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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 95

1892 - Gera : Hofmann
— 95 - 50. Deutsche Stadt im Mittelalter. (Stacke.) werter schlossen sich zu Zünften zusammen und suchten ihre Erzeugnisse immer mehr zu verbessern. Auf den Märkten flössen die Erzeugnisse von Stadt und Land zusammen, und es entstand ein reger Austausch. Die Seestädte holten Waren aus fremden Ländern und beförderten sie überallhin. Lasttiere trugen die Schätze des Morgenlandes aus Italien über die Alpen nach Augsburg und Nürnberg. Von hier gingen sie nach andern deutschen Städteu. Mit dem Handel und Gewerbe wuchs der Reichtum und die Macht der Städte. Sie unterstützten die Fürsten mit Geld nud Truppen und erhielten dafür Rechte und Freiheiten. Um sich gegen die Raubritter zu sichern und die Land- und Wasserwege gangbar zu erhalten, schlossen sie Städtebündnisse. In den Städten entwickelte sich das deutsche Schulwesen. Die Städte waren so reich und mächtig, daß die Bürger von Augsburg wie Fürsten lebten, Nürnberger Bürger besser wohnten als manche Könige und Danzigs Bürgermeister dem Könige von Dänemark den Krieg erklärte. 11. Wonifalius, der Apostet der Deutschen (f 754). 1. Was uns an ihn erinnert. Daß die Deutschen Christen sind und christlich leben, das verdanken sie hauptsächlich dem frommen Eifer des Bonifatius. Erbrachte ihnen das Evangelium und gewöhnte sie an christliche Sitte, stellte aber auch die deutsche Kirche unter den Papst in Rom. Sein Ehrenname „Apostel der Deutschen" zeigt seine großen Verdienste.

2. Deutsche Schulgeographie - S. 68

1908 - Gotha : Perthes
68 Fremde geworden, und man bezeichnet sie mit Recht als das „europäische Gasthaus". Der karge Boden bietet wenig Nahrungsmittel. Im Alpenlande ist der Ackerbau nur auf wenige tiefgelegene Talstrecken beschränkt, aber die herrlichen Weiden begünstigen die Viehzucht, und Käse und Milch sind die wichtigsten Erzeugnisse der Berggegenden. In früheren Zeiten wanderten die Schweizer viel aus, um in fremden Ländern Söldnerdienste zu nahmen; jetzt finden sie auch in der Heimat Be- schästigung, denn die Schweiz ist trotz des Mangels an Kohle, aber unter- stützt durch die reichlichen Wasserkräfte, ein Industrieland ersten Ranges geworden. Die Verarbeitung von S e id e und B a u m w o l l e (im No.) und die Uhren sabrikation (im Sw.) sind die Hauptzweige der Industrie, die ihren Sitz hauptsächlich auf der Hochebene hat. Nur auf diese Weise ist es möglich, für eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung (80 auf 1 qkm) Brot zu beschaffen. § 85. Inmitten des nördlichen Alpenlandes umgeben den Vier- waldstätter See^) die drei Urkantone: Schwyz (das dem ganzen Lande den Namen gegeben hat, mit dem Hauptorte gleichen Namens) im O., Uri (Hauptort Altdorf) im S. und Unterwalden im W. Das alpine Aaregebiet umfaßt dasberneroberland (zum Flach- landkanton Bern gehörig), den schönsten Teil der Schweiz, weil hier die mäch- tigen Bergriesen Finsteraarhorn, Jungfrau, Mönch u.s.w. aus tiefgelegenen Talsohlen plötzlich zu großer Höhe ansteigen. Thun am Ausgange der Aare aus dem Thuner See ist der Hauptort, In terlaken auf der Delta- Ebene zwischen den beiden Aareseen der Hauptsammelplatz der Fremden. Das Gabeltal der Lütschine führt mitten in die Hochgebirgswelt; der untere Grindelwaldgletscher steigt bis zum Dorfe Grindelwald herab, am tiefsten unter allen Alpengletschern. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, Nebenkarte.) Nordöstlich von den Urkantonen liegen die Kantone Glarus und St. Gallen mit den gleichnamigen Hauptstädten (St. Gallen*) und Appenzell. Sie nehmen schon teil an der industriellen Tätigkeit der Hochebene. Das südliche Alpenland zählt nur drei, zwar ausgedehnte, aber dünn bevölkerte Kantone: das größtenteils französische Wallis2) (Rhone- gebiet), das italienische Tessin und das größtenteils romanische Grau- bünden^) (Rheintäler und Engadin). Chur am Rheinknie ist die größte Stadt des eigentlichen Schweizer Alpenlandes. Im Engadin __<**) i) Die vier Waldstätten sind die drei Urkantone und Luzern. 3) vallis, lateinisch = Tal; hier das Rhonetal gemeint. 3) Früher eine eigene Eidgenossenschaft von drei „Bünden", von denen einer der „graue Bund" hieß.

3. Geschichte der neuesten Revolution - S. 41

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
41 direkter, allgemeiner Abstimmung von allen, nicht unter ein- undzwanzig Jahren alten Franzosen auf je drei Jahre ge- wählt werden sollte. Indessen war die große Partei der _ sozialistischen Schreckensmänner zwar überwunden, aber nicht vernichtet. In der Nationalversammlung war Ledru-Rollin ihr her- vorragendster Führer. Sie schrieen über Reaktion und setz- ten ihre Wühlereien insgeheim fort. Das erschreckte alle Besitzenden; der ungewisse Zustand der Dinge drückte wie ein schwerer Alp auf Handel und Verkehr und brachte den Namen der Republik überhaupt und ihre Träger in großen Mißkredit. Man sehnte sich nach einem Manne, der, wie einst Napoleon Bonaparte, die losgclassene Furie der Revolution wieder bändigen könnte. Die monarchischen Parteien begannen sich wieder zu regen: die Legitimisten, Orleanisten, Bonapartisten. Am rührigsten waren die Letz- tem. Sie richteten ihre Blicke auf einen Mann, der durch den Gang der nachfolgenden Ereignisse so wichtig geworden ist, daß wir etwas länger bei ihm verweilen müssen. Die- ser Mann war der Prinz Ludwig Napoleon Bona- parte, des Kaisers Napoleon Neffe und Erbe. Er war geboren zu Paris am 20. April 1808 als der dritte Sohn des damaligen Königs Ludwig Bona- parte von Holland und der Königin Hortensie gcb. Grä- fin von Beauharnais, Napoleons Stieftochter. Nach der Verbannung der Familie. Bonaparte aus Frankreich lebte er mit seiner, von ihrem, nunmehr den Namen eines Grafen von St. Leu führenden Gatten, geschiedenen Mutter. zu Augsburg, später im Kanton Thurgau in der Schweiz. Während seine Mutter auf Schloß Arencirberg in stiller Zurückgezogenheit als Wohlthäterin der Armen lebte, folgte er seiner Neigung für militärische Studien und schrieb so- gar „ein Handbuch der Artillerie", welches von Männern des Fachs gerühmt wird. Als die französische Julirevolu- tion seine Hoffnung, die kaiserliche Familie nach Frankreich berufen zu sehen, nicht erfüllte, nahm er mit seinem altern Bruder Theil an einem bewaffneten Aufstande im Kirchenstaate und erkrankte, nachdem sein Bruder auf der Flucht gestorben war, in Ankona. Dort war er nahe daran, den Oestcrreichern in die Hände zu fallen, als ihn seine Mutter mit eigener großen Lebensgefahr rettete und über Paris und England nach dem Thurgau zurückführte. Dort erhielt er von den noch im Aufstande begriffenen Polen »

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 137

1892 - Gera : Hofmann
137 Der treffliche Schtz Wilhelm Tell aber erscho in der hohlen Gasse bei Knacht den grausamen Geler. Dieser hatte Tell gentigt, einen Apfel von seines Sohnes Haupt zu schieen. Nach dem glcklichen Schusse war Tell von dem Landvogt, der seine Rache frchtete, ge-fesselt fortgefhrt worden, aber während der strmischen Fahrt der den See entkommen. Der Landenberg wurde am Neujahrsmorgen durch List in seiner Burg Saruen berrascht, aus dem Lande gewiesen und seine Zwingburg gebrochen. f1) Der Vogt (vom lateinischen vocatus, advocatus) = der Anwalt, Rechtsbeistand, Schutzherr. 3. Seine Ungerechtigkeit fhrt zu seiner Ermordung. Albrecht hatte seinem Neffen Johann von Schwaben sein Erbe vorenthalten. Mit vier Dienstmannen beschlo nun Johann die Ermordung seines 1308 Oheims. Dieser ritt seiner Gemahlin entgegen und setzte bei Windisch der die Reu, wobei sich die Verschworenen in seine Fhre drngten. Drben am User fiel einer dem Ro des Kaisers in die Zgel, und Johann stie ihm das Eisen in den Nacken mit den Worten: Hier der Lohn des Unrechts!" Ein dritter spaltete dem Kaiser das Haupt. Dieser starb in dem Sche eines armen Weibes an der Strae, den sterbenden Blick auf seine Stammburg Habsburg gerichtet. Die Mrder aber flohen. Der weniger schuldige von den Vieren, Rudolf von Wart, wurde ergriffen und aufs Rad geflochten. Drei Tage litt er Todesqualen, während seine treue Gattin unter dem Rade weinte und betete. Herzog Johann aber, den man Parricida, d. h. Verwandten-mrder, nannte, verscholl. Als Mnch soll er in Pisa gestorben sein. Witwe und Tochter des Ermordeten nahmen eine schreckliche Rache an den Verwandten der Mrder und lieen gegen 100 hinmorden. An der Sttte des Verbrechens grndeten sie das Kloster Knigsfelden. 4. Die Schweizer verteidigen ihre Freiheit gegen seine Nach-kommen. Leopold von sterreich, des Ermordeten zweiter Sohn, wollte das Schweizervolk zchtigen, weil es zu sterreichs Feinde, dem Kaiser Ludwig dem Bayer, hielt, um seine Freiheit zu schirmen. Er zog mit schwer gewappneter Reiterei gegen sie. Da er durch den Pa bei Morgarten kam, fielen ihn die bespttelten Hirten voller Todes- 1315 Verachtung und Freiheitsmut mit ihren Hellebarten2) und Morgensternen3) an. Fnfzig Verbannte wlzten Felsblcke vom Berge herab auf die sterreicher und brachten Tod und Verwirrung in die Reihen des stolzen Feindes. In schmhlicher Flucht rettete sich nur ein kleiner Teil. Ein anderer Leopold von sterreich versuchte spter, bei Sempach das Hirtenvolk zu unterwerfen. Seine schwer gewaffneten 1386 Ritter gaben ihre Rosse den Trobuben und stellten sich in einem Vierecke auf, aus dem nach allen Seiten die Spiee starrten. Ver-gebens suchten die Schweizer einzudringen; einer nach dem andern fiel durchbohrt zur Erde. Da rief nach der Sage Arnold von Winkelried: Ich will der Freiheit eine Gasse machen; liebe Eid-genossen, sorgt fr mein Weib und meine Kinder!" Dann fate er

5. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 353

1894 - Gera : Hofmann
Iv. Deutsches Leben zur Zeit der sächsischen Könige. 8. Die Klöster. 353 mit dem Hexameter: „Esse velim Graecus cum. sim vix, domna Latinus“, d. i. Kaum erst, Herrin, ein Lateiner, wär' ich schon gern der Griechen einer. Die Herzogin setzte den kleinen Dichter zu sich auf ihren Fußschemel, küßte denselben und wollte noch mehr dergleichen Verse hören. Da entschuldigte sich der Knabe hocherrötend durch neue Hexameter mit seiner Verlegenheit. Hierüber brach die Herzogin in ein herzliches Lachen ans, zog den Kleinen schmeichelnd an ihre Seite und lehrte ihn eine Antiphonie, die sie selbst ans dem Lateinischen ins Griechische übersetzt hatte. Dann wurde er huldreichst entlassen und begab sich mit seinem Oheim zu den Hofkaplänen, die Ekkehard ebenfalls zu unterrichten hatte, da Hadtoig nicht duldete, daß sie ungebildet blieben und dem Müßiggänge frönten. Fast zu jeder Ferienzeit ließ Hadwig den jungen Burkhard nach Hohentwiel bescheiden, damit er zu ihrem Vergnügen lateinische Verse aus dem Stegreif mache und von ihr Griechisch lerne. Als der Knabe, zum Jüngling herangewachsen, durch seine Bestimmung für immer von Twiel abgerufen wurde, beschenkte sie den Scheidenden mit einem Horaz und anderen Büchern, welche noch lange einen Schmuck der Klosterbibliothek bildeten. Auch die Lesungen des Vergil nahmen ein Ende. Ekkehard kam auf Verwenden der Herzogin als Rat, Kaplan und Erzieher des jungen Otto an den kaiserlichen Hof, was ihm später dem Beinamen „der Hofmann" eintrug. In kurzer Zeit gelangte er zu hohem Ansehen und Einfluß. Als man ihm die Abtei Ellwangen bestimmte, war er nicht abgeneigt, dieselbe anzunehmen; aber sein kaiserlicher Zögling und dessen Mutter Abelheib, beren Gunst er sich ebenfalls in hohem Grabe zu erwerben gewußt, hinderten ihn baran, weil der Hof seines Rates noch bebürfe, und machten ihm Hoffnung auf ein ansehnliches Erzbistum. Seinem heimatlichen Stifte St. Gallen leistete Ekkeharb in feiner einflußreichen Stellung treffliche Dienste. Am 23. April 990 starb er als Domprobst zu Mainz. Habwig überlebte ihn kaum vier Jahre. Nicht minber als St. Gallen erfreuten sich auch anbere Gotteshäuser der Werktätigen Teilnahme Habwigs, namentlich ihr eigenes Klösterlein zu Hohentwiel und das Kloster Petershausen bei Konstanz. Sie vermachte dem letzteren einen großen Meierhof zu Epfenborf in der Bar mit all feinen Zugehörungen an Leuten, Gütern und Rechten in den benachbarten Orten. Es scheint bies das letzte ihrer frommen Vermächtnisse gewesen zu sein, benn sie starb noch vor der kaiserlichen Bestätigung besfelben am 28. August 994 und würde zu Reichenau an der Seite ihres Gemahls begraben. Sie sank mit dem Lobe ins Grab, als junge Fürstentochter sich in ebelster Weise gebilbet und beschäftigt, als Gattin einen kränklichen Gemahl treu gepflegt, als Witwe ihre Tage zwischen den Genüssen der schönen Litteratur, den Pflichten ihrer Lanbcsverwaltung und den Werken der Frömmigkeit geteilt zu haben. 8. Die Klöster im Wittelatter als Kulturstätten. Gustav Freytag. Bilder aus der deutschen Vergangenheit. 1. Band. 7. Aufl. Leipzig 1872. Neben dem Geiste der Zerstörung, der feit dem Untergange des weströmischen Reiches in dem gesamten Abenblanbe zur Herrschaft gelangt war, Bilder a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. I. 23

6. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 374

1895 - Gera : Hofmann
374 Viertes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der deutschen Reformation. und Willen den Landfrieden von Kappel zustande (25. Juni 1529). Die Fünforte gaben das Bündnis mit Österreich auf, zahlten die Kriegskosten, erhielten den „Rat", die Söldnerei abzuschaffen, versprachen die Evangelischen in ihren Gebieten nicht zu bestrafen und überließen in den gemeinen Vogteien der Mehrheit in den einzelnen Gemeinden die Entscheidung über die kirchliche Frage. Aber das war kein festbegründeter Friede, nur ein Stillstand, und sorgenvoll blickte Zwingli in eine ungewisse Zukunft. Der Landfrieden von Kappel (25. Juni 1529) hatte in Wahrheit den Streit nicht geschlichtet, und die altgläubigen Kantone kehrten sich nicht daran, sondern setzten die Verfolgung der Evangelischen fort. Immer deutlicher trat hervor, daß nur ein Krieg die Entscheidung bringen könne. Aber nicht die kirchlichen Verhältnisse allein hatte Zwingli dabei im Auge, er wollte auch die politische Umgestaltung der Schweiz. Das ungerechte Übergewicht der Fünforte sollte gebrochen, Bern und Zürich sollten an die Spitze der Eidgenossenschaft gesetzt, die Rechte nach Maßgabe der Leistungen zugemessen werden. Doch dem kühnen Gedanken des Reformers widerstand die Mehrheit auf dem Tage zu Aarau (Mai 1531), und nur eine halbe Maßregel wurde beschlossen, die nicht Krieg und nicht Frieden war, eine Lebensmittelsperre gegen die armen Gebirgskantone der inneren Schweiz, um sie zur Nachgiebigkeit zu nötigen. Eben diese Maßregel trieb die Fünforte zu einem verzweifelten Schlage. Am 9. Oktober standen, in aller Stille gesammelt, 8000 Mann aus den Waldstätten bei Zug zum Angriff fertig. Zwei Tage später gingen sie gegen die Grenze vor. Dort lagerten bei Kappel 1200 Züricher unter dem Hauptmann Göldli. Als dieser den Anmarsch sah, die Banner der Lande über bewaffneten Schiffen auf dem Zuger See erblickte und das Horn von Uri hörte, sandte er Eilboten nach Zürich um Hilfe. Doch nur 700 Mann, meist ältere Bürger, stellten sich unter das große Banner, mit ihnen Zwingli als Feldprediger. Als sie am 11. Oktober über den Albis stiegen, hörten sie bereits den Lärm des beginnenden Gefechtes; sie hielten an. Aber Zwingli drängte vorwärts, den angegriffenen Landesgenossen zu Hilfe. Auf einem Hügel nahmen die vereinigten Streitkräfte Stellung und wiesen mit Heldenmut in blutigem Ringen den Ansturm der überlegenen Gegner stundenlang zurück. Doch als 300 Urner Schützen ihnen in die Flanke kamen, und gleichzeitig ein neuer Frontangriff des Gewalthaufens folgte, da lösten sich die Reihen der Züricher. Der einbrechende Abend deckte die Fliehenden, aber 500 Bürger lagen tot auf dem Platze, unter ihnen auch Ulrich Zwingli. Ein Speerstich hatte ihn tödlich getroffen, als er sich zu einem Verwundeten beugte. Betend erwartete er sein Ende. Da kamen feindliche Krieger heran, einer erkannte ihn und gab ihm den Todesstreich. So starb der große Reformator den Tod des Kriegers; ihn konnte niemand ersetzen. Aber sein Werk hat ihn überlebt. Zn spät rüsteten jetzt die reformierten Kantone und eröffneten mit 2400 Mann den Angriffskrieg gegen Zug. Doch leider fehlten Eifer und Einigkeit, und ein kecker Überfall in der Nacht des 21. Oktober, der den Evangelischen 800 Mann kostete, machte sie vollends der Fortsetzung des Kampfes abgeneigt; ihr Heer löste sich nach diesem Mißerfolg auf. Wenige

7. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 35

1895 - Gera : Hofmann
2. Die Losreißuug der Schweiz vom Reiche. 35 [einer Bundesgenossen,chast mit den Armagnacs die lautesten Vorwürfe hatte boren müssen, sah sich nun genötigt, den Kurfürsten Ludwig van der Pfalz ietzt selbst qeqen jene wilden Banden zum Kriegshauptmann zu ernennen, und dieser vermittelte nach einigen Monaten mit Hilfe des ^bischofs von Trier daß jene fast tierischen Menschen, die nicht eine einzige wirkliche Schlach mehr'geführt, sondern nur gemordet und geplündert hatten, endlich genötigt wurden, das deutsche Gebiet zu verlassen. _ , . ä Um diese Zeit war unter einer Seitenlinie der französischen xtontge ein Herzogtum Burgund hochgekommen, das außer Teilen des nördlichen und östlichen Frankreichs große Teile des deutschen Reiches, nämlich die gesamten heutigen Niederlande, das alte Niederlothrmgen umfaßte. Hier herrschte der stolze Herzog Karl der Kühne. Aus Haß gegen das „lästige Bauernvolk" und aus Besorgnis vor ihrer steigenden Macht trat Karl der Kühne als Feind gegen die Eidgenossen auf. Im Januar 1476 brach er von Nancy mit 30 Ooo Mann auf: zwei ungeheure faonen voran, seinen ganzen Hofstaat und einen lustigen, lärmenden Troß zum Vergnügen der Soldaten hinterdrein. Es war wie ein Bacchuszug; denn er hoffte^ nach Bestrafung der Schweizer durch solchen Pomp die Italiener zu gewinnen. Ein Eidgenosse meinte sogar, es sei im ganzen Schweizerland nicht so viel Gold zu finden als an den Sporen der Ritter und den Gebissen der Pferde. Von Süden kamen den Burgundern zu Hilfe der reiche Graf von Romont, dem ein großer Teil des Waadtlandes gehörte, und der Prinz Friedrich von Tarent, der Sohn des Königs von Neapel, dessen 15 000 italienische Söldner Nikolaus von Eampobasso anführte. Jener ließ in Genf die Angesehensten hinrichten, die mit den Schweizern zuvor Frieden gemacht hatten, dieser in Lausanne. Granson selbst stürmte Karl zehn ~iage lang vergeblich. Da bewog, scheinbar treuherzig, ein bnrgundischer Edelmann, der deutsch redete, die Besatzung, „frei abzuziehen", da ringsum alles schon in den Händen der Burgunder sei; Karl aber ließ alle ergreifen und an den Galgen hängen oder im See ertränken. Empört über solchen Vorgang, kamen die Schweizer um so schneller herbei. Die Züricher und Thurgauer führte der tapfere Hans Waldmann, die Baseler Petermann Rot; dazu kamen Straßburger, Luzerner, die alten Eidgenossen und vor allem die Schwyzer unter Jtel Ridings Enkel Rudolf. Mit den Bernern, die vor allem nach Rache für Granfon verlangten, waren es an 20 000 Mann; die Zahl der Feinde Wohl 50 000. Da Karl dem „Bauernvolk" nicht die Ehre des Angriffs lassen wollte, verließ er — es war am Morgen des 2. März (1476) — seine sichere Stellung und rückte ihnen entgegen. Die Schweizer aber, als sie den Feind kommen sahen, fielen auf die Kniee zum Gebet. Wie Leopold einst, ries Karl: „Beim heil'gen Georg! Diese Schurken (ces canailles) bitten um Gnade! Kanoniere, Feuer ans dies Gesindel!" Mauerfest standen die Schweizer um ihre Bauner geschart, als die Burgunder mit wildem Geschrei ans sie einstürmten. Da die Geschütze aus der Höhe nicht genügenden Erfolg hatten, befahl Karl 6000 Reitern, bis zu den Bannern durchzubrechen. Einer von ihnen erfaßte zweimal die Fahne von Schwyz, dann stieß ihn ein Berner nieder. Gerade als die Burgunder mit Schrecken den großen und sühnen Mann fallen sahen — es war gegen

8. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 110

1895 - Gera : Hofmann
110 Drittes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem deutschen Volksleben. Volk hielt. Denn es stellte sich greulich an mit Rauben, Morden und Brennen, verwüstete Städte und Länder, verschonte weder Kirchen noch Klöster, verfuhr erbärmlich und unchristlich mit den Leuten und Gefangenen, schonte keines Standes oder Geschlechtes." Unbarmherzige Sieger, praßten sie in Überfluß und Wohlleben, solange es gut ging; ging es schief, so mußten sie dafür gewärtig sein, als Räuber auf das Rad gelegt zu werden. Die Entstehungszeit der großen Garde ist nicht genau bekannt. Nur das scheint gewiß, daß Herzog Albrecht von Sachsen, genannt der Beherzte, der erste Kriegsherr gewesen, der sie in seinem Solde gehabt hat. Auch König Maximilian verwendete sie viele Jahre hindurch gegen Herzog Karl von Geldern. Im Jahre 1493 fiel die große Garde auf Maximilians Geheiß in Geldern ein, verbrannte viele Dörfer, brandschatzte die Stadt Utrecht und verwüstete Geldern mit Rauben und Brennen. Als sie nach Abschluß eines Waffenstillstandes zwischen Kaiser Max und dem Herzog von Geldern entlassen wurde (1497), trat sie in den Dienst des Königs Johann von Dänemark, der damals zur Unterwerfung Schwedens rüstete. Der Ruf, der ihr voranging, war schon damals ein so böser, daß, nachdem sie den Boden Holsteins betreten, sobald sie sich irgendwo blicken ließ, das Landvolk scharenweise flüchtete und König Johann eilen mußte, sie auf die zur Überfahrt nach Schweden bestimmten Schiffe zu bringen. Darnach trat die Garde aufs neue in den Sold des Herzogs Albrecht von Sachsen, der sich ihrer gegen die Westfriesen, die sich weigerten, ihn als Erbstatthalter anzuerkennen, bediente. Auch hier bezeichneten Greuel und Verwüstungen aller Art ihren Zug. Nidhart Fox, Thomas Slentz, ein Edelmann ans Köln, und ein Ostfriese Aylt von Petkun waren damals ihre Führer. Als die Garde später ans eigene Faust die Stadt Deventer belagerte, wurde sie durch den Bischof von Utrecht und den Herzog von Geldern vertrieben und auseinander gesprengt. Hundert Monn, die in die Hände der Bürger von Deventer gefallen waren, wurden geköpft und auf das Rad geflochten. Später rief König Johann von Dänemark die große Garde zum Kampfe gegen die Dithmarfen. Der Schrecken ihres Namens war damals noch so groß, daß die Hamburger, obwohl sie auf der Seite der Dithmarfen standen, es nicht wagten, der Garde den Übergang über die Elbe zu wehren. So gelangte dieselbe nach Neumünster, wo die Soldzahlung begann. Indessen war der Haufen zu dieser Zeit schon beträchtlich zusammengeschmolzen; er bestand nur noch aus acht Kompagnien unter ebensoviel Hauptleuten, im ganzen 2760 Mann. Der oberste Hauptmann, Junker Hans Slentz, erhielt an Sold monatlich 50 Goldgnlden, jeder der übrigen Hauptleute 24, jeder Gemeine 4; ebensoviel erhielt jeder der 12 Trommelschläger und Pfeifer. Die Schlacht bei Hemmingstedt, in der die Dithmarfen den Ruf der Garde: „Wahr dich, Bauer, die Garde kommt," umkehrten und der Garde entgegenriefen: „Wahr dich, Garde, der Bauer kommt," endete mit einer völligen Niederlage des königlichen Heeres. Die Garde verlor allein 1426 Tote. Die Überreste der Garde nahm Gras Edgar von Ostfriesland in Dienst für seinen Verbündeten, Herzog Albrecht von Sachsen, der damals

9. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 99

1906 - Gotha : Thienemann
— 99 — nicht möglich ohne die Ruhe im Frankenreich, und diese nicht ohne eine starke Persönlichkeit. In dieser Not faßte ein Jüngling den kühnen Entschluß, die Herrschaft im Frankenreich an sich zu reißen. Karl, ein Sohn Pippins von einer Nebengemahlin, befreite sich aus der Gefangenschaft, in der man ihn wegen seiner Ansprüche auf das Amt seines Vaters hielt, ward Hausmeier in Austrien, sicherte sich sein Amt durch einen blutigen Sieg über die Neuftrier, trieb die Sachsen bis zur Weser zurück, unterwarf Radbod und bereinigte seit 719, nachdem er die Neuftrier zum zweiten Male geschlagen, in sich das Amt des Hausmeiers über Austrien und Neuftrien. So hatte er in raschen, kurzen Schlägen die Stellung seines Vaters wiedergewonnen und damit die politische Macht des Frankenreichs wiederhergestellt. Willibrord kehrte zurück, Radbod starb 719, Willibrord heilte rasch die geschlagenen Wunden im fränkischen Friesland und konnte sogar, weil von Karl unterstützt, im freien Friesland missionieren. Und als dies 734 von Karl auch unterworfen ward, da war der Bestand des Christentums bei den Friesen gesichert. Willibrord starb 739 und liegt in dem von ihm gegründeten Kloster Echternach begraben. 4. Die Mission vor Bonisatius in den rechtsrheinischen Ländern. Vom fränkischen Reich ans geschah zur Bekehrung der rechtsrheinischen Völker lange Zeit nur wenig. Anfang des 6. Jahrhunderts wirkte an dem nach ihm benannten Orte am Rhein St. Goar. Dann predigten unter dem Schutze der fränkischen Könige irische Mönche: am Oberrhein Fridolin (f 530 — Kloster Säckingen), im Elsaß und in der Schweiz Kolumban (f 615), an den Ufern des Bodenfees St. Gallus (t 640 — Kloster St. Gallen), in Hessen und Thüringen St. Kilian (f 688 — nach ihm viele Orte benannt, z. B. Kiliansroda bei Weimar). Die irische Kirche war von Rom unabhängig geblieben, sie hielt an der Einfachheit der altchristlichen Lehre und des altchristlichen Kultus feft; doch vermochten ihre Sendboten große Erfolge nicht zu erzielen, vielleicht vor allem wohl deshalb, weil sie feine kirchlichen Organisationen fchufen. Wie einst die Franken in eine fertige Kirche eintraten, so war es vielleicht auch für die rechtsrheinischen Stämme nötig. Die Lehre allein tat's nicht; es mußte die Kirche als Anstalt hinzukommen. Konnten die Hessen und Thüringer, nachdem sie einmal der Oberherrschaft der Franken unterworfen waren, Heiden bleiben? Die fr Mischen Beamten, die Grafen, Sendboten und Richter der Fronhöfe waren sämtlich Christen. Jeder Dienst am Hofe oder im Heere brachte die heidnischen Thüringer und Hessen in christliche Umgebung. 5. Bonisatius als Heidenbekehrer, 716—732. Wynstith war der Sohn eines edlen sächsischen Grundbesitzers in Weffex. Schon im Knaben- 7*
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