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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

2. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 95

1781 - Gotha : Reyher
' Vii. Von den Mineralien. 95 222. 1 Die Salze geben auf der Zunge ei* fien Geschmack, und lassen sich im Wasser so auflösen, daß man meyner, sie wären ganz ver- schwunden. Sie werden in saure und laugcnhafte eingetheilt. Die erstern haben einen scharfen und zur sammenziehenden Geschmack; es gehört zu denselben der Vitriol, Salpeter und das Kochsalz; die letzter» geben einen ekelhaften Geschmack und wenn sie mit Fett vermischt werden, eine Milch oder Seife, z. E. man kaue Mandeln oder Nüsse, und betrachte hierauf das Gemische, so wird man sehen, daß unser laugen- hafrer Speichel mit dem Oel das sich in den Mam dein und Nüssen befindet, eine wahre Milch hervor- gebracht hat. 22z. Die brennbaren Mineralien nennt man auch Erdharze, ^sie brennen im Feuer und lassen sich wenn sie rem sind , im Mel ausiösen. Es gehören dahin die Steinkohlen, der Schwefel, das Bergöl u. a. m. 224. 3 Die Metalle übertreffen die übrigen Mineralien merklich durch ibr vorzügliches Ge- wicht. Sie lassen sich im Feuer schmelzen und nehmen nach der Erkältung ihre vorige Dich- tigkeit wieder an, sie lassen sich unter dem Ham- mer treiben und wenn sie gesellet oder poliret werden, so haben sie ein glänzendes Ansehen. j 22s. 1 Woran erkennt man die Salze? 2 Welches sind die Kennzeichen der brennbaren Mineralien oder Erdharze? 3 Wie erkennt man die Metalle?

3. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

4. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 512

1890 - Gotha : Behrend
512 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. süßer Milch befeuchtet worden sind. Grobes, schwarzes Brot liegt ans dem Tische; Fleisch giebt es nnr an gewissen Tagen. Als Lieblingsessen gelten in Milch gekochter, dicker Reis und braun gekochte Fische, die bei Hochzeiten, Begräbnissen und Kindelbier verspeist werden. Zu einer Gasterei bringt sich jeder fein Messer mit, die Fischköpfe und Gräten werden unter den Tisch geworfen. Die Gänsezucht ist sehr bedeutend; nächst den Dorfhnnden, welche einen Knüttel zwischen den Beinen führen, wird man von den Gänsen zuerst in den Dörfern begrüßt, und im Frühjahr, wo die Znchtgänse mit ihren Gänschen aus der Dorfstraße sich aufhalten, sieht man um diese zugleich die ganze kleine Dorfjugeund versammelt, die mit den älteren Geschwistern die junge Brnt bewahren müssen. Während in Thüringen, Sachsen :c. Stadt- und Landbewohner dieselbe Sprache reden, ist in Pommern Stadt und Land durch die hoch- und plattdeutsche Sprache getrennt. Das pommersche Plattdeutsch verkürzt und verkrümmt die Endsilben und Diphthongen. Man sagt ick (ich) ,wat so ick (was soll ich), weeß nich (weiß nicht). Das Platt- deutsch ist so abweicheud vou der hochdeutschen Sprache, daß der Pommer diese kaum versteht. Richter, aus fremden Provinzen nach Pommern versetzt, können sich den Bauern sehr schwer verständlich machen, und vor der hoch- deutschen Predigt merkt sich der Dorfbewohner oft nur die auge- führten Bibelsprüche und die handgreiflichsten Bilder; die Sprache mit gelehrten Ausdrücken geht über sein Gesichtskreis. Das Plattdeutsche ist uach der Scheidung der Provinzen in Vor- und Hinterpommern verschieden, auch uach deu Flußgrenzen, selbst nach Dörfern. Auf Rügeu und Neupommeru bis zur Peene spricht jeder ohue Ausnahme, wie in Mecklenburg, am liebsten Platt, aber diesers Platt ist leicht, behend, traulich und gemütlich, während das hinterpommersche Platt breit, gedehnt, voll und trüge klingt; in jenem arbeiten Zuuge und Lippe, in diesem Brnst, Kehle und Kinnbacken. Der Vorpommer sagt: de, Pierd, Steen, Koh, klock; der Hinterpommer: dei, Peird, Steihn, Kanh, klank (der, Pferd, Stein, Kuh, klug). Die bäuerlichen Eltern treten ihren Hof gewöhnlich schon bei guten Jahren an den Sohn oder Schwiegersohn ab und beschließen ihre Tage im Speicher (Spinker), einer znm Bauernhof gehörigen kleinen Wohnung. Da sie ein nicht unbedeutendes Deputat an Korn, Holz. Flachs und baarem Gelde erhalten, leben sie meist ihren Kindern zu lange, ein schlechter Zng im Charakter des Bauern. Im allgemeinen ist Pommern ein armes Land, wobei jedoch das Beste ist, daß sich der Bewohner desselben über ihre Armut zu trösten wissen. Wenn vordem Boote aus Wollin, Kammin oder Gollnow sich aus der See begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegen einander, und die Wolliner wurden dabei als „Stintköppe" begrüßt, die Kamminer als „Plunderköppe", die Gollnower als „Pomuffelsköppe"; aber „Plump aus Pommerland" hält darum doch fester zusammen als die mitteldeutschen Leute, die großenteils gar

5. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 320

1890 - Gotha : Behrend
320 Bilder aus West-Europa, Zubereitung; jetzt beschränken sie sich fast ganz auf eine Art Brei aus Hafermehl, der den lustigen, aber sehr geehrten Namen Rühr um führt, auf eine Art Kuchen, aus demselben Mehl gebacken oder viel- mehr zusammengetrocknet, und aus Buttermilch, wenn nämlich solche zu beschaffen. Das Rührum wird in der Weise zubereitet, daß man in einen Topf voll Wasser nach und nach, uuter beständigem Umrühren mit einem Stock, grobes Hafermehl wirft und die Masse zu einer ziem- lichen Tiefe einkocht. Es ist Kleister. Er wird gegessen, indem man einen halben Löffel des Breies ganz mit Buttermilch füllt und fo ver- schlingt. Der Haferkuchen ist ebenfalls nur ein steifes Geknet aus Mehl und Wasser, von einem Fuß Durchmesser und einem halben Zoll Dicke, das, auf einen schiefstehenden Rost neben das Torffeuer gestellt, dort bis zu großer Härte eingedörrt wird. Er hat nur etwas Hafer- und einen lebhaften Rauchgeschmack. Man sollte schließen, daß solche elende Speise kaum hinreichend sein könnte, in verkrüppelten Körpern ein dürftiges Leben zu fristen, aber da würde man sehr irren. Wenn auch fette Leute unter den irischen Bauern höchst selten vorkommen, so sind magere und ansge- hungerte, ja selbst schwächliche ebenso selten. Und wenn das Auge die dürftige, oft anstößige und schmutzige Ausstaffieruug überwinden kann, so freut man sich, fast durchweg kräftige, wohlgenährte, ja fchöne, sehr wohlgeformte Gestalten zu sehen. Sobald eine bessere Kleidung an die Stelle der Lumpen tritt, treten die schönen Gestalten zu Überraschung hervor. Die irländischen gewöhnlichen Polizeimänner, natürlich alle aus der untersten Klasse des Volkes und ihre einfache Ernähruugs- weise auch in ihren Kasernen beibehaltend, sind die schönsten und wohl- gestaltetsten, sowie die stärksten Männer. Wahrhaft athletische Ge- stalten findet man darunter. Irland ist ferner mit Recht wegen seiner schönen Mädchen berühmt, und ich möchte behaupten, daß die Schönheit dort weit häufiger in den traurigsten Hütten, ate in den bessern Häusern, weit häufiger in der Einöde, als in den Städten zu finden ist. Grenzboten, ----

6. Bd. 3 - S. 260

1838 - Eisleben : Reichardt
260 Amerika. Wenn das Rohr reif ist, schneidet man cs bis an die Wurzel ad, aus welcher dann Sprößlinge hervorwachsen, die in Jahresfrist reif sind und Ratuns heißen. Sie geben fo gut Zucker wie die ge- pflanzten Rohre, nur ist gemeiniglich die Erndte weniger ergiebig. Das reife Zuckerrohr wird in Mühlen gebracht, die mit 2 oder 3 Walzen versehen sind und von Thieren oder durch den Wind oder das Wasser in Bewegung gesetzt werden und den Saft auspressen, welcher in das Siedehaus geleitet wird, wo er in verschiedenen Kesseln, indem man Kalk einrührt und den Schaum abschöpft, gekocht wird, bis er sich körnen laßt, worauf er vom Feuer abgenommen wird. Der verdickte Snrup kommt nun in den Kühlbottich. Hier körnt sich der Zucker, so wie er kalt wird, und unvollkommen halbgeformte Krystalle sondern sich von dem Syrup ab. Aus dem Kühlbottich oder Abkühler kommt der Zucker nach dem Trockenhaufe, einem weiten, luftigem Gebäude, mit einem großen Behälter, um den Syrup zu fassen. Über diesem Behälter wird ein hölzernes Gitterwerk gelegt und darauf werden leere Fässer (Oxhoste, die 15) Etr. fassen) gestellt, deren untere Böden 0—8 Löcher haben. In jedes Loch steckt man den Stengel von ei- nem Pisangblatte. In diese Fässer wird der Zucker aus dem Abküh- ler geschüttet, der Syrup dringt allmahlig durch die schwammigen Stengel und tröpfelt in die Behälter. In 3 Wochen wird der Zucker in diesen offenen Fässern trocken und bekommt den Namen Mus- kovade, Moskovade (bräunlicher, pulverförmiger Rohzucker), der alsdann in das Rafsinirhaus gelangt, wo der Zucker in seiner trocke- nen, weißen und schönen Substanz gewonnen wird. Gewöhnlich aber wird der Rohzucker nach Europa verführt und in den dasigen Zucker- siedereien rafsinirt. Bon dem Zuckersäfte oder auch nur aus den Ab- gängen und dem Bodensätze des Zuckerrohrs (Melasse) erhalt man den Rum oder Tasia, welcher, um nach der Jamaica-Probe zu werden, ein zweitesmal rasinirt wird. Sehr beträchtlich ist die Quantität des Zuckers und Rums von Westindien. Man kann annehmen, daß Westindien jährlich an 9 bis 10 Millionen Ctr. Zucker, wovon über 4 Millionen auf das Spanische und eben so viel auf das Brittische Westindien kommen, erzeugt. An Rum liefert allein das Brittische Westindien 6 Millionen Gallonen oder 24 Millionen Quart. Bon Kaffee giebt jährlich das Spanische Westindien jetzt über 60, Hayti, gegen 32, das Brittische Westindien, 31 Millionen Pf., das übrige Westindien vielleicht 1 Million, fo daß der Gesammtectrag Westindiens an Kaffee auf 124 Millionen Pf. angeschlagen werden kann. Üdri- gens haben wir schon oben den Leser mit der Kultur des Kaffeebau- mes (B. Ii. S. 312), der Baumwolle (B. I. S. 123), des In- digo (B. Ii. S. 250), des Kakaobaumes (B. Iii. S. 212), des Piments (B. Iii. S. 245), des Orlean (B. Iii. S. 246) und des Ingwers (B. Ii. S. 419) bekannt gemacht. Maron-Neger heißt man ihren Herrn entlaufene Sklaven, die

7. Bd. 3 - S. 110

1838 - Eisleben : Reichardt
110 Amerika. fisch fang, sowohl an den Küsten Neufundlands, als Neuschottlands und Labradors nehmen; denn sie schicken jährlich mehr alchwoo grö- ßere und kleinere Fahrzeuge mit wenigstens 15,000 Mann dahin ab und gewinnen gegen 1 \ Millionen Ctr. Stockfisch und über 50,000 Tonnen Thran. Man kann den jährlichen Ertrag des Stocksischfan- ges dieser 3 Nationen, der Britten, Franzosen und Nordamerikaner am Gelde auf 12 Millionen Thaler anschlagen. Der Stocksischsang beginnt bei Neufoundland im April und endigt im Oktober. Er geschieht mit Angeln; und gewöbnlich sind in jedem Boote 16 Angeln in steter Arbeit. Sobald ein Boot mit einer'zu- reichenden Menge Fischen beladen ist, so fahrt es seine Ladung an die Küste, damit daselbst die Fische weiter zubereitet werden. Die Boote landen wenigstens einmal des Tages ihre Ladungen an der Einsal- zungs-Anstalt, gewöhnlich am Abend, denn der Fisch verliert am Werthe, nach Verhältniß der Lange der Zeit, die man ihn unbereitet liegen laßt. Der Platz, wo die Bereitung des Stockfisches vorgenommen wird, heißt die Bühne, auf Englisch Stage, ein am Strande errich- tetes, gewöhnlich bedecktes Gebäude, das auf Pfosten steht und in das Meer hinauslauft, damit die Boote zur bequemern Ausladung dicht an dasselbe anlegen können. Am Vordertheile dieser Plateforme steht das Salzhaus und ein oder zwei Tische, um welche hölzerne Sessel nebst ledernen Schurzfellen für den Gurgelschneider, den Kopfabreißer, den Spalter und den Einsalzer sich befinden. Nachdem der Fisch aus dem Boote geschafft ist, bringt ihn ein Mann, vermittelst einer Ga- bel auf den Tisch vor den Gurgelschneider (cut-throat), welcher ihm die Gurgel bis ans Genick einschneidet, ihm die Eingeweide öffnet und nachdem er den Kopf beinahe von dem Körper getrennt hat, den Fisch an seinen ihm zur Rechten sitzenden Nachbar, den Kopfabschnei- der (Header spr. hedder) abgicbr, dessen Geschäft darin besteht, den Kopf ganz abzutrennen und die Eingeweide heraus zu nehmen, aus denen er die Leber zur Thrangewinnung bei Seite legt (die von 300 Stockfischen genommenen Lebern sollen eine Tonne Thran geben). Hierauf giebt er den Stockfisch über den Tisch hin an den Spalter (Splitter), der in einem Augenblicke die Rückenknochen bis zur Mitte durchschneidet und so den Fisch spaltet. Alles dies geschieht mit so unglaublicher Schnelligkeit, daß man in der kurzen Zeit von l.i Minuten 10 Stockfische fertig hergerichtet sieht. Hierauf werden die Fische in Handbahren dem Einsalzer (S alter), von dessen Ge- schicklichkeit vorzüglich die Erhaltung des Stockfisches abhängt, überlie- fert, der sie in Lagen, zwischen welchen eine gehörige Quantität Salz kommt, über einander ausbreitet. In dieser Lage bleiben die Fische einige Tage, worauf sie dann wieder in Bahren nach einem vierecki- gen, flachen, hölzernen mit Löchern versehenen Trog gebracht und von der Stage (spr. stehdsch) aus in das Meer hinaus gehängt werden. In diesen Trog stellt sich der Abwäscher bis an die Knie und wäscht

8. Bd. 2 - S. 424

1837 - Eisleben : Reichardt
424 A sien. Menangkabo auf der Insel Sumatra verherrlicht seinen Titel durch den Ruhm, das kostbarste Betelservice von Diamanten unter den Für- sten der Erde zu besitzen. Dieses Betelkauen giebt dem Munde ein äußerst widriges Ansehen, indem es die Zahne schwarz wie Elfenbein beizt und das Zahnfleisch und die Lippen bluthroth färbt, was man aber nach dortigen Begriffen für Schönheit hält. Der Geschmack ist Anfangs ziemlich stark beizend, dann aromatisch und theilt dem Munde einen Wohlgeruch mit. Außerdem schreibt man ihm die Kraft den Magen zu stärken und noch viele andere Heilkräfte zu. Das Catechu (fälschlich Japanische Erde genannt, da es weder Erde ist noch aus Japan kommt) ist eine verdichtete Substanz, die durch Auskochen des Holzes eines Baumes gewonnen wird, der Mimosa Catechu heißt, 30 bis 40 F. hoch wird und in den Wal- dungen Birmas allgemein verbreitet ist, von wo es stark nach Ostin- dien ausgeführt wird. Nach Andern soll das Catechu aus dem einge- kochten Safte der Arekanüffe und Vermischung der Rinde von einer Mimosen-Art Casis gewonnen werden. Auf der Hinterindischen Halb- insel Malacca aber, so wie auch auf der Insel Pulo Pinang wird das Catechu aus der Ga mbir staube (Nauclea Gambir) gewon- nen, nämlich aus den Blattern derselben, die in Kesseln gekocht wer- den, worauf sich das Catechu auf dem Boden setzt und nach dem Ab- schütten des Wassers eine weiche seifige Masse zurückbleibt, welche in kleinen Stücken zerschnitten und getrocknet wird. Die Blätter, in welche die Arekanüffe gewickelt werden, kommen von dem Betelpfeffer, einem gleich dem Epheu rankenden Ge- wächse, das in ganz Indien und auf den Inseln in großen Pflan- zungen, so wie bei uns der Weinstock, an Stäben, Geländern oder Wänden, woran er aufranken kann, gezogen wird. Seine Blätter haben viele Ähnlichkeit mit dem des Citronbaumes, doch sind sie län- ger und schmäler zugespitzt, zugleich mit einem rothen Safte angefüllt, und von einem bittern, zusammenziehenden Geschmack. Die zwei Quersinger lange Frucht, von der Gestalt eines Eidechsenschwanzes, besteht aus 5 kleinen, runden und langen Hülsen, die wie ein kleiner Strick gedrehet sind, und ist von gewürzhaftem Geschmacke und ange- nehmem Gerüche. Man bauet dieses Gewächs aber nicht wegen der Frückte, sondern nur wegen der Blätter, mit welchen in Asien ein groß- ßer Handel getrieben wird, da sie zugleich mit den Arekanüssen gekauet werden. Wo die Pflanze wild wachse, ist unbekannt. Von dem Brodbaume, einem sehr wohlthätigen Geschenke der Natur für diejenigen Lander, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht wohl fortkommen, giebt es 3 Arten, näm- lich eine mit eingeschnittenen, die zweite mit ungetheilten Blättern und eine dritte noch unbeschriebene, in Brasilien einheimische, die ein hoher Wuchs und weit ausgebreitete starke Äste bei einem kurzen Stamme auszeichnen. Besondere Stiele brechen aus den untern starken Ästen r

9. Bd. 2 - S. 786

1837 - Eisleben : Reichardt
786 Afrika. eine und dann das andere Boot. Während die Flußpferde durch das Wasser gehen, halten sie den Kopf stets unter demselben und blasen mit ihren breiten Nasenlöchern das Wasser, gleich einem Regen, über den Rücken hinweg. An einer andern Stelle dieses Flusses bemerkten die Britten, da wo die Flußpferde beim Aus- und Eingang in das Wasser am Ufer durchzubrechen pflegen, spitzige, im Feuer gehärtete Pfähle, die von den Eingebornen daselbst eingerammt waren. Sie hat- ten den Zweck, daß die Thiere beim Herabspringen sich daran spießen sollten, und auf diese Weise werden gar viele gefangen. Sie kommen an den erhaltenen Wunden bald um, nachdem sie das Wasser erreicht haben, wo dann ihre Riesenleiber, vom Wasser aufgeschwollen, den Fluß hinabtrciben und von den Eingebornen aufgefangen werden, die ihnen zur Zeit der Hungersnoth eifrig nachstellen. Zuweilen versam- meln sich die Eingebornen in den Wäldern; und kommen die Thiere auf die lichten Stellen, um zu grafen, so stürzen sie mit lautem Ge- schrei auf sie zu, die alsdann dem Wasser zurennen und kopfüber mit solcher Gewalt in die Pfahle stürzen, daß ihre Haut, so hart sie auch ist, nicht widerstehen kann, das Holz in der entsetzlichen Wunde zer- splittert und bald ihrem Leben ein Ende macht. Die Eingebornen be- schranken sich indeß nicht bloß darauf, die Flußpferde auf diese Weise zu fangen, sondern sie wagen es auch zuweilen schaarenweise vereint, sie mit ihren Lanzen anzugreifen. Sie belauern das Thier, und in- dem sie die Zeit abpassen, wenn es durch das dichte Gebüsch bricht, wo sie verborgen liegen, durchschneiden sie ihm, kühn auf die Schärfe ihrer Lanzen vertrauend, die Sehnen der Füße, und todten es dann, wenn es in ohnmächtiger Wuth am Boden liegt, mit vielen Wunden. Diese mit großer Gefahr verbundene Angriffsweise bringen sie indeß nur dann in Anwendung, wenn großer Mangel an Fleisch oder starke Nachfrage nach den Zahnen dieser Thiere ist. Das Pflanzenreich liefert in Nubien Ebenholz, ein schweres, feines, sehr hartes Holz, das zu feinen Tischler- und Drechslerarbeiten häufig verarbeitet wird. Das achte, rabenschwarze Ebenholz kommt aus verschiedenen Gegenden Afrikas und aus der Insel Ceylon. Andere zum Theil mit Striemen versehene Sorten kommen aus verschiedenen Gegenden Ostindiens, von Java, Sumatra, den Philippinen, so wie von mehreren Inseln Afrikas; das grüne oder braungrüne, auch Aspa lat holz genannt, kommt aus Westindien; das blaue, von seiner Purpurvioletfarbe auch Veilchen- oder Purpurholz genannt, von Guinea. Dies letztere heißt auch Luftholz, weil es Anfangs grau ist, und seine violette Farbe erst erhalt, wenn es verarbeitet der Luft ausgesetzt wird. Unter rothem Ebenholz versteht man das dichte, roth geaderte Grenadillholz von einigen Afrikanischen Inseln. Unter den verschiedenen Völkerschaften, welche Nubien bewohnen, bemerken wir vorzüglich die Nubier, die unter den Namen Bara- bras- Berber oder Kenus in ihrer Landessprache bekannt sind,

10. Bd. 2 - S. 933

1837 - Eisleben : Reichardt
Inneres Südafrika. 933 die Sitte der Zweiweiberei bei ihnen Stattfindet. Übrigens werden die Mädchen schon als Kinder verlobt, wobei dasselbe keine Stimme hat; vielmehr wird das Geschäft bloß mit den Eltern abgemacht. Zwei bis 3 Jahre nach der Verlobung zieht gewöhnlich das Mädchen aus der Hütte ihrer Mutter in die des Bräutigams ein und Burchell sah unter ihnen Mädchen die schon Mütter waren und nicht über 10—12 Jahre alt seyn konnten. Aber auch 5—6 Jahre, nachdem sie mannbar geworden sind, weicht die frische Jugendfülle den Run- zeln des Alters und sie erscheinen dann als die ekelhaftesten menschli- chen Wesen. Die Ursachen ihres schnellen Verblühens liegen mehr in ihrer harten Lebensart, die sie häufigen Entbehrungen und der rau- hen Witterung aussetzt, und in der mit den Jahren zunehmenden Un- reinlichkeit, als in der Beschaffenheit des Klimas. Da die Buschmänner keinen Landbau und auch geringe Vieh- zucht treiben; denn sie haben nur wenige Rinder und Schafe, am meisten noch Ziegen: so suchen sie verschiedene eßbare wilde Wurzeln und knollige Gewächse auf und verzehren nicht allein das Fleisch dör in ihrem Lande lebenden wilden Thiere, z. B. Rhinozerosse, Antilo- pen rc. sondern auch Heuschrecken, Eidechsen, Schlangen, Ameiseneier, und Hunger ist oft ihr Loos. Ein Lieblingsgenuß derselben ist das Rauchen von Tabak oder Dakka (Hans) und man kann sie nicht fröh- licher und leichter sich zu Freunden machen, als wenn man sie mit diesem Gegenständen beschenkt. Sie sind danach so begierig, daß sie alle ihre Habseligkeiten veräußern könnten, um zum Besitz dergleichen zu gelangen. So erzählt Burchell in seiner Reisebeschreibung*): „Als die Buschmänner hörten, daß sie sämmtlich ein Geschenk an Tabak er- halten sollten, äußerte sich ihre Freude so naiv wie bei Kindern. Roch lebhafter wurden sie, als sie bemerkten, daß ich die Vertheilung beginnen wollte; allein die Weiber waren weit lauter und ausgelassener als die Männer, und der Häuptling konnte erst nach geraumer Zeit ihr fröh- liches Geschrei zum Schweigen bringen. Der Häuptling erhielt 3 Zoll Tabak, ein jeder Mann etwa 1 ^oll und die Weiber nicht ganz so viel. Durch diese geringe Quantität waren sie, bei ihrer großen Genügsamkeit, vollkommen zufrieden gestelt, und Entzücken malte sich auf ihren Gesichtern." Eben so armselig wie ihre Nahrung, ist auch ihre Kleidung. Die Männer tragen einen Mantel von Schaffell (Karoß) oder gehen auch wohl nackt. Die Mitte des Leibes bedeckt ein sogenannter Schackal (ein Stück Leder, gewöhnlich von dem Felle dieses Thieres), der von dem ledernen um die Lenden befestigten Gürtel herabhangt. Dabei hangt ihnen an einem über die Schulter geschlagenen Riemen ein lederner Sack oder Ranzen, mit einer großen Anzahl von Schnu- *) William Burchell Reisen in das Innere von Südafrika Aus dem Englischen. Weimar. I. Band 1822. Ii. Band 1825.
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