Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

2. Lernbuch der Erdkunde - S. 137

1902 - Gotha : Perthes
Winter-Lehraufgabe (3. Jahresdrittel). Die deutschen Kolonien. § 148. Zähle die deutschen Kolonien auf: 1. In Afrika. (K. 35—37.) 2. Im Großen Ozean. (K. 42/43.) Meist Handels- und Pflanzer-Kolonien; — nur in Südwestafrika Ackerbau und Viehzucht. Die Kolonien der Südsee find Flottenstationen und wichtig für den Durchgangsverkehr. Die Kolonien stehen hinsichtlich Verwaltung, Finanzen und Leitung der Schutztruppe unmittelbar unter dem Reichskanzler, bzw. der Ko- lonialabteiluug des Auswärtigen Amtes (der Gouverneur von Kiautschou unter dem Reichs-Marineamt). Die Ausgaben für die Kolonien werden bestritten durch Zölle, Steuern u. s. w. im Lande selbst oder durch Reichszuschüffe. Die Gouverneure sind Offiziere oder Beamte. Neben dem Reichskanzler steht ein Kolonialrat als beratende Körperschaft (20 Mitglieder: Kaufleute, Reeder, Vorstände der Kolonial- gesellschaften, Vertreter der Mission), nach Bedarf zusammentretend. Für die Gesundheitspflege in den Tropen (Tropen-Hygiene) arbeitet das Reichs-Gefuudheitsamt. Wichtigste Kolonialgesellschaft: die deutsche Kolonialgesell- schaft, über ganz Deutschland in 309 Abteilungen mit 36000 Mit- gliedern verbreitet. Kolonialschule in Witzenhausen. Geschichtliches. 1. April 1883 kaufte A. Lüderitz in Bremen die Bucht Angra Pequena in Südwestafrika (heute Lüderitzbucht). 2. 1884 übernimmt das Deutsche Reich den Schutz über dieselbe und dehnt diesen aus über das Land zwischen Oranje und Kunene (bis zum 20.° ö. L.), auch über Togo und Kamerun. l)r. Nachtigall Reichskommissar für Westafrika.

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

4. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 39

1794 - Gotha : Ettinger
Ul Frankreich. 39 5. Sie schwächen ihre Macht durch Thei- lungen und innerliche Kriege. Schon Chlodowigs vier Söhne theilten die Mo- 511 narchie Die Brüder ermordeten Ch lodo- mirs älteste Söhne, und steckten den jüng- sten in ein Kloster. Childebert I tödtete sei- nen Schwager, den westgothischcn Amalrich. Chlotar i vereinigte auf kurze Zeit wieder die ?)8 ganze Monarchie. Seine 4 Söhne theilten abermahls, und wü- theten gegen einander durch Mord und Krieg. 6iz Hieran hatte dre westgothische Brunehild groß- ßen Antheil. Dagobert Ii (der die fränkische Monarchie al- lein beherrschte ) bekriegte Slaven und Weft- gvthen, und bewies sich gegen die Geistli- chen sehr freygebig. Seine zwey Söhne theilten abermahls. 638 6. Sie geben sowohl dadurch, als durch die Vernachlässigung der Regierung, ihren er- sten Staatsministern Gelegenheit, die Herr- schaft an sich zu reisten. Die fränkischen Könige hatten die Güther, die sie eroberten, unter ihre Lehnsleute ausge- theilt. Hierdurch entstanden Herren ( Baro- nen), welche die Nationalversammlung aus- machten. Die. fränkischen Könige lebten auf ihren Land- güthern. Ihr vornehmster Diener war der Vorgesetzte ihres Hofgesindes, der Hof- meister (majar domiis). Dieser Hofmeister stellte bald den ersten Minister und den Ge- neralfeldmarschaü vor. Die Bischöfe hatten ihr Ansehn so hoch getrie- den , daß sie bey der Nationalversammlung die ersten Stimmen ablegten. E 4 Dg

5. Geschichte der neuesten Revolution - S. 9

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
9 ligkeit zur Revolution wurde, da auch die polnischen Trup- pen meist zu den Empörern übergingen und den russischen Großfürsten Konstantin nebst den russischen Soldaten und Beamten aus der Hauptstadt und dem Lande vertrie- den. Die Revolution, in der größten Tollkühnheit unter- nommen, schien ein gelungener Handstreich, und ein in der Eile zusammengerufener polnischer Reichstag sprach (am 25. Januar 1851) schon die Absetzung des Kaisers Nikolaus und die Ausschließung des Hauses Romanow vom polnischen Throne aus, auf welchen durch freie Wahl ein neuer konstitutioneller König erhoben werden sollte. Allein bald mußten die empörten Polen erkennen, daß, wer Wind säet, Sturm erntet. Denn in kurzer Zeit wälzten sich aus dein innern Rußland bedeutende Truppenmassen heran, und der gefeierte Türkenbesieger und Feldmarschall Diebitsch Sabalkanöki rückte mit etwa 120,(Hk) Mann und 400kanonen über den Bug. Auf beiden Seiten wurden mörderische Schlachten mit großer Tapferkeit geschlagen und theils gewonnen theils verloren, und die Schrecken der Re- volution durchtobten die Hauptstadt und das Land, bis endlich nach einem zweitägigen fürchterlichen Sturm (6. und 7. September 1831), bei welchem 11,000 Russen den Tod fanden, der russische Feldinarschall Pa skew i tsch Eri- wanski die polnische Hauptstadt wieder einnahm und ein strenges'strafgericht hielt. Mehr als 20,000 Polen, welche der Gnade des zürnenden Kaisers mißtrauten, wunderten nach der Schweiz, Frankreich, England und mußten im Auslande das Brod der Trübsal essen. Die Meisten von ihnen, unzufrieden mit den Schlüssen der göttlichen Weltrc- gierung und von heftiger Sehnsucht nach dem für sie ver- lornen Vatcrlande ergriffen, vermehrten die Zahl der Revo- lutionäre anderer Länder und hofften durch neue Umwäl- zungen das Ziel ihrer Sehnsucht zu erreichen. In Deutschland war nach den Freiheitskriegen auf dem Wiener Kongreß das alte deutsche Kaiserthum nicht wieder hergestcllt worden, sondern an dessen Stelle trat kraft der Bundcsakte vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund, d. h. die Vereinigung der souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands zu einem beständigen Bunde, als des- sen Zweck die Erhaltung der innern und äußern Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten erklärt ward. Die deutsche Bundesakte gewährte den Katholiken wie den Protestanten

6. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 333

1895 - Gera : Hofmann
12. Der deutsche Bauernkrieg. 333 niederschlagenden Nachrichten von Sindelfingen; da zog der „Helle Haufe" unter Götz von Berlichingen südwärts, um den Württembergern Hilfe zu bringen. Doch der Reichsritter verließ am 29. Mai heimlich seine Scharen, und dadurch schon entmutigt, stießen die führerlosen Bauern am 2. Juni bei Königshofen an der Tauber auf das von Süden heranziehende fürstliche Heer. Schon beim Anblicke seiner wohlgerüsteten Massen lösten sich die Bauernhaufen in verwirrter Flucht auf; in Menge erlagen sie den verfolgenden Reisigen. Zwei Tage später, am 4. Juni, hatte der „schwarze Haufe", der unter Florian Geyer, von Würzburg ablassend, südwärts gezogen war, bei Ingolstadt und Snlzdorf zwischen Main und Tauber das gleiche Schicksal; nur der Führer brach nach tapferem Widerstand in der Kirche von Ingolstadt mit einigen Hunderten durch. Wenige Tage nachher starb er bei Schwäbisch-Hall einen ehrlichen Kriegertod. — Nun fielen auch rasch hintereinander Würzburg (7. Juni) und Rothenburg (28. Juni), und als sich die pfälzisch-trierschen Truppen mainabwarts wandten, unterwarfen sich auch die mainzischen Bauern und Frankfurt durch Vertrag (26. Juni). Am oberen Main stellten die Scharen des Schwäbischen Bundes und Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach die Ordnung wieder her. Danach rückte Georg Truchseß nach dem südlichen Schwaben vor. Hier hatten sich die Allgäuer erhoben, bedrohten Füssen und hofften den Aufstand auch über den Lech nach Bayern hineinzutragen. Aber teils war dort die Lage der Bauern wesentlich besser als in Schwaben, teils hielt die Landesregierung unter der Leitung des Kanzlers Dr. Leonhard von Eck jede Regung mit eiserner Hand nieder und besetzte die ganze Lechgrenze mit starken Truppenabteilungen. Diese gingen sogar trotz jenes Waffenstillstandes, den der Schwäbische Bund mit den Allgäuern geschlossen hatte, über den Lech und verbrannten Buchloe, was die erbitterten Bauern im Mai mit einem Einfalle nach Bayern vergalten. Endlich brachte Erzherzog Ferdinand ant 30. Mai einen Vertrag in Füssen zustande. Da aber der Erzherzog durch die tirolischen Verhältnisse in Anspruch genommen wurde, so kümmerte sich der Schwäbische Bund nicht weiter um den Vertrag, sondern unterdrückte mit grausamer Härte die Allgäuer. Die Bauern des südlichen Schwarzwalds trieb Gras Felix von Werdenberg bei Hilzingen (nordöstlich von Schaffhausen) ohne Mühe auseinander (16. Juli). Nur Waldshut wehrte sich bis in den Dezember. Wo nicht Verträge gelangen, da wütete erbarmungslos die Rache der erbitterten Sieger. Hunderte verbluteten auf dem Hochgericht, schwere Bußen drückten die Geschlagenen vollends darnieder. Auf Jahrhunderte haben die Niederlagen und die Blutgerichte des Jahres 1525 die Kraft des südwestdeutschen Bauernstandes gebrochen. In mancher Beziehung verschieden von der südwestdeutschen Bewegung gestaltete sich die Revolution in Salzburg und in den österreichischen Landschaften. In jenem Erzstift ging sie vor allem von den evangelisch gesinnten Bergleuten des Gasteiner Thales aus und verbreitete sich im Mai 1525 von dort rasch über das ganze Land. Selbst die Stadt Salzburg fiel in die Hände der Aufständischen, der Erzbischof Matthäus Lang wurde auf der Hohensalzburg belagert. Aus dem Erzbistum schlug dann der Aufstand ins steirische Ennsthal hinüber und fand ganz besonders an den Berg-

7. Bd. 1 - S. 720

1835 - Eisleben : Reichardt
720 Deutschland. nießt hier eine schöne Aussicht in die Ferne. Die sich nach der Stadt hinziehende Seite des Kalkberges ist sanft. Osnabrück, Hauptstadt des gleichnamigen Fürstenthums, von 11,000 Menschen bewohnt, liegt am linken Ufer der Hase, in einer durch Fruchtbarkeit ausgezeichneten Gegend, wo im Al- terthume die ansehnlichsten Höfe und Hauptsitze der Heiligthümer der heidnischen Sachsen waren. Hier opferte Hermann die gefan- genen Römer den Göttern; hier Haufen sich am meisten Wodans Altare und Grabhügel. Von einer Wittekundsburg sind noch am Schluchterberge Spuren, wenigstens der Namen Wicksburg. Hier ward 772 eine Missionsanstalt unter den noch heidnischen Sach- sen von den Franken angelegt und hier entstand die erste christ- liche Kirche im Lande der Sachsen, womit Karl der Große eine Schule verband. Zu den merkwürdigsten Gebäuden Osnabrücks gehören die Domkirche, mit vielen Gräbern der Bischöfe und vie- len Reliquien und mit Karls des Großen Schachspiele und eiser- nem Stocke — und das ansehnliche Rathhaus, wo man noch das Zimmer zeigt, worin 1648 der Frieden geschlossen wurde, der dem dreißigjährigen Kriege ein Ende machte, und worin man noch viele Bildnisse von damals gegenwärtig gewesenen Gesandten sieht. Dieser Frieden kam erst nach sieben Jahre früher gemachten Vor- bereitungen zu Stande; denn es wurden schon 1641 zu Ham- burg vorläufige Punkte festgesetzt, welche besonders den Ort und die Art der Friedensberathungen betrafen. Man brachte zwei Unterhandlungsörter in Vorschlag, und vereinigte sich dahin, daß zu Osnabrück die Schwedischen und die meisten protestantischen, zu Münster die Französischen, Spanischen, Holländischen und die meisten katholischen Reichsstande, an beiden Orten aber kaiserliche Gesandte die Unterhandlungen betreiben möchten. Erst 1645 nahm der eigentliche Friedens -Eongreß an beiden Orten den An- fang. Endlich 1648 ward der Frieden an beiden Orten abge- schlossen, welcher, wegen der Lage derselben im vormaligen West- fälischen Kreise, der Weftphalische Frieden genannt wurde, ein neues politisches System in Europa begründete, daher die Grundlage aller neuern Friedensschlüsse bis zur französischen Re- volution war und insbesondere in Deutschland als das vornehmste Grundgesetz der Deutschen Staatsverfassung angesehen ward. Papenburg, eine große Kolonie von fast 4000 Men- schen, die in Regierungssachen unter dem Fürstenthum Ostfries- land, in Kirchen- und Juslizsachen aber unter dem Kreise Mep- pen und mit diesem unter der Landesdroftei Osnabrück steht. Noch 1675 war diese Gegend, welche jetzt diese blühende Kolonie einnimmt, und zu dem Gebiete des vormaligen Hochstssts Mün- ster gehörte, ein wüster oder unwirchbarer Sumpf, dessen Grän- zen das schärfste Auge nicht zu erreichen vermochte. Außer emer alten verfallenen Burg und einem Paar elenden Wohnungen war

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 43

1906 - Gotha : Thienemann
- 43 — in Thrazien, Athaulfs am Busento, Thorismunds aus den Katalaunischen Feldern. Wählbar ist jedes männliche, waffenfähige Mitglied der königlichen Familie: Athanlf Schwager Alarichs; Wallia Bruder Athaulfs; Thorismund, Theoderich Ii. und Enrich Söhne Theoderichs I.; daher die Rückkehr Thorismunds vom Schlachtfeld nach Toulouse —- passives Wahlrecht. Es fehlt also eine Thronfolgeordnung. Das hatte die böse Folge, daß bei jeder Thronerledigung sich jedes Mitglied des königlichen Hauses Hoffnung auf die Krone machte oder machen konnte. Daher versuchte jeder Kroubewerber Anhänger zu gewinnen, daher Parteiungen im Volke und innere Kämpfe. Zwei Jahre nach seiner Wahl auf den Katalaunischen Feldern ward Thorismund durch einen seiner Diener ermordet, der dazu von seinen Brüdern und denen, die ihn auf dem Schlachtfeld nicht mitgewählt hatten, beauftragt war. Ihm folgte Theoderich Ii., und der ward 466 von seinem Bruder Eurich ermordet. Von den 35 Königen der Westgoten, von Athauls 415 bis Roderich 711, ist fast die Hälfe, 17, durch Mord ober Entthronung untergegangen. Also: Fehlen einer Thronsolgeorbnnng — innere Kämpfe und Schwäche. Daher: ein monarchisch regiertes Volk braucht eine Thronfolgeordnung, damit es Frieden habe. Die Vandalen hatten die Thronfolge des Seniorais, wir haben die der Primogenitur. Geiserich bestimmte, daß den Thron der Vandalen immer der älteste Mann (Senior) aus dem Geschlechte der Asdingen erbe. Die Primogenitur setzt Artikel 53 der preußischen Verfassung fest: „Die Krone ist den königlichen Hausgesetzen gemäß erblich in dem Mannesstamme des königlichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge." Thronfolge im Erbkonigtnm. 1. Passives Wahlrecht aller waffenfähigen Glieder der Königsfamilie. 2. Seniorat. 3. Primogenitur. 3. Attilas Zug nach Italien 452. Attila gab sein Streben nach der Weltherrschaft nicht auf; 452 brach er von Pannonien her in Italien ein. Aqnileja fiel und verschwand durch hunnische Zerstörungswut. Das nackte Leben zu retten, flohen die Bewohner des Festlandes auf die unbewohnten Inseln, und so ward in jenen Tagen der Not auf Lagunen der Anfang Venedigs geschaffen, das allmählich aus armseligen Fischerhütten zur Beherrscherin der Meere erwuchs. Alles vernichtend durchbrauste der Zug der Hunnen die Poebene, sie waren auf dem Wege nach Rom. Da erschien eine kaiserliche Gesandtschaft, den Frieden zu erbitten: zwei weltliche Große und der Bischof von Rom, Leo I. „Leo erschien im Vertrauen auf die Hilfe Gottes, der, wie er ja wußte, die Vorfahren bei ihren Bemühungen nie im Stiche gelassen hatte. Und es geschah nichts anderes, als was der Glaube im voraus angenommen hatte. Denn der König nahm die ganze Gesandtschaft ehrenvoll auf und freute sich über die Anwesenheit des höchsten Bischofs so, daß er den Befehl gab, vom Kriege abznlassen, und unter dem Versprechen des Friedens über die

9. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 119

1906 - Gotha : Thienemann
— 119 — § 30. König Pippin. 1. Karlmann und Pippin. Als im Jahre 737 König Theuderich Iv. gestorben war, hatte Karl Martell eine bedeutsame Entscheidung getroffen: er regierte weiter ohne König, er datierte die Urkunden: im ersten, zweiten, dritten Jahre „nach dem Tode des Königs". So gab es ein Königreich der Franken ohne König. Wer hatte die Staatsgewalt? Karl Martell. Ob aber zu Recht? Mit Zustimmung der Großen des Reiches teilte er vor seinem Tode die Rechte und Pflichten seines Amtes unter seine Söhne Karlmann und Pippin, jenem wies er Anstrien, Hessen, Thüringen und Alamannien, diesem Burgund, Neustrien und die Provence zu. Bayern, Aquitanien und Friesland wurden nicht erwähnt, weil da eingeborene Herzöge regierten, freilich unter fränkischer Oberherrschaft. Beobachtungen. Das Majordomat war ein Amt. Charakter des Amtes ist die Übertragung durch eine höhere Gewalt; daraus folgt, daß der Beamte durch diese höhere Gewalt eingesetzt werden muß und abgesetzt werden samt. Preußische Verfassung. Artikel 45. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Er ernennt und entläßt die Minister. Artikel 47. Der König besetzt alle Stellen im Heere sowie in den übrigen Zweigen des Staatsdienstes, sofern nicht das Gesetz ein anderes verordnet. Reichsverfassung. Artikel. 15. Der Vorsitz im Bundesrate und die Leitnng der Geschäfte steht dem Reichskanzler zu, welcher vom Kaiser zu ernennen ist. Artikel 18. Der Kaiser ernennt die Reichsbeamten, läßt dieselben für das Reich vereidigen und verfügt erforderlichen Falles deren Entlassung. Das Majorbonmt war, wenigstens in Australien, in der Familie der Pippiniden erblich geworden: es folgten einander Pippin der Mittlere, Karl Martell, Karlmann und Pippin der Kleine. Diese Männer hatten das Amt kraft des Erbrechts als Angehörige ihrer Familie. So hatte das Majordomat den Charakter des Amtes verloren, es war eine politische Macht geworden. Auf diese Macht wanbte Karl Martell dieselben Rechtsbegriffe an wie die Merowinger seit Chlobovech auf die Königsmacht (S. 86); er übertrug barauf den privatrechtlichen Begriff des Eigentums der Familie und der Erbteilung und folgerte daraus das Recht der Teilung feiner Macht unter seine Söhne. Daß er bamit nichts gegen die Rechtsanschauungen seiner Zeitgenossen tat, beweist die Zustimmung der fränkischen Großen. Beachte, daß Karl Martell sich der Zustimmung der Großen versichert. Diese haben also politische Macht. Karl Martells Tod versetzte das Frankenreich in eine schwere Erschütterung: in Aquitanien, Alamannien und Bayern erhoben sich Aufständische, die Grenzfachfen verweigerten den Tribut; Grifo, ein dritter Sohn Karl Martells, aus einer Nebenehe und wahrscheinlich darum von der Erbschaft ausgeschlossen, kämpfte mit Genossen um sein Erbteil. Karl-
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 20
2 30
3 51
4 96
5 120
6 56
7 81
8 26
9 32
10 171
11 54
12 34
13 24
14 20
15 21
16 62
17 24
18 31
19 19
20 7
21 6
22 60
23 23
24 24
25 9
26 32
27 15
28 72
29 96
30 23
31 29
32 14
33 101
34 25
35 8
36 95
37 187
38 42
39 52
40 20
41 37
42 24
43 27
44 16
45 104
46 120
47 26
48 47
49 53

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 2
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 3
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 1
58 0
59 0
60 4
61 2
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 1
69 1
70 0
71 0
72 1
73 1
74 0
75 0
76 1
77 0
78 1
79 0
80 0
81 0
82 0
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 0
93 2
94 0
95 2
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 2
4 2
5 24
6 0
7 105
8 0
9 15
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 5
19 25
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 1
26 48
27 0
28 0
29 2
30 10
31 2
32 0
33 21
34 0
35 5
36 1
37 0
38 3
39 26
40 84
41 0
42 0
43 2
44 13
45 0
46 0
47 2
48 1
49 6
50 1
51 0
52 16
53 2
54 49
55 40
56 1
57 1
58 8
59 26
60 5
61 3
62 35
63 1
64 0
65 11
66 0
67 71
68 3
69 0
70 2
71 16
72 0
73 51
74 1
75 5
76 2
77 17
78 6
79 6
80 68
81 23
82 0
83 0
84 0
85 0
86 9
87 0
88 5
89 0
90 3
91 8
92 0
93 5
94 0
95 0
96 0
97 9
98 32
99 15
100 12
101 0
102 2
103 8
104 1
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 7
111 0
112 1
113 0
114 1
115 0
116 1
117 3
118 2
119 0
120 0
121 2
122 3
123 1
124 2
125 1
126 2
127 4
128 0
129 1
130 0
131 18
132 4
133 0
134 0
135 0
136 55
137 0
138 0
139 4
140 0
141 5
142 2
143 4
144 14
145 8
146 0
147 2
148 45
149 0
150 8
151 20
152 3
153 0
154 2
155 4
156 2
157 13
158 11
159 1
160 0
161 5
162 1
163 0
164 0
165 1
166 5
167 1
168 1
169 3
170 0
171 7
172 4
173 9
174 16
175 5
176 18
177 28
178 1
179 12
180 0
181 0
182 64
183 62
184 1
185 1
186 0
187 0
188 3
189 0
190 0
191 11
192 2
193 0
194 10
195 0
196 2
197 7
198 5
199 10