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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 234

1899 - Gera : Hofmann
234 steigenden Hungersnot einige Bürger von Übergabe sprachen, rief der Bürgermeister: „Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sättigt euch, aber redet nicht von Übergabe!" Ein Bürger rief: „Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dämme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so daß die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zuführen konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank für diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universität gegründet. Traurig war das Los Ant- werpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplündert. Sie hat nie wieder ihre frühere Blüte erreicht, und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung. Die 7 nördlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde 1581 und sagten sich 1581 von Spanien los. Die südlichen blieben diesem treu. Der geächtete Wilhelm von Oranien sollte Statthalter der Vereinigten Staaten der Niederlande werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mörder erschossen. Er starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. 1648 1648 erhielt die Republik im westfälischen Frieden ihre Unab- hängigkeit bestätigt. — Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finsteren und ehrgeizigen Plänen nutzlos geopfert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika. Der Wohlstand der Holländer dagegen blühte in dieser Zeit mehr und mehr auf; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entsproß Hollands Blüte? — „Egmont" von Goethe. 72. Gustav Wasa in Schweden (1523—1560). 1. Das Stockholmer Blutbad 1520. Margareta von Däne- mark vereinigte durch die Union von Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher, ließ aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung. Sie wird die Semiramis des Nordens genannt, denn sie war von stattlicher und gewinnender Erscheinung, klug, mutig, charakterfest und der freien Rede mächtig. Trotz der „Ver- einigung" wollte es aber zu Eintracht und Frieden in den drei Reichen nicht kommen. Die Schweden wollten ihre Selbständigkeit wahren. Als der launenhafte und gewaltthätige Dänenkönig Christian Ii., „der Böse",

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 229

1899 - Gera : Hofmann
229 und stießen die überfallenen nieder. Der König schrie heiser vor Auf- regung vom Balkon seines Schlosses: „Tötet, tötet!" und soll selber das Gewehr auf Flüchtlinge angelegt haben. Heinrich von Navarra rettete sein Leben nur durch Abschwörung seines Glaubens. Mindestens 20000- Hugenotten wurden in Paris und im ganzen Lande getötet. Einzelne Statthalter verweigerten die Schlächterei. So schrieb einer aus Bayonne: „Majestät, ich habe nur gute Bürger und Soldaten unter Ihren Unter- thanen gefunden, aber keinen Henker." In allen Kirchen des Landes wurden Lobgesänge angestimmt, und der Papst ordnete ein Dankfest an. Den König aber hetzten hinfort seine Gewissensbisse ruhelos bei Tag und Nacht umher. Er siechte elend hin und starb noch nicht 24 Jahre alt. 3. Heinrich Iv. als milder und wohlthätiger König. Hein- rich Iv. ist der erste Bourbone auf dem Throne Frankreichs. Aber erst nach dem siegreichen Kampf bei Jvry und seinem Übertritt zur katholischen Kirche wurde er allgemein anerkannt. Vor der Schlacht sagte der furchtlose Fürst zu seinen Soldaten: „Mein Helmbusch ist eure Fahne. Seht ihr ihn weichen, so mögt ihr fliehen!" Unter ihm hörten die Hugenottenkriege auf. Er gewährte den Protestan- ten durch das Edikt von Nantes Duldung und gleiches Recht mit den Katholiken (1598). Sein vor- trefflicher Minister war der edle Pro- testant Sull'y. Heinrich war eifrig bestrebt, die Wunden zu heilen, welche die langen Kriege dem Lande geschlagen hatten. Er pflegte zu sagen: „Ich will nicht eher ruhen, bis auch der ärmste Mann Sonntags ein Huhn im Topfe hat." Die Schule der Leiden hatte ihn mild und leutselig gemacht. Noch heute wird in Frankreich sein Andenken gesegnet und seine Herab- lassung in vielen Erzählungen gepriesen, so in der Hebelschen: „Seid ihr der König oder der Bauer?" Heinrich trug sich mit großen Plänen gegen das Haus Habsburg, da traf ihn der Dolch eines fanatischen Mönches zum Tode (1610), und Frankreich geriet in neue Wirrnisse. 1610 Der Papst aber äußerte über den Mord: „Gott hat es gethan, dieweil der König verkehrtem Sinn hingegeben war." Fragen: Was bewog Heinrich Iv. zum Religionswechsel? — Warum ist die Bartholomäusnacht einer der dunkelsten Flecken in der Weltgeschichte? — Woher die Namen „Bartholomäusnacht" und „Bluthochzeit" ? — Was trieb den Mörder Heinrichs Iv. zu seiner That? 70. Elisabeth von England (1558—1603). 1. Ihr grausamer Vater. Heinrich Viii. war ein eitler und grausamer Tyrann. Anfangs verteidigte er die katholische Kirche gegen Luther in einer Schrift und wurde deshalb vom Papste mit dem Titel 1598 174- Heinrich Iv. und seine Ge- mahlin Maria von Medici. Medaille aus dem Jahre 1603. W.

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 185

1892 - Gera : Hofmann
185 68. Heinrich Iy. von Frankreich (15891610). 1. Die Hugenotten. Von der Schweiz drang die Calvinische Reformation auch nach Frankreich und fand bei hoch und niedrig An-hang. Man nannte die Reformierten hier Hugenotten". Aber heftige Verfolgungen brachen gegen dieselben aus, und lange Kmpfe entbrannten zwischen den Familien der Guiseu und Bourboueu, von denen letztere protestantisch, erstere katholisch war und am Hofe herrschte. Unter Karl Ix. wurde den Hugenotten anfangs freie Reli-gionsbnng gestattet, aber spter verband sich dessen Mutter, die rnke-volle Knigin Katharina von Medici, welche die Regentschaft fhrte, mit den Gnisen gegen Bourbonen und Hugenotten, und es kam zu langen und blutigen Religions- und Brgerkriegen. 2. Die Bartholomusnacht i) (23.-24. August 1572). Nach zehnjhrigen Kmpfen schien endlich der Hof Frieden mit den Hugenotten schlieen zu wollen. Ja, die Knigin vermhlte ihre Tochter Margarete mit dem jungen hugenottischen Könige, Heinrich von Navarra. Zahlreich waren die Hugenotten zur Hochzeit bei Hofe erschienen, unter ihnen ihre Hupter, der Prinz Conds und der Admiral Coligny. Der junge König Karl Ix. nannte Coligny Vater" und den Tag, an dem er ihn bei sich begrte, den glcklichsten seines Lebens. Die ruchlose Knigin aber beschlo, in einer der nchsten Nchte alle Huge-notten umbringen zu lassen. Ihren schwachen Sohn schchterte sie durch die Vorspiegelung ein, als ob die Hugenotten es auf sein Leben ab-gesehen htten, und erlangte dadurch seine Zustimmung zu dem Massen-morde. In der Bartholomusnacht begann die Metzelei, die man mit schrecklichem Hohn auch die Pariser Bluthochzeit nennt. Die Glocke im Kniglichen Palaste gab das Zeichen. Coligny fiel als erstes Opfer unter den Mrderhnden. Sein Leichnam wurde durchs Fenster ge-toorsen und grlich verstmmelt. Nun eilten die blutgierigen Henker, die als Erkennungszeichen weie Binden um den linken Arm trugen, durch die Straen, drangen in die Huser, wo Hugenotten herbergten, und stieen die berfallenen nieder. Der König schrie heiser vor Auf-regung vom Balkon feines Schlosses: Ttet, ttet!" und soll selber das Gewehr auf Flchtlinge angelegt haben. Heinrich von Navarra rettete sein Leben nur durch Abschwrung seines Glaubens. Mindestens 20 Ooo Hugenotten wurden in Paris und im ganzen Lande gettet. Einige Statthalter verweigerten die Schlchterei. So schrieb einer aus Bayonne: Majestt, ich habe nur gute Brger und Soldaten unter Ihren Unterthanen gesunden, aber keinen Henker." In allen Kirchen des Landes wurden Lobgesnge angestimmt, und der Papst ordnete ein Dankfest an. Den König aber hetzten hinfort seine Ge-Wissensbisse ruhelos bei Tag und Nacht umher. Er stechte elend hin und starb noch nicht 24 Jahre alt. J) So genannt nach dem Kalendernamen fr den 24. August.

5. Teil 16 - S. 284

1806 - Gotha : Ettinger
wurde dem Königsteiii die Neutralität zuge- standen. Friedrich berechnete, daß cs ihm lästig seyn würde, so viele tausend Sachsen einzusperren; daß ihm die Erhaltung dersel- den jährlich eine halbe Million Thaler kosten würde; daß zur Auswechselung derselben gar keine Aussicht vorhanden wäre. Er hielt es daher für das beste, so viele brave, geübte Leute seiner eignen Armee einzuverleiben. Der Fürst Moritz von Anhalt-Dessau that ihm den Vorschlag, zehn ganze Regimenter beysammen zu lassen, die übrigen, und die Cavallcrie, wurden untergesteckt. Jetzt, als sie dem Könige von Preussen schwören, als sie ihrem Landesherrn untreu werden sollten, gicng der Verdruß und die Schaam, welche die Gesichtszüge der Sachsen bisher ausger drückt hatten, in Wuth, in Verzweiflung über. Eine solche Gemüthsstimmung zeigte deutlich, daß Friedrich auf diese Soldaten nicht kange würde rechnen können. Ganze Batallione giengen, mit Entschlossenheit und Ordnung, geführt von Uuterofflcicren, die Friedrich, anstatt ihrer bisherigen Offlciere, zu ihren Befehlshabern gemacht hatte, mit Brod- und Munitionswagen, und mit ihrer Ne-

6. Teil 16 - S. 367

1806 - Gotha : Ettinger
Doch Ferdinand, der, als er den Feld; zug eröffnete, nicht mehr als 20 000 Mann in Reihe und Glied stellen konnte, brauchte zwey Monathe Zeit, seine Regimenter in dienstfähigen Stand zu versetzen, und die nöthigen Vorrache anzuschaffen. Um die Mtcce des Februars (1758) wurde seine Mannschaft durch 15 Schwadronen von der preussischen Armee des Feldmarschalls Lehr rvald verstärkt. Einige Tage hernach fieng Herzog Ferdinand die Unternehmungen wier der an. Eben hatte die französische Armee den dritten Oberbefehlshaber bekommen. Richelieu wurde von dem Hofe zu Ver- sailles mehr wegen der gegen ihn eingelaur fenen Beschwerden, als wegen seines eignen Wunsches, zurückberufen. Ehe er seine Stelle niederlegte, schickte er 12,000 Mann in das Fürstenrhum Halberstadt, um von den un- glücklichen Einwohnern desselben noch 120,020 Thaler, und 4220 Scheffel Getreide, zu er- pressen; auch ließ er Bremen wieder besetzen. Mit einer mit deutschem Gelde angefüllten. Casse kehrte er nun nach Frankreich zurück, nicht wenig froh, den gefährlichen Kriegs- schauplatz

7. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 97

1824 - Gotha : Ettinger
97 Ii. Deutsche Geschichte. Sachsen, und der Landgraf von Hes- sen, wurden jetzt wieder in Freyheit gesetzt. 4. Die Handel zwischen den beyden Reli- gionspartheyen erzeugten endlich den drey- ßigjahrigen Krieg. Karl V. hatte seinen Bruder, Ferdinand 1553 l., zum Nachfolger, unter dessen Re- gierung die Jesuiten, die Erzfeinde der Protestanten, an den Höfen der katholischen Fürsten Eingang fanden. Auf Ferdinand I., der Ungern und Böh- men mit den österreichischen Erdländern vereinigte, folgte sein Sohn Maximi- lian Ii. Wilhelm von Grumbach, der 1564 einen Bischof von Würzburg hatte er- morden lassen, fand bey dem Herzoge Johann Friedrich dem Mittlern za Gotha einen Zufluchtsort. Darüber wurde der Herzog vom Kaiser in die Acht ,56? erklärt. Gotha wurde von dem Kurfür- sten August von Sachsen eingenommen. Rudolf ii„ Maximilians Nachfolger, be- schäftigte sich mehr mit der Sternkunde, als mit der Regierung; auch Ueß er sich von den Jesuiten und den Freunden derselben verleiten, seine vrotestann- schen Unterthanen zu verfolgen. Das Verfahren der Katholiken schien, durch das Benehmen der Protestanten , ge- wissermaßen gerechtfertigt. Die Luthe- raner haßten und verfolgten die Re- formirten eben so unbarmherzig, als sie selbst von den Katholiken gehaßt G und

8. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 374

1895 - Gera : Hofmann
374 Viertes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der deutschen Reformation. und Willen den Landfrieden von Kappel zustande (25. Juni 1529). Die Fünforte gaben das Bündnis mit Österreich auf, zahlten die Kriegskosten, erhielten den „Rat", die Söldnerei abzuschaffen, versprachen die Evangelischen in ihren Gebieten nicht zu bestrafen und überließen in den gemeinen Vogteien der Mehrheit in den einzelnen Gemeinden die Entscheidung über die kirchliche Frage. Aber das war kein festbegründeter Friede, nur ein Stillstand, und sorgenvoll blickte Zwingli in eine ungewisse Zukunft. Der Landfrieden von Kappel (25. Juni 1529) hatte in Wahrheit den Streit nicht geschlichtet, und die altgläubigen Kantone kehrten sich nicht daran, sondern setzten die Verfolgung der Evangelischen fort. Immer deutlicher trat hervor, daß nur ein Krieg die Entscheidung bringen könne. Aber nicht die kirchlichen Verhältnisse allein hatte Zwingli dabei im Auge, er wollte auch die politische Umgestaltung der Schweiz. Das ungerechte Übergewicht der Fünforte sollte gebrochen, Bern und Zürich sollten an die Spitze der Eidgenossenschaft gesetzt, die Rechte nach Maßgabe der Leistungen zugemessen werden. Doch dem kühnen Gedanken des Reformers widerstand die Mehrheit auf dem Tage zu Aarau (Mai 1531), und nur eine halbe Maßregel wurde beschlossen, die nicht Krieg und nicht Frieden war, eine Lebensmittelsperre gegen die armen Gebirgskantone der inneren Schweiz, um sie zur Nachgiebigkeit zu nötigen. Eben diese Maßregel trieb die Fünforte zu einem verzweifelten Schlage. Am 9. Oktober standen, in aller Stille gesammelt, 8000 Mann aus den Waldstätten bei Zug zum Angriff fertig. Zwei Tage später gingen sie gegen die Grenze vor. Dort lagerten bei Kappel 1200 Züricher unter dem Hauptmann Göldli. Als dieser den Anmarsch sah, die Banner der Lande über bewaffneten Schiffen auf dem Zuger See erblickte und das Horn von Uri hörte, sandte er Eilboten nach Zürich um Hilfe. Doch nur 700 Mann, meist ältere Bürger, stellten sich unter das große Banner, mit ihnen Zwingli als Feldprediger. Als sie am 11. Oktober über den Albis stiegen, hörten sie bereits den Lärm des beginnenden Gefechtes; sie hielten an. Aber Zwingli drängte vorwärts, den angegriffenen Landesgenossen zu Hilfe. Auf einem Hügel nahmen die vereinigten Streitkräfte Stellung und wiesen mit Heldenmut in blutigem Ringen den Ansturm der überlegenen Gegner stundenlang zurück. Doch als 300 Urner Schützen ihnen in die Flanke kamen, und gleichzeitig ein neuer Frontangriff des Gewalthaufens folgte, da lösten sich die Reihen der Züricher. Der einbrechende Abend deckte die Fliehenden, aber 500 Bürger lagen tot auf dem Platze, unter ihnen auch Ulrich Zwingli. Ein Speerstich hatte ihn tödlich getroffen, als er sich zu einem Verwundeten beugte. Betend erwartete er sein Ende. Da kamen feindliche Krieger heran, einer erkannte ihn und gab ihm den Todesstreich. So starb der große Reformator den Tod des Kriegers; ihn konnte niemand ersetzen. Aber sein Werk hat ihn überlebt. Zn spät rüsteten jetzt die reformierten Kantone und eröffneten mit 2400 Mann den Angriffskrieg gegen Zug. Doch leider fehlten Eifer und Einigkeit, und ein kecker Überfall in der Nacht des 21. Oktober, der den Evangelischen 800 Mann kostete, machte sie vollends der Fortsetzung des Kampfes abgeneigt; ihr Heer löste sich nach diesem Mißerfolg auf. Wenige

9. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 377

1895 - Gera : Hofmann
18. Der schmalkaldische Krieg. 377 vermeintlich von ihnen zugefügte Unbill. Und so war es ein Leichtes, ihn zu dem Werkzeuge der kaiserlichen Pläne gegen jene Fürsten zu machen. Schon im Winter war es bekannt, daß er in die Dienste des Kaisers getreten; man erzählte sich, der Kriegsherr werbe Albrechts Scharen gegen Köln verwenben; und wenn dieser Angriff auf Köln auch unterblieb, so war es boch zweifellos sicher, daß der Kaiser in dem jungen, mutigen und raschen Fürsten, der bei allen Soldaten populär der Abgott beutscher Lanbs-fnechte zu werben verhieß, einen ergebenen und äußerst brauchbaren General gewonnen. Alle biefe Schachzüge, mit welchen in jener Winterszeit durch seine abwartenbe Haltung, durch den Aufschub des Krieges des Kaisers scharf rechnende Staatskunst den Erfolg des großen Felbzuges vorbereitet hatte, sie waren alle unbebeutenb und wenig austragenb im Vergleich zu dem großartigen Manöver, durch welches Karl sich den bebeutenbsten und gefährlichsten unter allen protestantischen Fürsten zum Bunbesgenossen gemacht hat. Der junge Herzog Moritz von Sachsen, wie sehr auch unsere theologische Geschicht- schreibung an ihm Flecken aufzubeben bemüht fein mag, ist ohne allen Zweifel der politisch bebeutenbste, ja der einzige politische Kopf unter allen beutfchen Fürsten und Staatsmännern jener Zeit. Er war wohl selbst ein guter Protestant wie alle die anberen seiner Stanbesgenossen; aber es kam ihm gar nicht barauf an, um eines politischen Vorteiles willen auch einmal gegen seine protestantischen Glaubensgenossen mit dem geschworenen Feind der Protestanten ein recht enges Bünbnis einzugehen: die politischen Absichten und Tenbenzen haben bei ihm immer den Ausschlag gegeben. Damals wähnte der Kaiser den Ehrgeiz des jungen Fürsten zu burchschaueu und glaubte in ihm ein gefügiges Werkzeug für feine beutfchen Pläne zu erhalten: er hoffte, auch biefen Herzog von Sachsen ausnutzen und beliebig gängeln zu können wie alle jene anberen Fürsten. Aber ba hatte er boch den Gmnb des Verhaltens, das Herzog Moritz 1546 beobachtete, nicht richtig gewürbigt, und daß die spanische Staatskunst biesen Herzog Moritz nicht völlig erkannt und, ihn unterschätzen^ völlig auf ihn gezählt hat, biefer eine Fehler in dem genau berechneten Systeme Karls hat alle andern Erfolge des Kaisers roieber Johann Friedrich von Sachsen. Philipp von Hessen.

10. Bd. 1 - S. 616

1835 - Eisleben : Reichardt
616 Deutsch land. allmähli'g den schrecklichen Zojährigen Krieg vor, dessen Anfang je- doch erst in die Regierungszeil des Kaisers Matthias siel, und 1618 zu Prag mit dem Herabstürzen der kaiserlichen Rathe aus den Fenstern des Schlosses seinen Anfang nahm. Vornehmlich aber traf dieser Krieg in die Regierungsjahre der Kaiser Ferdi- nands Ii., eines eifrigen, intoleranten Katholiken, der 1619 auf den Deutschen Thron gelangte und Ferdinands Iii., der ihm 1637 auf dem Throne folgte. Unter diesem Kaiser machte 1648 der Westphalische Frieden diesem langen, Deutschland so äußerst verderblichen Kriege, an welchem Frankreich, Spanien, Oesterreich, England, Deutschland, die vereinigten Niederlande, Dänemark und Schweden mehr oder weniger lebhaften Antheil nahmen, und der vorzüglich auf Deutschem Boden geführt wurde, ein ersehntes Ende und brachte in der Deutschen Verfassung die wichtigste Veränderung vor. An Frankreich trat Oesterreich seine Besitzungen im Elsaß ab; und die andern dabei bethciligten Mäch- te wurden größtentheils auf Kosten geistlicher Länder, die man sä- kularisirte, befriedigt. So erhielt z. B. Schweden Vorpommern, das Erzstift Bremen und das Hochstift Verden; der Kurfürst von Brandenburg das Erzstift Magdeburg bis aus einen kleinen Theil, und die Stifter Halberstadt, Minden und Kammin; Kursachsen die Lausitz; Raiern die Kurwürde nebst der Oberpfalz rc. Für den Pfalzgrafen am Rhein wurde eine neue Kurwürde, die 8. ge- stiftet. Aber dieser Frieden, wodurch auch die Grundlage der nachmaligen Deutschen politischen und religiösen Verfassung festge- setzt wurde, so daß künftig zwei völlig gleich berechtigte Religionen, die katholische und protestantische im Deutschen Reiche seyn ünd den Deutschen Fürsten sowohl die Landeshoheits - als auch in Rück- sicht auswärtiger Mächte alle Souveränirätsrechte zustehen sollten, kostete Deutschland nicht nur große Opfer, sondern ließ es auch in dem Zustande einer solchen Schwäche zurück, daß es seitdem größ- tentheils ein Spielwerk seiner mächtigern Stände wurde. Die Kaiserwürde verlieh bloß äußerlichen Glanz, aber keinen wirklichen Nutzen, die dem Kaiser verbliebenen Rechte waren äußerst gering und die Reichsarmee war zum Gespötte geworden. Während die- ser Schwäche Deutschlands im Allgemeinen stieg aber die Macht einzelner Fürsten desselben, besonders erhob sich Oesterreich zu ei- ner der ersten Europäischen Mächte empor und Preußen legte un- ter seinem großen Kurfürsten (Friedrich Wilhelm dem Großen) den Grund zu einer Größe, die sich erst im 18. Jahr- hunderte völlig entwickelte und in Deutschland eine der Oesterrei- chischen das Gleichgewicht haltende Macht bildete. Durch d'.e Ver- einigung der Oberpfalz mit Baiern bekam dieses Kurfürstenthum eine bedeutende Stärke; der Kurfürst von Sachsen, der durch die Lausitz sein Land ansehnlich vergrößert erhielt, wurde zu Ende des 17. Jahrhunderts zugleich König von Polen; und Braunschweig -
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