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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

2. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 162

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
W2 er hat immer so viel Hunger, als er braucht, und Mancher wohl fast mehr, als er brauchen kann. Zu der zweiten Klasse, die 2 Staubfäden haben, rechnet man die Teichlinse, welche unsere Enten so gerne fressen, das Gänseblümchen, den Salbei, den Rosmarin, die euch alle ebenfalls wohlbekannt sind, aber auch dm schö- nen Oelbaum, den ihr freilich wohl noch nicht gesehen, von dem ihr aber in der Bibel schon gelesen habt, denn in einem Garten, wo solche Oelbäume standen, hat ja euer-Heiland sein Leiden angefangen. Er ist ein sehr nützlicher Baum, denn aus seinen Früchten, die wie kleine Kirschen aussehen, und bei ihrer Reife sich schwarz särbm, wird 'das güte Baumöl gepreßt, das man, wie Schmalz und Butter, an den Speisen gebrauchen kann; und das Holz dieses Baumes ist auch eine der schönsten Holzarten. Dm Pfeffer muß ich euch auch hier noch nennen, dessen Strauch sich wie Hopsen schlingt, und dessen Früchte und Blüthen in einer Art Aehre zusammenstehen. Er wächst, wie schon das alte Sprüch- wort sagt, sehr weit von uns, nämlich in Ostindien; er ist aber doch den Reichen wie den Armen ein sehr nützliches Gewächs; und der liebe Gott hat es recht gut eingerichtet, daß der Mensch so Vieles, was er braucht, weit herholen muß, denn dadurch hat ein Volk das andere kennen gelernt, und die Europäer haben den armen unwissenden Völkern in der Ferne zwar viel Böses, aber zuletzt auch das liebe Bibel- buch und das Christenthum mitgebracht. Der schwarze Pfef- fer übrigens ist der unreife, der weiße aber die reife Beere des Pfefferstrauchs. Die dritte Pflanzmklasse, deren Blümchen 3 Staub- fäden haben, ist für uns Deutsche, ja für die meisten Euro- päer, unter allen die wichtigste und nützlichste. Denn hät- ten wir einmal die Pflanzen nicht, welche in diese gehören, so fehlte uns und unserm Vieh das wichtigste Nahrungs- mittel. Denn es werden dazu nicht allein die verschiedenen Arten der Gräser, das Cyper-, Woll-, Busch-, Band-, Hirse-, Bart-, Honig-, Knauel-, Zitter-, Perl-, Kamm- und Manna-Gras, gerechnet, sondern auch fast alle unsere Getreidearten, als Hafer, Gerste, Roggen und Weizen. Der Weizen ist schon seit dm ältesten Zeiten gebaut wor- den, denn das Mehl, welches der Altvater Abraham den drei von oben her kommenden Fremdlingen zu Kuchen backen ließ, ist wahrscheinlich nichts Anderes, als Weizenmehl, ge- wesen; unsere alten deutschen Vorfahren aber kannten fast

3. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

4. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 512

1890 - Gotha : Behrend
512 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. süßer Milch befeuchtet worden sind. Grobes, schwarzes Brot liegt ans dem Tische; Fleisch giebt es nnr an gewissen Tagen. Als Lieblingsessen gelten in Milch gekochter, dicker Reis und braun gekochte Fische, die bei Hochzeiten, Begräbnissen und Kindelbier verspeist werden. Zu einer Gasterei bringt sich jeder fein Messer mit, die Fischköpfe und Gräten werden unter den Tisch geworfen. Die Gänsezucht ist sehr bedeutend; nächst den Dorfhnnden, welche einen Knüttel zwischen den Beinen führen, wird man von den Gänsen zuerst in den Dörfern begrüßt, und im Frühjahr, wo die Znchtgänse mit ihren Gänschen aus der Dorfstraße sich aufhalten, sieht man um diese zugleich die ganze kleine Dorfjugeund versammelt, die mit den älteren Geschwistern die junge Brnt bewahren müssen. Während in Thüringen, Sachsen :c. Stadt- und Landbewohner dieselbe Sprache reden, ist in Pommern Stadt und Land durch die hoch- und plattdeutsche Sprache getrennt. Das pommersche Plattdeutsch verkürzt und verkrümmt die Endsilben und Diphthongen. Man sagt ick (ich) ,wat so ick (was soll ich), weeß nich (weiß nicht). Das Platt- deutsch ist so abweicheud vou der hochdeutschen Sprache, daß der Pommer diese kaum versteht. Richter, aus fremden Provinzen nach Pommern versetzt, können sich den Bauern sehr schwer verständlich machen, und vor der hoch- deutschen Predigt merkt sich der Dorfbewohner oft nur die auge- führten Bibelsprüche und die handgreiflichsten Bilder; die Sprache mit gelehrten Ausdrücken geht über sein Gesichtskreis. Das Plattdeutsche ist uach der Scheidung der Provinzen in Vor- und Hinterpommern verschieden, auch uach deu Flußgrenzen, selbst nach Dörfern. Auf Rügeu und Neupommeru bis zur Peene spricht jeder ohue Ausnahme, wie in Mecklenburg, am liebsten Platt, aber diesers Platt ist leicht, behend, traulich und gemütlich, während das hinterpommersche Platt breit, gedehnt, voll und trüge klingt; in jenem arbeiten Zuuge und Lippe, in diesem Brnst, Kehle und Kinnbacken. Der Vorpommer sagt: de, Pierd, Steen, Koh, klock; der Hinterpommer: dei, Peird, Steihn, Kanh, klank (der, Pferd, Stein, Kuh, klug). Die bäuerlichen Eltern treten ihren Hof gewöhnlich schon bei guten Jahren an den Sohn oder Schwiegersohn ab und beschließen ihre Tage im Speicher (Spinker), einer znm Bauernhof gehörigen kleinen Wohnung. Da sie ein nicht unbedeutendes Deputat an Korn, Holz. Flachs und baarem Gelde erhalten, leben sie meist ihren Kindern zu lange, ein schlechter Zng im Charakter des Bauern. Im allgemeinen ist Pommern ein armes Land, wobei jedoch das Beste ist, daß sich der Bewohner desselben über ihre Armut zu trösten wissen. Wenn vordem Boote aus Wollin, Kammin oder Gollnow sich aus der See begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegen einander, und die Wolliner wurden dabei als „Stintköppe" begrüßt, die Kamminer als „Plunderköppe", die Gollnower als „Pomuffelsköppe"; aber „Plump aus Pommerland" hält darum doch fester zusammen als die mitteldeutschen Leute, die großenteils gar

5. Bd. 2 - S. 528

1837 - Eisleben : Reichardt
528 Asien. gen Fußstapfens, den Pilgern gegenüber, die einen Kreis gebildet hak- ten, und theils auf den Knien lagen, theils mit gefaltenen Handen oder vorwärts gebeugtem Haupte in einer demüthigen Stellung stan- den. Der Priester sagte dann mit lauter Stimme die einzelnen Glau- bensartikel der Buddhistischen Religion und deren Pflichten her, welche die versammelten Pilger sodann nachsprachen. Als er geendigt hatte, erhoben sie ein lautes Geschrei, und nachdem er fortgegangen war, wie- derholten sie für sich nochmals die Ceremonie, wobei einer aus ihrer Mitte den Vorsprecher machte. Hierauf folgte eine interessante Szene; die Weiber begrüßten voll Zärtlichkeit und Achtung ihre Ehemänner, Kinder ihre Eltern und Freunde einander. Eine alte Frau wendete sich zuerst glückwünschend an einen ehrwürdigen Greis; sie war bis zu Thränen gerührt, und warf sich vor ihm nieder, worauf er sie segnend aufhob. Sodann thaten dasselbe einige Männer von mittlerm Alter, in Beziehung auf das Grcisenpaar, und so fort die übrigen, indem die jüngern immer den bejahrtern ihre Ehrfurcht und Achtung bezeigten; die von gleichem Alter begrüßten sich ebenfalls und vertauschten gegen einander Betelblatter. Diese Sitte ist darauf berechnet, die feierliche Stimmung der Anwesenden zu benutzen, um die Familienbande und Freundschaftsverbindungen fester zu knüpfen, und alle Gefühle von Haß oder Zwietracht zu entfernen. Jeder Pilger machte dem Fußstapfen und dem Sa-men ein Weihgeschenk; der eine brachte eine kleine Kupfer- münze dar, der andere Betelblätter, ein dritter etwas Reiß oder Nüsse von der Arekapalme, ein vierter ein Stück Zeug rc. Man legte diese Gaben an den Rand der heiligen Fußstapfe, von wo sie sogleich von einem zu diesem Behuf dort stehenden Diener weggenommen wurden; sie gehören zu den Einkünften des Oberpriesters. Bevor die Pilger den Berg verließen, wurden sie erst noch von den Priestern eingesegnet, und ermahnt, wenn sie wieder in ihre Heimath zurück gekehrt waren, fortan ein tugendhaftes, frommes Leben zu führen." Unter den mannigfaltigen Produkten dieser Insel ist keins so be- rühmt und wichtig für den Ausfuhrhandel als der Zi mm et, von wel- chem jährlich gegen 6000 Ballen jeder zu 80 Pfund ausgeführt wer- den. Man gewinnt denselben von einem Baume, Zimmet-Lorbeer (Laurus Cinnamomum) genannt, welcher zur Gattung des Lor- beerbaumes gehört, und ursprünglich in Ceylon zu Hause ist. Er hat längliche, eiförmige Blatter, die in der Gestalt den Lorbeerblättern ähneln, aber nicht so dunkelgrün, sondern beim ersten Hervorsproßen roth sind und dann allmahlig die grüne Färbung annehmen, weiße Blüthen, die aber gar nicht riechen, und olivenähnliche Steinfrüchte, von der Größe der gemeinen Eichel. Ec wächst wild in den Wäldern Ceylons,, vorzüglich in dem südlichen und südwestlichen Theile dieser Insel, wird aber mit glücklichem Erfolge und besserm Vortheile in Gar- ten gepflanzt und gepflegt; daher die Brittische Regierung insbesondere 5 große Gärten der Kultur des Zimmetbaums gewidmet hat. Der

6. Bd. 2 - S. 933

1837 - Eisleben : Reichardt
Inneres Südafrika. 933 die Sitte der Zweiweiberei bei ihnen Stattfindet. Übrigens werden die Mädchen schon als Kinder verlobt, wobei dasselbe keine Stimme hat; vielmehr wird das Geschäft bloß mit den Eltern abgemacht. Zwei bis 3 Jahre nach der Verlobung zieht gewöhnlich das Mädchen aus der Hütte ihrer Mutter in die des Bräutigams ein und Burchell sah unter ihnen Mädchen die schon Mütter waren und nicht über 10—12 Jahre alt seyn konnten. Aber auch 5—6 Jahre, nachdem sie mannbar geworden sind, weicht die frische Jugendfülle den Run- zeln des Alters und sie erscheinen dann als die ekelhaftesten menschli- chen Wesen. Die Ursachen ihres schnellen Verblühens liegen mehr in ihrer harten Lebensart, die sie häufigen Entbehrungen und der rau- hen Witterung aussetzt, und in der mit den Jahren zunehmenden Un- reinlichkeit, als in der Beschaffenheit des Klimas. Da die Buschmänner keinen Landbau und auch geringe Vieh- zucht treiben; denn sie haben nur wenige Rinder und Schafe, am meisten noch Ziegen: so suchen sie verschiedene eßbare wilde Wurzeln und knollige Gewächse auf und verzehren nicht allein das Fleisch dör in ihrem Lande lebenden wilden Thiere, z. B. Rhinozerosse, Antilo- pen rc. sondern auch Heuschrecken, Eidechsen, Schlangen, Ameiseneier, und Hunger ist oft ihr Loos. Ein Lieblingsgenuß derselben ist das Rauchen von Tabak oder Dakka (Hans) und man kann sie nicht fröh- licher und leichter sich zu Freunden machen, als wenn man sie mit diesem Gegenständen beschenkt. Sie sind danach so begierig, daß sie alle ihre Habseligkeiten veräußern könnten, um zum Besitz dergleichen zu gelangen. So erzählt Burchell in seiner Reisebeschreibung*): „Als die Buschmänner hörten, daß sie sämmtlich ein Geschenk an Tabak er- halten sollten, äußerte sich ihre Freude so naiv wie bei Kindern. Roch lebhafter wurden sie, als sie bemerkten, daß ich die Vertheilung beginnen wollte; allein die Weiber waren weit lauter und ausgelassener als die Männer, und der Häuptling konnte erst nach geraumer Zeit ihr fröh- liches Geschrei zum Schweigen bringen. Der Häuptling erhielt 3 Zoll Tabak, ein jeder Mann etwa 1 ^oll und die Weiber nicht ganz so viel. Durch diese geringe Quantität waren sie, bei ihrer großen Genügsamkeit, vollkommen zufrieden gestelt, und Entzücken malte sich auf ihren Gesichtern." Eben so armselig wie ihre Nahrung, ist auch ihre Kleidung. Die Männer tragen einen Mantel von Schaffell (Karoß) oder gehen auch wohl nackt. Die Mitte des Leibes bedeckt ein sogenannter Schackal (ein Stück Leder, gewöhnlich von dem Felle dieses Thieres), der von dem ledernen um die Lenden befestigten Gürtel herabhangt. Dabei hangt ihnen an einem über die Schulter geschlagenen Riemen ein lederner Sack oder Ranzen, mit einer großen Anzahl von Schnu- *) William Burchell Reisen in das Innere von Südafrika Aus dem Englischen. Weimar. I. Band 1822. Ii. Band 1825.

7. Bd. 2 - S. 536

1837 - Eisleben : Reichardt
536 Asten. Zitronensaft, Salz und Pfeffer, wozu man öfter noch Reiß hinzufügt. Niemals aber werden dabei starke Getränke genossen; viele jedoch brin- gen hohle Bambusrohre mit, in welches sie das Blut auffangen und es trinken. Die Hinrichtung geschieht öffentlich, es ist aber nur den Männern erlaubt, dabei zu seyn, und den Weibern der Genuß des Menschenfleisches verboten; doch sagt man, daß sie zuweilen ein Stück- chen verstohlen naschen. Man versichert, daß die Battas im Allgemei- nen Menschenfleisch jedem andern vorziehen, allein dessen ungeachtet be- friedigen sie ihr Gelüste darnach nur in den gesetzlich vorgeschriebenen Fallen. Auch werden diese Exekutionen mit größter Heiterkeit und ohne Erbitterung oder Rache vollzogen. Nur Kriegsgefangene werden mit Wuth angefallen, und sogar ihre Knochen werden, selbst schon be- graben, noch benagt. ■ Vormals waren die Battas gewohnt, ihre Ver- wandten und Eltern zu schlachten und zu verzehren, sobald sie zu alt und zur Arbeit untauglich waren^ Kummerlos suchten sich die Alten selbst einen Baumast aus, an dem sie sich mit den Handen aufhingen, während ihre Kinder um sie herum tanzten und sangen: „Wenn die Frucht reif ist, fällt sie ab." Diese Ceremonie fand zur Zeit der Citro- ncnreife Statt, in welcher auch Salz und Pfeffer im Überfluß vorhanden ist. Sobald die Alten sich nicht mehr schwebend am Baume erhalten konnten und herabfielen, stürzten ihre Kinder und Verwandten über sie her, hieben sie in Stücke und verzehrten ihr Fleisch mit dem größten Appe- tite. Diese gräuliche Sitte ist indeß abgekommen, was ein Schritt mehr zur Civilisation ist und hoffen laßt, daß das ganze abscheuliche Her- kommen völlig auf dieser Insel verschwinden wird, allein gegenwärtig werden ln Friedenszeit jährlich noch gegen 100 Battas gefressen. So erzählt uns von diesem Volke der schon oben genannte Sir Stam- ford Raffles, der letzte Brittifche Gouverneur von Benkulen in Sumatra, der sich überhaupt um die nähere Kenntniß dieser Insel große Verdienste erworben hat, und auch einstens selbst von den in der Nähe von Tappanuli wohnenden Battas eingeladen wurde, der Hinrichtung eines Battas beizuwohnen, der überwiesen war die Frau seines Nachbars verführt zu haben. Naffles lehnte zwar diese Einla- dung ab; dagegen waren sein Sekretär und ein Brittischer Offizier Augenzeuge davon. Sie fanden an dem bezeichneten Orte eine große Volksmenge und den Verbrecher mit ins Kreuz ausgestreckten Armen an einen Baum gebunden. Der Justizminister, ein Häuptling von einem gewissen Range ging mit einem großen Messer in der Hand auf ihn los, und schwang es einige Male, indem er sich dem Schlacht- opfer näherte. Neben ihm ging einer, der eine Schüssel trug, in der sich eine Mischung von Citronensast, Salz und Pfeffer befand. Der Justizminister rief nun den Gatten der entehrten Frau vor und fragte ihn, welches Stück er vorzugsweise beliebe ? Das rechte Ohr, war die Antwort, und sogleich war dasselbe mit einem einzigen Schnitte vom Kopfe getrennt, worauf es dem Manne überreicht wurde, der es in

8. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 2

1798 - Gotha : Ettinger
2- r. Geschichte 2. Die Menschen, welche auf dec Oberfläche der Erde vertbetlt sind, stammen wahr- scheinlich alle von einem Paare her. Adam und Eva» unsere Stammältern, wohin ten in einer warmen und schönen Geacnd, wo ihnen die Bäume fast zu allen Jahrs» zeiten Früchte bardothen. Sw wohnten im Paradies. Ihre einfache, kunstlose Lebensart bewirkte, daß sie sehr alt wurden. Als sich Adams Nachkommen vermehrten, brei» reten sie sich allmählich nach allen Himmels» gegenden aus. Je mehr es Menschen gab, desto mehr hatten sie Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse zu b> frier digen, lehrte sie rheils Noth, tbeils Zufall. Der Blitz entzündete einen Baum. Hier und da brennte Naphtha oder Steinöl. So wurden die ersten Menicden mit dem Feuer bekannt. Allmählich brauchten sie es zum Braten, zum Kuchenbacken, zum Opfern. Don unaesähr laa eine Erzstufe im Feuer. Das Metall wurde flüßiq, und nun wußte man auf einmal die Kunst, das Metall zu schmelzen. Die Menschen wandetten allmählich in kältere Landstriche. Ihr Körper brauchte eine Be- deckung. Hierzu dienten ihnen die Häute und Felle von den geschlachteten Tkicren. Vor dem Regen oder Sturmwinde sich zu schützen, krochen sie in eine Höhle, oder unter einen dickbelaubtenbaum. Unter dem Baume bauten sie eine Hütte von Baum» ästen, von jungen Bäumen, die sie über ein- ander legten.
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