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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 94

1892 - Gera : Hofmann
— 94 — er viele Städte mit Mauern und Gräben. Der neunte Mann vom Lande, wie sehr er sich auch sträubte, mußte in diese „Burgen" ziehen; die Bewohner wurden darum Bürger genannt. Die Bauern lieferten den dritten Teil ihrer Feldfrüchte als Vorrat in die Städte. In Kriegsnöten suchten dann alle Schutz hinter den Mauern. Diese Städte erhielten viele Freiheiten und blühten bald ans. Es wurden hier Märkte gehalten und alle Handwerke ausgebildet. Die Bürger wurden als Fußvolk, die Adeligen als Reiterei fleißig in den Waffen geübt. Mit dem neuen Heere besiegte Heinrich die Wenden an der Elbe und gründete die Mark Meißen, bekehrte die Böhmen zum Christentums und eroberte mitten im Winter Brandenburg, das von Sümpfen umgürtet war. 4. Wie er die Ungarn besiegte (933). Als der Waffenstillstand abgelaufen war, kamen ungarische Boten und forderten den alten Tribut. Man soll ihnen einen räudigen Hund gegeben und gesagt haben: „Wollt ihr einen besseren Tribut, so holt ihn euch!" Hierauf fielen die Ungarn mit zwei mächtigen Heersäulen ins Land. Aber vergeblich umschwärmten sie die Städte, und nur wenig Beute fanden sie. Als sie eine Burg an der Unstrut belagerten, da kam Heinrich mit seinem Heere über sie. Die Fahne mit dem Erzengel Michael wurde vorangetragen und das Feldgeschrei „Kyrie eleison", d. h. „Herr, erbarme dich!" angestimmt. Die Ungarn schrieen „Hui, hui" und wehrten sich tapfer, aber die Mehrzahl wurde erschlagen oder in die Flucht gejagt. Viele christliche Sklaven wurden befreit und sieben ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren andern zur Warnung heimgeschickt. Der zweite Ungarnhaufe wurde bei Sondershausen vernichtet. Heinrich starb zu Memleben und liegt zu Quedlinburg begraben. 5. Wie die Städte aufblühten. Anfänglich wollten die Bewohner des Landes nicht in die Städte ziehen, weil sie sich wie lebendig begraben vorkamen. Die Straßen waren nngepslastert, krumm und eng, die Stockwerke der Häuser so übergebaut, daß man oft den Himmel kaum sehen konnte. Meist umgab eine doppelte Mauer mit Türmchen und ein Wallgraben die Stadt. Die Thore in den Mauern wurden bewacht und jeden Abend geschlossen. Die Dächer waren mit Stroh oder Schindeln gedeckt, die Giebel nach der Straße gekehrt, die Thür quer in zwei Hälften geteilt. Auf den Straßen waren Ziehbrunnen, seltener Laufbrunnen. Das Vieh wurde täglich von dem Hirten ausgetrieben. Die Schweine liefen den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Doch mehr und mehr entstand ein Zudrang nach den Städten, als man sah, wie sicher und gut man da lebte. Die einzelnen Hand- 49. Heinrich I.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

4. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 5

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 5 — warm, bald kalt, bald ruhig, bald bewegt ist. Man spricht daher von einem klaren und einem bewölkten Himmel, von heißen, warmen, milden, kühlen, rauhen und kalten Tagen, von ruhigem, windigem und stürmischem Wetter, unterscheidet Nebel, Tau, Regen, Schnee und Hagel. Im Sommer sind Gewitter nicht selten. Alle wässerigen Niedergänge nennt man Nieder- schlüge. Welcher Wind treibt Regenwolken herbei? Welcher bringt trockenes Wetter? Welcher sührt kalte Luftströmungen herbei? Welche Jahreszeiten haben die größten Wärmegegensätze? — Alle diese Wettererscheinungen zusammen bilden das Klima unserer Gegend. Nach dem Klima richtet sich die Fruchtbarkeit des Bodens, Wachstum und Gedeihen der Pflanzen, das Vorkommen und die Lebensweise der Tiere. Auch wir Menschen hängen in unserer Lebensweise (Kleidung, Wohnung, Be- schäftigung :c.) vom Klima ab. Weise das nach! Der Bodenbeschaffenheit und Fruchtbarkeit nach treffen wir ver- fchiedene Bodenarten an: steinigen Boden, Wiesenland, Sand- boden, fruchtbare Ackererde, Sumpfland und torfreichen Moorboden. Suche Beispiele dazu aus der Umgebung des Heimatortes! Welche * Blumen und Kräuter trafen wir auf der Wiese an? Welche Tiere beobachteten wir dort? Nenne Getreidearten, Hackfrüchte und Futtergewächse, die auf unfern Feldern wachsen! Wie unterscheidet sich Wachstum und Gedeihen der Feldfrüchte auf magerem Sandboden vom Stande derselben auf fruchtbarem Boden? Nenne Sumpfpflanzen und Sumpfgetier! Beschreibe einen Torfstich! Erzähle von der Verwertung der Steine! — Im heimatlichen Walde trafen wir Laub- und Nadelbäume, Wacholder- und Haselnußstrauch, Waldblumen, Moos und Beerenstauden an! Als Hochwild leben im großen Walde Hirsche und Nehe, als Schwarzwild wilde Schweine, als Raubwild Füchse und Dachse, als Niederwild im Felde Hasen und als Flugwild Rebhühner, Wachteln, in Sumpfgegenden wilde Enten. 2. Ortskundliches. In der Umgebung unseres Heimatortes liegen mancherlei Ortschaften. Auf unfern Wanderungen trafen wir einzelstehende Gehöfte und Weiler, Landgüter und Vorwerke, Bauerndörfer, Kirchdörfer und Marktflecken an. Nenne die nächstgelegene Stadt! Gieb an, worin sich diese einzelnen Wohnplätze unterscheiden! Beschreibe ein Bauerngehöft und gieb den Zweck der einzelnen Gebäude an! Wo finden sich in der Umgegend Mühlen, Ziegeleien oder ländliche Fabriken? Die Leute, welche in all diesen Ortschaften wohnen, erwerben ihren Lebensunterhalt durch mancherlei Beschäftigungen. Die Nahrungsquellen des Landmannes sind der Ackerbau, die Viehzucht und der Gartenbau. Welche Bestellungsarbeiten hast du beobachtet? Was weißt du von den Erntearbeiten zu erzählen? Welche Haustiere benutzt der Bauer bei diesen Arbeiten? Welche anderen Haustiere treffen wir auf seinem Gehöfte an? In Dörfern treiben manche Bewohner ein Handwerk; die Bürger in der Stadt beschäftigen sich mit allerlei Gewerbe. In Fabriken sind viele Menschen mit derselben Arbeit beschäftigt, z. B. mit Zieaelbereituna, Weberei, Spinnerei, Eisenarbeit u. dgl. Zähle verschiedene Arten des Gewerbes auf! Durch Handel mit mancherlei Waren ernähren sich die Kaufleute, Außerdem giebt es in Dorf und Stadt auch Beamte, z.b. Lehrer, Geistliche, Ärzte, Richter, Postbeamte u. a. m.

5. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 39

1901 - Gera : Hofmann
Ii - 39 - 7. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden. Wo liegen Kassel (105) mit den herrlichen Wasserkünsten und Wäldern auf Wilhelmshöhe, die Universität Marburg, das gewerbreiche Hanau (28), der alte Bischofssitz Fulda mit Bonifatius' Grabe, das schöne, vielbesuchte Wiesbaden (76), die prächtigen Bäder Ems und Homburg vor der Höhe, das altberühmte Frankfurt a. M. (288)? Frankfurt liegt gesund und schön in einem Becken des Mainthales, die eigentliche Stadt auf dem rechten, die Vorstadt Sachsenhausen auf dem linken Mainuser. Sie ist reich an Herr- liehen Palästen, schönen Anlagen, großen Erinnerungen und hat einen außer- ordentlichen Verkehr. Jetzt fahren kleine Rheindampser bis in den neuen Hafen der Stadt. In alten Zeiten hieß sie das „Kaufhaus der Deutschen", weil sich hier die Warenzüge und Kaufleute von N. und S-, O> und W. begegneten und seine Messen in aller Welt berühmt waren. Frankfurt war die Krönungsstadt der alten deutschen Kaiser. Die Bilder aller Kaiser schmücken den Kaisersaal des „Römers", der jetzt das Rathaus der Stadt ist. Der Wiener Kongreß machte Frankfurt zur freien Stadt und zum Sitz des deutschen Bundestages von 1816—1866. Frankfurt ist die Geburtsstadt unseres großen Dichters Goethe, in dessen Geburtshause man viele Erinnerungen an den großen Mann ge- sammelt hat. Ihm, Schiller und dem Erfinder der Buchdruckerkunst, Guten- berg, sind schöne Denkmäler errichtet. 17. Die Provinz Westfalen. (Flächeninhalt: 20200 qkm. — Bevölkerung: 2,8 Mill. Einw.) 1—3. Westfalen, das Land der „roten Erde", liegt zwischen Weser und Rhein, zum Teil im rheinischen Schiefergebirge, zum Teil in der westdeutschen Tiefebene. W hat fast lln der Fläche und 1/i3 der Bewohner Preußens; etwa 2/g find katholisch, lk evangelisch. (Grenzen?) 4. 5. Gebirgsteile sind: Sauerland,Haar st rang,Teutoburger Wald; Flüsse: Weser, Eder, Ems, Sieg, Ruhr und Lippe. Wie liegen die Gebirgsteile, und wo entspringen, wie laufen und wohin münden die Flüsse? 6. Der Boden ist zu 3/'s Ackerland, % Wiesen und Weide, 1is Wald und Wüstung. Nördlich herrscht Landbau und Viehzucht, südlich Kohlen- und Eisenindustrie vor. Im Ruhrthale ist Fabrik an Fabrik, Bergwerk an Bergwerk. Der Boden birgt unermeßliche Kohlenschätze. Über 100000 Berg- leute finden hier Arbeit und Brot. Auch das Sauerland birgt ungeheure Erzfchätze. Bergbau und Fabrikthätigkeit stehen in höchster Blüte. Das Münsterland hat große, wohlangebaute Bauernhöfe, die von einem Ringe hundertjähriger Eichen umgeben sind. Stark und hart, selbständig und unlenksam wie seine Eichen ist auch der Westfale. Grob aber kräftig ist sein Pumpernickel, riesig aber zart sein Schinken, nicht prunkvoll aber solide sein Reichtum. Das Vieh grast in voller Freiheit ohne Hirten auf Hüteplätzen, die mit bewaldeten Erdwällen umfriedigt und durch Pförtchen verbunden sind. Das weißgetünchte Haus trägt über den Thüren fromme Inschriften. Zuerst betritt man die „Diele" aus festgestampftem Lehm. Sie hat rechts und links die Ställe und im Hintergrunde das behagliche Herdfeuer, um das sich die Familie zum Essen, Plaudern und Ausruhen schart. — Ein traurig Land ist die Hoch- ebene des Sauer-, d. h. Süderlandes. Stolz meinen die Bewohner, der Name stamme daher, daß Karl d. Gr. gesagt habe: „Das ist mir ein saures Land geworden I" Auf den Höhen mit ihren kahlen Berggipfeln giebt's lange Winter und kurze Sommer, viel Schnee und dicke Nebel, „mit denen man einen Regen sparen kann". Die Bewohner sind bei aller Armut vergnügt. Die meisten Männer, besonders von dem baumarmen Winterberg, ziehen 9 Mo- nate als Hausierer mit allerlei Waren in die Welt hinaus. Pfingsten kehren sie mit vollen Beuteln wieder, und nun giebt's Freude überall. Wildschöne

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 35

1899 - Gera : Hofmann
k — 35 — am Tage gewebt hatte. So wenig das Gewand fertig wurde, so wenig kam die Hochzeit zustande. 5. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die Hauptbeschäftigung waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten, wie hacken, graben, Vieh hüten, Holz spalten, Feuer anzünden, Getreide zermahlen und dergl. ver- richteten Sklaven; diese waren entweder Kriegsgefangene oder durch See- raub und Handel erworben. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die Herden bestanden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschränkte sich meist auf Tauschhandel. Gemünztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich kühne und unter- nehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Waffen und Geräte wußte man zu verfertigen, so allerlei Henkelkrüge, Dreifüße, Tische und Stühle, und wohnliche Häuser sowie feste Burgen aus Steinen herzustellen. An der Spitze der Volksgemeinde stand der König. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Zepter. Mit Weib, Kindern und Sklaven bewohnte er eine feste Steinburg. Im Schatzhause verwahrte er die ererbten Schätze seiner Väter und die besten Beuteanteile. Im Kriege führte er als Feldherr seine Scharen; im Frieden sprach er Recht als Richter und brachte den Göttern die Opfer aus Stieren dar. Seine Ratgeber und Helfer waren in Krieg und Frieden die Edeln, d. h. die Tapfersten und Weisesten seines Volkes. Seine Gefolgschaft bildeten im Kriege die freien Männer; im Frieden bauten sie den Acker, trieben Gewerbe, Schiffahrt, Handel und Viehzucht. Geachtet und geehrt wurden die griechischen Frauen, heilig gehalten die Ehen, verachtet und bestraft Frauenraub und Untreue, wie der trojanische Krieg zeigt. Man meinte, manche Frauen könnten Zukünftiges Vorhersagen, allerlei Zeichen deuten, Krankheiten heilen und Zauberkunst treiben. Die Weiber webten und nähten Gewänder. Selbst Königinnen schämten sich nicht zu spinnen und zu weben, wie Könige sich nicht scheuten, Hand an Axt und Richt- scheit zu legen. Bei Kriegen löste sich der Kampf meist in Einzelgefechte auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Führer. Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab, forderten den Gegner mit kühnen Reden heraus und bekämpften ihn mit dem Schwerte in der Hand, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe 3*

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 294

1899 - Gera : Hofmann
294 den Staatsmagazinen und Kavalleriepferde zu Ackergäulen. In die ent- völkerten östlichen Provinzen zog er Ansiedler ans andern Ländern „ohne Ansehen der Religion oder Nation". Im ganzen sind gegen 300000 Menschen eingewandert und an 300 Dörfer neu aufgebant worden. Sie erhielten Bauplätze mit Hof und Garten, Vorschüsse zu niedrigen Zinsen, längere Befreiung von Steuern und Lasten und un- entgeltlich Bürger- und Meisterrecht. Die Holländer mußten sich mit der Viehzucht, die Pfälzer mit Obst- und Gartenbau, die Italiener mit Seidenbau befassen. Der Kartoffelbau wurde eingebürgert, hier und da durch Zwang, weil die Bauern mit den fremden Knollen nichts anzufangen wußten. Klee und Lupinen wurden (auf Sandboden) an- gebaut und zur Verbesserung der Schafzucht das spanische Edelschaf eingeführt. Gegen die Beschädigung der Felder durch Wild erließ er scharfe Verordnungen. Den Amtleuten und den Gutsherrschaften befahl er, die Bauern menschlicher zu behandeln und wöchentlich nur 3 Tage Hof- und Frondienste zu beanspruchen. Durch Kornmagazine, die in reichen Jahren billig gefüllt wurden, und durch das Verbot der Getreide- ausfuhr in teuern Jahren beugte er einer Hungersnot vor. Das Oder-, Warthe-, Netzebruch und andere Sumpfgegenden ließ er trocken legen und in blühende Felder und Wiesen umwandeln. „Da habe ich mitten im Frieden eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude. ä) Den Gewerbfleiß regte er an. Wie den Landbau, so förderte er die Gewerbthätigkeit, indem er die schon bestehenden Gewerbe verbesserte und neue einzuführen bestrebt war. Wie sein Vater munterte er Unternehmungslustige zur Anlegung von Fabriken auf und steuerte selbst Geld dazu bei. So kamen zu den alten viele neue Eisen- und Stahlfabriken, Wollspinnereien (in den märkischen Dörfern) und Tuch- fabriken. Es entstanden Papierfabriken, Zuckersiedereien, Porzellan- und Seidenfabriken, Baumwoll- und Leinwandwebereien (in Schlesien). Zum Schutz der inländischen Industrie ließ er die Erzeugnisse fremder Länder bei ihrer Einführung in Preußen hoch besteuern (Schutzzölle). Die von ihm gestiftete Bank sowie die Seehandlungsgesellschaft sollte Kauf- leuten und Gewerbetreibenden gegen mäßige Zinsen Geldvorschüsse zu ihren Unternehmungen, auch in fremden Ländern, gewähren. Den Handel suchte er durch verbesserte Wege, durch Kanäle und Häfen zu heben. Der Plauensche, Finow- und Bromberger Kanal und der Seehafen Swinemünde sind sein Werk. Überall war sein scharfes Auge und seine helfende Hand. a) Die Rechtspflege gestaltete er einfach und parteilos. Besonderes Lob verdient seine Rechtspflege. Carmer und andere Rechtsgelehrte arbeiteten das „Allgemeine Landrecht" aus, das 1794 in Kraft trat. Parteilichkeit der Richter bestrafte er unbarmherzig mit Absetzung. An sie erging der Befehl: „Die Richter müssen wissen, daß der geringste Bauer, ja der Bettler ebensowohl ein Mensch ist wie Seine Majestät, und daß ihm alles Recht widerfahren muß, indem vor dem Gesetz alle Leute gleich sind. Ungerechte Richter sind schlimmer und gefährlicher als eine Diebesbande!" Für jedermann sollte ohne

8. Die Geographie in der Volksschule - S. 108

1897 - Gera : Hofmann
108 X. Ausgeführte Unterrichtsbeispiele. mit dem milden, feuchten Klima wirken anf Pflanzen- und Tierwelt und auf die Thätigkeit der Bewohner in gleicher Weise wie im Severnthal. Zusammenfassung: Beschreibe Bodengestaltung und Küsten- entwickelung des östlichen Tieflandes! c) Welches sind demnach die hervorragendsten Nahrungsquellen der dortigen Bewohner? — Viehzucht und Ackerbau. — (Schilderung:) Auf den üppigen Wiesen weiden große Rinderherden, die sich durch Schönheit des Körperbaues, Milchergiebigkeit und große Mastfähigkeit auszeichnen. Jede Gegend hat ihre Rasse, und große Molkereien mit Butter- und Käsebereitung, Rindviehzucht und Rindermast stehen vielfach als Erwerbsthätigkeiten der dortigen Bewohner im Vordergrunde. Daneben steht die Schaf- und Schweine- zucht auf hoher Stufe. Die größte Sorgfalt widmet der Engländer jedoch der Pferdezucht. Hierin übertrifft er in mancher Beziehung noch den Araber. Durch ver- schiedene Kreuzung und sorgfältige Züchtung hat er mannigfaltige Arten edler Pferde hervorgebracht, die nicht nur in England, sondern auch im Aus- lande gesuchte, hochgeschätzte Ware sind. Durch das Klima wird die Pferdezucht wesentlich unterstützt, da es gestattet, daß diese schönen Tiere das ganze Jahr hindurch im Freien, in eingehegten Wiesen und Weideflächen sich aufhalten können, wodurch sie an Muskelstärke, Behendigkeit und Ausdauer gewinnen. Die edlen Vollblutpferde verwendet man als Renner, als Jagd- und Luxus- pferde, die Halbblut- und starken Karrenpferde zur Arbeit. — Berühmt sind auch die englischen Hunde, namentlich die Bulldoggen. Auch der Ackerbau steht in der englischen Tiefebene in hoher Blüte. Das Hauptbrotkorn ist Weizen. Obstbau wird aber weniger getrieben als in Deutschland, und Weinbau so gut wie gar nicht. Worin mag dies wohl seinen Grund haben? Dagegen überwintern Myrten und Cypressen im Freien, besonders an der Südküste. Überall wuchert Epheu um Mauern; Eichen, Nußbäume, edle Kastanien und Kirschlorbeerbäume umgrünen oft die ein- fachsten Wohnungen, und meilenweit ziehen sich die waldartigen Parks hin, die von den herrlichsten Buchen, Linden, Ulmen, Eichen und anderen Wald- bäumen gebildet werden. Die ganze Tiefebene ist einem schönen Garten zu vergleichen. Hier liegen die großen Güter der alten adeligen Geschlechter; hier liegen die ältesten, früher so bedeutenden Städte, bis sie von den großen Fabrikstädten über- flügelt wurden. Die wichtigsten Binnenstädte der Tiefebene, welche besonders wegen ihrer alten, berühmten Universitäten merkenswert sind, heißen Cam- bridge (kembridsch) und an der Themse Oxford. Zeigt sie! (Abfragen!) Znsammmensassung: Schildere die Hauptbeschäftigungen der Bewohner in dem englischen Tiefland!

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 79

1890 - Gotha : Perthes
79 ihm, wie es die Freier trieben. Als ihm Odysseus sagte, er wisse, daß Odysseus bereits auf dem Heimwege sei, glaubte es der Hirt nicht, weil oft solche Gerüchte verbreitet wären und die Penelope, des Odysseus Gemahlin, jeden belohne, der ihr Nachricht von ihrem Gemahl bringe. Der Fremdling möge also am anderen Tage in den Palast gehn und seine Nachricht mitteilen, da werde er ein Geschenk erhalten. Inzwischen wurde es Abend, der Sauhirt machte seinem Gaste ein Lager und ging dann ins Freie, um seine Schweineherde zu bewachen. In der Nacht erhob sich großes Hundegebell, welches bald in frohes Winseln überging, und gleich daraus brachte der Sauhirt einen jungen Mann in die Wohnung, um ihn zu beherbergen. Dabei erfuhr Odysseus, daß der junge Mann sein Sohn Tele-mach sei, der eben von der Reise zu Menelaos zurückkam^ Odysseus erhob sich vom Lager, um es dem Jünglinge zu überlassen, doch dieser hieß ihn, liegen zu bleiben, und ließ sick ein anderes Lager machen. Als der Hirte sich wieder entfernt hatte, gab sich Odysseus seinem Sohne zu erkennen, erfuhr, wie es seither in feinem Palaste zugegangen war und verabredete mit dem Telemach den Plan, wie er an den übermütigen Freiern S«Heiche nehmen wollte. Diese hatten seine Habe verzehrt, ihn also arm gemacht und wollten den Telemach gar bei der Rückkehr von Menelaos auf dem Meere überfallen und ermorden lassen. Am Morgen gingen Vater, Sohn und der Sauhirt, wenn auch getrennt, in die Stadt und nach dem Palaste. Als Odysseus den Hof desselben betrat, lag auf dem Miste ein alter Hund im Sterben. Dieser erkannte seinen Herrn, wedelte fröhlich mit dem Schweife und starb. Odysseus fand die Vorhalle voll Bettler, die ihn nicht einlassen wollten, weil ihrer schon genug wären. Telemach untersagte ihnen das. Doch einer- konnte den Neid nicht unterdrücken, sondern forderte den

10. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 2

1894 - Gotha : Behrend
r 2 Der Mensch in der Einzelstellung. Diogenes, die Epikuräer — Essäer und Sadducäer — Sokrates: „Nichts bedürfen ist göttlich, wenig bedürfen ist der Gottheit am nächsten." „Nicht wer viel hat ist reich, sondern wer wenig be- darf" Ermahnung zur Mäßigkeit und zur Einschränkung seiner Bedürfniste. Warum? Junges Blut, spar' dein Gut — Wie sich der Mensch gewöhnt, so bleibt er. Es ist bester „Man sängt mit der Schubkarre an und endet mit der Kutsche den Lauf, als sängt mit der Kutsche erst an und hört mit der Karre dann auf" (Volksmund). Wer fleißig ist in seinem Stand, den segnet Gott mit milder Hand. — Folgen der Unmäßigkeit und Verschwendung. 2. Güter. Womit befriedigt der Mensch seine Bedürfnisse? (a) durch die Gaben, die ihm die Natur freiwillig darbietet, b) durch Erzeugniste, die er durch Anwendung seiner eigenen Kräfte schafft.) Nenne Naturprodukte! (Getreide, Obst rc.) Ent- wickelung der Erwerbszweige: Jagd, Fischfang, Viehzucht, Acker- bau, Bergbau. — Kunstprodukte: Entstehung des Gewerbes (In- dustrie), des Handels und Verkehrs. Alle Natur- oder Kunst- erzeugniste, welche einem Menschen dienen, ihm also einen Nutzen gewähren, werden Güter genannt. Der Stein im Acker ist kein Gut, anders ist es, wenn er Verwendung als Plaster- oder Baustein findet. Vergl. Urland und Kulturland, Wasterfälle zur Anlegung von Mühlen u. s. w. — Es giebt der Güter mancherlei; sind dieselben mit einer bestimmten Person verbunden (Arbeitskraft des Körpers, die Schaffensfähigkeit des Geistes), so nennt man sie persönliche (subjektive), ist solches aber nicht der Fall und können die Güter ihren Besitzer wechseln (Stoffe und Kräfte der Natur, Kunst- und Naturerzeugnisse), so nennt man sie unpersönliche oder sach- liche (objektive) Güter. — Vom Nutzen und Ertrag der Güter — mittelbarer und unmittelbarer (direkter, indirekter) Nutzen. Vergl. die Früchte des Apfelbaumes und das Holz desselben. — Welche Güter liefern einen Ertrag? Man spricht von Brutto- und Nettoertrag. Bruttoertrag ist der Gesamtertrag eines be- nutzbaren Gutes, Nettoertrag ist der Reinertrag nach Abzug der Auslagen, Verluste, Steuern und Zinsen. Rechenbeispiel: Ein Klempner fertigt eine Zinkdachung an, das Dach bildet ein Rechteck von 18 m Länge und 12 m Breite, 1 qm kostet ihm
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TM Hauptwörter (200)200

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