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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 25

1892 - Gera : Hofmann
— 25 — \ v Das Niederwald-Denkmal. Er schlief auf einem schlichten Feldbette, das er auch auf Reisen mitnahm. Schlafrock und Schlafschuhe trug er niemals. Er stand sehr früh auf, las die eingegangenen Briefe und verhandelte mit den Ministern. Am Mittag stand er an dem Eckfenster feines Schlosses und sah zu, wie die Wache aufzog. Vieles Volk strömte um diese Zeit zusammen, um ihn zu fehen und zu begrüßen. Er war eine hohe, königliche Erscheinung. Milder Ernst und herzliche Freundlichkeit lagen aus seinem Antlitz. Manche kamen weit her. Ost hielten sie Bittschriften in die Höhe. So einst ein armer Weber, dem der Webstuhl

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 57

1892 - Gera : Hofmann
— 57 — verunglückte, verkommene und verdorbene Menschen ließen sich freiwillig anwerben. Andere wurden beschwatzt oder betrunken gemacht oder gewaltsam weggeführt. Auf solche Soldaten war natürlich kein Verlaß. Vaterlandsliebe kannten sie nicht. Sobald es ihnen nicht mehr anstand, desertierten oder entflohen sie um anderswo aufs neue Handgeld zu nehmen. Sie wurden darum streng überwacht. Sobald einer entfloh, donnerten die Kanonen hinter ihm her und stürmten die Glocken in den Dörfern. Jedermann war bei harter Strafe verpflichtet, den Ausreißer zu fangen und einzuliefern. Der Ärmste mußte dann durch die Gasse laufen. Die Soldaten stellten sich m zwei Reihen auf. Jeder erhielt eine fpitz auslaufende Rute. Der Sträfling mußte stch bis zum Gürtel entblößen und die Hände auf den Rücken binden lassen. Dann lief er mehrmals durch die 2 m breite Gasse und erhielt von jedem Soldaten einen Hieb auf den bloßen Rücken. Bald rann das Blut in strömen und hing das Fleisch in Fetzen nieder. Mehrmaliges Spießrutenlaufen hatte oft den Tod zur Folge. Die Soldaten trugen blaue Röcke, weiße Hosen, lange lederne Gamaschen, hohe Hüte und hinten einen langen künstlichen Haarzopf. Die Gamaschen und der Zopf waren die Qual der Soldaten. Die Gamaschen mußten immer geschwärzt und ohne Falten ganz eng an die Beine geknöpft, der Zopf geflochten und gewichst, die Haarlocken an der Seite gepudert sein. _ Die ganze Nacht vor einer Parade saßen die Soldaten in vollem Anzuge mit gedrehtem Zopfe und gestreckten Beinen, steif wie Puppen, auf Stühlen, damit der mühsame Aufputz nicht zerstört würde. Noch heute bezeichnet man mit Gamaschendienst eine kleinliche und peinliche Quälerei und mit dem Zopf eine lästige, veraltete Einrichtung. Durch sein eigenes Beispiel und die strengste Überwachung hat der König einen Beamten st and erzogen, der sich durch Fleiß, Gehorsam und Zuverlässigkeit auszeichnet. Er selber arbeitete eine Geschäftsvorschrift für die Beamten aus. Bei knapper Besoldung verlangte er viele Arbeit und die größte Pflichttreue. Die allgemeine Schulpflicht der Kinder stammt aus seiner Zeit. Bis dahin ging nur in die Schule, wer wollte. Nun mußten alle Eltern ihre Kinder vom 5. bis 12. Jahre in die Schule schicken. Hier wurden sie in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen unterwiesen. Über 2000 Schulen hat der König gebaut und sogar ein Lehrerseminar gegründet, damit die Lehrer für ihr schweres Amt recht vorbereitet würden. Der König besuchte sehr oft Schulen und prüfte die Kinder. Er wird darum auch der Vater der preußischen Volksschule genannt. Von diesem merkwürdigen Fürsten wollen wir nun noch mehr hören. 2. Der schlichte Charakter. Friedrich Wilhelm I. ist der Sohn des ersten Königs von Preußen. Er wurde im Todesjahre seines Großvaters, des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, 1688 geboren. Die 52 Jahre seines Lebens liegen zwischen dem Todesjahre des größten Kurfürsten und dem Regierungsantritt des größten Königs aus dem Hause Hohenzollern. Sein Vater liebte die Pracht, er aber haßte jeden Prunk und jede Bequemlichkeit. Einen goldgestickten Schlafrock warf er ins Feuer. Allerlei Schmucksachen verkaufte er und bezahlte damit Schulden seines Vaters. Über alle Einnahmen und Ausgaben

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 159

1899 - Gera : Hofmann
159 nehmen Geschlechtern gewählt. Die Gemeinen oder die niedere Bürger- schaft schlossen sich nach den einzelnen Gewerken zu Zünften (Gilden und Innungen) zusammen, hatten aber keinen Anteil an der Leitung des Stadtwesens. Sie wurden vielfach von den herrschenden Geschlechtern bedrückt und mußten alle Lasten und Steuern tragen. Gegen die Willkür und Herrschaft der Geschlechter erhoben sich die Zünfte und erzwangen nach schweren Kämpfen die Aufnahme zünftiger Mitglieder in den Rat. Trotz dieser inneren Kämpfe blühten die Städte auf. Die Handwerker suchten ihren Erzeugnissen eine immer größere Voll- kommenheit zu geben. Auf den Märkten floß zusammen, was Stadt und Land hervorbrachte. Immer behaglicher, ja üppiger wurde das Leben, prunkvoll die Kleidung, schwelgerisch das Mahl, besonders bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen. Durch Ratsverordnungen mußte endlich festgesetzt werden, wie viele Schüsseln aufgetragen, was an Wein und Geschenken gegeben, wie viele Spielleute,, geworben werden durften. Auch strenge Kleiderordnungen wurden erlassen, um dem unsinnigen Luxus zu wehren. Mit besonderer Lust wurden bei Trunk und Schmaus, Gesang, Spiel und Tanz die Frühlings- und Schützenfeste im Freien gefeiert. — Noch einen Blick werfen wir auf das häusliche Leben der Frauen in der Hohenstaufenzeit! Tie Frauen liebten wohlriechende warme Bäder, strählten sorgfältig ihre Haare, durchflochten sie mit seidenen Bändern, umwanden sie mit Schleiern oder Kopftüchern und setzten Hüte oder Schapel auf das Haupt. Die weißen Hemden wurden kunstvoll gesäumt und gestickt, die langen, wallenden Kleider mit einem Gürtel zusammengehalten, darüber eine Pelzjacke und ein Mantel getragen und auf wohlgeformte Schuhe Wert gelegt. In den Ohren blitzten Schmuck- gehänge, an den Armen goldene Bänder und Ringe, auf der Brust Spangen und an den Fingern Reise. Handschuhe wurden über die wohlgepflegten Hände gezogen und Riechfläschchen am Gürtel getragen. Auch der Spiegel aus Glas, Metall oder Elfenbein, ja Schminke und allerlei „Falschheit" kam in Gebrauch. Die Verlobung wurde von den Eltern vereinbart, der Verspruch und Ringewechsel vor Verwandten gethan. Sodann wurde das Heirats- gut verabredet und die Vermählung im Ringe der „Sippen" durch ein Ja der Braut und den Ringewechsel geschlossen. Die kirchliche Ein- segnung folgte den Morgen darauf, ebenso die Hochzeitfeier und die Aus- stattung der Braut mit einer Morgengabe. Die Frau blieb unter der Gewalt des Mannes; er war ihr Herr und Vormund, ja durfte sie un- gestraft züchtigen. Die Kinder erhielten bei der Taufe Patengeschenke. Sie spielten mit „Docken" oder Puppen, mit Steckenpferden und Armbrüsten, mit Schaukeln und Kreiseln, mit Bällen und Ringeln, das Ballspiel besonders im Frühling. „Spielten doch Mägdlein erst Straßen entlang Ball, o so kehrte der Vöglein Gesang!" singt Walther von der Vogelweide. Nur Kinder vornehmer Häuser erhielten von Geistlichen oder in Klöstern ge- ordneten Unterricht. Meist verstanden die Ritterfrauen besser zu lesen

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 329

1899 - Gera : Hofmann
f — 329 — Die Trachten dieser Zeit ließen Hals, Nacken und Arme frei. Ein Gürtel umschloß die Gestalt. Ein farbiger Shawl ward übergeworfen. Die Haare flössen in Locken nieder oder wurden durch ein Stirnband gehalten. Ein kostbarer Strick- oder Arbeitsbeutel hing am Arme. Biblische Namen (wie Eva, Ruth, Rahel) oder Namen aus berühmten Dichtungen (wie Laura, Amalia, Luise) wurden Sitte. Die Erziehung der Mädchen war Sache der Mutter und des Hauses. Öffentliche Mädchenschulen waren noch immer selten. Im Zeichnen und in der Musik wurde durch Privatlehrer unterrichtet. Mädchen traten selten an die Öffentlichkeit. Bei der Eheschließung sprachen die Eltern das ent- scheidende Wort. Der Brautstand dauerte oft jahrelang. Hochzeitreisen waren noch nicht Sitte. — Deutschlands Zerrissenheit und Ohnmacht, die sich besonders auf dem kläglichen Bundestage zu Frankfurt in dessen langweiligen und nutzlosen Verhandlungen zeigte, war der große Schmerz eines jeden guten Deutschen. Die neununddreißig Bundesstaaten bekümmerten sich wenig umeinander, und der „Bund" ward zum Gespött. Das wach- gerufene und durch die siegreichen Kämpfe gekräftigte Nationalgefühl der Deutschen fand sich nirgends befriedigt. Friedrich Wilhelm Iii. starb, tief betrauert von seinem Volke, an: 7. Juni 1840 und liegt neben seiner unvergeßlichen Gemahlin Luise 1840 im Mausoleum zu Charlottenburg begraben. Sein Wahlspruch, mit dem auch sein Testament begann, lautete: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" Schöne Merkworte von ihm sind: „Meine Sache ist die Sache meines Volkes!" — „Ich möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hätte." Fragen: Wie hat sich die Ohnmacht des deutschen Reiches entwickelt? — Warum scheiterte der russische Feldzug? — Was trieb zu der wunderbaren Er- hebung von 1813? — Wie zeigten die Frauen ihre Vaterlandsliebe? — Wodurch war Napoleon bei den Kämpfen im Vorteil? — Wie war das Reich der hundert Tage möglich? — Warum war die Kongrcßarbeit eine so verzweifelte? — „Der Brand von Moskau" von Stägemann. — „Aufruf" von Körner. — „Das Eiserne Kreuz", „Der Landsturm" und „Auf Scharnhorsts Tod" von Schenkendorf. — „Die Trommel" von Besser. — „Lützows wilde Jagd" von Körner. — „Karl Theodor Körner" von Förster. — „Der Trompeter an der Katzbach" von Mosen. — „Das Lied vom Feldmarschall" und „Die Leipziger Schlacht" von Arndt. — „Blücher am Rhein" von Kopisch. — „Belle-Alliance" und „Vor Blüchers Standbild" von Sturm. — „Ein Wort vom alten Blücher" von Hesekiel. — „Die Grenadiere" von Heine. — „Die nächtliche Heerschau" von Zedlitz. — „Die drei Gesellen" von Rückert. — „Der Tod Friedrich Wilhelms Iii." von Gruppe. 88. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) und die Revolutionen. 1. Allerlei Aufstände und Umwälzungen. Der Herd der Un- ruhen blieb Frankreich, wo der redliche Ludwig Xviii. beim besten Willen die Parteien nicht befriedigen konnte. Unter seinem eigensinnigen Bruder Karl X. brach in der Julirevolution (1830) der Thron der 1830 Bourbonen zusammen, und der „Bürgerkönig" Louis Philipp aus dem Hause Orleans suchte nun seine Regierung den Volkswünschen anzubequemen.

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 335

1890 - Gotha : Perthes
335 so sehr verschlimmerte, daß er die ganze Nacht schlaflos unter Fieberschauern zubrachte. Dennoch ließ er nicht von seiner Gewohnheit, ein Bad zu nehmen und ein Opfer zu bringen, worauf Nearch mit den Flottenkapitänen erschien, um weitere Befehle inbetreff der Abfahrt zu erhalten. Da klagte Alexander über Mattigkeit und Schwäche, so daß man die Abfahrt um einen Tag verschieben müsse, bis wohin er sich werde erholt haben, um selbst mit zu Schiffe gehen zu können. Um sich die Zeit zu kürzen und der Schmerzen zu vergessen, mußte Nearch bei ihm bleiben und ihm von seiner Fahrt aus dem Persischen Meere, von seinen Abenteuern und Erlebnissen erzählen. Mit großer Aufmerksamkeit und sichtlichem Vergnügen hörte Alexander den Berichten seines wackeren Admirals zu, ward sehr aufgeregt und sprach wiederholt seine Freude aus, daß er nun bald auch solche Abenteuer erleben werde. Obschon sich nach Nearchs Weggange die Krankheit verschlimmerte, das Fieber in der Nacht immer heftiger wurde, berief Alexander doch am andern Tage nach dem Bade und Opfer die Flottenosfiziere zu sich, um ihnen anzuzeigen, daß sie für übermorgen alles zu seinem Empfange auf der Flotte und zur Abfahrt bereit halten möchten. Noch immer hatte Alexander keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Krankheit, bis nach dem Bade am Abend das Fieber sich heftiger einstellte, ihn furchtbar schüttelte und rüttelte, seine Kräfte sichtlich abnahmen und auch in der Nacht das Fieber ihn nicht einen Augenblick schlummern ließ. Durch Willenskraft wollte Alexander die Krankheit niederhalten, ließ sich daher am Morgen trotz des heftigsten Fiebers vor das große Bassin tragen, wo er unter großer Anstrengung das Opfer brachte. Hierauf ließ er die Offiziere vor, gab Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Generalen über Besetzung einiger Offizierstellen und übertrug ihnen die Auswahl. Obschon die

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 83

1890 - Gotha : Perthes
83 und Speer besaß nur der König, denn sie waren kostbare Güter, das übrige Volk trug nur Spieße oder Stecken, folgte dem Könige zwar in den Krieg, trat aber nur dann ein in den Kampf, wenn es galt, den König oder dessen Leiche zu retten. Der König fuhr in zweirädrigem, hinten offenem Karren mit 2 4 Pferden und einem Wagenlenker seinem Haufen voran, suchte sich einen Gegner aus, nannte unter stehenden Redensarten seinen Namen und zählte seine Vorfahren auf, um dann den Gegner nach seinem Namen zu fragen und zugleich auszuschimpfen, welcher auf gleiche Weise verfuhr. Man warf nun die Lanze aufcinanbcr, welche man mit dem hölzernen Schilde auffing, den man mit mehreren Rindhäuten überzogen und mit einem Bronzerand und einer Bronzekuppe in der Mitte versehen hatte, fehlte man, oder blieb der Wurf wirkungslos, so sprang man vom Wagen und griff sich mit dem kurzen Schwerte an, oder warf sich mit großen Feldsteinen. Erlag ein Kämpfer, so beeilte sich der Sieger, dessen Gespann zu nehmen und dem Gefallenen die Rüstung abzuziehen, was der Volkvhaufen und herbeieilende Fürsten zu hindern suchten, so daß um Gefallene stets ein heftiger Kampf entstaub. Konnte man die Leiche des Gegners fortschleppen, so warf man sie den Geiern und Schakals vor, machte also ehrenvolle Verbrennung auf bcm Scheiterhaufen, Bestattung und Wettkämpfe babei unmöglich, was für die größte Beschimpfung galt. Kleibung und Hausgerät waren sehr einfach. Man trug einen Leibrock, etwa eine Art Staubkittel, barüber ein längeres Oberkleib ohne Ärmel, entbehrte der Beinkleiber und trug statt Strümpfe und Stiefeln nur Sanbalen, bereu Bänber man schmückte und geschmackvoll um den Fuß wanb. Beim Essen saß jeder vor einem besonderen Tischchen, erhielt das Fleisch geschnitten, aß mit den Händen, welche er daher vorher und nachher wusch, und genoß dazu eine Art Brotkuchen. Weiter 6*

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 190

1890 - Gotha : Perthes
190 Masse in den Kampf einzutreten, das Massengefecht als Nahegefecht zu führen und im Anlauf die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Daher stand sie 16 Mann tief, d. H. 16 Mann hintereinander, wie bereits erwähnt ist, wobei die Lanzen der fünf ersten Glieder vorgestreckt wurden, über die Front hinausragten und einen undurchdringlichen Stachelwall bildeten, während die anderen Reihen ihre Lanzen aus die Schultern der Vordermänner legten, dieselben vorwärts drängten, aber nicht zurückweichen ließen. Außerdem war die Phalanx so gut eingeübt, daß sie jede Bewegung, Marschordnung, Stellung und Wendung schnell und sicher ausführte, ohne daß sich die Krieger gegenseitig hinderten. Die Zahl dieser Schwergerüsteten, welche das Fußvolk der Getreuen hießen, belief sich auf 18 000, die sich in sechs Bataillone von je 3000 Mann teilten und meist aus Macedonien stammten. Auch die Reiterei besaß in den macedonischen und thematischen Schwadronen schwergeharnischte Kämpfer, welche allesamt dem Adel angehörten, und an deren Spitze der König focht. Sie waren gleich tüchtig auf den Massen- und Einzelkampf eingeübt, daher den ungeordneten Schwärmen der leichten asiatischen Reiterei überlegen. Diese schwere Reiterei führte den ehrenvollen Namen „die Getreuen des Königs" und zählte 5000 Reiter, die in acht Geschwader eingeteilt und denen noch 600 griechische Reiter beigegeben waren. Auf diese Garde folgten die macedonischen Hypaspisten, benannt nach dem hohen Schilde Aspis. Sie waren halbleichte Truppen, wie etwa unsere Füsiliere, trugen einen leichten Schild, ein längeres Schwert und einen Linnenpanzer und waren besonders brauchbar zu Überfällen, Gewaltmärschen, Handstreichen, zur Besetzung von Höhen, Erzwingung von Flußübergängen und Unterstützung der Reiterangriffe. Diese Truppe zählte 6000 Mann, war in sechs Bataillone eingeteilt und hatte die Wache vor dem Königszelte.

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 302

1890 - Gotha : Perthes
302 Labyrinth der Dünen, bis er vor Hunger und Durst kraftlos zusammenbrach und elend verschmachtete. „Glücklich war man, wenn man vor Tagesanbruch einen Brunnen erreichte, wo man rasten konnte. Aber es blieben Qualen genug übrig, um die Soldaten zu erschöpfen. Die Sonne brannte vom frühen Morgen ab durch rötliche Glutluft nieder, und der Sand brannte wie Feuer unter den wunden Füßen. Da stürzten denn Menschen und Tiere röchelnd zusammen, Blut drang aus Mund und Augen hervor, oder sie kauerten nieder, befallen von Wahnsinn und grinsten ihre Kameraden an, welche in losen Reihen und schweigend an ihnen vorüberwankten. Fand man endlich Wasser, so stürzte man in wilder Hast zu demselben, trank in maßloser Gier und mußte diese Unvorsichtigkeit mit qualvollem Tode büßen. Ja, als man einst in dem breiten Bette eines fast ganz ausgetrockneten Flusses den Tag über unter Zelten lagerte, brach am Abend plötzlich ein Unwetter los, füllte sich das Flußbett im Nu mit brausenden, jäh dahinschießenden Wogen, von denen Menschen und Tiere samt den Zelten weggerissen wurden, ehe man sich recht besinnen konnte, was zu thun sei. Selbst Alexanders Zelt und Waffen rissen die wütenden Wellen fort, und er selbst entging nur mit Mühe dem Tode, da ihn die rasenden Wellen fortzureißen drohten. „So ging es Tag für Tag: stets dieselben Leiden, Gefahren und Anstrengungen und dazu noch zunehmende Ermattung und Hoffnungslosigkeit. Um das Leiden noch zu steigern, erhob sich einst noch ein heftiger Sturm, trieb die Dünen hin und her, verfinsterte mit Staubwolken die Luft, begrub oder erstickte Menschen und Tiere und verwehte die Wege, so daß sich die landeseingeborenen Führer verirrten und alle ihren Untergang für unvermeidlich hielten. Um sich wieder zurechtzufinden, mußte man das Meer aufsuchen. Daher sammelte Alexander
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