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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 57

1892 - Gera : Hofmann
— 57 — verunglückte, verkommene und verdorbene Menschen ließen sich freiwillig anwerben. Andere wurden beschwatzt oder betrunken gemacht oder gewaltsam weggeführt. Auf solche Soldaten war natürlich kein Verlaß. Vaterlandsliebe kannten sie nicht. Sobald es ihnen nicht mehr anstand, desertierten oder entflohen sie um anderswo aufs neue Handgeld zu nehmen. Sie wurden darum streng überwacht. Sobald einer entfloh, donnerten die Kanonen hinter ihm her und stürmten die Glocken in den Dörfern. Jedermann war bei harter Strafe verpflichtet, den Ausreißer zu fangen und einzuliefern. Der Ärmste mußte dann durch die Gasse laufen. Die Soldaten stellten sich m zwei Reihen auf. Jeder erhielt eine fpitz auslaufende Rute. Der Sträfling mußte stch bis zum Gürtel entblößen und die Hände auf den Rücken binden lassen. Dann lief er mehrmals durch die 2 m breite Gasse und erhielt von jedem Soldaten einen Hieb auf den bloßen Rücken. Bald rann das Blut in strömen und hing das Fleisch in Fetzen nieder. Mehrmaliges Spießrutenlaufen hatte oft den Tod zur Folge. Die Soldaten trugen blaue Röcke, weiße Hosen, lange lederne Gamaschen, hohe Hüte und hinten einen langen künstlichen Haarzopf. Die Gamaschen und der Zopf waren die Qual der Soldaten. Die Gamaschen mußten immer geschwärzt und ohne Falten ganz eng an die Beine geknöpft, der Zopf geflochten und gewichst, die Haarlocken an der Seite gepudert sein. _ Die ganze Nacht vor einer Parade saßen die Soldaten in vollem Anzuge mit gedrehtem Zopfe und gestreckten Beinen, steif wie Puppen, auf Stühlen, damit der mühsame Aufputz nicht zerstört würde. Noch heute bezeichnet man mit Gamaschendienst eine kleinliche und peinliche Quälerei und mit dem Zopf eine lästige, veraltete Einrichtung. Durch sein eigenes Beispiel und die strengste Überwachung hat der König einen Beamten st and erzogen, der sich durch Fleiß, Gehorsam und Zuverlässigkeit auszeichnet. Er selber arbeitete eine Geschäftsvorschrift für die Beamten aus. Bei knapper Besoldung verlangte er viele Arbeit und die größte Pflichttreue. Die allgemeine Schulpflicht der Kinder stammt aus seiner Zeit. Bis dahin ging nur in die Schule, wer wollte. Nun mußten alle Eltern ihre Kinder vom 5. bis 12. Jahre in die Schule schicken. Hier wurden sie in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen unterwiesen. Über 2000 Schulen hat der König gebaut und sogar ein Lehrerseminar gegründet, damit die Lehrer für ihr schweres Amt recht vorbereitet würden. Der König besuchte sehr oft Schulen und prüfte die Kinder. Er wird darum auch der Vater der preußischen Volksschule genannt. Von diesem merkwürdigen Fürsten wollen wir nun noch mehr hören. 2. Der schlichte Charakter. Friedrich Wilhelm I. ist der Sohn des ersten Königs von Preußen. Er wurde im Todesjahre seines Großvaters, des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, 1688 geboren. Die 52 Jahre seines Lebens liegen zwischen dem Todesjahre des größten Kurfürsten und dem Regierungsantritt des größten Königs aus dem Hause Hohenzollern. Sein Vater liebte die Pracht, er aber haßte jeden Prunk und jede Bequemlichkeit. Einen goldgestickten Schlafrock warf er ins Feuer. Allerlei Schmucksachen verkaufte er und bezahlte damit Schulden seines Vaters. Über alle Einnahmen und Ausgaben

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 320

1899 - Gera : Hofmann
320 seligkeiten einstellte/ Der König mußte zwar diesen eigenmächtigen Schritt öffentlich mißbilligen, da Berlin noch französische Besatzung hatte, aber von der Begeisterung des Volkes gedrängt und getragen, verlegte er seine Residenz nach Breslau, um frei handeln zu können. In dem Bündnis zu Kalisch gelobten Friedrich Wilhelm und Alexander, nicht eher das Schwert aus der Hand zu legen, bis Deutsch- land befreit sei. Für die Helden des Kampfes stiftete der König den Orden des „eisernen Kreuzes" mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland!" Hochherzig und opfer- freudig erhob sich unter großartiger Begei- sterung zuerst das fast ganz zertretene Ost- preußen. Für die Sache des Vaterlandes zu groß und keine That zu schwer. Nach dem Muster dieser Provinz entstand überall die Landwehr und der Landsturm, und Freiwillige eilten scharenweise dem Könige zu. Patriotische Dichter wie Th. Körner, E. M. Arndt, M. v. Schenken- dorf und Fr. Rückert schürten die Begeisterung. Am 17. März er- schien der zündende Aufruf: „An mein Volk!" und verwandelte Preußen 239. General Hork. war hier kein Opfer 240. Theodor Körner. 2<u. Ernst Moritz Arndt. in eine große Kriegswerkstätte. Ein Gefühl glühte in allen Herzen, ein Gedanke regte alle Hände: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise traten neben Jünglingen, hohe Beamte neben schlichten Bauern unter die Waffen. Mit stolzer Thräne hieß die Mutter den Sohn, die Gattin den Gatten, die Braut den Bräutigam in den heiligen Krieg ziehen. Die begeisterte Jungfrau Eleonore Prohaska trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Volle Börsen und bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck wie schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden auf dem Altar des Vaterlandes geopfert. Das kleine Preußen mit kaum 5 Millionen Einwohnern stellte

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 130

1890 - Gotha : Perthes
130 8000 Reiter — meist Adel — gebracht, denen Hannibal kaum die Hälfte Truppen entgegen stellen konnte. Weil die vorsichtige, zögernde Kriegführung des Fabius den Maulhelden in Rom nicht gefiel, obschon sie Paullus billigte, so wollte dessen Kollege Varro den Römern zeigen, daß er der rechte Mann sei und das Siegen verstehe. Er verlangte daher ungestüm eine Schlacht, als die Römer am Aufidus den Karthagern gegenüber lagerten, denn wegen des Kalkbodens war das Land wasserarm und mußten sich die Heere in der Nähe des Flusses halten. Weil das Heer Hannibals bereits Mangel an Lebensmitteln litt, nahm er den Römern in Cannä ihre Magazine weg und verleitete sie durch häufige Rekognoszierungsgefechte zur Schlacht, die denn auch in einem Bogenabschnitt des Aufidus stattfand. Dieser macht nämlich bei Cannä eine Biegung, in welcher sich beide Heere aufstellten, und zwar die Karthager an der schmälsten Stelle, sodaß der Fluß ihre Flanken und den Rücken deckte, vor ihnen standen in dem weiteren Ausschnitt des Flußbogens die Römer. Doch fanden diese wegen ihrer Menge nicht ausreichenden Raum zur Aufstellung, standen daher in dichten Kolonnen hintereinander aufmarschiert, wodurch ein großer Teil der Soldaten verhindert wurde, am Gefecht teilzunehmen. Es fochten also nur die vorderen Reihen, die an Zahl den Karthagern wenig überlegen waren, dagegen hinderte die dichte Kolonnenstellung an Freiheit der Bewegung und ward daher nur gefährlich. Es standen also 80 000 römische Fußsoldaten und 6—8000 Reiter den 40 000 karthagischen Söldlingen und 8000 numi-dischen Reitern gegenüber. Weil aber die Römer mit 10000 Mann ihr Lager besetzt hielten, so nahmen nur 70 000 Mann an der Schlacht teil, auf deren rechtem Flügel die römische Reiterei stand, auf dem linken dagegen die der Bundesgenossen. Hannibal stellte den Römern gegenüber seine beste Reiterei .

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 190

1890 - Gotha : Perthes
190 Masse in den Kampf einzutreten, das Massengefecht als Nahegefecht zu führen und im Anlauf die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Daher stand sie 16 Mann tief, d. H. 16 Mann hintereinander, wie bereits erwähnt ist, wobei die Lanzen der fünf ersten Glieder vorgestreckt wurden, über die Front hinausragten und einen undurchdringlichen Stachelwall bildeten, während die anderen Reihen ihre Lanzen aus die Schultern der Vordermänner legten, dieselben vorwärts drängten, aber nicht zurückweichen ließen. Außerdem war die Phalanx so gut eingeübt, daß sie jede Bewegung, Marschordnung, Stellung und Wendung schnell und sicher ausführte, ohne daß sich die Krieger gegenseitig hinderten. Die Zahl dieser Schwergerüsteten, welche das Fußvolk der Getreuen hießen, belief sich auf 18 000, die sich in sechs Bataillone von je 3000 Mann teilten und meist aus Macedonien stammten. Auch die Reiterei besaß in den macedonischen und thematischen Schwadronen schwergeharnischte Kämpfer, welche allesamt dem Adel angehörten, und an deren Spitze der König focht. Sie waren gleich tüchtig auf den Massen- und Einzelkampf eingeübt, daher den ungeordneten Schwärmen der leichten asiatischen Reiterei überlegen. Diese schwere Reiterei führte den ehrenvollen Namen „die Getreuen des Königs" und zählte 5000 Reiter, die in acht Geschwader eingeteilt und denen noch 600 griechische Reiter beigegeben waren. Auf diese Garde folgten die macedonischen Hypaspisten, benannt nach dem hohen Schilde Aspis. Sie waren halbleichte Truppen, wie etwa unsere Füsiliere, trugen einen leichten Schild, ein längeres Schwert und einen Linnenpanzer und waren besonders brauchbar zu Überfällen, Gewaltmärschen, Handstreichen, zur Besetzung von Höhen, Erzwingung von Flußübergängen und Unterstützung der Reiterangriffe. Diese Truppe zählte 6000 Mann, war in sechs Bataillone eingeteilt und hatte die Wache vor dem Königszelte.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. VI

1890 - Gotha : Perthes
Vi gegenwärtigen. charakterisierte ich nicht nur deren Heimat, sondern beschrieb auch deren großartige Kunst- und Banwerke, ihr Kriegs- und Friedensleben, um uraltes Kulturleben in plastischen Bildern zu vergegenwärtigen. Hierzu boten Schnaase, Lübke, Weber n. a. den Stoss. Möge mein Bestreben, den Znaendnnterricht durch geeignete Unterhaltungsschriften zu unterstützen und sie mit unsern großen Geschichtsforschern bekannt zu machen, zustimmende Beurteiler finden und dazu beitragen, eine strebsame, sittlich tüchtige und vielseitig gebildete Jugend heranzuziehen, und möge sich der Ausspruch bewähren, daß die Geschichte das Stahlbad für den jugendlichen Geist ist!

7. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1904 - Gotha : Perthes
84 Reichsadler vgl. S. 78. 1) gingen auf die anderen Provinzen der, die dadurch gleichsam aus dem deutschen Reiche ausschieden und zu einer besonderen Einheit zusammengefat wurden. Fr die Anerkennung des Knigtums verpflichtete sich Friedrich, dem Kaiser in dem spanischen Erbfolgekrieg jhrlich eine Hilfsmacht von 8000 Mann zuzufhren. Tatschlich stellte er gegen 30000 Mann, die in den Schlachten bei Hochstedt (1704) Ramillies und Turin (1706), bei Ondenaarde (1708) und Malplaqnet (1709) den Ruhm der preuischen Waffen erhielten und ver-mehrten *). B. Greuens unwrdige Stellung im nordischen Krieg. Whrend fast das gesamte preuische Heer in Italien und in den Niederlanden gegen Frankreich kmpfte, ergriff der nordische Krieg (17001721) das nordstliche Deutschland und die brandenburgischen Grenzen. Peter der Groe, Zar (Kaiser) von Nuland, (16891725) war nmlich entschlossen, sein Reich durch unmittelbare Berhrung mit dem Westen auf eine hhere Stufe der Kultur zu bringen. Er hielt dazu die G ewiunung der Ostseekste von Schweden fr notwendig. Auf einer Reise nach Hosland, wo er in der Rolle eines Schiffszimmermanns acht Tage in Zaandam [fanbam] und dann auf den Werften der ostinbischen Gesellschaft in Amsterbam arbeitete, und ebenso in England hatte er den Einbruck der berlegenen westlichen Kultur kennen gelernt. Auf der Heimkehr von seiner Reise (1698) verabrebete er mit dem Könige von Polen, August Ii., Kurfrsten von Sachsen, einen gemeinsamen Krieg gegen Karl Xii. von Schweden (Enkel Karls X.), bessen Jngenb und Unersahrenheit leichtes Spiel versprachen. Doch tuschten sich bte Verbnbeten. Karl Xii. schlug Peter, der in das schwebische Jngerman-lanb eingefallen war, bei Narwa 1700. Von den Russen sich abwenbenb, siel er baranf in Polen und Sachsen ein und zwang August Ii. zum Frteben (1706) und zum Verzicht auf Polen. Dann zog er wieber gegen Peter, der inzwischen in Jngermanlanb 1703 am Newabelta den Grunb zu einer neuen Hauptstadt, Petersburg, gelegt hatte. Karl schlug den Weg nach Moskau ein, wandte sich aber, um die Verbindung mit den aufstndischen Ko-saken unter Mazeppa zu gewinnen, sdlich nach dem mittleren Dnjepr. Auf diesem Zuge litt sein Heer gewaltig und erfuhr endlich (1709) bei Poltawa (sdwestlich von Charkow [chdrfof]) durch Peter eine vollstndige Niederlage. Mit wenigen Begleitern entkam Karl Xii. nach der Trkei. Nunmehr brach die schwedische Macht an der Ostsee zusammen. Die Russen rckten von Jngermanland bis nach Livland vor. Sachsen-Polen trat in den Krieg wieder ein. Die Verbndeten schritten 1711 zur Eroberung des schwedischen Pommern, und dasselbe Land, das der Groe Kurfürst zweimal erobert hatte, schien nun eine Beute der Fremden werden zu sollen. Preußen, durch den spanischen Erbfolgekrieg vollstndig in Anspruch genommen, war nicht einmal imstande, die eigenen Grenzen gegen Verheerungen zu schtzen. Noch ehe der stliche und der westliche Krieg endgltig entschieden war, starb Friedrich (1713). 1) Durch Einfhrung des Gleichtritts und de. eisernen Ladestockes hatte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau der preuischen Infanterie eine berlegenheit gegeben.

8. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 112

1904 - Gotha : Perthes
112 recht des Adels auf die Offiziersstellen beseitigt. Das Heer, bisher in den Augen der Brger fr die niederen und verworfenen Kreise eine Zwangs-und Strafanstalt, sollte nun Schule und Erziehungsanstalt des gesamten Volkes werden. Um mglichst viel Leute auszubilden, setzte Scharnhorst (1808) durch, da die Kompagnien der Infanterie und Fuartillerie 3 bis 5 Mann beurlauben und ebensoviel Kantonisten auf je l Monat zur Einbung einziehen sollten (die sogen. Krmper')). Die Maregel war um so wichtiger, als die Friedensstrke auf Napoleons Forderung nur 42 000 Mann betragen durfte. Um die Gefechtsweise beweglicher zu machen, ging Scharnhorst zum zer-streuten Gefecht (Tiraillieren) der. Das 3. Bataillon jedes Regiments, (Fsilierbataillon), wurde ganz fr den Schtzendienst ausgebildet. Die Angriffskolonne erhielt die Breite einer Kompagnie (45 Mann) und eine Tiefe von 8, vor Aussendung der Schtzen von 12 Mann. In dieser Neu-gestaltuug hat das preuische Heer alle Schlachten der Freiheitskriege ge-schlagen. Jedes Korps umfate 2 Divisionen mit je 4 Infanterie- und 2 Kavallerieregimentern (je zu 4 Schwadronen), 1 reitenden und 2 Fu-Batterien. Das Infanterieregiment erhielt 3 Bataillone zu je 4 Kompagnien. Aus allen Waffengattungen sollte die Brigade bestehen, ein Heer im kleinen, die Hlfte einer Division 2). _ Ein neuer sittlich-religiser Geist durchzog das deutsche und ins-besondere das prenische Volk und machte es fhig, das Joch der Fremdherrschaft abzuschtteln. In diesem Geiste hielt in Berlin Fichte (Winter 18071808) seine Reden an die deutsche Nation" und Schleiermacher seine Predigten, schrieb Ernst Moritz Arndt seine Flugschriften und sang Max von Schenken-d ors seine Lieder. Inmitten des allgemeinen Unglcks und unter den Waffen der Fremden ward die Universitt Berlin gegrndet als eine Freistatt des deutschen Denkens, insbesondere das Werk Wilhelms von Humboldt. Im Herbst 1810 konnte sie erffnet werden. An den Ideen der Wiedergeburt Preuens und Deutschlands nahm den lebendigsten Anteil die Knigin Luise von Preußen. Krperlichen wie seelischen Leiden erlag sie bereits den 19. Juli 1810, aber leuchtend hat ihr Bild den Streitern der Freiheitskmpfe vorgeschwebt. 1. Die Bewaffnung des Volkes. Das preuische Hilfskorps unter Aork war mit dem linken Flgel des franzsischen Heeres in Kurland eingerckt und hier vor der Vernichtung bewahrt geblieben. In Verbindung mit den heranziehenden franzsischen Ver-strkungen war es fhig, die Russen zunchst am Njemen festzuhalten. Da entschlo sich Jork auf eigene Gefahr hin zur Verhandlung mit Rußland. Er ging am 30. Dezember 1812 den Vertrag von Tauroggen ein (nord- 1) Der Ausdruck war blich fr die berschssigen Pferde der Kavallerie und ward nun auf die Menschen bertragen. 2) Die Bezeichnungen vom (Regiments-)Obersten aufwrts sind General-Major (Brigade) , General-Leutnant (Division), kommandierender General; die vom Obersten abwrts Major (Bataillon), Hauptmann (Kompagnie).

9. Deutsche Prosa - S. 267

1900 - Gera : Hofmann
Botanische Probleme. 267 und strecken; bilden sich neue Organe, so vermehren sich die Zellen durch Teilung in einer gewissen Region; erkrankt die Pflanze, so sind es wieder die Zellen, in denen das Leben erlischt. Wenn in den letzten Jahrzehnten die Experimentalphysiologie der Pflanzen ihre Methoden vervollkommnet und die Beziehungen des Pflanzenlebens zum Licht, zur Wärme, zur Schwerkraft, zur Elektrizität und zu den chemischen Anziehungskräften weit klarer entwickelt hat, als das vor hundert Jahren möglich war, so hat sie doch nie die Aufgabe aus dem Gesicht verloren, die Erscheinungen des Pflanzenlebens aus dem Leben der Zellen ab- zuleiten. Nun hat uns aber im Jahre 1838 Theodor Schwann gelehrt, daß auch der Entwickelungskreis jeglichen Tieres und sogar des Menschen mit einer einfachen Zelle beginnt, daß alle Organe des Tieres aus Zellen zusammengesetzt und aus der Teilung jener ersten Zelle hervor- gegangen sind. Aber die Tierzelle ist das nämliche Gebilde wie die Pflanzenzelle; es giebt nur Eine Zelle und Ein Leben. Wie aber der Mathematiker den Wert einer unbekannten Größe nur in einer ein- fachen Gleichung bestimmen kann, so erkennt auch der Naturforscher die unbekannten Gesetze des Lebens am leichtesten in ihrer einfachsten Er- scheinung, in der Pflanzenzelle. Und wenn unter Virchows genialem Vorgang die Lehre vom kranken Menschen, die Pathologie, auf die Lehre von der kranken Zelle gebaut worden ist, so hat die Erforschung der Pflanzenzelle das wissenschaftliche Fundament dazu gegeben. Eine ganz besondere Bedeutung hat in neuester Zeit die Lebens- geschichte der Pilze gewonnen, indem sie in Beziehung tritt zu einer Reihe hochwichtiger Probleme, deren endgültiger Lösung die Menschheit mit Spannung entgegensieht, da sie an ihnen mit ihrer ganzen Existenz beteiligt ist. Seit undenklichen Zeiten decimieren Brand und Meltau die Ernten; in den letzten fünfzig Jahren sind in rascher Aufeinander- folge fast alle angebauten Gewächse von Krankheiten heimgesucht worden, welche erst unbeachtet im Verborgenen umherschlichen, dann wie mit einem Male über weite Landstriche sich ausbreiteten und Mißwachs, Teuerung, Hungersnot über die Völker brachten. Ganz besonders hatte sich seit 1845 die Krankheit der Kartoffeln, seit 1848 der echte, seit 1878 der falsche Meltau den Rebenpflanzungen des Südens furchtbar gemacht; auch die Zuckerpflanzungen und Kaffeeplantagen der Tropen sind durch Krankheiten verwüstet worden; ja sogar die Insekten, von den Stubenfliegen bis zu den Seidenwürmern, den Bienen und den wälderverheerenden Nonnenranpen, werden von Seuchen befallen. Alle diese Epidemien werden, wie wir jetzt wissen, von mikroskopischen Pilzen verursacht, deren Keime von Pflanze zu Pflanze, von Insekt zu Insekt verbreitet, zugleich den Keim tödlicher Erkrankung übertragen.

10. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 139

1894 - Gotha : Behrend
Freiwilligendienst. 139 braucht keineswegs zu warten, bis er ausgehoben wird, sondern er kann sich auch freiwillig melden. Es giebt Einjahrig-Freiwillige ferner Zwei- und Dreijährig-Freiwillige, bei der Kavallerie auch Vierjährig-Freiwillige. Einjährig-Freiwilliger kann nur derjenige werden, der eine höhere Schule bis zu einer bestimmten Klasse besucht, so das Gymnasium oder das Realgymnasium bis Ober- sekunda, die Realschule bis zur obersten Klaffe, oder welcher eine besondere Prüfung mit Erfolg besteht. Auch manche Privatschulen haben die Vergünstigung, Be- rechtigungsscheine ausstellen zu können. In neuerer Zeit haben sich viele Stimmen gegen diejenigen Institute, die ausschließlich für diese Prüfung zubereiten (Freiwilligenpressen), aus- gesprochen. Geprüft wird neben der deutschen in zwei fremden Sprachen (Latein, Griechisch, Französisch, Englisch), dann in Geographie, Geschichte, Deutsche Litteratur, Mathematik und Naturwiffenschaften (Physik, event. Chemie nur dann, wenn der Examinand dies verlangt, um durch Kenntnisse in der Chemie mangelnde Kenntnis in anderen Zweigen zu ersetzen). Unterschied zwischen „Ausgehobenen" und „Einjährigen". (Letztere haben sich aus eigenen Mitteln zu beköstigen und zu bekleiden — freie Wahl der Waffen, des Truppenteils und der Garnison) — Reserve- und Landwehroffiziere. Freiwillige haben sich vor der Zeit, in der sie zur Aushebung gelangen würden in den dazu bekannt gegebenen Terminen zu melden, widrigen- falls sie ihres Rechtes, als Einjährige zu dienen, verloren gehen. Es kann jedoch jeder Wehrpflichtige, welcher körperlich aus- gebildet und die Einwilligung des Vaters oder Vormundes hat, schon nach dem 17. Lebensjahre freiwillig in die aktive Armee eintreten Derselbe genießt den Vorteil, die Garnison und den Truppenteil nach eigenem Ermeffen wählen zu können; im übrigen werden sie wie andere Ausgehobene betrachtet und behandelt. Vergleichung zwischen Einjährig- und Dreijährig- Freiwilligen und Ausgehobenen. Warum melden sich wohl so manche als Dreijährig-Freiwillige? (1. Freie Wahl der Truppe und Garnison, 2. Etwaige Gelegenheit, einen Feldzug mitzu- machen (wie z. B. Chirurgen und Heilgehilfen), 3. Um ihrer Militärpflicht früher Genüge zu thun, 4. Um durch den Militärdienst ihre Lebensstellung früh zu begründen szivilversorgungsscheinj).
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