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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 84

1836 - Eisleben : Reichardt
84 Ii. Mitteleuropa. eist Reichthum von Fischen; die Erzeugnisse des Acker- baues, der hier, so wie auch der Gartenbau auf einer hohen Stufe steht, schöner Flachs und Hanf, Hopfen, Oeigewächse, Torf, ein wichtiger Gegenstand in den nörd- lichen Gegenden, wo er den gänzlichen Mangel der Waldungen ersetzt, während die südöstlichen Gegenden große Waldungen und von Mineralien auch verschiedene Metalle und viele Steinkohlen besitzen. Die Zahl der Einwohner steigt auf 4 Millio- nen, theils Belgier oder Flamänder, theils Wallonen mit eigenen Dialekten und mit starker Verbreitung der französischen Sprache in den südlich gelegenen Städten. Sie bekennen sich zur katholischen Kirche, lieben Kün- ste und Wissenschaften und unterhalten einen sehr hoch- gestiegenen Kunstfleiß und einen bedeutenden Handel. Belgien, welches sich seit 1830 von den Nieder- landen, mit weichen es bis dahin einen Staat bildete, getrennt und zu einem eigenen Staate erhoben hat, macht seit 1831 ein Königreich, dessen jetziger und er- ster König Leopold I. heißt. Brüssel, Hauptstadt und Residenz des Königs, nordöstlich von (Sitte, schönste Stadt des Landes, liegt an der Senne, und hat eine Universität, ein schönes Rathhauö, einen geschmackvollen königl. Pallast, viele Fabriken und 100,000 Einwohner. In der Nähe ist das königl. Lustschloß Lacken.— Löwen, Stadt nordöstlich von Brüssel, an der Dyle, hat eine Universität. — Gent, große Fabrikstadt, nordwestlich von Brüssel, an der Schelde, mit einer Universität und 84,000 Einwohnern. Ant- werpen, feste Stadt und wichtigste Handelsstadt Belgiens, nordöstlich von Gent, am rechten Ufer der Schelde, hat einen vortrefflichen Hafen, eine prächtige Domkirche, bedeutende Fabrik kcn und 70,000 Einwohnern. — Lüttich, große Stadt, süd- östlich von Löwen und unweit der Gränze Deutschlands, wozu sie sonst gehörte, an der Maas, hat eine Universität und 58,000 Einwohner, welche viele Metallwaaren und vorzüglich Gewehre verfertigen. •— Spaa, kleine Stadt, südöstlich von Lüttich und noch näher an der Gränze Deutschlands, wozu auch sie sonst ge- hörte, ist wegen ihrer warmen und stark besuchten Mineralquel- len berühmt. Die Niederlande. Sie liegen östlich von England, von dem sie durch die Nordsee, welche sie im Wessen und Norden bespült, getrennt werden, und gränzen gegen Ossen an Deutsch- land und gegen Süden an Belgien. Sie haben ihre

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 175

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. Freistaat Krakau rc. 176 jüdischen Religion. Die Industrie, bisher unbedeutend, fängt an, nebst dem Handel, sich zu heben; vorzüglich hat die Hauptstadt vielerlei Fabriken. Auch für den Unterricht des Volks, das noch sehr einer größer» Bil- dung bedarf, wird jetzt größere Sorgfalt getragen. Polen ist ein Königreich, das jedoch unter der Herrschaft des Kaisers von Rußland steht, der zugleich König von Polen sich nennt. Warschau, Hauptstadt, südöstlich von Lhorn, an der Weichsel, jenseits welcher die Stadt Prag a liegt, welche als eine Vorstadt von Warschau angesehen wird, hat mit den Vor- städten einen Umfang von 3 Meilen, viele herrliche Palläste, zahlreiche Kirchen, worunter die schöne lutherische Kirche sich aus- zeichnet, ein Schloß, eine Universität mit einer großen Bibliothek, eine starke Citadelle, vielerlei Fabriken, bedeutenden Handel, 2 Messen, 9000 Häuser und 130,000 Einwohner. 1 Meile von Warschau, an einem Arme der Weichsel, liegt Willanow, ein prächtiges königliches Schloß. — Lublin, Stadt, südöstlich von Warschau, mit erheblichem Handel und jährlich drei Messen. Der Freistaat Krakau. Er wird von Polen, Galizien und Schlesien be- gränzt und enthält 20 Q.meilen. Die Weichsel, welche die Gränze desselben gegen Galizien macht, ist der Hauptfluß. Der Boden ist wohl angebaut und fruchtbar, und wechselt mit Ebenen, Hügeln und Ber« gen, die von den Karpathen abstreifen. Vieh aller Art, Getreide, Obst, Eisen, Steinkohlen sind die vor, nehmsten Produkte. Die Einwohner, deren Zahl 123,000 beträgt, sind Polen, bekennen sich zur katholischen Kirche und unterhalten einige Fabriken in der Hauptstadt, die zugleich einen ansehnlichen Handel treibt. Dieser Staat steht unter Russischem, Preußischem und Oesterreichi- schem Schutze. » Krakau, Hauptstadt dieser Republik, südöstlich von Bres- lau, in einer wohl angebauten Ebene, ist altmodisch gebaut, und hat ein vormaliges hoch gelegenes Schloß, eine große Domkirche mit vielen Kostbarkeiten, eine Universität, einige Fabriken, einen bedeutenden Handel und 33,000 Einwohner. Galizien. Die Gränzen sind gegen Norden Krakau und Polen; gegen Osten Rußland; gegen Süden die Euro- päische Türkei und dir Ungarischen Länder, und gegen

3. Die Geographie in der Volksschule - S. 106

1897 - Gera : Hofmann
106 X. Ausgeführte Unterrichtsbeispiele. Kohlen zugleich den Stoff, der in den Fabriken verarbeitet werden kann, das sogenannte Rohmaterial? — Im südlichen Hügellande, wo die Städte Birmingham und Sheffield liegen. — Was für Fabriken werden daher hier- in reicher Menge anzutreffen sein? — Eisen- und Stahlfabriken. — Welche Städte sind die Mittelpunkte dieses großen Eisen- und Stahlindustrie- bezirks? — Birmingham und Sheffield. — Die Eisen- und Stahlindustrie dieses Bezirkes gehört zu den bedeutendsten der Erde. In den nördlichen Fabrikdistrikten wird das Rohmaterial vom dortigen Boden nur in unbe- deutender Menge geboten. Weshalb ist es aber leicht von außerhalb zu be- schaffen? — Die großen Seehandelsstädte übernehmen die Einfuhr. — Die Mittelpunkte der beiden größten Fabrikbezirke in dieser Gegend sind die Städte Leeds (lids) und Manschester (mäntschestr). Zeige sie auf der Karte! Nenne ihre Einfuhrhäfen! — Hull und Liverpool. — Hull führt aus den europäischen Nachbarländern viel Wolle und Flachs ein, Liverpool aus West- indien viel Banmwolle. Benenne hiernach die Fabrikbezirke! — Leeds ist der Mittelpunkt eines großen Fabrikbezirks in Wolle und Leinwand, Manchester eines solchen in Baumwollenwaren. — Welchen weiteren Er- werbszweig ruft die Menge der fertigen Erzeugnisse dieser großen Fabrik- thätigkeit hervor? — Großen Binnen- und Seehandel; die Seehandelsstädte übernehmen die Ausfuhr nach fremden Ländern. Zusammenfassung: Sprich über Handel und Gewerbthätig- keit in Nord-England! 3. Das englische Tiefland. a) Welchen Teil Englands nimmt das Tiefland ein? — Den Süd- osten. — Was lehrt die Karte über die Bodengestaltung der Tiefebene? — Sie ist von mehreren Hügelreihen durchzogen. — In welcher Richtung streichen die zwei bedeutendsten Höhenzüge? — Sie beginnen beide am Bristol- Kanal; der südliche durchzieht den Süden der Tiefebene unweit der Küste bis zur Straße von Calais, der andere zieht sich in mehreren Zweigen in nördlicher Richtung bis zur Humber-Mündung hin. — In welche Teile wird durch diesen Höhenzug die englische Tiefebene geteilt? — In eine größere östliche und eine kleinere westliche. — Welche Bedeutung haben die Hügel- reihen für die Entwicklung der Flüsse? — Quellgebiet und Wasserscheide beider Ebenen. — Zwischen welchem Meerbusen erstreckt sich das westliche Tiefland? — Zwischen dem Bristol-Kanal und der irischen See. — Welches ist der bedeutendste Fluß dieses Tieflandes? — Der Severn (ßewern). — Beschreibe nach der Karte seinen Lauf! — Er entspringt auf dem Ostabhange des Gebirgslandes von Wales und fließt zunächst östlich; ein Hügelland nötigt ihn, seinen Lauf nach Süden zu richten; er mündet in den Kanal

4. Deutsche Schulgeographie - S. 35

1908 - Gotha : Perthes
35 tiefung, die jetzt mit Wasser gefüllt ist. Solche kleine Seen nennt man hier Maare; der größte ist der La ach er See, in dessen Umgegend die vulkanischen Erzeugnisse Veranlassung zu einer lebhaften Industrie geben (Bau- und Mühlsteine aus Lava, der Bimsstein liefert ausgezeich- neten Mörtel). (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) § 38. Das östliche Gebirge ist bevölkerter als das westliche, weil die Eisenerze des Lahn- und Sieggebietes ein reges industrielles Leben hervorgerufen haben. Zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich die Landschaft Nassau aus, benannt nach der gleichnamigen Stadt an der Lahn, jetzt ein Teil der Provinz Hessen-Nassau. Der Taunus ist reich an heilkräftigen Quellen; Selters versendet von seinem Kohlensauer- ling Tausende von Flaschen in alle Welt; die vornehmsten Taunusdäder sind Ems an der Lahn (Kohlensäuerling) und das schon genannte Wies- baden**. Wetzlar, ein kleines Städtchen, aber berühmt als Sitz des Reichskammergerichts zur Zeit des alten Reiches, liegt in einer Exklave der Rheinprovinz. Das Sieggebiet ist zwischen der Rheinprovinz und Westfalen geteilt; im letztern der Hauptort Siegen. § 39. Der niederrheinische Jndustriebezirk breitet sich über den nördlichen Teil des Schiesergebirges und die angrenzende Tiefebene aus. Folgende Gruppen sind hier zu unterscheiden: 1. Das Steinkohlenfeld von Aachen gehört zu jener Zone von Kohlenfeldern, die sich über die Reichsgrenze nach Belgien und bis in das nördliche Frankreich erstrecken. Aachen** wegen seiner heißen Quellen ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Gr. und später Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist jetzt Sitz einer technischen Hochschule und wichtiger Fabrikort für Eisenindustrie und Weberei. Eupen betreibt besonders Textil-, Stolberg (östlich von Aachen) Metallindustrie; hier und bei Düren werden auch Galmeigruben (Zink) ausgebeutet. 2. Zwischen Krefeld**, München-Gladbach* mit dem benachbarten Rheydt* und Neuß* liegt ein großer Jndustriebezirk, der sich hauptsächlich mit Seiden- und Bandindustrie beschäftigt. Krefeld wird mit Recht das „deutsche Lyon" genannt. 3. Das Ruhrkohlengebiet, das jährlich sür mehr als 100 Millionen Mark Kohle fördert, erstreckt sich von Duisburg (düsburg) östlich bis über Dortmund hinaus und von Witten im S. bis Reckling- hausen* im N. und gehört zur Hälfte der Rheinprovinz, zur Hälfte West- salen an. Seit den sechziger Jahren haben hier Bergbau und Industrie, namentlich auch auf die hier vorkommenden Eisenerze sich stützend (Maschinenbau), eine Ausdehnung erreicht, wie man sie nur noch in

5. Deutsche Schulgeographie - S. 36

1908 - Gotha : Perthes
36 Belgien und England wiederfindet. Die Dichte der Bevölkerung steigt bis zu 1000 auf dem qkm, viele Orte haben seit den fünfziger Jahren ihre Bewohnerzahl verzehnfacht. Die wichtigsten sind in Westfalen Dortmund**, ein Hauptversandplatz für Kohle (daher westfälische ge- nannt) und jetzt durch den Dortmund-Ems-Kanal (über Münster) unmittelbar mit der Nordsee verbunden, Witten* Bochum**, Herne* und Gelsenkirchen**, in der Rheinprovinz Essen** mit Krupps weltberühmter Gußstahlfabrik, Mülheim a. d. Ruhr* Ober- hausen*-(nördlich von Mülheim a. d. Ruhr) und Duisburg** mit Ruhr ort, von wo die Kohle auf dem Rhein verschickt wird. 4. An das Ruhr-Kohlenfeld schließt sich im S. der Jndnstriebezirk des Wupper- und Lenne-Gebietes an, wo die Weberei und die Herstellung von Feineisenwaren schon seit dem Ende des Mittelalters blühen. Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen**^ im Wuppertale ist für Baumwollindustrie einer der ersten Plätze des Festlandes (das „deutsche Manchester"). Die Zone der Eisenindustrie dehnt sich von Remscheid* und Solingen* (Klingen und Scheren) in der Rhein- Provinz bis nach Hagen*, Iserlohn und Arnsberg in Westfalen aus. Der Rheinhafen des Wuppertales ist Düsse ld orf**, das außer- dem durch seine Malerakademie von ebensogroßer Bedeutung für das deutsche Kunstleben ist wie München und Berlin. Bedeutung der Rheinlande. Schon im Altertum wurden die Rheinlands durch die Römer kultiviert, und das ganze Mittelalter hindurch blieben sie das wichtigste Gebiet Deutschlands. Von den sieben Kurfürsten waren vier rheinische: der Pfalzgraf und die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. In Frankfurt a. M. wurden die deuischen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer begraben. Jetzt ist allerdings der politische Schwerpunkt nach dem Osten verrückt (Berlin), aber als eins der reichsten und dichtest bevölkerten Gebiete, als längste natürliche Äerbindungsstraße Mittel- europas in nord-südlicher Richtung (wie die Donau in ost-westlicher) spielt das Rheinland noch immer eine hervorragende Rolle, freilich steis gefährdet durch die französische Nachbarschaft. Das Verggebiet der Iveser und die Münsterbucht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 13.) § 40. Das hessische Vergland. Die Lücke zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und Thüringen (s. S. 12) ist eine von tiefen Tälern durchschnittene, wellige Hochfläche, die von höheren Berggruppen vulkanischen Ursprungs unterbrochen wird. Auf das Rheinische Schiefer- gebirge folgt im O. ein nord-südlich ziehender Streifen niedrig gelegenen Landes, der im S. mit der Wetterau endet. Dann folgt ein eben- solcher Streifen dichtgedrängter, waldiger Berggruppen, der sich im S.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 46

1908 - Gotha : Perthes
46 ist aber Chemnitz** (kemnitz), wo zu der schon früher heimischen Webeindustrie (besonders Baumwolle) noch die Maschinenfabrikation ge- treten ist. § 54. Tieflandbucht. Eine Reihe größerer Orte umgeben den Westrand der Tieflandbucht, die aber nur zum Teil zum Königreiche Sachsen gehören. In der preußischen Provinz Sachsen haben wir Halle, Merseburg, Weißenfels schon kennen gelernt, außerdem ist noch Zeitz* a.d.elster zu nennen. Daran schließt sich das Herzogtum Sachsen- Altenburg mit Altenburg* Innerhalb dieses Bogens liegt Leipzig**, eine der größten Handelsstädte Mitteleuropas (Leipziger Messe). In dieser tief in das Bergland eindringenden Ebene sammeln sich die Straßen- züge, die von O. über Thüringen zum Rhein und über den Frankenwald zur Donau führen; darauf beruht die Wichtigkeit des Leipziger Feldes in der Kriegsgeschichte (viele Schlachten) und zum Teil auch seine Handels- bcdeutung, die aber noch dadurch gefördert wird, daß nach dieser Ebene (nicht nach S.) der natürliche Abfluß der reichen Erzeugnisse des Erz- gcbirges gerichtet ist. Leipzig ist ferner der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und auch sonst sehr gewerbreich; seine Universität wett- eifert an Hörerzahl mit Berlin und München; auch das Reichsgericht hat hier seinen Sitz. § 55. Das Elbtal ist eine der natürlichen Eingangspforten nach Böhmen und Österreich (kürzeste Bahnverbindung Berlin—dresden— Wien—budapest—konstantinopel). Der Strom ist so wasserreich und hat so geringes Gefälle, daß er bis Leitmeritz in Böhmen mit Dampf- schiffen befahren werden kann. Bei Pirna öffnet sich das Durch- bruchstal durch die wegen ihrer eigenartigen Naturschönheiten berühmte Sächsische Schweiz. Dresden**, die Hauptstadt des Königreichs und Sitz einer technischen Hochschule, trägt wegen seiner freundlichen Umgebung, seines glücklichen Klimas in tiefer und geschützter Lage und seiner reichen Kunstschätze mit Recht den Beinamen „Elbflorenz". Unterhalb Dresden verengt sich das Tal noch einmal bei Meißen* das die älteste Porzellanfabrik Europas besitzt. § 56. Östlich der Elbe gehört noch ein Teil des Berglandes der Oberlaufitz mit den Spreequellen zum Königreich Sachsen; hier hat sich noch ein Rest der slavischen Wenden (Lusitzer) erhalten, die Sachsen einst bis an die Saale bewohnten, und zu deren Unterwerfung die Markgrafschaft Meißen gegründet wurde. Die Bevölkerung ist nicht so dicht wie im übrigen Sachsen und betreibt außer Ackerbau auch Weberei, aber mehr als Hausindustrie als fabrikmäßig. Die bedeutendste

7. Deutsche Schulgeographie - S. 43

1908 - Gotha : Perthes
43 er wenig Ackerboden bietet (hauptsächlich Kartoffelbau). Holzhandel und Holzindustrie sind die wichtigsten Erwerbsquellen, doch haben sich in neuerer Zeit auch andere Industriezweige eingebürgert, und außerdem ist der Wald eine der besuchtesten Sommerfrischegegenden des mittleren Norddeutschland. Bedeutendere Jndustrieorte sind auf der Nordseite Ruhla (Meerschaumindustrie; der Ort ist zwischen Gotha und Weimar geteilt), am Südfuße die preußischen Städte Schmalkalden und Suh l mit Eisenindustrie (Suhler Gewehrfabrikation) und das meiningische Sonneberg, der Hauptsitz der Spielwarenindustrie, die bis nach Amerika hin Absatz findet. Auch eine Verkehrsschranke ist das Wald- gebirge nicht mehr, seit es in der Mitte und nahe seinem Ostende von Eisenbahnen durchschnitten wird. Im fränkischen Vorlande sind nur die Residenzen Meiningen an der Werra und Coburg (schon im Maingebiet) von einiger Be- deutung, können aber an Bewohnerzahl mit den thüringischen Städten nicht wetteifern. § 49. Der Harz (vgl. D. Sch.-A. 2/3) und sein östliches Vorland ge- hören größtenteils zu den preußischen Provinzen Sachsen und Han- nover, doch besitzen hier auch Braunschweig und Anhalt einige aus- gedehntere Exklaven. Das Gebirge scheidet sich in den westlichen Ober- und den östlichen Unterharz. Der Ob er harz ist eine rauhe Hochfläche, über die sich Kuppen (Brocken) und Höhenzüge erheben. Die Besiedelung verdankt er allein seinen Silbererzen, die schon seit Jahrhunderten ab- gebaut werden. In Höhen von über 600 m (mit einem Klima wie im südlichen Schweden) sind die hannöverischen Bergwerkstädte Klausthal- Zellerfeld (mit Bergakademie) und St. Andreasberg entstanden. Die älteste Bergbaustadt des Harzes ist G oslar am Fuße des silber- und kupferreichen Rammelsberges, im 11. und 12. Jahrhundert häufig Residenz der deutschen Kaiser, deren Palast jetzt wiederhergestellt ist. Der Unter- harz ist niedriger und birgt Eisenerze, die ebenfalls abgebaut werden. Zu dem Bergbau, der in neuester Zeit nicht mehr so lohnend ist wie früher, gesellt sich jetzt als Erwerbsquelle der Fremdenverkehr, der jeden Sommer viele Tausende aus dem Flachlande nach diesem vorgeschobenen Posten des deutschen Mittelgebirges führt. Namentlich besucht sind die am tiefsten in den Unterharz einschneidenden Täler der Bode (mit schönen Felsenpartien) und Selke und der ganze Nordfuß des Gebirges, der mit einer Reihe kleiner Sommerfrischorte besetzt ist. § 50. Im O. schließt sich an den Harz das Mansselder Hügel- land mit altberühmtem Kupferbergbau an. Der Hauptort ist Eisleben (Geburtsort Luthers). Außerdem birgt der Boden Salz, das durch

8. Deutsche Schulgeographie - S. 98

1908 - Gotha : Perthes
98 Begründung der modernen Großindustrie, die, im Gegensatze zur früheren Gewerbtätigkeit, nicht mehr durch Handarbeit, sondern mit Dampf- kraft und Maschinen betrieben wird. Ihre Haupthebel sind Stein- kohle und Eisen; beides besitzt Großbritannien im reichsten Maße, und es ist besonders günstig, daß sie meist zusammen vorkommen. So wurden die Briten das erste Jndustrievolk der Erde. An der Spitze steht die Baumwollindustrie, zu der besonders Nordamerika, Ostindien und Ägypten den Rohstoff liefern; dann folgen als Haupt- induftriezweige die Wollweberei, die Eisenindustrie und die damit in Verbindung stehende Maschinenfabrikation. Eine so außerordentlich lebhafte industrielle Tätigkeit erfordert eine großartige Entwicklung der Verkehrsanstalten, damit die Produkte rasch nach allen Seiten hin verbreitet werden können. Diesem Zwecke dienen Eisenbahnen und schiffbare Kanäle, die die verschiedenen Flußsysteme miteinander in Verbindung setzen. Auch in der Verwendung der Dampfkraft im Eisenbahnverkehr ist England den übrigen Staaten der Erde vorangegangen. Die günstige Lage der britischen Inseln inmitten der bewohnten Landhalbkugel, der Hafenreichtum, der große Kolonialbesitz und der Reichtum an Kohle und Fabrikerzeugniffen haben die Briten endlich zum Welthandelsvolke gemacht, und dadurch ist auch die englische Sprache zur Welthandelssprache geworden. Alle bedeutenden Völker stehen mit England in Handelsverbindungen, alle Meere bis in die fernsten Winkel befährt die britische Flagge. England hat die größte Handelsflotte der Erde, und eine zahlreiche Kriegsflotte dient ihr zum wirksamen Schutze. Was England braucht, sind: 1) Rohstoffe für seine Fabriken, nicht bloß Baumwolle, die nur in warmen Ländern gedeiht, sondern auch Schafwolle und andere Artikel, die es nicht in genügender Menge erzeugen kann; 2) Nahrungsmittel, und zwar nicht bloß tropische und halbtropische (besonders Tee), sondern auch Getteide, Fleisch u.s.w. Allerdings steht die englische Landwirtschaft auf einer hohen Stufe, und Großbritannien ist zum waldärmsten Lande Europas herabgesunken, um Raum für Äcker und Wiesen zu schaffen; aber trotzdem kann nicht so viel erzeugt werden, um eine Volksmenge von 44 Millionen zu ernähren. Diese Bedürfnisse, die sie durch ihren Welthandel be- friedigen, bezahlen die Briten (wie die Belgier) mit ihren Fabrikaten und ihrer Kohle. . § 128. Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Jr- land steht unter der Herrschaft des Hauses Hannover (Welf) und ist

9. Lernbuch der Erdkunde - S. 165

1902 - Gotha : Perthes
165 6. Thüringer, östlich vom Thüringerwald, dazu Ober- sachsen (Königreich Sachsen). Iii. Niederdeutsche, bis zum Meer, plattdeutsch sprechend. 7. Niedersachsen, Rhein bis Oder-Weichselgebiet, nahe- verwandt 8. Friesen, Nordseeküste und Inseln. Vergleiche diese Einteilung mit den vier Bodenstufen! Die Mehrzahl der Bewohner Deutschlands spricht deutsch, aus- genommen Polen (im Osten), Wenden (zwischen Elbe und Oder), Dänen (in Nordschleswig) und Franzosen (an der Westgrenze). Deutschland ist also kirchlich und sprachlich nicht ganz einheitlich (geschichtlich begründet, weshalb? — auch durch die Verschiedenheit des Bodens u. s. w. bedingt). — Vergleiche es aber in dieser Hinsicht mit Österreich-Ungarn! § 170. Nahrungsquellen: 1. Landwirtschaft ausgedehnt (18mill. Angehörige), doch jetzt mehr Industrie, besonders im Flachland; ihr dienen fast 60% des Bodens. 2. Viehzucht ausgedehnt (besonders im Gebirge und Marschland): Pferde besonders in Nordosten, Rinder in der Ebene und in Bayern, Schafe, Schweine (Westfalen), Gänse (Pommern). 3. Fischerei an den Küsten. 4. B ergb au bedeutend (fast 2 Mill. Angehörige): Eisen (Schlesien, Rheinprovinz, Thüringen), Steinkohle (Ruhrtal, Aachen, Saargebiet, Rheinpfalz, Sachsen, Oberschlesien), Zink loberschlesien, mehr als sonst irgendwo), Zinn; Steinsalz; Nutzsteine; Bernstein. 5. Industrie (fast 18z Mill.): überholt allgemach alle anderen Länder; besonders Berlin, Rheinland und Westfalen, Sachsen, Schle- sien. — Besonders Maschinen und Waffen, dann Wolle und Tuche, Leinen, sehr alt ist die Eisen- und Lederindustrie, Spielwaren (Thüringen, Nürnberg), Brauereien (besonders in Bayern), Chemikalien, Zucker. 6. Handel (fast 6 Mill.): erste Macht des europäischen Festlandes, Messen (Bedeutung geringer geworden) in Frankfurt a. M, Leipzig, Braun- schweig; Seehandel bedeutend. Einfuhr (1900) für 6042992000mk. (besonders Getreide, Wolle, Holz, Baumwolle, Häute und Felle, Kaffee, Vieh, Kohle, Rohseide n. a. m.); Ausfuhr: 4752601000 Mk. (be- sonders Zucker, Drogen, Woll-, Eisen- und Baumwollwaren, Kohle, Kurzwaren, Eisen, Maschinen, Seidenwaren, Farben u. a.). Handelsflotte (1900): 3759 Schiffe (1293 Dampfer) mit 1737798 Tonnen und 44872 Mann Besatzung.

10. Deutsche Prosa - S. 337

1900 - Gera : Hofmann
Vom Reichtum. 337 Dies geht noch weiter. Nicht allein das Geld selber, sondern alles, was an Geld zu sehr erinnert, wird eben dadurch unfähig, als Geschenk, als ein Zeichen der Liebe, des Dankes, der Verehrung zu dienen. Also das Notwendige, das Nützliche, welches einzutauschen ja die wichtigste Bestimmung des Geldes ist. Man wird nicht leicht jemandem, der uns geholfen oder erbaut oder erfreut hat, ein Paar Stiefel oder ein Faß Mehl oder ein Fuder Brennholz zuschicken. Auch nicht ein Dutzend Strümpfe, es sei denn, daß man sie selbst gestrickt hätte. Je weniger nützlich ein Gegenstand ist, desto besser eignet er sich zu einer Ehrenspende, und die geradezu unbrauchbaren, die höchstens zur Zierde dienen können, gelten für die ehrenvollsten: kunstvoll ge- arbeitete Waffen, Büsten, prunkvolle Schreibzeuge, unbequeme Pokale und dergleichen Dinge mehr, welche für sein Geld zu kaufen dem Be- schenkten schwerlich jemals einfallen würde. Selbst die Freundschaftsgeschenke verraten gewöhnlich diese Ab- neigung gegen das Nützlichkeitsprinzip, und je ferner die Beziehungen werden, desto unerlaubter werden Geschenke, welche jemand „gut ge- brauchen kann". Nur den Nächststehenden sieht man es nach, wenn sie Spenden für den täglichen Hausbedarf bringen oder Gaben von unverschleierter Kostbarkeit widmen; der Fernstehende darf nur mit flüchtigen Spielereien seine Teilnahme bezeugen. Es giebt eine fein nuancierte Skala des Geziemenden, von dem Blumensträuße und der Bonbonniere, welche ein junger Herr selbst der unverheirateten Tochter des Gastfreundes überreichen darf, bis zu dem Brillantschmuck, den der verlobte Bräutigam seiner Erwählten auf den Weihnachtstisch legen mag. Bares Geld aber dürfte auch der Bräutigam nicht schenken; dieses Vorrecht steht nur dem Ehemanne und den Eltern und allen- falls den älteren Onkeln und Tanten zu. Auf den Zwischenstufen zwischen diesen Extremen giebt es zahlreiche Regeln zu beachten, um dem Geschenke das beschämende Element, die Erinnerung an den Laden- preis, zu benehmen. Das wirksamste Mittel ist immer die persönliche Arbeit, deren Verwendung auf den Gegenstand nicht in Geld berechnet werden kann. Damit geben wir eigene, nicht fremde Kraft. Eine Geld- börse, welche eine liebenswürdige Dame für uns gehäkelt hat, ist etwas ganz anderes als ein ganzer Laden voll von diesem Artikel. Die Herren sind, da sie sich auf Häkeleien nicht verstehen, schlimmer daran als die Frauen. Gewöhnlich müssen sie sich darauf beschränken, die persönliche Arbeit durch die persönliche Auswahl zu ersetzen, was denn freilich auch nicht ohne Seufzen abzugehen pflegt. Glücklich, wer zuweilen Rebhühner und Hasen selbst schießt und damit ein befreundetes Haus sich verbinden kann. Es soll vorkommen, daß solche Jagdgeschenke beim Wildhändler gekauft werden; aber es ist nie gehört worden, daß der M. Henschke, Deutsche Prosa. 22
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