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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 43

1892 - Gera : Hofmann
— 43 - 22. Schloß Sanssouci bei Potsdam. (Blätterbauer.) Besonders erinnert das Schloß Sanssouci (spr. Sangßusie) oder Sorgenfrei an ihn. Er ließ es in der Nähe Potsdams aus einem Hügel erbauen und mit wunderschönen Gärten umgeben; hier wollte er von den schweren Regierungssorgen ausruhen. Nicht weit davon steht eine alte, unbenutzte Windmühle. Sie ist ein Denkmal der Gerechtigkeit des großen Königs. Er wollte sie dem Müller abkaufen, aber dieser wollte nicht. Da drohte der König, die Mühle abschätzen und abbrechen zu lassen, aber der Müller berief sich auf das Kammergericht in Berlin. Den König freute das Vertrauen des Müllers auf die preußische Rechtspflege, und er störte ihn nicht in seinem Besitze. (Hebels Erzählung: König Friedrich und sein Nachbar.) In Preußen gilt als Gesetzbuch noch heute das Allgemeine Landrecht. Es war der große König, der es ausarbeiten ließ. Die Provinzen Schlesien und Westpreußen, die er für Preußen gewann, machen feinen Namen unvergeßlich. Besonders lebt sein Gedächtnis in den Sumpfgegenden der Ohre (im Regierungsbezirk Magdeburg), der Oder, Warthe und Netze, die er entwässern und in fruchtbare Felder und Wiesen verwandeln ließ. Die Kartoffeln, die heute das Brot der Armen sind, ließ er damals zwangsweise anbauen. Die Kinder sagen gern von ihm das Gedicht her: „Friderikus Rex, der große Held —Der König wollte an einem Nachmittage die Kinder, die sein Pferd umschwärmten, in die Schule treiben; sie aber lachten: „Der alte Fritz will König sein und weiß nicht einmal, daß den Mittwoch Nachmittag keine Schule ist!" Sehr seltene und gesuchte Thaler sind die Sterbethaler. Sie zeigen das Bild des großen Königs und die Umschrift 17 A 86. Das A bedeutet die Münzstätte Berlin, 1786 aber die Jahreszahl der Prägung. Das A zwischen der Jahreszahl giebt den Sterbemonat Friedrichs des Großen, den 17. August 1786, an.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 173

1836 - Eisleben : Reichardt
173 Preußen nebst Posen. Inf er, welche von da an den schiffbarm Pregel machen. — Tilsit, gut gebaute gewerbsame Stadt, nördlich von Inster- burg, an der Memel, ist durch den Frieden bekannt, der hier 1807 zwischen Frankreich auf der einen und Preußen und Ruß- land auf der andern-.Seite geschlossen wurde, und hat über 1t,000 Einwohner. Westlich von dieser Stadt fangt die äußerst fruchtbare Tilsiter Niederung an. 1») in Wcstpreußcn: aa) im Regierungsbezirke Danzig, welcher den nördlichen Theil dieser Provinz begreift: Danzig, Hauptstadt und starke Festung, südwestlich von Pillau, an dem westlichen Arme der Weichsel, 1 Meile von der Ostsee, mit vie- len Fabriken, 5000 Hausern und 61,000 Einwohnern, welche einen wichtigen Seehandcl treiben- Am Ausflusse dieses Armes der Weichsel liegt Neul^Hrwasser, Flecken und Hafen der Stadt, zu dessen Vertheidigung die Festung Mündel oder Weichselmünde dienet. — Oliva, berühmtes, jetzt aufge- hobenes Keofter und Flecken, nordwestlich von Danzig, mit einer schönen Kirche. — Elbing, Stadt, in einer sehr fruchtbaren Gegend, südöstlich von "Danzig, an der schiffbaren Elbing, wel- che durch einen Kanal mit der Nogat verbunden ist, liegt unweit des frischen Haffs, treibt ansehnlichen Seehandcl, und hat 20,000 Ein- wohner. — Ma.ri.xlb urg, Stadt, südwestlich von Elbing, in einer fl sehr fruchtbaren Gegend, an der Nogat/ mit dem sehenswerthen groß- (**-**• js. ßen Schlosse der vormaligen Hochmeister des Deutschen Ordens. C? bb) im Regierungsbezirke Marienwerder, welcher den südlichen Theil von Westvreußen begreift: Marienwerder, wohlgebaute Hauptstadt, südlich von Marienburg, Vi Meile von der Weichsel, treibt starken Obstbau, und hat 5000 Einwohne»___ Grau^enz, Stadt und starke Festung, südwestlich von Marien- werde», liegt am rechten Ufer der Weichsel. — Kulm, Stadt, südwestlich von Graudenz, liegt unweit der Weichsel. — Thorn^ gewerbsame Stadt und Festung, südöstlich von Kulm, an der Weichsel, mit bedeutendem Handel, ist der Geburtsort des be- rühmten Astronomen Kopernikus, und hat 12,000 Einwohner. /Jf73rd: c) in der Provinz Posen und zwar aa) im Regierungs- bezirke Posen, welcher den südwestlichen Theil der Provinz be- greift: Posen, befestigte Hauptstadt der Provinz, südwestlich von Lhorn, an der Warthe, hat viele ansehnliche Gebäude, mehrere Fabriken, einen beträchtlichen Handel und 33,000 Einwohner.— Meseritz, Fabrikstadt, nördlich von Züllichau, unweit der Bran- denburgischen Gränze, an der Obra, einem Nebenflüsse der Warthe.— Fraustadt, gewerbsame Stadt, nordöstlich von Glogau, unweit der Schlesischen Gränze, mit Fabriken. — Lissa, eine der vor- züglichsten Fabrikstädte Posens, nordöstlich von Fraustadt, unweit der Schlesischen Gränze, treibt einen lebhaften Handel. — Ra - wicz (spr Rawitsch), gut gebaute und gewerbsame Stadt, nord- östlich von Lissa, liegt unweit der Schlesischen Gränze, und treibt einen lebhaften Handel. — Krotoszyn (sp. Krotoschin), gc- wcrbsame Stadt, südöstlich von Rawicz, liegt unweit der Schle- sischen Gränze. — Kempen, gewerbsame Stadt, südöstlich von Krotoszyn, und nahe an der Schlesischen Gränze. U.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 134

1836 - Eisleben : Reichardt
134 Ii. Mitteleuropa. Holstein u. Laueub. 29. Die Herzogtümer Holstein und îauenburg. Sie enthalten 175 Omeilen und liegen am rech- ten Ufer der Elbe, zwischen der Ost- und Nordsee, und gränzen gegen Süden an das Gebiet der freien Sradt Hamburg und an Hannover, wovon sie durch die Elve geschieden werden, gegen Westen an die Nordsee, gegen Norden an das Königreich Dänemark, von welchem sie zum Theil der Fluß Eider trennt, und gegen Osten an die Ostsee, des Fürstenthum Lübeck, das Gebiet der freien Stadt Lübeck und an Mecklenburg. Der Boden ist eben und im Ganzen sehr fruchtbar, vorzüglich in den Marschgegenden, welche durch Deiche gegen den Ein- bruch der Fluchen geschützt werden müssen. Die vornehm- sten Flüsse sind die Elbe, die sich hier in die Nordsee mün- det, und die Eider, welche die Nordgränze bildet, durch einen schiffbaren Kanal mit der Ostsee verbunden ist, und ihre Mündung, nördlich von der Elbe Mündung, gleichfalls in die Nordsee hat. Unter den vielen Land, feen sind der Na tzeb arger, Schaal- und Plön er, see die bedeutendsten. Getreide, worunter auch viel Buchweizen, Vieh, vorzüglich sehr gure Pferde und Rindvieh, Fische, etwas Salz, viel Torf, machen die Hauptprodukte aus. Die Einwohner, an der Zahl 470.000, größtentheils Lutheraner, beschäftigen sich vor, nehmlich mit Ackerbau und Viehzucht, die beide im Flore sind, mit Fischerei, Schifffahrt und Handel. Der Kunstfleiß ist nicht bedeutend, und blühet nur in Al- tona, der größten Stadt dieser Länder. Beide Herzog- thümer gehören dem Könige von Dänemarks und machen Bestandtheile des Dänischen Staates aus. Glückstadt, Hauptstadt, nordwestlich von Hamburg, an der Elbe, mit einem Hafen und 6000 Einwohnern.— Itzehoe, Stadt, nordöstlich von Glückstadt, an der schiffbaren Stoer. — Rendsburg, Stadt und wichtige Festung, nordöstlich von Glückstadt, an der Eider, ist eine der nördlichsten Städte Deutsch- lands, und liegt an der Dänischen Gränze. — Kiel, Stadt, östlich von Rendsburg, an einem Busen der Ostsee, hat einen Hafen, Seebäder, eine Universität und bedeutenden Handel. «Jährlich wird hier eine Messe gehalten, der Kieler Umschlag ge- nannt. —- Altona, größte Stadt dieser Länder, dicht an der Westseite Hamburgs und an der Elbe, gut gebaut und groß, mit einem Hafen, vielen Fabriken und einem wichtigen Handel, hat über 26,000 Einwohner. — Ratzeburg, kleine Stadt, auf einer Insel im Ratzeburger See, liegt südöstlich von Lübeck. —

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 135

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Mecklenburg. 135 Lauenburg, kleine Stadt, südlich von Lübeck, an der Elbe, treibt Schifffahrt, indem hier die auf der Elbe ankommenden Waaren, vermittelst eines sich daselbst mündenden und mit der Trave in Verbindung stehenden Kanales, nach Lübeck gebracht werden. 30. Die Großherzoglhümer Mecklenburg. Sie sind 260 (280) Qmeilen groß und liegen längs der Ostsee, welche sie auf der Nordseite bespület, und gränzen gegen Osten an das Preußische, gegen Süden an das Preußische und Hannöverische Gebiet; und ge- gen Westen an das Herzogthum Lauenburg und das Ge- bier der freien Stadt Lübeck. Sie gehören zu den Flach- ländern des nördlichen Deutschlands und bestehen aus Ebenen, die nur von einigen Hügelreihen unterbrochen werden. Die Elbe berührt die südwestlichste Seite die- ser Länder auf einer kurzen Strecke, und nimmt hier die El de auf, einen Abfluß mehrerer Seen. Nach der Elbe ist die Warnow der wichtigste Fluß, welche hier entspringt und in die Ostsee geht. Die Havel, einer der bedeutendsten Nebenflüsse der Elbe, hat hier ihren Ursprung. Unter der großen Menge von Landseen sind der Müritz- und der Schweriner See die größten. Von dem Ratze bürg er-See gedört nur die Ostseite hieher. Die Produkte dieser im Ganzen sehr fruchtba- ren und gut angebauten Länder sind vorzüglich: Ge- treide zur Ausfuhr, Tabak, Obst, Waldungen, Vieh (besonders gute Pferde und Rindvieh; auch die Schaf-, Schweine und Gänsezucht sind bedeutend), viele Fische, Salz und Torf. Die Fabriken sind von keiner Bedeu- tung, da die Einwohner, deren Zahl 650,000 beträgt, und die größtenkbeils Lutheraner sind, sich mehr mit der Landwirlhschaft. Fischerei, Handel und Schifffahrt, als mit dem Kunstfleiß beschäftigen. Zn wissenschaftli- cher Bildung stehen die Mecklenburger gegen andere Deutsche nicht zurück. Landesherren sind zwei Groß- Herzoge, von Mecklenburg Schwerin und von Mecklenburg - Srrelitz, von welchen der erstere den bei weitem größer» Theil besitzt. a) in dcm Antheile des Großherzogs von Meck- lenburg-Schwerin: Schwerin, Hauptstadt, südöstlich von Lübeck, an der Westseite des Schweriner Sees, hat ein großlser- zogliches, aus einer Insel des Sees gelegenes Schloß, eine schöne

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 143

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Prov. Brandenburg. 143 Einsicht, sondern unterhalten auch eine äußerst blühende Industrie fast in allen Arien von Fabriken, so daß eini- ge Gegenden in dieser Hinsicht von keinen andern Deut- schen Ländern übertroffen werden. Auch ist der Handel sehr lebhaft und wichtig. In wissenschaftlicher Bildung stehen die Einwohner unter allen Deutschen oben an, und in keinem Lande geschieht von Seiten der Negier rung so viel für Beförderung der Künste und Wissen- schaften und für die Volksbildung, als in diesem. Regent ist ein König, jetzt Friedrich Wil- helm 111., welcher außerhalb Deutschland auch noch andere Länder besitzt, nämlich das eigentliche Königreich Preußen, nebst dem Großherzogthum Posen, und ein kleines Fürstenthum in der Schweiz, das Neufchatel oder Neuenburg heißt. Diese Deutschen Länder des Preu- ßischen Staates werden gegenwärtig in 6 folgende Pro- vinzen eingetheilt. a) Die Provinz Brandenburg. Sie hat gegen Norden Mecklenburg und Pommern, gegen Osten Westpreußen, Posen und Schlesien: geqen Süden Schlesien, Sachsen und Anhalt und gegen We- sten Sachsen und Hannover zu Gränzen, besteht aus Ebenen, mit einem meistens sandigen Boden, und wird vorzüglich von der Oder durchflossen, welche hier den Bober, die Lausitzer Neiße und die Wavthe mit der Netze empfängt. Die Elbe berührt nur einen kleinen nordwestlichen Theil derselben und nimmt hier die Havel auf. Die in Mecklenburg entsprungene Havel erhält hier die Spree, welche ihren Ursprung im Königreiche Sachsen hat. Auch die schwarze El- ster, ein Nebenfluß der Elbe, durchfließt den südlichsten Theil der Provinz. Landseen giebt es in großer Zahl, als die Templiner Seen, den Nupprnrr See. Die Provinz enthält über 730 Qmeilen und 1,600,000 fast sämmtlich evangelische Einwohner, und wird in folgende 2 Regierungsbezirke eingetheilt: 1) der Regierungsbezirk Potsdam, welcher den west- lichen Theil begreift. Berlin, Haupt - und erste Residenzstadt des Königs und Ane -drr schönsten Städte in Europa, nordöstlich von Leipzig, in einer sandigen Ebene, zu beiden Seiten der schiff- baren Spree, besteht aus 5 Städten und eben so vielen Borstäd-

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 171

1836 - Eisleben : Reichardt
Preußen nebst Posen. 171 in die Ostsee laufen. Nach der Weichsel sind die be* deutendsten Flüsse: 1) die Memel, welche aus Ruß- land, wo sie Niemen heißt, hieher kommt, und sich vor ihrem Ausflusse in die zwei Hauptarme Ruß, den nördlichen und Gilge, den südlichen theilt, welche bei- de in das Kurische Haff sich münden; 2) der Preget, welcher bei Insterburg aus dem Zusammenflüsse der Inster und Angerap entsteht, die ansehnliche Alle mit sich vereinigt, und sich in das frische Haff ergießt; Z) die Passarge, welche gleichfalls dem frischen Haff zufließt und 4) die Warthe, der Hauptnebenfluß der Oder, nebst der ansehnlichen Netze, welche in der Provinz Brandenburg sich mit der Warthe vereinigt. Es giebt auch mehrere schiffbare Kanäle, wovon der große und kleine Friedrichsgraben, diememel mit dem Pregel und der Bromberger Kanal die Weichsel mit der Netze verbindet. Von der großen Menge der Landseen sind vorzüglich zu bemerken: der S p i r d i n g, der größte unter allen, der L ö w e n t i n und der Maur- oder Angerburgische See, sämmr, lich im südöstlichen Theile dieser Länder und durch Ab, flüsse und Kanäle mir einander in Verbindung stehend; der von der Drewenz durchflossene Dcewenz-See; der Geserich, westlich vom vorhergehenden; der Drau- sensee, östlich vom Weichselarme Nogat und der Gop, loser, aus welchem die Netze fließt. Diese Länder liegen im nördlichen Theile der nörd, lichen gemäßigten Zone und haben ein gemäßigtes Kli- ma, das jedoch in den Küstengegenden veränderlich und feucht, übrigens gesund ist. Die Hauptprodukte sind alle Hausthiere in Menge und vorzüglicher Art, viele Fische, Getreide nebst andern Erzeugnissen des Ackerbaus zur Ausfuhr, etwas Tabak, in einigen Ge, genden vieles Obst in den Niederungen, große Waldun- gen und aus dem Mineralreiche, das bei dem Mangel an Gebirgen arm ist, hauptsächlich etwas Eisen, Bernstein und viel Torf. Die Zahl der Einwohner beträgt über 3 Mil- lionen, theils Deutsche, theils Polen und Litthauer, auch viele Juden. Die Mehrzahl bekennt sich zur evangeli- schen Kirche; aber auch die Zahl der Katholiken ist be- deutend. Der Ackerbau wird vorzüglich in den Marsch-

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 172

1836 - Eisleben : Reichardt
172 Iii, Osteuropa. hegenden mit großer Sorgfalt betrieben, und mit dem« selben ist eine beträchtliche Viehzucht verbunden. Man zieht gute Pferde und vortreffliches Rindvieh; auch ge- winnt die Schafzucht immer mehr an Veredlung. Die Fischerei gewährt vielen Menschen Unterhalt. Dir In- dustrie ist von keiner großen Bedeutung, außer in den größern Städten, und in den Gegenden, welch- an die Deutschen Provinzen Brandenburg und Schlesien stoßen. Desto bedeutender ist der Handel, vornehmlich der See, Handel, welchen die Lage an der Ostsee sehr begünstigt. In wissenschaftlicher Hinsicht stehen die Bewohner mei- stens auf gleicher Stufe mit den Deutschen. Preußen ist ein Königreich und theilt sich in die zwei Provinzen Ost, und Westpreußen, und Posen ist ein Großherzogthum. Beide Länder gehören dem Köni, ge von Preußen, und machen mit den bei Deutschland beschriebenen Provinzen Brandenburg, Pommern, Schle, sien, Sachsen, Westphalen und der Rheinprovinz Einen Staat, den Preußischen aus, welcher zusammen über 6000 Q.meilen mit 131 Millionen Menschen enthält. 3) in Ostpreußen: aa) im Regierungsbezirke Königs- berg, welcher den westlichen größern Theil desselben begreift: Königsberg, Hauptstadt von Ostpreußen, nordwestlich von Wilna, unweit des Ausflusses des schiffbaren Pregcl in das fri- sche Haff, har ein königliches Schloß, eine Universität, viele Fabriken, bedeutenden Handel, 4300 Häuser und 65,000 Ein- wohner. — Memel, nördlichste Stadt Preußens, nordöstlich von Königsberg, am Eingänge des Kurifchen Haffs, von der Dange durchflossen, mit einem Hafen und lebhaftem Handel. —- Pillau, Stadt, südwestlich von Königsberg, aus einer Halbin- sel, an der Einfahrt ins frische Haff, hat eine Festung und einen Hafen, welcher der Seehafen für Königsberg ist, und treibt Seehandel. — Braunsberg, Stadt, südlich von Pillau, an der Passarge, welche u-nweit davon ins frische Haff sich ergießt.— Frauenburg, kleine Stadt, südwestlich von Braunsberg, an der Mündung der Bande in das frische Haff, enthält die Dom- kirche des Bisthums Ermcland und war eine Zeit lang der Wohnort des berühmten Astronomen Kopernikus. — Heilig e Linde, berühmtes Kloster, westlich vom Maursce, mit einer prächtigen Kirche, wohin jährlich viele Katholiken wallfahrten. bb) im Regierungsbezirke Gumbinnen, welcher den östli- chen Theil von Ostpreußen begreift: Gumbinnen, Hauptstadt, östlich von Königsberg, an der Piffa, ist regelmäßig gebaut und bat 6000 Einwohner. — Trakehnen, Dorf und königliches Hauptstutcnamt, wo viele Pferde gezogen werden, liegt östlich von Gumbinnen. — In sterburg, gewcrbsame Stadt, nord- westlich von Gumbinnen, am Zusammenflüsse der Angerap und

8. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 55

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 55 — Westen ins Land und zerlegt die Insel in 5 Gürtel. Die Küste ist reich gegliedert und hat überall zur Anlegung von Häfen eingeladen, deren das Land über 100 zählt. 4. Der S. und O. ist Tiefland, der N. und W. Bergland. Wild zer- rissene Gebirge hat besonders Schottland. Irland ist größtenteils Tiefland. 5. Die meisten Flüsse kommen von W. und laufen nach O. Sie haben keinen langen, aber einen ruhigen Lauf, sind wasserreich und erweitern sich an der Mündung zu Meerbusen. Das Meer steigt zur Zeit der Flut weit hinauf in den Flüssen und trägt große Schiffe bis ins Innere des Landes. Außer den Flüssen hat England ein dichtes Netz von Kanälen und Eisen- bahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse. 6. Das Klima ist Seeklima und durch den Golfstrom gemildert. Die Winter sind milder, die Sommer kühler als bei uns. Viele Nebel liegen auf dem Lande. Die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges Vieh. Die Äcker werden mit Sorgfalt bebaut. Ein unvergleichlicher Reichtum von Eisen und Kohlen findet sich in dem Lande. Nirgends aiebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends mehr Schiffe und regeren Handel. Die Eng- länder sind deutschen Stammes, ernst und stolz, unternehmend und zähe. Sie lieben Wettrennen, Hahnenkämpfe und Ringkämpfe. Fabelhaften Reichtum findet man neben großer Armut. Die Schotten sind ein biederes, kräftiges, geistig reges Volk, die Hrländer gutmütig, fröhlich, anstellig aber arm. Um Kartoffeln und Branntwein dreht sich oft ihre Lebenssorge. Der größte Teil des Bodens in Irland gehört reichen auswärtigen Herren, die ihn verpachten lassen. Die Lage der Pächter ist meist traurig, ihre Unzufriedenheit allgemein. Engländer und Schotten sind meist evangelisch, die Jrländer meist katholisch. 7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit 5,6 Mill. Einwohnern in ihrem Polizeibezirk; diejenige Schottlands Edin- bürg (296), die Irlands Dublin (255). Die größten Häfen sind nach London Liverpool (Liwrpuhl 633) und Bristol (232); die größten Fabrikstädte sind: Birmingham (Börmingäm 506) in Metallwaren, Manchester (Männ- tschestr 535) in Baumwollenwaren, Glasgow (715) in beiden. 20 Städte haben über 100000 Einwohner. — England hat in allen Erdteilen Kolonien, die zusammen größer als Europa sind. Zu allen wichtigen Meeresstraßen hat es sich den Schlüssel zu verschaffen gewußt: Gibraltar, Malta, Eypern, Aden in Arabien, Singapore auf Malakka u. a. — (Umsegele die Küsten der beiden Inseln! Gieb die Lage der genannten Städte an!) 30. Die Republik Frankreich. (Flächeninhalt: 536000 qkm. — Bevölkerung: 38,5 Mill. Einw.) 1. Frankreich hat eine sehr geschützte Lage im W. Europas. 2. An Ausdehnung und Volkszahl steht es Deutschland etwas nach. 3. Fast überall finden wir natürliche Grenzen. Von Spanien wird es durch die Pyrenäen, von Italien durch die Alpen, von der Schweiz durch den Jura, von Deutschland durch die Vogesen, von Belgien durch einen Festungsgürtel (z. B. Lille (216) und Sedan) geschieden. Die Hauptthore nach Deutschland sind durch die Festungen Metz und Belsort gesperrt; ersteres ist deutsch, letzteres französisch. Frankreich stößt im S. an das Mittelmeer, im W. an den Atlantischen Ozean mit dem Golf von Biscaya, im N. an den Kanal. Die Küste ist größtenteils flach, streckenweise mit Dünendämmen und kleinen Inseln umlagert. Am Mittelländischen Meere liegt der große Handels- Hafen Marseille (spr. Marßäj, 444) und der große Kriegshafen To ulo n (Tulong, 95), außerdem die schöne Stadt Nizza (94) mit mildem Klima

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 257

1899 - Gera : Hofmann
257 (1679). Als er nach langem Widerstreben endlich die Feder zur Unter- schrift ansetzte, da wünschte er seufzend, nie schreiben gelernt zu haben. Beim Friedensschlüsse ließ er über das Psalmwort predigen: „Es ist gut auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." Einer Denkmünze gab er die Umschrift: „Möge einst aus meiner Asche ein Rächer entstehen!" 7. Der weise Landesvater. Der große Kurfürst zeigte seine Größe nicht bloß in Thaten des Krieges und der Staatskunst, sondern auch in Werken des Friedens und der inneren Verwaltung. Sein Wille leitete den ganzen Staat. Aus den getrennten Landesteilen schuf er eine staatliche Einheit. Seine Anordnungen führten seine Beamten gleichmäßig durch, ob sie als Brandenburger in Kleve oder als Preußen in Brandenburg arbeiteten und wirkten. Die verschleuderten und ver- pfändeten Domänen wurden zurückgefordert und eingelöst. Ihre Ein- nahmen steigerten sich bald durch bessere Bewirtschaftung. Von ihnen wurden der Hof und die Beamten unterhalten. Die Ae eise in den Städten und die alte Grundsteuer des platten Landes bestritten haupt- sächlich die Heeresausgaben. Das Heer wurde meist im Jnlande ge- worben und zeichnete sich durch äußere und innere Tüchtigkeit vor allen anderen Heeren aus. Wie der große Kurfürst für die Staatsverwaltung, für die Finanzen und das Heer sorgte, so bekümmerte er sich auch um alle Zweige des öffentlichen Lebens, um Industrie, Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaften, ja auch um das Schulwesen. Sein lebhaftes Interesse blieb stets dem Land- und Gartenbau zu- gewandt, welchem er in allen Stücken aufzuhelfen trachtete. Entlassene Soldaten mußten sich auf wüsten Stellen anbauen. Sie erhielten freies Bauholz und allerlei Vergünstigungen. Kein Bauer durfte damals heiraten, bevor er nicht sechs Obstbäume veredelt und ebenso viele Eichbäume ge- pflanzt hatte. Durch Pfälzer führte er den Tabakbau ein. Das Hand- werk hob er durch Herbeiziehung geschickter Ausländer. Zur Hebung des Gewerbfleißes trugen nicht wenig die französischen Protestanten bei, die er nach ihrer Flucht aus Frankreich ausgenommen hatte. Er suchte die harten Zunftgesetze der Handwerker zu mildern, indem er befahl, weniger auf die Abstammung als auf die Tüchtigkeit bei der Aufnahme in die Zünfte zu achten. Glashütten, Eisenhämmer, eine Gewehrfabrik, eine Zucker- siederei, Wollen-, Leinen- und Seidenwebereien und andere Fabriken wurden angelegt, Wege, Brücken und Dämme zur Belebung des Verkehrs und Handels gebaut. So entstand der Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Oder und Spree. Durch das Verbot, ausländische Waren ein- zuführen, gedachte er die einheimische Industrie zu heben. Auch eine eigene Post führte er ein zum großen Ärger des Grafen Thurn und Taxis, der das ganze Postwesen des Reiches in Händen hatte. Die bestehenden Universitäten zu Königsberg und Frankfurt an der Oder förderte er wesentlich und errichtete eine neue zu Duisburg (jetzt in Bonn). Die königliche Bibliothek und eine Kunstkammer zu Berlin wurden von ihm begründet. Auch erschien unter ihm die erste gedruckte Zeitung in Brandenburg, „Avisen" betitelt. Berlin wurde von ihm durch neue Polack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. B f. Mädchensch. 17

10. Das Mittelalter - S. 64

1889 - Gotha : Perthes
64 9. Jahrh. die Sammlung der sogen, pseudoisidorischen )cfretaten 1), nach denen hinfort nur vom Papste Bistmer errichtet, Bischfe ein- und ab-gesetzt. Synoden berufen und deren Beschlsse besttigt werden sollten. In Rom wurden diese hierarchischen Ideen schnell erfat; 86:$ bereits wagte es der Papst Nikolaus I., sich offen auf die pseudoisidorischen Dekre-taten zu berufen, die Beschlsse mehrerer lothringischer Synoden fr ungltig zu erklären und die Erzbischfe von Kln und Trier abzn-setzen. Bald erhob man sich zu der Vorstellung, da nicht blo die geistliche, sondern auch die weltliche Macht vom Papsttum abhnge, ja da von ihm die kaiserliche Wrde verliehen werde2). In der That hatte bereits Ludwig Ii. (850, noch bei Lebzeiten des Vaters) durch die Salbung des Papstes in Rom das Kaisertum erhalten. Als bei seinem Tode (875) ein anerkannter Erbe fehlte, benutzte Johann Viil die gnstige Gelegenheit, frei der die Kaiserwrde zu verfgen. Eine ppstliche Gesandtschaft lud Karl den Kahlen nach Rom. wo dieser Weihnachten 875 zum Kaiser gekrnt ward. Freilich war die Idee einer ppstlichen Wellherrschaft verfrht in einer Zeit, wo die gesamte Christenheit. Staat wie Kirche, von zahlreichen ueren Feinden, denen das Papsttum ohnmchtig gegenber stand, bedroht ward und diese Not ein starkes Kaisertum gebieterisch forderte. C. pte Angriffe uerer Aeinde. Von allen Seiten wurde das frnkische Kaiserreich bedrngt. a) Im Sden waren die Araber in das byzantinische Sicilien ein-gedrungen (827) und drohten von da aus Italien 3) das Schicksal Spaniens zu bereiten. b) Im Norden erhob sich ein noch furchtbarerer Feind, die Nor-mannen; Abenteuerlust und Glaubensha trieb sie in gleicher Weise zu ihren Raubfahrten. Vom Meere aus liefen sie mit ihren Geschwadern m die Garonne. Loire. Seine, Schelde, den Rhein und die Elbe ein und verwsteten das Land weit umher. Bordeaux (a. d. und. Garonne). Tours (a. d. Loire). Rouen (a. d. und. Seine), Paris sanken mehr als einmal Durch sie in Asche; 845 ward Hamburg gnzlich zerstrt, das von Ludwig d. Fr. 831 zum Sitz eines Erzbistums^) bestimmt worden war und die groartige Aufgabe 1) In Spanien war um 630 eine Sammlung kirchl. Grundgesetze u. ppstl. Dekretalen fr den Gebrauch der span. Kirche angefertigt worden; sie galt flscht als Werk des Jsidorns, Erzbifchois v. Hispali (Sevilla). Die spanische (isidoris-e) Sammlung ward jetzt im Frankenreiche teils im einzelnen, teils durch Zusetzung von ganzen Schriftstcken (94 ppstl. Schreiben) geflscht. Erst in der Reformationszeit ist der Betrug aufgedeckt worden. 2) Die kirchliche Weihe ist immer vom Papste erteilt u. auch eingeholt worden, aber erfordert, zur Fhrung des kaiserl. Namens war sie nicht. Karl d. Gr. hatte s. Sobne Ludwig 813 zu Aachen die Kaiserwrde verliehen u. ihm die Krone anss Haupt gesetzt; erst nachtrgt, ward er 816 vom Papst in Reims gesalbt. Ebenso empfing Lothar 817 aus der Hand des Vaters die kaiserl. Krone u. erst 823 in Rom die kirchl. Weihe. 3) 846 ward in Rom St. Peter u. St. Paul ausgeplndert; seit 848 arbeitete Leo Iv. an der Wiederherstellung der rmischen Mauern; auch das vatikanische Gebiet, in dem St. Peter stand, ward nun in die Befestigungen hineingezogen. Die neue Stadt auf d. r. Seite des Tiber hie civitas Leonina; hier am Tiber lag die Engels brg (das alte mausoleum Hadriani). 4) Das Erzbist. Hamburg war Anskar, dem Apostel des Nordens. 831 bergeben worden; bei s. schwachen Mitteln gewann das Erzbist. ansngl. dem in Dnemark u. Schweden neu erstarkten Heidentum gegenber wenig Boden; erst nach der Bereinigung mit Bremen (848) entfaltete es mit greren Mitteln eine reichere Wirksamkeit.
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