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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 301

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. Niedrige Inseln ic. 30! thiere. Vorzüglich bietet das Pflanzenreich eine große Mannigfaltigkeit von Produkten dar, wovon die Drod- fruchtr und Kokvsbäume, Bananen und Pisangs, die Arumswurzeln, die Bataten, die Papiermaulbeerbäume, aus deren seinem Baste die Einwohner ihre meisten Zeuge machen, der Taumelpfeffer, woraus Kawa bereitet wird, mit Sorgfalt in den Pflanzungen gezogen werden. Auch giebt es treffliche Australische Obstsorten, z. B. der Ta, hitiapfel, die Tahitische Kastanie, Kasuarinen oder Keulen- bäume, deren hartes Holz zu Waffen benutzt wird, Zuckerrohr, größer und saflreicher als das gewöhnliche und daher auch von den Britten nach ihren Westindi- schen Inseln verpflanzt, Bambusrohr, und eine Menge anderer nutzbarer Bäume und Gewächse. Die Ein- wohner, von der Malayischen Nace, gehören zu den kultivirtesien und liebenswürdigsten Australiens, kleiden sich in Zeuge, die sie selbst verfertigen, wohnen jetzt zum Theil in ordentlichen Häusern statt der frühern Hütten, die immer mehr verschwinden, und verrathen in Ver- fertigung ihrer Zeuge, Matten, Gerätschaften, Häuser, und Kähne eine große Geschicklichkeit und selbst Ge- . schmack. Durch die Bemühungen der Brittischen Mis- sionäre ist jetzt das Christenthum allgemein eingeführt und man sieht zahlreiche Schulen und Kirchen. Viele Einwohner haben lesen und schreiben gelernt. Die Hauptinsel heißt Ot ah eite oder Tahiti, worauf al- lein 66 Kirchen sich befinden und viele Europäische An- siedler sich niedergelassen haben. Auf der Insel Eimeo wohnen jetzt die Einwohner in schönen Häusern und es blüht daselbst eine Akademie der Südsee, aus welcher bereits mehrere geschickte Lehrer des Christenthums her- vorgegangen sind. Die niedrigen Inseln. Diese zahlreichen und kleinen Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich und östlich von den Gesellschafts- inseln, sind sehr niedrig, oft nur wenige Fuß über dem Meere hervorragend, das hier voller Korallenfelsen und daher gefährlich zu beschissen ist, weswegen es das böse oder gefährliche Meer heißt. Wegen des mit Gefahren verbundenen Anlandens an diesen Inseln, kennt man sie wenig; doch weiß man von ihnen, daß sie vorzüglich

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 300

1836 - Eisleben : Reichardt
300 Australien. Cook-Archipel rc. lischen Produkten und wohl angebaut. Die zahlrei- chen Einwohner, welche zu der Malayischen Race ge- bären, zeichnen sich durch freundschaftlichen Sinn, durch Reinlichkeit und durch Kunstfleiß vor den andern Be- wohnern der Australischen Inseln aus. Sie haben sehr kunstlose Wohnungen, jede gewöhnlich von Anpflanzun. gen umgeben, wovon 20 bis 3o eine Dorfschaft aus- machen. Die Pflanzungen sind sämmtlich eingehegt und durch Alleen mit einander verbunden. Die Hauptpro- dukce, welche darin gezogen werden, sindaams, Arum- wurzeln und der Taumelpfeffer, woraus sie ein berauschen- des Getränk, Kawa genannt, bereiten; ferner Pisangs, Vanamen, Feigen, Kokosbäume und Brodfruchtbäume. Auch beschäftigen sie sich stark mit dem Fischfänge und ihre Piroguen oder Kanots gehören zu den kunstreichsten Australiens. Sie haben jetzt durch die Bemühung Britr tischer Missionäre zum Theil das Christenthum angenom, men, wovon man bereits in den netten Häusern, in der Kleidung und im Anbau des Landes erfreuliche Folgen wahrnimmt. Die größte dieser Inseln heißt Tonga, auch Tonga tabu, wo jetzt das Christenthum eingeführt und eine kleine Stadt, Bea genannt, entstanden ist. Der Cook- oder Mandschia-Archipel. Eine Gruppe kleiner, von dem berühmten Seefah- rer Cook entdeckter Inseln, östlich von den Freundschafts- inseln, sind niedrig und von vielen Klippen umgeben, daher das Anlanden sehr gefährlich ist. Sie enthalten mehrere von den Australischen Produkten und sind gut bevölkert. Die Einwohner gehören zu der Malayischen Race, und der größte Theil derselben ist jetzt durch Mis- sionäre für das Christenthum gewonnen worden, so daß man bereits mehrere christliche Kirchen antrifft. Auf eini- gen dieser Inseln sind zahlreiche Pflanzungen vonpisangs, Kokosnüssen, Vrodfruchtbäumen und von Arumwurzeln. Die Gesellschaftsinseln. Diese Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich von dem Cookarchipel, und gehören zu den angenehm- sten Australiens. Der vulkanische, bergige Boden ist äußerst fruchtbar an den Australischen gewöhnlichen Produkten, und jetzt giebt es auch Europäische Haus,

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 7

1899 - Gera : Hofmann
7 zeigen die 40 Königsgräber in einem wilden Felsthale der libyschen Berge. Die Gräber der Verstorbenen sahen die Ägypter als ihre „ewigen Wohnungen", die Häuser der Lebendigen nur als „Herbergen" an. o) Die Wissenschaft war tiefsinnig und umfassend. Das be- zeugen die jetzt enträtselten Hieroglyphen, die ein deutliches Bild des ägyptischen Lebens geben. Sie sind die älteste Schrift des Volkes, die Laute, Silben, Vorstellungen und ganze Vorstellungsreihen durch Bilder aller Art darstellt. Die Gelehrten kennen jetzt den Schlüssel zu dieser Schrift und vermögen die alten Papyrusrollen und die Inschriften der Baudenkmäler zu lesen. Die Berechnung der Nilüberschwemmungen schuf die Astronomie, die Regelung der Grenzen die Geometrie. Außer- dem wurden Gesetzes- und Heilkunde gepflegt. Von Poesie finden sich Hymnen, Lieder, Epen und Märchen. Musik wurde eifrig getrieben. Sängerchöre trugen die Hymnen zu Ehren der Götter unter Begleitung von Harfen- und Flötenspiel vor. Als Erzeugnisse des Gewerbfleißes verdienen die köstlichen Gewebe aus Byssus (Baumwolle), das Schreib- material aus der Papyrus st aude, farbige Gläser und verzierte Leder- arbeiten Erwähnung. ä) Die Lebensweise des Volkes war einfach und gesund. Brot und Durrahhirse, Fleisch (aber nicht von Schweinen), Obst und Gemüse wurden gegessen, Nilwasser, Bier und Wein getrunken. Die ärmeren Ägypter wohnten in Hütten, die aus getrockneten Nilschlammziegeln her- gestellt waren, die reichen in großen, buntbemalten Häusern aus Ziegel- steinen mit offenen und bedeckten Vorbauten, die meist von Lustgärten umgeben waren. Das Leben war gesellig und fröhlich, aber mit Fremden aßen die Ägypter nicht an einem Tisch. Die geachtete Stellung der Frauen zeigt die hohe Kulturstufe des Volkes. Sogar Priesterinnen wurden aus der königlichen Familie und der Priesterkaste gewählt. Die Frau hieß „Herrin des Hauses"; sie erschien auch in Gesellschaft der Männer; die Kinder wurden weit öfter nach der Mutter als nach dem Vater benannt. Ehen zwischen Personen verschiedenen Standes waren nicht verboten, aber gegen die Sitte. Sklaven wurden zu allerlei Diensten gehalten. Eine gut eingerichtete Polizei sorgte für Ordnung im Lande. 4. Die Geschichte. Menes erbaute um 3000 v. Ehr. Memphis, 3000 Cheops später die größte Pyramide, Amenemha Iii. das Labyrinth und den Mörissee mit seinen Riesendämmen. Die Hyksos, kriegerische Hirten aus Asien, beherrschten 500 Jahre das Land. Nach harten Kämpfen wurde ihr Joch abgeschüttelt und Theben die Hauptstadt des befreiten und mächtig emporblühenden Landes. Seine größten Könige waren Sesostris 1350, berühmt als Kriegsheld, Bauherr und Regent, und Rhampsinit 1250, der das große Schatzhaus erbaute. Der Sage nach hielt sich ein treuloser Baumeister durch einen losen Quaderstein in der Mauer einen Zugang zu den Schätzen offen. Seine beiden Söhne beraubten bei Nacht den Schatz. Durch eine künstliche Falle sing der König einen der Diebe. Da dieser sich nicht befreien konnte, bat er seinen Bruder, ihm das Haupt abzuschlagen, damit man ihn nicht er- kenne. Um die Thäter zu entdecken, hing der König die Leiche am Thore auf. Er mutmaßte, daß man sie herabnehmen würde, um sie zu bestatten.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 210

1899 - Gera : Hofmann
210 \53. Albrecht Dürer. Nach dem Selbst-Bildnis in München. W. l5^. Peter vischer. Nach seinem Bilde auf dem Sebaldus- Grabe in Nürnberg. Klöster wurden gestiftet und ausgestattet, herrliche Kirchen gebaut, große Glocken in die Türme gehängt, die Kirche mit Altarbildern, Heiligen- statuen, Weihrauchfässern, Leuchtern und Kelchen geschmückt, die Priester in prunkvolle Gewänder gehüllt u. s. w. Die Frömmigkeit zeigte sich in feierlichen Prozessionen, Wallfahrten nach „Gnadenorten", in frommen Gelübden, Schenkungen an Kirchen und Klöster, Almosengeben an Be- dürftige, Stiftung von Kranken- und Siechenhäusern, Abbeten des Rosen- kranzes, Erwerb von Ablässen u. s. w. Um edle Sitte und Sittlichkeit war es aber oft schlimm bestellt. Besonders in Fehden und Kriegen wurden die größten Greuelthaten begangen. Das häusliche Leben hatte an Behaglichkeit gewonnen. Die Städte waren alle gegen den Ansturm von Feinden in den endlosen Fehden durch Wall und Graben, Türme und Thore geschützt. Zieh- und Laufbrunnen spendeten Wasser. Fließwasser spülte Schmutz und Abfälle fort. Ja, gepstastert wurden die Hauptstraßen in reicheren Städten. Mehr und mehr erstanden stattliche Steinhäuser mit allerlei Schmuck und Inschriften. Die Fenster waren vergittert, die Scheiben rund, und dahinter standen blühende Topfgewächse. Thönerne Kachel- öfen mit allerlei Bildwerk und Schrift erwärmten im Winter die Wohn- zimmer, kunstvoll geschnitzte Hausgeräte machten sie wohnlich. Auf ge- kreuzten Beinen in der Mitte des Zimmers stand der große Eichentisch, darum die Stühle mit geschnitzten Lehnen. Auf Gesimsen an den Wänden standen zierliche und kostbare Leuchter, Krüge und andere Geräte. An Speise und Trank ließ man es nicht fehlen. Statt Kaffee und Thee gab es Morgen- und Abendsuppen. Kartoffeln waren noch unbekannt. Die Kochkunst ersann allerlei neue Gerichte. Fremde Gewürze, auch Zucker, wurden reichlich verwandt, an den vielen Fasttagen allerlei Fische auf den Tisch gebracht. Gabeln waren noch nicht bekannt; die Messer gingen oft von Hand zu Hand. Die Tischgeräte waren von Zinn oder Silber. Man trank ein einfaches Hausbier, aber auch fremde Weine.

6. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 61

1781 - Gotha : Reyher
6i Geschicklichkeit. 132. Die Seiden - Raupen kriechen ^au§ Eperchen, die ein gewisser ^Zachrjchmerterlmg gelegc har, nachdem sse in einer bestimmten Wärme ssnd ausgebrütet worden. Sobald dieses geschehen ist, füttert man sie nur Maulbeer- blättern, legt sie auf Breter und sorgt für ein be- ständig reines und warmes Zimmer» Nach s bis 6 Wochen spinnen sich die Raupen ein und bilden eyförmige Klumpen von Seide in deren Mitte sie sich aufhalten. Dieselben lödtet man nun in heissen Oefeir oder im heissen Dampf von Wasser- darnach wird die Seide abgehaspelt und weiter ver- arbeitet. i z z. Die bisher angeführten Geschäfte werden meist z üon den Mannspersonen besorgt, und die Weibspersonen nehmen nur in manchen Fällen mir Antheil daran» Die eigentlichen Geschäfte der lehtern bestehen s in der innern Besorgung der Wirthschaft oder Haushaltung, nemlich in Rocken, Backen, Spinnen, Nähen, Waschen; auch in der körperlichen Erziehung der unerwachse- uen Kinder, Reinlichhaltung des Hauses, der Ge- rärhschaften, Begattung des Viehes, Butterund Käse machen und Mehrern dergleichen Verrich- tungen. 134* Die 1 2 1 Woraus kriechen die Seiden- Raupen? 2 Von wem werden die bisher angeführten Geschäfte vor- nemlich besorgt? Z Worinn bestehen die eigentlichen Geschäfte der Weibs- personen -

7. Teil 16 - S. 6

1806 - Gotha : Ettinger
6 die ehedem auf dem Markte zu Delhi grüne Waare verkaufte, besaß jetzt eineu hohen Rang, und ansehnliche Güter. Iehander fand ein besondres Vergnügen daran, in der Gesellschaft der Lal Koor und der Zohera, in der Hauptstadt herumzufahren, und bald Juwelen, Bijouterien, herrliche Stoffe, bald Obst, Gemäße und Näschereyen, einzukau- fen. Zuweilen kehrten sie auch wohl in einer Brannteweinsschenke ein, wo sie sich bis zur Beraubung der Sinnen berauschten. Unter einer so schwachen Negierung war die Auflösung des Reichs unvermeidlich. Ver- schiedene Statthalter verwandelten sich in un- abhängige Herren. Es trat ein Gegenkaiser, Nahmens Forokhschere, auf. Zehander ver- lohr (171g Jan.) mit einer Schlacht seine Freyheit. Er und sein Wessir Zulfekkar wur- den hingerichtet. Gegen seine Anhänger, und die Prinzen des kaiserlichen Hauses, wurde auch sehr grausam verfahren. Forokhschere war bey seinem Bestreben, sich auf den Thron'von Delhi zu schwingen, von den Brüdern Syeds, die von des Pro- ' pheten Muhameds Tochter Fatima herstamm- ten

8. Teil 16 - S. 197

1806 - Gotha : Ettinger
197 theils gebirgigen Landes, in das Meer schaff- te, bis nach der, nicht weit von Skye ent- fernten' kleinen Insel Rasay. Jetzt entfernte sich aber seine eben so schöne, als treue Be- schützerin Flora. Auf der kleinen Insel Na- sal) waren fast alle Häuser von den Solda- ten abgebrennt worden. Man mußte sich daher einer Hütte bedienen, welche Schäfer gebaut hatten. Für den Prinzen bereitete man ein Bett von Heide zu. Er wollte, so lang es Haferbrod und Whisky, einen gewöhnlichen Getränk der Hochländer, gab, kein Weitzenbrod essen, und keinen Brante- wein trinken. „Diese sind" sagte er „das Brod und das Getränke meines Vaterlan- des." Dieß gefiel den Hochländern ausser- ordentlich. .Nach einiger Zeit, in welcher der Prinz in mancher Gefahr schwebte, brachte man ihn wieder nach der Insel Skye, und von da nach der gegenüberliegenden Küste, da er denn endlich, auf dem Schiffe eines französischen Kapers, nach Bretagne kam. Indessen hatte die Entfernung der eng- lischen und holländischen Truppen, die Karl Eduards Unternehmung veranlaßte, dem Mar-

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

10. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 555

1894 - Gera : Hofmann
Ui. Deutsches Leben zur Zeit der fränf. u. [tauf. Kaiser. 8. Haus und Leben. 555 standen hat, dafür sprechen deutliche Zeugnisse: als Labsal bei festlichen Gelegenheiten, bei Hochzeiten und Kindtaufen diente den Frauen Mandelmilch und Mandelmus. Die Männer aber hielten sich an Bier, Met und Wein. Das Mittelalter ist als trinklustiges Zeitalter berühmt. Die schweren Humpen und Zechtische in den alten Ritterburgen, die Kellereien und Speisesäle der Klöster erzählen uns von endlosen Zechgelagen, bei denen die starken Getränke in mächtigen Fluten durch die rauhen Kehlen der Trinker strömten und im Wettkampf gleichsam mit der Manneskraft an den riesigen Kämpen oft lange vergeblich rüttelten. Auch die Bürger verstanden sich auf einen herzhaften Trunk und hatten die volle Kanne gern in nächster Nähe. Vierund Weinmangel war ihnen ebenso, ja noch mehr empfindlich als Brotmangel. Dieser große mittelalterliche Durst hing eng zusammen mit der vorwiegenden Fleischnahrung und ganz besonders damit, daß man das Fleisch übermäßig würzte. Pfeffer war ein sehr bedeutender Handelsartikel. Pfeffer mußten die Kaufleute, welche überseeische Waren einführten, als Zoll entrichten, Pfeffer mußten die Juden ihren Schutzherren steuern; ein Pfund Pfeffer wollte in einer mittelalterlichen Haushaltung nicht weit reichen. Kein Wunder, wenn man viel trank! In jeder Stadt gab es Brauereien in Menge, an vielen Orten hatten die ansässigen Bürger alle die Braugerechtigkeit; die Klöster brauten, auf den Dörfern wurde gebraut, und außerdem wurden noch schwere fremde Biere in Masse eingeführt. Das Brauen selbst, die Zeit, in der es geschehen durfte, der Preis des Bieres, das Biermaß, alles wurde von der Obrigkeit und von der trinkluftigen Bürgerschaft zugleich aufs strengste überwacht. Met, der Honigtrank, an dem sich schon die alten Recken in der nordischen Königshalle berauschten und der jetzt wohl ganz außer Gebrauch gekommen ist, wurde besonders in bienenreichen Gegenden, wie in Schwaben, in Mittelfranken und in den Heiden Norddeutschlands viel gebraut. Der Met behauptete sich immer in einem etwas hohen Preise, er war teurer als Bier und inländischer Wein. Der Metverbrauch blieb immer beschränkter, dem des Bieres und Weines kam er niemals gleich, ja die Metsiederei zog sich nach und nach immer mehr in die Enge, der hohe Preis des Getränkes mag dazu viel beigetragen haben. In hoher Gunst stand der Wein. Nicht allein in den Rhein- und unteren Donaugegenden, überall von den Alpen bis zur Nordsee ward er von Reichen und Armen reichlich genoffen. Die Bürger lagen dem Weinbau mit großem Eifer ob, sie legten Rebengärten an, wo sich nur irgend eine sonnige Hügelwand darbot, und wir hören erstaunt Gegenden als weinreich bezeichnen, wo heute keine Traube mehr wächst, so z. B. Bergabhänge im Tauberthal und in Thüringen, die heute nur Wald bedeckt. Der Weinhandel war in voller Blüte. Sehr beliebt war der Elsässer Wein, den die Straßburger aufkauften und nach allen Gegenden verfuhren; neben ihm wird der Rheinwein häufig genannt. Von den edlen Rheinweinen gingen schwere Ladungen den Strom hinab über Köln ins Ausland, doch litten auch die deutschen Märkte daran nicht Mangel; neben ihm hatten die Neckar- und Frankenweine einen guten Klang. Die fremden Weine waren natürlich nur für die Reicheren. Bei den Ratsgelagen wurde manche seltene Flasche ge-
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