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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Gera : Hofmann
— 15 — ^6. Die Ruinen von Babylon. hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Türme überragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Gärten der Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch die Erde aufgeschüttet und mit Mauerwerk eingefaßt, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf er- hob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich Gärten, Felder und Jagdgründe aus. Ähnlich war Ninive, von dem man neuerdings mehrere Königs- paläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hieß Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die Priesterwürde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Ver- ehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be- sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man , führte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Landbau wurde durch treffliche Bewässerungs- anstalten unterstützt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfärberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blühte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer- legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 301

1899 - Gera : Hofmann
301 — „Aufklärung" an. Sie bekämpften und verspotteten in ihren Schriften alle in Kirche, Staat und Gesellschaft bestehenden Einrichtungen als verjährt und der Natur und Vernunft völlig widersprechend. Von Frankreich verbreitete sich die „Aufklärung", mit Vernunftglauben und Unglauben im Gefolge, zu allen ge- bildeten Nationen und übte einen ge- waltigen Einfluß auf Fürsten und Völker aus. So stand die russische Kaiserin Katharina Ii., eine anhaltinische Prin- zessin, mit Voltaire in Briefwechsel und suchte die Grundsätze der Aufklärer in ihrer Regierung zu verwirklichen. Sie hat durch Einsicht und kräftigen Willen Rußland auf vielen Gebieten gehoben und Peters des Großen Werk fortgesetzt. Leider gab ihr sittenloses Leben dem Lande ein schlechtes Beispiel. Sie duldete es, daß ihr Günstling Potemkin das Volk aussog und ihre wohlthätiqen Absichten vereitelte. ^ ^ ' L ,? c, 1 \ , , ^.c ... 227. Katharina Ii. Lebhaft erwachte der Erfer für Nach dem Gemälde von Schàoff. die Naturwissenschaften. Er gefiel (Bruckner, Katharina Ii.). sich im Sammeln von Käfern, Schmetterlingen, Pflanzen und Ver- steinerungen, aber auch in allerlei Versuchen, Gold zu machen und heil- kräftige Tinkturen herzustellen. Ein großer Physiker war der Engländer Newton (spr. Njutn); er stellte die Gesetze der Schwerkraft und An- ziehungskraft zwischen den Himmelskörpern fest. Der größte Philosoph war Emanuel Kant in Königsberg (f 1804). ó Wichtige Erfindungen jener Zeit waren die des Porzellans durch Böttcher in Meißen, des Blitzableiters durch Benjamin Franklin in Nordamerika, der Dampfmaschine durch James Watt in England und des Luftballons durch die Gebrüder Montgolfier in Frankreich. Das gewerbliche Leben nahm einen großen Aufschwung. Solingen und Suhl fertigten Eisen- und Stahlwaren, Westfalen und Schlesien Leinwand, Damastgewebe und Schleier, das Erzgebirge Spitzen, der Schwarzwald allerlei Holzwaren und Uhren, Pforzheim Gold- und Silber- waren u. s. w. Berlin war in Preußen der Mittelpunkt vielseitiger Fabrikthätigkeit. Sachsen zeigte auf allen Gebieten den regsten gewerb- lichen Wetteifer. In demselben Maße hoben sich Handel und Verkehr. Die Ver- kehrsmittel freilich waren unvollkommen. Holzkähne befuhren die Flüsse, Frachtwagen die Landstraßen. Beide wurden oft angehalten und be- lästigt durch Zollerhebung. Unbehilfliche Postwagen schleppten sich als „Schneckenpost" auf kotigen, durchweichten Wegen dahin, denn Kunst- straßen gab es nicht; erst am Ende des 18. Jahrhunderts fing man solche zu bauen an. Boten trugen Briefe und Pakete hin und her zwischen den Orten. Reiche Leute ließen sich von Trägern in Trag-

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 364

1899 - Gera : Hofmann
364 Alex. v. Humboldt (f 1859) beherrschte alle Gebiete der Naturforschung und stellte die Einheit der Kräfte des Weltalls in seinem „Kosmos" dar. Leopold v. Ranke (ff 1886) schrieb seine klassischen Geschichts- werke. Karl Ritter wies der Erdkunde neue Bahnen. Just. v. Liebig (f 1873), der Schöpfer der heute so unendlich wichtigen Chemie, lehrte die Verwertung der Naturkenntnis im gewerblichen, häuslichen und land- wirtschaftlichem Berufe. Siemens brachte die Elektrizität und Helm- holtz die Optik (Lichtlehre) zu ungeahnter Entfaltung und Benutzung. In alle Volkskreise dringen jetzt die Ergebniffe der Wissenschaft durch volkstümliche Bücher und Zeitschriften. Sie verdrängen mehr und mehr den Aberglauben und befruchten eine denkende Arbeit. Gewerbthätigkeit, Handel und Verkehr haben in Deutschland einen unglaublichen Aufschwung genommen. England und Frankreich sehen mit Neid und Bangen, wie ihnen die deutsche Industrie ein Gebiet nach dem andern entreißt. Auf dem Weltmärkte wächst Deutschlands Bedeutung von Jahr zu Jahr. „Seine Zukunft liegt auf dem Wasser!" hat der Kaiser gesagt. Seine Handelsflotte ist die zweitgrößte der Welt. Seine Kriegsflotte wird immer stärker und größer. Dampfkraft und Elektrizität sind jetzt die weltbewegenden Kräfte. Das Netz der Eisen- bahnen bekommt immer mehr Maschen, jetzt durch viele Kleinbahnen. Fernschreiber und Fernsprecher verbinden Häuser, Dörfer, Städte, Länder und durchkreuzen die Ozeane. Die Posteinrichtungen haben eine hohe Vervollkommnung erreicht. Überall werden Kanäle, so der Nord-Ostsee- kanal, als billige Wasserstraßen gebaut. Die fernsten Dörfer sind jetzt durch Kunststraßen zu erreichen. Die Chemie unterstützt mit ihren Erfindungen die Industrie in trefflicher Weise. Die billigen Anilinfarben ersetzen die teuern Pflanzenfarben. Photographie, Lithographie und Schnellpressendruck werden fortgesetzt vervollkommnet. Die deutschen Maschinenfabriken, Metallwaren und Webestoffe haben Weltruf. Sogar in Schmucksachen und Modewaren läuft Deutschland dem alten Gegner Frankreich den Rang ab. Das häusliche Leben ist durch den gewerblichen Aufschwung ge- waltig beeinflußt worden. Die Wohlhabenheit ist gestiegen, der Erwerb leichter und reichlicher geworden. Die Städte wachsen zur Riesengröße an. Die Befestigungen fallen und verwandeln sich in einen Gürtel schöner Gartenanlagen. Breite Straßen mit schöner Pflasterung durchziehen die neueren Stadtteile. Alte Bauwerke verschwinden, und Prachtbauten erstehen. Taghell sind die Nächte gelichtet durch künstliche Beleuchtung. Wasserleitungen führen gesundes Wasser in alle Häuser. Das Feuer- löschwesen ist aufs beste eingerichtet. Der öffentlichen Gesundheitspflege und Sicherheit wird die größte Aufmerksamkeit zugewandt. Bis auf die fernsten Dörfer geht der Fortschritt in der Lebensführung. Die Häuser sind sauber, die Straßen fest, die öffentlichen Gebäude stattlich, die Straßenbeleuchtung nicht selten städtisch. Ziergärten, Vorhänge, Teppiche, Pianinos, Rollwäglein u. dgl. sind fast gemeine Dinge auch auf Dörfern. Leider hat dieser erfteuliche Fortschritt auch seine Kehrseite: Die Preise aller Lebensbedürfnisse sind gestiegen. Die Vergnügungssucht ist ge-

4. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 144

1904 - Gotha : Perthes
meinten, so haben die lndlichen Gemeinden, ferner die Kreise und die Provinzen Selbstverwaltung bekommen. Dem Gemeindevorsteher (Schulzen) sind Schffen und eine Gemeindevertretung, dem Landrat der Kreisausschu und der Kreistag, dem Landesdirektor (Landeshauptmann) der Provinz der Provinzialausschu und der Provinziallandtag zur Seite gesetzt. Nach der Teilung der Provinz Preußen in West- und Ostpreuen besitzt das Knigreich Preußen jetzt 12 Provinzen ') mit 35 Regierungsbezirken. Zu den fnf Fachministern (vgl. S. 121) sind im Lause der Zeit getreten 6. der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen fjeiten, 7. der Minister fr Handel und Gewerbe, 8. der Minister fr ffentliche Arbeiten, 9. der Minister fr Landwirtschaft, Domnen und Forsten. Durch die Kirchengemeinde- und Synodalordnung hat auch die evangelische Kirche eine grere Selbstverwaltung erhalten. Neben den Pfarrern steht der Gemeindekirchenrat und die Gemeindevertre-tung. Die Gesamtheit der in einer Dizese gelegenen Gemeinden wird durch die Kreissynode, die evangelische Kirche der Provinz durch die Provin-zialsynode und die evangelische Landeskirche der neun lteren Provinzen durch die Jenernlfiirtnhf ht>rtrpf<m Das Aufblhen der Naturwissenschaft und deren technische n-ivendnng. Im Anfang des 19. Jahrhunderts galt Paris als der vornehmste Sitz der Naturforfchung. Hier lebte (18081827) auch der grte deutsche Naturforscher der Zeit, Alexander von Humboldt, nach der Rckkehr von seiner amerikanischen Reise. 1827 siedelte er nach Berlin der und wurde nach Goethes Tode (f 1832) der gefeiertste Mann des Vaterlandes (f 1859). Eine Reihe jngerer deutscher Naturforscher trat auf und machte Berlin zur Hauptfttte der Naturwissenschaft. Mit der groartigen Entwicklung der Naturerkenntnis ging in dein letzten Jahrhundert Hand in Hand die Anwendung der physikalischen Erkenntnisse auf das praktische Leben. Die Naturkrfte wurden in den Dienst des Menschen gestellt und das Maschinenwesen, vor allem durch die Benutzung des Dampfes, herausgebildet. Nachdem der Englnder Watt [uott] 17641784 die Dampfmaschine fr das Gewerbe brauchbar gemacht hatte, benutzte der Amerikaner Fulton [flt'n] 1807 die Dampfkraft zur Fortbewegung von Schiffen und der Englnber Stephenfon [sttf'n'n] zur Fortschaffung von Lasten aus Eisenbahnen. Ende 1825 lief in England der erste Dampfwagen; Ende 1835 wurde auch in Deutschland die erste Dampfbahn zwischen Frth und Nrnberg erffnet. Um 1840 gewannen die Telegraphie 1) Die drei neuen Provinzen Hannover, Schleswig-H olstein, Hessen-Nassau besitzen je eine Universitt: Gottingen, Kiel und Marburg. Fr Elsa-Lothringen ist Strasburg (1872) errichtet. - Der hheren Ausbildung auf gewerblichem Gebiete dienen die technischen Hochschulen. '"'o 6 -

5. Lernbuch der Erdkunde - S. 209

1902 - Gotha : Perthes
209 Bodengestaltung? — Bewässerung? Bevölkerung: 4,2 Mill. Einw. (nur 4^ katholisch), also Volks- dichte?; am dichtesten bevölkerter Staat Europas; Gründe: fruchtbarer Boden (besonders Elbegebiet und der Norden), günstige Lage, Erz- und Kohlenreichtum; Schafzucht, Bergbau (Kohle, Silber, Zinn, Eisen), eines der ersten Industrieländer der Erde. Geschichtliches. 1. Vor der Völkerwanderung von germanischen, dann von slavischen Stäm- men bewohnt. 2. Unter den Ottonen germanisiert, Teil der sächsischen Mark, dann als Mark Meißen selbständig. 3. 1123 kam es an das Haus Wettin, das sein Gebiet rasch vergrößerte, 1247 Thüringen und 1423 das (1180 gebildete) Herzogtum Sachsen-Wittenberg (seit 1356 zugleich Kurfürstentum) erhielt. 4. 1485 Trennung in die Ernestinische Linie, die Kursachsen (mit Wittenberg) und Thüringen erhielt, und die Albertiniscke Linie, der Meißen als Herzogtum Sachsen (mit Dresden) zufiel. 1547 kam Kursachsen an die Albertiner. 5. Seit 1806 Königreich. Verfassung: Konstitutionell; König: Albert. — Sechs Mini- sterien, — Landtag aus zwei Kammern, die erste mit 49, die zweite mit 82 Abgeordneten. Fünf Kreishauptmannschaften: 1. Kreishauptmannschaft Dresden. Wo? Hauptstadt des Landes? — wo? — (395 000 Einw., Alt- und Neu- stadt, wichtige Lage, weshalb? — viele Kunst- und Bauwerke, daher „Elbflorenz", Technische Hochschule.) Stadt elbabwärts? — (Porzellan [älteste Fabrik darin in Europal, Weinbau.) Stadt noch weiter elbabwärts? Drei Städte in der Sächsischen Schweiz? — Darunter Felsen- festung? Stadt an der Mulde? — (Bergakademie, Silbergruben,) 2. Kreishauptmannschaft Bautzen. Wo? Hauptstadt? — wo? — (Alte Stadt, Oberlausitz, Hauptsitz der Wenden.) Stadt im Südosten? — (Webereigebiet, Leinen und Schafwolle.) Ort nördlich davon? — (Brüdergemeinde.) Schlachtenort östlich von Bautzen? — (1758.) Bennert, Lernbuch der Erdkunde. ,

6. Die Neuzeit - S. XXV

1892 - Gotha : Perthes
Xxv 27. Okt. bergabe von Metz (mit fast 200000 Mann). Die I. Armee kmpft unter Man- teuffel gegen die franzsische Nordarmee und siegt bei Amiens, spter (19. Jan. 1871 unter (Soeben) bei St. Qnen- tin. Die Ii. Armee unter Friedrich Karl bricht nach der Loire auf; ihr wirb als r. Flgel ein Teil j der Pariser (Iii.) Armee unter dem Groherzog v. Mecklenburg znge-feilt. Die franz. Loirearmee wirb durch die Schlacht von Beanne la Rolanbe u. Loigny^ Poupry zurckgeworfen u. durch die Schlacht von Orleans zersprengt. Die franz. Regie-rung flchtet nach Bordeaux. 1871 der Westflgel der franzf. Loirearmee sammelt sich unter Chanzy und wird bei Lemctns 10. 11. 12. von Friedrich Karl besiegt; Jan. der O st f l g e l (sogen. Ostarmee) unter Bourbaki wendet sich nach der Sane zum Entsatz d. Festung Belfort; er wird von Werber 15. 16. 17. durch die Schlacht an b. Li-Jan. faine zurckgeschlagen u. durch die beutfche Sbarmee und. Mantenffel der die Schweife r Grenze gebrngt (1. Febr.). 28. Jan. bergabe der Paris erforts. Wafsenstillstanb. 1. Mrz Die Nationalversammlung in Borbeaux gesteht die Abtretung des Elsasses (ohnebel-fort) und D e u t f ch - L o th -ringens nebst Metz und eine Kriegsentschdigung von 5 Milliarden Frank zu. Einzug in Paris (1. Mrz). Unterzeichnung des Friedens infrankfurt a. M. (10. Mai). 18. Jan. König Wilhelm nimmt zu Ver-failles die deutsche Kaiser-wrde an. Umwandlung des norddeutschen Bundes in ein deutsches Reich, des Bundes-kanzlers in den Reichskanzler. 21. Mrz Zusammentreten des 1. dentfch. Reichstages. Gewaltige Entwicklung der Naturwissenschaft. Ans. des 19. Jahrh. ist Paris der vornehmste Sitz der Natursor- schung; hier weilt Alexander v. Hnmbolbt 1808 1827; dann siebelt er nach Berlin der, das in den 40 er Jahren der Mittelpunkt der Natnrforschung wirb. Humboldts Kosmos (1845 u. 47); Entbeckung des Satzes von der Erhaltung der Energie durch Helmholtz (1847). Darwins Werk der den Ursprung der Arten (1859). Technische Anwenbuug der Naturwissenschaften: Watt macht die Dampfmaschine fr die Industrie brauchbar (17641784); Fulton baut das 1. Dampf-schiff (1807), Stephenfon erfindet die Lokomotive; 1826 luft der erste Dampfwagen in Eng-laud zwischen Liverpool n. Man-chester, 1835 in Deutscht, zwisch. Frth u. Nrnberg. Verbreitung der Telegraph (um 1840), Nollendung der Photographie (um 1850). Vernderung des stdtischen Le-bens durch das Fabrikwesen nnddiegroindnstrie; ratio-neller Betrieb der Landwirtschaft infolge d. chemisch. Untersuchung des Bobens u. der Pflanze (Just. Liebig); Rbenzuckerindustrie. Ackerbaumaschinen. Der Phonograph Ebisons (1878), das Telephon Graham Bells; die dynamoelektrischen Maschinen v. Werner Siemens (1866). Heransbilbung des schroffen Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit; der Druck des Weltmarkts auf Arbeitgeber u. Arbeiter, die berproduktion, die Krise, die Bankerotte und die Brotlosigkeit. Das Maschinenwesen , die Teilung der Arbeit, das Herabsinken des Arbeiters zu einem mechanischen Werkzeug. In Frankreich bildet sich der Kommunismus aus; in Deutschland entsteht durch La-falle (1863) die Sozial-demokratie. Das eherne Lohngefetz Lafalles; der Satz v. Marx, da der Wert der Ware das Erzeugnis allein des Ar-beiters sei.

7. Die Neuzeit - S. 172

1892 - Gotha : Perthes
172 in der sich die Auenwelt mit allen ihren Erscheinungen in einem einzigen groen Gemlde darstellen sollte; sein unsterbliches Werk, das ihm frh vor der Seele stand, der Kosmos, erschien indes erst 1845 und 1847 (die beiden ersten Bnde). Im Jahre 1827 kehrte Humboldt in die Heimat nach Berlin zurck und ward nach Goethes Tode (f 1832) der gefeiertste und berhmteste Mann des Vaterlandes. Der induktiven und exakten Forschung von Anfang an zuge-wandt, stand er im Gegensatz zu der deutschen Naturphilosophie Hegels (17701831) und Schllings*) (17751854), welche die Naturgesetze durch bloe Spekulation zu ergrnden suchten. Diese pilosophische Richtung ward in den vierziger Jahren vollends berwunden durch eine Reihe jngerer deutscher Naturforscher, die Berlin zur Hauptsttte der Naturforschung er-hoben. Durch die Entdeckung des Satzes von der Erhaltung der Energie (Erhaltung der Kraft), den Helmholtz 1847 wissenschaftlich ausgestaltete, ward eine neue physikalische Weltanschauung gewonnen, welche die Einzelgebiete der Physik unter gemeinsame Gesichtspunkte stellte. Danach er-scheinen alle Vorgnge der Natur nur als Verwandlungen einer Art von Energie in eine andere Art von Energie und smtliche Energieen der Natur (Wrme. Licht. Schall, Elektricitt, chemische Trennung und mechanische Arbeit) nur als verschiedene Erscheinungsformen derselben Wesenheit. Gleichzeitig suchte der Englnder Darwin [d'rutn] (f 1882) in der organischen Natur einen Zusammenhang und eine allmhliche Entwicklung nachzuweisen; eine un-endliche Anregung gab er besond. der Zoologie und Botanik durch sein Wert der den Ursprung der Arten (1859). Mit der groartigen Entwickelung der Naturerkenntnis ging in dem letzten Jahrhundert Hand in Hand die bewundernswrdige Anwendung der Physika-tischen Erkenntnisse auf das praktische Leben. Die Naturkrfte wurden in ungeahnter Weise in den Dienst des Menschen gestellt und das Maschinen-wesen, vor allem durch die Benutzung des Dampfes, herausgebildet. Nachdem Watt (vgl. S. 51.2) in den Jahren 17641784 die Dampfmaschine fr die Industrie brauchbar gemacht hatte, benutzte der Amerikaner Fulton [flt'n] 1807 die Dampfkraft zur Fortbewegung von Schiffen und der Englnder Stephenson [flto'nfe'n] zur Fortschafsung von Lasten (zunchst Personen) auf Eisenbahnen; zwischen Liverpool [Itwerpul] und Manchester [mntichestt] lief 1826 der erste Dampfwagen; Ende 1835 ward auch in Deutschland die erste Dampfbahn zwischen Frth und Nrnberg erffnet. Um 1840 gewann die Telegraphie -) grere Verbreitung und begann die Photographie, die in ihrer heutigen Gestalt 1850 ihrem Wesen nach voll-endet ward. Seit den vierziger Jahren erleuchtete das Steinkohlengas 3) die greren deutschen Städte. 1) Beide waren Schwaben (Wrtemberger); Hegel war feit 1818 in Berlin, Schellmz, ward 1841 dorthin berufen und las hier einige Jahre an der Universitt. 2) 1833 legten Ga u Mathematiker) und Weber (Physiker) ten ersten elektro-maqnetiscben Nadeltelegraphen zwischen der Sternwarte uno dem Physika!. Kabinett in Gottmgen an- der Amerikaner Morse |moat&] erfand dann 1837 den Schreibtelegraphen, der Eng-lnder Wheaistone Mustnz dm Zeigertelegraphen. 3) in London schon 1812, in Paris 1815, in Berlin 1826 zur Straenbeleuchtung eingefhrt.

8. Die Neuzeit - S. 173

1892 - Gotha : Perthes
173 Eine ungeheuere Umwlzung des gesamten sozialen Lebens erfolgte tiurd) diese Erfindungen; Handel und Verkehr nahmen einen Aufschwung, wie er in der Geschichte unerhrt ist. Vollkommen verwandelt ward vor allem das stdtische Leben; an den Bahnlinien wuchsen in kurzer Zeit Grosadte em-vor mit einer Groindustrie, die in mchtigen Fabriken mit Menschenmassen arbeitet und zugleich das Massenelend erzeugt. Doch auch das Land blieb von den Fortschritten der Naturwissenschaft und der Technik nicht unberhrt; indem die Chemiedie Beschaffenheit des Bodens und die Ernhrung der Pflanzen untersuchte, ermglichte sie den rationellen Betrieb der Landwirtschaft; Justus Liebig vor allem, der, erst 21 Jahre alt, auf Humboldts Empfehlung 1824 als Professor m Gieen angestellt wurde und hier das erste Musterlaboratorium m Deutschland anlegte, machte die Ergebnisse seiner Forschung fr den Ackerbau nutzbar. Einen vollkommenen Umschwung in der Landwirtschaft bewirkte die Entdeckung des Rbenzuckers x) und die daraus hervorgehende Zuckerindustrie, jtx Rbenbau rief die tiefere Durchpflgung des Bodens (die sogen. Tiefkultur) hervor, gab dem Landmann gegen frher das 3= bis 4 fache Kapital an Boden-bestandteilen zur Bewirtschaftung und steigerte den Krnerertrag gewaltig. Ser neue Ackerbau fhrte zu der Anwendung des Dampfpfluges und der groen Verbreitung der landwirtschaftlichen Maschinen. Ganze Landschaften bedeckten sich mit Zuckerfabriken und wandernden Arbeiterscharen. Die neueste Zeit hat jenen Entdeckungen und Erfindungen groartige Leistungen in der Akustik2) und auf dem Gebiete der Elettricuat hinzugefgt. Die allgemeinste Aufmerksamkeit erregte der Phonograph des Amen-kaners Edison se'di'n) (1878) und das Telephon des Amerikaners Gra-ham sgreaml Bell (1877), das schnell, wie das Mikrophon im prak-tischen Leben Verwendung fand; von unermelicher Bedeutung fr die grnst erscheint die Erfindung der dynamoelektrischen Maschinen durch Werner Siemens in Berlin (1866), durch welche die elektrische Beleuchtung und Kraftbertragung ermglicht wurden. Hie soziale Newegung. Noch Ansang des Jahrhunderts haftete in Deutschland der Bauer an der Scholle und befand sich der Arbeiter in Stadt und Land (der age-lhner) in ruhigen Verhltnissen; erst gegen die Mitte des ^ahrh. erhielten sie die volle persnliche Freiheit (vgl. S. 117. 1); sie wurden dann aber sofort von der entstehenden Groindustrie und dem Fabrikwesen erfat und unter dem Einflu der neuen Verkehrsmittel m eme flutende Bewegung gebracht. . ^ Wie die Freizgigkeit3) der Industrie die Arbeiter zur vollen Ver-faung stellte, so brachte die Gewerbefreiheit und der Welthandel die Industrie zu schrankenloser Entwickelung; es erhoben sich auf der einen Seite 1) Die Entdeckung ist bereits 1747 in Berlin gemacht; aber erst im Ans. des 19- Jahrh. entsteht die 1. Runkelrbenzuckerfabrik, und grere Ausdehnung gewinnt die Industrie erst in den 40er Jahren. In den 20er Jahren kam auch die Spiritusbrenner! ans artoffeln^uf.^te ^nregung fia6 H^mholtz durch die Lehre von den Tonempfindungen (1862). @efcj3 I 1867 (1873 auf Sddeutschland bertragen).
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