Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

2. Kleines Realienbuch - S. 133

1895 - Gera : Hofmann
133 7v. Einige ausländische Gewächse. (59) 1. Die Kokospalme in den heißen Ländern gleicht einem riesigen Sonnenschirme. Die Blätter sind gefiedert und hängen niederwärts. Die Kokosnüsse find von Kopfgröße. Frisch geben sie süße Milch, getrocknet süßes Öl und allerleigeräte. Die Dattelpalme in Nord- Afrika trägt in einem Kol- den wohl 1000 Datteln von Pflaumengröße. 90. Kokospalme. 91. Zweig des Kaffeebaums (verkl.). 92. Zweig des Baumwollenstrauchs (verkl.). a Kokosnuß (verkl.). 2. Der Kaffeebaum in Arabien, Ost- und Westindien grünt, blüht und trägt Früchte das ganze Jahr. Er wird 2—4 m hoch, hat in den obern Blattwinkeln quirlförmige weiße Blüten, in den untern rote Steinbeeren. Die Beeren gleichen den Kirschen, haben aber statt des Steines zwei Kaffee- bohnen in einer dünnen Haut. Die Bohnen werden geröstet, gemahlen und abgebrüht. 3. Der Vaumwollenstrauch im heißen Amerika wird 1 m hoch, hat drei- lappige Blätter und blaßgelbe Blüten in einem gefransten Kelche. Die Körner der Samenkapseln liegen in wollenen Bettchen. Springt die Kapsel auf, so quillt die Baumwolle heraus. Millionen leben von der Verarbeitung der Baumwolle. 4. Der Theestrauch wird mit besonderer Sorg- falt in China angebaut. Seine Blätter ähneln den Kirschblättern. Die Blätter des grünen Thee werden sorgfältig abgestreift, in erhitzte Pfannen ge- bracht, mit den Händen geknetet und dann getrocknet, die des schwarzen erst an der Sonne etwas ge- trocknet, in Schuppen zur Gärung gebracht, in Pfannen erhitzt, mit der Hand zu Kugeln gerollt, gesiebt und verpackt. Mit einem Aufguß siedenden Wassers giebt der Thee ein anregendes Getränk, das besonders in kalten und feuchten Ländern sehr beliebt ist. Die Chinesen trinken den Thee ohne Milch und Zucker den ganzen Tag über statt des meist schlechten Trinkwaffers. 93. Zweig des Theestrauchs (verkleinert).

3. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 95

1781 - Gotha : Reyher
' Vii. Von den Mineralien. 95 222. 1 Die Salze geben auf der Zunge ei* fien Geschmack, und lassen sich im Wasser so auflösen, daß man meyner, sie wären ganz ver- schwunden. Sie werden in saure und laugcnhafte eingetheilt. Die erstern haben einen scharfen und zur sammenziehenden Geschmack; es gehört zu denselben der Vitriol, Salpeter und das Kochsalz; die letzter» geben einen ekelhaften Geschmack und wenn sie mit Fett vermischt werden, eine Milch oder Seife, z. E. man kaue Mandeln oder Nüsse, und betrachte hierauf das Gemische, so wird man sehen, daß unser laugen- hafrer Speichel mit dem Oel das sich in den Mam dein und Nüssen befindet, eine wahre Milch hervor- gebracht hat. 22z. Die brennbaren Mineralien nennt man auch Erdharze, ^sie brennen im Feuer und lassen sich wenn sie rem sind , im Mel ausiösen. Es gehören dahin die Steinkohlen, der Schwefel, das Bergöl u. a. m. 224. 3 Die Metalle übertreffen die übrigen Mineralien merklich durch ibr vorzügliches Ge- wicht. Sie lassen sich im Feuer schmelzen und nehmen nach der Erkältung ihre vorige Dich- tigkeit wieder an, sie lassen sich unter dem Ham- mer treiben und wenn sie gesellet oder poliret werden, so haben sie ein glänzendes Ansehen. j 22s. 1 Woran erkennt man die Salze? 2 Welches sind die Kennzeichen der brennbaren Mineralien oder Erdharze? 3 Wie erkennt man die Metalle?

4. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 61

1781 - Gotha : Reyher
6i Geschicklichkeit. 132. Die Seiden - Raupen kriechen ^au§ Eperchen, die ein gewisser ^Zachrjchmerterlmg gelegc har, nachdem sse in einer bestimmten Wärme ssnd ausgebrütet worden. Sobald dieses geschehen ist, füttert man sie nur Maulbeer- blättern, legt sie auf Breter und sorgt für ein be- ständig reines und warmes Zimmer» Nach s bis 6 Wochen spinnen sich die Raupen ein und bilden eyförmige Klumpen von Seide in deren Mitte sie sich aufhalten. Dieselben lödtet man nun in heissen Oefeir oder im heissen Dampf von Wasser- darnach wird die Seide abgehaspelt und weiter ver- arbeitet. i z z. Die bisher angeführten Geschäfte werden meist z üon den Mannspersonen besorgt, und die Weibspersonen nehmen nur in manchen Fällen mir Antheil daran» Die eigentlichen Geschäfte der lehtern bestehen s in der innern Besorgung der Wirthschaft oder Haushaltung, nemlich in Rocken, Backen, Spinnen, Nähen, Waschen; auch in der körperlichen Erziehung der unerwachse- uen Kinder, Reinlichhaltung des Hauses, der Ge- rärhschaften, Begattung des Viehes, Butterund Käse machen und Mehrern dergleichen Verrich- tungen. 134* Die 1 2 1 Woraus kriechen die Seiden- Raupen? 2 Von wem werden die bisher angeführten Geschäfte vor- nemlich besorgt? Z Worinn bestehen die eigentlichen Geschäfte der Weibs- personen -

5. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 22

1824 - Gotha : Ettinger
r 6ll 22 I. Geschichte io Jahren seinen Glauben und seine Herrschaft in ganz Arabien aus. Nach Mohameds Tode eroberten die Ara- der, welche von Chalifen, (d. i. Moha- meds Nachfolgern) beherrscht wurden, nicht nur in Asien, sondern auch in Afri- ka und Europa, ein Land nach dem an- dern. Sie brachten Spanien und Por- tugal, ingleichen die Inseln bey Ita- lien, in ihre Gewalt. Die Araber ga- den sich aber nicht allein mit Krieg- führen ab; sie machten auch die übrt- gen Europäer mit der Sternkunde und * ver Rechenkunst bekannt. « Siebenter Zeitraum. Von Karl dem Großen bis auf die Kreu tzzüge, Zoo I. \. Dis Monarchie der Franken, die den Arabern in Europa so glücklich Wider- stand leistete, stellte, seit Karl dem Großen, die vornehmste Macht in unserm Erdtheile vor. Chlodewigs Nachkommen, die Merowin- ger, zerrütteten ihr Ansehn durch häu- fige Theilungen und innerliche Kriege. In der Folge überließen sie die Regie- rungsgeschäfte ihren Majordomen. Die- se benutzten die anvertraute Gewalt so sehr, daß sie das Schicksal der eigent- lichen Könige nach ihrer Laune be- stimm-

6. Kleines Realienbuch - S. 133

1898 - Gera : Hofmann
133 To« Einige ausländische Gewächse. (59) 1. Die Kokospalme in den heißen Ländern gleicht einem riesigen Sonnenschirme. Die Blätter sind gefiedert und hängen niederwärts. Die Kokosnüsse sind von Kopfgröße. Frisch geben sie süße Milch, getrocknet süßes Öl und allerlei Geräte. Die Dattelpalme in Nord- Afrika trägt in einem Kol- den wohl 1000 Datteln von Pflaumengröße. 90. Kokospalme, 91. Zweig des Kaffeebaums (verkl.). 92. Zweig des Baumwollenstrauchs (verkl.». Kokosnuß (verkl.) 2. Der Kaffeebaum in Arabien, Ost- und Westindien grünt, blüht und trägt Früchte das ganze Jahr. Er wird 2—4 m hoch, hat in den obern Blattwinkeln quirlförmrge weiße Blüten, in den untern rote Steinbeeren. Die Beeren gleichen den Kirschen, haben aber statt des Steines zwei Kaffee- bohnen in einer dünnen Haut. Die Bohnen werden geröstet, gemahlen und abgebrüht. 3. Der Banmwollenstrauch im heißen Amerika wird 1 m hoch, hat dreilappige Blätter und blaßgelbe Blüten in einem gefransten Kelche. Die Körner der Samenkapseln liegen in wollenen Bettchen. Springt die Kapsel auf, so quillt die Baumwolle heraus. Millionen leben von der Verarbeitung der Baumwolle. 4. Der Theestrauch wird mit besonderer Sorg- falt in China angebaut. Seine Blätter ähneln den Kirschblättern. Die Blätter des grünen Thee werden sorgfältig abgestreift, in erhitzte Pfannen ge- bracht, mit den Händen geknetet und dann getrocknet, die des schwarzen erst an der Sonne etwas ge- trocknet, in Schuppen zur Gährunq gebracht, in Pfannen erhitzt, mit der Hand zu Kugeln gerollt, gesiebt und verpackt. Mit einem Aufguß siedenden Wassers giebt der Thee ein anregendes Getränk, das besonders in kalten und feuchten Ländern sehr beliebt ist. Die Chinesen trinken den Thee ohne Milch und Zucker den ganzen Tag über statt des ^.. meist schlechten Trmkwassers. (verkleinert). Wm

7. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 512

1890 - Gotha : Behrend
512 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. süßer Milch befeuchtet worden sind. Grobes, schwarzes Brot liegt ans dem Tische; Fleisch giebt es nnr an gewissen Tagen. Als Lieblingsessen gelten in Milch gekochter, dicker Reis und braun gekochte Fische, die bei Hochzeiten, Begräbnissen und Kindelbier verspeist werden. Zu einer Gasterei bringt sich jeder fein Messer mit, die Fischköpfe und Gräten werden unter den Tisch geworfen. Die Gänsezucht ist sehr bedeutend; nächst den Dorfhnnden, welche einen Knüttel zwischen den Beinen führen, wird man von den Gänsen zuerst in den Dörfern begrüßt, und im Frühjahr, wo die Znchtgänse mit ihren Gänschen aus der Dorfstraße sich aufhalten, sieht man um diese zugleich die ganze kleine Dorfjugeund versammelt, die mit den älteren Geschwistern die junge Brnt bewahren müssen. Während in Thüringen, Sachsen :c. Stadt- und Landbewohner dieselbe Sprache reden, ist in Pommern Stadt und Land durch die hoch- und plattdeutsche Sprache getrennt. Das pommersche Plattdeutsch verkürzt und verkrümmt die Endsilben und Diphthongen. Man sagt ick (ich) ,wat so ick (was soll ich), weeß nich (weiß nicht). Das Platt- deutsch ist so abweicheud vou der hochdeutschen Sprache, daß der Pommer diese kaum versteht. Richter, aus fremden Provinzen nach Pommern versetzt, können sich den Bauern sehr schwer verständlich machen, und vor der hoch- deutschen Predigt merkt sich der Dorfbewohner oft nur die auge- führten Bibelsprüche und die handgreiflichsten Bilder; die Sprache mit gelehrten Ausdrücken geht über sein Gesichtskreis. Das Plattdeutsche ist uach der Scheidung der Provinzen in Vor- und Hinterpommern verschieden, auch uach deu Flußgrenzen, selbst nach Dörfern. Auf Rügeu und Neupommeru bis zur Peene spricht jeder ohue Ausnahme, wie in Mecklenburg, am liebsten Platt, aber diesers Platt ist leicht, behend, traulich und gemütlich, während das hinterpommersche Platt breit, gedehnt, voll und trüge klingt; in jenem arbeiten Zuuge und Lippe, in diesem Brnst, Kehle und Kinnbacken. Der Vorpommer sagt: de, Pierd, Steen, Koh, klock; der Hinterpommer: dei, Peird, Steihn, Kanh, klank (der, Pferd, Stein, Kuh, klug). Die bäuerlichen Eltern treten ihren Hof gewöhnlich schon bei guten Jahren an den Sohn oder Schwiegersohn ab und beschließen ihre Tage im Speicher (Spinker), einer znm Bauernhof gehörigen kleinen Wohnung. Da sie ein nicht unbedeutendes Deputat an Korn, Holz. Flachs und baarem Gelde erhalten, leben sie meist ihren Kindern zu lange, ein schlechter Zng im Charakter des Bauern. Im allgemeinen ist Pommern ein armes Land, wobei jedoch das Beste ist, daß sich der Bewohner desselben über ihre Armut zu trösten wissen. Wenn vordem Boote aus Wollin, Kammin oder Gollnow sich aus der See begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegen einander, und die Wolliner wurden dabei als „Stintköppe" begrüßt, die Kamminer als „Plunderköppe", die Gollnower als „Pomuffelsköppe"; aber „Plump aus Pommerland" hält darum doch fester zusammen als die mitteldeutschen Leute, die großenteils gar

9. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 320

1890 - Gotha : Behrend
320 Bilder aus West-Europa, Zubereitung; jetzt beschränken sie sich fast ganz auf eine Art Brei aus Hafermehl, der den lustigen, aber sehr geehrten Namen Rühr um führt, auf eine Art Kuchen, aus demselben Mehl gebacken oder viel- mehr zusammengetrocknet, und aus Buttermilch, wenn nämlich solche zu beschaffen. Das Rührum wird in der Weise zubereitet, daß man in einen Topf voll Wasser nach und nach, uuter beständigem Umrühren mit einem Stock, grobes Hafermehl wirft und die Masse zu einer ziem- lichen Tiefe einkocht. Es ist Kleister. Er wird gegessen, indem man einen halben Löffel des Breies ganz mit Buttermilch füllt und fo ver- schlingt. Der Haferkuchen ist ebenfalls nur ein steifes Geknet aus Mehl und Wasser, von einem Fuß Durchmesser und einem halben Zoll Dicke, das, auf einen schiefstehenden Rost neben das Torffeuer gestellt, dort bis zu großer Härte eingedörrt wird. Er hat nur etwas Hafer- und einen lebhaften Rauchgeschmack. Man sollte schließen, daß solche elende Speise kaum hinreichend sein könnte, in verkrüppelten Körpern ein dürftiges Leben zu fristen, aber da würde man sehr irren. Wenn auch fette Leute unter den irischen Bauern höchst selten vorkommen, so sind magere und ansge- hungerte, ja selbst schwächliche ebenso selten. Und wenn das Auge die dürftige, oft anstößige und schmutzige Ausstaffieruug überwinden kann, so freut man sich, fast durchweg kräftige, wohlgenährte, ja fchöne, sehr wohlgeformte Gestalten zu sehen. Sobald eine bessere Kleidung an die Stelle der Lumpen tritt, treten die schönen Gestalten zu Überraschung hervor. Die irländischen gewöhnlichen Polizeimänner, natürlich alle aus der untersten Klasse des Volkes und ihre einfache Ernähruugs- weise auch in ihren Kasernen beibehaltend, sind die schönsten und wohl- gestaltetsten, sowie die stärksten Männer. Wahrhaft athletische Ge- stalten findet man darunter. Irland ist ferner mit Recht wegen seiner schönen Mädchen berühmt, und ich möchte behaupten, daß die Schönheit dort weit häufiger in den traurigsten Hütten, ate in den bessern Häusern, weit häufiger in der Einöde, als in den Städten zu finden ist. Grenzboten, ----

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 171

1895 - Gera : Hofmann
13. Ein Bild aus dem landwirtschaftlichen Arbeitsleben. 171 von Unterschleif zugegen sein mußten, ward darum anbefohlen, daß sie stets so viel als möglich zum Frieden reden sollten. Den für den Hausbedarf zurückgelegten Wein behandelte der Kellner mit aller Sorgfalt. Er zog ihn zur rechten Zeit ab und füllte die Fässer nach. So oft er aus den vollen Fässern ein Stübchen auf den Tisch brachte, machte er eine Aerbe in seinen Stock, und sobald ein Faß leer wurde, kerbte er wiederum au; auch die Füllung der Fässer wurde im Ankerben nicht vergessen. Am Ende des Jahres wurde der Verbrauch des Weines mit dem Bestände der Kerbzähne verglichen, beides mit dem im vorhergehenden Jahre im Rest behaltenen Quantum, und alles mußte miteinander stimmen. Dem Kellner war zugleich auch die Fürsorge über das Brauhaus übertragen. Er wässerte die Gerste, ließ sie wachsen, trocknete und dörrte das Malz, schaffte es in die Mühle, nahm auf dem Kornboden den Hopfen in Empfang, mietete sich Braurechte und führte bei dem Brauen die Aufsicht. Er besorgte auch die Wartung des Bieres und brachte es in Krügen auf den Tisch. Küche und Keller waren in gutem Stand, und alle Arbeiter, Tagelöhner und Fröner wurdeu auf dem Hofe verköstigt. Speisen waren stets reichlich vorhanden und die Diener mußten über die fremden Arbeiter wachen, daß sie von den Überbleibseln der Mahlzeiten nichts forttrugen oder anderen zusteckten. Es gehörte zu den Zwecken des Hofes, daß eine zahlreiche arme arbeitende Klaffe eine kräftige nahrhafte Kost fände, und nicht umsonst war darum der Name „Küchenschreiber" der eigentliche Name des Oberverwalters. Man schlachtete auf dem Hofe Ochsen, Kälber, Schweine und Hammel, machte Schinken und Würste, bereitete Rauch- und Salzfleisch, und dem Oberverwalter war genau vorgeschrieben: „dem küchenschryber und koch sal er semptlich bevehlen und auch zu zeitteu selbst zusehen, das sie besonderen fleisz fürwenden, das die schwein und ochsen und andres in das saltz gehörend zu rechter Zeit geschlacht, ingesaltzen, aufgehenkt, wol gereucht und gedort werden; und das sie dasselb und das gryen fleisch*) und andres, das über jhor in der küchen gekocht werden sal, nützlich, reiniglich und wol kochen, und ig-liehern seinen gebürenden theil davon geben, das Übermaß tiermitten, und was übrig bleybt, reiniglich und eigentlich uffheben und tierwaren, das es auch zu nutz bracht werde". Der Koch „soll den Heren und dem gsinde reiniglich und wohl kochen, und iglichem was ihme zustehet". Zu den unentbehrlichen Bedürfnissen gehörte das Badehaus. Dem Hausknecht war anbefohlen „so man baden will, sal er holz zutragen, und Wasser in den sarck und kessell schoepfen". Die Käsemutter und Viehmagd mußten dann „langen machen, die badestoben wormen und die benck und boddeme, schemel und hulzeru pfulffe darin rein weschen". Der Hausknecht besorgte auch neben sonstigen häuslichen Verrichtungen das Einheizen der Stuben, „und sal sie teglich keren, und frisch Wasser in das handtfaß tragen, das handtfaß und das becken darunter reyn halten". *) Das srische, nicht gesalzene und nicht geräucherte Fleisch.
   bis 10 von 39 weiter»  »»
39 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 39 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 0
3 0
4 1
5 14
6 0
7 3
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 1
14 0
15 24
16 9
17 0
18 0
19 20
20 0
21 1
22 4
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 5
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 1
37 0
38 2
39 2
40 0
41 2
42 0
43 0
44 1
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 80
2 10
3 46
4 23
5 9
6 56
7 23
8 31
9 51
10 5
11 12
12 91
13 31
14 24
15 14
16 170
17 276
18 10
19 88
20 21
21 92
22 20
23 163
24 42
25 87
26 19
27 5
28 50
29 23
30 9
31 24
32 13
33 12
34 16
35 28
36 27
37 24
38 40
39 148
40 17
41 46
42 122
43 54
44 3
45 102
46 43
47 7
48 8
49 10
50 5
51 33
52 60
53 5
54 67
55 19
56 24
57 4
58 11
59 32
60 10
61 8
62 5
63 5
64 27
65 37
66 19
67 13
68 55
69 17
70 14
71 63
72 19
73 10
74 18
75 49
76 79
77 124
78 7
79 39
80 13
81 14
82 80
83 122
84 38
85 36
86 11
87 84
88 19
89 15
90 16
91 99
92 290
93 9
94 131
95 27
96 23
97 13
98 108
99 12

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 16
1 13
2 2
3 2
4 0
5 4
6 12
7 0
8 0
9 0
10 0
11 3
12 14
13 15
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 1
20 10
21 0
22 1
23 0
24 13
25 5
26 0
27 0
28 81
29 0
30 1
31 6
32 10
33 4
34 21
35 0
36 0
37 0
38 0
39 9
40 1
41 0
42 10
43 51
44 0
45 1
46 15
47 3
48 6
49 0
50 5
51 2
52 12
53 3
54 1
55 0
56 0
57 1
58 1
59 4
60 0
61 0
62 2
63 0
64 1
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 3
76 7
77 0
78 13
79 0
80 3
81 21
82 9
83 31
84 20
85 0
86 11
87 10
88 0
89 8
90 2
91 3
92 1
93 1
94 0
95 2
96 1
97 0
98 0
99 2
100 3
101 76
102 4
103 1
104 24
105 0
106 1
107 18
108 1
109 20
110 6
111 2
112 6
113 151
114 116
115 3
116 0
117 0
118 0
119 10
120 0
121 2
122 10
123 45
124 34
125 31
126 4
127 7
128 0
129 17
130 3
131 22
132 1
133 23
134 17
135 3
136 10
137 54
138 8
139 0
140 0
141 0
142 12
143 2
144 1
145 10
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 1
152 36
153 5
154 7
155 2
156 1
157 0
158 1
159 40
160 9
161 0
162 0
163 0
164 0
165 5
166 9
167 4
168 52
169 1
170 0
171 0
172 1
173 13
174 1
175 96
176 2
177 24
178 23
179 3
180 1
181 1
182 3
183 20
184 51
185 9
186 3
187 7
188 19
189 1
190 0
191 0
192 1
193 13
194 1
195 36
196 47
197 1
198 1
199 2