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Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen.
Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale.
Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet.
Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten.
Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr
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Extrahierte Personennamen: Eberhard_von_Rochow Friedrich Friedrich
Botanische Probleme.
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und strecken; bilden sich neue Organe, so vermehren sich die Zellen
durch Teilung in einer gewissen Region; erkrankt die Pflanze, so sind
es wieder die Zellen, in denen das Leben erlischt. Wenn in den letzten
Jahrzehnten die Experimentalphysiologie der Pflanzen ihre Methoden
vervollkommnet und die Beziehungen des Pflanzenlebens zum Licht,
zur Wärme, zur Schwerkraft, zur Elektrizität und zu den chemischen
Anziehungskräften weit klarer entwickelt hat, als das vor hundert Jahren
möglich war, so hat sie doch nie die Aufgabe aus dem Gesicht verloren,
die Erscheinungen des Pflanzenlebens aus dem Leben der Zellen ab-
zuleiten.
Nun hat uns aber im Jahre 1838 Theodor Schwann gelehrt,
daß auch der Entwickelungskreis jeglichen Tieres und sogar des Menschen
mit einer einfachen Zelle beginnt, daß alle Organe des Tieres aus
Zellen zusammengesetzt und aus der Teilung jener ersten Zelle hervor-
gegangen sind. Aber die Tierzelle ist das nämliche Gebilde wie die
Pflanzenzelle; es giebt nur Eine Zelle und Ein Leben. Wie aber der
Mathematiker den Wert einer unbekannten Größe nur in einer ein-
fachen Gleichung bestimmen kann, so erkennt auch der Naturforscher die
unbekannten Gesetze des Lebens am leichtesten in ihrer einfachsten Er-
scheinung, in der Pflanzenzelle. Und wenn unter Virchows genialem
Vorgang die Lehre vom kranken Menschen, die Pathologie, auf die
Lehre von der kranken Zelle gebaut worden ist, so hat die Erforschung
der Pflanzenzelle das wissenschaftliche Fundament dazu gegeben.
Eine ganz besondere Bedeutung hat in neuester Zeit die Lebens-
geschichte der Pilze gewonnen, indem sie in Beziehung tritt zu einer
Reihe hochwichtiger Probleme, deren endgültiger Lösung die Menschheit
mit Spannung entgegensieht, da sie an ihnen mit ihrer ganzen Existenz
beteiligt ist. Seit undenklichen Zeiten decimieren Brand und Meltau
die Ernten; in den letzten fünfzig Jahren sind in rascher Aufeinander-
folge fast alle angebauten Gewächse von Krankheiten heimgesucht worden,
welche erst unbeachtet im Verborgenen umherschlichen, dann wie mit
einem Male über weite Landstriche sich ausbreiteten und Mißwachs,
Teuerung, Hungersnot über die Völker brachten. Ganz besonders hatte
sich seit 1845 die Krankheit der Kartoffeln, seit 1848 der echte, seit
1878 der falsche Meltau den Rebenpflanzungen des Südens furchtbar
gemacht; auch die Zuckerpflanzungen und Kaffeeplantagen der Tropen
sind durch Krankheiten verwüstet worden; ja sogar die Insekten, von
den Stubenfliegen bis zu den Seidenwürmern, den Bienen und den
wälderverheerenden Nonnenranpen, werden von Seuchen befallen. Alle
diese Epidemien werden, wie wir jetzt wissen, von mikroskopischen Pilzen
verursacht, deren Keime von Pflanze zu Pflanze, von Insekt zu Insekt
verbreitet, zugleich den Keim tödlicher Erkrankung übertragen.
Osmanisches Reich»
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wird weniger angebaut, als die Insel braucht. Dagegen giebt es vielen
und vortrefflichen Wein, Baumwolle, die mit einem besondern Fleiße
kultivirt wird, sehr schönen aber wenigen Flachs, Süßholz, das wie
Unkraut sich verbreitet und alles erstickt, Tabak, doch für die starke
Konsumtion nicht hinreichend, Orangen, Citronen und Simonien in
großer Menge, Johannisbrodbaume, deren Fruchtbarkeit sehr groß ist,
und deren Frucht die einzige Zuflucht des armen Volks ist, welches sie
meistens roh genießt, und die außerdem zur Fütterung des Viehes und
zur Mästung der Schweine verwendet wird, Kastanien bloß im west-
lichen Theile, Mandelbäume, Granaten, Indianische Feigen, die eins
vortreffliche, wie Pifang schmeckende Frucht darbieten, Erdbeerbaume rc.
Die Zahl der Einwohner dieser Insel ist gering. Sieber schlägt
sie auf 200,000 an, wovon die meisten Griechen sind. Jetzt soll ihre
Zahl kaum noch 90,000 betragen. Die Ursache dieser großen Abnahme
der Bevölkerung liegt in den mörderischen Kämpfen der Griechen und
Türken, indem die erstem sich gewaltsam von dem Joche der letztern
zu befreien suchten. Beide Partheien verübten Mord, Raub und
Plünderung ohne alle Scheu. Weiber und Kinder wurden getödtet
und Hunderte von Griechischen Kindern fortgeschleppt und als Scla-
ven verkauft. Den Griechen stand kein Markt offen, nach welchem sie
ihre Gefangenen hatten bringen können, und zur Wiedervergeltung mor-
deten sie deshalb alles, was ihnen in den Weg kam. Wo Griechen und
Türken sich zufälliger Weise trafen, erfolgte ein blutiger Kampf. Beson-
ders wüthete der Kampf in den Dörfern, Mann gegen Mann von einem
Hause zum andern fort; hier stellte sich der Grieche mit allem Muthe und
aller Tapferkeit seiner Vorfahren hartnäckig seinem Unterdrücker entgegen,
und vertheidigte seine Familie, so lange er lebte. Da die Türken nicht
im Stande waren, die Griechen gänzlich zu unterwerfen: so übergaben
sie dem Pascha von Ägypten Mehemed-Ali diese Insel und vereinigten
sie mit seinem Paschalik. Dieser ließ eine beträchtliche Zahl seiner
Truppen landen und ohne Umstände alle Griechen aufhängen, die er
mit den Waffen in der Hand gefangen nahm, und führte das Werk
der Rache gegen sie mit der größten Wuth. Ein großer Theil der
Eandioten wanderte aus, und so ist die Insel sehr verödet. In den
3 einzigen Orten Eandia, Canea und Rettimo, welche den
Ramm von Städten führen, liegt ein Theil der Gebäude in Trüm-
mern. Der Anblick des Innern bietet ein eben so niederschlagendes
Bild dar. Die Dörfer zerfallen und das Land bleibt unbebaut. Seit
einigen Jahren hat jedoch Mehemed Ali alle sich einander bekämpfen-
den Partheien vernichtet, und Ordnung und Sicherheit wieder herge-
stellt; und es sind mehrere Tausende der alten Einwohner zurückgekehrt,
und nicht nur unbelästigt geblieben, sondern auch beschützt und aufge-
muntert worden. Wahrscheinlich wird sich jetzt die Bevölkerung wieder
heben.
Serbien, das zur Zeit der Römer Mösia hieß, und zu Jlly-
Cannabich''s Hülfsbuch. Ii. Band. 11
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