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1. Ottonen und Salier - S. 20

1910 - Gotha : Thienemann
fr — 20 — 5. Der Ungarneinfall 924. Es ist eine allgemeine, dnrch Tausende von Beispielen begründete Erfahrung, daß Streitigkeiten int Innern eines Reiches dessen äußere Feinde zu kriegerischen Unternehmungen anreizen. Weil zerrissen von Fehden, darum hatte das Reich unter den letzten Karlingern und unter Konrad I. fortgesetzt Einfall, Raub und Plünderung der Dänen, Slawen und Magyaren ertragen müssen. Die Kriege Heinrichs gegen die Herzöge um die Anerkennung seiner Königsgewalt betrachteten die Magyaren als günstigen Zeitpunkt zu neuen Einfällen. 924 erschienen sie. Widu-find (I, 32) erzählt: „Als nunmehr die inneren Kämpfe ruhten (falsch, sie ruhten erst 925), durchzogen wiederum die Ungarn ganz Sachsen, steckten Städte und Dörfer in Brand und richteten allerorten ein solches Blutbad an, daß eine gänzliche Verödung durch sie drohte. Der König aber befand sich in der festen Stadt Werla. Denn er traute feinen unbeholfenen, an offene Feldschlacht nicht gewöhnten Kriegern nicht einem so wilden Volke gegenüber. Welch eine große Verheerung sie aber angerichtet und wieviel Klöster sie in Brand gesteckt, haben wir für besser erachtet zu verschweigen, als daß wir unsere Unglücksfälle noch durch Worte er neuen. Es traf sich aber, daß einer von den Fürsten der Ungarn gefangen und ge- bunden vor den König geführt wurde. Diesen liebten die Ungarn so sehr, daß sie als Lösegeld für ihn eine ungeheure Summe Goldes und Silbers anboten. Doch der König, das Gold verschmähend, forderte anstatt dessen Frieden und erhielt ihn auch endlich, so daß gegen Rückgabe des Gefangenen und durch andere Geschenke ein Friede aus neun Jahre geschlossen wurde." Heinrich stellte sich und den Seinen die Frage: Weshalb vermochten wir den Magyaren nicht zu widerstehen? 1. Wir erinnern nns zunächst der schon mehrfach gemachten Beobachtung, daß Barbarenheere feste Plätze nicht einzunehmen vermögen: Der vergebliche Ansturm der Cimbern und Teutonen gegen das feste Lager des Marius. Armins Oheim Jnguiomer kann das römische Lager nicht stürmen. Die Westgoten in Ostrom; Friede den Mauersteinen! Attila in Italien. W i r erinnern uns ferner, daß das Ende des 9. und der Anfang des 10. Jahrhunderts von Kriegen erfüllt waren; wir gedenken der vielen inneren Wirren in Deutschland, der Magyaren- und Normanneneinfälle, unter denen Westfranken, Deutschland und auch Italien litt. Es war ein langandauernder Zustand der Unruhe und Friedlosigkeit. Heinrich: Meine Burg Werla haben sie nicht erobert. Die bot mir und den flüchtigen Bewohnern der Nachbarschaft Schutz; die war auch ein Stützpunkt der Verteidigung. Von da aus gelang es uns doch wenigstens, den Magyaren im Kleinkriege beizukommen, einen ihrer vornehmsten Führer gefangenzunehmen. Aber Sachsen und Thüringen

2. Ottonen und Salier - S. 66

1910 - Gotha : Thienemann
— 66 — schaffen. Bereits um das Jahr 1000 bestaub uuter Stephan dem Heiligen ein ungarisches Reich. Vgl. I §§ 4 n. 5: Sperrung der Rheingrenze für die Germanen. Germanen gegen den Rhein — Marius. Cäsar — Seßhaftwerden der Germanen. Magyaren gegen Deutschland — Heinrich I. Otto I. — Seßhaftwerden der Magyaren. So wurde auch hier die Niederlage für den Besiegten zum Segen. d) Lamprecht Iii, 332: „Die Magyaren trennten für immer die Slawen an den Ostgrenzen Germaniens in eine südliche und eine nördliche Hälfte; noch heute bedeutet das nationale Dasein der Magyaren den lautesten Protest gegen den Gedanken eines slawischen Universalreiches." Die Magyaren sind die natürlichen Gegner des Panslawismus. e) Ranke Vi, 203: „Die Schlacht auf dem Lechfelde erscheint um so mehr als ein W e l t e r e i g n i s , als die Ungarn soeben Frankreich und Italien durchstreift und auch Konstantinopel bedroht hatten. Der Fürst, der sie in einer großen Schlacht zu Paaren trieb, war der Retter von Europa; er enthob sie zugleich selbst ihrer ursprünglichen Barbarei, denn von nun an beginnt ihre Christianisierung, sie treten von da ab in die geordnete Welt." 7. Kolonisation und Christianisierung der Donauländer. Den Siegen Karls des Großen über die Avareu (Ii § 31, 4) war die Kolonisation und Christianisierung der Donauländer gefolgt. Aber fast alles war durch die Raubzüge der Ungarn, 862—955, verloren gegangen. „Die Ungarn", klagte Erzbischof Theotmar von Salzburg dem Papst Johann Viii., „fielen ins Land, die einen schleppten sie gefangen hinweg, die andern haben sie getötet oder im Kerker durch Hunger und Durst verschmachten lassen, unzählige haben sie aus dem Lande vertrieben, adlige Männer und Frauen führten sie in die Sklaverei, in die Kirchen Gottes haben sie den Brand geworfen und alle Gebäude verwüstet, so daß in ganz Pannonien feine einzige Kirche mehr zu sehen ist, das ganze Land ist wüste." Der entscheidende Sieg aus dem Lechfelde führte zur Wiedergewinnung des verlorenen Landes. Diese Aufgabe fiel naturgemäß den Bayern zu. Judith, die Witwe des am 1. November 955 verstorbenen Herzogs Heinrich, hat sie in Gemeinschaft mit den Erzbischöfen von Passau und Salzburg tatkräftig zu lösen begonnen. In einem Jahrhundert ward die heutige Grenze der Deutschen gegen die Slawen an der Donau und in den Ostalpen erreicht. Die Ostmark (Ostarrichi = Österreich) empfing 976 Gras Luitpold von Babenberg (Bamberg); fast 300 Jahre hat dies edle Geschlecht Grenzwacht gehalten. Es entstand die Mark Kärnten, 995 zum Herzogtum erhoben, 1040 die Mar! Krain, 1055 Steiermark, 1180 zum Herzogtum erhoben. „In dem Siege von Augsburg liegen die Anfange Österreich s." (Giefe-

3. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 9

1906 - Gotha : Thienemann
— 9 - Ariovist (I § 5) und Lhnoöomar — Cäsar und Julian. Germanen dringen in Gallien ein: Ariovist — Chnodomar. Der neue Stallhalter und seine Aufgabe: Gallien Rom gewinnen — Cäsar. Gallien Rom erhallen — Julian. Die Germanenfürsten: Ihre Kraft und ihr stolzes Selbstbewußtsein. Kluge Ausnutzung des Zwiespaltes im römischen Reiche zwischen Cäsar und Pompejus, Konstantius und Magnentius. Nur wenige Jahre war das linke Rheinufer von den Alamannen frei; als Julian 361 Gallien verlassen hatte, kamen sie von neuem über den Strom und nahmen das Land dauernd in Besitz. Von ihnen trägt es bis heute den Namen Elsaß, d. H. der Sitz in der Fremde (vgl. Elend aus ahd. elilenti, alilanti — Fremd land). So oft die Alamannen im Südwesten vorbrachen, drangen die Franken auch über den Mittel- und Niederrhein. Kaiser Probns hatte auf seinen Feldzügen eine Anzahl Franken gefangengenommen und nach Kleinasien an das Schwarze Meer verpflanzt. Allein sie rissen hier Schiffe an sich, plünderten die Küsten von Kleinasien und Griechenland, landeten in Afrika, überfielen Syrakus, fuhren durch die Meerenge von Cadix und langten glücklich an der Küste der Nordsee wieder an; es ist wohl einer der abenteuerlichsten Züge, die die Geschichte kennt. Kaiser Konstantin der Große schlug die Franken auf verschiedenen Zügen in ihrem eigenen Lande. Er brauchte das Schreckmittel, eine Anzahl Gefangener, darunter zwei angesehene Fürsten, vermutlich weil sie den Frieden gebrochen hatten, im Zirkus zu Trier wie gemeine Verbrecher den wilden Tieren vorzuwerfen. Zweimal bereitete der erste christliche Kaiser den gebildeten Trierern das rohe Vergnügen; sie waren so entzückt darüber, daß die Blutgier der Bestien eher gesättigt wurde als ihre Schaulust. Aber ein Grauen erfaßte sie doch, cils sie sahen, wie trotzig und unverzagt die wehrlosen Germanen auch hier dem Tode entgegengingen. Zur Zeit Julians war Köln einmal zehn Monate lang in den Händen der Franken; auch Neuß, Bonn, Andernach und Bingen hatten sie eingenommen. Julian trieb sie über den Rhein Zurück und unternahm sogar einen Zug ins Innere Germaniens. Aber nach seinem Weggang begannen neue Einfälle der Franken. Die Sachsen unternahmen von der kimbrifchen Halbinsel aus durch das ganze vierte Jahrhundert Raubfahrten zur See und brandschatzten die Küsten Galliens und Britanniens. Ergebnisse. Seit der Mitte des 2. Jahrhunderts war das römische Reich auf seiner ganzen Nordgrenze von den Germanen bedroht; und Rom erlag; um 400 war die Donau- und Rheingrenze verloren.

4. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 135

1906 - Gotha : Thienemann
und der Pentapolis vertrieben werden sollen, so haben wir in jene Gegenden Schreiben gesandt, wodurch wir Euren Königlichen Willen erfüllen." Ja, Karl gab auch in kirchlichen Angelegenheiten seinen Willen kund. Erwachte Hadrian Vorstellungen über mangelhafte Sittlichkeit des römischen Klerus, über Simonie. So griff Karl unmittelbar in die politischen und kirchlichen Verhältnisse des Kirchenstaates ein und zeigte damit, daß er sich als Oberherrn desselben betrachtete. Ostern 781 war Karl in Rom und ließ seinen vierjährigen Sohn Pippin durch den Papst zum König von Italien salben; im Winter 786/7 zwang er den aufständischen Herzog von Benevent zur Anerkennung der fränkischen Oberhoheit und zur Zahlung eines jährlichen Tributes von 7000 Schillingen. 3. Der Sturz des Bahernherzogs Tasftlo 781—788. Obwohl Gegner Karls, hatte doch Herzog Tassilo von Bayern seinen Schwiegervater nicht unterstützt. Ob aus Mangel an Mut? 763 hatte er sich vom fränkischen Reiche losgesagt; 781 kam von Rom aus, wo König Karl weilte, an ihn durch eine Gesandtschaft, bestehend aus Bischöfen als Boten des Papstes und zwei Boten Karls, die Aufforderung, „daß er der früheren Eide eingedenk sei und nicht anders handle, als er einstmals dem König Pippin und dem Herrn König Karl und den Franken eidlich versprochen habe". Worum handelte es sich? Vergegenwärtigen wir uns zuvor das Land Bayern und seine Geschichte. Das Land: vou den Hängen des Fichtelgebirges bis zur Einmündung der Eisack in die Etsch, von dem Lech bis zur Enns. Die Leute: erkennbar an den Ortsnamen. Kelten: Tauren I § 3. Romanen: Regensburg, Augsburg, Passau I § 7 — Walcken — Walchensee. Bajuvaren: S. 33. Slawen an der Ost- und Südostgrenze: Pustertal, Puster von Pustrissa vom slawischen pustn = wüst; vgl. die Pusta! Unter fränkischer Oberhoheit. Christianisierung: Organisation der bayrischen Kirche durch Bonifatius. Seit zwei Jahrhunderten standen die Bayern im Grenzkamps gegen die Slawen, die nach dem Abzüge der Germanen allmählich von dem Lande bis zum Böhmerwald und Inn Besitz ergriffen hatten. Daher hatte sich das Stammesherzogtum aus der Völkerwanderung bisher erhalten; es war erblich im Geschlecht der Agilolsinger. Sie galten als die höchsten Fürsten des Landes: das vierfache Wergeld der Freien schützte die Glieder des Herzogshauses, das fünffache den Herzog selbst. Er verfügte über ein reiches Herzogsgut, mit dem er getreue geistliche und weltliche Große ausstatten konnte. Nun war Bayern ein Teil des Frankenreiches geworden; es war das einzige deutsche Land, wo eine Dynastie bestehen blieb, und

5. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 261

1906 - Gotha : Thienemann
— 261 — liche Frankreich und mehr keltisches und römisches Blut als der breite Talweg des Rheins." (Ernst Hasse, Deutsche Grenzpolitik, 14.) Der Vertrag von Mersen ist das erste, der Krieg 1870/71 das vorläufig letzte Ereignis dieses Kampfes. Mit diesen Kämpfen und ihren Beziehungen zur inneren deutschen Geschichte muß der Schüler genau bekannt gemacht werden. Aber noch war das Deutsche Reich nicht da; denn die Idee, daß alle ehemals von Karl dem Großen beherrschten Länder zusammengehörten, blieb bestehen. Und sie hat sich noch einmal verwirklicht, als 884 Karl Iii. alle Länder unter seiner Herrschaft vereinigte, nicht durch seine Kraft, sondern durch den Zwang der Ereignisse; denn er war ein schwacher Mann, von Jugend auf schon, wie alle Söhne Ludwigs des Deutschen, von der Fall- sucht gequält, lieber Unterhandlungen als Taten zugeneigt, nur schwer zum Entschlüsse bereit. Und doch forderte die Zeit einen ganzen Mann; denn überall waren fremde Völker in die Grenzen des Reiches eingedrungen. Aus Italien rief der Papst gegen die Sarazenen, die von Afrika aus Sizilien und Unteritalien bedrängten: „Gewährt mir Hilfe, damit die feindlichen Nationen nicht fragen: wo ist der Kaiser?" In Böhmen und Mähren hatte Sv at opluk ein großmähnsches Reich begründet und schon 873 die Anerkennung der Unabhängigkeit desselben erzwungen; „wie ein Wolf" hauste er in den Grenzmarken. Die Slawen raubten und plünderten bis zur Weser hin. Die Länder an der Schelde und am Unterlauf der Maas, des Rheins, der Weser und Elbe wurden fortgesetzt von raubenden Normannen heimgesucht. Karl Iii. zog 882 mit einem Heere aus Langobarden, Schwaben, Franken und Bayern gegen die Normannen; er schloß sie in ihrer Feste Elsloo ein, die Normannen verzweifelten an ihrer Rettung — da schloß Karl einen Vergleich und erkaufte ihren Abzug. Er belohnte ihren Führer Gotfrid mit einigen Grafschaften nördlich von Amsterdam und zahlte ihm 2412 Pfund Gold und Silber; Gotfrid trat zum Christentum über und verpflichtete sich, daß, solange Kaiser Karl am Leben sei, seine Landsleute nicht mehr plündernd ins Reich einfallen sollten. Karl war dem Rate seines Erzkanzlers gefolgt. Im Heere aber herrschte grimme Wut. Man nannte es „ein Verbrechen, daß der Kaiser, schlechten Rates sich bedienend, denen, von welchen er Geiseln nehmen und Tribut hätte fordern sollen, gegen den Brauch seiner Vorfahren, der Frankenkönige, Tribut zu zahlen sich nicht schämte". „Das Heer aber war tief betrübt, es bedauerte, daß es einen Fürsten bekommen habe, der die Feinde begünstigte und ihnen den Sieg über die Feinde entriß; und in voller Bestürzung kehrten sie heimwärts." Die Erbitterung gegen Karl und seinen Kanzler wuchs; die Großen zwangen ihn, denselben zu entlassen. Als sich aber Karl dem Entlassenen doch wieder näherte, und als er 887 körperlich und geistig erkrankte, da kamen im November 887 die bayrischen, thüringischen, sächsischen und fränkischen Großen zusammen und erwählten Arnulf

6. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 14

1906 - Gotha : Thienemann
— 14 — Freiheit geraubt werden. Sie ahnten, was man ihnen tun wollte, und beobachteten daher mit mißtrauischem Blick alles, was geschah. Lupiciuus hatte die gotischen Fürsten Alaviv und Fridigern nach Marcianvpol zum Gastmahl geladen, gleichzeitig aber Truppen aufgestellt, um die andringenden Barbaren von der Stadt abzuhalten. Diese forderten in Frieden und Freundschaft, als römische Verbündete, Lebensrnittel einkaufen zu dürfen. Und da man es ihnen versagte, kam es zum Kampf. Dieser Zwischenfall wurde dem Lupiciuus, der an der schwelgerischen Tafel bei Musik bereits lange gesessen hatte und schon wein- und schlaftrunken war, heimlich hinterbracht. Er wollte weiterem vorbeugen und gebot, die Gefolge der beiden gotischen Fürsten, die vor seinem Hause die Schntz-und Ehrenwache hielten, zu töten. Die Goten meinten, daß ihre Fürsten ins Verderben gelockt seien, uni) mit wilden, zornigen Drohungen führten sie das Schwert. Das Mordgeschrei warnte Fridigern. Er mußte fürchten, mit seinen Begleitern als Geiseln festgehalten zu werden; rasch entschlossen fand er einen listigen Ausweg: man werde sich den größten Gefahren aussetzen, wenn man ihn nicht mit seinen Gefährten ziehen lasse, um das Volk zu besänftigen, das einzig deshalb so erregt sei, weil es glaube, seine Führer seien zu dem Gastmahl nur gelockt worden, um gemordet zu werden. Der Abzug wurde bewilligt, sie zogen hinaus, wurden mit Jubel von den Ihrigen empfangen, setzten sich zu Pferde, waren auf und davon und trugen nun den Kriegsbrand durchs ganze Land. (Nach Ammianus.) Fridigern, bis jetzt der Freund der Römer, mußte nun für sein Volk handeln und sorgen. Er schlug Lupiciuus und belagerte ihn in Marcianopel. Die Barbaren, die im römischen Heere standen ober auf römischen Gütern als Sklaven arbeiteten, strömten ihm zu. Fridigern war der Gebieter Thraziens und der Länder bis nördlich zur Donau. Am miau vergleicht, die Westgoten mit den Cimbern und Teutonen, Lnpicinus mit Marius. Dieser Vergleich zeigt uns die sinkende Macht Roms. Ranke Iv 1, 157: „Wie oft waren seit der Begegnung Julius Cäsars mit den Usipetern und Tenktereru (I § 5) germanische Völker dadurch in Nachteil geraten, daß sich die Römer an ihren Oberhäuptern vergriffen!" Ranke Iv 1, 158: „Als Verbündete waren die Goten herübergekommen; aber bei dem ersten Zerwürfnis, das sich hätte voraussehen lassen, verwandelten sie sich in Feinde." Kaiser Valens befand sich damals in Antiochien, damit beschäftigt, feine Ansprüche gegen die Perser durchzuführen. Er eilte jetzt herbei, seinem Lande den Frieden wiederzugeben. Fridigern bezeichnete die Abtretung Thraziens mit allem Vieh und allen Feldfrüchten als Preis des Friedens. Valens verwarf ihn. Bei Adrianopel verlor er 378 Sieg und Leben. Zwei Drittel des römischen Heeres sielen. Ranke Iv 1, 164—165: „Die beiden Niederlagen, welche die Römer unter Julian (368 am Tigris gegen die Perser) und unter Valens erlitten

7. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 43

1906 - Gotha : Thienemann
- 43 — in Thrazien, Athaulfs am Busento, Thorismunds aus den Katalaunischen Feldern. Wählbar ist jedes männliche, waffenfähige Mitglied der königlichen Familie: Athanlf Schwager Alarichs; Wallia Bruder Athaulfs; Thorismund, Theoderich Ii. und Enrich Söhne Theoderichs I.; daher die Rückkehr Thorismunds vom Schlachtfeld nach Toulouse —- passives Wahlrecht. Es fehlt also eine Thronfolgeordnung. Das hatte die böse Folge, daß bei jeder Thronerledigung sich jedes Mitglied des königlichen Hauses Hoffnung auf die Krone machte oder machen konnte. Daher versuchte jeder Kroubewerber Anhänger zu gewinnen, daher Parteiungen im Volke und innere Kämpfe. Zwei Jahre nach seiner Wahl auf den Katalaunischen Feldern ward Thorismund durch einen seiner Diener ermordet, der dazu von seinen Brüdern und denen, die ihn auf dem Schlachtfeld nicht mitgewählt hatten, beauftragt war. Ihm folgte Theoderich Ii., und der ward 466 von seinem Bruder Eurich ermordet. Von den 35 Königen der Westgoten, von Athauls 415 bis Roderich 711, ist fast die Hälfe, 17, durch Mord ober Entthronung untergegangen. Also: Fehlen einer Thronsolgeorbnnng — innere Kämpfe und Schwäche. Daher: ein monarchisch regiertes Volk braucht eine Thronfolgeordnung, damit es Frieden habe. Die Vandalen hatten die Thronfolge des Seniorais, wir haben die der Primogenitur. Geiserich bestimmte, daß den Thron der Vandalen immer der älteste Mann (Senior) aus dem Geschlechte der Asdingen erbe. Die Primogenitur setzt Artikel 53 der preußischen Verfassung fest: „Die Krone ist den königlichen Hausgesetzen gemäß erblich in dem Mannesstamme des königlichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge." Thronfolge im Erbkonigtnm. 1. Passives Wahlrecht aller waffenfähigen Glieder der Königsfamilie. 2. Seniorat. 3. Primogenitur. 3. Attilas Zug nach Italien 452. Attila gab sein Streben nach der Weltherrschaft nicht auf; 452 brach er von Pannonien her in Italien ein. Aqnileja fiel und verschwand durch hunnische Zerstörungswut. Das nackte Leben zu retten, flohen die Bewohner des Festlandes auf die unbewohnten Inseln, und so ward in jenen Tagen der Not auf Lagunen der Anfang Venedigs geschaffen, das allmählich aus armseligen Fischerhütten zur Beherrscherin der Meere erwuchs. Alles vernichtend durchbrauste der Zug der Hunnen die Poebene, sie waren auf dem Wege nach Rom. Da erschien eine kaiserliche Gesandtschaft, den Frieden zu erbitten: zwei weltliche Große und der Bischof von Rom, Leo I. „Leo erschien im Vertrauen auf die Hilfe Gottes, der, wie er ja wußte, die Vorfahren bei ihren Bemühungen nie im Stiche gelassen hatte. Und es geschah nichts anderes, als was der Glaube im voraus angenommen hatte. Denn der König nahm die ganze Gesandtschaft ehrenvoll auf und freute sich über die Anwesenheit des höchsten Bischofs so, daß er den Befehl gab, vom Kriege abznlassen, und unter dem Versprechen des Friedens über die

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 95

1906 - Gotha : Thienemann
— 95 — Pippin von Landen, f 639. Bischof Arnulf von Metz, f 641. Grimoald, f 656. Begga. Ansegisel. Pippin der Mittlere (von Heristall), t 714. Karl Martell, f 741. Karl mann, Pippin der Kurze, König der Franken 751, dankt ab 747. f 768. Karl, f 814. Karlmann, f 771. An jedem Königshofe gab es ein oberstes Hofamt, das des Major-domus oder Hausmeiers, deffen Träger umfaffende Macht innehatte; denn da Staats- und Hofverwaltung noch nicht getrennt waren, so war der Majordomus oberster Staatsbeamter und, als Befehlshaber des königlichen Dienstgefolges, der Antrustionen, auch oberster Heerführer. Seit Pippin von Landen waren die Hausmeier Austriens Pippiniden. Bereits der zweite der Pippiniden, Grimoald, versuchte 656 in Austrien die königliche Macht an sein Geschlecht zu bringen, indem er seinen Sohn zum Könige krönen ließ. Doch die Ehrfurcht vor dem angestammten Kronrecht der Merowinger war noch zu groß. Der austrasische Adel lieferte ihn und feinen Sohn dem neuftrifchen König aus, und dieser ließ beide wegen Hochverrats töten. Durch einen glücklichen Sieg über den Hausmeier Neustrieus erlangte Pippin der Mittlere die Macht über das ganze Frankenreich und nannte sich nun „erlauchter Mann" und „Herzog und Fürst der Franken". Wie lange noch, und dies Geschlecht durfte es wagen, die Merowinger vom Thron zu stoßen! Die inneren Kämpfe gestatteten nicht, die militärische Kraft nach außen zu wenden. Von Osten her drangen die Slawen immer erfolgreicher vor; Elbe, Saale und Böhmerwald wurden die germanisch-slawische Grenze. Der Grenzschutz blieb den Thüringern und Bayern allein überlassen, und so kam es, daß die Verbindung dieser Stämme mit der Zentralgewalt eine immer losere ward, und daß tapfere Geschlechter, im Grenzkamps zu Ansehen und Macht gelangt, in Thüringen und Hessen nach der Herzogswürde strebten. Wie aber, wenn diese Grenzstämme nun aus sich gestellt waren, konnten sie der elementaren Wucht der Slawen und auch der an der Donau herandringenden Avaren widerstehen? Es kam die Gefahr, daß das Land an der Saale, seit der Urzeit deutscher Boden (s. I § 1), an die Slawen verloren ward, wie die jenseitigen Länder durch den Abzug der Ostgermanen (s. oben S. 2), und wo würde diese Bewegung Halt machen? Damit die deutschen Stämme im Osten erhalten blieben, war es nötig, daß wieder ein starkes Königsgeschlecht das ganze Reich regiere, weise im Rat, stark und furchtbar im Kampf.
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