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1. Die Geographie in der Volksschule - S. 109

1897 - Gera : Hofmann
A. Nordwesteuropa. Iii. Die britischen Inseln. 109 ä) Weshalb ist die Natur der beschriebenen englischen Ostküste dem Seehandel wenig günstig? — Sie eignet sich nicht zu bedeutenden Hafen- anlagen. In der That findet man von der Humber- bis zur Themsemündung keinen bedeutenden Seehafen. Und welchem Umstände ist es nur zuzu- schreiben, daß an den genannten beiden Küstenpunkten bedeutende Seehäfen liegen? — Ihre Anlage wurde durch die breiten und tiefen Flußmündungen ermöglicht. — Welche dieser beiden Seehandelsstädte haben wir noch nicht näher betrachtet? — Die Hauptstadt London am untern Lauf der Themse. — Sie ist die Residenzstadt der englischen Königin. Das Königtum ist nämlich in England anch in weiblicher Linie erblich. Es wird durch das Parlament, welches die Rechte der verschiedenen Stünde des Volkes vertritt, sehr be- schränkt. (Wiederholen!) Obwohl die Stadt über 75 km vom Meere liegt, dringt die Flut in dem breiten tiefen Strombett doch bis London, so daß die größten Seeschiffe dahin gelangen können. London ist die volkreichste Stadt der Erde. Sie hat fast 4^/2 Millionen Bewohner, (der Polizeibezirk sogar 51/2) fast 1h vom ganzen Jnselreich. Wieviel mal so groß ist sie wohl als Berlin? — Über dreimal. — Sie hat mehr Bewohner als manches Königreich. — So haben z. B. Dänemark und Württemberg noch nicht 1/2 so viel Bewohner als London, Sachsen hat nur 31/2 Millionen, und Holland und Schweden haben nur so viel Einwohner als das eigentliche London. London ist die größte Seehandelsstadt und bedeutendste Fabrik- und Industrie- stadt des Jnselreichs und der ganzen Erde. Suchen wir einzelne Gründe für diese Größe Londons! Aus welchem einfachen Grunde schon nimmt London unter allen Städten Englands die erste Stelle ein? — Es ist die Hauptstadt des ganzen Reiches. — In der Hauptstadt eines Landes vereinigen sich aber vielerlei Kulturbestrebungen des Volkes. (Denkt an Berlin!) Außerdem hat London eine äußerst günstige Lage. Nennt andere englische Städte, deren geographische Lage mit der von London Ähnlichkeit hat? — Hüll, Liverpool, Bristol; denn sie liegen auch im Mündungsgebiet von Flüssen, welche bis zu den Städten sür große Seeschiffe fahrbar sind. — Was aber hat London in dieser Be- ziehung voraus? — Es liegt am größten Flusse des Landes, in einer weiten Tiefebene. — Weshalb ist diese Lage für den Binnenverkehr von großem Vorteil? — Auf der Themse gelangen die Flußschiffe ins Innere des Landes, und durch Kanäle, die leicht anzulegen waren, steht ganz Mittel-England mit London in Verbindung. — Welche andere für den Verkehr wichtigen Kunst- straßen waren dort ohne Schwierigkeiten anzulegen? — Viele Eisenbahnen. — Aber auch für auswärtigen Seehandel hat London eine sehr günstige

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 282

1890 - Gotha : Perthes
282 deren man Hunderte von kleinen und großen zimmerte, um auf ihnen einen Teil des Heeres den Fluß hinabfahren zu lassen. Kaum war ein Monat verflossen, so lagen an 2000 solcher Fahrzeuge fahrbereit am Ufer und wurden nun mit seekundigen Kleinasiaten und Phöniziern bemannt. Von dieser Flotte sollten achtzig Fahrzeuge als Kriegsschiffe, zweihundert zum Fortschaffen der Pferde, Kriegswerkzeuge, Lebensmittel u. dgl., die übrigen zur Aufnahme der Mannschaft dienen. Als alles fertig war, berief Alexander alle Offiziere um sich, um ihnen genaue Verhaltungsbefehle über Ordnung, Reihenfolge der Schiffe u. s. w. zu geben. Der König wollte mit 8000 Mann auserlesener Truppen zu Schiffe gehen und Nearch sollte die ganze Flotte befehligen, während die übrigen Truppen in zwei Heerhaufen geteilt wurden, von denen je einer an dem einen Ufer des Flusses hinabziehen, nach drei Tagen Halt machen und die Flotte erwarten sollte. Ehe man abmarschierte, wurden noch etliche Tage lang allerlei Wettkämpfe gehalten, viel Opfertiere geschlachtet, welche man an die einzelnen Heerhaufen verteilte, und dann begann das Einschiffen der bezeichneten Truppen, während die übrigen in Parade am Ufer aufgestellt waren. Alexander opferte am Ufer den heimatlichen Göttern und dem Stromgotte, bestieg dann sein Schiff, spendete den Flußgöttern aus goldener Schale das letzte Opfer, und nun gaben die Trompeten das ersehnte Zeichen zur Abfahrt, während die Krieger ihren Schlachtruf ertönen ließen, die Ruder aller Schiffe in gleichem Takt in die Wellen schlugen, daß sie rauschend aufschäumten. Vorauf dem Geschwader, auf welchem bunte Segel flatterten und rauschten, schwammen die achtzig Kriegsfahrzeuge. „Mit nichts lieh sich das Rauschen des Ruderschlags vergleichen", berichtet Arrian, „der auf allen Schiffen zugleich sich wechselnd hob und senkte, dazu das gleichmäßige Rufen der

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 34

1890 - Gotha : Perthes
r 34 bekränzten Tiaren (spitzen Mützen) über die Brücke, dann folgte ein Teil des Heeres. Auf jedem Boote standen zwei Reihen von Peitschenträgern, die auf Ordnung im Fortschreiten des Zuges hielten. Am zweiten Tage ging der König mit der Leibgarde von 4000 Mann, den heiligen Rossen und Mithrawagen, Prinzen und Tischgenossen über die Brücke und betrachtete vom jenseitigen Ufer das bunte Menschengewimmel und die unabsehbare Menge der Schiffe. Der Übergang über den Hellespont dauerte sieben Tage, dann zog man nach Doriskos, wo Heer und Flotte organisiert wurden. Man mußte zunächst die Zahl der Streiter kennen, um danach die Versorgung mit Lebensmitteln zu berechnen. Um diese Zählung rasch zu vollbringen, steckte man mittels Pfähle und Leinen einen viereckigen Raum ab, welcher 10 000 Menschen faßte, da sich der Raum 170 mal füllte, zählte das Heer 1 700 000 Menschen. Andere geben größere Zahlen an. Man teilte das Heer in 80 Divisionen oder 800 Bataillone zu je 1000 Mann und 8 Reiterdivisionen zu je 10000 Pferden. Außerdem gab es Streitwagen in Menge und Dromedarreiter, wozu noch die europäischen Kontingente kamen und 400 000 Diener. Auch die Kommandostellen wurden verteilt, das Heer in drei Hauptmassen gebracht. Die 1337 Linienschiffe (darunter 427 hellenische) trugen 250 000 Mann Besatzung und bildeten Divisionen zu je 300 Schiffen, und die Transportschiffe (3000 Dreißigruderer, darunter 850 Pferdeschiffe) hatte eine Mannschaft von 150 000 Mann. Hierauf hielt Xerxes Musterung, indem er im Streitwagen die endlose Reihe des Fußvolkes entlang fuhr. Da standen Inder in weißem Baumwollgewande mit großem Bogen und Rohrpfeilen, schwarze Inder, die Stirnhaut eines Pferdes mit Mähne und aufrechtstehenden Ohren auf dem Kopfe, einen Schild von Kranichhaut in der Linken, neben ihnen Gandharer und

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 296

1890 - Gotha : Perthes
296 verantwortlichen Dienste, was Alexander nicht annahm, um den hochverdienten General nicht neuen Gefahren auszusetzen. Als aber Nearch bei seiner Bitte beharrte, gab Alexander endlich nach, und weil Nearch das Vertrauen der Soldaten besaß, so verloren sie die Scheu vor der Fahrt durch ein unbekanntes Meer; denn wenn Nearch die Führung übernahm, so mußte er des guten Erfolgs gewiß sein, meinten sie. Alexander hatte sich über die Eigentümlichkeit der Halbjahrswinde belehren lassen und wußte, daß sie im Sommer von Südwest, im Winter von Nordost wehen und endlich Ostwinde werden, weshalb er die Abfahrt der Flotte auf das Ende des Oktobers verschob. Das Landheer mußte aber früher abmarschieren, weil in den Provinzen mancherlei Unordnung eingerissen war, und weil es für die Flotte an geeigneten Stellen der Küste Vorräte von Lebensrnitteln niederlegen und Brunnen graben sollte. Daher blieb die Flotte in Pattala bis zum November und versorgte sich auf vier Monate mit Lebensrnitteln. 25. Der Heerzug durch -ie Wüste. (325 v. Chr.) Alexander hatte bereits wunderbare Thaten verrichtet, wie im Fluge siegreich weite Länder durchzogen und deren kriegerische Bevölkerung bezwungen und unterworfen durch ein Häuflein wohlgeübter und zweckmäßig bewaffneter Truppen, welche alle Vorteile der Schlachtordnung, der Waffenart und der einheitlichen, ineinandergreifenden Bewegung einzelner Heeresteile oder Waffenarten anzuwenden verstanden. Er war über gewaltige Ströme, schnee - und eisbedeckte Hochgebirge mit Fußvolk

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 314

1890 - Gotha : Perthes
314 als Hilfstruppen benutzt. Jetzt beschloß er, diese seine Asiaten nach macedonischer Weise zu bewaffnen und einzuüben, dieselben in sein Reichsheer als ebenbürtige Truppen aufzunehmen, den persischen Adel bei seiner Garde und seinem Generalstabe zu benutzen, ihm hohe Kommando- und Statthalterämter zu übertragen. Dazu kam noch, daß alle Asiaten gewohnt waren, ihrem Herrscher göttliche Ehre zu erweisen, wogegen die Macedonier ihren König als Kameraden betrachteten, seine Handlungsweise und Persönlichkeit rücksichtslos beurteilten und das Recht hatten, ihn zu küssen. Bereits hatten die persischen Satrapen 30 000 Mann auf griechische Weise bewaffnet und einexerziert, legten in Manövern Beweise der Geschicklichkeit der Truppen ab, und lieferten die nördlichen und östlichen Provinzen eine so treffliche Reiterei, daß sie sich den macedonischen Rittern zur Seite stellen konnte. Dies alles erbitterte seine Macedonier, die sich nun nach so vielen Siegen den Besiegten gleichgestellt sahen und offen klagten, daß Alexander zum Barbaren werde, Macedonien des Morgenlandes wegen verachte und sie mit Undank lohne. Er trage medische Kleider, habe asiatische Weiber nach persischer Sitte geheiratet und trachte danach, sich der Macedonier zu entledigen. Dieser Unmut stieg von Woche zu Woche und kam endlich zum Ausbruch, als Alexander am Tigris auswärts nach Opis marschierte, wo die große Straße aus Medien nach dem Auslande führt. Von hier aus wollte Alexander die Euphrat-Tigrismündung untersuchen, wie weit sie sich zur Seeschiffahrt eigne. Er fuhr also den Fluß hinab und in den Persischen Meerbusen hinein, untersuchte die Küste und Kanalmündungen an derselben, ließ hemmende Dämme beseitigen, Kanäle reinigen und vertiefen, mit Schleußen und Deichen versehen, und kam im Juli wieder nach Opis zurück, in dessen reicher Umgebung noch immer sein Heer lagerte. Dieses war inzwischen noch übellauniger geworden

6. Deutsche Schulgeographie - S. 209

1908 - Gotha : Perthes
209 nika mündet und somit zum Kongogebiete gehört, während der Njassa seine Gewässer zum Sambesi sendet. Die ursprünglichen Bewohner sind ackerbautreibende Bantuneger, in deren Sprache die Vorschlagsilbe U das Land und Wa die Be- wohner bezeichnet (z. B. Uniamwesi und Waniamwesi). An der Küste haben sich seit dem Mittelalter auch Araber angesiedelt und am Ende des 17. Jahrhunderts ein Reich gegründet, das sich allmählich über einen großen Teil der «Manischen Ostküste ausdehnte und seinen Mittel- Punkt in Sansibar hatte. Sie betrieben den ergiebigen Handel mit Sklaven und Elfenbein und machten sich zum Teil auch im Innern Ostafrikas ansässig. Das Kisuaheli, die Sprache der Suaheli oder Küstenneger, wurde dadurch die Handelssprache in einem großen Teile von Ostafrika. Doch gelang es indischen Kaufleuten, den Handel in ihre Hände zu bringen, indem sie den Arabern große Vorschüsse gaben, die diese mit Elfenbein und Sklaven zurückzuzahlen gezwungen waren. Neben den Sklavenjagden hatten aber die binnenländischen Bantuneger auch unter dem Vordringen zweier viehzüchtenden und räuberischen Nomadenvölker zu leiden, der hamitischen Massai im N. und der den Kafsern verwandten Masiti südlich vom Rufidschi, denen sich auch einige Bantustämme angeschlossen hatten. § 251. Seit der Unterdrückung des Araberausstandes im Jabre 1890 ist die deutsche Herrschaft an der Küste fest begründet; im Innern halten weit zerstreute Militärstationen, die zum Teil auch den evange» lischen und katholischen Missionaren als Rückhalt dienen, den Frieden und die Ordnung ausrecht. Ostafrika ist noch immer vorwiegend Handels- kolonie, doch wird — und das gilt auch für Togo und Kamerun — ihre Entwicklung durch die mangelhaften Verkehrsmittel gehemmt^/ Alle Lasten werden noch von Menschen befördert; die wichtigsten Tauschartikel sind, ^vie im ganzen tropischen Afrika, Baumwollwaren. Unter den Ausfuhrartikeln stand früher Elfenbein an erster Stelle, aber durch die rücksichtslose Elefantenjagd ist es seltener geworden, und an seine Stelle traten die Walderzeugnisse, besonders Kautschuk, und Produkte der Jagd und Viehzucht (lebende Tiere, Felle und Häute). Die bedeutendsten Karawanenstraßen (allerdings nicht Straßen in unserem Sinne, sondern schmale Negerpfade) gehen von Daresfalam (salam; Friedensgau), der Haupt- und größten Stadt der Kolonie (20000 Einwohner), und von Bagomojo (bagamöjo; gegenüber Sansibar) nach dem Innern, wo sie sich von Tabora (taböra) aus nach dem Viktoria- und dem Tanganikasee verzweigen.' Die jetzt in Bau befindliche Eisenbahn von Daressalam nach Morogoro kann, wenn sie nach den großen Seen S u p a n, Deutsche Schulgeogrsphie. ij

7. Lernbuch der Erdkunde - S. 152

1902 - Gotha : Perthes
152 § 161. Iv. Aiautschou. Lage? — Aus welcher Halbinsel? — Grenzen? — Vergleiche die geographische Breite mit europäischen Gebieten! Größe- 920 qkm (mit dem Wasserbecken). — Vergleiche mit Württemberg! Küstengliederung: Bucht mit mehreren Landzungen und Inseln; Eingang durch Halbinseln verengt (3|kra breit). Küste mit starkem Seegaug, zu Häfen vorzüglich geeignet. Bodendeschaffenheit und Bewässerung! Im Süden und an den Halbinseln (rechts Lauschaugebirge, 1490 m hoch) der Einfahrt steile Küste, sonst flach. Das Land sonst abgedacht, landschaftlich eintönig, zum Teil der- fandet und sumpfig. Flüsse olme Bedeutung, sandige Betten und nur für kleine Boote fahrbar. Klima u. s. w.: Geschützte Lage, für Europäer gesund, viel Regen und Nebel, Sommer sehr warm, doch durch Seewind gemäßigt, im Winter Frost und Schnee. Der Wald ist verwüstet. Bewohner: 84000 Eimv., sauber, gutmütig, freundlich, zudring üch, geistig regsam, mit wenig Handelsgeist und gewerblicher Tätigkeit (Töpferei, Farben-, Glas-, Seidenindustrie); — bedeutender Ackerbau sreis, Weizen, Gerste, Hirse, Baumwolle, Mohn, Tabak). Natürliche Bodenschätze: Ausgedehnte Kohlenlager, ob sich sonst Bergbau verlohnt, muß die Zukunft lehren. Kiautschou wurde März 1898 auf 99 Jahre gepachtet. Hinter dem schmalen deutschen Gebiet liegt eine 50 km breite ueu- trale Zone (7100 qkm), in der die Chinesen ohne des Deutschen Reiches Einwilligung keine Maßnahmen treffen dürfen. Zweck der Erwerbung war nicht Gebietsvergrößerung, wie manche Nörgler glauben machen wollen, sondern Gewinnung „eines Stapel- Platzes für deutsche Ware, einer Zentralstelle für deutschen Unter- nehmungsgeist und deutsches Kapital, einer Einfallspforte und endlich einer hervorragenden Flotten- und Kohleustation". Sitz des Gouverneurs: T sing tau, Freihafen; dort auch ein Seebataillon.

8. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 140

1894 - Gotha : Behrend
140 Militär- und Marinewesen. 8. Marine. Wir unterscheiden Kriegs- und Handelsmarine. Unterschied; welche kann hier nur in Frage kommen? — Welche Aufgabe hat die Kriegsmarine? (1. Die Küsten des deutschen Reiches zu schützen, 2. Die Handelsflotte und Handelsinteresien zu wahren, 3. Die Kolonien und überhaupt Deutsche in fremden Ländern vor Vergewaltigungen zu schirmen, 4. Die Ehre der Flagge und des Vaterlandes fremden Nationen gegenüber zu vertreten.) Wie ist die Flagge der Marille? — Zum Dienste auf der Flotte werden insbesondere praktische Seeleute aus der Küstenbevölkerung ausgehoben. Dieselben haben auf dem Schiffe ihrer dreijährigen Militärdienstpflicht zu genügen; vom Dienste des Landheeres sind sie selbstverständlich befreit. — Seewehr; Marine-Ersatzreserve. — Auch die Matrosen, sowie das Maschinen- personal und die Hanvwerkerabteilungen werden militärisch aus- gebildet. Deutschland hat zwei Reichskriegshäfen; welche? — wo liegt Kiel? wo liegt Wilhelmshafen? Unter allen europäischen Marinen nimmt Deutschland die vierte Stelle ein; die russische ist 1v2 mal, die französische 2 mal, die englische 3*/2 mal so stark; aber unsere Schiffe stilb zum größten Teil neu und dauerhafter und praktischer; wir haben über 100 Kriegsschiffe mit mehr als 600 Geschützen. 9. Militärgericht. Verübt ein Soldat ein Vergehen oder gar ein Verbrechen, so wird er vom Militärgericht bestraft, denn das Militär hat seine eigene Gerichtsbarkeit, wohl, weil es Vergehen giebt, die nur beim Militär vorkommen können; welche sind dies? (Fahnenflucht rc.) Am härtesten werden be- straft Hochverrat, Landesverrat, Widersetzlichkeit, Feigheit, Selbst- beschädigung, Vorschützung von Gebrechen, Diebstahl und Unter- schlagung. Überhaupt herrscht beim Militär eine sehr stramme Zucht, Gehorsam, Ordnung, Pünktlichkeit, Sauberkeit. Die Teil- nahme an politischen Vereinen und Versammlungen, z. B. Wahl- versammlungen, ist dem aktiven Militär verboten. Ebenso ruht für dasselbe das Recht der Beteiligung an den Reichstags- und Landtagswahlen. 10. Militärversorgung. Die im Dienste erwerbsunfähig gewordenen Soldaten — wie heißen sie? — sind penfionös berechtigt; was bedeutet dies? — Die Feststellung der

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 539

1890 - Gotha : Behrend
Der Jnselkranz Ostfrieslands. 539 werte Opfer gefordert. So gingen vor einigen Jahren an einem Sonntagnachmittag zwei Knaben vom Dorf Westerbur anfs Watt zu den Muschelbänken, um Muscheln zu holen. Ein dichter Nebel über- raschte sie, sie verloren den Weg und trieben später als Leichen an den Strand der Insel. Ebenso schrecklich erging es einem jungen Steuer- mann, der am 23. Dezember 1866 von der Navigationsschule in Timmel nach Baltrum reiste, um bei seiner Schwester Weihnachten zu feiern. Ein Schiffer fuhr ihn hinüber und setzte ihn aus, als er nach seiner Meinung den Strand des heimatlichen Eilandes erreicht hatte. Aber er stand auf einer Sandplatte und mußte sehen, wie mit der Flut das Wasser bei ihm emporstieg. Er nahm ein Blatt aus seinem Notizbuch und meldete seinen Lieben sein tragisches Ende, dem er nicht entgehen konnte, wie ihm das Wasser bis an die Brust gekommen sei und er seine Seele Gott empfohlen habe. Er legte das Blatt in die Zigarren- kiste, in der er seinem Neffen hatte Geschenke überbringen wollen; die Flut warf sie au den Strand, die Leiche aber hat man nicht gefunden. Bei allen Inseln ist die Nordwestspitze der vorzugsweise ange- griffene Punkt, der zugleich auch die höchsten Dünen trägt und mit den stärksten Bastionen beschirmt ist. Der Nordwestwind erscheint über- Haupt bei allen Formationen und Vorkommnissen als der Hauptmacher. Alle Seegaten laufen ihm entsprechend in südöstlicher Richtung, indem sie von Norden einsetzen und dann nach Südosten umwenden. Auf dem Watt verästeln sie sich zu Balgen, in welchen die Flut zum Watt steigt und das Wasser beim Ebben wieder zum Meere zurückstießt; sie verlaufen auch sämtlich in südöstlicher Richtung. Von Nordwesten sind auch die Sturmfluten mit ihrer zerstörenden Gewalt gegen das Fest- land vorgedrungen, darum liegen die Hauptachsen der Zuidersee, des Dollart und der Jade nach Südosten, wie man bei niedrigem Wasser deutlich bemerken kann. Auch im kleinen läßt sich die Herrschaft des Nordwestwindes nachweisen; nicht nur der Dünenhalm nickt nach Süden, auch die Bäume, an denen die Inseln so arm sind — das 5 Stunden lange Juist hat deren nur zwei — gedeihen nur an der Südseite der Häuser und übersteigen nicht die Höhe des Daches; sobald sie frei wachsen, senken alle ihre Kronen nach Südosten, wie z. B. in den künstlichen Anpflanzungen auf Nordernei. Was nun schließlich den Menschen und seine Lebensverhältnisse auf den Inseln anbelangt, so finden wir hier wieder viel Ähnliches. Das Dorf steht überall auf der Südseite hinter dem schützenden Dünen- wall^ und zwar der Westspitze näher gerückt, weil hier hinter den stärksten Dünen Dorf und Kirchlein sicherer stehen und das Seegatt die Schiffahrt ermöglicht (viele Karten zeigen das Jnseldorf zu weit nach Osten). Auf Juist liegt es jetzt östlicher als einst, aber nur durch Katastrophen wurden die Bewohner von der Nordwestspitze, „Bill" ge- nannt, vertrieben. Noch jetzt findet man dort alte Bruuueu und Fensterblei, und nach den Aussagen der Insulaner soll die Sturmflut im Jahre 1825 den alten Kirchhof unter den Dünen aufgedeckt haben. In allen Häusern der Insulaner stndet man eine fast holländische

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 458

1890 - Gotha : Behrend
458 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. Unmittelbar vor der Hamburger Vorstadt St. Pauli, mit dieser sast ohue Unterschied zusammenfließend, breitet sich die volkreichste und bedeutendste Stadt der Provinz Schleswig-Holstein, Altona, aus, ein Freihafen, der die güustige Lage an dem mächtigen Elbstrom mit der stolzen Nachbarstadt teilt. Die Höhen des holsteinischen Landrückens treten hier aus eine Strecke von mehreren Stunden uumittelbar au die Elbe heran und verleihen dem User derselben einen hohen land- schastlichen Reiz. Neben der Straße am Fnße des Höhenrückens an der Elbe entlang sührt von Altona und seinem Vorort Ottensen aus auch eiue Chaussee auf den Höhen hin, die zu den schönsten Deutschlands gehört. Natur und Kunst haben sich hier vereint, um diesen Weg mir ausgesuchten Reizen zu schmücken. Villen und Schlösser, Gartenanlagen, Parks und herrliche Fernsicht über deu von Schiffen aller Art belebten Strom, bis zu den in blauem Duft schimmernden Höhen des Hannover- schen Heiderückens entzücken das Auge. Deu Endpunkt dieser Prome- nade bildet das holsteinische Dorf Blankenese, am Fnße und Abhang des 90 m hohen Süllberges. Die zahlreichen Bewohner (der Ort zählt 5000 Einw.) sind großenteils Schiffer und gehören zu den unter- nehmendsten und kühnsten Seeleuten der Welt. Sie sind im Besitz einer ansehnlichen Handelsflotte und besuchen mit ihren Schiffen die Seehandelsplätze aller Nationen. Unterhalb Blankenese, wo sich die Arme der Elbe wieder zu einem einzigen 3 km breiten Strome ver- einigt haben, wenden sich die holsteinischen Höhen von dem Ufer ab, und nun durchfließt die Elbe, bis zu ihrer Mündung an Breite immer wachsend, eiu weites Flachland, in dem kein Höhenzug, kein Hügel den Blick in die Ferne hemmt, in dem sich Weide an Weide, Acker an Acker reiht, und das von zahlreichen Dörfern und stattlichen Einzelge- höften besetzt ist. Es sind die ihrer Frnchtbarkeit wegen weitgerühmten Elbmarschen. Zur Rechteu der Elbe erstrecken sich, durch die Stör von einander getrennt und teilweise durch kostspielige Deiche geschützt, die Cremper und Wilster Marsch, deren Bewohner dem sächsischen Stamme angehören und vorherrschend mit Ackerbau und Viehzucht sich beschäftigen. Denn nur Glückstadt und weiter abwärts Brunsbüttel treiben Schiffahrt und nennenswerten Handel. Gegenüber auf dem linken Ufer der Elbe eutsprechen den holsteinischen Marschen zunächst bei Harburg das schou beschriebene Alte Land, das infolge feiner reichen Obstkultur zur Zeit der Blüte wie der Fruchtreife einen Herr- lichen Anblick gewährt; dann bis zur Oftemündnng das Marschland Kehdingen und von da bis zu dem hamburgischen Amte Ritzebüttel das Laud H adeln, beide mit niedersächsischer Bevölkerung und beide Landstriche im Sommer ein wogendes Saatenmeer mit goldgelben Raps- feldern, köstlichen Weizenäckern, saftiggrünen Roggenfluren, die mit üppigen Wiesen wechseln. Zwischen diesen Fluren verstreut liegen, jedes- mal umgeben von den zugehörigen Ländereien, die großen Höfe mit ihren Gebäuden, von reichem Baumwuchs umgrünt und von einem breiten Grabeu oder einer frifchgrünen Hecke umschlossen. Die wenigen größeren Ortschaften, wie Buxtehude und Stade, liegen meistens
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