Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 83

1899 - Gera : Hofmann
✓ — 83 — andere wilde Tiere wurden durch Hunger, Peitschenknallen, Verwundung durch Fackeln oder Stacheln zur Wut gereizt und auf den Fechter zu einem Kampfe auf Leben und Tod losgelassen. Das gegenseitige Zer- fleischen von Mensch und Tier war Augenweide für das entartete Volk. Je mehr Blut floß und je mehr Tiere und Menschen fielen, — oft viele hundert —, desto gelungener war das Schauspiel! Unter den prächtigen Marktplätzen zeichnete sich der Tr ajan s mit einer Ehrensäule aus, die mit allerlei Bildwerk und Inschriften bedeckt war. Den Kaisern Titus und Konstantin wurden später schöne Triumphbogen errichtet (vergl. Abb. 81). Sehr ge- schickt und dauerhaft waren die Heer- straßen angelegt. Sie gingen von dem goldenen Meilensteine auf dem Forum Romanum aus und liefen nach allen Teilen des weiten Reiches. Großartig waren die Wasser- leitungen, prachtvoll und vielbenutzt die öffentlichen Badehäuser. Alle diese Bauwerke finden sich noch heute in Rom entweder in Trümmern oder in veränderter Benutzung. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen in Rom seufzte das Elend der zahlreichen Armen. Die Sitten verfielen immer mehr. Die Götter wurden verlacht, die Ehen gebrochen, das Familienleben zerstört, die ehrliche Arbeit verachtet, die unsinnigsten Schwelgereien getrieben, Mitleid und Erbarmen gegen Unglückliche vergessen und täglich neuen Vergnügen nachgelaufen. Ein Dichter seufzte angesichts dieser Sittenverderbnis: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" 3. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte die ungeheure Staatsmaschine. Aber klug ließ er die Republik zum Schein fortbestehen und begnügte sich, alle höheren Ämter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jährlich erneuern zu lassen. Dem ruhebedürftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und führte feste Gehälter ein. Künste und Wissenschaften wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mäcenas gefördert. Vir- gilius dichtete die Änöide, Horatius seine Oden, Ovidius die Meta- morphosen und Phädrus seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glückliche Volk nannte Augustus den „Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern rief man zu: „Sei glücklicher als Augustus und besser als Trajan!" Mon der römischen Schrift. Griechen und Römer schrieben auf Wachstafeln und Papyrusrollen, in den Zeiten nach Christi Geburt auch 6*

3. Das Mittelalter - S. 64

1889 - Gotha : Perthes
64 9. Jahrh. die Sammlung der sogen, pseudoisidorischen )cfretaten 1), nach denen hinfort nur vom Papste Bistmer errichtet, Bischfe ein- und ab-gesetzt. Synoden berufen und deren Beschlsse besttigt werden sollten. In Rom wurden diese hierarchischen Ideen schnell erfat; 86:$ bereits wagte es der Papst Nikolaus I., sich offen auf die pseudoisidorischen Dekre-taten zu berufen, die Beschlsse mehrerer lothringischer Synoden fr ungltig zu erklären und die Erzbischfe von Kln und Trier abzn-setzen. Bald erhob man sich zu der Vorstellung, da nicht blo die geistliche, sondern auch die weltliche Macht vom Papsttum abhnge, ja da von ihm die kaiserliche Wrde verliehen werde2). In der That hatte bereits Ludwig Ii. (850, noch bei Lebzeiten des Vaters) durch die Salbung des Papstes in Rom das Kaisertum erhalten. Als bei seinem Tode (875) ein anerkannter Erbe fehlte, benutzte Johann Viil die gnstige Gelegenheit, frei der die Kaiserwrde zu verfgen. Eine ppstliche Gesandtschaft lud Karl den Kahlen nach Rom. wo dieser Weihnachten 875 zum Kaiser gekrnt ward. Freilich war die Idee einer ppstlichen Wellherrschaft verfrht in einer Zeit, wo die gesamte Christenheit. Staat wie Kirche, von zahlreichen ueren Feinden, denen das Papsttum ohnmchtig gegenber stand, bedroht ward und diese Not ein starkes Kaisertum gebieterisch forderte. C. pte Angriffe uerer Aeinde. Von allen Seiten wurde das frnkische Kaiserreich bedrngt. a) Im Sden waren die Araber in das byzantinische Sicilien ein-gedrungen (827) und drohten von da aus Italien 3) das Schicksal Spaniens zu bereiten. b) Im Norden erhob sich ein noch furchtbarerer Feind, die Nor-mannen; Abenteuerlust und Glaubensha trieb sie in gleicher Weise zu ihren Raubfahrten. Vom Meere aus liefen sie mit ihren Geschwadern m die Garonne. Loire. Seine, Schelde, den Rhein und die Elbe ein und verwsteten das Land weit umher. Bordeaux (a. d. und. Garonne). Tours (a. d. Loire). Rouen (a. d. und. Seine), Paris sanken mehr als einmal Durch sie in Asche; 845 ward Hamburg gnzlich zerstrt, das von Ludwig d. Fr. 831 zum Sitz eines Erzbistums^) bestimmt worden war und die groartige Aufgabe 1) In Spanien war um 630 eine Sammlung kirchl. Grundgesetze u. ppstl. Dekretalen fr den Gebrauch der span. Kirche angefertigt worden; sie galt flscht als Werk des Jsidorns, Erzbifchois v. Hispali (Sevilla). Die spanische (isidoris-e) Sammlung ward jetzt im Frankenreiche teils im einzelnen, teils durch Zusetzung von ganzen Schriftstcken (94 ppstl. Schreiben) geflscht. Erst in der Reformationszeit ist der Betrug aufgedeckt worden. 2) Die kirchliche Weihe ist immer vom Papste erteilt u. auch eingeholt worden, aber erfordert, zur Fhrung des kaiserl. Namens war sie nicht. Karl d. Gr. hatte s. Sobne Ludwig 813 zu Aachen die Kaiserwrde verliehen u. ihm die Krone anss Haupt gesetzt; erst nachtrgt, ward er 816 vom Papst in Reims gesalbt. Ebenso empfing Lothar 817 aus der Hand des Vaters die kaiserl. Krone u. erst 823 in Rom die kirchl. Weihe. 3) 846 ward in Rom St. Peter u. St. Paul ausgeplndert; seit 848 arbeitete Leo Iv. an der Wiederherstellung der rmischen Mauern; auch das vatikanische Gebiet, in dem St. Peter stand, ward nun in die Befestigungen hineingezogen. Die neue Stadt auf d. r. Seite des Tiber hie civitas Leonina; hier am Tiber lag die Engels brg (das alte mausoleum Hadriani). 4) Das Erzbist. Hamburg war Anskar, dem Apostel des Nordens. 831 bergeben worden; bei s. schwachen Mitteln gewann das Erzbist. ansngl. dem in Dnemark u. Schweden neu erstarkten Heidentum gegenber wenig Boden; erst nach der Bereinigung mit Bremen (848) entfaltete es mit greren Mitteln eine reichere Wirksamkeit.

4. Das Mittelalter - S. 117

1889 - Gotha : Perthes
117 Die Verfassung der Bettelorden entwickelte sich wesentlich gleich. Ein Guardian, bei den Dominikanern ein Prior, stand einem Kloster, ein Provinzial den Klstern einer Landschaft, der General in Rom dem ganzen Orden vor. Besonders durch das Recht, berall Beichte zu hren, griffen sie tief in die Seelsorge der anderen Geistlichkeit ein; durch ihre Armut und Einfachheit die Menge ansprechend, wurden sie noch dadurch besonders volkstmlich, da sie jedem Talent den Weg zu den hchsten Wrden der Kirche offen hielten. Bald nach ihrer Begrndung bemchtigten sie sich auch theologischer Lehrsthle, und im 13. und 14. Jahrh. waren die be-rhmtesten Scholastiker *) (wie die Italiener Thomas von Aquino [f 1274], Bonaventura [f 1274], der Schwabe Albertus Magnus [f 1280]) Bettelmnche ; im Besitze der Inquisition bten die Dominikaner einen furcht-baren Einstufe. Als Gewissensrte der Gemeinden, Lehrer der kirchlichen Satzungen und Ketzerrichter wurden die Bettelmnche die festesten Sttzen des Papsttums. c) Her Niedergang des Kaisertums (unter den letzten Stanfern). Friedrich Ii. (12151250.) In dem sicilischen Knigreiche, dem Vereinigungspunkte orientalischer und occidentalischer Bildung, wo die arabische Kultur tiefe Wurzeln geschlagen hatte und neben den Mohammedanern griechische und rmische Christen lebten, war der hochbegabte Friedrich Ii. aufgewachsen. Mit khlem und scharfem Ver-stnde betrachtete er die Verhltnisse, in die er gestellt war, und suchte sie seinen Zwecken dienstbar zu machen; er verfolgte die Ketzerei, um sich die Kirche zu verpflichten, und verwendete zu gleicher Zeit im Staats- und persnlichen Dienste Saracenen, die dem Bannstrahl des Papstes unerreichbar blieben; während er in Deutschland die Frstenmacht strkte, begrndete er in Sicilien eine absolute Monarchie. Die Politik seines Hauses und die hchste Vor-stellung kaiserlicher Machtvollkommenheit trieben ihn in den groen Kampf mit dem Papsttum und den lombardischen Stdten. 1) Die allmhliche Lsung aus dem kirchlichen Zwange. Der Tod Innocenz' Iii. (1216) befreite Friedrich Ii. von dem berma kirchlichen Druckes, der bis dahin auf ihm gelegen hatte; noch kurz vor dem Tode Innocenz' hatte er sich der Kurie gegenber verpflichten mssen, seinem Sohne Heinrich das Knigreich Sicilien als Lehen der rmischen Kirche zu . berweisen und auf die vormundschaftliche Regierung hier zu verzichten. Mit groer diplomatischer Gewandtheit wute er indes seinem Sohne statt Siciliens die Herrschaft in Deutschland zu verschaffen und dessen Wahl zum deutschen Könige durchzusetzen, sodann selbst die Kaiserkrone 1220 zu erlangen und durch Personalunion Sicilien mit dem Reiche wieder zu vereinigen. Friedrich kehrte darauf in seine Erbmonarchie zurck und vollzog deren Neu-ordnung mit berraschender Schnelligkeit. Noch ruhte auf ihm das Kreuz-zugsgelbde, dessen Erfllung er dem Drngen des Papstes gegenber immer von neuem hinauszuschieben wute. Als (nach d. Tode Hvnorius' Iii., 1) In Deutschland warm in Kln und Straburg die bedeutendsten Schulen, aber zu einer Universitt haben weder diese noch die sonstigen deutschen Schulen im 13. Jahrh. sich entwickelt.

5. Das Mittelalter - S. 168

1889 - Gotha : Perthes
168 4. Italien. Der groe Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum verwandelte sich nach dem Untergang der Staufer in Italien in den Hader der Guelfen und Ghibellinen; keine der beiden Parteien war mchtig genug, die Fhrung des Landes zu bernehmen; die erwachende Liebe zum Altertum begnstigte auf kurze Zeit den phantastischen Versuch, die rmische Republik zur Herr-scherin der Halbinsel zu erheben. Die erschpften Republiken erlagen schlielich der Tyrannis einzelner Geschlechter; Italien zerfiel im 15. Jahrh. in eine Anzahl grerer Staaten, die einander mitrauisch das Gleichgewicht zu halten suchten, aber endlich das Ausland in ihre Hndel zogen. Das staatlich zerrissene und der Fremdherrschaft entgegeneilende Italien vollzog indes auf geistigem Gebiet eine Einigung und eine nationale That. Immer strker hatte die Versenkung in das Altertum die Gemter ergriffen; unter dem Verfall der Kirche und christlicher Askese schlug die antike Huma-nitt feste Wurzel und verdrngte die mittelalterliche Weltanschauung: auf die Wiederbelebung (Renaissance) des klassischen Altertums in Kunst und Wissenschaft, in Sitte und Leben gingen die vornehmsten Bestrebungen; das mediceische Florenz ward der geistige Mittelpunkt Italiens. In der sinnlichen Atmosphre, in der man lebte, gedieh als schnste Blume endlich des. in Rom die Malerei zu klassischer Vollendung; sie ist in gleicher Weise das eigentmliche Erzeugnis des neuen italienischen Geistes, wie ehemals die Plastik das des alten Griechenlands. A. per Sarteikampf der Guelfen und Ghiellinen. Italien nach seiner Loslsung von Deutschland unter die eigene Hoheit zu bringen, war dem Papste nicht geglckt; vielmehr herrschten statt der Deutschen seit der Herbei-rufung der Anjous Franzosen von Sicilien bis nordwrts zum Po. Die Macht Karls von Anjou ward indes durch ein groes Ereignis gewaltig erschttert; das frech mihandelte Sicilien erhob sich 1283 mit heldenmtiger Kraft; in der sicilianischen Vesper wurden alle Franzosen auf der Insel ermordet; in demselben Jahre landete Peter von Aragonien, der Schwiegersohn Manfreds, und empfing in Palermo aus den Hnden des Volkes die Knigskrone; bald darauf hieben die Rmer die franzsische Besatzung nieder (1284); in voller Verwirrung lie Karl I. von Neapel sein Reich bei seinem Tode (1285) zurck. Nach dem Sturze der Herrschaft der Anjous nahm in Italien die Ver-wirrung zu; das wilde Treiben der Guelfen und Ghibellinen *), denen nach der Beendigung des groen Kampfes zwischen Kirche und Reich ein tieferer Inhalt fehlte, nahm den schrecklichen Charakter selbstschtigen Parteihaders an. Die stdtischen Republiken wurden bestndig in Brgerkriege und Kmpfe unter einander oder mit Gewalthabern verwickelt, welche bald vom Papste, bald vom Reiche den Titel eines Vikars erkauften. Auf. des 14. Jahrh., da der Papst, das natrliche Haupt der Guelfen, fern von Italien (in Avignon) weilte, schlssen sich diese wieder enger an den König von Neapel (Karl Ii. 1) Die Namen erscheinen in der Zeit Ottos Iv. in Italien zuerst; als pars ecclesiae und pars imperii traten die stdtischen Parteien in dem groen Kampfe Friedrichs Ii. Mlt dem Papsttum einander gegenber.

6. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. XII

1894 - Gotha : Behrend
Xii Vorwort. Entwickelung der Bodenkultur, die Ausbildung des gewerblichen Lebens der Völker, die Erfindung der Dampfmaschinen, der Eisen- bahn, die damit zusammenhängende Entwickelung der Eisen- und Baumwollenindustrie, deren Krisen und Folgen rc. Vorgänge von weittragendster kulturpolitischer Bedeutung, die zum Teil ebenso tief als selbst die Ereignisie der Jahre 1492, 1517, 1789, 1813 in die Entwickelung der Völker wie der gesamten Mensch- heit eingegriffen haben und mit der gleichen Berechtigung als Ausgangspunkte neuer historischer Epochen zu betrachten sind. Trotzdem sind wir — wie schon oben bemerkt — nicht für die historische Methode aus den dort angegebenen Gründen. Wenn auch namhafte Nationalökonomen zu ihren Darstellungen sich dieser Methode bedienen, so ist damit noch lange nicht gesagt, daß die Schulen auch diesen Gang einschlagen müffen. Die deduktive Methode ist schwierig. Besonders sind die wirtschaftlichen Gesetze nicht so bündig und klar, daß man sie „schwarz auf weiß getrost nach Hause tragen kann". „Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben." sagt Kleinwächter* **)), „die Gesetze zu erforschen, denen das geistige Leben des Menschen unterliegt (und die wirtschaftliche Thätigkeit bildet einen Teil dieses geistigen Lebens), und wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn die betreffenden Wiffenschaften, und darunter auch unsere Disziplinen, von einer eingehenden Kenntnis dieser Gesetze noch so weit entfernt sind." Auch In gram m meint*), „die fälschliche Zurückführung der Mannigfaltigkeiten des wirtschaftlichen Lebens auf angeblich einfache Gesetze muß beseitigt werden"; und Scheel, der Übersetzer der obigen Schrift, bemerkt einleitend in scharfen Worten: „Es ist ein falscher Anschein, den man der jungen Disziplin gegeben hat, als ob sie wirklich schon eine Wissenschaft sei und noch dazu eine, die auf so klaren und einfachen Grund- sätzen beruht, daß jeder in der Apothekerprüfung durchgefallene Pharmazeut binnen vierundzwanzig Stunden ein perfekter Volks- *) Die Nationalökonomie als Wissenschaft, Berlin 1882. **) Jngramm: Notwendige Reform der Volkswirtschaftslehre.

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 170

1892 - Gera : Hofmann
Aus der Neuzeit. 66. Dr. Martin Luther und die Reformation (14831546). 1. Der begabte Vergmannsfohn und seine Erziehung. Der Mann, welcher der Sehnsucht seiner Zeitgenossen eine Stimme und einen krftigen Willen lieh und der neuen Zeit den Stempel seines Geistes aufdrckte, ist dem Bauernstande entsprungen. Sein Vater, der Berg-mann Hans Luther, zog mit seiner Gattin Margarete, geb. Linde-mann, aus Mhra bei Eisenach der bessern Nahrung wegen nach 1483 Eisleben. Hier wurde ihm am 10. Nov. 1483 ein Shnlein geboren, das in der Taufe am folgenden Martinstage Martin geheien ward. Ein Jahr spter zog Hans Luther nach Mansfeld. Seine redliche Arbeit segnete Gott, so da er zu ziemlichem Wohlstande kam und seinen acht Kindern eine gute Erziehung geben konnte. Den schwch-lichen, aber wohlbegabten Martin hat er oft auf den Armen zur Schule getragen, ihn aber auch nicht selten mit groer Strenge gestupt". Im 14. Jahre kam der Knabe auf die Schule nach Magdeburg und spter, der Kostenersparnng wegen, zu Verwandten nach Eisenach. Hier hat er sich als Chorschler mit seinem Beten und Singen das Wohlwollen der Frau Cotta erworben und von ihr Kost und Pflege erhalten. Mit 18. Jahren bezog er, wohlausgerstet mit Kenntnissen, die Universitt Erfurt, wo er so fleiig studierte, da ihm schon mit 22 Jahren die Gelehrtenwrde eines Magisters1) erteilt wurde. !) Der Magister = der Meister, Lehrmeister, Lehrer der freien Knste" der (Grammatik, Redekunst [Nhetorik], Arithmetik, Geometrie u. f. w.) 2. Der gewissenhafte Mnch und seine Seelenkmpfe. Luthers Vater wollte einen Rechtsgelehrten aus ihm machen, aber sein eigenes Herz zog ihn zur Gottesgelahrtheit, besonders seitdem er in der Bib-liothek eine lateinische Bibel gefunden und fleiig gelesen hatte. In heftigen Seelenkmpfen rieb er sich fast auf. Der pltzliche Tod seines Freundes Alexius, eigene Lebensgefahr durch einen Blitzstrahl und eine schwere Krankheit bestimmten ihn, der Welt zu entsagen und nur den Himmel zu suchen. Er trat in das Augnstinerkloster^) zu Erfurt, um sein Leben ganz Gott zu widmen. Sein Vater war darob sehr ungehalten. Im Kloster mute Luther die niedrigsten Dienste thun. Dazu wollte er durch Fasten, Wachen und Geieln das Fleisch tten und die Seele heiligen. Dabei verfiel seines Leibes Kraft, und doch fand die Seele keine Ruhe. Er erkrankte sehr schwer. Da trstete ihn

8. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. VIII

1824 - Gotha : Ettinger
Viii terlandsgeschichte, durch das chronologische Verzeichniß der Kaiser, befördert. Jetzt bleibt mir weiter nichts übrig, als den Wunsch hinzuzufügen, daß die würdigen Schulvorfieher und Lehrer, die dieses Büchelchen ihrer Aufmerksamkeit würdigen, meine wiederholten Bemühun- gen, ihm immer mehr Brauchbarkeit zu geben, nicht fruchtlos finden mögen. Gotha, im April 1824. G. I. Ge-

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 242

1894 - Gera : Hofmann
242 Erstes Buch. Iv. Abschnitt: Bilder aus dem Karlingischen Weltreiche. Arnulfs, eines halbtoten Karlingerbastards, unterwerfen? Karl weigerte die Lehensabhängigkeit vom Kaisertume Arnulfs; endgültig ward die Verfassung des Karlingischen Weltreiches zerbrochen. Damit war auch das ostfränkische, deutsche Reich aus der Verbindung entlassen, der es bisher reiche staatsrechtliche Anregung, zu Verschmelzung vornehmlich seiner verschiedenen Stämme, verdankte, und die Frage trat auf, ob es allein den Weg der Einheit und Größe finden, ob es dem Zuge der allgemeinen abendländischen Kultur erhalten bleiben werde? Ward die Frage von der Geschichte der folgenden Jahrhunderte bejahend beantwortet, so trugen dazu die Nachwirkungen der Karlingischen Staatsverfassung vielleicht weniger bei als die glänzenden Erfolge, welche die neue Geisteskultur des Karlingischen Zeitalters noch durch das ganze 9. Jahrhundert, ja bis tief in das 10. Jahrhundert hinein nachhaltend gezeigt hat. 8. Zwei altdeutsche Messtaden. Robert König, Deutsche Litteraturgeschichte. Bielefeld u. Leipzig 1887. Nachdem unter Ludwig des Frommen Söhnen sich das große Kar--lingische Kaiserreich aufgelöst hatte, schieden das Ost- und Westfrankenreich sich von einander auch in ihren Sprachen. Als am 14. Februar 842 Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Straßburg einen Bundesvertrag abschlössen und denselben feierlich beschworen, legte Karl der Kahle einen Eid in deutscher, Ludwig der Deutsche denselben in romanischer (französischer) Sprache ab, um sich dadurch den gegenseitigen Begleitern verständlich zu machen, welche je nur ihre eigene Sprache verstanden. Ludwig schwur in romanischer Mundart: Pro do amur et pro Christian poblo et nostro commun Bei Gottes Liebe und für das christliche Volk und unser gemeinsames salvament, dist di in avant, in quant deus savir et podir me Heil von diesem Tage an fernerhin so weit Gott Wissen und Können mir dunat, si salvarai eo eist meon fradre Karlo et in adiudha et in giebt, so will schützen ich diesen meinen Bruder Karl sowohl zur Hilfe als auch in codhuna cosa si cum om per dreit son fradra salvar dist, In o jedweder Sache sowie ein Mann mit Recht seinen Bruder schützen soll in allem quid il mi altresi fazet et ab Ludher nul plaid nunquam prindrai was er mir ebenso thun; und mit Lothar keinen Vertrag niemals machen werde qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit. der meines Willens diesem meinem Bruder Karl zum Schaden sei. Karl schwur in deutscher Sprache: In godes minna ind in thes christianes solches ind unser bedhero In Gottes Liebe und in des christlichen Volkes und unser beider gealtnissi, fon thesemo dage fram mordes, so fram so mir got gewisci Erhaltung, von diesem Tage fortan, so weit als mir Gott Wissen inde madh furgibit, so haldih testan minan bruodher, soso man mit und Macht giebt, so halte ich diesen meinen Bruder, sowie man mit rehtu sinan bruodher scal, in thiu thaz er mig sosoma duo; indi mit Recht seinen Bruder soll, in dem daß er mir ebenso thue; und mit Ludheren in nohheinin thing ne geganga, the minan willon imo ce Lothar in kein Ding nicht gehe ich, das meines Willens ihm zu scadhen werben. Schaden wäre.

10. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 6

1915 - Gotha : Perthes
6 Zur Einführung 1. Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft, Erziehung. 2. Religion und Theologie. 3. Dichtung. 4. Kunst (soweit sie durch schriftliche Zeugnisse zu bezeichnen war). 5. Öffentliches Leben, Politik, Wirtschaft. Mit Hilfe dieser Einteilung sind die zahlreichen Kostproben aus den verschiedenen Jahrhunderten hoffentlich mundgerecht und leicht genießbar gemacht. Es ist mir ein schmerzlicher Gedanke, daß ich dieses Buch seinem geistigen Urheber nicht mehr persönlich widmen kann, son- dern nur seinem Andenken. Mit welcher regen Teilnahme ver- folgte Karl Lamprecht in den letzten Wochen seines Lebens die Entwicklung dieser Schrift, wie griff er immer wieder, auch aus der Ferne und auf dem Krankenlager, belebend, anregend und helfend ein, ohne jemals die Wünsche und Vorschläge des Her- ausgebers und des Verlegers zu unterschätzen! So schulde ich ihm über das Grab hinaus unauslöschlichen Dank. Möge das Buch in seinem Geiste wirken! Herzlichen Dank schulde ich außerdem für mannigfache För- derung und Unterstützung der Verwaltung des Königlich Säch- sischen Instituts für Kultur- und Universalgeschichte bei der Uni- versität Leipzig und den Herren Verlegern, die mir in lie- benswürdiger Weise den Abdruck der Stellen aus den bei ihnen erschienenen Werken erlaubten. Dresden, im Frühsommer 1915. Alfred Hönger.
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 5
5 0
6 0
7 0
8 1
9 1
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 0
29 1
30 0
31 1
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 5
46 3
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 18
1 75
2 8
3 49
4 156
5 20
6 23
7 37
8 31
9 102
10 21
11 53
12 13
13 21
14 16
15 8
16 100
17 254
18 23
19 81
20 31
21 56
22 9
23 158
24 4
25 13
26 16
27 8
28 35
29 21
30 2
31 10
32 15
33 17
34 16
35 14
36 27
37 48
38 42
39 142
40 26
41 52
42 28
43 58
44 21
45 71
46 23
47 6
48 24
49 24
50 33
51 30
52 34
53 4
54 61
55 13
56 137
57 12
58 14
59 27
60 16
61 37
62 21
63 6
64 32
65 39
66 17
67 33
68 63
69 29
70 46
71 54
72 32
73 18
74 17
75 37
76 87
77 97
78 19
79 24
80 24
81 1
82 70
83 143
84 20
85 32
86 11
87 69
88 20
89 14
90 30
91 43
92 233
93 19
94 99
95 53
96 28
97 18
98 109
99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 2
2 1
3 6
4 3
5 5
6 4
7 1
8 6
9 1
10 6
11 1
12 8
13 1
14 0
15 5
16 6
17 0
18 2
19 24
20 2
21 0
22 3
23 0
24 1
25 3
26 2
27 3
28 10
29 41
30 3
31 15
32 0
33 29
34 3
35 0
36 1
37 3
38 2
39 2
40 1
41 2
42 0
43 6
44 1
45 5
46 0
47 10
48 5
49 5
50 1
51 3
52 8
53 2
54 41
55 1
56 1
57 3
58 26
59 34
60 3
61 1
62 3
63 4
64 5
65 6
66 0
67 3
68 1
69 2
70 1
71 4
72 22
73 1
74 69
75 6
76 2
77 6
78 0
79 1
80 7
81 40
82 4
83 0
84 4
85 9
86 2
87 5
88 5
89 3
90 0
91 41
92 0
93 0
94 1
95 3
96 0
97 0
98 2
99 6
100 13
101 1
102 4
103 6
104 6
105 10
106 6
107 3
108 2
109 7
110 3
111 3
112 4
113 5
114 6
115 18
116 3
117 1
118 4
119 0
120 3
121 10
122 2
123 6
124 12
125 1
126 11
127 44
128 2
129 2
130 0
131 11
132 9
133 3
134 4
135 0
136 125
137 0
138 3
139 1
140 1
141 0
142 8
143 1
144 2
145 5
146 2
147 21
148 6
149 4
150 1
151 6
152 9
153 1
154 2
155 3
156 3
157 9
158 3
159 5
160 3
161 11
162 2
163 3
164 2
165 70
166 15
167 2
168 2
169 2
170 1
171 3
172 34
173 137
174 2
175 47
176 1
177 19
178 2
179 10
180 1
181 4
182 3
183 110
184 7
185 1
186 5
187 11
188 2
189 8
190 2
191 7
192 9
193 1
194 26
195 1
196 8
197 9
198 2
199 14