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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 133

1890 - Gotha : Perthes
133 und seine Ausdauer angewiesen und knüpfte mit Macedonien und Syrien Verbindungen an, damit die Römer anderweitig beschäftigt würden; aber dies waren schließlich nur weit aus-sehende Pläne, die ihm nicht aus der Bedrängnis des Tages halfen. Man spricht wohl von der Verweichlichung der Truppen in Capua, um den Wechsel des Kriegs zu erklären, aber dies ist nur eine wertlose Vermutung, denn die Truppen stammten ja aus heißen Ländern, konnten daher in Süditalien nicht erst erschlaffen, und dazu gab die Fortdauer des Krieges, die Nähe der römischen Heere keine Muße zum Schlaraffenleben. Zwar liefen dem Hannibal viel Bruttier zu, aber nur um ein Räuberleben zu führen, wie es im Dreißigjährigen Kriege Sitte wurde. Wie sehr der alte Geist aus dem Heere gewichen war, zeigt der wiederholte erfolglose Angriff aus Nola, wo Marcellus sich siegreich behauptete. Erst als das griechische Lokri in Unter-italien zu Hannibal übertrat und das menschenarme Kroton erobert war, gelangte Hannibal in den Besitz von zwei Häsen und konnte mit Karthago wieder in Verbindung treten. Inzwischen erholte sich Rom bei der sinkenden Macht Hannibals und verweigerte den Austausch der Gefangenen, welche es leichter entbehren konnte als Hannibal, welcher nun die gefangenen Römer als Sklaven verkaufte. Dagegen verdoppelten die Römer ihre Legionen, indem sie alle gerichtlich Verurteilten, Schuldner, 8000 Sklaven und selbst Gladiatoren zu Soldaten machten und außerdem noch Hilfe in den lateinischen Städten und Bezirken fanden. Trotzdem war die Not in Rom groß, weil es an Geld fehlte, die Getreidepreise daher um das Zehnsache stiegen. Obschon sich Süditalien im ganzen dem siegreichen Hannibal zuwandte, konnte dieser doch keine große Schlacht mehr liefern, zog vielmehr in Apulien und Lucanien umher, ohne rechten Zweck, eroberte kleine Städte, lieferte aber nur

3. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 126

1794 - Gotha : Ettinger
126 Vih. Helvetien. 1793 Prinz von Koburg rettet Mastricht/ und treibt März. iw Franzosen ñus den Niederlanden wieder heraus. Icitt ficht ein Theil der holländi- schen Truppen in Verbindung mit Englän- der» und Hanovcranern. vm. Helvetien. A. Noch fein Freystaat, bis izoz. in Verbindung. 4zo Den Römern nahmen es Burgunder und Ale- mannen ab. Jene ließen sich zwischen der Rüß, der Rhone und dem Gebirge Iura, diese zwischen der Rüß und dem Rhein, nieder- 496 Als der fränkische Chlvdewig die Alemannen überwand, bemächtigte er sich auch ihres Antheils an der Schwein Hierzu brachten seine Söhne auch den bürgundrschen Theil. 843 Als die fränkische Monarchie durch den Ver- gleich zu Verdun getheilt wurde, bekam Lo- thar den burgundischen, und Ludwig der Deutsche den alemannischen Theil von Hel, 870 vetien. Nach Lothars Ii Tode fiel aber auch das burgundische Helvetren dem deutschen Reiche zu. In der Folge wurde es mit dem ggg burgundischen Königreiche vereinigt. Bey diesem blieb es bis auf die Zeit, da das gan- 022 re burgundische Reich dem deutschen einver- * leibt wurde. 2. Die

4. Geschichte der neuesten Revolution - S. 95

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 95 schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil- kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an- geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und, als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären" Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt. Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel- cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un- gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re- bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An- zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten, betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord- nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang gebracht wurden! Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am 3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf- gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke. Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na- mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen erdrücken halfen. 10. Niedergang der revolutionären Wewegung. Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun- desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in

5. Teil 16 - S. 16

1806 - Gotha : Ettinger
i6 ' Fortschreiten hinderte. Die Stadt wurde rein ausgeplündert. 'Einen ansehnlichen Theil derselben verzehrte ein zu gleicher Zeit aus- brechendes Feuer. Schon waren auf 122,020 Menschen getödtet, als der Nizam und andre Großen durch ihre Bitten es endlich dahin brachten, daß der unbarmherzige Schah Na- dir dem Morden Einhalt zu thun befahl. Fünfzig tausend Weiber, welche die Perser in ihr Lager geschleppt hatten, wurden wie- der in Freyheit gesetzt. Der Nizam und die Großen, welche so vielen Menschen das Leben retteten, mußten durch ihre Schatze die Habsucht des Schah Nadir befriedigen. Dem Nizam wurden allein 9 Millionen Thaler aufgelegt. Man- che wurden durch Schläge zur Angabe ihrer Schatze angehalten. Der Nabob von Auhd starb, kurz nach der Einnahme von Delhi, an einem Krebsschaden. Nadir schickte hier- auf eine Truppenabtheilung nach dessen Re- sidenzstadt Lucknow, wo sie 8 Millionen Rupien erbeutete. Im kaiserlichen Pallaste zu Delhi fand man 21 Millionen Thaler an baarem Gelde, 9 Millionen an Silbcrge- schirr.

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 275

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
275 bekommst du denn für deine Arbeit?" fragte der König wei- ter. — „Acht gute Groschen;" antwortete der Bauer. — „Aber wozu," sprach der König, „wendest du denn diese acht Groschen an?" — „Wozu ich sie anwende? das will ich dem Herrn wohl sagen: Zwei Groschen sind für mich und mein Weib zur Nahrung, mit zweien bezahle ich Schulden, zwei lege ich auf Hoffnung an, und zwei verschenke ich." Der König ließ sich die Antwort des Bauers wohl ge- fallen, doch verstand er sie wicht ganz und forderte noch eine nähere Erklärung. Der Bauer gab sie folgendermaßen: „Was die zwei Groschen zu meiner Nahrung betrifft, das versteht sich von selber; mit den zwei andern, mit denen ich Schul- den bezahle, ist es so: ich habe zu Hause noch Eltern, die sehr alt und schwach sind, und also nichts mehr verdienen können; weil sie mich aber in meiner Jugend er- nährt und erzogen haben, so binich ja schuldig, sie nun auch zu ernähren; und diese Schuld trage ich täglich mit zwei Groschen ab. Das dritte Paar Groschen, die ich auf Hoffnung anlege, wende ich auf Unterricht und Erziehung meiner Kinder; indem ich hoffe, daß sie dann auch einmal, wenn ich nicht mehr arbeiten kann, mich ernähren werben. Mit den letzten zwei Groschen aber, die ich ver- schenke, ernähre ich aus brüderlicher Liebe meine beiden armen und kränklichen Schwestern." Der König war sehr vergnügt über die schöne Anwen- dung, die dieser fleißige und redliche Bauer von seinem Tage- lohne machte, und beschenkte ihn so reichlich, daß derselbe aus einem armen Bauer ein wohlhabender wurde. Der Bauer aber freute sich und dankte Gott, daß er nun seinen armen Eltern und seinen kranken Geschwistern noch mehr Gutes thun, und seine Kinder noch sorgfältiger erziehen konnte, als bisher. Lasset uns Gutes thun, und nicht müde wer- den; denn zu seinerzeit werden wir auch ernten ohne Aufhören (Gal. 6, 9.). 28. Königliche Kinderzucht. Der kleine Prinz von Wales (sprich Wähls), der älteste Sohn der mächtigen Königin Viktoria von England (er ist am 9. November 1841 geboren), stand eines Tages in ei- nem Zimmer des königlichen Landsitzes am Fenster, dessen Scheiben bis hinunter auf den Fußboden reichten. Er sollte seine Lection auswendig lernen, schaute aber hinaus in den Garten und spielte mit seinen Fingern an den Scheiben. 18*

7. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 135

1894 - Gera : Hofmann
4. Alarich, der König der Westgoten. 135 Sweben und Alanen und zogen von da nach Spanien, gerufen, wie es heißt, von den Garden des Kaisers, den Honorianern, welche die Pyrenäen zu bewachen hatten, aber die Pässe öffneten, um an der Plünderung teilzunehmen. Nach anderen Nachrichten wurden jene Völker nach Spanien gerufen, um es dem Kaiser zu entreißen, und wiederum nach anderen Nachrichten hat sie der Kaiser geschickt, um ihm Spanien zurückzuerobern und um sie aus Gallien fortzuschaffen. Zwei Jahre sind sie in Spanien umhergezogen und haben dann eigene Staaten gegründet, die Sweben und asdingischen Wandalen in Galizien, die Alanen in Lusitanieu und Karthagena, die silingischen Wandalen in Andalusien. Während diese Dinge in den Provinzen vorgingen, ward in Italien durch die römischen Höflinge Stilicho ermordet, der einzige Helfer, der dem Kaiser kräftig zur Seite stand. Als Hauptverbrechen ward ihm vorgeworfen, daß er mit Alarich Verbindung angeknüpft, ihn in römischen Dienst genommen und als jener bei ausbleibender Tributzahlung die Alpenpässe besetzt, ihn mit 4000 Pfund Goldes beschwichtigt habe. Haß gegen die zahlreich in Italien schaltenden Goten von Stilichos Anhang war eine Haupttriebfeder der römisch-rechtgläubigen Partei. Gleich ihm wurden seine Verwandten und Freunde, sogar die in den Städten verteilten Weiber und Kinder gotischer Söldner ermordet, ihre Habe geraubt. Vierzigtausend Goten und Alanen sollen infolge dieser Vorfälle zu Alarich übergegangen sein, welcher ungesäumt und ohne erheblichen Widerstand zu finden, wie im festlichen Zuge durch Italien eilte. Er legte sich vor Rom und verlangte zur Sühne alles edle Metall und alle Sklaven germanischer Abkunft. Doch ließ er sich für das Mal mit 5000 Pfund Goldes, 30,000 Pfund Silbers, 4000 seidenen Gewändern, 3000 Purpurhäuten und 30,000 Pfund Pfeffer genügen. Die alten Götterbilder mußten, um diese Summen liefern zu helfen, den letzten Schmuck hergeben, und die Bildsäule der Tapferkeit ward eingeschmolzen — als überflüssiger Zierrat in einer Stadt, die trotz ihrer 1,200,000 Menschen nur noch in der Ermordung eines Weibes, der Witwe Stilichos, ihren Heldenmut zu bewähren vermochte. Dann nahm Alarich Winterquartiere in Tuscien, wohin ihm der Schwager Athaulf noch ein gotisch-hunnisches Heer aus Pannonien führte. Alle Deutschen in Italien liefen ihm Rache fordernd zu, und in Rom allein nahmen 40,000 Sklaven die Gelegenheit wahr, ihre Herren zu verlassen und den gotischen Befreiern zu folgen. In den Unterhandlungen, welche zwischen Alarich und dem römischen Hose zu Ravenna ohne Erfolg stattfanden, war des Goten Forderung, außer Sold und Lieferungen für sein Volk die norischen Provinzen zur Wohnstätte zu erhalten. Von neuem brach er endlich auf und zog nach Rom. Auf sein Geheiß wählten die Römer einen neuen Kaiser, den Stadtpräfekten Attalus, als dessen Oberbefehlshaber nunmehr Alarich die Städte Italiens zu unterwerfen begann. Indes litt Rom Hunger, denn der Statthalter von Afrika weigerte dem.neuen Kaiser die Getreideflotte; auch sonst war Alarich mit seinem kaiserlichen Geschöpfe, einem eitlen Griechen, nicht zufrieden, und so nahm er ihm denn bei Arminium vor versammeltem Heere Krone und Purpur wieder ab und übersandte beides dem Honorius, mit welchem neue Unterhandlungen im Gange waren. Sie zerschlugen sich. Zum dritten

8. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 68

1894 - Gera : Hofmann
68 Erstes Buch. I. Abschnitt: Aus der deutschen Urzeit. geradezu der „Dung", bei den Franken auch „screona“. Dort bargen sie nicht nur ihre Früchte, auch sie selbst suchten hier Schutz vor dem Frost. Regelmäßig stand hier der Webstuhl, an dem die Frauen im Winter ihre leinenen Gewänder und das grobe Wollzeng webten. Noch heute haben die Landleute in der Champagne ähnlich tiefliegende Spinnstuben und nennen sie mit dem altfränkischen Namen screona, das zu ecraigne umgebildet ist. Die Kinder liefen nackt umher, und zwar nicht nur die kleinen Kinder, sondern auch die heranwachsenden Jünglinge. Bei den Herulern pflegten noch im sechsten Jahrhundert auch die Männer nackend in die Schlacht' zu stürmen, nur um die Hüften mit einem Schurz bekleidet. Sonst trugen die Männer einen kurzen Mantel aus Fellen, grobem Zeug oder Baumbast; im übrigen waren sie ebenfalls nackt. Ein vollständiges Gewand, Hosen und eine Art Jacke mit Ärmeln oder auch unter dem Mantel ein anschließendes Unterkleid, trugen nur die Vornehmeren. Auch bei den Frauen der Gemeinfreien fand sich die vollständige Bekleidung nur selten. Sie hatten ein langes hemdartiges Gewand ohne Ärmel, das vorn einen Schlitz hatte und also die Brust frei ließ. Viele Frauen trugen aber auch nichts als denselben Mantel, den die Männer trugen. Das Schamgefühl nahm an diesen Entblößungen so wenig Anstoß, daß Männer und Frauen sogar zusammen badeten. Das Haus und die Familie standen in der Gewalt des Mannes. Diese Gewalt ward begründet durch die Verlobung. Sie bildete einen Vertrag, durch welchen der Vater die Gewalt, welche er über seine Tochter besaß, dem Manne verkaufte. Der Kaufpreis hieß „das Wittum", d. i. nicht etwa eine Verkürzung für Witwentum, sondern „die bindende Gabe". Sie band die Frau an den Mann. Ohne sie konnte eine rechte Ehe nicht geschlossen werden. Die Zahlung erfolgte in Rossen und Kühen, ganz wie es bei allen Käufen üblich war. Das aber unterschied diesen Kauf von jedem anderen Kauf, daß der Preis nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern durch die Sitte bestimmt warb. Es mußte das Wergelb des Mäbchens gezahlt werben. Der Preis hing also ab von dem Staube des Mäbchens. Der Verlobung folgte die feierliche Übergabe, b. i. die Trauung der Frau an beit Mann. Nur die Frau warb getraut, nicht der Mann. Der Mann überreichte ihr ein Schwert zum Zeichen, daß sie jetzt aus der Gewalt des Vaters frei geworben und in feine, des Mannes Gewalt übergegangen fei. Die Trauung war wie die Verlobung ein privater Akt und fanb im Kreise der Ver-wanbten statt, nicht in der Gerichts- ober Lanbesversammlung. Die Männer des Volkes hatten regelmäßig nur eine Frau, die Fürsten und Vornehmen wohl mehrere. Bei einigen Stämmen bürste die Frau nach dem Tode des Mannes nicht wieber heiraten. Unzucht der Frauen ober freien Mäbchen würde grausam gestraft, ebenso aber auch jebe Gewaltthat, die ein Mann an einer Freien verübte. So bestimmte noch ein Gesetz späterer Zeit, daß dem Manne ein bürrer Eichenpfahl aufs Herz gefetzt werbe, und daß das Mäbchen selbst die brei ersten Schläge thue, ihn hineinzutreiben. Selbst schon der unterlag schwerer Strafe, der einem freien Mäbchen Brust ober Haar berührte. Seinen Sklavinnen gegenüber war der Mann natürlich unbeschränkt:

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 255

1890 - Gotha : Behrend
Lissabon. 255 Feuer von einer Straße in die andere; acht Tage wütete die Flamme, und zwar in den vorzüglichsten und engsten Straßen der Stadt. Die Leute mußten halb entblößt auf die benachbarten Felder fliehen; Waren, Hausrat, Kleider, alles verbrannte. Das Verhängnis hatte alle gleich gemacht: Hofleute, Volk, Nonnen, Mönche, alle mußten sich ohne Unterschied bequemen, ans freiem Felde das Ungemach der Witterung zu leiden und nickt nur Kälte, sondern anch Hunger auszustehen. Auf diese Weise war eine große, blühende Stadt in wenig Stunden in einen Schutthaufen verwandelt. Unzählige reiche und wohlhabende Familien waren in Armut und Elend gestürzt, Kinder ihrer Eltern, Eltern ihrer Kinder beraubt, die innigsten Verhältnisse zerrissen, die süßesteu Hoffnungen vernichtet, die reizendsten Freuden in Jammer und Klage verwandelt. Anfangs glaubte man, das Feuer sei aus der Erde gekommeu, aber auf genaueres Nachfragen bestätigte sich das nicht: es war teils aus den Feuern der Häuser, teils von den großen brennenden Kerzen der Kirchen entstanden, teils auch vielleicht von Mordbrennern angelegt worden; sechzehn Tage, nachdem es ange- fangen hatte, war der Schutt noch so heiß, daß er die Körbe, worin man ihu trug, entzündete. Die königliche Familie mußte in der Nacht unter freiem Himmel auf dem Felde in Kutschen zubringen. Der spanische Gesandte wurde vou dem Sturze seines Hauses erschlagen, als er eben aus dem Thorwege wollte. Diejenigen, welche ihr Geld in eisernen Kasten gehabt, bekamen es unversehrt wieder; das übrige Geld war ganz schwarz, und bei jeder Zahlung, die man nach dem Erdbeben machte, wurde gewöhnlich bestimmt, ob sie in blankem oder schwarzem Gelde geleistet werden sollte. Die völlige Zerstörung der Stadt wurde lediglich den sehr engen Straßen beigelegt. Gleichzeitige Nachrichten können nicht Worte genug finden, um den fürchterlichen Anblick der Trümmer nach dem Feuer zu schildern. Beim Hinaufsehen erblickte man furchtbare Pyramiden ausgebrannter Häuserfronten, die sich bald hierhin, bald dorthin neigten. An unzähligen Orten wurde man durch tote Körper entsetzt, deren 6 bis 7 übereinander lagen und die halb in Schutt vergraben, halb verbrannt waren. Von allen öffent- lichen Gebäuden war nach dem Erdbeben nur noch die Münze und die Schatzkammer übrig. Die Erdstöße dauerten einige Zeit häusig sort, ob sie gleich verhältnismäßig von keiner Bedeutung waren. Ein an- haltender Regen verfolgte die Unglücklichen auch auf die Anhöhen, wohin sie sich vor der Wut des Erdbebens, der Flammen und der Fluten geflüchtet hatten; Nässe, Erkältung, Krankheit und Hunger brachten hier aller angewandten Sorgfalt ungeachtet unzähligen Menschen den Tod, die ein elendes Leben noch bis dahin gegen die Wut des Erdbebens geborgen hatten. Die Zahl der Umgekommenen belief sich auf dreißig- bis vierzigtausend; der Verlust an Eigentum war uner- meßlich und wurde auf 1700 Millionen Mark berechnet. Da die Raub- sucht sich das Eigentum der Überlebenden zuzueignen trachtete, so wurden einige Regimenter in die Stadt geschickt, um die Sicherheit wieder her- zustellen. Gegen 3000 Menschen arbeiteten täglich daran, den Schutt
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