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1. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 5

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 5 — warm, bald kalt, bald ruhig, bald bewegt ist. Man spricht daher von einem klaren und einem bewölkten Himmel, von heißen, warmen, milden, kühlen, rauhen und kalten Tagen, von ruhigem, windigem und stürmischem Wetter, unterscheidet Nebel, Tau, Regen, Schnee und Hagel. Im Sommer sind Gewitter nicht selten. Alle wässerigen Niedergänge nennt man Nieder- schlüge. Welcher Wind treibt Regenwolken herbei? Welcher bringt trockenes Wetter? Welcher sührt kalte Luftströmungen herbei? Welche Jahreszeiten haben die größten Wärmegegensätze? — Alle diese Wettererscheinungen zusammen bilden das Klima unserer Gegend. Nach dem Klima richtet sich die Fruchtbarkeit des Bodens, Wachstum und Gedeihen der Pflanzen, das Vorkommen und die Lebensweise der Tiere. Auch wir Menschen hängen in unserer Lebensweise (Kleidung, Wohnung, Be- schäftigung :c.) vom Klima ab. Weise das nach! Der Bodenbeschaffenheit und Fruchtbarkeit nach treffen wir ver- fchiedene Bodenarten an: steinigen Boden, Wiesenland, Sand- boden, fruchtbare Ackererde, Sumpfland und torfreichen Moorboden. Suche Beispiele dazu aus der Umgebung des Heimatortes! Welche * Blumen und Kräuter trafen wir auf der Wiese an? Welche Tiere beobachteten wir dort? Nenne Getreidearten, Hackfrüchte und Futtergewächse, die auf unfern Feldern wachsen! Wie unterscheidet sich Wachstum und Gedeihen der Feldfrüchte auf magerem Sandboden vom Stande derselben auf fruchtbarem Boden? Nenne Sumpfpflanzen und Sumpfgetier! Beschreibe einen Torfstich! Erzähle von der Verwertung der Steine! — Im heimatlichen Walde trafen wir Laub- und Nadelbäume, Wacholder- und Haselnußstrauch, Waldblumen, Moos und Beerenstauden an! Als Hochwild leben im großen Walde Hirsche und Nehe, als Schwarzwild wilde Schweine, als Raubwild Füchse und Dachse, als Niederwild im Felde Hasen und als Flugwild Rebhühner, Wachteln, in Sumpfgegenden wilde Enten. 2. Ortskundliches. In der Umgebung unseres Heimatortes liegen mancherlei Ortschaften. Auf unfern Wanderungen trafen wir einzelstehende Gehöfte und Weiler, Landgüter und Vorwerke, Bauerndörfer, Kirchdörfer und Marktflecken an. Nenne die nächstgelegene Stadt! Gieb an, worin sich diese einzelnen Wohnplätze unterscheiden! Beschreibe ein Bauerngehöft und gieb den Zweck der einzelnen Gebäude an! Wo finden sich in der Umgegend Mühlen, Ziegeleien oder ländliche Fabriken? Die Leute, welche in all diesen Ortschaften wohnen, erwerben ihren Lebensunterhalt durch mancherlei Beschäftigungen. Die Nahrungsquellen des Landmannes sind der Ackerbau, die Viehzucht und der Gartenbau. Welche Bestellungsarbeiten hast du beobachtet? Was weißt du von den Erntearbeiten zu erzählen? Welche Haustiere benutzt der Bauer bei diesen Arbeiten? Welche anderen Haustiere treffen wir auf seinem Gehöfte an? In Dörfern treiben manche Bewohner ein Handwerk; die Bürger in der Stadt beschäftigen sich mit allerlei Gewerbe. In Fabriken sind viele Menschen mit derselben Arbeit beschäftigt, z. B. mit Zieaelbereituna, Weberei, Spinnerei, Eisenarbeit u. dgl. Zähle verschiedene Arten des Gewerbes auf! Durch Handel mit mancherlei Waren ernähren sich die Kaufleute, Außerdem giebt es in Dorf und Stadt auch Beamte, z.b. Lehrer, Geistliche, Ärzte, Richter, Postbeamte u. a. m.

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 360

1890 - Gotha : Perthes
360 Mannschaften schwammen mit Hilfe aufgeblasener Schläuche ans andere Ufer. Fliehende Feinde (Meder und Perser) schossen, rückwärts gewendet, andere flohen auf Kamelen an Palmenwäldern vorüber. Man sieht abgemalt wohlbefestigte Städte mit zwei bis drei Mauern hintereinander, hohe Mauern mit schön verzierten Zinnen und Türmen. Sie liegen auf Höhen mit Weingärten oder zwischen- Fichten- und Nadelwäldern oder am Flusse neben Palmenhainen, wogegen Schildkröten, große Fische und andere Seetiere die Lage der Stadt an der Seeküste anzeigen. Um Städte zu erobern, warf man Einschließungswälle auf und untergrub die Mauern, oder kam durch unterirdische Gänge in die Stadt. Gewöhnlich füllte man den Graben vor der Stadtmauer aus, machte durch Sturmböcke Bresche und schleuderte mittels Maschinen Steine gegen die Mauer. Die Sturmböcke ruhten aus Rädern und schützten sich durch ein Gerüst mit Tierhäuten. Auch befanden sich Sturmböcke im unteren Stockwerk eines beweglichen hölzernen Turmes, der auf Rädern stand. War Bresche gelegt, so rückte das Fußvolk unter dem Schutze des Schilddaches vor und versuchte mittels Leitern die Mauer zu ersteigen, während Bogenschützen die Verteidiger von den Zinnen vertrieben, Schwerbewaffnete Leitern anlegten und die Mauer erkletterten. War die Stadt genommen, so flohen die Frauen auf Maultieren und Kamelen oder baten knieend und händeringend um Gnade. Die Sieger morden und plündern und lassen die Hände und Köpfe der Erschlagenen vom Schreiber notieren. Haustiere werden fortgetrieben, Gefangene gefesselt vor den König geführt an Stricken, die man durch die durchbohrten Lippen und Nase zog. Gefangenen Fürsten setzt der Sieger den Fuß auf den Nacken, läßt sie blenden oder auf Pfähle spießen. Unter Musik kehren die Sieger heim, ziehen den Wagen des Königs und tragen vor ihm her die Köpfe der Erschlagenen.

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 151

1902 - Gotha : Perthes
151 Schlangen fehlen, Moskitos und Ameisen lästig. — Schwein, Hund, Katze, Hühner eingeführt. Bewohner: Karolinen 39000 Einw. (aus Papuas, Polynesiens, Malaien gemischt), Marianen 2000 Einw., Marshallinseln 15000 Einw., Polynesien Die Bewohner der Marianen haben durch römisch-katholische Mission zum Teil das Christentum angenommen, auf den andern Inseln beginnen evangelische Missionsgesellschasten jetzt mit Erfolg zu arbeiten. Auch der Handel beginnt sich zu heben, wozu die Erzeugnisse der Kokospalme sehr geeignet sind. — Die Karolinen ermutigen zu Plan- tagenbau. — Handel der weltfernen Lage wegen schwierig, Kohlen nicht zu beschaffen. Berechne die Entfernung der Marshallinseln von Kaiser Wilhelm-Land. Vier Verwaltungsbezirke, dem Gouverneur des Neuguinea-Schntz- gebiets unterstellt. Wie heißt die westliche Gruppe der Karolinen? Welche beiden Reihen bilden die Marshallinseln? Nenne eine Insel der inneren Reihe! — (Vorzüglicher Naturhafen.) Iii. Deutsch-Samoa. Welche beiden Samoainseln sind deutsch? Lage? — Grenzen? Größe: Savaii 1700 qkm, Upoln 880 qkm. — Vergleiche mit Thüringen! Bodengestalt und Bewässerung: Vulkanisch, mit senkrecht auf- steigenden Gebirgen. — Zahlreiche Flüffe, die aber zur Trockenzeit oft versiegen. Klima: Tropisch, regenreich, geringe Wärmeschwankung, fieberfrei. Pflanzen- und Tierwelt: Dichter Urwald, fruchtbar, gehören zu den anmutigsten Inseln der Südsee. — Tierwelt spärlich, im Meer reich. Bewohner: 33000 Einw., Polynesier, meist Protestanten, hell- farbig, kräftig, sittenreiner als die andern Südsee-Jusulauer. Landbau nicht bedeutend, Plantagenbau und Handel sehr lebhaft: Kopra, Baumwolle, Kaffee, Thee. Früher viele Unruhen und Eifersüchteleien unter den Häuptlingen (Königen). Nachdem sich jetzt Deutschland und die Vereinigten Staaten in die Inseln geteilt haben (1899), ist Rühe eingezogen und der Handel nimmt weiteren Aufschwung. Hauptstadt und Hasen auf Upolu?

5. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 60

1781 - Gotha : Reyher
6o Iii. Von der menschlichen men. Um beständig Fische zum Gebrauch oder Verr kauf in der Nahe zu haben, legt man Fischhälter an. In den Teichen halt man gewöhnlich, 12\avpfm, Forellen, und Hechte. Weil die beyden letztem Raubfische sind, so seht man sie entweder in beson- dere Teiche, oder thnr nebst den Karpfen noch vier lerley geringere Fische als Gründlinge, Schmerlin- ge zu ihrer Nahrung hinein. 130. Die Bienenzucht verlangt Zeinen ver-? ständigen Bienenvater, warmen Sommer, ge- linde Winter und eine Anzahl Pflanzen in der Znahe, davolt sich die Dienen nähren. Ihr Nutzen besteht * in dem Honig und wachs das ste geben. Sie haben ihren 'Aufenthalt in eignen Stöcken und stchseckigten Zellen, die sie selbst in den- selben erbaut haben. Man vermehrt sie 1 2 3 4 durch Schwärme und Ableger. i z i. f Wo man viel Maulbeerbaume hat, z. E. auf großen Kirchhöfen, Feldern rc. da kann man auch den Seidenbau mir Nutzen treiben, zumal da ihn alte gebrechliche icutc und junge Kin- der besorgen können, die zu anderer Arbeit nicht ge- schickt sind; auch weil in einer Zeit von 6 Wochen die eigentliche Arbeit ganz vollendet ist. *32, Die 1 Was für Fische halt man in den Teichen? 2 Was verlange die Bienenzucht? 3 Worinn besteht der Nutzen der Bienen? 4 Wie vermehrt man die, Bienen? $ Wo kann man den Seidenbau treiben?

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 330

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
330 ks fast gar nicht geschneiet; erst am 5. und am Abend die- ses Tages kam Sturm dazu, wodurch das Gestöber so hef- tig wurde, als man es selten sieht. Vier Pulk Kosacken fanden den Weg um die Stadt, den sie ziehen sollten, ver- schneiet, und warfen sich nun in die Stadt hinein, blieben aber alle in dem Theile derselben, der ihnen am Nächsten war, und der ziemlich weit von dem größeren Theile entfernt lag. Darum wurden dort die Häuser mit Soldaten überladen, so daß wohl 60 biö 70 Mann sich in mehrere der Woh- nungen einquartirten, die um das Haus der alten frommen Frau lagen; und schrecklich gings da zu. Warum aber der wilden Fremdlige Keiner auch nur an das Fenster der ar- men Frau zu ihrer größten Verwunderung klopfte, das fand sich erst am andern Morgen. Der Glaube hatte ihr gehol- fen. Wer glaubt, dem hält der Herr oft ganz wörtlich Wort. Wirklich hatte Gott in der Nacht eine Mauer um das Haus der Frau gebauet; ein mannshoher Schneeberg zog sich vor dem Hause her, daß die Kosacken wohl hatten von ihm wegbleiben müssen. „Siehst Du nun," sagte die Großmutter zum Enkel, „daß Gott auch eine Mauer um uns bauen kann?" Der Enkel staunte den Schneeberg an und schämte sich seines Unglaubens. 80. Die Kuh und der gesegnete Kirchgang. In unsrem Dorfe, erzählte eine fromme, Gott vertrauende Mutter ihren Kindern, wohnte eine arme Wittwe mit fünf Kindern, die war sehr arm, und ernährte sich kümmerlich mit ihrer Hände Arbeit. Es gelang ihr Anfangs zwar wohl, und sie konnte jährlich von ihrem kleinen Felde ziemlich ein- ernten; am übrigen Hausbedarf fehlt es uuch nicht gänzlich. Allein eines Jahres mißrieth die Frucht, und dazu starb ihr die einzige Kuh, die sie hatte. Da saß sie nun mit ihren fünf Kindern und hatte Nichts zu brechen und zu beißen. Darüber wurde sie mißmuthig, und sprach in der Unge- duld ihres Herzens: „Betteln mag ich nicht; Arbeit und Fleiß nützen mir Nichts; es wäre mir besser, ich stürbe. Als sie nun so mit ihrem Kummer da saß, hörte sie von Ferne das Geläute aus dem Dorfe, und das Getön war ihr ganz erquicklich; denn so, dachte sie, wird man mir bald zu Grabe läuten. Darauf trat ihr Töchterlein in die Kam- mer und sagte: „Mutter, sie läuten im Dorfe, willst Du nicht in die Kirche gehen? Ich will das Haus wohl hüten." Dies sagte das gutartige Kind, weil die Mutter sonst alle

7. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 515

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Teutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 3. Ritterburgen. 515 Wiesel, Marder und Hermeline gehalten wurden, während die Katze nur zum Mäusefangen diente. Noch beliebter aber waren die Singvögel und die farbenbunten Papageien. Im Hofe fütterten die Damen gern Hirsche und Rehe und einheimisches wie ausländisches Geflügel. Die beliebteste Belustigung des Ritterstandes aber waren die Turniere und sie bildeten den eigentlichen Anlaß, den Ritter in den Glanz der Gesamtheit seiner Eigenschaften zu zeigen. Wir haben bereits erwähnt, daß sie französischen Ursprungs waren; das erste Tnrnier, von welchem man in Deutschland weiß, fand im Jahre 1127 zu Würzburg statt. Päpste und Konzilien haben diese Übungen wiederholt verboten, aber mit um so weniger 33*

8. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 550

1894 - Gera : Hofmann
550 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. Man lief in den Garten der Predigermönche, wo ein Schwein mit Stacheln gezeigt wurde, damit man an ihm Gottes wunderbare Schöpfung schauen könnte. Ein fahrender Klerikus wies an der Marktecke einen Kasten mit Schlangen, die er angeblich in der Nähe gefangen hatte, sie gehorchten seinem Befehle, tanzten und hüpften. Und wieder war ein Mann zum Markte gekommen, dem der Rat erlaubt hatte, kleine Vögel zu zeigen, welche lachen konnten. Wenn ihr Herr sprach: „Komm Heinrich und lache!" so trat eins dieser Vöglein vor, neigte den Kopf zur Erde, erhob ihn wieder und lachte herzlich. Sprach dann der Meister: „Lache doch weiter!" so sprach das Vöglein: „Ich thu's nicht!" Vor solchen Wundern vergaßen der reisige Stadtfeind, der Bürger und der Mönch ihren Groll und sahen vergnügt und erstaunt einer den andern an. — Auch ungeheure Tiere aus fremden Ländern waren nicht unerhört. Die Großeltern erzählten, daß sie in ihrer Jugend den Hohenstaufen Kaiser Friedrich Ii. gesehen hatten, wie er — es war im Jahr 1235 — mit einer Menge von Kamelen in die Stadt einzog. Der Herr hatte diese Tiere der Morgenländer — in Italien sogar einen Elefanten — als königlichen Schmuck gepflegt; ach er selbst war den Enkeln bereits zum Märchenbild geworden, zu einem abenteuerlichen König aus dem Morgenlande! Und Rudolf von Habsburg hatte als König dieses Beispiel seines vornehmen Gönners nicht vergessen, auch ihm mußte ein Kamel Gepäck durch sein Heimatland tragen, es war erst dreijährig, aber ungeheuer groß; denn seit ältester Zeit galten die Kamele für einen Hofschmuck vornehmer Herren, die Merowingen hatten ihren Hausschatz an die Höcker gehängt, Karl der Große hatte sie Steine tragen lassen, da er Dom und Königspalast zu Aachen baute, und als der junge Otto Iii. die Huldigung des Polenherzogs Miseco empfing, brachte dieser seinem kleinen Kaiser zu herzerfreuendem Geschenk wieder ein Kamel dar. Die Pisaner waren die Vermittler für den Import aus Afrika. Auch Menschen aus heißem Lande waren in den Städten nicht unerhört, ein vornehmer Bischof unterhielt sogar einen Mohren, der bei Hoffesten in weißen Kleidern ging. Dergleichen Heidenvolk war feit den Fahrten nach Palästina eine Unterhaltung der Großen. — Bis die Sonne sank, spielten die Kinder vor den Straßenthüren und auf den Kirchhöfen, auch die Erwachsenen vergaßen die Würde des Friedhofs, wenn ein Spielmann mit Geige oder Sackpfeife an dem Zaune lehnte oder ein lustiger Geselle die Weise pfiff. Dann tanzte Alt und Jung neben den Gräbern, jauchzte heidnisch um das Gotteshaus und sprang den Reihen. Dagegen half kein Verbot. War die Sonne gesunken, dann wurde es finster und leer in den Straßen der Stadt, denn Beleuchtung gab es noch nicht; nur wenn eine Menge vornehmer Gäste oder fremdes Kriegsvolk am Orte lag, und in Nächten, wo Feindesgefahr drohte, befahl der Rat, daß jeder eine Laterne vor sein Haus hänge, eine Fackel oder Blech mit brennendem Kienholz. Wer am Abend Geld im Beutel hatte, ging in die Trinkstuben. Sie waren zahlreich und für jede Art von Ansprüchen. Die Vornehmen schritten in ihre Geschlechterstuben, dort war geschlossene Gesellschaft, seltene Speise und teurer Wein. Der Handwerker suchte die Zechstube seiner Innung. Wer in eine öffentliche Schenke trat, fand laute Geselligkeit und allerlei

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 567

1894 - Gera : Hofmann
111. Deutsches Leben zur Zeit der fränf. u. stauf. Kaiser. 10. Der Bauernstand. 567 zur Weide. Die Hauptfrüchte waren Weizen und Roggen, Gerste und Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchte und Flachs. Um Acker- und Gartenbau machten sich die einzelnen Orden verdient, namentlich die Cistercienser und Prämonstra-tenser, aber auch manche Burgherren legten einen Ziergarten und Baumgäuge an. Allmählich steigerte sich die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft und des Gartenbaues. In den Städten wuchs die Gewerbethätigkeit, Handel und Verkehr entzogen die Bürger der bis dahin betriebenen Landwirtschaft immer mehr und zwangen sie dadurch, von den Bauern zu sausen was sie brauchten. Hierdurch wurden letztere veranlaßt, ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit und größeren Fleiß zu widmen, um reichlichere und bessere Erzeugnisse des Bodens liefern zu können. Die Viehzucht blühte auf, die Pferdezucht gewann durch den Reiterdienst, die Schafzucht stieg infolge des Bauern und Pflug. (Stacke.) Wollengewerbes in den Städten, die Bienenzucht lieferte den Klöstern und Kirchen Wachs zu Kerzen, der Honig wurde als Würze der Speisen und Getränke statt des später hergestellten Zuckers verwendet, auch diente er zur Bereitung des Met. Die vielen Fasttage, welche die Kirche vorschrieb, zwangen zum Betriebe der Fischzucht und des Fischfanges. Die immer zahlreicher werdenden Bierbrauereien förderten den Anbau von Hopfen und Gerste. Nach und nach waren auch die Preise gestiegen. So kostete ein Huhn im zehnten Jahrhundert noch 1/2 Pf. = 18 Pf., im elften schon 1 Pf. — 36 Pf. Denselben Preis hatte eine Mandel Eier, das Doppelte oder Dreifache eine Gans. Ein fettes Schwein kostete 20—24 Pf. = 7—8,40 Ms. nach unserm Gelde, ein Schaf 10 Pf. — 3,50 Mk. Auch der Weinbau war weit verbreitet. Umfänglichere Weinberge gab es namentlich bei den größeren geistlichen Stiftungen; sie wurden durch Hörige bestellt, die außerdem von ihrem eigenen kleinen Besitztum ihren Herren einen Weinzehent abliefern mußten. Großen Nutzen gewährten die ungeheuren Waldungen, die allerdings eifrig gelichtet wurden, wodurch ein Steigen der Holzpreise entstand. Auf den Waldblößen herrschaftlicher Forsten durften die benachbarten Gemeinden ihr Vieh weiden und ebenso Waldstreu und Brennholz den Waldungen entnehmen. Die hohe Jagd blieb dem Könige und den Großen vorbehalten, die niedere ward bisweilen an den kleinen Adel oder auch an Städte verliehen. Jagdbare Tiere waren Hirsch, Reh, Wildschwein, Hase, Biber, Marder, bis in die sächsische Zeit hinein auch Elch und Schelch (Riesenhirsch). Man jagte zu Pferde von Hunden begleitet, Armbrust und Speer zum Dienste bereit haltend. Vögeln stellte man durch Falken, Sprenkel und Leimrute nach. Die Strafen gegen Wildfrevler waren noch nicht hart, sie wurden indes in späteren Jahrhunderten bedeutend verschärft. Damals bestimmte der „Sachsenspiegel", niemand sollte wegen eines Jagdfrevels „seinen

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 77

1890 - Gotha : Behrend
Die süd russischen Steppen. 77 noch durch in der Eile gezogene Furchen, löschen beständig die hinüber- fliegenden Feuerbrände, und meistens, wenn sie ihre Stellung gut zu wählen wußten, gelingt es ihnen dann auch, das Flammenunqetüm zu ersticken. Jedoch zuweilen sind die Wege selbst mit Gras bewachsen und erleichtern den Übergang. Hier und da fangen die Brandraketen Feuer, ziehen ihre ganze wilde Brüderschaft nach und leuchten nun in den dürren Fruchtfeldern mit neuer Freude hoch empor. Alles geht wieder beflügelten Schrittes vorwärts, Millionen glühende Körner sprühen und verpuffen. — Solch ein Steppenbrand bewegt sich oft sechs bis zehn Tage in einer Gegend hin und her. Entdecken die Leute noch bei Zeiten den Brand, so umziehen sie schnell ihre Wohnungen und Kornhaufen mit einigen Furchen und vernichten das Gras rund umher, nm dem Brande so Grenzen zu stecken. — Durch solche Steppen- brände werden die zahlreichen Herden der Steppen oft nicht wenig in Aufruhr und Schrecken gesetzt. Sie werden, da die Flammen mitunter wunderbare Streifzüge machen und von drei und vier Seiten zu gleicher Zeit heranrücken, von ihnen völlig eingeengt, so daß Hirten und Tieren oft nichts übrig bleibt, als mitten durch das Feuer hindurchzusetzen. Das geht dann nicht ohne manche unangenehme Vorfälle ab, und unter Umständen wird nicht nur manches Haar, sondern manches Leben da- bei versengt. Auch die Schilfwaldungen werden mitunter angezündet. Die Gründe zum Abbrennen des Schilfs sind hauptsächlich zweierlei: erstlich das Vertreiben der Wölfe, die sich äußerst zahlreich in den Schilf- Waldungen versammeln, und dann zweitens, um dem juugeu aus- sprossendem Schilfe Luft zu geben. Da das Schilf, welches 4 in hoch ist, gewöhnlich eine mehrere Klafter hoch auflodernde Flamme giebt, und da die Schilfrohre gewöhnlich an vielen Stellen zugleich in Brand gesteckt werden und die Flammen sich weit und breit in den Fluß- Plawnas verbreiten, so giebt dies ein Feuer, dessen glühenden Schimmer man in einer Entfernung von vielen Kilometern erblickt, besonders bei solchen Flußthäleru, die, wie der Dnjestr, über 3 km breit mit Schilf erfüllt sind. — Dies ist eine üble Zeit für das arme Tierleben in den Schilfen. Die Enten und Gänsescharen und die Pelikane sammeln sich auf den See- und Flußarmen zwischen dem Schilfe und schreien und schnattern, als wollten sie sich gegen den Flammenstrom zur Wehre setzen. Die Habichte, Adler, Geier und die kaum aus fremdeu Landen angekommenen Silberreiher fliegen auf und kreischen, unruhige Kreise ziehend, in dem wallenden Dampf. Die Wölfe, die das Fener vor allem nicht dulden können, stürzen sich truppenweise ins Wasser und retten sich flüchtigen Fußes. Aber auch viel nützliches Geflügel ver- brennt sich dabei das Gefieder: Enten, die ihre Eier nicht verlassen wollen und auf ihrer Brut das Leben verhauchen, Reiher und Trappen, die dumm um das Feuer kreisen und wohl gar mitten in die Flamme hineinschießen. — Trotz aller Verbote und Bestrafungen wiederholen sich diese Schilfbrände des Dnjestr und Dnjepr alljährlich so pünktlich wie der Frühling und das Ergrünen der Bäume.
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