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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 128

1865 - Eisleben : Reichardt
128 und läßt 18000 Menschen hinrichten, darunter E gm out und Hoorn (1568 zu Brüssel). Wilhelm von Oranten nach Deutschland, tritt aber dann an die Spitze des Freiheitskampfes. Nach seiner Ermordung (zu Delft durch Gérard i tritt sein Sohn Moritz an die Spitze der Niederländer, kann aber die Eroberung Ant- werpens q) nicht hindern. Die nördlichen Staaten, welche sich 1570 durch die Utrecht er Union verbunden hatten, erklärten sich 1581 für eine unabhängige Republik mit Erbstatthaltern aus dem Hanse Oranten. Die katholischen südstaaten blie- den bei Spanien und fielen 1711 an Oestreich. Philipp auch unglücklich gegen Elisabeth von Eng- land. 1588 Verlust der unüberwindlichen Flotte sarmada). 1564—1576 Maximilian 11., Sohn Ferdinands 1. Wie fein Vater duldsam gegen die Protestanten. Wäh- rend des Tiirkenkrieges stirbt So tim an bei der Be.age- rung von Sigeth. Zriny's Heldentod. 1572 Die pariser Bi nth och zeit oder Barthol oinäns- 24. Aug. n a ch t. Die Vermählung des Protest. Heinrich von Navarra mit Margaretha von Valois, Schwester des Königs Karl Ix. Blutbad in Paris (Admiral Coligny) und den Provinzen, wobei 5000 Hugenotten umkommenr. Karl Ix. bald darauf wahnsinnig. 1576—1612 Rudolpb Ii Am spanischen Hose von Jesuiten erzogen. Gelehrt, treibt Astronomie und Goldmacherei, thut aber nichts für das Reich und muß seinem Bruder Ma tthias Oestreich und Ungarn, zuletzt auch Böhmen überlassen, obgleich er nothgedrnngen den Böhmen durch den Majestätsbrief (1609) Religionsfreiheit gewährt hatte. In Deutschland werden die religiösen Spaltungen im- mer schroffer. Es bildet sich 1608 Die evangelische Union zu Ahaus. Dagegen 1609 Die katholische Liga, an deren Spitze Maximi- lian von Baiern. 1612—1619 Mathias q) Giaiübclti ein zweiter Archimedes. r) Heinrich rettet sich nur dadurch, da, er katholisch wird. Nachmals König Heinrich Iv., ein edler Fürst. 1610 durch Ravaillac ' ermordet.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 236

1899 - Gera : Hofmann
— 236 — erst an, nachdem man ihn unter Thränen und kniefällig darum gebeten hatte. Der grausame Christian wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und bis an seinen Tod in Gefangenschaft gehalten. 3. Gustav Wasa als trefflicher König. Durch die Brüder Peterson wurde die lutherische Reformation in Schweden ein- geführt. Auf dem Reichstag bewog Gustav endlich die Stände, die reichen Kirchengüter einzuziehen und ihm zum Wohle des Landes zur Verfügung zu stellen. Gustav hob Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Streng gegen sich wie gegen andere, erwarb er sich doch die Liebe seines Volkes. Er hat die Größe angebahnt, die Schweden unter seinem Enkel Gustav Adolf erreichte. Fragen: Warum hatte die Kalmarsche Union keinen Bestand? — Welche Gründe bewogen Gustav zur Reformation? — Woran erinnern die Namen Falún, Upsala, Westeräs und Stockholm? 73. Die Mark Drandendurg in -er Uesormatmnsm. 1. Joachim I. Nestor (1499—1535) a) als thatkräftiger Unter- drücker des Raubadels. Er kam mit fünfzehn Jahren zur Herrschaft und vereinigte mit einer schönen Gestalt eine umfassende Bildung und festen Willen. Dürre, Hungersnot und Pest suchten sein Land heim. Dazu erhob der Raubadel wieder kecker sein Haupt. Die armen Land- leute beteten damals: „Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Jtzenplitze, behüt uns, lieber Herre Gott!" Joachim hatte den Wahlspruch: „Durch Gericht und Gerechtigkeit". Er verfolgte die Frevler mit unerbittlicher Strenge. Da sollen sie an seine Thür geschrieben haben: „Jochimke, Jochimke, hüt dy! fange wy dy, so hange wy dy!" Wirklich legten sie ihm einen Hinterhalt in der Heide bei Köpenick, und nur die Warnung eines Bauern rettete ihn. Jo- achim ließ daraus durch Bewaffnete die Bande in der Heide aufheben und hin- richten. In einem Jahre wurden 70 Räuber, darunter die Hälfte Adlige, auf- Nach einer Handmchnung von A. Dürer, geknüpft. Sein Oheim schrieb ihm, er solle nicht also gegen den Adel seines eigenen Landes wüten. Er aber antwortete: „Nicht adliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute ge- wesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen." lr) als strenger Regent. Um auch die vornehmen Stände der staatlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen, gründete er das Kammer - gericht in Berlin, welches zugleich als oberster Gerichtshof in allen Streitfragen entschied. Er eröffnete die Universität zu Frank- furt a. O. und förderte sie mit aller Kraft. Die Verwaltung der Städte regelte er nach bestimmten Vorschriften und nahm sich auch der ge- Í83. Joachim I. Nestor.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 244

1899 - Gera : Hofmann
244 Georg Wilhelm von Brandenburg zögerte, ihm Spandau als Stütz- punkt in seinem Rücken zeitweilig einzuräumen, da zwang er ihn zum Bunde, indem er Kanonen auffahren ließ. lr)Er kann Magdeburg nicht retten. Während sich die Unterhandlungen mit Sachsen, dessen Kurfürst dem Könige den Durch- zug verweigerte, in die Länge zogen, schloß Tilly das protestantische Magdeburg ein. Gustav schickte den Oberst Falkenberg zu Hilfe; ehe er aber selber kommen konnte, ereilte die Stadt das traurigste Geschick. Durch die Einstellung der Feindseligkeiten und die Nähe der Schweden war die Bürgerschaft sicher gemacht worden. Da wurde die Stadt den 1631 20. (10.) Mai 1631 in der Morgenfrühe durch Tilly und Pappen- heim überrumpelt und nach tapferer Gegenwehr erobert. Die Ein- wohner wurden niedergemetzelt oder grenzenlos mißhandelt und die Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung brach eine entsetzliche Feuers- brunst aus und legte die Stadt in Asche; 30000 Menschen kamen um, nur der Dom mit den hinein Geflüchteten und noch einige wenige Ge- bäude blieben erhalten. Einen Befehl zur Zerstörung der Stadt hat Tilly nicht gegeben, da er ja durch den Untergang der Stadt einen wichtigen Stützpunkt verlor. Die Greuelthaten der zuchtlosen Soldaten hat er aber auch nicht zu verhindern gesucht. Der Ursprung des Feuers bleibt in Dunkel gehüllt. Das Feuer soll die Pulverminen entzündet haben, die Falkenberg durch die Stadt hatte legen lassen. Pappenheim meldete dem Kaiser, „daß nach Trojas und Jerusalems Eroberung kein größerer Sieg gesehen worden." c) Er besiegt Tilly. Nach Magdeburgs Fall verbündete sich der Kurfürst von Sachsen mit dem Schwedenkönige. Die sächsischen Truppen stießen zu den Schweden. Bei Breitenfeld in der Nähe Leipzigs trafen Tilly und Gustav Adolf aufeinander. Trotz der voreiligen Flucht der 1631 Sachsen errang Gustav Adolf einen vollständigen Sieg (1631). Das ganze protestantische Deutschland jubelte dem Sieger entgegen. Während die Sachsen in Böhmen einrückten, zog Gustav Adolf durch Thüringen und Franken bis an den Main. Von Mainz ging dann der Marsch im Frühjahr 1632 nach Bayern. Am Lech suchte Tilly dem Sieger den Übergang zu wehren, aber eine Kanonenkugel zerschmetterte sein Knie. In einer Sänfte trug man den Sieger in 36 Schlachten nach Ingolstadt, und hier starb er, ein treuer Diener seines Herzogs, mit der Mahnung: „Wahret Regensburg wohl, sonst stehen Kurhut und Kaiserkrone auf dem Spiel!" Gustav Adolf aber nahm München ein und hatte nun Deutschland bis auf Österreich in seiner Gewalt. ck) Er fällt als Sieger bei Lützen. Der Übermut des Kaisers und seiner Wiener Höflinge war längst geschwunden. Nach dem Unglückstage bei Breitenfeld hatte sich der Kaiser bittend an den „ab- wartenden" Wallenstein gewandt, damit dieser ihm ein Heer schaffe und „den evangelischen Makkabäus" vertreibe. Lange mußte der Kaiser bitten. Endlich verstand sich Wallenstein dazu, aber unter Bedingungen, wie sie bisher noch nie ein General von seinem Kriegsherrn erhalten

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 182

1899 - Gera : Hofmann
182 300 000 beutelustige Krieger schnitten die Stadt von jeder Landverbindung ab, und 70 Schiffe wurden auf Brettern, die durch Fett schlüpfrig ge- macht waren, in den weiten Hafen geschoben, den eine mächtige Kette sperrte. Ungeheure Belagerungs- türme wurden immer näher an die Stadt geschoben, und Kanonenkugeln von gewaltigem Gewicht erschütterten die Grundmauern der Stadt. Bei Nacht umzog das türkische Lager wie ein feuriger Halbmond die Stadt. Bei Tage erscholl das Schlachtgeheul der Belagerer, der Lärm von Trom- peten und Pauken, der Donner der Riesenkanone und das „Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser!) der Be- *3*. Mohammed Ii. lagerten schaurig durcheinander. In Kupfermedaille im Kgl. Münzkabinett in Berlin. Stadt machten sich in dieser höchsten Not Feigheit und Habsucht geltend. Nur 9000 Streiter folgten dem Rufe des Kaisers. Die Reichen vergruben ihre Schätze. 4. Der mutige, aber unglückliche Verteidiger. Konstantin Xii., ein redlicher Fürst, verteidigt^ seine Hauptstadt mit großer Tapferkeit. Die türkische Flotte wurde geschlagen, der höchste Belagerungsturm durch das flüssige griechische Feuer entzündet, aber trotzdem zog sich die er- würgende Umstricknng immer enger zusammen. Zuletzt stellten sich Mangel und Verzweiflung ein. Konstantin verweigerte indes noch immer die Übergabe. Da begann Mohammed nach fast fünfzigtägiger Belagerung einen allgemeinen Sturm. Die Janitscharen drangen ein. Ihnen stürzte sich der Kaiser, der mit den Seinen das Abendmahl genossen und unter Thränen Abschied genommen hatte, entgegen zum Todeskampfe. Während er das Hauptthor verteidigte, drangen die Türken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: „Die Türken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den letzten Rest von Mut und Besonnenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: „Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Türken. Andere Getreue stürzten mit ihm. Des Kaisers Haupt ließ Mohammed auf einer Säule zum Hohne ausstellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. 5. Die traurigen Folgen der Eroberung. Das in die Sophien- kirche geflüchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlachtschafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halb- mond ersetzt. Dieser war bis dahin Stadtzeichen von Byzanz ge- wesen und wurde nun das Wahrzeichen des Islam und des türkischen Reiches. Die Schätze der Bibliothek wurden vernichtet oder zerstreut, die Häuser geplündert, die Kirchen entweiht und die Stadt zur türkischen Residenz gemacht. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes. Durch das „Mittagsläuten der Türkenglocken" sollte die Christenheit zu

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 364

1899 - Gera : Hofmann
364 Alex. v. Humboldt (f 1859) beherrschte alle Gebiete der Naturforschung und stellte die Einheit der Kräfte des Weltalls in seinem „Kosmos" dar. Leopold v. Ranke (ff 1886) schrieb seine klassischen Geschichts- werke. Karl Ritter wies der Erdkunde neue Bahnen. Just. v. Liebig (f 1873), der Schöpfer der heute so unendlich wichtigen Chemie, lehrte die Verwertung der Naturkenntnis im gewerblichen, häuslichen und land- wirtschaftlichem Berufe. Siemens brachte die Elektrizität und Helm- holtz die Optik (Lichtlehre) zu ungeahnter Entfaltung und Benutzung. In alle Volkskreise dringen jetzt die Ergebniffe der Wissenschaft durch volkstümliche Bücher und Zeitschriften. Sie verdrängen mehr und mehr den Aberglauben und befruchten eine denkende Arbeit. Gewerbthätigkeit, Handel und Verkehr haben in Deutschland einen unglaublichen Aufschwung genommen. England und Frankreich sehen mit Neid und Bangen, wie ihnen die deutsche Industrie ein Gebiet nach dem andern entreißt. Auf dem Weltmärkte wächst Deutschlands Bedeutung von Jahr zu Jahr. „Seine Zukunft liegt auf dem Wasser!" hat der Kaiser gesagt. Seine Handelsflotte ist die zweitgrößte der Welt. Seine Kriegsflotte wird immer stärker und größer. Dampfkraft und Elektrizität sind jetzt die weltbewegenden Kräfte. Das Netz der Eisen- bahnen bekommt immer mehr Maschen, jetzt durch viele Kleinbahnen. Fernschreiber und Fernsprecher verbinden Häuser, Dörfer, Städte, Länder und durchkreuzen die Ozeane. Die Posteinrichtungen haben eine hohe Vervollkommnung erreicht. Überall werden Kanäle, so der Nord-Ostsee- kanal, als billige Wasserstraßen gebaut. Die fernsten Dörfer sind jetzt durch Kunststraßen zu erreichen. Die Chemie unterstützt mit ihren Erfindungen die Industrie in trefflicher Weise. Die billigen Anilinfarben ersetzen die teuern Pflanzenfarben. Photographie, Lithographie und Schnellpressendruck werden fortgesetzt vervollkommnet. Die deutschen Maschinenfabriken, Metallwaren und Webestoffe haben Weltruf. Sogar in Schmucksachen und Modewaren läuft Deutschland dem alten Gegner Frankreich den Rang ab. Das häusliche Leben ist durch den gewerblichen Aufschwung ge- waltig beeinflußt worden. Die Wohlhabenheit ist gestiegen, der Erwerb leichter und reichlicher geworden. Die Städte wachsen zur Riesengröße an. Die Befestigungen fallen und verwandeln sich in einen Gürtel schöner Gartenanlagen. Breite Straßen mit schöner Pflasterung durchziehen die neueren Stadtteile. Alte Bauwerke verschwinden, und Prachtbauten erstehen. Taghell sind die Nächte gelichtet durch künstliche Beleuchtung. Wasserleitungen führen gesundes Wasser in alle Häuser. Das Feuer- löschwesen ist aufs beste eingerichtet. Der öffentlichen Gesundheitspflege und Sicherheit wird die größte Aufmerksamkeit zugewandt. Bis auf die fernsten Dörfer geht der Fortschritt in der Lebensführung. Die Häuser sind sauber, die Straßen fest, die öffentlichen Gebäude stattlich, die Straßenbeleuchtung nicht selten städtisch. Ziergärten, Vorhänge, Teppiche, Pianinos, Rollwäglein u. dgl. sind fast gemeine Dinge auch auf Dörfern. Leider hat dieser erfteuliche Fortschritt auch seine Kehrseite: Die Preise aller Lebensbedürfnisse sind gestiegen. Die Vergnügungssucht ist ge-

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 40

1890 - Gotha : Perthes
40 ward niedergemacht, ehe sie sich verständlich machen konnte, und den Übrigen liefe Xerxes das Brandmal königlicher Sklaven mit glühendem Eisen einbrennen. Sie wurden nachhause geschickt, um den Zorn und die Macht des Königs zu verkünden. 6. Die Schlacht bei Salamis. (480 v. Chr.) In der Nacht nach dem letzten Gefechte in den Thermo-pylen ging die griechische Flotte nach Salamis und Phaleron zurück. Der Schrecken in Athen war groß und nahm zu, als man erfuhr, daß die Peloponnesier nicht nach Böotien marschiert waren, sondern am Jsthmos standen. Da stellte The-mistokles in Athen den Antrag, die Stadt zu verlassen, alle streitbare Mannschaft auf die Schiffe zu senden und Weiber und Kinder im Peloponnes in Sicherheit zu bringen. Dies geschah. Der Staat und Reiche unterstützten die Armen, damit sie Unterhalt im Auslande hatten. Der Adel hing die Zäume seiner Streitrosse im Tempel auf und ging auf die Schiffe. Die Kriegsflotte half in zwei bis drei Tagen die 400 000 Flüchtlinge aus Attika nach Salamis, wo sie in Klüften und Höhlen wohnten, und nach Trözen überzusetzen, wo sie gute Aufnahme fanden, die Kinder Obst und Früchte von den Bäumen brechen durften. Inzwischen hielt der bedenkliche Terxes Kriegsrat, denn ihn beängstigten die großen Verluste, die er bereits erlitten hatte. Nach vielem Hin- und Herstreiten beschloß man, daß Heer und Flotte gemeinsam wirken sollten, und zog durch die kleinen Kantone nach Athen. Beiläufig sollte auch Delphi gestraft werden, aber die Anwohner verteidigten ihr Heiligtum

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 130

1890 - Gotha : Perthes
130 8000 Reiter — meist Adel — gebracht, denen Hannibal kaum die Hälfte Truppen entgegen stellen konnte. Weil die vorsichtige, zögernde Kriegführung des Fabius den Maulhelden in Rom nicht gefiel, obschon sie Paullus billigte, so wollte dessen Kollege Varro den Römern zeigen, daß er der rechte Mann sei und das Siegen verstehe. Er verlangte daher ungestüm eine Schlacht, als die Römer am Aufidus den Karthagern gegenüber lagerten, denn wegen des Kalkbodens war das Land wasserarm und mußten sich die Heere in der Nähe des Flusses halten. Weil das Heer Hannibals bereits Mangel an Lebensmitteln litt, nahm er den Römern in Cannä ihre Magazine weg und verleitete sie durch häufige Rekognoszierungsgefechte zur Schlacht, die denn auch in einem Bogenabschnitt des Aufidus stattfand. Dieser macht nämlich bei Cannä eine Biegung, in welcher sich beide Heere aufstellten, und zwar die Karthager an der schmälsten Stelle, sodaß der Fluß ihre Flanken und den Rücken deckte, vor ihnen standen in dem weiteren Ausschnitt des Flußbogens die Römer. Doch fanden diese wegen ihrer Menge nicht ausreichenden Raum zur Aufstellung, standen daher in dichten Kolonnen hintereinander aufmarschiert, wodurch ein großer Teil der Soldaten verhindert wurde, am Gefecht teilzunehmen. Es fochten also nur die vorderen Reihen, die an Zahl den Karthagern wenig überlegen waren, dagegen hinderte die dichte Kolonnenstellung an Freiheit der Bewegung und ward daher nur gefährlich. Es standen also 80 000 römische Fußsoldaten und 6—8000 Reiter den 40 000 karthagischen Söldlingen und 8000 numi-dischen Reitern gegenüber. Weil aber die Römer mit 10000 Mann ihr Lager besetzt hielten, so nahmen nur 70 000 Mann an der Schlacht teil, auf deren rechtem Flügel die römische Reiterei stand, auf dem linken dagegen die der Bundesgenossen. Hannibal stellte den Römern gegenüber seine beste Reiterei .

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 255

1890 - Gotha : Perthes
255 weil sie für uneinnehmbar galt, hatten sich viele fürstliche Familien in dieselbe geflüchtet, weshalb die Feste auch auf Monate reichlich mit Nahrungsmitteln versehen war. Zwar gab es wenig Wasser, war jedoch sehr viel Schnee gefallen, dessen Schmelzwasser man als Getränk benutzte; zugleich machte der Schnee das Ersteigen des Felsens noch gefährlicher, als es an sich schon war. Als Alexander die Besatzung zur Übergabe aufforderte, erhielt er die höhnische Antwort, er möge sich zuvor geflügelte Soldaten anschaffen, ehe er in die Feste kommen wollte, so daß er auf Mittel sinnen mußte, wie er diesen scheinbar uneinnehmbaren Felsenhorst dennoch gewinnen könne. Sein Scharfblick ließ ihn auch ein Mittel finden, welches zum Ziele führen konnte. Er setzte hohe Belohnungen für die Soldaten aus, welche einen die Burg überragenden Felsen ersteigen würden. Es meldeten sich etwa 300 und machten sich an die schwierige Aufgabe. Um sich an der steilen Felswand eine Art Stiege zurecht zu machen, nahmen sie Eisenpflöcke der Zelte und starke Stricke mit, trieben die Pflöcke als Sprossen in die Felswand und befestigten die Stricke derart, daß sie als Geländer dienten, welches zwar sehr schwankte, aber doch gegen das Hinabstürzen sicherte. Außerdem beluden sie sich mit Lebensrnitteln für zwei Tage, mit Schwert und Lanze und begannen um Mitternacht an steiler, deshalb unbewachter Felswand das Klettern und Klimmen. Anfangs ging es langsam, denn man stieß bald auf jäh abstürzende Felswände, bald auf glatte Eisflächen und lose Schneestrecken, die man zuvor gangbar machen mußte, ehe man weiterkam und wobei 30 Kletterer ausglitten und in den Abgrund stürzten. Die andern dagegen erreichten am Morgen den Gipfel, wo sie ihre Fähnchen aufsteckten, worauf Alexander die Trompeten blasen und die jubelnden Truppen anrücken ließ, Zugleich aber die Belagerten nochmals zur Übergabe aufforderte,
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