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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 282

1836 - Eisleben : Reichardt
282 Iii. Südamerika. müse, auch Bataten und Moniok, Pfirsichen sehr häu» ftg in den Pampas, Oliven, edle Südfrüchte, Wein, Tabak, Baumwolle, Waldungen in einigen Gegenden, in andern herrscht gänzlicher Mangel daran. Von Me, tallen giebt es wenig Gold und Silber, Kupfer, Blei und von andern Mineralien Salpeter und Salz in Menge, da sowohl viele Flüsse und Seen als auch das Erdreich in den Pampas sehr salzreich sind. So schießt z. V. an dem Ufer des Salzsees Beberero das schönste weiße Salz in Würfeln an. Die Einwohner bestehen aus Europäern und deren Abkömmlinge (Kreolen); Indianern, wovon ein Theil etwas civilisirt ist und das Christenthum ange, nommen hat, der andere Theil in völliger Unabhän- gigkeit ein nomadisches Leben in den Pampas führt und öfters feindliche Einfalle in dre angränzenden Distrikte macht; und aus Mischlingen, worunter die Gauchos (spr. Ga-utschos), welche als rohe Viehbirten in den Pampas leben und fast immer zu Pferde sind, sich durch ihre Geschicklichkeit im Einfängen der wilden Thiere mit dem Lazo (spr. Lasso) oder der Niemenschlinge aus- zeichnen. Neger und Mulatten sind nur in geringer Zahl vorbanden. Die ganze Zahl der Einwohner, ohne die unabhängigenindianer, beträgt gegen 700,000. Die herrschende Religion ist die katholische. Landbau, Indu« strie und wissenschaftliche Bildung sind noch sehr zurück. Blühender ist der Handel, vorzüglich zur See. Dieses Land, früher eine Kolonie der Spanier, bil> der jetzt einen aus 14 unabhängigen republikanischen Staaten bestehenden Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident sich befindet. Buenos Apres, Hauptstadt des ganzen Bundesstaates und des Staates Buenos Apres, welcher der mächtigste und be- deutendste unter den einzelnen Staaten ist, westlich von Monte- video, am rechten Ufer des la Plata, sehr regelmäßig gebaut, mit einer Universität, sehr bedeutendem Handel und 80,000 Ein- wohnern. — Eordova, Stadt, nordwestlich von Buenos Ap- res, im Innern gelegen, treibt Maulthierhandel. — Mendo- za, wohl gebaute Stadt, südwestlich von Cordova, an der Ost- seite der Anden, über welche von hier ein Hauptpass nach der Hauptstadt von Chile führt, treibt starken Handel mit dein in dasrger Gegend erzeugten vortrefflichen Weine.

2. Die Geographie in der Volksschule - S. 125

1897 - Gera : Hofmann
B. Die pyrenäische Halbinsel. 125 mehrere Küstenländer, von denen die wichtigsten das Baske nland, Asturien und Galizien sind. Das Kettengebirge beginnt am Westrande der Pyrenäen, läuft in geradlinigem Zuge der Küste parallel, erreicht in der Mitte des Zuges seine größte Höhe und löst sich in Galizien in eine große Anzahl einzelner Ge- birgszüge auf. Die ganze Natur dieser Gebirgslandschaften ist wesentlich von der des Hochlandes verschieden. Die Einwirkungen des nahen Meeres mit den reich- lichen Niederschlägen, welche die Nordwestwinde auf den Gebirgsabhängen ablagern, die schneeigen, quellenreichen Gipfel der Berge veranlassen eine reiche Bewässerung des Landes, und diese ruft im Verein mit dem milden Klima einen frischen, üppigen Pflanzenwuchs hervor. Daher sind hier die Gebirgsabhänge mit reicher Laubwaldung und kräuterreichen Tristen bedeckt, die anmutigen Thäler aber zu ausgedehnten Obstanpflanzungen und Getreide- feldern verwertet. Ackerbau, Gartenbau und die einzelnen Zweige der Vieh- zucht sind daher hervorragende Nahrungsquellen der Bewohner. Die Gebirge sind reich an Mineralien. Namentlich sind die Stein- kohlenlager und Eisenlager in Asturien und im Baskenlande hervorzuheben, welche in jenen Ländern eine lebhafte Industrie hervorgerufen haben. Die hafenreiche Küste, welche besonders in Galizien reich gegliedert ist (weshalb wohl?), fordert zu Seehandel und Fischerei auf, und deshalb sind die dortigen Anwohner seetüchtige Leute, aber auch verwegene Schmuggler. Neben bedeutenden Seehandelsplätzen finden wir hier auch 2 bedeutende Kriegshäfen Spaniens, Corüna und Ferrol. Zusammenfassung: 1. Schildere Lage und Natur der nörd- lichen Küstenländer! 2. Sprich über Nahrungsquellen der dortigen Bewohner! b) Die Natur der nördlichen Küstenländer hat bei ihrer durch Gebirge und Meer abgeschlossenen Lage, den schwerzugänglichen, oft zu natürlichen Befestigungswerken gestalteten Gebirgsgruppen den Eroberungen der Römer und Mauren den wirksamsten Widerstand entgegengesetzt. Diese Länder bildeten daher stets den letzten Zufluchtsort besiegter Völkerstämme. Hier haben die alten Iberer erfolgreich gegen die Römer gekämpft, und die Basken singen dort heute noch von ihren Siegen über Augustus. Sie sind der letzte Rest der iberischen Nation und nach ihrer Sprache zu urteilen das älteste Volk Europas. Sie bewohnen das Baskenland und einen kleinen Teil der westlichen Pyrenäen. Ihrem Charakter nach sind sie die stolzesten aller Spanier, stolz auf ihre Abkunft und Sprache, stolz auf ihr Land und auf ihre alten Vorrechte und Einrichtungen. Sie halten zähe an ihren alten Sitten und Gebräuchen und zeigen glühende Vaterlandsliebe und

3. Die Geographie in der Volksschule - S. 124

1897 - Gera : Hofmann
124 X. Ausgeführte Unterrichtsbeispiele. Fruchtbarkeit. Solche Gebiete benutzt man zum Anbau von Weizen, Gerste und Erbsen. Das wichtigste Haustier des Landmannes ist das Maultier, so daß die Zucht dieser Tiere weit verbreitet ist. Die Gebirge, denen es an Waldbestand und schönen Thalbildungen nicht fehlt, sind besonders reich an Mineralien. Das andalusische Scheide- gebirge hat bedeutende Silber- und Kupfererzlager, und das Quecksilberberg- werk von Almaden ist weltberühmt. Trotz des Reichtums an diesen und anderen Mineralien wird die Ausbeute und gewerbliche Verwertung der- selben verhältnismäßig gering betrieben. Zusammenfassung: Sprich über Bodenbeschaffenheit und Pflanzenwelt des Hochlandes und die davon abhängigen Nah- rungsquellen der Bewohner! c) Obwohl das zentrale Hochland die geringste Bevölkerungsdichtigkeit der ganzen Halbinsel aufzuweisen hat (weshalb wohl?), nimmt es doch von altersher in Bezug auf Bevölkerungsverhältnisse und politische Zustände die erste Stelle unter allen Landschaften Spaniens ein. Der Kastilier zeigt in hervorragender Weise die Grundzüge des spanischen Volkscharakters in seinem Wesen: Nationalstolz, Vaterlandsliebe und todesverachtende Tapferkeit, Mäßig- keit, Gewissenhaftigkeit und Religiosität. Auch beherrscht er in sprachlicher Beziehung die Halbinsel. Hier auf dem zentralen Hochlande liegt die alte Hauptstadt der Halbinsel, Toledo, an dem Tajo, heutzutage der Sitz des ersten Prälaten des Reiches, des „Primas von Spanien." (Toledoklingen!) Hier liegt an einem wasserarmen Zufluß des Tajo auch die jetzige Haupt- stadt des Reiches, Madrid. Sie ist die am höchsten gelegene Residenz Europas und verdankt ihre Bedeutung nicht günstigen Naturverhältnissen, sondern dem Willen eines Herrschers, Philipps Ii. Als Sitz des Hofes, aller höchsten Behörden, vieler Institute für Kunst und Wissenschaft und als Knotenpunkt der Hauptverkehrsstraßen hat sich die Stadt zur ersten Stadt Spaniens emporgeschwungen. Sie hat fast V2 Mill. Einwohner. Südlich am Tajo liegt die schöne Sommerresidenz Aranjuez. Als Pflegestätten der Wissenschaft sind neben Madrid auf dem zentralen Hochlande zu nennen Sala- manca, dessen Universität im Mittelalter Weltruf hatte, und Valadolid. Zusammenfassung: Sprich über die Bedeutung des zentralen Hochlandes für Bevölkerungsverhältnisse und politische Zustände Spaniens! 4. Die nördlichen Küstenländer. a) Die nördlichen Küstengebiete am Golf von Biskaya durchzieht das Randgebirge der k a n t a b r i s ch - a st u r i s ch e n Kette, welches nach Süden zu die zentrale Hochebene abgrenzt, nach Norden aber in mehreren Gebirgsterrassen nach dem Meere sich abdacht. Auf diesem nördlichen Gebirgsabhange liegen

4. Die Geographie in der Volksschule - S. 134

1897 - Gera : Hofmann
134 X. Ausgeführte Unterrichtsbeispiele. Zusammenfassung: Sprich über Abstammung und Charakter der Bewohner Spaniens! b) Die Nahrungsquellen der Bewohner stehen im engsten Zusammenhange mit der Natur des Landes. Der Ackerbau liefert alle Getreidearten, auch Reis und Mais. Besonders lohnend ist er im Tieflande von Andalusien, in den östlichen Küstenländern und auch in Altkastilien. Bedeutend ist die Kultur der Südfrüchte, welche in Südost- und Südspanien in ausgedehntestem Maßstabe betrieben wird und bedeutende Ausfuhrartikel liefert. Spanien ist auch ein hervorragendes Weinland, und die Weine von Jerez (Sherry) und Malaga sind berühmte Sorten. Die Korkeiche in Südspanien wird zu Korkplatten :c. verarbeitet und bildet einen bedeutenden Ausfuhrartikel. Von den Zweigen der Viehzucht ist hervorzuheben die Schafzucht auf dem zentralen Hochlande, die Viehzucht der nördlichen Küstengebiete, die Pferdezucht in Andalusien und die Ziegenzucht in den Gebirgen. Auch züchtet Spanien die besten Maultiere und Esel. Obwohl Spanien in Bezug auf Metallreichtum das reichste Land Europas ist, wird der Bergbau doch noch vernachlässigt. Es liefert Haupt- sächlich Silber, Kupfer, Blei und Quecksilber. Wie heißt das bedeutendste Quecksilberbergwerk? Auch die Industrie ist von nicht großer Bedeutung, obwohl alle Grundlagen zu einem reichen Industrielands vorhanden sind. Nennenswerte Industriezweige sind das Eisengewerbe im Baskenlande, die Baumwollen- sabrikation in Katalonien, die Seidenfabriken in Valencia, die Cochenillezucht im südlichen Küstenlande und die Korkwarensabrikation in Südspanien. In Bezug auf Seehandel hat Spanien eine sehr große Vergangenheit auszuweisen. Weise dies aus der Geschichte nach! Im Mittelalter war es die erste Seemacht der Erde, bis es von Holland und England überflügelt wurde. Von den großen überseeischen Kolonieen besitzt es heute noch in Amerika Euba und Puertorico, in Afrika die canarischen Inseln und das Küstengebiet an der Straße von Gibraltar, in Asien und Australien die Philippinen und Karolinen. Doch beherrscht die spanische Sprache noch immer ein großes Gebiet überseeischer Länder, namentlich in Amerika. Zusammenfassung: Sprich über die Nahrungsquellen der Bewohner Spaniens! 0. Portugal. 9. Das westliche Küstenland der Halbinsel. a) Das Königreich Portugal ist der südwestlichste Staat Europas und nimmt die nach dem Atlantischen Ozean abfallenden Terrassen des zentralen Hochlandes ein. Durch die tief eingeschnittenen und ausgeweiteten Flußthäler

5. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

6. Deutsche Schulgeographie - S. 129

1908 - Gotha : Perthes
129 Daß die Italiener später von anderen Völkern überflügelt wur- den, hat seinen Grund in der politischen Zerrissenheit. Bis 1859 bestanden in Italien sieben Staaten, und außerdem besaß Österreich einen großen Teil der Poebene. Die Einigung ging 1860 vom Königreich Sardinien aus, das außer der gleichnamigen Insel noch Piemont und Ligurien und die jetzt an Frankreich abgetretenen Land- schasten Savoyen und Nizza umfaßte, und vollendete sich 1870 durch die Besetzung des letzten Restes des ehemaligen Kirchenstaates, der dem Papste gehörte. Landwirtschaft und Seehandel sind die Haupterwerbsquellen der Italiener. Außer China erzeugt kein Land soviel Rohseide wie Italien, daneben sind Olivenöl, Wein und Südfrüchte die wich- tigsten Produkte. Die Industrie ist von geringerer Bedeutung, weil das Land wenig Kohle und Eisen besitzt, und wird nur m Norditalien in größerem Maßstabe betrieben. Der Handel wird durch die Lage Italiens gefördert. Die einstige Größe der italienischen Seestädte ist zwar geschwunden, seit sich infolge der Entdeckung Amerikas und des direkten Weges nach Ostindien (um Afrika herum) der Welthandel von dem Mittelländischen Meere nach dem Atlantischen Ozean wandte, aber in neuester Zeit haben sie durch den Ausbau der Alpen- und italienischen Eisenbahnen und die Eröffnung des Suezkanals wieder außerordentlich gewonnen. Der kürzeste Weg von West- und Mitteleuropa nach der Levante und nach Indien führt über die Alpen und auf der östlichen Küstenbahn nach Brindisi (brindisi), wo sich die Dampfschiffahrt anschließt. § 168. Oberitalien umfaßt die Poebene und die ligurische Küste (am Golf von Genua) und bildet auch durch sein Klima und seine stark gemischte Bevölkerung (Kelten, Germanen) den Übergang von Deutschland und Frankreich nach Italien. Als Grenzland ist es eins der größten Schlachtfelder Europas, auf dem so oft die Geschicke des heiß umkämpften Italien entschieden wurden. An Bildung und Tüchtigkeit übertreffen die Norditaliener die Bewohner der Halbinsel. Die Land- Wirtschaft steht auf einer hohen Stufe; zahlreiche, zum Teil auch schiff- bare Kanäle durchschneiden die Ebene, um den Wasserreichtum gleich- mäßig zu verteilen, während anderseits Dämme die Flußniederungen vor Überflutungen schützen. Auch die italienische Industrie hat ihren Haupt- sitz in Oberitalien. Die Bevölkerung ist daher hier dichter als durch- schnittlich in Italien; seit dem Altertum ist Oberitalien das Land der Städte, in denen in Europa zuerst ein kräftiges Bürgertum erwacht ist. Die Landschaften von Oberitalien sind: 1. Piemont'), der west- * lichste Teil der Poebene. Am oberen Po, wo die Straßen aus *) Heißt soviel wie „am Fuße des Gebirges gelegen". 6up an, Deutsche Schulgeograpbie 9

7. Deutsche Schulgeographie - S. 137

1908 - Gotha : Perthes
137 Kolomen. Jetzt gehören ihm nur noch die Kanarischen und zwei Guinea- Inseln im Atlantischen Ozean und ein paar afrikanische Küstenstriche. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Die mittlere Hochebene, das alte Königreich Kastiliens, beherrscht wie eine Hochburg die umgebenden Lande. Nahezu im Mittelpunkte des Reiches liegen die neue Hauptstadt Madrid und die alte Haupt- stadt Toledo am Tajo, dem Hauptflusse des Landes; Kastilianisch ist die Schriftsprache Spaniens geworden. Madrid ist jetzt die einzige bedeutende Stadt der Hochebene, da diese der industriellen Tätigkeit entbehrt; nur in der Sierra Morena wird Bergbau auf Kupfer und Quecksilber betrieben (Almaden [almcräen]2), das größte Quecksilber- bergwerk Europas). Ackerbau und Schafzucht ernähren die träge und genügsame, dabei aber stolze Bevölkerung. Im Winter werden die Schafe von der kalten Hochfläche in die tiefer gelegenen und wärmeren Täler von Estremadura3) getrieben, das schon ganz die Natur von Portugal teilt. Eine echte Steppe ist die staubige M a n ch a (mantscha), so eben wie eine Tischplatte. ' !: Die nördlichen Randländer blühen allmählich durch Eisem bcrgbau auf. Santander im Baskenlande (vgl. § 175) ist jetzt der Haupthafen. Westlich reihen sich daran die Berglandschaften Asturien^), die Wiege der spanischen Monarchie, und Galicien (galißien) mit einer ausgezeichneten, vielzackigen Küstenbildung; die Gallegos (galjegos, Be- wohner von Galicien) sind seetüchtige Leute und haben früher als die Nordeuropäer Walfischfang betrieben. In den Pyrenäen hat sich noch die kleine Bauernrepublik Andorra erhalten. Die östlichen Randländer bildeten ehemals neben Castilien das zweite spanische Reich, dessen Hauptland Aragonien war. Diese Landschaft, die das Ebrobecken umfaßt, teilt in ihrer Abgeschlossenheit noch ganz die trockene, wenig fruchtbare Natur der castilianischen Binnen- länder, ist aber wegen tieferer Lage wärmer. Die Hauptstadt Zara- goza (faragössa) liegt nahezu in der Mitte des Beckens. Die Küsten- landschast Kataloniens ist die einzige Provinz Spaniens mit aus- gedehnter Großindustrie (besonders Baumwollweberei), die durch reiche Kohlenschätze genährt wird. Die Hauptstadt Barcelona (barßelona) ist nicht nur die erste Industrie-, sondern auch die erste Seestadt Spaniens. 1) Bon den vielen Kastellen (Burgen) zur Zeit der Kämpfe mit den Mauren benannt. 2) Die spanischen Ortsnamen, die mit al ansangen, sind arabischen Ursprungs (al, arabischer Artikel). a) Spanisch, = jenseits des Duero. 4) Baskisch, = Felsenland am Meere. b) Nach den Westgoten benannt (früher Gothalunia).

8. Geschichte der neuesten Revolution - S. 20

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
20 Die Vorgänge in Rom und der unerwartet schnelle Ausgang des Sonderbundskriegcs in der Schweiz ermu- thigtcn die Revolutionäre in Italien noch mehr, und das unter der Asche glimmende Feuer der Empörung kam an vielen Stellen zu gleicher Zeit zum Ausbruch. In Nea- pel, wo seit 1830 der von den Jesuiten beherrschte Bour- von Ferdinand Ii. regierte, kam es zu ernsthaften Volksbewegungen und in Sicilicnö Hauptstadt Palermo am 12. Januar 1848 zu einem furchtbaren Aufstande, an dessen Spitze der alte Marquis Ruggiero Set tim o die Konstitution von 1812 verlangte. Zu Florenz in Tos- kana mußte der Großhcrzog Leopold am 17. Febr. 1848 eine vollständige Konstitution mit bürgerlicher und politischer Gleichberechtigung aller Kulte geben. Dasselbe that am 8. Februar der König Karl Albert von Sardinien, der gern an der Spitze eines italiänischen Staatenbundes stehen und der erste und beliebteste unter Italiens Fürsten sein wollte. Die Jesuiten mußten überall, selbst aus Rom flüchten, und ihre Profeßhäuser wurden in Kasernen ver- wandelt. Im lombardisch-vcnetianischcn König- reiche, das sich unter Oesterreichs Herrschaft eines großen Wohlstandes erfreute, kam zu den Klagen über hohe Zölle, strenge Zensur, geheime Polizei, Verwaltung durch Auslän- der noch der Nationalhaß gegen die herrschenden Deutschen, und als selbst der Papst gegenüber dem starren Festhalten Oesterreichs am Alten zu politischen Reformen sich verstand, erhob sich in der ganzen Lombardei der Geist des Wider- standes und schon im Sommer 1817 riefen viele Stim- men : Tod den Deutschen (Oesterreichern)! Die Jtaliäner vermieden allen Umgang mit den Deutschen, sie leisteten freiwillig Verzicht auf Taback und Lotto, um den österrei- chischen Finanzen zu schaden, und in Mailand, Pavia, Padua kam cs täglich zu Händeln zwischen Militär und Volk. Die österreichischen Soldaten und Beamten wandel- ten überall auf vulkanischem Boden. Schon im Februar 1818 ließ der österreichische Graf Radetzky im ganzen Königreich das Standrccht verkündigen. Diese Flammen der Empörung waren es nun, welche auch nach Frankreich und Paris hinüberreichten und einen Brand entzündeten, der seines Gleichen kaum noch gehabt hat.

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 469

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 3. Die Schlacht bei Legnano. 469 100,000 Mann ins Feld geführt haben sollen, ist daher nichts zu geben. Am meisten Wahrscheinlichkeit ist wohl der Angabe des selbst bei diesen Ereignissen gegenwärtigen kaiserlichen Kanzlers Gottfried von Viterbo beizumessen, der die Stärke des feindlichen Heeres auf 12,000 Mann berechnet. Dahingestellt muß jedoch auch dabei bleiben, ob damit die Stärke des mailändischen Heeres gemeint ist im Augenblicke des Angriffes oder die, welche dasselbe überhaupt erreicht hat; denn nach dem Beginne des Kampfes noch und während der ganzen Dauer desselben fand — wenn wir uns anders ein richtiges Bild von der Entscheidungsschlacht machen — ein unausgesetztes Zuströmen von Verstärkungen für die Lombarden von Mailand her statt. Auf dem rechten Ufer des Olone marschierten die Mailänder und die bei ihnen befindlichen Lombarden nordwärts. In der Morgenfrühe des 29. Mai machten sie fünfzehn Miglien von Mailand zwischen den Ortschaften Legnano, Borsano und Bnsto Arstzio Halt. Die Stellung des Kaisers zu erkunden, wurden von da aus 700 Reiter zu einer Reckognoseierung ausgeschickt. Inzwischen hatte sich aber auch das bisher bei Bellinzona stehende kaiserliche Heer südwärts bewegt. Durch Kundschafter war Friedrich bereits von dem Anmarsche der Mailänder unterrichtet; er beschloß dieselben sofort anzugreifen, obgleich die Fürsten davor warnten und ihm rieten, erst die Ankunft weiterer '-Verstärkungen, namentlich Christians von Mainz und des Markgrafen von Montferrat, abzuwarten. Augenscheinlich befand sich der Kaiser in dem Glauben, daß den früher getroffenen Verabredungen gemäß die Pavesen bereits im Marsche gegen Mailand seien und das feindliche Heer so von zwei Seiten her werde angegriffen werden. So rückte er denn mit seinem Heere in Schlachtordnung vor. Den Bortrab bildeten 300 Reiter. Auf diese stießen die zur Rekognoscierung ausgeschickten 700 Mailänder, nachdem sie sich drei Miglien von dem Hauptheere entfernt hatten, zwischen Borsano und Busto Arsizio, bei dem Austritt aus einem Gehölze. Sofort entspann sich ein lebhaftes Gefecht. Da aber der Vortrab des kaiserlichen Heeres durch die nachrückende Hauptmacht schnell verstärkt wurde, so waren Die Mailänder bald in harter Bedrängnis und sahen sich genötigt, auf die weiter rückwärts stehende, um den Carrocio versammelte Menge des Fußvolks zurückzugehen. Die fliehende Reiterei in nachdrücklicher Verfolgung vor sich hertreibend, stieß der Kaiser auf das Hauptheer, welches noch in der Ordnung des Marsches in fünf Trupps gegliedert war. Dem gewaltigen Anprall des in siegreichem Vordringen begriffenen kaiserlichen Heeres vermochten die überraschten Lombarden nicht Widerstand zu leisten. Bald war der eine Flügel, auf dem die Hilfstruppen von Breseia fochten, völlig geworfen und in wilder Flucht eine halbe Miglie hinter den im Centrum bei dem fünften Gliede befindlichen Carroeio zurückgewichen, ja selbst da gelang es noch nicht, die Breseianer zum Stehen zu bringen, sondern von panischem Schrecken ergriffen, sollen dieselben ihre Flucht bis hinter die Mauern von Mailand selbst fortgesetzt haben. Die Schlacht schien entschieden, der Sieg des Kaisers vollständig. Denn von den fünf Treffen der Lombarden waren bereits vier von den unaufhaltsam

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 197

1890 - Gotha : Behrend
Der Vesuv. 197 sie niemals weichen — so stand sie unheildrohend da, einen grausigen Schatten über Himmel und Erde werfend. Wird sie uns verderben? Wird sie all dieses blühende Leben unter ihrer Asche begraben? Der Anblick ist großartig und schreckenvoll zugleich. Das Volk läuft in Scharen herbei. Es füllt die Straßen, die Plätze, die Dächer und staunt das Ungeheuer an; aber es ist wie gebannt von einem nn- heimlichen Gefühl. Es staunt und schweigt, während die Wolke über seinen Häuptern lastet. Nun beginnen die Donner des Vulkans. Anfangs grollen sie leise und unterbrochen, dann wachsen sie stärker und stärker an, und endlich dröhnen sie wie Tausende von Kanonen, ohne Aufhören und mit immer erneuter und unerschöpflicher Wnt. Die Stadt Neapel liegt volle zwei Meilen vom Vesuv entfernt, aber die Häuser zittern in den Grundfesten, die Fenster klirren fortwährend, die leichten Zimmerdecken schwanken und knistern verräterisch. Hier und da zeigen sich Risse in den Mauern, Gesimse fallen herab. Das leicht erregbare Volk schreit laut auf, flieht aus den Häusern und ringt die Hände. „Zur Madonna! Zur Ma- douna!" so rufen die einen, während die anderen mit wildem Geschrei nach dem Hafen rennen. Inzwischen verbreitet sich die Kunde, daß viele Deutsche, Engländer und andere Fremde samt Neapolitanern, welche Abends vorher den Vesuv bestiegen haben, verunglückt sind. Heißer Schlamm und glühende Lavastücke haben die Unvorsichtigen überschüttet, verbrannt und getötet. Auch mehrere Anwohner des Berges sollen ihr Leben eingebüßt haben. Man nennt ihre Namen, und die schnellzüngige Fama verbreitet und übertreibt die Gerüchte. Von den Ortschaften Torre del Greeo, Ponti- eelli, Somma Vesuviana und anderen, welche durch die Lava bedroht sind, laufen Telegramme ein, worin um Hülfe gebeten wird. Sofort beeilen sich die Behörden der Stadt, den verlangten Bei- stand zu leisten. Es werden Sicherheitswachen angeordnet, Ärzte, Sol- daten und Polizeibeamte ausgesendet. Wagen, Karren, Sänften, Reiter zu Pferde und zu Esel bedecken den Weg nach Portiei. Ihnen entgegen ziehen schon Hunderte von Fuhrwerken, bespannt mit Ochsen, Eseln, Pferden und Mauleseln, welche die gerettete Habe davonschleppen und nach Neapel, nach Castellamare und anderswohin führen: armseligen Hausrat und namentlich Betten, das teuerste Gut der Armen. Andere fliehen zu Fuß und tragen Kleider und Matratzenbündel hoch auf dem Kopfe. Männer treiben das Hausvieh, die Frauen nebenher haben ein Kind an der Hand, ein anderes auf dem Arme. Alle diese Bedrängten haben eine entsetzliche Nacht verlebt, wie ihre fahlen Gesichter mit dem Ausdruck der Angst und der Erschlaffung beweisen. Manche sind so ermüdet, daß sie sich an irgend einem Hause oder au einer Mauer zur Ruhe legen; andere stehen still und schauen weinend nach ihren brennenden Häusern zurück. Diese braunen Männer mit den dunkeln Fischermützen und den schönen Gesichtszügen sind flüchtige Torresen, welche sich durch Korallensischerei an den Küsten Afrikas ernähren Jene Bauern mit
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