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31. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 14

1906 - Gotha : Thienemann
— 14 — Freiheit geraubt werden. Sie ahnten, was man ihnen tun wollte, und beobachteten daher mit mißtrauischem Blick alles, was geschah. Lupiciuus hatte die gotischen Fürsten Alaviv und Fridigern nach Marcianvpol zum Gastmahl geladen, gleichzeitig aber Truppen aufgestellt, um die andringenden Barbaren von der Stadt abzuhalten. Diese forderten in Frieden und Freundschaft, als römische Verbündete, Lebensrnittel einkaufen zu dürfen. Und da man es ihnen versagte, kam es zum Kampf. Dieser Zwischenfall wurde dem Lupiciuus, der an der schwelgerischen Tafel bei Musik bereits lange gesessen hatte und schon wein- und schlaftrunken war, heimlich hinterbracht. Er wollte weiterem vorbeugen und gebot, die Gefolge der beiden gotischen Fürsten, die vor seinem Hause die Schntz-und Ehrenwache hielten, zu töten. Die Goten meinten, daß ihre Fürsten ins Verderben gelockt seien, uni) mit wilden, zornigen Drohungen führten sie das Schwert. Das Mordgeschrei warnte Fridigern. Er mußte fürchten, mit seinen Begleitern als Geiseln festgehalten zu werden; rasch entschlossen fand er einen listigen Ausweg: man werde sich den größten Gefahren aussetzen, wenn man ihn nicht mit seinen Gefährten ziehen lasse, um das Volk zu besänftigen, das einzig deshalb so erregt sei, weil es glaube, seine Führer seien zu dem Gastmahl nur gelockt worden, um gemordet zu werden. Der Abzug wurde bewilligt, sie zogen hinaus, wurden mit Jubel von den Ihrigen empfangen, setzten sich zu Pferde, waren auf und davon und trugen nun den Kriegsbrand durchs ganze Land. (Nach Ammianus.) Fridigern, bis jetzt der Freund der Römer, mußte nun für sein Volk handeln und sorgen. Er schlug Lupiciuus und belagerte ihn in Marcianopel. Die Barbaren, die im römischen Heere standen ober auf römischen Gütern als Sklaven arbeiteten, strömten ihm zu. Fridigern war der Gebieter Thraziens und der Länder bis nördlich zur Donau. Am miau vergleicht, die Westgoten mit den Cimbern und Teutonen, Lnpicinus mit Marius. Dieser Vergleich zeigt uns die sinkende Macht Roms. Ranke Iv 1, 157: „Wie oft waren seit der Begegnung Julius Cäsars mit den Usipetern und Tenktereru (I § 5) germanische Völker dadurch in Nachteil geraten, daß sich die Römer an ihren Oberhäuptern vergriffen!" Ranke Iv 1, 158: „Als Verbündete waren die Goten herübergekommen; aber bei dem ersten Zerwürfnis, das sich hätte voraussehen lassen, verwandelten sie sich in Feinde." Kaiser Valens befand sich damals in Antiochien, damit beschäftigt, feine Ansprüche gegen die Perser durchzuführen. Er eilte jetzt herbei, seinem Lande den Frieden wiederzugeben. Fridigern bezeichnete die Abtretung Thraziens mit allem Vieh und allen Feldfrüchten als Preis des Friedens. Valens verwarf ihn. Bei Adrianopel verlor er 378 Sieg und Leben. Zwei Drittel des römischen Heeres sielen. Ranke Iv 1, 164—165: „Die beiden Niederlagen, welche die Römer unter Julian (368 am Tigris gegen die Perser) und unter Valens erlitten

32. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 43

1906 - Gotha : Thienemann
- 43 — in Thrazien, Athaulfs am Busento, Thorismunds aus den Katalaunischen Feldern. Wählbar ist jedes männliche, waffenfähige Mitglied der königlichen Familie: Athanlf Schwager Alarichs; Wallia Bruder Athaulfs; Thorismund, Theoderich Ii. und Enrich Söhne Theoderichs I.; daher die Rückkehr Thorismunds vom Schlachtfeld nach Toulouse —- passives Wahlrecht. Es fehlt also eine Thronfolgeordnung. Das hatte die böse Folge, daß bei jeder Thronerledigung sich jedes Mitglied des königlichen Hauses Hoffnung auf die Krone machte oder machen konnte. Daher versuchte jeder Kroubewerber Anhänger zu gewinnen, daher Parteiungen im Volke und innere Kämpfe. Zwei Jahre nach seiner Wahl auf den Katalaunischen Feldern ward Thorismund durch einen seiner Diener ermordet, der dazu von seinen Brüdern und denen, die ihn auf dem Schlachtfeld nicht mitgewählt hatten, beauftragt war. Ihm folgte Theoderich Ii., und der ward 466 von seinem Bruder Eurich ermordet. Von den 35 Königen der Westgoten, von Athauls 415 bis Roderich 711, ist fast die Hälfe, 17, durch Mord ober Entthronung untergegangen. Also: Fehlen einer Thronsolgeorbnnng — innere Kämpfe und Schwäche. Daher: ein monarchisch regiertes Volk braucht eine Thronfolgeordnung, damit es Frieden habe. Die Vandalen hatten die Thronfolge des Seniorais, wir haben die der Primogenitur. Geiserich bestimmte, daß den Thron der Vandalen immer der älteste Mann (Senior) aus dem Geschlechte der Asdingen erbe. Die Primogenitur setzt Artikel 53 der preußischen Verfassung fest: „Die Krone ist den königlichen Hausgesetzen gemäß erblich in dem Mannesstamme des königlichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge." Thronfolge im Erbkonigtnm. 1. Passives Wahlrecht aller waffenfähigen Glieder der Königsfamilie. 2. Seniorat. 3. Primogenitur. 3. Attilas Zug nach Italien 452. Attila gab sein Streben nach der Weltherrschaft nicht auf; 452 brach er von Pannonien her in Italien ein. Aqnileja fiel und verschwand durch hunnische Zerstörungswut. Das nackte Leben zu retten, flohen die Bewohner des Festlandes auf die unbewohnten Inseln, und so ward in jenen Tagen der Not auf Lagunen der Anfang Venedigs geschaffen, das allmählich aus armseligen Fischerhütten zur Beherrscherin der Meere erwuchs. Alles vernichtend durchbrauste der Zug der Hunnen die Poebene, sie waren auf dem Wege nach Rom. Da erschien eine kaiserliche Gesandtschaft, den Frieden zu erbitten: zwei weltliche Große und der Bischof von Rom, Leo I. „Leo erschien im Vertrauen auf die Hilfe Gottes, der, wie er ja wußte, die Vorfahren bei ihren Bemühungen nie im Stiche gelassen hatte. Und es geschah nichts anderes, als was der Glaube im voraus angenommen hatte. Denn der König nahm die ganze Gesandtschaft ehrenvoll auf und freute sich über die Anwesenheit des höchsten Bischofs so, daß er den Befehl gab, vom Kriege abznlassen, und unter dem Versprechen des Friedens über die

33. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 95

1906 - Gotha : Thienemann
— 95 — Pippin von Landen, f 639. Bischof Arnulf von Metz, f 641. Grimoald, f 656. Begga. Ansegisel. Pippin der Mittlere (von Heristall), t 714. Karl Martell, f 741. Karl mann, Pippin der Kurze, König der Franken 751, dankt ab 747. f 768. Karl, f 814. Karlmann, f 771. An jedem Königshofe gab es ein oberstes Hofamt, das des Major-domus oder Hausmeiers, deffen Träger umfaffende Macht innehatte; denn da Staats- und Hofverwaltung noch nicht getrennt waren, so war der Majordomus oberster Staatsbeamter und, als Befehlshaber des königlichen Dienstgefolges, der Antrustionen, auch oberster Heerführer. Seit Pippin von Landen waren die Hausmeier Austriens Pippiniden. Bereits der zweite der Pippiniden, Grimoald, versuchte 656 in Austrien die königliche Macht an sein Geschlecht zu bringen, indem er seinen Sohn zum Könige krönen ließ. Doch die Ehrfurcht vor dem angestammten Kronrecht der Merowinger war noch zu groß. Der austrasische Adel lieferte ihn und feinen Sohn dem neuftrifchen König aus, und dieser ließ beide wegen Hochverrats töten. Durch einen glücklichen Sieg über den Hausmeier Neustrieus erlangte Pippin der Mittlere die Macht über das ganze Frankenreich und nannte sich nun „erlauchter Mann" und „Herzog und Fürst der Franken". Wie lange noch, und dies Geschlecht durfte es wagen, die Merowinger vom Thron zu stoßen! Die inneren Kämpfe gestatteten nicht, die militärische Kraft nach außen zu wenden. Von Osten her drangen die Slawen immer erfolgreicher vor; Elbe, Saale und Böhmerwald wurden die germanisch-slawische Grenze. Der Grenzschutz blieb den Thüringern und Bayern allein überlassen, und so kam es, daß die Verbindung dieser Stämme mit der Zentralgewalt eine immer losere ward, und daß tapfere Geschlechter, im Grenzkamps zu Ansehen und Macht gelangt, in Thüringen und Hessen nach der Herzogswürde strebten. Wie aber, wenn diese Grenzstämme nun aus sich gestellt waren, konnten sie der elementaren Wucht der Slawen und auch der an der Donau herandringenden Avaren widerstehen? Es kam die Gefahr, daß das Land an der Saale, seit der Urzeit deutscher Boden (s. I § 1), an die Slawen verloren ward, wie die jenseitigen Länder durch den Abzug der Ostgermanen (s. oben S. 2), und wo würde diese Bewegung Halt machen? Damit die deutschen Stämme im Osten erhalten blieben, war es nötig, daß wieder ein starkes Königsgeschlecht das ganze Reich regiere, weise im Rat, stark und furchtbar im Kampf.
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