Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 105

1836 - Eisleben : Reichardt
n.mitteleuropa. Erzherzth. Oesterreich. 105 im nördlichen Theile die daselbst entspringende Elbe mit der Moldau die Hauptflüsse. Die Oder und Weichsel haben zwar hier ihre Quellen, sind aber noch unbedeutend. Vom Bodensee gehört die Ostseite hieher. Außerdem giebt es mehrere Seen, worunter der Cirknitzersee, südlich von der Sau und nördlich von dem östlichen Busen des Adriatischen Meeres, wegen seines Ab- und Zuflusses merkwürdig ist. Das Klima ist, bis auf die hohen Gebirgsgegend den, warm und gemäßigt. Diese Länder sind wohl an- gebaut; haben einen blühenden Acker», Wein- und Obstbau und eine bedeutende Viehzucht, wovon vornehm- lich in den Alpengegenden die auf Schweizerische Art be- triebene Rindviehzuchr die Hauptbeschäftigung der Einwoh- ner ausmacht. Das Mineralreich enthält sehr bedeu- tende Schätze, worunter vorzüglich viel Quecksilber, das- teste Eisen, einen großen Reichthum von Salz, die be- rühmtesten und kräftigsten Mineralquellen Deutschlands. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 11 Millionen, theils Deutsche, theils Slaven, auch eine kleine Zahl Italiener und Juden. Sie bekennen sich größtentheils zur katholischen Kirche, unterhalten zahl- reiche und blühende Fabriken, die vorzügliche Waaren liefern, und einen ansehnlichen Handel, zum Theil zur See. Künste und Wissenschaften werden zwar durch- gehends betrieben, doch stehen die Oesterreicher, wenig- stens in den lehtern, den andern Deutschen nach. Die einzelnen Länder sind: a) Das Erzherzogtum Oesterreich. Ein zu beiden Seiten der Donau gelegenes Land, gränzt nördlich an Böhmen und Mähren, östlich an Ungarn, südlich an Steyermark und Tyrol und west- lich an Tyrol und Baiern. Die an der Südseite lau, senden Norischen Alpen mit dem fast 12,000 Fuß hohen Groß-Glockner machen mit ihren sich weit verbreitenden Zweigen den größten Theil des Landes ge- birgig. Außer der Donau ist der Inn, ein Neben- fluß derselben, welcher an der,Westgränze fließt, zu be- merken. Darin: Wien, Hauptstadt des Kaiscrthums, die erste Stadt Deutsch- lands und die Residenz des Kaisers, nordwestlich vom Rcusied-

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 110

1836 - Eisleben : Reichardt
110 11. Mitteleuropa. entsteht, und vorzüglich durch die Negnitz verstärkt wird. In dem getrennten, jenseits des Rheins gelegenen Theile ist der Rhein östlicher Gränzfluß. Außer dem Bo- densee, wovon jedoch nur ein kleiner nordöstlicher Theil hieher gehört, giebt es mehrere Seen am Fuße der Norischen Alpen, worunter der Chiemsee, zwischen der Salzach und dem Inn, und der Würm- und der Ammersee, zwischen der Isar und dem Lech am größ- ten sind. Das Land ist größtentheils wohl angebaut und reich an den gewöhnlichen Deutschen Produkten. Ackerbau, Viehzucht (bedeutend ist die Rindvieh, und Schweinezucht), Obst,, Garten- und Weinbau sind sehr verbreitet; desgleichen giebt es große Waldungen. Von Mineralien hat man besonders viel Eisen, Stein- kohlen, Marmor, Salz und Mineralwasser. Die Zahl der E i n w o h n e r beträgt über 4,200,000, lauter Deutsche, wovon der größere Theil Katholiken, der kleinere Protestanten sind. Die Industrie ist in dem zwischen dem Main und der Donau gelegenen Theile sehr blühend, und am wenigsten bedeutend in den süd- lich von der Donau liegenden Gegenden. Mehrere von den großen Städten treiben einen ansehnlichen Handel. Künste und Wissenschaften, worin sonst Baiern gegen andere Länder zurückstand, haben sich in neuern Zeiten sehr gehoben. Der jetzige König heißt Ludwig 1. a) in dem großern östlichen Theile: München, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Innsbruck, an der Isar, groß und schön gebaut, hat ein königliches Residenzschloß mit'vielen Sehenswürdigkeiten, viele herrliche Gebäude, eine Universität/ eine der größtenzbibliotheken, eint reiche Gemäldegalerie und 80,000 Einwohner. Rechnet man die Aue dazu, welche als eine Dor- stadt betrachtet wird, so kommen 90,000 heraus. — Nymphen- burg, eine Stunde nordwestlich von München/ mit einem sehr großen Garten und Schleißhcim, nördlich von München, mit einer reichen Gemälde-Gallerie, sind königliche Lustschlösser.- — Traunstein, Stadt, südöstlich von München,, und östlich vom Chiemsee, und Rei che »hall, südwestlich von Salzburg, an der Saale, einem Nebenflüsse der Salzach, haben beide wichtige Salz- vrcrte, — Landshut, Stadt, nordöstlich von München, am rechten Ufer der Isar, hatte bis 1826 eine Universität, die nun nach München verlegt ist, Passau, Stadt, östlich von Lands- hut und nordwestlich von Linz, an dem Einflüsse des Inn und der Jlz in die Donau, treibt Handel und Schifffahrt. — R e- gcnsburg, Stadl, nordwestlich von Passau und nördlich von

3. Deutsche Schulgeographie - S. 130

1908 - Gotha : Perthes
130 Frankreich (Mont Cenis-Bahn) zusammentreffen, liegt die ehemalige Haupt- stadt des Königreichs Sardinien, Turin, eine moderne Stadt mit schnür- geraden, breiten Straßen. Die Festung Ales fandria (alessandria) wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der Bocchettastraße (bokötta) über den Apennin der „Schlüssel Italiens" genannt. — 2. Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Die milden Winter der Riviera (Küste) ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, die sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) konzentrieren, herrscht auch rege industrielle Tätigkeit, besonders in der Papierfabrikation. Spezia (spezia) ist der Kriegshafen Italiens. — 3. Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Tessin und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirtschaft stützen: in der Seidenindustrie und Käse- bereitung (Parmesankäse im Addagebiet). Mittelpunkt der Seiden- industrie ist Mailand zwischen dem Tessin und der Adda am Ver- einigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. Wie der Tessin mit seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Haupt- Verteidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen. M an tu a am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hauptfestungen Italiens. P a v i a (pavia) am Tessin war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt. — 4. Venetie« ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Ausgang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung Verona; in der Mitte zwischen Alpen und Meer liegt die Universitätsstadt Padua (pädua), am Meere die Lagunen- stadt Venedig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des öst- lichen Mittelmeeres reichte (bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Republik, die von Dogen [boschen] regiert wurde), aber auch jetzt noch die erste Seestadt am Adriatischen Meere. Sie ist auf mehr als 100 In- seln erbaut, zwischen denen die die Kanäle befahrenden Gondeln (Boote) den Verkehr vermitteln. — 5. Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisen- bahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Festung Piacenza (pia- tschendsa) am Po, wo sich die Straßen aus der Schweiz und aus Frankreich vereinigen, sührt über Parma und Modena (früher Haupt- städts von Herzogtümern gleichen Namens) nach Bologna (bolönja), der ältesten Universität und jetzt wichtigem Kreuzungspunkte der Emilia- bahn mit der Bahn von Venedig über den Apennin nach Toskana, und

4. Deutsche Schulgeographie - S. 74

1908 - Gotha : Perthes
74 zum Rheingebiete, wird von Alemannen bewohnt und nimmt auch in hervorragender Weise an der nordschweizerischen Baumwollindustrie teil. Jetzt ist es durch eine Alpenbahn, die die nördlichen Längstäler benutzt, direkt mit Wien verbunden. Hauptstadt ist Bregenz am Bodensee. I» der Südwestecke liegt das selbständige Fürstentum Liechtenstein. Südtirol ist im N. noch von Deutschen, im S. aber von Jta- lienern bewohnt, auch einige Reste von Rhäto-Romanen (vgl. S. 66) haben sich noch erhalten. Nach W. erstreckt sich das Längstal des Vintschgaus (Etsch), nach O. das Pustertal (Rienz—drau), nach S. das Quertal der Etsch, die selbständig in das Adriatischc Meer fließt. Dieses tieseingeschnittene Quertal und das sich ebenfalls nach S. öffnende Tal des Gardasees, durch hohe Alpenmauern vor den rauhen Nordwinden geschützt, haben schon italienisches Klima mit mildem, sast frostfreiem Winter. Die Bevölkerung drängt sich hier dicht zusammen und treibt Mais- und Weinbau und Seidenzucht. Der Hauptort des deutschen Südtirols ist Bozen, das ebenso wie Meran (meran) im Winter zahlreiche Kurgäste beherbergt, der des italienischen Trient. Im W. des Etschtales erheben sich die Schneeriesen des Adamello und Ortler (3900m, höchster Gipfel der Österreichisch-Ungarischen Monarchie), im O. die kühngeformten Felsmassen der Dolomiten, die ihresgleichen in den Alpen nicht wieder finden. § 9-1. Aärnten erstreckt sich längs der Drau nach Osten. Der westliche Teil ist noch Hochgebirgsland; zwischen dem Drau- und Salzach- tal erhebt sich der vergletscherte Kamm der Hohen Tauern, der im Großglockner noch 3800m erreicht. Im Osten ist das Gebirge niedriger; es öffnet sich ein weites, ftuchtbares Talbecken mit der Haupt- stadt Klagenfurt, und der reiche Bergsegen an Blei und Eisen fördert die industrielle Tätigkeit. Im S. wird Kärnten durch die Karnischen Alpen von Italien und durch die Karawanken von Krain gettennt. § 95. Die dritte inneralpine Provinz ist Arain, das von Slowenen bewohnte Saveland. In den Julischen^) Kalkalpen, im Quellgebiete der Save, vollzieht sich eine Schwenkung nach So., wodurch das westliche Gebirge der Balkanhalbinsel unmittelbar mit den Alpen verknüpft wird. In Krain und im benachbarten Küstenlande heißt dieses südöstlich streichende, plateauartige Kalkgebirge der Karst. Seine Eigentümlichkeit besteht im oberirdischen Wassermangel; der reichliche Regen verschwindet in den Spalten des Gebirges und sammelt Bon den Römern zu Ehren des Julius Cäsar so benannt.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 76

1908 - Gotha : Perthes
76 randes der Alpen hinzieht, dem Gebirge aber (mit Ausnahme des Etsch- tales) fernbleibt. Der wichtigste Teil ist das Wiener Becken, das sich längs der March weit nach N. erstreckt und nach S. dreieckförmig in die Alpen einsenkt. Hier kreuzt sich die große Donaustraße (W.—O.) mit einer nord - südlichen, die einerseits der March entlang durch die Mährische Pforte (Wasserscheide nur 300 m hoch) zur Oder und Weichsel, anderseits über den Semmering (wo die Alpen zum erstenmal von einer Bahn überschritten wurden) und sowohl längs des Alpenrandes wie auch durch die Alpen (über Kärnten, mit einer Abzweigung durch das Ennstal nach Linz) zum Adriatischen Meere führt. Darauf beruht die natürliche Bedeutung der österreichischen Haupt- und Residenzstadt Wien**, das im Gegensatze zu Berlin von jeher eine der wichtigsten Städte Mitteleuropas gewesen (daher schöne Baudenkmäler, Stephans- dom) und erst in jüngster Zeit von der Hauptstadt des Deutschen Reiches überflügelt worden ist. Seine Industrie umfaßt alle Zweige, leistet aber besonders Vorzügliches in Luxuswaren, Lederwaren und Maschinen- fabrikation. Auch das geistige Leben Deutschösterreichs findet in Wien seinen Mittelpunkt (größte Universität der Monarchie). Unter den sechs Millionenstädten Europas nimmt Wien die 4. Stelle ein, übertrifft aber alle durch die Schönheit seiner Lage. Die Ebene jenseits der Donau, das Marchfeld, ist eine der schlachtenreichsten Gegenden Mittel- europas. Wien er-Neustadt ist ein bedeutender Jndustrieort. § 97. Das östliche Randland ist die Steiermark. Die Längs- täler der Enns und Mur liegen noch im Hochgebirge, das in Eisenerz ein außerordentlich reiches, schon in der Römerzeit berühmtes Eisenlager besitzt. Den Austritt der Mur in das freundliche Hügelland bezeichnet die Hauptstadt Graz** (mit Universität); die nahen Kohlenfelder be- günstigen eine lebhafte industrielle Tätigkeit. Südsteier, größtenteils von Slowenen bewohnt, ist vorzüglich Weinland; Hauptort ist Marburg am Austritte der Drau aus den Alpen. § 98. Das Küstenland berührt die eigentlichen Alpen nur «och an den Jsonzoquellen und ist sonst Karstland. Das Gebirge ist rauh und öde; aber wenn man in die Ebene oder an die Küste hinabsteigt, findet man sich plötzlich in einer anderen Welt mit süd- europäischem Klima und südlicher Vegetation. Die Landbevölkerung ist slowenisch, die Stadtbevölkerung in der Ebene und an der Mste größtenteils italienisch. Ganz dem Festlande gehört das Gebiet des Jsonzo an; dort, wo dieser in den Julischen Alpen entspringende Fluß die oberitalische Ebene an ihrem nordöstlichsten Rande betritt, liegt Görz. Zwischen dem Golfe von Venedig und dem Quarnero

6. Deutsche Schulgeographie - S. 68

1908 - Gotha : Perthes
68 Fremde geworden, und man bezeichnet sie mit Recht als das „europäische Gasthaus". Der karge Boden bietet wenig Nahrungsmittel. Im Alpenlande ist der Ackerbau nur auf wenige tiefgelegene Talstrecken beschränkt, aber die herrlichen Weiden begünstigen die Viehzucht, und Käse und Milch sind die wichtigsten Erzeugnisse der Berggegenden. In früheren Zeiten wanderten die Schweizer viel aus, um in fremden Ländern Söldnerdienste zu nahmen; jetzt finden sie auch in der Heimat Be- schästigung, denn die Schweiz ist trotz des Mangels an Kohle, aber unter- stützt durch die reichlichen Wasserkräfte, ein Industrieland ersten Ranges geworden. Die Verarbeitung von S e id e und B a u m w o l l e (im No.) und die Uhren sabrikation (im Sw.) sind die Hauptzweige der Industrie, die ihren Sitz hauptsächlich auf der Hochebene hat. Nur auf diese Weise ist es möglich, für eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung (80 auf 1 qkm) Brot zu beschaffen. § 85. Inmitten des nördlichen Alpenlandes umgeben den Vier- waldstätter See^) die drei Urkantone: Schwyz (das dem ganzen Lande den Namen gegeben hat, mit dem Hauptorte gleichen Namens) im O., Uri (Hauptort Altdorf) im S. und Unterwalden im W. Das alpine Aaregebiet umfaßt dasberneroberland (zum Flach- landkanton Bern gehörig), den schönsten Teil der Schweiz, weil hier die mäch- tigen Bergriesen Finsteraarhorn, Jungfrau, Mönch u.s.w. aus tiefgelegenen Talsohlen plötzlich zu großer Höhe ansteigen. Thun am Ausgange der Aare aus dem Thuner See ist der Hauptort, In terlaken auf der Delta- Ebene zwischen den beiden Aareseen der Hauptsammelplatz der Fremden. Das Gabeltal der Lütschine führt mitten in die Hochgebirgswelt; der untere Grindelwaldgletscher steigt bis zum Dorfe Grindelwald herab, am tiefsten unter allen Alpengletschern. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, Nebenkarte.) Nordöstlich von den Urkantonen liegen die Kantone Glarus und St. Gallen mit den gleichnamigen Hauptstädten (St. Gallen*) und Appenzell. Sie nehmen schon teil an der industriellen Tätigkeit der Hochebene. Das südliche Alpenland zählt nur drei, zwar ausgedehnte, aber dünn bevölkerte Kantone: das größtenteils französische Wallis2) (Rhone- gebiet), das italienische Tessin und das größtenteils romanische Grau- bünden^) (Rheintäler und Engadin). Chur am Rheinknie ist die größte Stadt des eigentlichen Schweizer Alpenlandes. Im Engadin __<**) i) Die vier Waldstätten sind die drei Urkantone und Luzern. 3) vallis, lateinisch = Tal; hier das Rhonetal gemeint. 3) Früher eine eigene Eidgenossenschaft von drei „Bünden", von denen einer der „graue Bund" hieß.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 129

1908 - Gotha : Perthes
129 Daß die Italiener später von anderen Völkern überflügelt wur- den, hat seinen Grund in der politischen Zerrissenheit. Bis 1859 bestanden in Italien sieben Staaten, und außerdem besaß Österreich einen großen Teil der Poebene. Die Einigung ging 1860 vom Königreich Sardinien aus, das außer der gleichnamigen Insel noch Piemont und Ligurien und die jetzt an Frankreich abgetretenen Land- schasten Savoyen und Nizza umfaßte, und vollendete sich 1870 durch die Besetzung des letzten Restes des ehemaligen Kirchenstaates, der dem Papste gehörte. Landwirtschaft und Seehandel sind die Haupterwerbsquellen der Italiener. Außer China erzeugt kein Land soviel Rohseide wie Italien, daneben sind Olivenöl, Wein und Südfrüchte die wich- tigsten Produkte. Die Industrie ist von geringerer Bedeutung, weil das Land wenig Kohle und Eisen besitzt, und wird nur m Norditalien in größerem Maßstabe betrieben. Der Handel wird durch die Lage Italiens gefördert. Die einstige Größe der italienischen Seestädte ist zwar geschwunden, seit sich infolge der Entdeckung Amerikas und des direkten Weges nach Ostindien (um Afrika herum) der Welthandel von dem Mittelländischen Meere nach dem Atlantischen Ozean wandte, aber in neuester Zeit haben sie durch den Ausbau der Alpen- und italienischen Eisenbahnen und die Eröffnung des Suezkanals wieder außerordentlich gewonnen. Der kürzeste Weg von West- und Mitteleuropa nach der Levante und nach Indien führt über die Alpen und auf der östlichen Küstenbahn nach Brindisi (brindisi), wo sich die Dampfschiffahrt anschließt. § 168. Oberitalien umfaßt die Poebene und die ligurische Küste (am Golf von Genua) und bildet auch durch sein Klima und seine stark gemischte Bevölkerung (Kelten, Germanen) den Übergang von Deutschland und Frankreich nach Italien. Als Grenzland ist es eins der größten Schlachtfelder Europas, auf dem so oft die Geschicke des heiß umkämpften Italien entschieden wurden. An Bildung und Tüchtigkeit übertreffen die Norditaliener die Bewohner der Halbinsel. Die Land- Wirtschaft steht auf einer hohen Stufe; zahlreiche, zum Teil auch schiff- bare Kanäle durchschneiden die Ebene, um den Wasserreichtum gleich- mäßig zu verteilen, während anderseits Dämme die Flußniederungen vor Überflutungen schützen. Auch die italienische Industrie hat ihren Haupt- sitz in Oberitalien. Die Bevölkerung ist daher hier dichter als durch- schnittlich in Italien; seit dem Altertum ist Oberitalien das Land der Städte, in denen in Europa zuerst ein kräftiges Bürgertum erwacht ist. Die Landschaften von Oberitalien sind: 1. Piemont'), der west- * lichste Teil der Poebene. Am oberen Po, wo die Straßen aus *) Heißt soviel wie „am Fuße des Gebirges gelegen". 6up an, Deutsche Schulgeograpbie 9

8. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

9. Lernbuch der Erdkunde - S. 79

1902 - Gotha : Perthes
79 2. Grafschaft Tirol. Wo gelegen? — echtes Alpenland — Haupttäler? Wenig Ackerbau, viel Viehzucht (Almenwirtschaft) — Obstbau, in Südtirol Weinbau und Seidenraupenzucht — Holzindustrie. Hauptstadt am Inn? — Welches Tal mündet hier? — (Universität, in der Nähe die Martinswand.) Stadt an der Etsch, am Ausgang des „Viutschgaues" ? — (Winterkurort für Brustkranke, milde, nicht weit davon Hofers Heimat.'» Stadt südöstlich davon? — (Handel, Industrie, Obst- und Weinbau.) Stadt im Süden an der Etsch? — (Wie Bozen, heiß.) Stadt am Gardasee? 3. Herzogtum Salzburg. Wo gelegen? Viehzucht, Bergbau (Salz). Hauptstadt an der Salzach? — (Schönste deutsche Stadt, Sitz eines Erzbischofs, Geburtsort Mozarts). Stadt im Traungebiet? — (Soolbad, Salzbergwerk.) Wildbad im Gebirge? 4. Herzogtum Steiermark. Wo gelegen? Viehzucht und Bergbau (Eisen) — im Süden auch Ackerbau. Hauptstadt an der Mur? — (Größte Alpenstadt, an wichtigen Straßen, Handel und Industrie, Universität.) Orte im Bergwerksbezirk? Stadt im Süden an der Drau? 5. Herzogtum Kärnten. Wo gelegen? — rauh. Viehzucht, Bergbau (Eisen, Blei, Zink), Industrie. Hauptstadt? 6. Herzogtum Krain. Wo gelegen? — rauh (Bora!), im Süden milde. Bewohner sast nur Slaven. Bedeuteuder Bergbau. Hauptstadt an der Save? — (Handel und Industrie.) Südlich davon Tropfsteinhöhle und See? Jdria mit Quecksilbergrubeu. 7. Jllyrisches Küstenland. Wo gelegen? Slaven und Italiener.

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 233

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
233 flüsse sind außer den schon oben genannten die Schelde, Maas, Mosel, und auch ein Theil des Rheins. Das Klima ist im Ganzen mild, und daö Land ist gesegnet mit einer Menge von Produkten, unter denen auch Südfrüchte nicht fehlen und der Wein sich besonders auszeichnet. Die Ein- wohner sind berühmt durch ihre Industrie, sonst aber ein leicht bewegtes, unruhiges und wenig zuverlässiges Volk. Nach mancherlei Umwälzungen bildet Frankreich jetzt ein Kaiserthum. Die Mehrzahl der Franzosen sind katholischer Confession, doch gibt es hier auch evangelische Christen. Das Land ist in 86 Departements eingetheilt. Die Hauptstadt ist Paris mit 1,200000 Einw., 58 Thoren, 50 Kirchen und vielen prächtigen Gebäuden. Andere be- rühmte Städte sind: Bordeaux mit 130000 E., Marseille mit 195000 E., Toulon mit 40000 E., Toulouse mit 90000 E., Lyon mit 200000 E., Nantes mit 90000 E., Lille mit 80000 E., die alte Krönungsstadt Rheims mit 40000 E., die deutsche Stadt Straßburg mit 70000 E. 4. Die Schweiz mit einem Flächeninhalte von 714 Q. Meilen und 2,400000 E. Hier ist das höchste Gebirge Europas, die Alpen, welche die Schweiz ganz durchziehen, die Quellen des Rheins und der Rhone enthalten, und mehrere große Seen, unter denen der Zürcher-, Boden- und Genfersee die wichtigsten sind, einschließen. Viehzucht, Weinbau und Fabriken sind die Hauptnahrungsquellen der Einwohner, welche, in 2^ Kantons vertheilt, eine republika- nische Verfassung haben, Und sich eben nicht zum Besten un- ter einander vertragen. Sie sind theils katholischer, theils evangelischer Confession. Die wichtigsten Städte sind: Basel mit 27000 E., Genf mit 36000 E., Bern mit 27000 E., Zürich mit 18000 E. 5. Italien hat einen Flächeninhalt von 6000 Q. Meilen mit 24 Mill. E. Die Hauptgc- birge sind im N. die Alpen mit den höchsten Spitzen: Mont Rosa (14000 F. h.) und Mont Viso (13000 F. h.), von denen aus die Apenninen sich nach S. hin durch das ganze Land ziehen. Besonders bemerkenswerth sind die feuerspeien- den Berge: der Vesuv in Neapel und der Aetna in Sici- lien. Die Hauptflüsse sind der Po und die Etsch im N., die Tiber bei Rom. Das Klima ist auf den Apenninen rauh, sonst aber verbreitet ein selten bewölkter, dunkelblauer Himmel einen fast ununterbrochenen Sommer, der die schön- sten Südfrüchte gedeihen läßt. Die Einwohner sind im Gan-
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 31
2 35
3 60
4 164
5 150
6 26
7 82
8 27
9 31
10 199
11 18
12 38
13 28
14 21
15 25
16 62
17 13
18 35
19 22
20 7
21 5
22 47
23 19
24 28
25 25
26 77
27 17
28 78
29 126
30 26
31 25
32 14
33 108
34 26
35 7
36 96
37 214
38 52
39 255
40 21
41 41
42 27
43 27
44 18
45 217
46 121
47 29
48 53
49 54

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 7
5 0
6 2
7 0
8 0
9 1
10 0
11 3
12 2
13 0
14 0
15 0
16 2
17 1
18 5
19 2
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 3
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 2
49 1
50 1
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 3
59 0
60 1
61 2
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 1
74 0
75 0
76 2
77 1
78 0
79 1
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 5
93 14
94 0
95 1
96 1
97 0
98 1
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 0
2 2
3 1
4 3
5 1
6 86
7 1
8 0
9 0
10 0
11 6
12 7
13 4
14 6
15 0
16 2
17 1
18 0
19 4
20 0
21 0
22 1
23 0
24 12
25 28
26 1
27 3
28 1
29 2
30 0
31 0
32 3
33 0
34 12
35 0
36 4
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 0
43 1
44 0
45 3
46 0
47 12
48 0
49 0
50 1
51 4
52 2
53 4
54 5
55 1
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 44
69 2
70 5
71 1
72 0
73 0
74 1
75 1
76 0
77 1
78 4
79 0
80 4
81 30
82 0
83 12
84 2
85 0
86 0
87 2
88 0
89 13
90 115
91 3
92 1
93 4
94 2
95 9
96 1
97 1
98 2
99 1
100 0
101 2
102 3
103 2
104 0
105 1
106 1
107 4
108 4
109 4
110 9
111 0
112 3
113 1
114 4
115 0
116 1
117 0
118 1
119 9
120 0
121 6
122 2
123 1
124 6
125 1
126 5
127 9
128 1
129 5
130 0
131 14
132 2
133 7
134 0
135 0
136 6
137 1
138 4
139 7
140 1
141 0
142 11
143 2
144 0
145 1
146 5
147 1
148 3
149 26
150 1
151 0
152 5
153 20
154 0
155 1
156 4
157 0
158 2
159 5
160 38
161 0
162 0
163 0
164 0
165 5
166 3
167 2
168 0
169 0
170 0
171 3
172 2
173 6
174 2
175 21
176 2
177 6
178 0
179 2
180 4
181 0
182 3
183 11
184 0
185 1
186 0
187 0
188 12
189 0
190 1
191 2
192 3
193 38
194 0
195 2
196 1
197 33
198 1
199 3