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11. Das erste Geschichtsbuch - S. 16

1892 - Gera : Hofmann
— 16 — Er wurde am 22. März 1797 geboren, in demselben Jahre, als sein Vater den Thron bestieg. Er war ein schwächliches Kind, und die Mutter nannte ihn ihr „Angstkind". Trotzdem tummelte er sich wacker umher, lernte sleißig und gewissenhaft und übte sich besonders gern als kleiner Soldat. Seine Mutter schrieb über ihn an ihren Vater: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, gerade wie sein Vater, einfach, bieder und verständig!" Er war ein Kind von saunt 10 Jahren, als das Unglück über Preußen hereinbrach. Der französische Kaiser Napoleon besiegte die Preußen bei Jena und nahm in kurzer Zeit das ganze Land ein. Die königliche Familie flüchtete bis in die Stadt Memel am östlichen Ende des Reiches. Oft litt sie die größte Not. Wie oft sah der Knabe die herrliche Mutter weinen! Wochenlang lag sie todkrank in einer Bauernhütte am Nervenfieber. Einmal saß sie neben dem zerbrochenen Wagen am Grabenrande; ihre Kinder schmückten mit blauen Kornblumen ihr liebes Haupt, sie aber flocht ihnen Kränze daraus. Darum liebte Kaiser Wilhelm die Kornblumen so sehr. In Königsberg hatte er Unterricht beim lieben Vater Zeller. Es ist noch ein dankbarer, kindlicher Brief da, den er an diesen schrieb. Als er 13 Jahre alt war, starb ihm die geliebte Mutter. Er schmückte die Tote mit einem Kranze, der heute noch im Sterbezimmer aufbewahrt wird. 7. Prinz Wilhelm auf einem Schlachtfelde in Frankreich. (Nach H. Süöerg.) 3. Der pflichttreue Prinz. Als sich im Jahre 1813 das ganze Volk erhob und die Franzosen ans dem Lande jagte, da wäre er so gern als Kämpfer auch dabei gewesen. Aber sein Vater ließ ihn nicht

12. Das erste Geschichtsbuch - S. 29

1892 - Gera : Hofmann
— 29 — Völkerschlacht bei Leipzig, wo sich die Deutschen vom französischen Joche frei machten. Auch das Denkmal auf dem Kreuzberge bei Berlin erinnert noch heute daran, wie unter Friedrich Wilhelm Iii. in den Befreiungskriegen das preußische Volk die Feinde siegreich aus dem Lande jagte. Zu seiner Zeit wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, die Landwehr und der Landsturm gegründet. Nicht geworbene Söldner, sondern alle gesunden Söhne des Volkes sollten hinfort das Vaterland verteidigen. Friedrich Wilhelm Iii. hob die Hörigkeit der Bauern auf, die bis dahin ihren Gutsherren als Eigentum zugehörten, und schuf einen freien Bauernstand, wie wir ihn kennen. Er gab den Städten die Selbstverwaltung, die heute noch gilt, und schuf so einen freien Bürgerstand. Damit die Streitigkeiten der Leute nicht gleich vor das Gericht kämen, setzte er Schiedsrichter ein, die heute noch ohne große Kosten die Leute zu versöhnen suchen. Auch im Schulwesen erinnert vieles an Friedrich Wilhelm Iii. Zu seiner Zeit lebte der große Kinderfreund Pestalozzi Denkmal auf dem Areuzberge in der Schweiz. Nach seiner Weise wird bei 5erltrl noch heute in den Schulen unterrichtet und erzogen. Die Königin Luise war so entzückt über die Erziehungsweise dieses Mannes, daß sie rief: „Ich möchte hin zu ihm, um in der Menschheit Namen ihm zu danken!" In allen Schulen wird jetzt geturnt, und in den meisten Orten sind Turnvereine. Das Turnen wurde unter Friedrich Wilhelm Iii. durch den Turnvater Jahn eingeführt, um die Jugend gesund, stark und wehrhaft zu machen. In allen Schulen werden folgende Lieder gelernt und gesungen: „In dem wilden Kriegestanze" von Schenkendors, „Was blasen die Trompeten?" von E. M. Arndt, „Vater, ich rufe dich" von Theodor Körner. Diese vaterländischen Dichter lebten in jener Zeit und begeisterten das Volk durch ihre Lieder. Die Hochschule in Berlin, die heute von mehr als 5000 Studenten besucht ist, gründete der König in jener Zeit. Jeden Sonntag kann uns in der Kirche etwas an ihn erinnern. Er hat die lutherischen und reformierten Christen, die sich früher oft stritten und schmäheten, zu einer evangelischen Landeskirche vereinigt. Die Agende, aus der jeden Sonntag der Geistliche liest, stammt von ihm. Unser Königreich Preußen ist jetzt in Provinzen, Regierungs-bezirke und Kreise eingeteilt. Das geschah auch unter Friedrich Wilhelm Iii. Dem ganzen deutschen Vaterlande erwies er eine große Wohlthat durch den Zollverein. Bis dahin erhob jeder deutsche Fürst an seiner Landesgrenze von den eingehenden Waren einen Zoll oder eine bestimmte Abgabe.

13. Das erste Geschichtsbuch - S. 90

1892 - Gera : Hofmann
— 90 45. Friedrich Ii. an der Spree und machte Berlin zur Residenz. Sein Wahlspruch hieß: „Beten und arbeiten." Friedrichs Ii. Bruder Albrecht Achilles war der berühmteste Ritter seiner Zeit. Turniere, Feste und Fehden waren seine Lust. Er stellte durch das Hohenzollernsche Hans-gesetz fest, daß die Mark stets ungeteilt auf den ältesten Sohn über- gehen sollte. Sein Wahlspruch lautete: „In Gott's Gewalt hab ich's gestalt. Er hat's gefügt, daß mir's genügt." Albrechts Sohn Johann erhielt den Beinamen Cicero, weil er sehr gewandt in der lateinischen Sprache war. Vor seinem Tode warnte er seinen Sohn Joachim I. vor unnützen Kriegen, unbilliger Rechtspflege und übermäßigen Steuern, „denn es sei eine schlechte Ehre, über Bettler zu herrschen." „All Ding ein Weil" lautete sein Wahlspruch. 5. Wie es um die Ritter bestellt war. Die Ritter bildeten in jener Zeit den wichtigsten Stand. Der Name kommt von Reiter. Sie zogen zu Roß irt den Krieg. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Helmgitter das Gesicht, die Schienen Arme und Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang eine Lanze; ein Schild war die Schntzwasfe. Vorn 7. bis 14. Jahre dienten die Edelknaben ans einer Burg oder an einem Fürstenhofe und lernten höfische Sitte. Vorn 14. bis 21. Jahre begleiteten sie ihre Herren als Knappen und lernten das Waffen-Handwerk. Im 21. Jahre erhielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, den Fürsten und Frauen treu zu dienen, Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffenspiele wurden auf einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch Schranken eingefaßt und ^6. Kitter^ Rüstung. üon Schaubühnen überragt war. Die Sieger in den Wettkämpfen erhielten ans den Händen edler Frauen den „Dank" oder „Preis". Arme Adelige zogen als „fahrende Ritter" von Hof zu Hof. Keinem Ritter durften Roß und Waffen wegen Schulden genommen, keinem gefangenen Fesseln angelegt werden. minim

14. Das erste Geschichtsbuch - S. 94

1892 - Gera : Hofmann
— 94 — er viele Städte mit Mauern und Gräben. Der neunte Mann vom Lande, wie sehr er sich auch sträubte, mußte in diese „Burgen" ziehen; die Bewohner wurden darum Bürger genannt. Die Bauern lieferten den dritten Teil ihrer Feldfrüchte als Vorrat in die Städte. In Kriegsnöten suchten dann alle Schutz hinter den Mauern. Diese Städte erhielten viele Freiheiten und blühten bald ans. Es wurden hier Märkte gehalten und alle Handwerke ausgebildet. Die Bürger wurden als Fußvolk, die Adeligen als Reiterei fleißig in den Waffen geübt. Mit dem neuen Heere besiegte Heinrich die Wenden an der Elbe und gründete die Mark Meißen, bekehrte die Böhmen zum Christentums und eroberte mitten im Winter Brandenburg, das von Sümpfen umgürtet war. 4. Wie er die Ungarn besiegte (933). Als der Waffenstillstand abgelaufen war, kamen ungarische Boten und forderten den alten Tribut. Man soll ihnen einen räudigen Hund gegeben und gesagt haben: „Wollt ihr einen besseren Tribut, so holt ihn euch!" Hierauf fielen die Ungarn mit zwei mächtigen Heersäulen ins Land. Aber vergeblich umschwärmten sie die Städte, und nur wenig Beute fanden sie. Als sie eine Burg an der Unstrut belagerten, da kam Heinrich mit seinem Heere über sie. Die Fahne mit dem Erzengel Michael wurde vorangetragen und das Feldgeschrei „Kyrie eleison", d. h. „Herr, erbarme dich!" angestimmt. Die Ungarn schrieen „Hui, hui" und wehrten sich tapfer, aber die Mehrzahl wurde erschlagen oder in die Flucht gejagt. Viele christliche Sklaven wurden befreit und sieben ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren andern zur Warnung heimgeschickt. Der zweite Ungarnhaufe wurde bei Sondershausen vernichtet. Heinrich starb zu Memleben und liegt zu Quedlinburg begraben. 5. Wie die Städte aufblühten. Anfänglich wollten die Bewohner des Landes nicht in die Städte ziehen, weil sie sich wie lebendig begraben vorkamen. Die Straßen waren nngepslastert, krumm und eng, die Stockwerke der Häuser so übergebaut, daß man oft den Himmel kaum sehen konnte. Meist umgab eine doppelte Mauer mit Türmchen und ein Wallgraben die Stadt. Die Thore in den Mauern wurden bewacht und jeden Abend geschlossen. Die Dächer waren mit Stroh oder Schindeln gedeckt, die Giebel nach der Straße gekehrt, die Thür quer in zwei Hälften geteilt. Auf den Straßen waren Ziehbrunnen, seltener Laufbrunnen. Das Vieh wurde täglich von dem Hirten ausgetrieben. Die Schweine liefen den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Doch mehr und mehr entstand ein Zudrang nach den Städten, als man sah, wie sicher und gut man da lebte. Die einzelnen Hand- 49. Heinrich I.

15. Das erste Geschichtsbuch - S. 88

1892 - Gera : Hofmann
mauern geschleudert. Jetzt wurden nun „Donnerbüchsen" und „Hakenbüchsen" als Kriegswaffen angewandt. Die „Donnerbüchsen" waren unförmliche - Mörser mit einem Zündloche. Das Pulver darin wurde mit einer brennenden Lunte angezündet, die steinerne Kugel mit großer Kraft fortgeschleudert. Die schweren „Hakenbüchsen" oder „Musketen" legten die Soldaten beim Schießen auf die Haken eines Gestells und feuerten sie mit einer brennenden Lunte los. Der Krieg bekam jetzt eine ganz andere Gestalt. Bis dahin hatten die Ritter durch ihre Tapferkeit die Schlachten entschieden oder in ihren Burgen den Feinden getrotzt. Jetzt schützte keine Vs. rnüsfcti« mit y-k°nbüch,°, ®uri und kein Harnisch mehr °°r t . den Kugeln der Kanonen und Mus- feien, -xjetzt siegte, wer die meisten und besten Donner- und Hakenbüchsen, die meisten und geschicktesten Schützen, eine gute Stellung und einen geschickten Führer hatte. Viele Ritter verließen ihre Burgen und zogen in die Städte. Die Burgen verfielen zu Ruinen, die wir noch heute auf vielen Bergen finden. _ Auch der Marktplatz zu Kon stanz am Bodensee erinnert an Friedrich I. Hier wurde er von dem deutschen Kaiser Sigismund seierlich als K'urfüst von Brandenburg eingesetzt. In Konstanz waren damals viele geistliche und weltliche Herren zu einer Kirchenversammlung zusammengekommen, um die vielen Unordnungen in der Kirche abzustellen. Auch der fromme böhmische Prediger Hus, der die Kirche erneuern wollte, wurde vorgeladen, jedoch als Jrrlehrer oder Ketzer verurteilt und 1415 verbrannt, obwohl ihm der Kaiser Sigismund freies Geleit versprochen hatte. Seine Anhänger, die Hussiten, rächten den Tod ihres Meisters auf schreckliche Weise. Sie brachen mit wilden Hausen in die benachbarten Länder und verheerten alles mit Feuer und Schwert. Auch die Mark Branden-burg suchten sie heim, weil Friedrich als Reichsfeldherr gegen sie gezogen war. Gegen den Tod ihres Hus hatte er in Konstanz vergeblich seine Stimme erhoben. Sie belagerten die Stadt Bernau bei Berlin und drohten, sie vom Erdboden zu vertilgen. Aber die Bürger verteidigten sich so tapfer, daß die wilden Feinde die Stadt nicht gewinnen konnten. Endlich vertrieb sie der ooljn des Kurfürsten. Noch heute bewahrt Bentau viele Hussitenwaffen und feiert zur Erinnerung an die Rettung ein Fest. Dasselbe geschieht zu Naumburg an der Saale. Auch diese Stadt belagerten die wilden Hussiten, verschonten sie aber, weil die Kinder in das Lager der Feinde hinauszogen und um Erbarmen baten. Sie wurden freundlich aufgenommen und mit Kirschen, die gerade reif waren, bewirtet. Alljährlich feiert Naumburg noch das Kinder- und Kirfchfest. In manchen Gegenden erinnern Burgen und Ruinen an jene wilde Zeit. Welche sind in deiner Heimat? 2. Wie es damals in der Mark Brandenburg aussah. Die Mark Brandenburg war das nordöstliche Grenzland in Deutschland.

16. Das erste Geschichtsbuch - S. 89

1892 - Gera : Hofmann
— 89 — Sie lag zwischen Elbe und Oder um Havel und Spree. Der erste Mark- oder Grenzgraf Albrecht der Bär hatte das wilde, heidnische Land zu einem deutschen, christlichen und angebauten gemacht. Unter dem Kaiser Sigismund riß die schrecklichste Unordnung ein. Er hatte keine Zeit, das Land selbst zu verwalten. Weil er immer in Geldnot war, so verpfändete er es an einen Vetter. Dieser drückte die Unterthanen mit schweren Abgaben, that aber gar nichts für ihr Wohl. Er kam nur in das Land, wenn er Geld holen wollte. Die Ritter fragten wenig nach ihm und thaten, was sie wollten. Und das war meist nichts Gutes. Sie plünderten Städte und Dörfer aus, überfielen die Kaufleute und nahmen ihnen Geld und Waren ab, erpreßten hohe Lösegelder von den Gefangenen, trieben den Bauern die Herden weg, verbrannten ihnen Haus und Hof, ja schlugen sie tot, wenn sie sich widersetzten. Niemand war seines Lebens und seines Gutes sicher. Am schlimmsten trieben es zwei Brüder Quitzow. Das Land verödete und das Volk verwilderte. Da endlich erbarmte sich der Kaiser und sandte dem unglücklichen Lande den Burggrafen Friedrich von Hohen-zollern als Statthalter und später als Kurfürsten. Die Hohenzolleru sind die tapferen Gründer des preußischen Staates und die unermüdlichen Erzieher ihres Volkes geworden. 3. Wie Friedrich I. seine Feinde unterwarf. Als Friedrich in der Mark erschien, verweigerten die Qnitzows und ihr Anhang die Huldigung, „weil die Mark nicht von Böhmen getrennt werden dürfe". In Wahrheit fürchteten sie Friedrichs Strenge und die verdiente Strafe für ihre Missethaten. Sie prahlten: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie doch in der Mark nicht aufkommen." Spottweise nannten sie den neuen Kurfürsten „Nürnberger Tand", weil er von Nürnberg kam, die Nürnberger aber ihren Tand oder ihr Spielzeug in alle Welt schickten. Schwere Kämpfe mußte Fried- rich bestehen, aber endlich wurde er Meister Friedrich I. °°n £}<ch=„3on«n. über feine Femde und eroberte ihre Burgen mit Hilfe der „faulen Grete", einer Riefenkanone. Beide Qnitzows fanden_ ein klägliches Ende. Darauf unterwarfen sich alle Adeligen, Friedrich aber übte Vergeben und Vergessen. Alle Sorge verwandte er darauf, die Wunden des Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm dabei seine Gemahlin, die schöne Else. Sein Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den verläßt er nicht." 4. Wie seine Nachfolger regierten. In den Wegen des ersten Hohenzollern wandelten seine Nachfolger. Sein Sohn Friedrich Ii., der Eiserne, besiegte die widerspenstigen Städte, baute die Fürstenburg

17. Das erste Geschichtsbuch - S. 107

1892 - Gera : Hofmann
— 107 — wird meinem Herrn, dem Könige von Ungarn, eine Tochter geboren, die schön und tugendreich und Eures Sohnes ehelich Gemahl werden wird!" Vier Jahre später sandte der Landgraf Hermann herrliche Boten in das ferne Ungarland und ließ den König um die Hand seiner Tochter Elisabeth für seinen Sohn Ludwig bitten. Der Ungarnkönig empfing dte Boten günstig, denn ihr Herr war in allen Landen berühmt. Er bewilligte auch, daß das Mägdlein mit nach Eisenach geführt und dort erzogen würde. Gar herrliche Gaben, so eine silberne Wiege und Badewanne, köstliche Kleider und Geschmeide, sandten die Eltern mit und beschenkten die Boten reichlich. Als Elisabeth in Eisenach ankam, war sie vier, Ludwig aber elf Jahre alt. Beide wurden mit allem Fleiß erzogen, bis sie zu ihren Jahren kamen und ein glücklich Ehepaar wurden. 2. Wie Elisabeths Almosen zu Wosen wurde. Fast täglich stieg Elisabeth von der Wartburg hinab in die Stadt Eisenach, um die Armen zu speisen und die Kranken zu pflegen. Einmal trug sie in einem Korbe Fleisch, Brot und Eier hinab. Da begegnete ihr der Landgraf. Sie erschrak und suchte beschämt den Korb unter dem Mantel zu verbergen. Der Landgraf aber stellte sich rauh und fragte: „Was trägst du da?" Damit schlug er den Mantel zurück und sah in dem Korbe lauter Rosen. Elisabeth schlug ihre Augen zur Erde, ihr Gemahl aber faßte sie bei der Hand und redete liebreich mit ihr. (Vergleiche Bechsteins Gedicht: „Elisabeths Rosen".) ß. Wie sie die Armen in der Knngersnot speiste. Einst war ihr Gemahl auf lange Zeit mit dem Kaiser nach Italien gezogen. Da brach eine große Hungersnot im Lande aus. Elisabeth aber nahm alles Korn und allen Vorrat und teilte es unter die Bedürftigen. Täglich speiste sie 300 Arme. Für die Schwachen, die den Berg nicht ersteigen konnten, baute sie in der Stadt ein Spital und ließ sie dann versorgen. Als ihr Gemahl nach zwei Jahren wieder heimkam, da verklagten die Amtleute seine Gemahlin, daß sie alles den Armen gegeben habe. Er aber sprach: „Lasset sie um Gottes willen weggeben, was wir haben. Wenn uns nur die Wartburg und die Neuenburg bleiben! Drei Dinge gefallen Gott gar wohl: Eintracht unter Brüdern, Liebe unter Christen und Einigkeit unter Eheleuten!" 4. Wie Ludwig nach dem heiligen Lande zog. Der Kaiser Friedrich berief alle Fürsten und Ritter zu einem Zuge nach dem heiligen Lande, um des Heilands Grab den ungläubigen Türken zu entreißen. Auch Landgraf Ludwig ließ sich als „Kreuzfahrer" das rote Kreuz auf den Mantel heften. Darüber erschrak seine Gattin bis zum Tode, er aber tröstete sie mit liebreichen Worten. Vor seinem Abschiede ermahnte er seine Leute zu einem fleißigen, gerechten und friedlichen Leben und befahl Weib und Kind und die Regierung des Landes seinem Bruder. Sein Gattin geleitete ihn in herzlicher Liebe und großer Trauer bis Meiningen. Hier nahm sie den letzten, rührenden Abschied. Sie sollte ihn auf Erden nicht wiedersehen. Er erkrankte in Italien an einem giftigen Fieber. Als er sein Ende nahen fühlte, empfing er mit großer Andacht das heilige Abendmahl und die letzte Ölung. Plötzlich flüsterte er: „O sehet doch die «Stube voll weißer Tauben!" Man wollte ihm solches ausreden, er aber rief: „Ich will mit diesen Tauben von hinnen fahren!" Und damit gab er seinen Geist in Gottes Hände. 5. Wie die heilige Elisabeth starb. Nach dem Tode ihres Gemahls wurde Elisabeth mit ihren Kindern von der Wartburg vertrieben. Sie irrte heimatlos umher und nährte sich kümmerlich durch Spinnen und Nähen,

18. Das erste Geschichtsbuch - S. 38

1892 - Gera : Hofmann
20. Blücher in der Schlacht an der Katjbach. (Nach Bleibtreu.) Die böhmische Armee trieb Napoleon siegreich zurück. Als ihr aber ein Marschall den Rückweg abschneiden wollte, wurde er bei Nollen-borf durch Kleist geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz besiegte Bülow den Marschall Ney, den „Tapfersten der Tapfern". Bei Wartenbnrg an der Elbe siegte Jork über die Franzosen, so daß sich nun die schlesische mit der Nordarmee vereinigte. Da konnte sich Napoleon bei Dresden nicht mehr halten und zog mit seinen Scharen auf die Ebene bei Leipzig. 11. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach Napoleons Macht am 18. Oktober 1813. Über eine halbe Million Streiter und 1500 Kanonen kamen bei Leipzig zusammen und thaten ihre blutige Arbeit. Das verbündete Heer war großer als das französische, aber es sammelte sich langsam und stand unter verschiedenen Führern; das französische stand bereit und gehorchte dem Befehle eines gewaltigen Kriegsherrn. Am 16. Oktober gaben drei weiße Leuchtkugeln aus Schwarzenbergs und drei rote aus Blüchers Lager das Zeichen zum Angriff. Um die Dörfer Wachau im Süden und Möckern im Norden raste der Kampf. Von dem Kanonendonner erbebte die Erde und zersprangen die Fenster. Anfänglich war Napoleon im Vorteil. Er ließ schon die Glocken läuten und Siegesboten nach Paris eilen. Aber er hatte zu früh gejubelt. Blücher hatte am Abend nach unglaublichen Anstrengungen

19. Das erste Geschichtsbuch - S. 43

1892 - Gera : Hofmann
— 43 - 22. Schloß Sanssouci bei Potsdam. (Blätterbauer.) Besonders erinnert das Schloß Sanssouci (spr. Sangßusie) oder Sorgenfrei an ihn. Er ließ es in der Nähe Potsdams aus einem Hügel erbauen und mit wunderschönen Gärten umgeben; hier wollte er von den schweren Regierungssorgen ausruhen. Nicht weit davon steht eine alte, unbenutzte Windmühle. Sie ist ein Denkmal der Gerechtigkeit des großen Königs. Er wollte sie dem Müller abkaufen, aber dieser wollte nicht. Da drohte der König, die Mühle abschätzen und abbrechen zu lassen, aber der Müller berief sich auf das Kammergericht in Berlin. Den König freute das Vertrauen des Müllers auf die preußische Rechtspflege, und er störte ihn nicht in seinem Besitze. (Hebels Erzählung: König Friedrich und sein Nachbar.) In Preußen gilt als Gesetzbuch noch heute das Allgemeine Landrecht. Es war der große König, der es ausarbeiten ließ. Die Provinzen Schlesien und Westpreußen, die er für Preußen gewann, machen feinen Namen unvergeßlich. Besonders lebt sein Gedächtnis in den Sumpfgegenden der Ohre (im Regierungsbezirk Magdeburg), der Oder, Warthe und Netze, die er entwässern und in fruchtbare Felder und Wiesen verwandeln ließ. Die Kartoffeln, die heute das Brot der Armen sind, ließ er damals zwangsweise anbauen. Die Kinder sagen gern von ihm das Gedicht her: „Friderikus Rex, der große Held —Der König wollte an einem Nachmittage die Kinder, die sein Pferd umschwärmten, in die Schule treiben; sie aber lachten: „Der alte Fritz will König sein und weiß nicht einmal, daß den Mittwoch Nachmittag keine Schule ist!" Sehr seltene und gesuchte Thaler sind die Sterbethaler. Sie zeigen das Bild des großen Königs und die Umschrift 17 A 86. Das A bedeutet die Münzstätte Berlin, 1786 aber die Jahreszahl der Prägung. Das A zwischen der Jahreszahl giebt den Sterbemonat Friedrichs des Großen, den 17. August 1786, an.

20. Das erste Geschichtsbuch - S. 7

1892 - Gera : Hofmann
— 7 — V Kaiser Wilhelm Ii. den Fahneneid geschworen. Die Richter sprechen Recht in seinem Namen. Ans den Münzen steht sein Bild. Jeden Sonntag wird für ihn, sein Haus und seine Regierung in der Kirche gebetet. In jeder Schule hängt sein Bild und wird sein Geburtstag gefeiert. 2. Kaiser Wilhelm Ii. verlebte eine glückliche Jugend. Unser Kaiser und König wurde am 27. Januar 1859 geboren, ist also jetzt . . .. Jahre alt. Sein Vater war der deutsche Kaiser Friedrich und seine Mutter die noch lebende Kaiserin Viktoria. Als er kaum geboren war, da rief ein alter General den vielen Menschen, die vor dem Schlosse auf gute Nachricht warteten, freudig zu: „Es geht alles gut; es ist ein tüchtiger Rekrut, wie man es nur verlangen kann!" Als Abgeordnete kamen und dem Vater Glück wünschten, da sagte dieser: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten." Der kleine Prinz wurde sorgfältig erzogen. Sein Vater bekümmerte sich selbst um alles. Er sollte einfach, ordentlich, fleißig und gehorsam werden. Nur nicht gern waschen ließ er sich, desto lieber aber von den Schildwachen am Schlosse grüßen. Einmal schrie er wieder vor dem Waschen. Da befahl sein Vater, ihn ungewaschen hinaus zu lassen. Fröhlich sprang der kleine Prinz fort und spazierte am Posten vorbei. Aber siehe! der Posten erhob kein Gewehr und that, als sähe er ihn nicht. Bitterböse lief der Prinz zu feinem Vater und klagte ihm fein Leid. Dieser aber sagte ernst: „Vor einem ungewaschenen Prinzen darf kein Soldat das Gewehr präsentieren!" Da schämte sich der Prinz und ließ sich von der Zeit ab willig waschen.
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