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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 74

1899 - Gera : Hofmann
74 des numidischen Königs Jugurtha. Sechs Jahre lang verübte dieser ungestraft die gröbsten Verbrechen. Durch Bestechungen blendete er die Augen und band er die Hände der Gerechtigkeit. „Ganz Rom ist seih wenn sich nur ein Käufer findet", sagte er. —- Habsucht und Herrschsucht führten nun zu greuelvollen Bürgerkriegen. Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? — Was bedeuten die Worte der Cornelia? — Warum scheiterte der gracchische Plan? — Wie konnte Jugurtha sechs Jahre sein Wesen treiben? 24. Marius und Sulla. 1. Marius als Sieger über Cimbern und Teutonen. Die Cimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jütland von riesigem Körper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle gekleidet, führten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhäuten überspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streit- kolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammen- gefahrenen Karren. Sie erschienen an den Alpenpässen und vernichteten ein römisches Heer. Dann durchzogen sie die Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie schlugen vier römische Heere, und der „Cimbern- schrecken" wurde sprichwörtlich in Rom. Da wurde Marius der Retter Italiens. Er war eines Bauern Sohn, rauh und derb, ohne höhere Bil- dung, aber riesenstark, kühn, tapfer und klug. Durch Verschanzungen geschützt, gewöhnte er in kleinen Gefechten feine Soldaten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen. Dann schlug er in der zweitägigen mörderischen Schlacht bei Aquä Sextiä im Rhone-Delta 102 die Teutonen und nahm ihren Führer Teutobod gefangen. Inzwischen waren die Cimbern über den Brennerpaß nach Italien gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen. 101 Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercellä in der Po- ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teilnahmen. Sie bewachten die Wagenburg und trieben die Flüchtigen zurück ins Gefecht. Marius war sechsmal zum Konsul gewählt worden und wurde der dritte Gründer Roms genannt. 2. Sulla als Wettbewerber des Marius. Mithridates, König von Pontus (am Schwarzen ^ Meer), war einer der grimmigsten und gefährlichsten I Feinde Roms, ein Mann von riesiger Kraft, unter- j nehmendem Geiste, großen Fähigkeiten — er sprach ' 22 Sprachen —, aber ein Barbar von Gemüt. An einem Tage ließ er 80o00 Italiker in Kleinasien es. Mithridates. abschlachten, machte sich zum Herrn von Vorderasien Münze. W. und drang bis Athen vor. 6*5. Marius. W.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 75

1899 - Gera : Hofmann
— 75 — Zuerst war dem Sulla, einem feingebildeten Manne von der Partei der Aristokraten (Vornehmen), vom Senate der Oberbefehl gegen Mithri- dates übertragen worden. Marius, der bei dem geringen Volke sehr beliebt war, setzte es aber mit dessen Hilfe durch, daß er ihm wieder abgenommen wurde. Da brach der erste Bürgerkrieg aus. Sulla 88 rückte mit seinem Heere gegen Rom, nahm es mit stürmender Hand, ließ den Marius ächten, verfolgte dessen Anhänger und verstärkte den Senat mit seinen Freunden. Dann zog er gegen Mithridates, besiegte ihn in Griechenland und Kleinasien und zwang ihn zum Frieden. 84 3. Marius als Flüchtling. Der geächtete Marius rettete sich durch eine Flucht voll Abenteuer. Er wurde entdeckt und zum Tode verurteilt. Als ihn ein Sklave im Gefängnis töten sollte, fuhr er diesen mit blitzenden Augen und donnernder Stimme an: „Mensch, du wagst es, den Gajus Marius zu töten?" Der Sklave warf den Dolch weg und stürzte fort. Man entließ den Gefangenen. Glücklich kam er nach Afrika. Von hier verwies ihn der römische Proprätor oder Statt- halter. Den Boten sah Marius mit starren Augen an und brach in die Worte aus: „Sage deinem Herrn, du habest den Marius als Flücht- liug auf den Trümmern Karthagos sitzen sehen!" Dann verbarg er sich mit seinem Sohne auf einer Insel. 4. Marius zum siebentenmal Konsul. Inzwischen war sein Freund Cinna in Rom zur Herrschaft gekommen und rief Marius mit seinem Anhang zurück. Grauenhaft wüteten nun die marianischen Horden gegen die Sullaner. Jeder wurde niedergestoßen, dessen Gruß Marius nicht erwiderte. Doch schon in der dritten Woche seines siebenten Kon- sulats raffte der Tod den Marius infolge der steten fieberhaften Auf- regungen hinweg. Er war immer der Liebling des niedern Volkes ge- wesen. Cinna wurde von seinen eigenen Soldaten erschlagen. 5. Sullas furchtbare Rache durch die Ächtungslisten. Nach drei Jahren kehrte Sulla als Sieger zurück und nahm furchtbare Rache an seinen Feinden. Nicht vergeblich hatten ihm die Bürger ein Beil mit einem goldnen Kranze entgegengetragen. Nachdem er die Heere der Gegner in 15 Schlachten besiegt, ließ er eine Liste seiner Gegner an- fertigen und setzte einen hohen Preis auf den Kopf jedes Marianers. Aus Rachsucht und Habgier wurden in Italien an 40 000 Bürger hingeschlachtet. Sulla, zum Diktator ernannt, beschränkte nun die Gewalt der Tribunen und erweiterte die Macht des Senats und der Aristokraten. Um die tiefgesunkenen Sitten zu heben, setzte er harte Strafen auf Ehebruch, Giftmischerei, Urkundenfälschung und andere Verbrechen. Nach zwei Jahren legte er die Diktatur nieder, zog aus ein Landgut und lebte da den Musen und den sinnlichen Vergnügungen. Er starb am Blutsturz. Seine Leiche wurde mit dem feierlichsten Gepränge in Rom begraben. 78 Fragen: Welches sind die Ursachen des ersten Bürgerkrieges? — Was waren und was wirkten Proskriptionen? — Vergleiche Marius und Sulla! — Was machte Marius zum Liebling des niedern Volkes? — „Der Triumphbogen des Marius" von Kinkel.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 69

1899 - Gera : Hofmann
69 ochus Iv. in Ägypten einfiel, befahl ihm der römische Senat, sogleich das Land zu räumen. Da er Bedenkzeit erbat, zog der römische Gesandte mit seinem Stabe einen Kreis um ihn und sagte: „Nicht eher verlassest du diesen Kreis, bis du deinen Entschluß geäußert hast." Voll Wut verließ Antiochus Ägypten und verheerte auf dem Rückwege Judäa derart, daß der Aufstand der Makkabäer ausbrach. 3. Zerstörung Korinths. Nach der Unterwerfung Philipps von Macedonien erklärten die siegreichen Römer die Griechen für frei; aber statt des Schattens von Freiheit wollten die Griechen ihre wirkliche Unabhängigkeit zurückgewinnen. Zu diesem Zwecke gründeten sie den achäischen Bund; es fehlte ihm jedoch an Einigkeit, Vaterlands- liebe und Geld. Der Römer Mummius schlug sie, zerstörte Korinth (146) und machte Griechenland zur römischen Provinz. Unendliche 146 Beute schiffte der uneigennützige, aber alles Kunstsinns bare Mummius nach Rom ein. Den Soldaten befahl er beim Einschiffen der Kunstwerke Vorsicht, „weil sie sonst die Schäden auf ihre Kosten ausbeffern lassen müßten". Ein Gemälde, auf das eine hohe Summe geboten wurde, behielt er zurück, weil er eine geheime Zauberkraft darin vermutete. 4. Der dritte punische Krieg und der Untergang Karthagos. 146 Das gedemütigte, aber wieder aufblühende Karthago wurde in Rom gehaßt und gefürchtet. Cato endete jede Rede im Senat: „Im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zu zerstören sei." Der römische Bundes- genosse Masinissa raubte den Karthagern ein Stück ihres Gebietes nach dem andern, bis sie endlich von dem Rechte der Notwehr Gebrauch machten. Aber besiegt und hilflos, ließen sie die Römer durch Gesandte um Verzeihung bitten, daß sie ohne Erlaubnis den Krieg unternommen hatten, und boten unbedingte Unterwerfung an. Jedoch die römischen Heerführer forderten die Zerstörung der Stadt und den Aufbau der neuen zwei Meilen landeinwärts vom Meere. Da hallte ein Schrei der Wut und Verzweiflung durch die Stadt: „Sie retten oder mit ihr unter- gehen!" war fortan die Losung. Die Tempel wurden zu Werkstätten, alle Metalle zu Waffen, die Haare der Frauen zu Bogensehnen verwandelt. Verzweiflung und Vaterlandsliebe widerstanden drei Jahre den Angriffen zu Wasser und zu Lande, bis endlich Scipio Africanus der Jüngere die Stadt erstürmte. In allen Straßen tobte der Kampf und floß das Blut. Jedes Haus mußte einzeln genommen werden. In die Gebäude wurde die Brandfackel geworfen, und bald war die Stadt ein Flammen- meer. Von 700000 Einwohnern hatten sich 50000 in die Burg Byrsa gerettet. Als ihr Feldherr Hasdrubal die Seinen verließ und Scipio um Gnade anflehte, da erschien seine Gattin auf der Zinne, verwünschte die Feigheit ihres Gatten und stürzte ihre Kinder und dann sich selbst in die Flammen. Den Eingeschlossenen gewährte Scipio freien Abzug; 17 Tage brannte die herrliche Stadt. Von der Höhe der Burg schaute Scipio in die Flammen und den Graus und vergoß Thränen. Er ahnte, daß seine triumphierende Vaterstadt einst auch von der Höhe sinken würde. Das karthagische Gebiet wurde eine Provinz der Römer unter dem Namen „Afrika".

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 130

1890 - Gotha : Perthes
130 8000 Reiter — meist Adel — gebracht, denen Hannibal kaum die Hälfte Truppen entgegen stellen konnte. Weil die vorsichtige, zögernde Kriegführung des Fabius den Maulhelden in Rom nicht gefiel, obschon sie Paullus billigte, so wollte dessen Kollege Varro den Römern zeigen, daß er der rechte Mann sei und das Siegen verstehe. Er verlangte daher ungestüm eine Schlacht, als die Römer am Aufidus den Karthagern gegenüber lagerten, denn wegen des Kalkbodens war das Land wasserarm und mußten sich die Heere in der Nähe des Flusses halten. Weil das Heer Hannibals bereits Mangel an Lebensmitteln litt, nahm er den Römern in Cannä ihre Magazine weg und verleitete sie durch häufige Rekognoszierungsgefechte zur Schlacht, die denn auch in einem Bogenabschnitt des Aufidus stattfand. Dieser macht nämlich bei Cannä eine Biegung, in welcher sich beide Heere aufstellten, und zwar die Karthager an der schmälsten Stelle, sodaß der Fluß ihre Flanken und den Rücken deckte, vor ihnen standen in dem weiteren Ausschnitt des Flußbogens die Römer. Doch fanden diese wegen ihrer Menge nicht ausreichenden Raum zur Aufstellung, standen daher in dichten Kolonnen hintereinander aufmarschiert, wodurch ein großer Teil der Soldaten verhindert wurde, am Gefecht teilzunehmen. Es fochten also nur die vorderen Reihen, die an Zahl den Karthagern wenig überlegen waren, dagegen hinderte die dichte Kolonnenstellung an Freiheit der Bewegung und ward daher nur gefährlich. Es standen also 80 000 römische Fußsoldaten und 6—8000 Reiter den 40 000 karthagischen Söldlingen und 8000 numi-dischen Reitern gegenüber. Weil aber die Römer mit 10000 Mann ihr Lager besetzt hielten, so nahmen nur 70 000 Mann an der Schlacht teil, auf deren rechtem Flügel die römische Reiterei stand, auf dem linken dagegen die der Bundesgenossen. Hannibal stellte den Römern gegenüber seine beste Reiterei .

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 134

1890 - Gotha : Perthes
kleine Gefechte, in denen das römische Heer sich zur Gegenwehr ausbildete. Um Städte zu erobern, fehlte es ihm an Belagerungsmaschinen und an Lnst zu Belagerungen. Als die Römer Capua belagerten, wollte Hannibal sie von dieser Stadt wegziehn und marschierte daher gegen Rom (211 v. Chr.), wo er acht Tage vor der Porta Collatina aus dem Monte Pincio lagerte und den Römern so großen Schrecken einjagte, daß der Ausruf: „Hannibal ante portas“, ein so grausiger war, daß man mit ihm schreiende Kinder zum Schweigen brachte. Weil er aber weder Belagerungsmaschinen besaß, noch Helfer sich einfanden, er aber auf verzweifelten Widerstand gefaßt sein mußte, zog er wieder nach Süden. Unterdessen hatte sich Capua ergeben, war von den Römern gründlich ausgeplündert, endlich die ganze Bevölkerung, welche die Erstürmung überlebte, ausgewiesen und eine neue eingeführt. Alle Senatoren wurden hingerichtet, von denen viele sich selbst und ihre Familie töteten, und alle Punierfreunde wurden massenweise umgebracht. Vorher schon hatte Sempronius Gracchus mit bewaffneten Sklaven bei Benevent über Hanno gesiegt und blieb die Citadelle Tarents in der Gewalt der Römer, während Karthager die untere Stadt besetzt hielten. Während dieser Zeit waren in Syrakus der alte weise Hiero (215 v. Chr.) und sein Sohn gestorben, die sogenannten Tyrannen (Alleinherrscher) der volkreichen Stadt, und folgte auf sie der leichtfertige Hieronymus, Hieros Neffe, welchen Hannibal dadurch für sich gewann, daß er die gefangenen Syraknsaner freigab. Infolge hiervon schloß Hieronymus ein Bündnis mit Hannibal, ward aber bald darauf ermordet und Syrakus wieder Republik. In dieser gewannen die Freunde der Karthager den Haupteinfluß und erzwangen durch einen Militärausstand den Anschluß an Karthago, wofür die Römer in den kleinen Städten der Republik blutige Rache nahmen.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 156

1890 - Gotha : Perthes
156 zusicherte und dies in der Sladt verkünden ließ. Es erschienen 50 000 Gnadeflehende, denn nur die römischen Überläufer, die Scipio ja mit dem Tode würde bestraft haben und Hasdrubal mit seiner Familie zogen sich in die höchste Citadelle zurück, um den Kampf fortzusetzen und lieber mit den Waffen in der Hand zu sterben als am Galgen. Bald aber verlor auch Hasdrubal den Mut und bat um Gnade, seine Frau dagegen verschmähte und verhöhnte ihn wegen seiner Feigheit, ermordete ihre Kinder, damit sie nicht als Sklaven verkauft würden und stürzte sich von den Zinnen des Tempels, ihren feigen Mann verfluchend, in die Flammen des angezündeten Nationalheüigtumes, und ihrem Beispiele folgten die Überläufer. Karthago ward nun erobert, ward vollends niedergebrannt, nachdem man es ausgeplündert hatte, und dann über die Der-fluchte Stätte der Pflug geführt, zum Zeichen, daß hier niemals wieder eine Stadt solle gebaut werden, wie es der Senat befahl. Trotz des Brandes mutz noch viel erhalten fein, denn Scipio nahm noch viele ficilifche Denkmäler aus den Tempeln und sandte sie nach ©icitien zurück. Nach 60 Jahren saß Marius auf diesen Öden Trümmern. Die Gefangenen wurden getötet oder als Sklaven verkauft, die Vornehmen unter die italienischen Städte verteilt, Hasdrubal im Triumphe zu Rom aufgeführt. Einen Teil des karthagischen Landes erhielten die drei Söhne des Masinissa geschenkt, das Übrige behielten die Römer als Provinz, welche ein Prätor oder Prokonsul ver- waltete. Karthago hatte 700 Jahre gestanden. Später entstand neben den Ruinen des alten Karthago ein Neu-Karthago als Hauptstadt des römischen Afrikas, ward reich durch Kornhandel und Industrie, dazu Sitz der Wissenschaften, wo auch der heilige Augustin lehrte und schrieb. Im Anfange des Mittelalters eroberten es die Vandalen und machten es zu ihrer

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 133

1890 - Gotha : Perthes
133 und seine Ausdauer angewiesen und knüpfte mit Macedonien und Syrien Verbindungen an, damit die Römer anderweitig beschäftigt würden; aber dies waren schließlich nur weit aus-sehende Pläne, die ihm nicht aus der Bedrängnis des Tages halfen. Man spricht wohl von der Verweichlichung der Truppen in Capua, um den Wechsel des Kriegs zu erklären, aber dies ist nur eine wertlose Vermutung, denn die Truppen stammten ja aus heißen Ländern, konnten daher in Süditalien nicht erst erschlaffen, und dazu gab die Fortdauer des Krieges, die Nähe der römischen Heere keine Muße zum Schlaraffenleben. Zwar liefen dem Hannibal viel Bruttier zu, aber nur um ein Räuberleben zu führen, wie es im Dreißigjährigen Kriege Sitte wurde. Wie sehr der alte Geist aus dem Heere gewichen war, zeigt der wiederholte erfolglose Angriff aus Nola, wo Marcellus sich siegreich behauptete. Erst als das griechische Lokri in Unter-italien zu Hannibal übertrat und das menschenarme Kroton erobert war, gelangte Hannibal in den Besitz von zwei Häsen und konnte mit Karthago wieder in Verbindung treten. Inzwischen erholte sich Rom bei der sinkenden Macht Hannibals und verweigerte den Austausch der Gefangenen, welche es leichter entbehren konnte als Hannibal, welcher nun die gefangenen Römer als Sklaven verkaufte. Dagegen verdoppelten die Römer ihre Legionen, indem sie alle gerichtlich Verurteilten, Schuldner, 8000 Sklaven und selbst Gladiatoren zu Soldaten machten und außerdem noch Hilfe in den lateinischen Städten und Bezirken fanden. Trotzdem war die Not in Rom groß, weil es an Geld fehlte, die Getreidepreise daher um das Zehnsache stiegen. Obschon sich Süditalien im ganzen dem siegreichen Hannibal zuwandte, konnte dieser doch keine große Schlacht mehr liefern, zog vielmehr in Apulien und Lucanien umher, ohne rechten Zweck, eroberte kleine Städte, lieferte aber nur

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 151

1890 - Gotha : Perthes
151 weinend die harte Antwort der Römer heim. Wut ergriff das so schändlich betrogene Volk, alle wollten lieber sterben und unter den Trümmern der Vaterstadt sich begraben lassen, als aus Befehl der Römer die Hand an deren Zerstörung legen. Man schloß die Thore und marterte im ersten Zornausbruche alle Römer und Italiker zu Tode, deren man in der Stadt habhaft wurde. Dies hatten die römischen Konsuln nicht erwartet, auch mochten sie wohl das Ungerechte ihrer Forderung suhlen, daher thaten sie wenig gegen die Stadt, welche sie vielleicht mit leichter Mühe hätten nehmen können. Sie blieben im Lager, ohne etwas zu unternehmen, denn sie erwarteten, daß in kurzer Zeit die reifliche Überlegung der Sachlage unter den Bürgern über den Zornansbruch des Unwillens Raum gewinnen werde. Doch anders dachten die Karthager. Tag und Nacht ward gearbeitet, um die Mauern auszubessern, Waffen und Maschinen anzufertigen, indem man Häuser niederriß, damit man Balken zu deu Kriegsmaschinen und Nägel zu Pfeilspitzen erhalte. Frauen gaben ihre Geschmeide und ihr Haar her, damit man darans Pfeilspitzen und Bogensehnen mache, die Sklaven wurden frei gegeben, die Mauern besetzt und der Krieg erklärt. Jetzt erst unternahmen die Konsuln einen Sturm gegen die Stadt, welcher aber mißglückte, weil sie die vorteilhafte Lage der Stadt unterschätzten. Diese lag nämlich auf einer Landzunge und war von einer dreifachen Mauer umgeben, die eine Stunde weit sich erstreckte, 45 Fuß Höhe und 25 Fuß Dicke hatte und nur an der Seeseite niedriger war. Die Römer stürmten beide Seiten, wurden aber zurückgeschlagen. Die Umgegend verteidigte Hasdrubal mit 20 000 Flüchtlingen, plünderte sie aus, um die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen und dieselben aber zugleich den Römern zu entziehen, und außerdem führte er einen Raubkrieg gegen Masinissa. Zu ihm gesellte

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 150

1890 - Gotha : Perthes
150 Römern übergetreten war. Welche Scenen es in den Familien gab, als diese ihre Kinder ausliefern mußten, kann man sich denken, und was aus den Geiseln geworden ist, wird nirgends berichtet. Obschon Karthago alle Forderungen der Römer erfüllt hatte, segelte trotzdem die römische Flotte nach Utica hinüber, und luden die Konsuln die Staatsbehörden Karthagos ein, vor ihnen zu erscheinen, um sich wegen der heimlichen Kriegsrüstungen zu verantworten. Um Rom zu beruhigen, sei es notwendig, daß Karthago alle Kriegsschiffe, Kriegsmaschinen und Waffen an Rom ausliefere. So ungerechtfertigt diese Forderung war, fügten sich doch die bedrängten Karthager, lieferten alle Mittel der Gegenwehr aus und verpflegten noch das römische Heer, wobei sie selbst in große Not gerieten, da nun für die Bürger die Lebensmittel nicht ausreichten. Endlich wurden die Gesandten wieder vorgeladen und ihnen von den Konsuln von der Rednerbühne herab gesagt, daß Rom nicht sicher vor Angriffen sei, solange Karthago bestehe. Die Bewohner derselben müßten daher die Stadt verlassen, welche zur Zerstörung bestimmt sei, und sich in kleinen Flecken im Innern des Landes anbauen. Niederträchtiger hat wohl kaum ein Volk gehandelt als die Römer gegen die Karthager, nachdem sie nach und nach ganz wehrlos gemacht waren. Die Gesandten baten um Milderung, weinten vor Wut und Verzweiflung, doch vergebens. Keine Einwendungen, Rechtfertigungen, Bitten und Zornausbrüche halfen; Rom fühlte sich stärker und deshalb zu jeder Gewaltthat berechtigt. Da sahen die Gesandten, mit welcher gemeinen Schlauheit die Römer die Stadt wehrlos gemacht hatten, um sie desto sicherer zu verderben. Diejenigen, welche gegen Rom am meisten nachgiebig gewesen waren, fürchteten die Wut ihres so schändlich betrogenen Volkes und blieben im römischen Lager, die andern aber brachten

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
53 Fragen: Schildere Hannibals Alpenbergang! Warum whlte Hannibal den Land- und nicht den Seeweg? Wie zeigte Rom seine Gre im Un-glck? Wie verschuldete Karthago sein Unglck? Wodurch erinnert das Ende Hannibals und Scipios an die Schicksale des Themistokles und Aristides? Trasimen" von Lingg. Seipio" von Gottfr. Kinkel. 22. Kormths und Karthagos Untergang. 1. Eroberung Griechenlands. Philipp Iii. von Macedonien war ein Bundesgenosse der Karthager gewesen. Die Rmer erklrten ihm den Krieg, besiegten ihn sowie seinen Sohn und fhrten letzteren als Gefangenen samt ungeheuren Schtzen nach Rom. Die Beute war so groß, da der rmische Staatsschatz fortan keine Kriegssteuern mehr zu erheben brauchte. 2. Zerstrung Korinths. Nach der Unterwerfung Philipps von Macedonien erklrten die siegreichen Rmer die Griechen fr frei; aber statt des Schattens von Freiheit wollten die Griechen ihre wirkliche Unabhngigkeit zurckgewinnen. Dem zu diesem Zwecke gegrndeten achischen Bunde fehlte es jedoch an Einigkeit, Vaterlandsliebe und Geld. Der Rmer Mummius schlug sie, zerstrte Korinth und machte Griechenland zur rmischen Provinz. Unendliche Beute schiffte der uneigenntzige, aber alles Kunstsinns bare Mummius nach Rom ein. Den Soldaten befahl er beim Einschiffen der Kunstwerke Vorsicht, weil sie sonst die Schden auf ihre Kosten ausbessern lassen mten". Ein Gemlde, auf das eine hohe Summe geboten wurde, behielt er zurck, weil er eine geheime Zauberkraft darin vermutete. 3. Dritter punifcher Krieg und Untergang Karthagos. Das gedemtigte, aber wieder aufblhende Karthago wurde in Rom gehat und gefrchtet. Cato endete jede Rede im Senat: Im brigen bin ich der Meinung, da Karthago zu zerstren sei." Ein benachbarter König, ein Bundesgenosse der Rmer, raubte den Karthagern ein Stck ihres Gebietes nach dem andern, bis sie endlich von dem Recht der Notwehr Gebrauch machten. Aber besiegt und hilflos, lieen sie die Rmer durch Gesandte um Verzeihung wegen des ohne Erlaubnis unternommenen Krieges bitten und boten unbedingte Unterwerfung an. Jedoch die rmischen Heerfhrer forderten die Zerstrung der Stadt und den Aufbau einer neuen zwei Meilen landeinwrts vom Meere. Da hallte ein Schrei der Wut und Verzweiflung durch die Stadt: Sie retten oder mit ihr untergehn!" war fortan die Losung. Die Tempel wurden zu Werksttten, alles Metall zu Waffen, die Haare der Frauen zu Bogensehnen verwandelt. Verzweiflung und Vaterlands-liebe widerstanden drei Jahre den Drngern zu Wasser und zu Lande, bis endlich Seipio Africanus der Jngere die Stadt erstrmte. 146 In allen Straen tobte der Kampf und flo das Blut. Jedes Haus mute einzeln genommen werden. In die Gebude wurde die Brand-fackel geworfen, und bald war die Stadt ein Flammenmeer. Von
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