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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

2. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 513

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fräuk. u. stauf. Kaiser. 3. Ritterburgen. 513 Aber weder die Wirte noch die Gäste waren in ihrem Leben und Treiben allezeit von Vorwurf frei; es gab für sie drei gefährliche Klippen, die drei „Weh'": Weiber, Wein und Würfel, die gar leicht zu Ausschreitungen führten. Das erste Übel ist bereits berührt, das zweite bedarf keines näheren Eingehens, da diese Leidenschaft, ob sie nun in Wein oder Bier sich befriedigte, im deutschen Vaterlande stets eine ebenso unverbesserliche wie verderbliche war. Die Würfel endlich stellten das dar, was man heute „den Spielteufel" nennt; sie waren nicht selten der Ruin ganzer Familien und Geschlechter und daher in anständiger Gesellschaft strengstens verpönt. Diese zog das Bretspiel (das Damespiel) vor; viel feiner aber war das aus Indien stammende Schachspiel (Schachzabel, Zabel = tabula, Brett). Gelehrte und Dichter verknüpften es mit moralischen Betrachtungen. Die Schachbretter waren häufig aus Gold und Silber oder Elfenbein, die Figuren aus Elfenbein oder Ebenholz oder gar aus Edelsteinen, beide nicht selten von solcher Größe, daß sie Gedichten zufolge bei plötzlichem Überfalle während des Spieles als Schilde und Wurfgeschosse dienen konnten. Mehr zur körperlichen Bewegung dienten die Kugel- und Ballspiele und die noch weit beliebteren Tänze, die aber bei den höheren Ständen nur in einer Art gemessenen Einherwallens mit langsam schleifenden Schritten unter Gesangbegleitung bestanden. Die Kinder pflegten im ganzen dieselben Spiele wie heute; den Puppen der Mädchen traten jedoch auch solche der Knaben zur Seite, die sich, als Ritter gekleidet, an Schnüren zum Kampfe bewegen ließen. Höhere geistige Genüsse boten die Dichterwerke der Zeit, denen wir noch besondere Aufmerksamkeit zu schenken haben. Fahrende Sänger waren daher auf den Burgen ebenso gern gesehen wie irrende Ritter, oder oft noch lieber, und bei den Festen war den Spielleuten, wie auch den Gauklern, Taschenspielern und Kunstreitern eine große Rolle vorbehalten, in welcher sich ihnen freilich auch ganz gemeine Possenreißer zugesellten, welche im Essen und Trinken ebenso Erstaunliches leisteten wie an Frechheit und Zudringlichkeit. Ein großes Vergnügen für die Ritterschaft war die Jagd. Sie hatte zugleich den praktischen Zweck, die damals in Deutschland noch grimmig hausenden wilden Tiere, Auerochsen, Elentiere, Wisente, Eber, Bären, Wölfe und Luchse auszurotten und die von ihnen unsicher gemachten Wälder und Sümpfe der Kultur zu gewinnen. Auch lieferte die Jagd den ritterlichen Familien den hauptsächlichsten Teil ihrer Fleischnahrung. Die Jagdleidenschaft brachte es ferner mit sich, daß es ein beliebter Gebrauch wurde, seltene Tiere einzufangen, zu halten und womöglich zu zähmen. Fürsten und andere Herren hielten oft Tiergärten, ja ganze Menagerieen. Kaiser Friedrich Ii. trug durch seine Verbindungen mit dem Orient besonders viel zur Verbreitung dieser Liebhaberei bei; er verschenkte Löwen und Leoparden und führte auf seinen Reisen Kamele mit sich. Zur Jagd auf laufendes Wild wurden Hunde, zur Federwildjagd bis zur Einführung der Feuerwaffen Falken verwendet. Beide Tiere waren daher sehr beliebt; keiner Dame fehlte ihr Schoßhund oder ihr Falke (man denke an Kriemhild). Der Jägermeister war eine wichtige Person im Dienste hoher Herren. Auch Damen nahmen am Weidwerke teil, wie die Herren in grüner Tracht, zu Pferde, mit Sporen an den Füßen, einem Rufhorn aus Bilder a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. I. 33

3. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

4. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 554

1894 - Gera : Hofmann
554 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der frans. u. [tauf. Kaiser. hölzernes Haus schmucker und zierlicher herzustellen. Gewerbthätige Städte erhielten dadurch ein freundlicheres Aussehen. So wird von Frankenberg in Hessen schon am Ende des 13. Jahrhunderts berichtet: „Die Häuser waren von geschnittenem Holze gemacht, vorn mit schönen Borgesperren, köstlich durchschnitten und mit Spangen beschlagen. Die Stuben lagen hinten» hinaus; vorn war ein weiter Raum mit viereckigen Steinen gepflastert. Viele Häuser hatten zwei Keller, mit gehauenen Steinen gepflastert und in der Mitte einen tiefen steinernen Sarg, welcher ein Fuder Wein faßte, damit, wenn einem Fasse der Boden ausfiel, der Wein behalten würde." Die Häuser waren übersetzt, inwendig mit hübschen Kammern und Lauben durchbaut, mit schöner Malerei und mit Bildwerk geziert. Das Innere dieser bürgerlichen Wohnungen dürfen wir uns, auch wenn wir an die bessern denken, nur in der höchsten Beschränktheit und Einfachheit vorstellen. Die Ernährungsweise im Mittelalter ist von der nnsrigen nicht allzusehr verschieden. Brot und Fleisch bildeten die Hauptnahrung, als Zukost zum Brote gebrauchte man wie heute Butter und Käse, daneben war Schmalz, das man zum Zurichten der Speisen nur ungern entbehrte, ein Hauptstück in jeder Vorratskammer und ein wichtiger Handelsartikel. Käse war auch als Gericht an sich gebräuchlich und galt als solches für eine Ehrengabe bei festlichen Gelegenheiten. Neben dem Brote hatte man Semmeln aus feinem Weizenmehl, Kuchen, besonbers „Flaben", gaben schon bamals den Festtagen einen besonderen Reiz. Der Luxus unserer Konbitoreiwaren war dem Mittelalter noch unbekannt, aber die Süßbäcker sorgten auch schon durch Lustbrote, Brezeln, und welsche Backen für das Ergötzen des Gaumens, und die Apotheker verkauften Zuckerbüten mit Ingwer, gebackenem Anis und gebackenem Corianber. Wilb war seit alters sehr beliebt, Hasen und kleine Vögel, barunter auch Lerchen, würden auf dem Markte feilgeboten. Fische gaben selbst die kleineren Flüsse, deren viele früher zuverlässig bedeutend wasserreicher gewesen sind als jetzt, in Menge. Lachse, Karpfen, Hechte wurden als Geschenke gern verwendet. Störe kamen im Handel häufig vor. In unermeßlicher Menge wurde der Hering verzehrt. Er war in noch ganz anderem Sinne als jetzt einer der wichtigsten Handelsartikel, und die geringer, die den Fisch im einzelnen vertrieben, bildeten eine angesehene Zunft. Fleisch, nicht künstlich zubereitet, aber stark gewürzt, bildete den Mittelpunkt der Mahlzeiten. Auf den Tafeln der ritterlichen Geschlechter prangte noch lange der riesige Braten, der, am Bratspieß bei hellem Feuer geröstet, seit den frühesten Zeiten als echt ritterliches Labsal gegolten hatte; in bescheidenen bürgerlichen Haushaltungen zog er sich etwas in die Enge; Hühnersuppen, Eierspeisen, gebratene Gänse machten ihm hier vielfach den Ehrenplatz streitig. Des Zugemüses wird in der Regel nur im ganzen und großen und in Zeiten der Not gedacht. Erbsen, Linsen, Hirse, auch Kraut, Kohl und Rüben gehörten zwar zu den notwendigsten Erfordernissen einer bürgerlichen Haushaltung, aber man vermißte die heutige Mannigfaltigkeit der Beigerichte. Manches, was uns heute ganz unentbehrlich geworden ist, war selten oder gar nicht vorhanden, so Reis und Kartoffeln. Letzterer Stelle scheint in den Hütten der Armen das Hafermus vertreten zu haben. Daß das Frühmahl, wie heute noch sehr häufig, früher in der Regel aus Suppe be-

5. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 364

1894 - Gera : Hofmann
364 Zweites Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der sächsischen Kaiser. Nach dem Kapitel begann entweder das Studieren oder das Arbeiten. Das Studieren fand in einem Raume neben der Bücherkammer statt, wo sich allerhand liturgische und philosophische Schriften befanden. Die Arbeit verteilte der Prior im Sprechhaus. Konnte er dies mit Zeichen thun so sprach er kein Wort dabei; jedenfalls faßte er sich in Worten möglichst kurz. Schweigend zogen die Mönche zur Arbeit, schweigend arbeiteten sie. Erklang das Zeichen zu einer Gebetszeit vom Klosterturme, so verrichteten sie unter Leitung des Priors das Gebet nach Möglichkeit, wie in der Kirche. Was das Essen anbetrifft, so nahmen sie nach der Terz das Frühstück; an Fasttagen fiel dasselbe aus. Nach der Sext folgte das Mittagessen, eingeleitet mit einem Psalm. Zwei Gerichte kamen auf den Tisch, und schweigend wurden sie genossen, während einer vorlas. Das Gratias schloß die Tafel. Nach der Non wurde im Remter ein Trunk gereicht. An Sonn-- und Festtagen trat die gottesdienstliche Beschäftigung ausschließlich in den Vordergrund. Die verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres hatten ihre besonderen Schriftlektionen. Zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten Lichtmeß, Mariä Geburt und Allerheiligen gingen alle Mönche zum Abendmahl. Außerdem konnte jeden Sonntag kommunizieren, wer wollte. Außer den allgemeinen christlichen Heilsmitteln gab es noch besondere mönchische, welche die Bestimmung hatten, teils das Einzelleben durch Kasteiung Gott wohlgefällig zu machen, teils die Klosterordnung zu erhalten. Hierher gehörte zunächst die Enthaltung vom Fleischgenuß. Fremdländische Gewürze, wie Pfeffer und Zimmet, durften die Cisterzienser nicht gebrauchen, sondern nur Gewürzkräuter, die das Land erzeugte. Als Getränk war Wein mit Wasser gemischt gebräuchlich. Nur Kranken durften Fleischspeisen gereicht werden. Selbst Fische, Eier, Milch und Käse wurden nur als etwas Außergewöhnliches zuweilen vom Abte bewilligt. Von Kreuzerhöhung bis Ostern aßen die Mönche nur einmal des Tages; nur die jüngeren Mönche durften da das Frühstück nehmen. Die Kleidung war aus grobem Tuch; alle Zieraten waren verboten. Die Mönche trugen kein Pelzwerk, kein Untergewand und kein Beinkleid, außer wenn sie ritten. Das Lager bestand aus Stroh und einer Decke, und sie schliefen mit Rock und Kutte. Ihre einfache Lebensweise hatten die Cisterzienser mit allen sittenstrengen Mönchsorden gemein; eigentümlich aber war ihnen, daß sie diese Einfachheit durch alle ihre Lebensverhältnisse, auch die gottesdienstlichen, hindurchgehen ließen. Ihre Kirchen beschränkten sich auf das Notwendigste. Sie sollten keine steinernen Türme haben. Hölzerne Dachreiter auf der Mitte der Vierung genügten für ihre kleinen Glocken, die nicht über fünfhundert Pfund wiegen sollten. Die Kirchthüren weiß anzustreichen war gestattet; oft blieben sie aber auch roh. Bunte Fußböden, Glasmalereien in den Fenstern, Bilder und Skulpturen waren nicht gestattet außer dem Bilde des Gekreuzigten. Die Kreuze sollten von Holz, nicht mit Gold verziert sein. Nur an den Hauptfesttagen durfte man den Altar mit seidenen und halbseidenen Decken schmücken, doch mußten sie einfarbig fein. Die Leuchter sollten die Höhe von eineinhalb Fuß nicht übersteigen. Kelch und Weinkanne sollten nicht von Gold, sondern höchstens vergoldet sein. Der Abt sollte bei der Feier

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 512

1890 - Gotha : Behrend
512 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. süßer Milch befeuchtet worden sind. Grobes, schwarzes Brot liegt ans dem Tische; Fleisch giebt es nnr an gewissen Tagen. Als Lieblingsessen gelten in Milch gekochter, dicker Reis und braun gekochte Fische, die bei Hochzeiten, Begräbnissen und Kindelbier verspeist werden. Zu einer Gasterei bringt sich jeder fein Messer mit, die Fischköpfe und Gräten werden unter den Tisch geworfen. Die Gänsezucht ist sehr bedeutend; nächst den Dorfhnnden, welche einen Knüttel zwischen den Beinen führen, wird man von den Gänsen zuerst in den Dörfern begrüßt, und im Frühjahr, wo die Znchtgänse mit ihren Gänschen aus der Dorfstraße sich aufhalten, sieht man um diese zugleich die ganze kleine Dorfjugeund versammelt, die mit den älteren Geschwistern die junge Brnt bewahren müssen. Während in Thüringen, Sachsen :c. Stadt- und Landbewohner dieselbe Sprache reden, ist in Pommern Stadt und Land durch die hoch- und plattdeutsche Sprache getrennt. Das pommersche Plattdeutsch verkürzt und verkrümmt die Endsilben und Diphthongen. Man sagt ick (ich) ,wat so ick (was soll ich), weeß nich (weiß nicht). Das Platt- deutsch ist so abweicheud vou der hochdeutschen Sprache, daß der Pommer diese kaum versteht. Richter, aus fremden Provinzen nach Pommern versetzt, können sich den Bauern sehr schwer verständlich machen, und vor der hoch- deutschen Predigt merkt sich der Dorfbewohner oft nur die auge- führten Bibelsprüche und die handgreiflichsten Bilder; die Sprache mit gelehrten Ausdrücken geht über sein Gesichtskreis. Das Plattdeutsche ist uach der Scheidung der Provinzen in Vor- und Hinterpommern verschieden, auch uach deu Flußgrenzen, selbst nach Dörfern. Auf Rügeu und Neupommeru bis zur Peene spricht jeder ohue Ausnahme, wie in Mecklenburg, am liebsten Platt, aber diesers Platt ist leicht, behend, traulich und gemütlich, während das hinterpommersche Platt breit, gedehnt, voll und trüge klingt; in jenem arbeiten Zuuge und Lippe, in diesem Brnst, Kehle und Kinnbacken. Der Vorpommer sagt: de, Pierd, Steen, Koh, klock; der Hinterpommer: dei, Peird, Steihn, Kanh, klank (der, Pferd, Stein, Kuh, klug). Die bäuerlichen Eltern treten ihren Hof gewöhnlich schon bei guten Jahren an den Sohn oder Schwiegersohn ab und beschließen ihre Tage im Speicher (Spinker), einer znm Bauernhof gehörigen kleinen Wohnung. Da sie ein nicht unbedeutendes Deputat an Korn, Holz. Flachs und baarem Gelde erhalten, leben sie meist ihren Kindern zu lange, ein schlechter Zng im Charakter des Bauern. Im allgemeinen ist Pommern ein armes Land, wobei jedoch das Beste ist, daß sich der Bewohner desselben über ihre Armut zu trösten wissen. Wenn vordem Boote aus Wollin, Kammin oder Gollnow sich aus der See begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegen einander, und die Wolliner wurden dabei als „Stintköppe" begrüßt, die Kamminer als „Plunderköppe", die Gollnower als „Pomuffelsköppe"; aber „Plump aus Pommerland" hält darum doch fester zusammen als die mitteldeutschen Leute, die großenteils gar

7. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 174

1890 - Gotha : Behrend
174 Bilder aus den süddeutschen Landschaften. Hauptstadt, ja die Metropole aller biertrinkeuden Städre, als es mit seinen Kunsthallen, Palästen und Kirchen Apoll und seinen Musen huldigt und sich gern das deutsche Athen nennen läßt. Das Bier ist in Müucheu jedenfalls älter und ursprünglicher als die Kunst, und die Leidenschaft für den Genuß des braunen Gerstentranks ist ohne Zweifel der hervorstechendste Zug im bayerischen Volkscharakter. Freilich macht jetzt die Verehrung des Bieres so große Fortschritte, daß selbst im Weinlande Frankreich der Liebhaber dieses Gerstensaftes oon Tag zu Tag mehr werden; freilich braut man auch außerhalb Altbayerns echt „bayerisches Bier" — aber dennoch wird die echte Bierheimat immer in Bayern sein, da hier allein das Bier zu einem wesentlichen Stück der Lebenslust, mau möchte sagen des Lebens selber gehört. Hoch und niedrig, arm und reich findet im Bier den König aller Getränke, Alter und Gefchlecht machen in diesem Geschmacksurteil keinen Unterschied, die Damen halten es nicht minder für ehrenooll, hinter dem Bierkruge zu sitzen, als die Männer, und selbst an deu höchsten Feiertagen, in den vornehmsten Familien, in den frühesten Stunden des Tages wird das Bier jedem anderen Getränk vorgezogen. Sieh nur da (es ist Fronleichnamsfest) den reich besetzten Tisch mit ansgefuchten Weinen und Leckereien zum Frühstück, es sind Gäste ge- laden, und zwar sehr angesehene Gäste: man langt zu, aber ehe der Wein versucht wird, kostet man erst einige Schoppen Bier. Der Hand- Werksmann verzehrt sein Maß Bier täglich zum Frühstück, und selbst der Holzhacker weiß so viel zu erübrigen, um des Abends sein Herz am Nationalgetränk zu laben. Wenn der Bayer sein Land verläßt und in eine Gegend kommt, wo das Bier schlecht oder gar nicht zu haben ist, schnappt er wie eiu Fisch uach seinem Element, und das Heimweh ist zunächst und zu allermeist auf das Bier gerichtet. Es ist bekannt, daß im Jahre 1844 München eine Revolution erlebte, weil das Maß Bier um — einen Kreuzer aufgeschlagen war. Es wurden dabei viele Fenster eingeworfen und drohende Aufläufe gemacht. Das Bier schlug wieder ab, und man überließ sich anss Neue mit altgewohnter Seelenruhe dem Genüsse der goldbraunen schäumenden Flüssigkeit. Allerdings mußte der nur um einen Kreuzer gestiegeue Preis des Bieres tief in das Leben einschneiden; denn angenommen, daß ein guter Münchener täglich feine drei Maß Bier trinkt (was noch mäßig zu nennen!), so macht das eine Mehrausgabe von 21 Kreuzern die Woche, von 1 Gulden 30 Kreuzern (fast 3 Mark) den Monat. Sollten wieder die Preise plötzlich in die Höhe gehen, dann möchte ich kein Münchener Bierbrauer fein! Auf äußeren Komfort und Schönheit des Bierlokals sieht der Bayer nicht, wenn nur das Bier gut ist. Er spricht auch, während er Bier trinkt, am liebsten von diesem Bier. Wenn auch hier und da einmal gesuugeu wird, so werden die Zecher doch selten lustig dabei. Da ist nun wohl mancher schnell mit dem Urteil bei der Hand, an dieser Schwerfälligkeit sei eben das schwere Bier schuld, das Bier übe den größten Einfluß auf Temperament und Gemüt. Dem ist nicht so.

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 499

1890 - Gotha : Behrend
Aus Mecklenburg. 499 Hilfe ihrer Großmagd eine lange geräucherte Mettwurst, an den beiden Enden mit zierlichen bunten Bandschleifen geschmückt, herbei, die unter dem Blasen der Musik in verschiedenen Windungen gleich einer Blu- mengnirlande an den beiden Gaffeln befestigt wird. Wie dick und lang diese Wurst, die jeder Hufner zu liefern verpflichtet ist, sein muß, ist durch altes Herkommen festgesetzt. In einigen Dörfern muß sie die richtige Länge von 4 m haben, in anderen bestimmte Pfunde wiegen. Der Wurst folgt ein großer geräucherter Schweinsschinken von ebenfalls vorher bestimmtem Gewicht, auch mit Bandwerk möglichst verziert, der an einer „Harke" befestigt wird, dann eine vorgeschriebene Zahl von Eiern, gewöhnlich vierzig bis fünfzig Stück, die in die mit Häcksel ge- füllte Kiepe gelegt werden, und einige Pfund Butter, die, in grüne Blätter gewickelt, in die andere Kiepe kommen. Sind alle diese Lebens- mittel, die jeder Bauernhof zum Fastelabend zu liefern verpflichtet ist, in Empfang genommen, wobei die Musikanten und Knechte mit warmem, süßem Kaffee und Semmeln bewirtet werden, so wird noch ein Ab- schiedstrnnk gemacht, und dann geht es nach dem nächsten Hofe, wo sich die Empfangnahme von Lebensmitteln und die Bewirtung in gleicher Weise wiederholt. So wird die Ruude durch das ganze Dorf gemacht, wobei zuletzt die Gaffelu und Harken so schwer von Würsten und Schinken werdeu, daß ihre starken Träger sie nur noch kaum hoch auf- recht in der Luft zu tragen vermögen. Alle gelieferten Lebensmittel werden in dem Festhause selbst gekocht und stehen an den Abenden zur freien Benutzung aller gebetenen und ungebetenen Gäste bereit. Jeder fechtende Handwerksbursche, der ein solches Fastelabendhans betritt, wird dasselbe nie zu verlassen brauchen, ohne mit Wurst, Schinken und gekochten Eiern hinlänglich gespeist und mit Branntwein und Bier ge- tränkt worden zu sein. Am Festabend selbst wird mit Einbruch der Dämmerung die große Hausdiele des Festhauses zum Tanzsalon verwandelt. Einige einfache Vorrichtungen genügen hierzu; ein halb Dutzend dünne Talglichter werden in die kleinen runden Stalllaternen, deren Scheiben aus dünn geschabten Horuplatten bestehen, gesteckt und diese an verschiedenen Balken und Sparren befestigt, dazu auf dem Tisch vor den Musikanten, der auf eine von Fässern und darauf gelegten Brettern gebildete kleine Tribüne gesetzt wird, noch einige Leuchter, dies ist das Ganze. Eine andere, ost sehr malerische Beleuchtung wird von dem allmächtigen Feuer auf dem Herde gebildet, der nur durch eine 1 m bis 1,5 m hohe Lehmwand von der Tanzdiele getrennt ist. Gar zu hell ist es ans dieser hohen Hausdiele, die bis an das Dach reicht, da die mecklen- burgischen Bauernhäuser stets nur eine Etage haben und man sast nie eine Treppe in denselben sehen wird, gerade nicht, und sehr feine Toilettekünsten würden wegen des dort herrschenden Halbdunkels keine Würdigung finden. » Von den Tänzen ist das sogenannte „Durchklappen" bemerkens- wert, wobei auf das Händeklatschen seitens des Vortänzers alle Tänzer- paare mehrfache, oft ziemlich schwierige Verschlingungen bilden. Am 32*

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 520

1890 - Gotha : Behrend
520 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. kammer für die gesamte Hausgenossenschaft. Dicht neben der Wohn- stnbe ist eine geräumige Einfahrt, worin Ackergeräte, Wagen und Pferde stehen, welche letztere selbst dem Ärmsten nicht fehlen, da der Bauer ohne Pferd sein steiniges Feld gar nicht bearbeiten kann; sie sind freilich darum auch kleiu, rauhhaarig, das Stück für 30—36 Mark zu haben. Ein abgesonderter Teil der Einfahrt bildet den Schweinestall; doch süttert der Masur alten Schlages gern alles Jungvieh, Füllen, Ferkel und Kälber, wenn er solche erschwingen kann, in der Stube; das Federvieh residiert hinter dem Ofen. Man vernimmt daher in solcher Wohnstube das sinnverwirrende Geschrei einer ganzen Menagerie. So- bald das Feuer auf dem kolossalen Kamine brennt, wird die Stube dunkelschwarz von Rauch. Das Mobiliar iu solch einer Bauernhütte, die durch einige kleine, erblindete Fensterscheiben spärlich erhellt wird, kann nicht einfacher sein: ein Tisch, eine Bank an zwei Wänden, eine andere um deu Ungeheuern Lehmofen, eine breite Bettstelle, worin Mann, Frau und Kinder schlafen, ein großer, buntbemalter Kasten und eiu Kleiderschrank, ein hölzernes Gestell mit Töpfen, Schüsseln und hölzernen Löffeln, das ist alles. Nur darf draußen ein bunter Fensterladen nicht fehlen. Federbetten kennt die Mehrzahl der Mafureu uicht, statt ihrer hat mau Moos- und Hen- kissen: ein Spiegel ist vielen ein Luxusartikel. Eine Uhr wird selten getroffen, und die wenigsten verstehen es. sich nach ihr zu richten. An Winterabenden brennt fortwährendes Kaminfeuer und eiu Kienspan, den man in einer Spalte der Wand oder oben im Gebälk befestigt; Talg- lichte kommen nur auf Dorfbällen vor. Der Ofen ist im Winter glühend heiß, denn Holz giebt es vollauf; auf ihm schlafen die Kinder, und die Hitze in der Stube ist so groß, daß Erwachsene halb nackt, Kinder aber wie zur Sommerszeit fast nackt umherlaufen. Ein solches Haus kostet nicht mehr als 90 Mark; das Holz dazu weiß der Bauer sich für ein Billiges zu verschaffen. Jeder Bauer ist dabei selbst der Bauherr. Auch helfen sie sich gegenseitig beim Aufbau ihrer Wohnungen. Eisen braucht man dazu höchst selten; Nägel, Thürangeln, Schlösser sind aus Holz. Die Nahrung der Masureu besteht meistens aus Kartoffeln, welche Frucht gerade im saudigen Boden am besten gedeiht; Brot und Mehl- speisen sind sür viele schon Leckerbissen. Die ärmeren Leute esseu ihre Kartoffeln ohne Butter, nur mit Salz, höchstens mit einem Schnittchen Speck; dagegen ist der Branntwein, ein fuseliger Kartoffelspiritus, all- beliebt, so sehr auch von Seiten der Geistlichen und Schuleu dagegen ge- predigt und gewirkt wird. Der Masur hat es im Genüsse seines „Wnttki" zu einer hohen Virtuosität gebracht; dieser wird uicht nur getrunken, sondern mit etwas Honig versüßt und angebrannt auch als „Brensel" gegessen. Kinder, die noch an der Brust saugen, erhalten leider auch zuweilen als Schlaftrunk einen Schluck Kartoffelschnaps. Sämtliche Masuren sind evangelisch, bis auf den Rösseler Kreis, haben aber noch eiue Menge katholischer Gebräuche; sie feiern die Feier- tage der katholischen Kirche zum Teil uoch mit, wenigstens durch Ein-

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 53

1890 - Gotha : Behrend
Petersburg. 53 dieser Art braucht außer den eigentlichen Wohnzimmern auch einen Gesellschaftssaal, ein Besuchzimmer, ein Speisezimmer und eine Vorstube für die fremden Bedienten der Besuchenden. Equipagen und mehrere Bediente dürfen natürlich nicht fehlen. Wer nicht fo leben kann, wird nicht zu den Leuten vou gutem Ton gerechnet. Daher braucht jede Familie einen großen Raum: in einem nicht allzu großen Hanfe wohnt gewöhnlich nur eine Familie, und wer noch Mieter einnehmen will, muß ein großes Haus bauen. Dadurch unterscheidet sich Peters- bürg besonders von London und Paris, daß die Häuser groß, bequem und geschmackvoll sind. Schöne, breite, steinerne Treppen, hohe, geräumige Zimmer, Balkons in den Sälen, hohe Fenster mit großen Glasscheiben, geschmackvolle Öfen und Kamine, zierlich ausgelegte Fuß- bödeu gehören zu den Haupterfordernissen einer guten Wohnung. Überall sieht man, wie in England, Hansgerät von Mahagoniholz, Stühle mit Saffian überzogen, große Spiegel, marmorne Wandtische, Krön- leuchter, Tischuhren, Fußteppiche, Tapeten; alles dies ist so alltäglich, daß es auffällt, wenn man es nicht so findet. Noch größer ist der Aufwand der Tafel. Eigentliche Gastmähler sind hier selten; aber die Tafel ist täglich gut besetzt; man ist täglich darauf eingerichtet, Gäste zu empfangen. In der Zubereitung der Speisen herrscht ein sonderbares Gemisch von russischer, deutscher, französischer und englischer Kochknnst. Überall ist aber dabei auf Wohlgeschmack gerechnet. Vor Tische wird das sogenannte Schälchen (ein Glas Branntwein) herum- gereicht. Auch ist hier, wie in Schweden, nicht ungewöhnlich, vor der Mahlzeit stehend einige salzige oder saure Speisen zu genießen. In den meisten Häusern beginnt die Mahlzeit mit einer kalten Schüssel, auf welche die Suppe folgt. Dann eine Menge von Zwischenspeisen, überall sehr viel Fleisch. Das Gemüse muß einige Wochen früher vorgesetzt werden, als es unter freiem Himmel zur Reife gelangt; sonst schickt es sich uicht auf der Tafel; Fische von der leckerhaftesten Art und in großer Mannigfaltigkeit. Die Zahl der Schüsseln ist sehr ver- schieden. Die Eingeborenen geben deren sehr viele; die Ausländer weniger, aber ausgesuchtere. Wein wird überall getrunken, als wenn man in einem Weinlande wohnte. Sehr kostbar wird das Leben in Petersburg durch die Notwendigkeit, viele Bedienten zu halten. Weibliche Dienstboten werden nur in der Küche, im Waschhause und zur Wartung der Kinder gebraucht. Alle andern Dienste werden durch männliche ver- richtet, und zwar hat jeder Bediente nur eine Art Beschäftigung. Dennoch erhalten diese Leute einen hohen Lohn. Eine Familie des höheren Mittelstandes kann daher mit einer Einnahme unter 5000 Rubel nicht anständig leben. Der Tag beginnt für die vornehme Welt zu sehr verschiedener Zeit. Wenn die Unterbeamten schon seit 6 Uhr morgens im Vor- zimmer ihres Vorgesetzten warten, so sagt der wohlhabende Kaufmann um 9 oder 10 Uhr, es sei noch sehr früh. Das Leben in den Straßen richtet sich nach der Jahreszeit, im Winter wird es erst mit der Tageshelle lebendig, während im Sommer das Leben in den Straßen
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