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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 110

1836 - Eisleben : Reichardt
110 11. Mitteleuropa. entsteht, und vorzüglich durch die Negnitz verstärkt wird. In dem getrennten, jenseits des Rheins gelegenen Theile ist der Rhein östlicher Gränzfluß. Außer dem Bo- densee, wovon jedoch nur ein kleiner nordöstlicher Theil hieher gehört, giebt es mehrere Seen am Fuße der Norischen Alpen, worunter der Chiemsee, zwischen der Salzach und dem Inn, und der Würm- und der Ammersee, zwischen der Isar und dem Lech am größ- ten sind. Das Land ist größtentheils wohl angebaut und reich an den gewöhnlichen Deutschen Produkten. Ackerbau, Viehzucht (bedeutend ist die Rindvieh, und Schweinezucht), Obst,, Garten- und Weinbau sind sehr verbreitet; desgleichen giebt es große Waldungen. Von Mineralien hat man besonders viel Eisen, Stein- kohlen, Marmor, Salz und Mineralwasser. Die Zahl der E i n w o h n e r beträgt über 4,200,000, lauter Deutsche, wovon der größere Theil Katholiken, der kleinere Protestanten sind. Die Industrie ist in dem zwischen dem Main und der Donau gelegenen Theile sehr blühend, und am wenigsten bedeutend in den süd- lich von der Donau liegenden Gegenden. Mehrere von den großen Städten treiben einen ansehnlichen Handel. Künste und Wissenschaften, worin sonst Baiern gegen andere Länder zurückstand, haben sich in neuern Zeiten sehr gehoben. Der jetzige König heißt Ludwig 1. a) in dem großern östlichen Theile: München, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Innsbruck, an der Isar, groß und schön gebaut, hat ein königliches Residenzschloß mit'vielen Sehenswürdigkeiten, viele herrliche Gebäude, eine Universität/ eine der größtenzbibliotheken, eint reiche Gemäldegalerie und 80,000 Einwohner. Rechnet man die Aue dazu, welche als eine Dor- stadt betrachtet wird, so kommen 90,000 heraus. — Nymphen- burg, eine Stunde nordwestlich von München/ mit einem sehr großen Garten und Schleißhcim, nördlich von München, mit einer reichen Gemälde-Gallerie, sind königliche Lustschlösser.- — Traunstein, Stadt, südöstlich von München,, und östlich vom Chiemsee, und Rei che »hall, südwestlich von Salzburg, an der Saale, einem Nebenflüsse der Salzach, haben beide wichtige Salz- vrcrte, — Landshut, Stadt, nordöstlich von München, am rechten Ufer der Isar, hatte bis 1826 eine Universität, die nun nach München verlegt ist, Passau, Stadt, östlich von Lands- hut und nordwestlich von Linz, an dem Einflüsse des Inn und der Jlz in die Donau, treibt Handel und Schifffahrt. — R e- gcnsburg, Stadl, nordwestlich von Passau und nördlich von

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 115

1836 - Eisleben : Reichardt
Großherzogthum Baden 115 heit, bi« vielen und sehr kräftigen Mineralwasser zu be, merken. Salz, woran es sonst fehlte, hat Baden jetzt auch zum Bedarf. Die Zahl der Einwohner beträgt über 1,200,000, lauter Deutsche, größtentheils Katholiken; aber auch viele Evangelische Fabriken werden in den größern Städten betrieben, doch am ausgebreitetsten ist der Kunstfleiß in den Schwarzwald « Gegenden. Künste und Wissenschaft ten werden auf alle Weise befördert. Zum Handel hat das Land eine günstige Lage, wiewohl es keinen sehr bedeutenden Handelsplatz giebt. Regent ist ein Groß- herzog. Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von Stuttgart, und östlich vom Rhein, regelmäßig angelegt, mit dem Residenzschlosse, vielen andern schönen Gebäuden und 21,000 Einwohnern. — Durlach, Stadt, östlich von Karlsruhe, in der Nähe desselben, liegt an der Psinz, einem Nebenflüsse des Rheins. — Pforzheim, wichtigste Fabrikstadt im Lande, süd- östlich von Karlsruhe, liegt am Einflüsse der Ragold in die Enz.— Na ftadt, regelmäßig gebaute Stadt, südwestlich von Karlsruhe, an der Murg, einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein prächtiges Schloß. — Baden, Stadt, südöstlich von Rastadt, mit berühm- ten warmen Bädern, liegt in der Nähe des Schwarzwaldcs. —> Bruchsal, Stadt, nordöstlich' von Karlsruhe, an der Salza, einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein schönes Schloß und ein Salzwerk. — Heidelberg, Stadt, nördlich von Bruchsal, in einer der schönsten Gegenden Deutschlands, am linken Ufer des Neckar, mit einer Universität und den merkwürdigen Ruinen des vormals prächtigen fürstlichen Schlosses, in dessen Keller das bekannte große Heidelberger Faß liegt. — Schw etzingcn, Marktflecken, westlich von Heidelberg, zwischen dem Neckar und dem Rhein, mit einem fürstlichen Schlosse und berühmten Lust- garten. — Mannheim, größte Stadt des Landes, nordwestlich von Heidelberg, in dem Winkel, welchen der Zusammenfluß des Neckars und Rheins bildet, schön und regelmäßig gebaut, hat ein großes Schloß, viele schöne Gebäude, worunter sich vorzüglich die prächtige Jesuitenkirche auszeichnet, mehrere Fabriken und einen ziemlich bedeutenden Handel. — W ertheim, Stadt, westlich von Würzburg, am Einflüsse der Tauber in den Main, mit vorzüglichem Weinbau. — Lahr, Stadt, südöstlich von Straßburg, an der Schütter, einem Nebenflüsse des Rheins, treibt lebhaften Handel. — Freiburg, Stadt, nordöstlich von Baselund westlich vom Schwarzwalde, in einer reizenden Gegend, hat eine Universität und eine sehenswürdige Kirche, mit einem sehr schönen und hohen Thurme, der mit dem berühmten Straß- burger Münster um den Vorzug streitet. — Donaueschingen oder Doneschingen, Stadt, östlich von Freiburg und an der Ostseite des Schwarzwaldes, an dem Zusammenflüsse der Brege

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 120

1836 - Eisleben : Reichardt
120 11. Mitteleuropa. herer Berg ist in einem von dem Hauptlande getrenn- ten und auf und am Thüringer Walde gelegenen Lan- destheile, nämlich der Znselsberg. Auch vom Spes- sart, und von Zweigen der Nhöngebirge und des Vogelsberges werden einige Gegenden des Landes durchzogen. Die Hauptflüsse sind: im südlichsten Theile der Main, welcher hier die Kinzig aufnimmt, und im nördlichsten die Weser, deren Quellenflüsse die Werra und Fulda den mittleren Theü des Lande- bewässern. Ungeachtet des vorherrschenden Gebirgsbo- dens ist das Land, welches über 200 Qmeilen enthält, gut angebaut, und die südlichen Gegenden ziehen auch Mais, Spelz und Wein. Man hat vielen Flachs und guten Tabak; und der Obstbau ist stark verbreitet. Einen großen Schatz machen die beträchtlichen Waldungen aus, worunter der große Reinhardswald nördlich von Cassel, westlich von der Weser. Zn Hinsicht der Vieh- zucht ist die Rindviehzucht am vorzüglichsten Von Mi, neralien sind Eisen von ausgezeichneter Güte, Braun- und Steinkohlen, Kobalt und Salz am meisten zu be- merken. Die Einwohner, deren Zahl faßt 700,000 beträgt, bekennen sich größtentheils zur reformirten Kir- che, doch ist auch die Anzahl der Lutheraner und Ka- tholiken ziemlich stark. Fabriken von fast allen Arten giebt es; vorzüglich zeichnet sich hierin die Stadt Ha- nau aus; der Handel ist ziemlich bedeutend. Auch blü- hen Künste und Wissenschaften. Landesherr ist ein Kurfürst. Cassel, Haupt- und Residenzstadt, nordöstlich von Frank- furt, am linken Ufer der Fulda, zum Theil sehr schön gebaut, hat ein an Kunstsachen reiches Museum, ein neu erbautes, aber nicht vollendetes Schloß, überhaupt viele schöne Gebäude und .26,000 Einwohner. Merkwürdig ist auch das marmorne Bad. Westlich von Cassel liegt Wilhelmshöhe, ein schönes Lust- schloß des Kurfürsten, mit einem vorzüglich schönen und großen Englischen Park, worin die weltberühmte Cascade und die kupferne Bildsäule des Herkules. — Allendorf, Stadt, südöstlich von Cassel, an der Werra und am Fuße des Meißner, hat auf dem jenseitigen Ufer der Werra ein ansehnliches Salzwerk. — Esch - wege, Stadt, südlich von Allendorf, an der Werra, hat star- ken Tabaksbau. — Rothenburg, Stadt, südwestlich von Esch- wcge, an der Fulda, wo bisher die jetzt ausgestorbenen Landgra- fen von Hessen-Rothenburg ihr Rcsidenzschloß hatten. — Hers- selb, Sradt, südlich von Rothenburg, an der hier schiffbar wer- denden Fulda. — Marburg, Stadt, nördlich von Gießen, an

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. I

1836 - Eisleben : Reichardt
Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie oder erster geographischer Cursus zu in Gebrauch in den untern Klassen der Gymnasien und für Bürgerschulen von F. G. F. Sauvadlch, Pfarrer zu Bendcleben bei Frankcnhauscn, im Fürstenthum Schwarzburg - Sondershauscn. ' , >- • ■•Josgiut ' vriog Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Eisleben, 183 6. Verlag von Georg Nei char dt.

5. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 39

1901 - Gera : Hofmann
Ii - 39 - 7. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden. Wo liegen Kassel (105) mit den herrlichen Wasserkünsten und Wäldern auf Wilhelmshöhe, die Universität Marburg, das gewerbreiche Hanau (28), der alte Bischofssitz Fulda mit Bonifatius' Grabe, das schöne, vielbesuchte Wiesbaden (76), die prächtigen Bäder Ems und Homburg vor der Höhe, das altberühmte Frankfurt a. M. (288)? Frankfurt liegt gesund und schön in einem Becken des Mainthales, die eigentliche Stadt auf dem rechten, die Vorstadt Sachsenhausen auf dem linken Mainuser. Sie ist reich an Herr- liehen Palästen, schönen Anlagen, großen Erinnerungen und hat einen außer- ordentlichen Verkehr. Jetzt fahren kleine Rheindampser bis in den neuen Hafen der Stadt. In alten Zeiten hieß sie das „Kaufhaus der Deutschen", weil sich hier die Warenzüge und Kaufleute von N. und S-, O> und W. begegneten und seine Messen in aller Welt berühmt waren. Frankfurt war die Krönungsstadt der alten deutschen Kaiser. Die Bilder aller Kaiser schmücken den Kaisersaal des „Römers", der jetzt das Rathaus der Stadt ist. Der Wiener Kongreß machte Frankfurt zur freien Stadt und zum Sitz des deutschen Bundestages von 1816—1866. Frankfurt ist die Geburtsstadt unseres großen Dichters Goethe, in dessen Geburtshause man viele Erinnerungen an den großen Mann ge- sammelt hat. Ihm, Schiller und dem Erfinder der Buchdruckerkunst, Guten- berg, sind schöne Denkmäler errichtet. 17. Die Provinz Westfalen. (Flächeninhalt: 20200 qkm. — Bevölkerung: 2,8 Mill. Einw.) 1—3. Westfalen, das Land der „roten Erde", liegt zwischen Weser und Rhein, zum Teil im rheinischen Schiefergebirge, zum Teil in der westdeutschen Tiefebene. W hat fast lln der Fläche und 1/i3 der Bewohner Preußens; etwa 2/g find katholisch, lk evangelisch. (Grenzen?) 4. 5. Gebirgsteile sind: Sauerland,Haar st rang,Teutoburger Wald; Flüsse: Weser, Eder, Ems, Sieg, Ruhr und Lippe. Wie liegen die Gebirgsteile, und wo entspringen, wie laufen und wohin münden die Flüsse? 6. Der Boden ist zu 3/'s Ackerland, % Wiesen und Weide, 1is Wald und Wüstung. Nördlich herrscht Landbau und Viehzucht, südlich Kohlen- und Eisenindustrie vor. Im Ruhrthale ist Fabrik an Fabrik, Bergwerk an Bergwerk. Der Boden birgt unermeßliche Kohlenschätze. Über 100000 Berg- leute finden hier Arbeit und Brot. Auch das Sauerland birgt ungeheure Erzfchätze. Bergbau und Fabrikthätigkeit stehen in höchster Blüte. Das Münsterland hat große, wohlangebaute Bauernhöfe, die von einem Ringe hundertjähriger Eichen umgeben sind. Stark und hart, selbständig und unlenksam wie seine Eichen ist auch der Westfale. Grob aber kräftig ist sein Pumpernickel, riesig aber zart sein Schinken, nicht prunkvoll aber solide sein Reichtum. Das Vieh grast in voller Freiheit ohne Hirten auf Hüteplätzen, die mit bewaldeten Erdwällen umfriedigt und durch Pförtchen verbunden sind. Das weißgetünchte Haus trägt über den Thüren fromme Inschriften. Zuerst betritt man die „Diele" aus festgestampftem Lehm. Sie hat rechts und links die Ställe und im Hintergrunde das behagliche Herdfeuer, um das sich die Familie zum Essen, Plaudern und Ausruhen schart. — Ein traurig Land ist die Hoch- ebene des Sauer-, d. h. Süderlandes. Stolz meinen die Bewohner, der Name stamme daher, daß Karl d. Gr. gesagt habe: „Das ist mir ein saures Land geworden I" Auf den Höhen mit ihren kahlen Berggipfeln giebt's lange Winter und kurze Sommer, viel Schnee und dicke Nebel, „mit denen man einen Regen sparen kann". Die Bewohner sind bei aller Armut vergnügt. Die meisten Männer, besonders von dem baumarmen Winterberg, ziehen 9 Mo- nate als Hausierer mit allerlei Waren in die Welt hinaus. Pfingsten kehren sie mit vollen Beuteln wieder, und nun giebt's Freude überall. Wildschöne

6. Deutsche Schulgeographie - S. 35

1908 - Gotha : Perthes
35 tiefung, die jetzt mit Wasser gefüllt ist. Solche kleine Seen nennt man hier Maare; der größte ist der La ach er See, in dessen Umgegend die vulkanischen Erzeugnisse Veranlassung zu einer lebhaften Industrie geben (Bau- und Mühlsteine aus Lava, der Bimsstein liefert ausgezeich- neten Mörtel). (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) § 38. Das östliche Gebirge ist bevölkerter als das westliche, weil die Eisenerze des Lahn- und Sieggebietes ein reges industrielles Leben hervorgerufen haben. Zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich die Landschaft Nassau aus, benannt nach der gleichnamigen Stadt an der Lahn, jetzt ein Teil der Provinz Hessen-Nassau. Der Taunus ist reich an heilkräftigen Quellen; Selters versendet von seinem Kohlensauer- ling Tausende von Flaschen in alle Welt; die vornehmsten Taunusdäder sind Ems an der Lahn (Kohlensäuerling) und das schon genannte Wies- baden**. Wetzlar, ein kleines Städtchen, aber berühmt als Sitz des Reichskammergerichts zur Zeit des alten Reiches, liegt in einer Exklave der Rheinprovinz. Das Sieggebiet ist zwischen der Rheinprovinz und Westfalen geteilt; im letztern der Hauptort Siegen. § 39. Der niederrheinische Jndustriebezirk breitet sich über den nördlichen Teil des Schiesergebirges und die angrenzende Tiefebene aus. Folgende Gruppen sind hier zu unterscheiden: 1. Das Steinkohlenfeld von Aachen gehört zu jener Zone von Kohlenfeldern, die sich über die Reichsgrenze nach Belgien und bis in das nördliche Frankreich erstrecken. Aachen** wegen seiner heißen Quellen ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Gr. und später Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist jetzt Sitz einer technischen Hochschule und wichtiger Fabrikort für Eisenindustrie und Weberei. Eupen betreibt besonders Textil-, Stolberg (östlich von Aachen) Metallindustrie; hier und bei Düren werden auch Galmeigruben (Zink) ausgebeutet. 2. Zwischen Krefeld**, München-Gladbach* mit dem benachbarten Rheydt* und Neuß* liegt ein großer Jndustriebezirk, der sich hauptsächlich mit Seiden- und Bandindustrie beschäftigt. Krefeld wird mit Recht das „deutsche Lyon" genannt. 3. Das Ruhrkohlengebiet, das jährlich sür mehr als 100 Millionen Mark Kohle fördert, erstreckt sich von Duisburg (düsburg) östlich bis über Dortmund hinaus und von Witten im S. bis Reckling- hausen* im N. und gehört zur Hälfte der Rheinprovinz, zur Hälfte West- salen an. Seit den sechziger Jahren haben hier Bergbau und Industrie, namentlich auch auf die hier vorkommenden Eisenerze sich stützend (Maschinenbau), eine Ausdehnung erreicht, wie man sie nur noch in

7. Deutsche Schulgeographie - S. 36

1908 - Gotha : Perthes
36 Belgien und England wiederfindet. Die Dichte der Bevölkerung steigt bis zu 1000 auf dem qkm, viele Orte haben seit den fünfziger Jahren ihre Bewohnerzahl verzehnfacht. Die wichtigsten sind in Westfalen Dortmund**, ein Hauptversandplatz für Kohle (daher westfälische ge- nannt) und jetzt durch den Dortmund-Ems-Kanal (über Münster) unmittelbar mit der Nordsee verbunden, Witten* Bochum**, Herne* und Gelsenkirchen**, in der Rheinprovinz Essen** mit Krupps weltberühmter Gußstahlfabrik, Mülheim a. d. Ruhr* Ober- hausen*-(nördlich von Mülheim a. d. Ruhr) und Duisburg** mit Ruhr ort, von wo die Kohle auf dem Rhein verschickt wird. 4. An das Ruhr-Kohlenfeld schließt sich im S. der Jndnstriebezirk des Wupper- und Lenne-Gebietes an, wo die Weberei und die Herstellung von Feineisenwaren schon seit dem Ende des Mittelalters blühen. Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen**^ im Wuppertale ist für Baumwollindustrie einer der ersten Plätze des Festlandes (das „deutsche Manchester"). Die Zone der Eisenindustrie dehnt sich von Remscheid* und Solingen* (Klingen und Scheren) in der Rhein- Provinz bis nach Hagen*, Iserlohn und Arnsberg in Westfalen aus. Der Rheinhafen des Wuppertales ist Düsse ld orf**, das außer- dem durch seine Malerakademie von ebensogroßer Bedeutung für das deutsche Kunstleben ist wie München und Berlin. Bedeutung der Rheinlande. Schon im Altertum wurden die Rheinlands durch die Römer kultiviert, und das ganze Mittelalter hindurch blieben sie das wichtigste Gebiet Deutschlands. Von den sieben Kurfürsten waren vier rheinische: der Pfalzgraf und die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. In Frankfurt a. M. wurden die deuischen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer begraben. Jetzt ist allerdings der politische Schwerpunkt nach dem Osten verrückt (Berlin), aber als eins der reichsten und dichtest bevölkerten Gebiete, als längste natürliche Äerbindungsstraße Mittel- europas in nord-südlicher Richtung (wie die Donau in ost-westlicher) spielt das Rheinland noch immer eine hervorragende Rolle, freilich steis gefährdet durch die französische Nachbarschaft. Das Verggebiet der Iveser und die Münsterbucht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 13.) § 40. Das hessische Vergland. Die Lücke zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und Thüringen (s. S. 12) ist eine von tiefen Tälern durchschnittene, wellige Hochfläche, die von höheren Berggruppen vulkanischen Ursprungs unterbrochen wird. Auf das Rheinische Schiefer- gebirge folgt im O. ein nord-südlich ziehender Streifen niedrig gelegenen Landes, der im S. mit der Wetterau endet. Dann folgt ein eben- solcher Streifen dichtgedrängter, waldiger Berggruppen, der sich im S.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 39

1908 - Gotha : Perthes
39 und gewundene, daher eisenbahnlose Wesertal. Der Hauptort ist die Universitätsstadt Güttingens Größer ist Hildesheim* an einem Nebenflusse der Leine, schon ganz am Nordrande gelegen. Zu beiden Seiten des Weserknies liegen die beiden kleinen Fürsten- tümer Lippe, im S. das größere Lippe mit der Hauptstadt Detmold am Teutoburger Walde, auf dem sich hier das kolossale Hermannsdenk- mal zum Andenken an den ersten Befreiungskrieg der Deutschen (9 n. Chr.) erhebt; im N. Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bücke- bürg, die schon von den Kohlen des nahen Deistergebirges Nutzen zieht. Der vielbesuchte Badeort Pyrmont bildet eine waldeckische Exklave. Zu Westfalen gehört der mittlere Teil der fruchtbaren Mulde zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde. Wichtig für den Verkehr sind die beiden Lücken dieser Randgebirge, die die Eisenbahn Berlin (bzw. Hamburg)—Hannover—köln benutzt: an der Westfälischen Pforte liegt Minden, an der Osninglücke Bielefeld*, dessen Be- deutung aber mehr auf der seit drei Jahrhunderten blühenden Leinen- Weberei beruht. Der W. jener Mulde ist hannöverisch: hier liegt Osnabrück* in der Nähe von Steinkohlenseldern, ein wichtiger Platz für Eisenindustrie. § 44. Das Münsterland bildet die oben erwähnte Tieflandbucht und wird von zwei Flüssen entwässert, die am Ostrande entspringen und nach W. fließen. Aber nur die Lippe behält diese Richtung bei und mündet in der Nähe von Wesel (in der Rheinprovinz) in den Rhein, die Ems wendet sich dagegen in einem flachen Bogen nach N. der Nordsee zu. Der Boden ist nur zum Teil sruchtbar, zum Teil aber sandige Heidefläche oder Moor. Die niedersächsische Bevölkerung treibt vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau (Pumpernickel) und Schweinezucht, die die Eichenwaldungen begünstigen; der westfälische Schinken war unter dem Namen „marsischer Schinken" schon im alten Rom geschätzt. Die Abwesenheit der Großindustrie und die den Nieder- sachsen eigentümliche Lebensweise in Einzelhöfen gestatten keine große Verdichtung (96 auf dem qkm, vgl. damit, was auf S. 36 über das benachbarte rheinische Industriegebiet gesagt worden ist). Aus der ehemaligen Herrschaft des Bischofs von Münster erklärt es sich, daß die Bevölkerung größtenteils katholisch ist. Jetzt bildet das Münsterland einen Hauptteil der preußischen Provinz Westfalen, deren Hauptstadt Münster* (mit Universität, aber noch ohne medizinische Fakultät) ist. Paderborn am Ostrande war einst ebenfalls der Mittelpunkt eines bischöf- lichen Territoriums. Am Südrande nimmt Hamm* noch an der Eisen-

9. Deutsche Schulgeographie - S. 27

1908 - Gotha : Perthes
27 arme Volk beschäftigt, hat keinen größeren Ort. Bei Pforzheim* das durch die Herstellung von Gold- und Silberwaren bedeutend ge- worden ist, greift das badische Gebiet in das Neckarbecken über. § 29. Baden gegenüber, auf dem linken Rheinufer, liegt Elsatz- Lothringen, das 200 Jahre unter ftanzösischer Herrschaft stand und erst seit 1871 als Reichsland (d. h. ohne eigenen Fürsten) wieder mit Deutschland vereinigt ist. Nur Elsaß, nach der Jll benannt, ist eigent- liches Rheinland. In Bezug auf die Lage der Städte gilt dasselbe, was oben von den badischen gesagt wurde. Suaßburg** an der Jll ist die Hauptstadt; es besitzt in seinem Münster das schönste Baudenkmal des Mittelalters, ist Universitätsstadt und eine der wichtigsten Festungen, da hier die Rheinstraße (Burgundische Pforte) sich mit jener Straße kreuzt, die von der Donau her (über Stuttgart oder durch das Brigach- und Kinzigtal) durch die Einsenknng des Zorntales bei Zabern nach Frankreich führt (kürzeste Route Konstantinopel—wien—paris). Außer- dem liegen in der Rheinebene Kolmar* und Mülhausens die wichtigste süddeutsche Stadt für Baumwollindustrie. Wie der Ostrand der oberrheinischen Ebene sich nach O. zum Neckar- becken senkt, so der Westrand nach W. zu den hügeligen Hochflächen von Lothringen. Die Mosel, die aus den Vogesen kommt, entspricht dem Neckar, nur mit dem Unterschiede, daß sie einen viel längeren Lauf hat und erst bei Koblenz in den Rhein mündet. Die Reichsgrenze, die an der Burgundischen Pforte durch offenes Land läuft und dann auf den wasferfcheidenden Kamm der Vogesen übertritt, durchquert die lothringische Hochfläche und schneidet dabei auch einen kleinen Teil des französischen Sprachgebietes ab. Bei der Hauptstadt Metz* im Mosel- tale, der größten Festung gegen Frankreich, vereinigen sich die Haupt- bahnen vom nördlichen Oberrhein und vom Mittelrhein, um dann in die Bahn Straßburg—paris einzumünden. § 30. Nördlich vom Elsaß liegt die bayerische Rheinpfalz, von dem übrigen Bayern völlig getrennt. Die wichtigsten Rheinstädte sind das alte Speyer (Hauptstadt des Kreises) und das neue Ludwigs- Hasen*, durch eine mächtige Eisenbahnbrücke mit dem gegenüberliegenden Mannheim verbunden, dessen Bedeutung als Handelsplatz es teilt. Am Fuße der Haardt finden sich eine Reihe kleiner, aber wohlbekannter Weinorte; auch Tabak wird in der Ebene viel gebaut. Im Gegensatze zu den übrigen oberrheinischen Randhöhen ist auch der sanft hügelige Westabfall der Haardt, der Westrich, sowie das Pfälzer Gebirge wegen größerer Fruchtbarkeit des Bodens und leichter Zugänglichkeit gut be- völkert; die Nähe des Saarbrückener Kohlenbezirks fördert außerdem

10. Deutsche Schulgeographie - S. 38

1908 - Gotha : Perthes
38 Fulda-N)eser-Tal. Tiefland. Fulda . . . Kassel . . . Porta Westfalica 250 m Osnabrück 140 „ Münster. 50 „ 60 m 50 . § 42. Das Flußgebiet der Fulda bildet die Landschaft Hessen, deren Bewohner die Nachkommen der alten Chatten sind (der einzige deutsche Volksstamm, der seit dem Altertum nicht nur den Wohnsitz, sondern auch den Namen bewahrt hat). Das Land ist arm an Boden- schätzen und daher ohne Großindustrie; das Gebirge ist reich bewaldet, das Ackerland aber beschränkt, mit Ausnahme größerer Talebenen, wie der Wetterau und des Beckens von Kassel, die sehr fruchtbar sind. Die Bevölkerung beschäftigt sich hauptsächlich mit Landwirtschaft und etwas Hausindustrie (Leinenweberei), ihre Dichte (90) ist daher nicht einmal so groß wie in Franken (s. S. 26). Das ehemalige Kurfürstentum Hessen ist jetzt preußisch und mit Nassau zu einer Provinz vereinigt. Hauptstadt dieser Provinz ist Kassel** (mit dem berühmten Schlosse Wilhelmshöhe), ein wich- tiger Verkehrsmittelpunkt, wo sich die Bahn Hamburg—frankfurt (zu beiden Seiten des Vogelsberges, wo die Wasserscheiden keine Schwierig- leiten bieten) mit der von Thüringen und Sachsen kreuzt. Im. Fulda- tal ist sonst nur noch Fulda, die Stadt des Apostels der Deutschen, Bonisacius, von Bedeutung; der Abt von Fulda beherrschte einst ein größeres Gebiet, dessen Bevölkerung noch katholisch ist, während sonst in Hessen der Protestantismus vorherrscht. An der Lahn liegen zwei Universitätsstädte: Marburg in Preußisch-Hessen und Gießen in dem zum Großherzogtum Hessen gehörigen Oberhessen, das den Vogelsberg und die Wetterau umfaßt. Westlich von Kassel, zwischen der Eder und Diemel (die aus dem Sauerland zur Weser fließt), liegt das kleine, von Preußen verwaltete Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen (arolsen). § 43. Das Weserberglaud ist aufgeschlossener als das hessische, indem die breiten und tiefliegenden Täler einen größeren Raum ein- nehmen; es ist daher für den Ackerbau günstiger und besitzt außerdem einige Steinkohlenflöze. Die Dichte der Bevölkerung, die dem nieder- deutschen Stamme angehört, übersteigt 100. Das Weserbergland ist vorwiegend preußisch. Östlich von der Weser gehört es zur Provinz Hannover, doch zieht ein schmales Band vrannschweigischen Landes von O. her bis zum Hauptflusse. Der wich- tigste Bestandteil^ ist das Leinetal, das die Verbindung des Tieflandes mit dem Main und mit Thüringen viel besser vermittelt als das enge
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