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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 114

1836 - Eisleben : Reichardt
114 Ii. Mitteleuropa. 6. Das Großherzogthum Baden. Dieses südwestlichste Land Deutschlands erstreckt sich längs des Rheins und gränzt gegen Osten an Wür- temberg und Hohenzollern, gegen Süden an den Boden« see, den Rhein und die Schweiz, gegen Westen an den Rhein, der es von Frankreich und der Baierischen Rhein- provinz trennt und gegen Norden an das Großherzog- thum Hessen und an Baiern. Die Größe beträgt 280 Qmeilen. Zum Theil besteht der Boden aus einer schönen fruchtbaren Ebene, die sich auf der rechten Rheinseite hinzieht, im nördlichen Theile östlich von dem Oden« walde und im südlichen von- dem Schwarzwalde begränzt wird, welche beide die Hauptgebirge des Landes ausmachen, wovon der Schwarzwald weit höher und länger ist, und sich, so wie auch der Oden- wald, von Süden gegen Norden durch das Land zieht. Beide Gebirge bilden viele reizende Thäler, und an dem Wrstfuße des Odenwaldes ist die, wegen ihrer Schön- heit bekannte Gegend, die Bergstraße genannt, wo- von jedoch bloß der südliche Theil hieher gehört. Der Hauptfluß ist der Rhein, welcher von seinem Ausflusse aus dem Bodensee an bis zu seiner Wendung gegen Norden die Südseite, und dann die Westseite des Lan- des umfließt, und viele Flüsse daselbst empfängt, wor- unter der Neckar der größte ist. Außerdem berührt der Main die nördlichste Gränze, und nimmt daselbst die T a u b e r auf. Die Donau entsteht hier im Schwarz- walde, aus der Vereinigung der Flüsse Br ege und Drigach. Vom Bodensee, der hier zwei Busen, den Ueberlinger und Untersee bildet, gehört der nordwestliche Theil zu Baden. Dieses Land ist eins der schönsten und wohl ange- bautesten Deutschlands, wo der Acker-, Wein-, Gar- ten- und Obstbau blühen und nebst den gewöhnlichen Erzeugnissen viel Mais und Spelz, den besten Hanf und Tabak Deutschlands, von Obst auch Mandeln und Kastanien liefern. Die Waldungen sind ansehnlich, und in Rücksicht der Viehzucht ist die Rindviehzucht am blü- hendsten. Aus dem Mineralreiche sind besonders Eisen, das aus dem Rheinsande gewaschene Gold als Selten-

2. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 126

1794 - Gotha : Ettinger
126 Vih. Helvetien. 1793 Prinz von Koburg rettet Mastricht/ und treibt März. iw Franzosen ñus den Niederlanden wieder heraus. Icitt ficht ein Theil der holländi- schen Truppen in Verbindung mit Englän- der» und Hanovcranern. vm. Helvetien. A. Noch fein Freystaat, bis izoz. in Verbindung. 4zo Den Römern nahmen es Burgunder und Ale- mannen ab. Jene ließen sich zwischen der Rüß, der Rhone und dem Gebirge Iura, diese zwischen der Rüß und dem Rhein, nieder- 496 Als der fränkische Chlvdewig die Alemannen überwand, bemächtigte er sich auch ihres Antheils an der Schwein Hierzu brachten seine Söhne auch den bürgundrschen Theil. 843 Als die fränkische Monarchie durch den Ver- gleich zu Verdun getheilt wurde, bekam Lo- thar den burgundischen, und Ludwig der Deutsche den alemannischen Theil von Hel, 870 vetien. Nach Lothars Ii Tode fiel aber auch das burgundische Helvetren dem deutschen Reiche zu. In der Folge wurde es mit dem ggg burgundischen Königreiche vereinigt. Bey diesem blieb es bis auf die Zeit, da das gan- 022 re burgundische Reich dem deutschen einver- * leibt wurde. 2. Die

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 238

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
238 Erden lieber wohnen, als in ihm, denn es hat Alles, was ein genügsamer Mensch sich nur wünschen mag, Flüsse und Berge, Brots die Fülle, auch Salz, Fleisch, Wein und al- lerlei schönes Obst dazu, Eisen und Kupfer, ja selbst Sil- der zu mancherlei Bedarf. Und wenn bei uns auch keine Datteln und Palmen wachsen, und die Winter manchmal kalt sind, so trösten wir uns damit, daß wir dafür auch keine giftigen Schlangen haben. Es bleibt also dabei: kein besser Land, als unser Vaterland. Dasselbe hat aber einen Flächeninhalt von 12000 Q. M. und eine Bevölke- rung von 44 Millionen E. Seine Oberfläche besteht von Natur aus zwei Theilen von ganz entgegengesetzter Beschaf- fenheit: 1. Nie der-Deutsch land, der nördliche Theil, ist fast ein ununterbrochenes Tiefland; 2. Ober-Deutsch- land, der südliche Theil, enthält auf der rechten Seite der Donau viel Gebirgsland, der ganze übrige Theil ist fast lau- ter Hochland. Südlich von der Donau sind die Nori- schen Alpen mit dem Hochvogel, der 8000 Fuß und dem Brenner, der 6400 F. hoch ist; die Kar nischen Alpen mit der 12000 F. hohen Ortle-Spitze, dem höchsten Berge von Deutschland, und dem Groß-Glockner (11700 F.); und die Juli sch en Alpen, wo sich der Terglou in einer Höhe von 8800 F. erhebt. Im Norden der Donau reicht kein Berg an die Schneegrenze, obgleich hier viele Gebirge im Kleinen zu nennen sind, die sich zum Theil nach Norddeutsch- land hinein erstrecken, als: der Schwarzwald mit der rauhen Alp in Baden und Würtemberg, der Odenwald in Hessen, Spessart in Baiern, der Taunus in Nassau, der Hundörück, die Eifel, Siebengebirge, Westerwald und Teutoburgerwald in der preußischen Rheinprovinz und Westphalen, das We- sergebirge und der Harz in Preußen, Hannover und Braun- schweig, südlich davon wieder der Thüringerwald und das Rhöngebirge in den sächsischen Fürstenthümern, Preußen und Baiern, das Fichtelgebirge im Herzen Deutschlands, das Erzgebirge, das Lausitzer- und Riesengebirge, die Sudeten, das mährische Gebirge und der Böhmerwald, welche meist Böh- men umschließen. — Unter den fünf schon obengenannten Haupt strömen gehört die Donau und der Rhein nur zum Theil, die Weser, Elbe und Oder aber ganz Deutschland an; die Donau fließt allein nach O.; die übrigen nach N. 1. Die Donau entspringt auf dem Schwarzwalde, nimmt als Nebenflüsse auf die Iller, den Lech mit der Wertach, der

5. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 282

1890 - Gotha : Behrend
282 der alten Hermunduren, von denen sie wahrscheinlich noch hente den Namen tragen, so gesteckt haben. Das Land ist, wie wir gesehen, im ganzen lustiges Hügelland mit einzelnen reichen Flußthälern, Der schöne, noch herrlich bewaldete und darum auch ein schönes, kräftiges Menschen- geschlecht zeugende und nährende Bergkamm ist nicht zu hoch; die höchste Höhe etwa 1000 m. Von diesem laufen herab viele Hügel, Flüsse, Bäche gegen Süden und Norden, von denen die nördlich auslaufenden Höhen sich mit den Bergen des Eichsfeldes und Harzes und ihreu Ausläufern begegnen. Bei diesem Thüringer bedarf es nicht vieler Worte. Seine geistige Lebendigkeit, Liebenswürdigkeit und Anstelligkeit, sein mannig- faltiges Talent für alles und der musikalische Resonanzboden seiner Brust siud ja weltbekauut. Wie gesagt, hier hat der Wende auf beiden Seiten des Waldes, auf die Blachfelder Thüringens und Meißens und in die Ostgrenzen Frankens sich hineingedrängt. Der Thüringer hat sich wieder gegen Osten ausgebreitet und ist mit den sächsischen und salischen Kaisern vorgegangen. Lebendigkeit, Beweglichkeit, Art und Sprache sind im Lande Meißen, in den Lausitzen und dem größten Teil Schlesiens die sicheren Zeichen, daß die Leute aus Thüriugen und Franken dort das Deutsche wieder emporgebracht haben. Es sind dort die wunderbarsten Verschiedenheiten den nördlich daranstoßenden Kolonie- landen der Sachsen gegenüber, die kaum irgendwo schneidender und charakteristischer gefunden werden. Der Schlesier mochte nun zu der alten Lebendigkeit und Beweglichkeit noch ein gutes Stück slavischer Leichtigkeit bekommen haben. Er sowohl als der sogenannte Kursachse im Königreich Sachsen — denn so müßte man seinen zufällig eut- ftandenen Sachsennamen im Gegensatz gegen den echten niederdeutsch redenden Sachsen nennen — haben aber eine größere Weichheit und Geschmeidigkeit, die zuweilen fast eine flüssige und schlüpfrige Glätte wird, als der Stammbewohner der Thüringer Berge, welcher bei aller Munterkeit und Freiherzigkeit doch etwas Dauerndes, Festes hat, das ihn als einen deutschen Urstamm zeichnet. Man muß zuweilen flaches und albernes Gerede hören von Weinländern und Bierländern, von Wässerigkeit und Weinigkeit der Herzen, von der Trägheit und Schläfrig- keit, die das Bier, von der Feurigkeit und Mutigkeit der Völker, die der Wein hervorbringen soll. Ich aber sage, Wasser, Bier und Wein thun es nicht, es ist ein tieferes Naß, wohinein man hinabsteigen muß, wenn man über Art und Gemüt der Völker aburteilen will. Der Thüriuger und Nordfranke ist ein Biertrinker, und welches mächtige, Prächtige Feuer in dem Menschen, viel mehr als in irgend einem der weintrinkenden deutschen Stämme! Der Engländer ißt Weizenbrot und trinkt ein vorzügliches Naß aus aller Welt, verzehrt täglich sein Roast- beef; der arme Jrländer bei seinen Kartoffeln und seinem Wasserglase, ein wie viel lebendigerer, lustigerer Mensch als der Engländer! Wie wenig von dem Froschblut der Wasseramphibien in ihm! Übrigens ist der Thüringer und Franke ein schöner Mensch; besonders schöne Gestalten, man möchte sagen, reif und fertig gewordene Gestalten trifft man in

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 146

1890 - Gotha : Behrend
Bilder vom deutschen Rhein. schöne Aussicht dar, ohne sie so mühsam erobern zu müssen. Welches entzückende Bild liegt vor unserem Auge, wenn es von der Höhe, auf welcher Bensberg liegt, ins Rheinthal hinein schaut! Wie überrascht uns der Anblick des Gesteins bei Düffel mit seinen Höhlen und ver- worren ineinander liegenden Felsen! Wenden wir unser Auge hin auf die Erzeugnisse des Menschengeistes, aus die gewerblichen Städte und Dörfer mit ihren verschiedenen Fabrikanlagen, wer möchte dann nicht erkennen, daß das Bergische einer der besten unter den gesegneten Gauen Deutschlands sei! Mag dem Bergischen die Natur auch manches versagt haben, was sie anderen Ländern huldreich gewährte; mag auf seiuen Bergen nicht die Traube reifen, mag in ihnen nicht Gold und Silber ruhen: eins gab sie dem Ländchen, ein scheinbar geringes Geschenk, aber groß genug, um durch richtigen Gebrauch Wohlstand zu erlangen — sie gab ihm Wasser. Wasser spenden seine Berge in reicher Fülle, Bäche durchziehen raschen Laufs seine Thäler, und durch sie schuf und schafft sich der „Berger" seiuen blühenden Wohlstand. Dankbarkeit also ist es, daß er seine Heimat das Bergische nennt; und wenn er sich andern Völkern gegenüber mit Stolz einen Deutschen heißt, so hört er sich von seinen Stammverwandten am liebsten mit dem Namen „Berger" be- zeichnen, weil ihm in diesem Namen zugleich die Natur und Geschichte seiner Heimat, letztere erzählend von edeln, weisen Fürsten und that- kräftigen, freiheitliebenden Bürgern, vor die Seele treten. Das Wasser war und ist die Quelle des Wohlstandes der Berger. Und wenn du ungläubig fragen solltest: „Wie kann Wasser solche große Dinge thnn?" so komm und sieh, wie sich in den Kreisen Lennep, Elberfeld und Solingen an der Wupper und ihren Nebenbächen Spinnereien, Tuchfabriken, Bleichereien, Färbereien, Eisenhämmer und Schleifmühlen an einander reihen. Alle Werkzeuge des Krieges und des Friedens, alle notwendigen und Luxusartikel erzeugen die Fabriken. Weltberühmt sind die Solinger Klingen, Messer und Scheren, die Remscheider Sägen, Feilen und andere Stahl- und Eisenwaren, die Lenneper Tuche und die Elberfelder Seidenwaren. Im Kreise Solingen befinden sich an der Wupper und ihren Nebenbächen über hundert Schleifmühlen. Es werden jährlich über 200,000 Klingen, 200,000 Dutzend Scheeren und 500,000 Dntzend Mesfer und Gabeln verfertigt. Der Kreis Elberfeld zählt etwa zwölf Baumwollenspinnereien, eine große Menge Bleichereien und Färbereien und etwa 20 Stahlhämmer. Der Kreis Lennep besitzt an 20 Wollspinnereien, 120 Stahlhämmer und 50 Schleifmühlen. Alle diese Anlagen, sowie eine Menge Getreide-, Öl- und Papiermühlen befinden sich auf einem Räume von kaum fünfzehn Quadratmeilen. Die Wupper ist die Pulsader des Ländchens. Denken wir sie mit ihren Nebenflüßchen hinweg, so bleibt uns nur ein an sehr vielen Stellen durchaus unfruchtbares, fast überall steiniges Hügelland. Es würden auf dem Flächeuraume, auf welchem sich jetzt auf den Kreisen

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 204

1890 - Gotha : Behrend
2(14 Bilder aus den süddeutschen Landschaften- Weiter abwärts bei Hanau gehört der Main schon der fruchtbaren Rheinebene an, welche mit ihren Seitenbusen noch über den Main hin- weg nordwärts in die Thäler der Nidda und Wetter hineinreicht. 6). v. Heringen und I. W. O. Richter. 11. Nürnberg. In dem Worte „Nürnberg" liegt ein Zauber für das deutsche Gemüt. Jeder kennt es von Kindheit an, und jeder bewahrt ihm ein dankbares Erinnern. Nürnberger Lebkuchen und Nürnberger Spielsachen haben uns gar manche Stnnde versüßt und vergoldet. Der kindlichen Phantasie erscheint Nürnberg wie ein unerschöpfliches Magazin voll der buntesten Bilderbücher, wie ein Eldorado mit den niedlichsten Häusern, Bäumen, Pferden und Menschen, die man auspacken und einpacken kann, und man muß gesteheu, daß es etwas Ähuliches auch ist. Wenn man der Stadt vom Bahnhofe aus sich nähert und die Mauern rings herum sieht mit Zinnen, Schießscharten, Bollwerk und Türmen, die breiten Gräben und die hängenden Brücken; wenn man die tiefen gewölbten Thore durchschreitet und den ersten Blick in die Straßen wirft, dunkel und kühl von den Schatten der hohen, zackigen Häuser: so wird man sich sagen, daß man hier eine Wirklichkeit vor sich hat, die für das Auge des Erwachsenen bunter und märchenhafter ist, als es alle Pracht und Herrlichkeit der Baukästen jemals für das Kind gewesen. Noch lange bevor mau zu dem Eindruck des Einzelnen gelangt, hat uns das Ganze in eine traumhafte Stimmung versetzt, die uns plötzlich überkommt und uicht mehr verläßt, so lauge wir zwischen diesen Häuseru, unter diesen Türmen, über diese Brücken wandeln. Jede besondere Neignng und Vorliebe fiudet hier etwas, was sie lebhaft auregt und beschäftigt. Der Historiker durchlebt hier noch einmal die goldenen Tage deutscher Städtefreiheit, deren Glanz zurückfiel auf des alten deutschen Reiches Herrlichkeit und sie vermehren half; ihn grüßt noch der Reichsadler mit ausgebreiteten Schwingen von den Thoren des Rathauses und den Teckengewölben der alten Burg. Der Kuustfreuud begegnet den Schatten der großen Meister in Stein, Holz und Erz; und nachdem er die Werke bewundert, mit denen sie diese ihre Heimat geschmückt, weilt er sinnend vor der Figur Albrecht Dürers und betritt ehrfurchtsvoll das Haus, welches ungefähr noch ebenso steht wie damals vor vierhundert Jahren, wo Nürnbergs größter Sohn darin wohnte. Dem Litteratnrkenner klingen die Weisen der Meistersänger ins Ohr, wenn er die Pegnitz rauschen hört, und ein Zug von Pietät wird ihn in jene kleine Gasse hinter der Frauenkirche führen, „Hans- Sachfen-Gaffe" genannt, und vor ein Haus dariu, welches, mit einem Gedeukfteiu geziert, die Inschrift trägt: „Hier wohnte Hans Sachs, geboren am 5. November 1494, gestorben am 25. Januar 1576." Diese Namen und diese Jahreszahlen, welche Schemen für uns waren, so lange wir sie nur in den Büchern lasen, werden auf einmal lebendig vor uns, sie nehmen etwas Körperliches und Handgreifliches an, was

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 268

1890 - Gotha : Behrend
268 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften. sowie der am höchsten gelegene bewohnte Ort Oberhof, nicht weit von der Schmücke, mit einer Höhe von 824 m. Der noch weiter nord- westlich gelegene, wegen seiner hervorragenden Gestalt und der reizenden Aussicht, die er nach allen Seiten gewährt, bekannte Jnselsberg ist 960 m hoch. Von ihm aus erblickt das Auge eine prächtige Landschaft mit Städten, Dörfern, Schlössern und Burgen. Dort glänzt Schloß Friedenstein über der lieblichen Stadt Gotha, und weiterhin taucht Erfurt mit seinen ehrwürdigen Domtürmen auf. Von Norden her blickt die alte, graue Wartburg aus den grüuumlaubteu Bergen heraus, und in noch weiterer Ferne gewahrt man fogar den Kyfshäuser und den Brocken. Um die nächsten Vorberge des Jnselsberges her liegen viele der reizendsten Gegenden. Da liegt Kloster Reinhardsbrunn und Schnepfenthal, Ruhla und Liebenstein mit herrlichem Bade, Möhra, der Stammort von Luthers Elteru, Eisenach, Schwarzburg, weiterhin Suhl und Schmalkalden mit ihren Gewehrfabriken und Sonneberg mit seinen Spielwarenfabriken. An herrlichen Aussichten, Naturmerkwürdigkeiteu und geschichtlichen Erinnerungen ist der Thüringerwald reicher als viele andere Gebirge. Nirgends ist er unwirtbar, seine Höhen sind mit Holz freundlich be- wachsen, die Wände derselben mit malerischen Felsen geziert, und seine Thäler und Wiesengründe sind von klaren Bächen durchflössen. Ge- bahnte Wege führen durch die Thäler auf die Höheu, acht Heerstraßen steigen über das Joch des Gebirges; fast in allen Thälern hat sich die Menschheit angesiedelt, und in der südöstlichen Hälfte wohnt sie mich auf den Bergen. Ans den vorstehenden Mitteilungen wird uns zugleich klar, warum der Thüriugerwald mit seinem Anlande mehr und mehr zur sommer- lichen Wallfahrtsgegend zahlloser Touristen wird, die in der frischen Waldluft sich erholen wollen. Die stärkste Zahl der Gäste liefert Norddeutschland, besonders Berlin. Das neckische einheimische Volk tituliert sie mit dem Namen „Luftschnapper". Nach allen Richtungen durchziehen sie das Wald- und Berggebiet, und viele rasten in Bade- und andern Orten, z. B. in Liebenstein, Ruhla, Friedrichsroda, Elgers- bürg, Ilmenau u. a. uicht selten monatelang, um bei gemütlichem Nichtsthuu der geistige» und körperlichen Ermüdung, mit der belastet sie der großeu Welt und Stadt entflohen sind, wieder auf längere Zeit los zu werden. Und wie viele strömen nicht an jedem schönen Sonn- tage herbei, um eiueu Freudentag in den Bergen zu verleben! Neben dem stillen Natnrleben des Thüringerwaldes hat, besonders auf und an dem mehr ausgebreiteten Südostteile, seit lauger Zeit Ge- werbfleiß aller Art seine Werkstätte vielfach aufgeschlagen. Der müh- same Kornbau auf der kargen Ackerkrume der Berglehnen konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht eruähren; das Bedürfnis schärfte den erfinderischen Sinn, den Ankömmlinge aus der Ferne, aus Nürnberg, Böhmen, Schwaben und Kärnten geweckt hatten und dessen Ausbildung durch nützliche Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eisenvorrat des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Be-

10. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 17

1889 - Gotha : Stollberg
— 17 — Der Lehrer versäume bei dieser Gelegenheit nicht, die in seiner Gegend vorkommenden Giftpflanzen zu besprechen und dieselben entweder in Natura oder in guter Abbildung den Schülern zu zeigen. 3. Mmerakreicü. An Mineralien ist das Herzogtum Coburg nicht ergiebig, und wird auch darum im Coburgischen gar kein Bergbau ge- trieben. An einigen Stellen fördert man gute Sandsteine, Kalk und Thon zu Tage. Bei Oeslau wird Porzellanerde, bei Einberg feuerfester Thon in großer Menge gefunden, und letzterer in dem bedeutenden Etablissement „Annawerk" ver- arbeitet. In der Gegend von Neustadt nach Heubisch zu giebt es auch Torf. Wettig, Heimatkunde. 2
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