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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 301

1890 - Gotha : Perthes
301 Vorräte sammeln, aus dem Innern des Landes Getreide, Datteln und Schlachtvieh herbeischaffen und unter Bedeckung zuverlässiger Leute nach der Küste bringen für die Seemannschaft, welche auf solche Vorräte angewiesen war. Unter solchen Entbehrungen und Anstrengungen gelangte man in den furchtbarsten Teil der Wüste, wo mit dem steigenden Hunger auch die Zügellosigkeit, das Haschen nach einem Trunk oder einem Bissen zunahm. Auf zehn bis fünfzehn Meilen weit war kein Wasser zu finden, dazu war der tiefe heiße Sand wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in welche man tief einsank und sich nur mit großer Anstrengung fortschleppte. Weil nun diese mühevolle Arbeit, durch den unter den Füßen nachgebenden Sand sich durchzuarbeiten, sich unausgesetzt wiederholen mußte, so nahmen die Kräfte bald ab, blieben viele ermattet liegen. Vergrößert ward diese Belästigung noch durch die Dunkelheit der Nacht, welche nicht das Geringste wahrzunehmen gestattete, also bei Unglücksfällen ganz hilflos machte. Bei solchen endlosen Leiden und ermüdenden Anstrengungen hörten denn auch bald Zucht und Ordnung auf und nahm die selbstsüchtige Gier, sich zu retten und zu nähren, mit jedem Tage schrecklichere Gestalt an. Man schlachtete alles Zugvieh, um sich zu ernähren, sogar das der Krankenwagen, welche man dann trotz des Jammergeschreis und der Bitten der Kranken, sie nicht einem schmerzhaften Hungertode zu überlassen, erbarmungslos in der Einöde stehen ließ. Man hörte nicht auf die Klagen und Bitten der Kameraden, sondern zog mitleidlos weiter, denn die tägliche Not hatte gefühllos gemacht. Wer matt und müde zurückblieb, um zu rasten und sich zu erholen, fand kaum noch die Spuren des Heeres, welche vom Sande verweht waren, konnte die Weitereilenden nicht mehr einholen, verschmachtete daher bald unter furchtbaren Leiden, Zuckungen und Fieberphantasieen, oder verirrte sich im

2. Geschichte der neuesten Revolution - S. 39

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
39 schof 21 ff re von Paris, der, mit der Palme des Friedens in der Hand, auf einer Barrikade zum Tode getroffen wurde. Die Erbitterung war so arg, daß selbst Weiber siedendes Wasser und Oel aus den Fenstern aus die unglücklichen Soldaten herabgossen und wie Furien die Barrikaden mit vertheidigten. Was in frühcrn Religions- und Bürger- kriegen Gräßliches vorgckommcn war, wurde hier noch weit übertroffen: gefangene Soldaten und Nationalgardisten, selbst der muthige General Bröa, wurden grauenhaft ver- stümmelt, gemordet, und raffinirte Bubenstücke kannibalischer Wildheit begangen, vor welchen die ganze Bevölkerung noch schaudert. Sogar vergifteter Branntwein wurde ge- reicht und einem gefangenen Reiter die Füße abgehackt und er so wieder aufs Pferd gesetzt. Die Aufrührer fochten mit dem Rufe: „Es lebe die demokratisch-soziale Republik!" Einer, der mit den Waffen in der Hand ergriffen wurde, äußerte: „Alle Leute, die Etwas besitzen, sind Spitzbuben; das ist meine Meinung, und blos dafür habe ich mich ge- schlagen." Ein Anderer, den man fragte, was er unter demokratischer und sozialer Republik verstände, gab zur Antwort: „Die Regierung der Arbeiter." Einige hatten auf ihre rothen Fahnen geschrieben: „Plünderung und Gewaltthat!" Andere: „Äls Sieger plündern wir, als Besiegte brennen wir!" — Welches Schicksal wäre dieser unglücklichen Hauptstadt aufgespart gewesen, wenn die Em- pörung hätte die Oberhano gewinnen können! Ueber Pa- ris war während der viertägigen Schlacht ein düsterer Schrecken verbreitet: die endlosen Straßen, Quais und Boulevards waren still und öde; alle Thüren und Fenster geschlossen; nur das schauerliche Krachen des Gewehr- feuers, mit Trommelwirbel und Trompetenschall vermischt und von Kanonendonner überboten, unterbrach die Todten- stille. Im ganzen Weftquartier herrschte noch am 24. Juni eine peinliche Ungewißheit über den endlichen Ausgang des Kampfes. Selbst Cavaignac war noch am Morgen des 25. so wenig über die Entscheidung des in die Länge sich ziehenden Kampfes sicher, daß er mit dem Präsidenten der Kammer insgeheim übereinkam, im Fall der Aufstand sie- gen sollte, den Sitz der Nationalversammlung aus Paris in eine Provinzialstadt zu verlegen. Rührend war es aber zu sehen, wie Tausende von wackern Nationalgardisten, Haus und Hof, Weib und Kind verlassend, unter der An- führung ihres Maires oder Bürgermeister aus fernen Städ-

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 140

1892 - Gera : Hofmann
140 seinen Vorteil wahrzunehmen. Die heutige Staatskunst, die berall Fden anknpft, berall scharf beobachtet, berall Vorteil sucht und nicht selten die Sprache zum Verbergen der Gedanken braucht, stammt von ihm. Ihm war vornehmlich darum zu thun, seine Hausmacht zu vermehren und seine Kasse zu fllen. Er erwarb zu Bhmen noch Schlesien, die Lausitz und Brandenburg. Wie in Deutsch-land, so fllte er auch in Italien auf feinem ersten Rmerzuge seinen Sckel, indem er Rechte und Freiheiten verkaufte. In Rom, vor dessen Thoren er sein Heer lie, wurde er gekrnt, aber nur unter der Bedingung, noch an demselben Tage Rom zu verlassen. Eilig zog er dann der die Alpen zurck. Der italienische Dichter Petrarca rief ihm nach: Wenn dein Grovater Heinrich Vii. dir in den Alpen begegnete, mit welchem Namen wrde er dich anreden?" 2. Seine Lnder traf allerlei Unglck. In der ersten Zeit seiner Regierung wurden die Gemter durch seltene Schrecknisse er-schlittert. Drei Jahre verheerten Heuschreckenschwrme die Felder, und eine Hungersnot folgte. Ein Erdbeben richtete im Sden Europas groe Verheerungen an. Dann kam (1348) aus Asien der schwarze Tod, eine frchterliche Pest, durchzog wie ein Wrgengel Europa und raffte wohl den dritten Teil aller Menschen hinweg. Das Bugefhl trieb hierauf die Geiler ober Flagellanten zu wahnsinnigen Bubungen, so da sie ein Schrecken der Drfer und Städte wurden. Weil man den Juden schuld gab, da sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt htten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser Unglcklichen. 3. Er setzte die Wahlordnung des Reiches fest. Karl Iv. erlie (1356) die goldene Bulle, ein Reichsgrundgesetz, worin die Wahl- und Krnungsordnung festgesetzt waz^. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehngt war. Sieben Kurfrsten (von kren" whlen), die sieben Leuchter des Reiches", sollten in Zukunft den Kaiser whlen, und zwar die drei geistlichen von Mainz, Trier und Kln und die vier weltlichen von Bhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg. 4. Er brachte Bhmen zur Blte. Whrend Karl als Erz-stiesvater des heiligen rmischen Reiches" waltete, sorgte er wie ein wahrer Vater fr seine Erblnder. Bhmen hielt er wie den einen, Brandenburg wie den zweiten Augapfel. Ersteres hat er aus der Roheit zur Blte der Kultur gehoben. Er brach die Rubernester, sorgte fr gerechtes Gericht, lie Wege und Brcken bauen, Bergwerke anlegen, Flsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Knstler und Landbauer ins Land und grndete 1348 als Mittelpunkt des geistigen Lebens die Universitt^) Prag, die erste im deutschen Reiche. 2) Universitt ^ Hochschule, bedeutet ursprnglich Gesamtheit. Die Universitten wurden Pfleasttten der gesamten Bildung der Zeit. Sie erhielten Abgabenfreiheit, eigene Gerichtsbarkeit und mancherlei Vorrechte.

4. Teil 16 - S. 359

1806 - Gotha : Ettinger
359 vermochten, mit Feuer und Schwerdt; er erlaubte seinen zuchtlosen Soldaten, manche Stadt und manches Dorf auszuplündern und zu verheeren; er ließ auf hundert Personen, ohne Rücksicht auf Geburlh, Stand und Alter, und ohne den Verdacht gegen sie auf rechtmäßige Art beweisen zu können, als Spione am Galgen sterben. Er wollte, der Convention zuwider, die hessischen Truppen, wenn sie in ihr Land zurück kehrten, er\U waffnen, und der Landgraf erfuhr seine Abt sicht noch zeitig genug, um die Ausführung derselben zu verhindern. Die hessischen Truppen blieben bey Verden und Kloster Zer ven stehen. Doch König Georg Ii versagte dem zer venschen Vergleiche seine Genehmigung völt lig. Sein Minister in London, der geheime Rath von Münchhausen, mußte die hannör verischen Generale auf ihren Eid, und auf ihr Gewissen fragen, ob wahrend des Feld- zuges sich keine Gelegenheit dargebothen habe, den Feind mit Vortheil anzugreifen, und ob man gewisse Posten nicht länger habe behaupten können? In dem Befehle, der

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 44

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
44 Hohngelächter die Schärfe ihrer Schwerter an Lebenden und Todten. Der Mangel an Lebensmitteln war so groß, daß mancher Reiche sein ganzes Vermögen für ein Maaß Wai- zen bot; gierig verschluckte dann der Hungrige 'die rohen Körner sogleich, damit ein Anderer sie ihm nicht noch ent- reiße. Die Frau raffte dem Ehemanne, dieser dem Weibe den Bissen aus den Zähnen; der Vater sah mit Kälte den Sohn, und die Mutter den Säugling verschmachten. Das Leder der Schuhe, der Schilder, der Gürtel, sogar der Aus- wurf der Thiere wurde mit Heißhunger verschlungen. Eine früherhin reiche Frau, Marie, Eleazars Tochter, ergriff aber, da ihr jedes Lebensmittel geraubt war, ihr eigenes Kind, und sich beredend, daß es doch bald ungenützt verschmachten werde, opferte sie es mit eigner Hand, um mit seinem Fleische ihren Hunger zrr stillen. Eben hatte sie einen Theil ver- zehrt, als die Krieger ins Haus drangen. Mit dem Hohn der Verzweiflung bot sie denselben die andere Hälfte ihres Kindes dar. Voll Entsetzen aber wichen selbst die rohen Menschen vor der Greuelthat zurück. Der namenlose Hun- ger erzeugte, die verheerendsten Krankheiten; die ganze Stadt glich bald einem großen Beinhause; auf den Straßen lagen die Leichname umher; die Gräber und zuletzt auch die Häu- ser wurden mit denselben gefüllt. Diejenigen aber, welchen es gelang, dem Elende der Stadt zu 'entfliehen, hatten kein besseres Schicksal, als die darin blieben. In der Meinung, daß sie Gold verschluckt hätten, schnitten die feindlichen Krie- ger ihnen den Leib auf, obwohl es der menschliche Feldherr streng verboten hatte. "Noch immer hatte Dieser gehofft, das Uebermaaß des Elends werde die Belagerten zur Uebergabe der Stadt be- wegen; aber vergebens. In wahnsinniger Schwärmerei er- wartete die rasende Menge wunderbare Hilfe von den Ju- den aus Babylon oder von dem Messias, auf den sie noch hofften.. Da bahnte unter Strömen von Blut das feindliche Heer sich einen Weg in die Stadt, und schon stand es vor dem Tempel, der nun nicht mehr die stille, liebliche Wohnung des Herrn Zebaoth, sondern der Waffenplatz einer räuberischen und mörderischen Schaar der gottlosesten Menschen gewor- den war. Ihn wenigstens wollte der edle Titus erhalten; aber aufs Neue sah er seine Erbietungen mit Hohn zurück- gewiesen. Da ward der Befehl zum Sturme gegeben. Ein Feuerbrand flog durch ein goldnes Fenster am Thor in eine Kammer des Tempels, und in wenigen Augenblicken war

6. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 525

1895 - Gera : Hofmann
15. Die Verwüstung Deutschlands durch den dreißigjährigen Krieg. 525 Eine Chronik von Stendal berichtet: „Anno 1636 bis 1638. Nachdem durch den fortwährenden Krieg alles aufgezehrt und vollends aus dem Lande und Felde zertreten oder auch die Saat in Zeiten verhindert worden war, galt endlich der märkische Scheffel Roggen zu Stendal und anderen Orten bis 21/2 Reichsthaler. Viele Leute aßen die wilden Feldrüben und andere Wurzeln aus der Erde, machten Eckern, Kohlstauden und Kleien zusammen und aßen das für Brot. O, wie waren da der Armen so viel! Etliche vom Lande hereingeflüchtete Leute, Junker, Prediger und Bauern, nachdem sie ihre Kleider und übrigen Kleinode für Brot hingegeben, starben verschmachtet und verhungert oder an der Pest dahin. Auch Soldaten, die im Quartier lagen, starben vor Hunger, und etliche aßen das Aas von Pferden n. dergl. Hierüber liefen noch vollends aus dem Lande hinweg, welche von der Pest übrig geblieben waren. Und kam es so weit, daß auf zwei, drei, vier Meilen kaum ein Landprediger zu bekommen war, bis acht oder zwölf Dörfer wieder einen nahmen. O, wie manches Kind ist zu der Zeit in den Wäldern von fremden Predigern getauft worden, etliche wohl auch ohne Taufe gestorben. Etliche Dörfer und Kirchen wurden fo gar in diesem Kriege verwüstet, daß fast nicht zu sehen, ob in hundert Jahren Leute daselbst gewöhnet. Also liefen die Leute von einander, und blieb kaum der zehnte Teil Menschen übrig, nachdem sie sich hernach wieder einfanden." Der Superintendent Backmeister zu Güstrow entwirft von den Leiden seiner Heimat folgendes Bild: „Wie viel heiße Klagen vernimmt man nicht über tyrannische Bedrückung, über unaufhörlichen Raub, über maßlose Erpressungen, über den Mord von Edlen und Unedlen, über Niederbrennen von Höfen und Dörfern, über Wegtreibung des Viehes, über Abschneiden von Nasen und Ohren und andere schändliche Verbrechen! Man schaudert, zu berichten von dem, was an Kirchen und Geistlichen, ja selbst an den Gebeinen der Entschlafenen ist verübt worden. Denn in diesem Kriege, wo das Soldatengesindel jede Furcht Gottes von sich abgeworfen hat, richtet sich der räuberische Angriff in der Regel zuerst auf die Kirchen. Gewaltsam werden dieselben erbrochen, trotz des Flehens der Prediger ausgeplündert und in Pferdeställe verwandelt; die Kanzeln werden umgestürzt, die Kirchenstühle zerschlagen, die Fußböden, um nach verborgenen Schätzen zu suchen, aufgebrochen, die kirchlichen Gewänder und heiligen Gefäße geraubt, die heiligen Bücher auf dem Altare zerrissen und besudelt. Der Gottesdienst wird auf viele Wochen gehindert, oder die Versammelten werden mit gezückten Schwertern verwundet und auseinander getrieben. Die Geistlichen, welche sich in Wäldern versteckt hatten, werden mit Hunden aufgespürt und mit dem Schwedentrnnke und anderen Martern gepeinigt. Ans den meisten Dörfern hörte der Gottesdienst Wochen- oder monatelang auf, und es blieben dort so wenig Leute zurück, daß man selbst die Gestorbenen nicht mehr zur Erde bestatten konnte." Der Rat der Stadt Sternberg in Mecklenburg schrieb am 16. Januar 1639 an den Herzog Alfred Friedrich: „Die letzten schwedischen Regimenter unter Schlange und Hoyking haben

7. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 526

1895 - Gera : Hofmann
526 Viertes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem Jahrhundert des großen Krieges. allen übriggebliebenen Vorrat und Getreide, so noch aus Schrecken und Furcht von einem Teile der Bürger, sich und die Ihrigen damit auf eine Zeit von der Hungersnot zu retten, beiseite gebracht, aus Kirchen, Ratsund Predigerhäusern und gleichsam aus allen Winkeln herausgesucht, und daneben den Leuten ihre übrige Armut an Hausgerät, Kupfer, Hopfen, Leinen und Betten, ja zum Teil Handwerksleuten ihr Handwerkszeug abgenommen und durch die Marketender an andere Örter verfahren lassen, so daß alle Gassen und Winkel voll Heulens und Wehklagens und, Gott erbarme sich darüber, der Hunger allhier so groß, daß die Leute Hunde, Ratten, Mäuse und andere unnatürliche Speise zur Erwehrung des Hungers genießen, ja weil sie derselben nicht genugsam bemächtigt, vor Hunger also häufig hinsterben, daß auch die Toten auf den Gassen liegen. Und ist diese Verwüstung nicht allein an Menschen und Vieh, sondern auch an Zimmern und Gebäuden vorgenommen, indem aus Mangel an Holz und weil kein Vorspann vorhanden, ein Hans nach dem andern, ja fast ganze Gassen und fast der größte Teil der Stadt niedergerissen und zur Feuerung und zu der von den Einquartierten vorgenommenen Schanzarbeit verbraucht und verwüstet worden und also nicht mehr übrig ist, als daß es, welches Gott noch gnädig abwenden wolle, in einen Stein- oder Lehmhaufen gestürzt werde." Ein Verzeichnis der im 30 jährigen Kriege zerstörten Ortschaften giebt die im Reichsarchiv zu Stockholm aufbewahrte „Lista der abgebrannten Sthäter, Schlösser und Dörffer, meisten theils durch die Schweden selbst, andere durch sie causiret, oder von andern seindt weggebrant und ruinirt worden". Schlösser State Dörfer In Pommern, Mechelburg und Holstein .... 203 307 2041 In der March Brandenburgs 48 60 5000 In Meysen 96 155 1386 In Schlesien 118 36 1025 In Mehren 63 22 333 In Böhmen 215 80 813 In Oester Reich 51 23 313 In Paltz 109 106 807 In Franken 44 26 313 In Voitland und Düringen Im Stift Merseburg, Hall, Magdburg, Halber- 68 41 409 stadt, Hildersheimb 217 103 1105 Braunschweig, Lünebnrg u. Stift Bremen. . . . Stift Osnabrügk, Münden, Padeborn, Vosh (sic 50 38 406 Vosges?), Fulda, Welda 213 304 1027 Westphalen 119 97 1019 Im Stift Cölln, Meetz,^) Trier 327 205 2033 Stift Wirtzburg 15 20 10 80 gegen Limburg undt an der Sveice (sie?) . . - 16 200 Summa 1976 1629 18.310 Mentz (?).

8. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 530

1895 - Gera : Hofmann
530 Viertes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem Jahrhundert des großen Krieges. möchte. Es trug sich aber zu, daß das ganze Ministerium (die Gesamtheit der Geistlichen), Schulkollegen und Rat sich heimlich vereinigt hatten, daß sie ohne Wissen der gemeinen Bürgerschaft nachts neun Uhr die Thore wollten öffnen lassen und davon gehen mit Weib und Kind. Das erfuhr ich, ging deswegen in des Herrn Stadtschreibers Behausung, wo die Herren sich alle versammelten; niemand aber wollte meiner achten, noch mich kennen. Ich setzte mich allein an einen Tisch im Finstern; da wurde ich gewahr, wie ein fein ehrbarer Hut am Nagel hing. Ich dachte, wenn dieser bei ihrem Aufbruche liegen bliebe, so wäre es mir gut. Geht doch ohnedies alles zu Grunde nach dem Abzug. Und was ich wünschte und gedachte, das geriet mir. Es ging an ein Scheiden, Heulen und Abschiednehmen, ich legte den Kopf auf den Tisch wie ein Schlafender. Als nun fast jedermann im Abziehen war, hängte ich den langen Störcher an die Wand, that einen Tansch und ging mit den anderen Herren hinaus auf die Gasse. Da war diese Verabredung unter den Leuten offenbar geworden. Und unzählig viele Leute saßen mit ihren Paketen auf der Gasse, auch viele Wagen und Karren waren angespannt, die alle, als das Thor aufging, mit fortwanderten. In Summa etliche tausend Leute zogen in Traurigkeit fort. Ich und mein Haufe kamen um zwölf Uhr Mitternacht nach Themar, welche Stadt sich mit uns auch aufmachte, so daß wir abermals etliche hundert mehr wurden. Als wir gegen Morgen in ein Dorf kamen, wurden die Leute erschreckt, daß sie Haus und Hof auch zurückließen und mit uns fortzogen. Wir waren etwa eine Stunde in der Herberge gewesen, so kam die Nachricht, daß die Kroaten diesen Morgen wären zu Themar eingefallen, hätten geplündert, dem Bürgermeister den Kopf aufgespalten, die Kirche ausgeplündert, auch die Orgelpfeifen auf den Markt hinausgetragen. Da war's hohe Zeit, daß wir gewichen waren." Nach etlichen Tagen wagte Bötzinger, nach Heldburg zurückzukehren. Was er dort fand, erzählt er mit folgenden Worten: „Ich kam als erster nach Heldburg zurück, gerade da man die Erschlagenen auf einem Karren nach dem Gottesacker führte. Als ich solches sah, ging ich ans dem Gottesacker und fand siebzehn Personen in einem Grabe liegen, darunter waren drei Ratspersonen, eine mein Schwiegervater, der Kantor, etliche Bürger, der Hofmeister, Landknechte und Stadtknechte. Waren alle greulich zugerichtet. Nach diesem ging ich in meiner Schwiegerin Haus, da fand ich sie krank und vom Rädeln und Zwicken mit Pistolenschrauben so übel zugerichtet, daß sie mir kaum Rede stehen konnte. Sie gab sich darein, sie müßte auch sterben. Darum befahl sie, ich solle mein Weib und meine Kinder, welche der Feind mitgenommen, suchen lassen. Gern hätte ich zu Heldburg etwas gegessen, es war aber weder zu essen noch zu trinken da. Laufe deswegen hungrig und erschrocken auf Poppenhausen zu, dort nicht allein mich zu erquicken, sondern auch Boten zu schaffen, die mein Weib und meine Kinder suchten und auslösten. Unterdessen bereiteten meine Psarrkinder zu Poppenhausen eine Kuh, welche den Kriegsleuten entlaufen war; diese erwartete ich mit hungrigem Magen. Da aßen wir Fleisch genug ohne Salz und Brot. Über der Mahlzeit kam mir Nachricht, mein Weib wäre gekommen, welches auch wahr war. —

9. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 104

1895 - Gera : Hofmann
104 Drittes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem deutschen Volksleben. Gefahr verbunden, und das platte Land bot ihn überall. Besser gerüstet und auf einen Kampf gefaßt mußten die Räuber sein, wenn sie aus einem Hinterhalte einzelne reisende Kaufleute oder ganze Züge solcher, die sich eben um der Räuber willen zusammen auf die Reise begeben hatten, ansprengten, wenn sie wegelagerten. Schien solchen Wegelagerern der rechte Augenblick gekommen zu sein, so suchten sie die Reisenden durch einen plötzlichen Überfall zu verwirren, sie sprengten sie an mit gespannter Armbrust, warfen sie nieder, schlugen ihnen die Wagen und Kisten auf, schwangen ihnen die Taschen aus, „daß man auch mit einer Pechfackel keinen Heller mehr darin hätte finden mögen". Wer Widerstand versuchte, wurde sofort erschossen, erstochen oder zusammengehauen. Ließ sich erwarten, daß die Gefangenen sich „ranzionieren" d. h. durch Lösegeld loskaufen konnten, so wurden sie von den Räubern auf die Burg geschleppt und ihnen das Lösegeld abgequält. Grausamkeit und Willkür hatten dabei einen weiten Spielraum. Wenn ein Raubritter einem Gefangenen die Hand abhieb, so fand man darin kaum etwas Besonderes, denn gerade diese Art von Verstümmelung war zur Sitte geworden. Selbst Götz von Berlichingen bedrohte einen Niedergeworfenen mit Handabhauen; als der Unglückliche aber die Hand auf den Block legte und zitternd den Streich erwartete, begnadigte ihn der Ritter mit einem Fußtritte. In einem Ausschreiben der Bauern, die sich im Bauernkriege ihrer Dränger erwehren wollten, heißt es u. a.: „Es ist kund, offenbar und unverborgen, wie bisher die Gewerb, Kaufleut, und die, so die Straße ziehen, auch der gemeine Mann, vielfältiglich, mächtiglich, merklich beschädigt, Händ und Füß abgehauen, Ohren abgeschnitten, erstochen, gefangen, gekerkert, gestöckt und gepflöckt sind." Namentlich die Bauern hatten von den Raubrittern viel zu leiden. Man drang in das Dorf ein, raubte die Habe, verwüstete die Vorräte und schleppte die Männer mit sich fort. In unterirdischen Burgverließen, in Finsternis, Moder und Unrat, vor Kälte, Hunger und Krankheit fast vergehend, lagen die Armen dann, bis die Ihrigen ein Lösegeld, das meist ihre Kräfte weit überstieg, herbeigeschafft hatten. Darüber verging nicht selten eine so lange Zeit, daß den Unglücklichen auf ihrem entsetzlichen Lager unterdes die Beine abfaulten. Niemand nahm daran Anstoß, niemand zog den zur Rechenschaft, der solch unchristliche Marter über einen bäuerlichen Gefangenen verhängte, „einen Bauer verfaulen" war der allgemein bekannte und ohne Scheu angewendete Ausdruck für solch barbarischen Brauch. Aus dieser Zeit der Hinterhalte stammt die Redensart: „Mit etwas hinter dem Berge halten" und das Sprichwort: „Ich helfe den Bauern auf die Beine, sagte der Edelmann, da nahm er ihnen die Pferde." Man sagte damals auch: „Die Bauern bitten nichts so sehr zu Gott, als daß den Junkern die Pferde nicht sterben, sonst würden sie die Bauern mit Sporen reiten". Überraschend erscheint es, daß das Volk trotz des Elends, das von den Räubern über sie gebracht wurde, nicht selten an den Räubereien selbst besondern Anteil nahm. Abenteuerliche Mären von mancher kühnen und gewagten Räuberthat, von kühnen Sprüngen zu Roß reizten die Phantasie, das traurige Ende manches Räubers weckte das Mitleid, und so erzählte man in Geschichten,

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 539

1895 - Gera : Hofmann
18. Die deutschen Städte zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. 539 auch in Deutschland die regelmäßig, zuerst allwöchentlich erscheinenden Leitungen heraus — die erste zu Frankfurt am Main im Jahre 1615 — aus denen man der Welt Lauf ordentlich verfolgen konnte. Freilich war es oft wenig Erfreuliches für die Deutschen, was die Blätter zu melden hatten, fo die Wegnahme der freien Reichsstadt Straßburg durch den französischen König und später dessen schreckliche Verwüstung der Rheiugegenden. Außer den Zusammenkünften auf dem Markte kamen die angesessenen Bürger fleißig in dem Stadtweinkeller und den Trinkstuben des Rathauses, wo Bier geschenkt wurde, zusammen; die Bürger desselben Handwerks auch in ihren Znnfthänsern, die Gesellen in ihren verschiedenen Herbergen. Für die feinere Gesellschaft wurden auch die am Ausgang des Mittelalters entstandenen Apotheken ein sehr beliebter Sammelpunkt. Die Apotheker fabrizierten nicht bloß die Arzneien, unter denen auch gepulverte Kröten, Bärenfett, Wolfsleber und andere noch wunderlichere Dinge zu finden waren, sondern sie waren auch die vornehmsten und geschicktesten Zuckerbäcker und Likörfabrikanten, ja sogar in manchen deutschen Städten die Bereiter von auserlesenen Gerichten, wie gebratenem Geflügel, Ragouts und allerlei Kraftbrühen. Das gab denn oft arge Streitigkeiten zwischen den Apothekern einerseits und den Gewürzkrämern, Zuckerbäckern und Köchen andererseits. Besonders gern erlabte man sich in den Apotheken an dem ans Venedig stammenden Markusbrot oder Marzipan. Wenn so die Apotheken in gewöhnlichen Tagen neben ihrem ernsten auch einen recht anheimelnden, freundlichen Charakter hatten, so hörte dieser auf in den so häufigen Zeiten, wenn böse Seuchen die Stadt heimsuchten und die ganze Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten. Wie oft schwang in den engen, krummen Straßen, wo es an Sicht, Luft und vor allem an Reinlichkeit fehlte, die Pest ihre schreckliche, verderbenbringende Geißel! Bis zum Anfang des achtzehnten Jahrhunderts hat sie die Städte entvölkert. Da mußten denn die Apotheken ihre Pestarzneien, ans allen drei Reichen der Natur zusammengemischt, und ihre Räucherkerzen hergeben, und die Obrigkeit erließ Bekanntmachungen, wie ihre Unterthanen sich gegen die Seuche wirksam schützen könnten. Man solle wohlriechende Blumen mit sich tragen, Rosen- und Nelkenessig in den Mund nehmen oder trinken, fleißig lüften und bei Mondschein sich gänzlich zu Hause halten. An der Pest Erkrankte führte man wohl auch in besondere Seuchen- oder Pesthäuser, die vor den Thoren der Stadt hergerichtet waren. Außer diesem gab es noch manche düstere, unerfreuliche Züge in dem Gemälde der damaligen Zeit und insbesondere des städtischen Lebens. Noch immer waren die Strafen furchtbar hart und grausam, bei geringen Ver- gehen empörend strenge. Hinrichtungen in mancherlei Art waren gewöhnlich. Wiederholter Diebstahl oder verbotene Rückkehr in die Stadt, aus welcher eine feierliche Ausweisung erfolgt war, pflegten mit dem Tode bestraft zu werden. Doch bauten die Städte für die Übelthäter schon allmählich Zuchthäuser, in denen wohl allzu schwere Frevel durch langjährige peinliche Hast gebüßt wurden. Noch grauenvoller waren die Hexengerichte, die vor dem dreißigjährigen Kriege und während desselben ihren Höhepunkt erreichten. Tausende von Frauen, meistens im höheren Alter, aber auch junge Mädchen,
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