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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 326

1850 - Berlin : Heymann
326 Nordamerika hat eine mannigfaltiger entwickelte Kü- stenconfiguration erhalten. Viele tief in das Festland ein- schneidende Busen und eine reichhaltige insularische Gruppirung geben diesem Theil des amerikanischen Continents in seinen physikalischen Verhältnissen einen verwandten Charakter mit Europa. Durch diese eigenthümliche Bildung ist Nordamerika der entwickeltste polare Theil der Erde geworden. Die durch seine vielen maritimen, vorzugsweise der Ostseite gegen Europa zugewandten Communicationen begünstigte Hafen- bildung, hat es am empfänglichsten für die Aufnahme europäischer Civilisation gemacht. In dieser seiner Gestal- tung wie in der Stellung seiner Wassersysteme liegt das Uebergewicht, das Nordamerika über das weniger zugäng- liche sibirische Nordasien erhalten hat. Als die maritime Communication dieser beiden, den Charakter des amerikanischen Continents constituirenden Ländermassen sind das tief einschneidende Mittelmeer des merikanischen Golfs und der Antillensee zu bezeichnen. Beiden lagert sich als das verbindende Glied der beiden Continentalhälften des Erdtheils der mannigfach gegliederte Archipel der westindischen Inseln vor. b) Horizontale und insularische Gliederung des amerikanischen Continents. 1) Die arktische Meeresseite. Die Nordküste von Amerika wird durch den arktischen Ocean umflossen. Das Gestadcland hat den Charakter einer seichten Flachküste; wenige Buchten sind es, die nach dieser Seite das Festland durchschneiden. Diese bereits außerhalb des nördlichen Polarkreises vorgerückten Küstenlandschaften lassen bei der tief in den Ocean hineinreichenden Eis- und Schneebedeckung ähnlich den Gestadelandschaften Asiens die Begrenzung von Fest- land und Meer in nur unbestimmten Umrissen hervortreten. Gegen Westen sind es busenförmige Einschnitte, der Ma- kenzie Liman und die George Iv. Krönungsbay, weiter ostwärts tritt das Festland in der Halbinsel Mel- ville mehr gegen die Meeresseite hervor. Im Osten der-

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. V

1850 - Berlin : Heymann
nach den Kategorien ihrer horizontalen und verticalen Dimensionen übergegangen. Ist nun gleich meine Arbeit zunächst für Mili- tairschulen unseres vaterländischen Heeres und in der Behandlung des orographischen und hydrographischen Theils insbesondere der zur Erfüllung des Portepee- sähnrich-Eramens vorgeschriebenen Kenntnisse berechnet; so hat es dennoch keineswegs in meiner Absicht ge- legen, meinem Versuch nur die Richtung auf einen blos einseitigen Zweck zu geben, zumal das Studium der Geographie schon seiner Natur nach, von jeher in der militairischen Welt die sorgsamste Pflege gefunden und in seinen Resultaten aus dieser Sphäre häufig mit Glück in weitere Kreise verbreitet wurde. Ueber die Art der Anwendung meines Buchs auf den Unterricht, oder die selbststäudige Benutzung desselben durch intelligente strebsame Schüler gestatte ich mir nachstehende Andeutung. Ich war bemüht, unter Hervorhebung allgemeiner, dem Interesse einer wissenschaftlichen Vermittelung näher liegender Stand- punkte, das der Gedächtnißoperation mehr anheimfal- lende Namen- und Zahlenwesen auf ein Minimum zu beschränken; so erhebt sich die Geographie aus der engen Begrenzung eines erlernten Wissens, um hier nicht den Ausdruck Wissenschaft zu mißbrauchen, zu der Hohe eines wahrhaft wissenschaftlichen Stand- punkts, dessen befruchtende Anregung in dem Geist der

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. III

1850 - Berlin : Heymann
*rtjr fifvr j)i i'id :im Til vsltowngdfiin© ?j $)jjici viörti v^r))(fi: iofj msfftigvihiuü i3tf gniit im ffck/ckg3f/ i ■ 7j! ijj nrüt.'/iumn-^I litf ^usg'nnß nij isiü^fs1 g ii iss opn-mmrstn!, ' i?) g«; .*6 »Ok’ or/;:-:. * tj ij qii£& K)(t Vorwort. find c'üi) mßidinif» l io sln'jinoiis ii1* mj^cüijd \®eit einer Reihe von Jahren mit der Leitung einer Privat-Militair-Bildungsanstalt beschäftigt, wurde in mir schon seit längerer Zeit der Wunsch rege, zunächst im Interesse meiner Schüler mit dem Versuch der Bearbeitung eines geographischen Lehrbuchs hervor- zutreten. Der gänzliche Mangel eines dem Zweck entsprechenden, wenigstens in der Zahl der mir bekannten, bestärkte mich in diesem Vorhaben. Unter den verschiedenen, theilweise trefflichen Behandlungs- weisen der Geographie, in der Form von Lehrbüchern, ist mtr keine für den unmittelbaren Gebrauch meiner Schüler verwendbar erschienen. Unbeschadet des un- bestrittenen Verdienstes, die Verbreitung der neuern Auffassungsweise der Geographie vom akademischen Lehrstuhl über die weiteren Kreise der Schulwelt be- wirkt zu haben, laboriren die meisten derselben an einer zu großen Zersplitterung des Stoffs in zusam- menhangslose Einzelnheiten, die dem Schüler die Ver- mittelung mit dem Gegenstände ungemein erschweren.

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. VI

1850 - Berlin : Heymann
Vi für nachhaltige Eindrücke des Unvergänglichen ent- wickelten Jugend Nachklänge zurückläßt, die die reale Wirklichkeit des spätern praktischen Berufslebens über- dauern. Von diesem Gesichtspunkt hoffe ich dem sich vielleicht erhebenden Vorwurf zu begegnen, von der einen Seite zu viel, vou der andern zu wenig gege- den zu haben. Bei der großen Auswahl von Hülfsquellen, die ich bei meiner Arbeit benutzte, nenne ich hauptsäch- lich, nächst Humboldts Kosmos, die größer» Werke Ritters, wie seine akademischen Vorlesungen, aus deren tiefem Gehalt ich viel Lehrreiches geschöpft habe. Möchte mein Versuch die Anregung zu gründ- lichern, die Form mit dem Inhalt in gelungenerer Weise vermittelnden Arbeiten werden; bis dahin glaube ich die Zahl der vielen geographischen Lehrbücher nicht um ein ganz überflüssiges vermehrt zu haben. Berlin, im Februar 1850. Der Verfasser. um mim ~r) -st fxp'f llffs j rjt

5. Der biographische Unterricht - S. 15

1859 - Berlin : Gaertner
15 deren Lehrer an. Er machte es aber klug. Nicht durch lange Reden trat er gegen sie auf, sondern er suchte sie in sein Gespräch zu ziehen. Dann legte er ihnen Fragen vor und brachte sie dadurch, daß er das Falsche ihrer Antworten nachwies, so in Verlegenheit, daß sie ihn: zu- letzt Recht geben mußten. Ganz auf dieselbe Weise verfuhr Sokrates mit seinen Schülern, die sich in großer Anzahl um ihn versammelten. Er ging mit ihnen spazieren und führte sie durch Fragen und Ant- worten auf die tiefsten Wahrheiten. §. 15. Der Tod des Sokrates. So hatte Sokrates ein Alter von siebzig Jahren erreicht und war von den meisten Athenern sehr geehrt. Allein seine Feinde ruhten nicht, und da bekanntlich die Griechen mehrere Götter hatten und Sokrates häufig sprach, als ob es nur einen Gott gäbe, so klagten sie ihn vor Gericht an. Sie sag- ten: "Sokrates läugnet die Götter und verdirbt die Jugend; deshalb verdient er den Tod." Es war nun Sitte, daß die Angeklagten sich durch eine Rede vertheidigten oder vertheidigen ließen. Sokrates hielt selbst seine Vertheidigungsrede. Er sagte unter Andern:: "Nie- mand weiß, was der Tod ist und ob er nicht für den Menschen das größte unter allen Gütern ist. Würdet ihr, Athener, mich nicht zum Tode verurtheilen, so würde ich sagen: ich bin zwar euer Freund, ge- horchen aber werde ich dem Gotte mehr als euch, und so lange ich noch athme und es vermag, werde ich nicht aufhören, nach Weisheit zu suchen, und treffeich einen von euch, so werde ich sagen: wie, bester Mann, schämst Du Dich nicht, daß Du dafür sorgest, Geld und Ruhm und Ehre zu erlangen, für Einsicht und Wahrheit aber nicht zu sor- gen? So werde ich mit Jungen und Alten, wie ich sie eben treffe, verfahren, denn so befiehlt es der Gott." Nachdem Sokrates so ge- sprochen, fühlten sich die Richter beleidigt und vernrtheilten ihn, den Giftbecher zu trinken. Sokrates wurde in den Kerker geführt, und als einer seiner Schüler im tiefsten Schmerze ausrief: "Nein, so un- schuldig sterben zu müssen!" sagte Sokrates lächelnd: "Möchtest Du etwa lieber, daß ich schuldig stürbe?" Ein Freund brachte Sokrates noch Geld und forderte ihn auf, zu fliehen- Sokrates wies dies aber zurück, weil er den Gesetzen nicht ungehorsam sein wollte. Man brachte den Schierlingsbecher. "Wie muß ichs machen?" fragte So- krates. „Du mußt trinken und umhergehen, bis die Füße schwer werden, und dann Dich niederlegen," erhielt er zur Antwort. Sokra- tes trank den Becher aus. Seine um ihn stehenden Schüler, besonders Platon, weinten bitterlich. Als das Gift stark zu wirken anfing, legte sich Sokrates nieder und sagte zu einem seiner Schüler: „Wir sind dem Asklepios einen Hahn schuldig, opfert ihn fa und

6. Der biographische Unterricht - S. 24

1859 - Berlin : Gaertner
24 Numitor in Streit, und als sie vor ihn geführt wurden, zeigten sie sich so unerschrocken, daß er sie lieb gewann und bei sich behielt; später sagte ihm Faustulus, daß es seine Enkel wären. Wie sie älter wur- den, beschlossen sie, das ihrem Großvater geschehene Unrecht zu be- strafen, und es gelang ihnen, den Amulius zu todten und Numitor wieder auf den Thron zu setzen. Zum Dank dafür erlaubte dieser seinen Enkeln, an der Stelle, wo sie ausgesetzt waren, eine Stadt zu bauen. So entstand Rom 753 v. Chr. Als die Stadt schon mehrere Hütten zählte, stritten einst die Brüder, wem die Ehre zukomme, Stif- ter der Stadt genannt zu werden. Das sollten Götterzeichen entschei- den. Die Brüder setzten sich aus einen Hügel und warteten aus den Flug der Vögel. Dem Remus erschienen zuerst sechs, dem Romulus später zwölf Geier, und als nun ein Jeder die Zeichen zu seinem Vortheil auslegte, kam es wieder zu einem Streit, in dem Romulus seinen Bruder erschlug. §. 26. Erste Einrichtungen in Rvnr Romulus war also der erste König von Rom. Um in der neuen Stadt schnell viele Bewohner zu haben, forderte er Flüchtlinge und Sklaven aus, sich in Rom niederzulassen. Es kamen auch Viele. Es fehlten den Römern aber Frauen, und da aus den benachbarten Städten die Vä- ter ihre Töchter nicht mit hergelaufenen Sklaven verheirathen mochten, so verfiel Romulus auf eine List. Er machte bekannt, daß er zu Eh- ren des Neptun Wettspiele anstellen würde, und lud dazu die benach- barten Städte ein. Da erschienen viele Nachbaren, besonders aber Sabiner mit Weibern und Kindern. Am letzten Festtage fielen die römischen Jünglinge über ihre Gäste her und ein Jeder raubte sich eine Jungfrau. Die Gäste waren ohne Waffen und flohen eiligst da- von. Aber sie verbanden sich mit benachbarten Völkern, um gemein- schaftlich Rom anzugreifen und die geraubten Töchter heimzuführen. Titus Tatius, der König der sabinischen Hauptstadt Cures, wurde Anführer. Nachdem Rom lange Zeit belagert war, legten sich die ge- raubten Sabinerinnen ins Mittel und sagten ihren Vätern, daß sie mit ihren Männern glücklich lebten und daß man den Kampf beenden möchte. So kam ein Friede zu Stande, in dem festgesetzt wurde, daß Romulus und Tatius in Rom gemeinschaftlich regieren, die Römer aber nach der Stadt Cures den Namen Quiriten führen sollten. Zwischen den beiden Königen war aber keine Eintracht, und Tatius kam später in einem Aufstande um. Romulus führte mit benachbarten Städten noch mehrere glückliche Kriege, theilte das Volk in Stämme und machte manche gute Einrichtungen. Besonders sorgte er dafür, daß in seinem Staate Alles unter dem Schutze der Götter vorgenom- men wurde. Deshalb stiftete er zwei Priestercollegien, die aus dem

7. Der biographische Unterricht - S. 86

1859 - Berlin : Gaertner
86 banden, geriethen die Vornehmen in die größte Bestürzung und ver- langten, daß diese Versammlung aufgelöst werden sollte, was zu thun der König keinen Muth hatte. §. 90. Unruhen in Paris und Versailles. Um vor einem Volksaufstande gesichert zu sein, versammelte der König bei Ver- sailles ein Heer von 50,000 Mann; ferner entließ er den Minister Necker. Dies und das verbreitete Gerücht, der König wolle Paris be- lagern, veranlaßte einen Aufstand des wilden Pöbels im Juli 178o Der Herzog von Orleans unterstützte das Volk durch Geld. Die Bastille wurde zerstört. Der König bekam in Versailles Nachricht davon und ließ dem Volke sagen, daß er Neckern zurückberufen und die Soldaten von Paris entfernen würde. Auf den Wunsch des Volkes erschien er sogar selbst in Paris, wurde aber sehr uufreuudlich empfan- gen. Nachdem der König nach Versailles zurückgekehrt war, entstand neuer Tumult in Paris. Der Pöbel versammelte sich unter Anfüh- rung eines Lumpenführers mit Aexten, Spießen u. dergl. und zog nach Versailles. Ihm folgte bald ein anderer Haufen unter Anfüh- rung des rechtschaffenen La Fayette. Um 5 Uhr des Morgens am 6. October begann der Aufruhr. Weiber und Meuchelmörder drangen in das Schloß. An ihrer Spitze stand Orleans. Die Wachen wur- den erstochen. Die Königin entfloh aus ihrem Bette und wurde nur durch einen treuen Soldaten gerettet. La Fayette wandte alle Mühe an, den Pöbel zurückzuhalten. Der König und die Königin zeigten sich mit ihren Kindern auf dem Balkon und versprachen dem Volke, nach Paris zu kommen. Noch an demselben Tage reiste der König ab und hatte unterwegs die gräßlichsten Verhöhnungen des Volkes zu er- tragen. Der königlichen Familie wurde das Schloß der Tnilerien zum Wohnsitz angewiesen. §. 91. Flucht und Gefangennehmung des Königs. Die Nationalversammlung (.1790) machte nun nach ihrem eigenen Willen neue Einrichtungen. Frankreich wurde in 83 Departements getheilt und die Güter des Königs wurden eingezogen. Der Tag (14. Juli), an welchem im vergangenen Jahre die Bastille zerstört worden war, wurde zur Erinnerung durch ein großes Fest auf dein Märzfelde gefeiert. Der König durfte Paris nicht mehr verlassen. Als er nach St. Cloud reisen wollte, wurde sein Wagen angehalten, und er mußte zurückkehren. So sehr hatte er von seiner Macht ver- loren. Unter den Anführern bildeten sich mehrere Parteien, diejaco- biner, welche sich im Jacobinerkloster versammelten, und diecorde- liers, in einer ehemaligen Barfüßlerkirche. Der König sah ein, daß eine Flucht für ihn jetzt das Rathsamste sei. In der Nacht vom 20.

8. Der biographische Unterricht - S. 9

1859 - Berlin : Gaertner
9 antwortete Achilleus, „macht der Löwe mit Rindern und der Wolf mit Lämmern Verträge?" Und darauf schleuderte er eine Lanze gegen sei- nen Feind, daß sie weit über ihn in den Sand fuhr. „Du thörichter Schwätzer", ries nun Hektor, „jetzt nimm Dich in Acht", und warf seinen Spieß gegen den Schild des Achilleus, daß es gewaltig krachte. Aber der Schild war undurchdringlich, Achilleus griff schnell den Spieß und stieß ihn dem Feinde in die Kehle, daß er ohne Besinnung nieder- stürzte. Sterbend wiederholte Hektor seine frühere Bitte, aber Achilleus kannte kein Erbarmen, er durchstach ihm die Füße, zog einen Riemen hindurch, knüpfte ihn an den Hintertheil seines Wagens und schleifte dann den Todten fort, so daß es der unglückliche Vater und viele Tro- janer von der Mauer der Stadt sehen konnten. Vor seinem Lager ließ er den verstümmelten Todten zum Fraße für die Hunde liegen. Nachdem er so seine Rache gekühlt, ging er erst an das Leichenbegängniß seines Freundes Patroklos. Er errichtete ihm einen großen Scheiter- haufen, legte um ihn die Leiber von zwölf erschlagenen Trojanern, zündete den Holzstoß an und that, als der Leichnam verbrannt war, die Knochen in eine goldene Urne, die er unter einem großen Hügel vergrub. Hierauf ordnete er zu Ehren seines Freundes Festspiele an: Wagenrennen, Fanstkampf, Wettlaus u. A., und in der Nacht schleifte er Hektors Leichnam noch dreimal um das Grab des Patroklos. Der alte Priamos konnte diese Schmach nicht ertragen und wünschte nichts mehr, als seinen todten Sohn ehrenvoll bestatten zu können. Wie sollte er aber den Leichnam von Achill zurückbekommen? Er füllte einen Wagen mit seinen reichsten Schätzen an, mit Gold und Silber, schönen Gefäßen und Feierkleidern, und fuhr dem Lager der Griechen zu. Da fand er den Achilleus noch beim Nachtmahle, warf sich ihm zu Füßen und redete mit Thränen im Auge ihn also an: „Du götter- gleicher Achilleus, denke an Deinen Vater, der alt und kraftlos ist wie ich, er hat einen Sohn, der ihn schützen kann; mir ist mein bester Sohn, der uns Alle beschirmte, gefallen. Ach! für sein Leben kann ich nicht mehr flehen, aber den Todten gieb mir zurück. Siehe, mein Weib und meine Kinder jammern zu Hause, ich liege hier zu Deinen Füßen. Denke, wenn Dein alter Vater so vor einem Jüngeren liegen müßte. Siehe, ich küsse die Hand, die meinen Sohn erschlagen hat. Fürchte die Götter und gieb mir den Sohn wieder, ich bringe reiche Geschenke ^mit." Solchen Bitten konnte Achilleus nicht widerstehen, er ließ Hektors Leichnam in ein reines Gewand legen, bewirthete den alten König und gab ihm den Sohn zurück- Priamos zog heim, um den Todten ehrenvoll zu bestatten. Der große Hektor scheint eine Ahnung von seinem Schicksale und Lange, Leitf. d. Gesch. 1. Stufe. 6. Aufl. 2

9. Der biographische Unterricht - S. 14

1859 - Berlin : Gaertner
14 dieser Verdienste. Athen war nämlich ein Freistaat, in welchem jeder Bürger gleiche Rechte und Theil an der Negierung hatte. Zeichnete sich nun Einer aus, so entstand Neid unter den Uebrigen, welche leicht vermutheten, daß der Eine nach der Oberherrschaft strebe. Kamen noch Verläumdungen hinzu, dann wurde nicht selten das Urtheil zur Verbannung ausgesprochen. So ging es dem Themistokles. Man sagte, er stehe mit dem Könige von Persien in heimlicher Verbindung. So- gleich sprach man über ihn das Todesurtheil aus. Glücklicher Weise befand er sich nicht in Athen, als dies geschah, und er hatte Zeit zu fliehen. Nachdem er an verschiedenen Orten umhergeirrt war, begab er sich nach Ephesos und flüchtete zu dem Könige der Perser, Artaperxes, dem Sohne des -kerpes. Er bat ihn um seine Freundschaft und wurde auch gut aufgenommen. Als er gar dem Könige versprach, er wolle ihm ganz Griechenland unterwerfen, erhielt er die Stadt Magnesia zum Geschenk. Bald darauf starb er. Wahrscheinlich hat er sich selbst ge- tödtet, als Artaxerxes von ihm die Erfüllung des gegebenen Verspre- chens verlangte. Denn ein edler Grieche, er mochte noch so hart von seinem Vaterlande behandelt worden sein, konnte es nicht über sich ge- winnen, gegen dasselbe die Waffen zu erheben. Sokrates. §. 14. Das Leben -es Sokrates. Wir betrachten nun das Leben eines Mannes, der sich nicht durch glückliche Kriege um sein Vaterland verdient machte, sondern der durch Weisheit, welche er den atheniensischen Jünglingen lehrte, unsterblichen Ruhm erworben hat. Es ist der Weltweise oder Philosoph Sokrates (450). Unter einem Philosophen versteht man einen solchen Mann, der sich damit beschäftigt, das Wesen aller Dinge von Grund aus zu begreifen. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und soll als Jüngling auch die Kunst seines Vaters getrieben haben. Später that er Kriegsdienste und kämpfte für sein Vaterland. Dann ging er in die Einsamkeit und beschäftigte sich mit Erforschung göttlicher Dinge. Er lebte in Ar- muth, ging einfach gekleidet und war sehr enthaltsam. Es gab da- mals Leute in Athen, welche verwerfliche Lehren verbreiteten und in langen Reden den Jünglingen zeigten, daß man besonders nach Reich- thum und Genüssen streben solle. Sie wurden Sophisten genannt. Das war aber den Ansichten des.sokrates ganz entgegen. Er sagte, das höchste Gut des Menschen sei Ausübung der Tugend und Gerech- tigkeit und ein lebendiger Glaube an eine Gottheit, die das Gute be- lohne und das Böse bestrafe. Natürlich feindeten ihn deshalb die an-

10. Der biographische Unterricht - S. 18

1859 - Berlin : Gaertner
18 aber, welche seine Rückkehr fürchteten, schickten Meuchelmörder nach Kleinasien und ließen ihn hier umbringen. Alcxa 11 bcv -er Gros)e. §• 19. Zustand Griechenlands vor Alexander. Schon zu den Zeiten des Alkibiades war Griechenland sehr gesunken. In dem kecken, schwanken und zerrissenen Leben des Alkibiades spiegelt sich ganz der Zustand des Landes. Uneinigkeit und Zwist war herrschend, und an großen Männern fehlte es ebenfalls. Die griechische Jugend war schwelgerisch und lüderlich, und die Männer fanden nur Vergnü- gen an großen Mahlzeiten und Schauspielen. Diesen Zustand benutzte ein im Norden Griechenlands wohnender König, Philipp von Make- donien, um den Griechen, wo möglich, noch den Rest ihrer Freiheit zu rauben. Er wandte Bestechungen, geheime Verbindungen u. dgl. an, und rückte mit einem Heere in das mittlere Griechenland ein. Da erhob sich ein Mann, der letzte große Grieche, um sein Volk noch ein- mal aufzurichten. Es war der Redner Demosthenes. Durch herr- liche Reden regte er die alte Freiheits- und Vaterlandsliebe der Grie- chen an. In der That rafften sich auch alle Griechen zusammen. Aber es war zu spat. Sie wurden (338) bei Chäroneia geschlagen und ihre Freiheit hörte auf. §. 20. Alexanders Anfang Jener makedonische König hatte einen Sohn, Alexander, welcher wegen der großen Thaten, die er ausgeführt, den Beinamen des Großen erhalten hat. Alexander wurde (356) in derselben Nacht geboren, in der Herostratos den Dianentempel zu Ephesos anzündete. Philipp ließ seinen Sohn von dem größten damaligen Philosophen Aristoteles erziehen. Alexander zeigte viele Fähigkeiten. Besonders beschäftigte er sich mit Redekunst, Poesie und Geschichte. Die Gesänge Homers regten in ihm sehr früh die Ruhmbegierde an, so daß er schon als Jüngling, wenn er von den Siegen seines Vaters hörte, oft gesagt haben soll: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen." Ein sehr kostbares, wildes Dftrd, das Niemand reiten konnte, wußte Alexander durch seine Klugheit zu regieren, bei welcher Gelegenheit sein Vater gesagt haben soll: „Mein Sohn, suche Dir ein anderes Königreich! Makedonien ist für Dich zu klein." Philipp hatte sich bereits zum Oberfeldherrn über ganz Griechenland ernennen lassen und ging mit dem Plane um, Per- sien zu erobern, als er bei der Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem Könige Alexander von Epeiros von einem seiner Leibwächter, Namens Pausanias, erstochen wurde. Nun jubelten die Griechen und
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188 13
189 28
190 10
191 22
192 18
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199 14