Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 27

1824 - Berlin : Amelang
Thatsachen. — Geschichte ohne Wahrheit ist ein Leib ohne Augen. Polyb. I. 14. Anmerk. I. Die Geschichte, als eine Erfahrungskenntniß, beru- het auf Zeugnissen; die Glaubwürdigkeit derselben aufbeweisen, die Wahrheit der Beweise auf äußern und innern Gründen (in dem erkennenden Subjekt oder erkannten Objekt). Sind diese subjektiv und objektiv hinreichend, so entsteht ein Wissen (eine rationale Erkenntniß) oder eine Ueberzeugung; alles Wissen aber ist entweder assertorisch oder apodiktisch; dag erstere Prädikat kommt den empirischen, das letztere den rationalen Kenntnissen, insbesondere der Philosophie und Mathematik zu, von denen die erstere ihre Sätze auf Begriffe, die letztere auf Anschauungen im Raum, auf Construktionen gründet, wodurch sie augenscheinliche, unwidersprechliche Wahrheit oder Evidenz erhalten. Wenn dagegen die Gründe meines Fürwahrhaltens für mich (sub- jektive) aber nicht für Jedermann oder allgemein (objektiv«) gültig sind: so entsteht — im Gegensatz der mathematischen Demonstration ..oder der apodiktischen Gewißheit — der Glaube, (die vernünftige, moralische Ueberzeugung), so wie dagegen das Glauben zum niedrig- sten Grade des Fürwahrhaltens herabsinkt, zum Meinen, wenn die Gründe desselben weder subjektive noch objektive zureichend sind. — Wahrheit aus unzureichenden Gründen — wofern sie mehr für als gegen sich haben— heißt Wahrscheinlichkeit. Auf Wahrscheinlich- keitsgründen oder problematischen Urtheilen beruhen die historischen Hypothesen, d. h. Erklärungen von erweislichen Fakten aus noch unerwiesenen Ursachen, mittelst des Prinzips der Induktion und Ana- logie.— Uebriger.s unterscheidet sich das empirische oder faktische Wissen von dem aus allgemeinen Gesetzen und Prinzipien geschöpf- ten (dem rationalen) nicht sowohl nach den Graden, als nach der Verschiedenheit in der Art der Gewißheit. An merk 11. Wahr heißt in Beziehung auf die Dinge an sich, was keinen Widerspruch und einen zureichenden Grund hat; in Bezie- hung auf meine Vorstellungen an und für sich, was nicht mit den allgemeinen nothwendigen Gesetzen des Denkens im Widerspruch steht; in Beziehung auf meine Vorstellung und ihr Verhältniß zu den Dingen außer denselben — die Uebereinstimmung meiner Erkennt- niß mit dem erkannten Objekte. — Diese dreifache Relation gibt eine dreifache Gattung des Wah- ren; das metaphysische, formale (subjektive), und materiale (objektive), welches letztere nun der Quelle nach entweder empirisch (historisch) oder rational (philosophisch), beides, der Form der Er- kenntnisse und dem Grade des Fürwahrhaltens nach, wissenschaft- lich, so wie dieses wieder, je nachdem es sich auf die Gründe der Erkenntniß oder auf die Gesetze des Handels bezieht, entweder theo- retisch oder praktisch ist. — §. 24. Was namentlich den Werth und Nutzen der Geschichte anbetrifft, so ist derselbe über allen Beweis, wie über jeden Zweifel erhaben, und zwar A. theils theoretisch, L. theils praktisch. A. Denn die Geschichte ist i) eine Wissenschaft, ein System wahrer Erkenntnisse.

2. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 30

1824 - Berlin : Amelang
30 ihrer Bestimmung nach —> keine Vorbereitung zu Staatsge- schäften, keine Schule für Staatsmänner, keine Beispielsammlunq für Volköfuhrer und Gesetzgeber, keine Philosophie in Beispielen — in welchem Sinne und Geist nicht Herodot, wohl öbtf seit'thucy- dides, der den Uebergang zu dieser Gattung des Pragmatismus bil- det, vorzüglich Polybius, Dionysius von Halikarnaß, Diodor von Sicilien und Plutarch ihre Geschichten — letzterer mit rheto- rischer Tendenz — schrieben. Vergleiche unten und über die kritische Ansicht der Geschichte Thucydides I. u, über die praktischen Zwecke derselben, Polybius I. i.hl. 31., Dionysius von Halikarnaß Ar- cbaeol. Vol. Is. Pag. 978. 1027 Ars Rhetor. Vol. V. Pag. Z98. Diodor vo.r Sicilien I. l. Plur. de Gen. Ko er., de gloria Athen. Dieselben Grundsätze von Geschichtschreibern lehrten die griechischen und römischen Kritiker, besonders Lucian de con- scrit». histor., Dionysius von Halikarnaß jnd. de Thucydi- des, Cicero de oratore lib. Ii. i5., wiewohl die Ansicht V0n der freien künstlerischenbehandlung der Geschichte nicht ausgeschlos- sen blieb. Siehe Crc uz er6 historische Kunst der Griechen V. Ab- schnitt. — Wie demnächst der Pragmatismus des Herodot bloß auf dem Bestreben beruht: die einzelnen Facta nicht als ein Aggregat von Zufälligkeiten, sondern als ein unter dem Gesetz der Causalität ustd einer religiösen Weltordnung sich entwickelndes nothwendiges Ganze darzustellen und gleichsam-zu vergeistigen: et. Ii. 1.. 5. 9^. m. 1. V. i. eben so ging auch seine wie der altern Griechen Geschichtschreibung überhaupt von andern Prinzipien, nämlich von den Begriffen der sinnlichen Anschauung und Betrachtung behufs der Dar- stellung in Work und Schrift aus: Îraçeîi' 1. durch Umhergehen und Ansehen, durch Fragen und Forschen sich erkundigen. 2. das Erforschte und Erkundigte, beschreiben und erzählen; daher bedeutet 3. ¡reglet — (aus drei Elementen) der 4»?i Kenntniß aus Anschauung, der ïroçla, Kenntniß aus Er- kundigung und yvapij, subjective Meinung (Ansicht, Glaube) bestehend; j. die durch Anschauung (eigene und fremde), durch sinnliche Wahr- nehmung und Zeugniß erworbene Erkenntniß, die eingezogene Kunde, das historische Wissen, der Vortrag. 2. Die Erzählung desselben (mündliche oder schriftliche) xôyoç, im Gegensatz von pvb-og, ¿7vcg, <pà,Thy daher der Erzähler überhaupt (Sagen- und Geschichtschreiber), der Geschichtschreiber (ebenfalls nach «ensu medio) wie das spatere cvyy^ivg, ti-oçiyjg, ¡ç-oçioyçccçoi Herodot l. Zl. 73. Ii. 19. 33. 99. Diodor von Sicilien Ii. 4-. Thu- cydides I. i. 22. und Lexic. Polyb. von Schweighauser. Ern ähn- licher Sprachgebrauch für historische Begriffe bei den Römern: Re (facta in vita hominum) Geschichte, res cognoscere — erkundigen, erforschen (Geschichte studiren) — conscribere, litteria consignare, exponere, prodere Gesetz, schk. ; historia und des. bistoriae reruir ge- etarum expositio. Vergleiche Vosüii ars historica »Nd Livii Prooem. Creuzers historische Kunst rc. y

3. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 45

1824 - Berlin : Amelang
4-5 mis und des Seso stki s, aus seiner Dunkelheit hervorschim- mert— cf. Creuzer s Dionysus s. Comment, de rerum Bacchicarum initiis, — und Symbol, und Mythol. Th. I.u. Ii. beziehen sich denn auch die den Griechen und Römern, durch Kriegs- und Karavanenverkehr zugekommenen historisch-mythi- schen Nachrichten, welche Herodot — der, 450, in der blü- henden Periode des Perser-Reichs schrieb, üb. Iii. 98-106. u. Iv. Vi. Vii. passim — Ctesias, ein Zeitgenosse des Artaxerxes und Xenophon, c. 400. — in seinen Indi- cis. Arrian — fast 100 I. spater — in seinen expeditio- nibus Alexandri M. Vii. libb. Diodorus Sic.—üb. Ii. Iii. Xvii. — und Strabo üb. Xv. — beide um Christi Geburt, und endlich Curtius - vili. - Plinius H. N. Vi. und Justin üb. Xii. Xiii. Xv. — unter den römischen Kai- sern verzeichnet haben. Seitdem blieb — das Mittelalter hindurch — selbst das nördliche Indien für die Europäer mehr oder weniger eine terra incognita, die unter den kriegerischen Stürmen der Araber, Türken und Mongolen, vom 6. — r5. Jahrhundert, durch die Handels-Kommunikation über das rothe Meer mit Europa, stellenweise erhellt ward, bis endlich der mongolische Fürst Babur, ein Nachkomme Tamerlans, der Herrschaft der indischen Rajahs den letzten Stoß gab, und in Dehli i52:5 — seiner Residenz — das Reich des großen Moguls aufrichtete. Dieses in seiner Blüthe unter Au reug- Zeb — c. 1700 — 70,000 Q. M. mit 40 Mill. Menschen umfassende Kaiserreich, ward, nach Umschiffung des Kaps durch Basco de Ga ma 1498, theils durch europäische Ansiedelun- gensportug., Holland., engl., franz. u. dän. Handlungs-Komp.), theils durch die Empörungen der kriegerischen Gauts-Völker (Maratten, die ihren Bramismus gegen den von Aureng-Zeb ihnen aufgedrungenen Islamismus vertheidigten), theils durch den verwüstenden Einfall des Herrschers von Persien — Kuli- Chan (Schach Nadir) 1789, und seiner Nachfolger, theils endlich durch die Engländer erschüttert, welche die zwischen dem Groß-Mogul (Schach Allum), und den Usurpatoren, den Ra- jahs von Mysore (Hyder Ali und Tippo Saib) ausge- brochenen Fehden benutzten, um — nach der Eroberung von Seringapatnam 1699 — ihre bis dahin getheilte Herrschaft in den Ländern diesseit des Ganges zur Souveränität zu er- heben. Seitdem haben Engländer, Franzosen und Deut- sche gewetteifert, die indische Wunderwelt des Hervdotus und Plinius durch die Erforschung ihrer uralten, artistischen und litterarischen Denkmähler — ihrer Tempel, Religion, Sprache, Verfassung und Sitten — an das Tageslicht der hi-

4. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 19

1824 - Berlin : Amelang
V *9 die auch, dem Stoffe und Inhalt nach, charakteristisch getrennt und spezifisch verschieden sind. 1) In die alte Geschichte (historia vetus, antiqua (antiquior) antiquissimorum temporum oder prisci aevi) welche von der Entstehung des Menschengeschlechts oder von der Bildung der ersten Reiche und Staaten bis zu dem Unter- gang des römischen Westreichs durch die Völkerwanderung, oder von 2000 a Chr. — /¡7° p-Chr. (500) reicht, also einen Zeit- raum von 2500 Jahren umfaßt (nach I. d. W. v. i—4400)/- der aber kaum zur Hälfte (von iooo und 6oo a. Chr. an) auf historisch - beglaubigten schriftlichen Zeugnissen oder Urkun- den beruht, und seinem größern übrigen Theile nach in das ^unbekannte oder mythische (vor-mosaische) Zeitalter—tempus «J'ijaevj p.v3-tx.ov füllt. Anmerk. Ueber den Grad der von Beauforts Clavrer, Levesque, Niebuhru-A. in Zweifel gezogenen Glaubwürdigkeit und Gewißheit der altern (der Form allerdings bis zu den persischen und panischen Kriegen herab nach sagenhaft erscheinenden) Geschichte, vergl. Struve'6 Abh. u. Red. Königöb. 1822, und Cuvier über fossile Knochen rc. Paris 1821. 2) In die mittlere Geschichte, oder in die Geschichte des Mittelalters (medii aevi), welche von dem Untergang des vccidentalischen Römerrcichs und der Gestaltung neu-euro- päischer (germanisch-christlicher) Staaten, also vom Ende des fünften Jahrhunderts p. Chr. bis zum Ende des fünfzehnten und zu dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts hinlauft, wo die Entdeckung von Amerika und des Seeweges nach Ost- indien, die Eroberung von Konstautinopel durch die Türken i453, die Erfindung des Papiers 1z00, des Pulvers 1356, der Buchdruckerkunst 1440, des Postwesens, der Gebrauch des Kompasses, der geschliffenen Glaser, und außerdem die lutherisch- zwinglische antipapistische Religions - und Kirchenverbesserung 1517, mittelst Palingenesie der Künste und Wissenschaften ein neues Zeitalter, nämlich das j Zte vorbereitete, welches die Begebenheiten der drei letzten Jahrhunderte oder die Geschichte der neuern und neue- sten Zeit (reeentioris und recentissimi aevi) bis zur fran- zösischen Revolution 1769, und von da ab bis auf die Gegen- wart umfaßt. §. 18. Wie die drei großen Hauptgebiete der Geschichte durch universalhistorische oder Haupt-Epoche machende Dersonen und Thatsachen, die an ihren Grenzen liegen, voneinander — chro- nisch und faktisch — geschieden sind: so werden dieselben auch wieder durch ähnliche, theils partikular-, theils universal-wich-

5. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 64

1824 - Berlin : Amelang
64 t daß es die Scene der Handlung auf der Erde beginnen un5 im Himmel endigen, und so Menschliches und Göttliches sich wechselseitig bedingen und durchdringen läßt. Noch reicher endlich, als die dramatische Poesie — von welcher bis jetzt nur der kleinste Theil bekannt ist — mußte die didaktische ausfallen, theils wegen des lehrbegierigen und gelehrigen Charakters der Nation, theils wegen der belehren- den Form der Veda's und der cpisodenreichen Epopöen. Beide prägten zum Typuö des Lehrgedichts besonders den Dialog aus, und da nun die Inder, vermöge ihrer Jncarnations-Idee, und des Glaubens an eine Seelenwanderung, die auf der Braminen- lehre, daß alles Leben ein Ausfluß aus der Gottheit, und eine endliche Wiedervereinigung mit derselben sey, beruht, — den Thieren einen höhern göttlichen Charakter beilegen, so wird es begreiflich, wie denselben — als vermeintlichen Vernunftwesen — so häufig jene Dialogen über Weisheit und Tugend in den Mund gelegt werden, und wie auf diese Weise, als eine Un- tergattung des Lehrgedichts, die Thierfabeln, oder Apologen, nach Art der spätern Aesopischen, — entstehen konnten. Anmerk. Erfinder und Verfasser dieser Naturfabel (dz/oe) Wischnu-Surma und Pilpai (letzterer 400 a* Chr.(?)) v. beiden Sammlungen, die des P. ins Pehlvi für den Pers. Hof und in mehr alö 20 Sprachen übersetzt. §. 26. Aus diesem Umriß der Hauptzweige der Sanskrit-Littera- tur ergibt sich unwiderleglich, daß dieselbe die Litteratur des gebildetsten Original-Volks des Orients, daß sie eine sehr reiche, sehr alte und daher höchst merkwürdige Litteratur ist, die eines um so tiefern Studiums bedarf, je weniger die Schätze derselben schon vollständig zu Tage gefördert, kritisch geordnet, chronologisch bestimmt, in getreuen Übersetzungen dargelegt, und je größer die Schwierigkeiten sind, die sich bei dieser mühevollen Diaskeuase dem gelehrten Forscher entgegen thürmen. — §. 27. Die chronologischen Systeme der Braminen, die, Millionen von Jahren umfassend, die Geschichte ihres Volkes in eine hohe Urzeit hinaufrücken, sind, weil sie auf keinen sichern wissenschaftlichen Grundsätzen beruhen, auch nicht ein- mal den Stempel der Alterthümlichkeit und Echtheit für sich haben, für die Zeitbestimmungen der Landesgeschichte weniger als für die periodische Anwendung einiger Mythenkreise von Gewinn und Bedeutung. Eher als aus diesem poetisch-astro- nomischen Zeit-Cykeln läßt sich von dem uralten Daseyn, /

6. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 111

1824 - Berlin : Amelang
Iii ] 1776-1789* Streit über die Echtheit der Zendbücher! «- Tychsen, Prof, in Rostock, und Meiners, Prof, in Göttingen, krit. Kommentt. (in den Commentar. Soc. Goetting. von 1760-94) über das Leben und die Schrif- ten Z oro äst er s. ^ Heerens Ideen rc. I. Th. i. Abtheil. S. 457-490. Ritters Erdk. Ii.th. 3.Buch. Berl.,i6i6.— Creu- zers Symbolik u. Mythol. der alten Völker. I. S. 6z0. Vergl. die Reisen Valencia's, Welckers Nachtrage zu Zoega. Gott. 1617, und Rhode's Abhandl. Bresl., 1617. — wodurch jetzt gegenwärtig die Aechtheit der Haupt-Religions-Schriften der Perser— des Ven- didat und Jzeschne — erwiesen ist. Ueber das Alter des Zend-Volkes, der Zend-Schrif- ten, die Aehnlichkeit der alt-persischen und Hindus-Re- ligion — welche letztere jünger als jene zu seyn scheint — vergl. das gründlichste und scharfsinnigste Werk — nächst den Untersuchungen von Kleuker — unter dem Titel: Die heilige Sage und das gesammtere- ligions-System der alten Baktrier, Meder und Perser oder des Aend-Volkes, von Rhode, 1620. — Neuern auf Natur- und Sprachkunde gestützten Unter- suchungen zu Folge, sind die Lander nordwestwärts von Himalaya ■— um das kaspische Meer — namentlich das Hochland von Georgien, oder das alte Medien und Ar- menien, die Urlander der europäischen, wie überhaupt der bessern menschlichen Bildung gewesen. Von dort her die Zend - Sprache als Mutter der Sanskrit- und aller ihrer Tochtersprachen (der griechischen, lateini- schen, slavischen); von dort die gezähmten Thiere und die gebaueten Gewächse! — Vergl. die Urwelt und das Alterthum, erläutert durch die Naturkunde, von Linke. 2 Theile. Berl. 1620.

7. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 153

1824 - Berlin : Amelang
153 neuen Ansiedlerstaat in Gosen, um ihn entweder zu de- Nationalismen, oder auszurotten! Anstqtt der seit Jahr- hunderten genossenen Freiheit, oder des mäßigen Grund- und Weidezinses, welchen die Hebräer entrichtet hatten, wurden sie nunmehr von ihren Herren zu harten -Per- sonaldiensten, zu Frohnarbeiten bei königlichen Bauten angezogen — unter andern bei Aufführung der Städte Pithom und Ramsees — ja! und als dennoch unter dem Treiben der Frohnvoigte die Kraft des Volkes nicht erstarb, so erschien ein königlicher Blutbefehl: alle neuge- bornen Knaben sofort nach der Geburt in den Nil zu werfen und zu tödten. 2. M. K. r. Durch diese eben so unmenschliche als unpolitische Maaßregel wurde dem Volke die Axt an die Wurzel seines Daseyns gelegt! Aber eben dieser Todeskampf errang Freiheit und Leben! §. 12. Amramundjochebed, Gatte und Gattin, beide aus dem Stamm Levi, hatten zwei Söhne, Aaron und Moses, und Eine Tochter Mirjam, 2 Mos. kap. 2, 6. 4 Mos. kap. 2, 6. Von diesen fiel die Geburt des Moses in die Zeiten des Drucks und des pharaonischen Kindermordes. Um den schon drei Monate verheimlichten Knaben noch länger zu erhalten, legte ihn die Mutter in ein Papyruskästchen und setzte dasselbe in dem Schilf- ufer des Nils aus. Zur möglichen Wartung und Hütung des theuren Verschlusses blieb die Mirjam in der Nähe. Da kam, um ihr gewohntes Bad zu nehmen, lustwan- delnd die Tochter des regierenden Königs, nach Joseph. Arch. Ii. g. Die Prinzessin Thermuthis fand das ausgesetzte Kind, und ließ unbewußt, Don der herbei- eilenden Schwester die eigene Mutter als Säugamme des- / selben herbeirufen. So wurde Moses, wunderbar wie Cyrus, Romulus und andere Heroen des Alterthums, errettet und erhalten, von Pharao's edler Tochter als ein Fündling im Pallaste auferzogen, und wie ein Glied der königlichen Familie von den Priestern, dem gelehrten Er- zieherstande, standesmäßig unterrichtet. Als der Knabe herangewachsen^und aus der Privataufficht entlassen war, hielt er sich thätig und theilnehmend zu seinen Landsleu- ten, die ihn, wahrscheinlich durch seine Familie, als ei- nen der ihrigen zu erkennen schon Gelegenheit erhalten hatten. Ihr sklavenartiger Leidenszustand regte des Jüng- lings patriotisches Mitgefühl auf, und in einem über- wallenden Ausbruch desselben tödtete er, in der Hitze des

8. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 224

1824 - Berlin : Amelang
Necho c. 700-?) die Spitze des Südrandes kannten, in das Dämmerlicht der beglaubigten Erd- und Länder- kunde hervor, theils durch die Wanderungen des Vaters der Geschichte, der als Augenzeuge bis Elephantine kam ( Mtotttnr. h&m lib. Ii. 29.), theils durch die Herrschaft der Ptolemäer, (Ptolemaeus Ii. und Iii.), welche des Goldes und der Elephanten wegen bis in das Tro- glodyten- und habessi'nische Hochland drangen see. Iii. a. Chr. (vergl. die Fragmente des Agatharchides 120 a. Chr.), theils durch die Karthager (ihre Entdeckungs- reisen. Hanno Seylax c. 600. und Kriege mit den Römern — Polybius — i5o siehe unten), theils durch die Kämpfe der Römer mit Jugurtha no, mit den ' Aethiopiern und Garamanten, sec. I. p. Chr., theils endlich durch die aus den Krieges- und Reise-Berichten zusammengestellten Memorabilien der nachherodotischen Schriftsteller über Afrika von 200 a. - 200 p. Chr. (Erotosthenes, Strabo, Plinius, Ptolemaeus u. A.). So wie übrigens Afrika den Alten eine kontinentale Fort- setzung von Asien zu seyn schien, so erscheint auch die- afrikanische Menschheit, von dem Standpunkt der Kultur aus, als ein fortgesetzter Ring in der Völkerkette, die vom Indus und Kaukasus her bis zu den Syrten lief, und wie in Asien Baktra, das Euphrat-Delta, der Ganges, Jordan, Orontes und die syrische Küste, so sind in Afrika Axum, Meroe, das Nilthal, Ammonium, Karthago und Cyrene die Mittelpunkte des dortigen Völkerlcbcns, von welchen, wie von Vorderasien aus, eine Uebergangslinie der Bildung ausging, die sich an den Kultur-Kreis der europäischen Menschheit anschloß. — Die weitere Be- gründung und Ausführung gibt der 2te Theil dieses Lehrbuchs.

9. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 231

1824 - Berlin : Amelang
§. 6. Ueberdieß bestätigen h isto risch e Spuren die Wirklich- keit dieser auf ein Naturbedürfniß gegründeten Handelsver- bindung. Denn bereits in den mosaischen Urkunden er- scheinen die indischen Produkte als Handelsartikel, 2 Mos. 30., hebräische und griechische Dichter und Schriftsteller preisen Arabien als ein Land des Ueberflusses und Reich- thums, Ezech.k.27., Herod. Iii. 107., Straboxvi., Diod. I. Pag. 215., Agath. d. rubro mari. Insbe- sondere war die Hauptstadt Saba mit goldenen und sil- bernen Gerathen und Kostbarkeiten aller Art angefüllt; daß aber die Sabäer diesen Reichthum nicht bloß ihren eigenen Produkten, sondern den indischen Waaren, deren Marktplatz ihr Land wurde, zu danken hatten, lehrt theils die Erzählung Herodots vom Zimmthandel, Herod. Iii. 3., theils bestätigt es das Zeugniß des Verfassers der Schiffreisc des rothen Meeres, Arria ns Periplus, mit dem Kommentar von Vincent. Auch muß diese Han- delsverbindung zwischen Indien und Arabien uralt gewe- sen seyn, da sie zwischen 600-700, in dem Zeitalter des Jesaias, Jeremias und Ezechiel, im höchsten Flor stand. Da nun die Inder eine kleine Periode, die Araber dagegen, wie im Mittelalter, so nach und vor den Zeiten der Ptolemäer (sec. 3. - i. a. Chr.) als seefahrendes Volk erscheinen: was ist wahrscheinlicher, als daß sie mit Benutzung der Mollsoons, welche den Schif- fer vom Frühling bis zum Herbst von Arabien nach In- dien hin, und in der andern Hälfte des Jahres zurück- führen, jene indische Schifffahrt betrieben haben. Und wenn die Ueberfahrt von Uemen nach Indien gewagt wurde: ^wie ungleich leichter war dieselbe von Arabien über eine schmale Meerenge nach dem äthiopischen Weih- rauchlande in der Nahe der Goldländer! §. 7- t In einer noch nähern historischen Verbindung er- scheinen indeß Aethiopten und Aegypten das ganze Alterthum hindurch; bei Jesaias, K. 45., Jeremias K. 46., Ezechiel K. 50., werden beide Lander, — in den Siegesgesängen aufcyrus und Nebukadnezar, immer verbunden erwähnt; in beiden Ländern herrschte gleicher Kul- tus, gleiche Sitten, gleiche Schrift, weil äthiopische Eroberer mehr als einmal Aegypten einnahmen, ägyptische Könige in Aethiopien eindrangen, ja! weil die Staaten beider Länder sogar ihren Ursprung von einander ableiteten. Die

10. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 269

1824 - Berlin : Amelang
der königlichen Herrschaft wieder erkämpften, und dasselbe ln einer oligarchischen Regierungsform einstweilen wieder gesetzlich begründeten und ausübten. So entstand aus der hierarchischen Monarchie des Sethon die politische Dodekarchte oderzwölfmännerherrschaft, welche 670. durch die Einheit und Festigkeit ihrer politischen Plane, vd« die durch häusliche Verbindungen noch enger gezogen 671. ' wurden, so wie durch eine gemäßigte Regierungswelse Ol. Ti, 2. (unter Autorität eines Priester-Kollegii zu Memphis), nicht bloß die unterbrochene öffentliche Ruhe wieder her- stellten, sondern auch den Baugeist ihrer Vorfahren wie- der belebten. Denn um die Epoche ihrer Herrschaft zu verewigen, zugleich aber auch um die landesüblichen Vor- stellungen und Begriffe von Leben und Wissenschaft, Kunst und Religion durch ein neues groteskes Symbol zu er- halten, erbaueten stch die zwölf Oligarchen ein gemein- schaftliches Todtendenkmahl, ein Mausoleum, oberhalb oder bei der westlichen Einfahrt in den Möris-See, ioo Stadien von Arsinoe, mit 12, von einer steinernen Mauer umfaßten Haupt- und 3000 Neben-Gemachern, von denen die 12 Hauptgemacher eben so viele bedeckte Hofräume mit Portalen-Reihen von Norden nach Süden bildeten, von den übrigen 3000 aber die eine Hälfte über und die andern izoo unter der Erde angelegt, sämmt- lich übrigens durch künstlich-geheime Wege und Ausgange mit einander verbunden und an ihren Wanddeckcn mit Hieroglyphen verziert waren. An dem einen Ende dieses Wundergebäudes — von seinen Windungen und Jrrgän- gen bei den Griechen Labyrinth genannt — stand eine mit ausgehauenen Thierfiguren bedeckte Pyramide, so wie ln der Mitte der 12 obern Hauptgemächer ein Portikus von massiver Steindecke, mit Reliefs geschmückt, und 40 Säulen an jeder Seite. Gegenwärtig liegt das Werk des Psammetichus und'seiner Mitkönige, das die Pyra- miden übertreffen und überleben sollte, in todtem Sand und Schutt vergraben, aus denen die hervorragendsten Trümmermassen von den französischen Gelehrten Bert ne und Jomard 1799 entdeckt, und von Letrone, nach den Berichten der alt-klassischen Augenzeugen, des He ro- bot, Diodor von Sicilien und Strabo, beschrieben worden sind. Vergl. Herocl. Ii, laq seq., Diod, I. 66, Strabo Xvii. 1, 37. \
   bis 10 von 121 weiter»  »»
121 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 121 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 32
2 0
3 1
4 13
5 0
6 1
7 0
8 0
9 4
10 22
11 17
12 0
13 0
14 21
15 0
16 0
17 3
18 0
19 0
20 19
21 2
22 9
23 16
24 0
25 0
26 4
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 2
33 2
34 0
35 0
36 4
37 17
38 0
39 3
40 0
41 0
42 0
43 3
44 0
45 81
46 0
47 0
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 4
2 11
3 11
4 4
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 2
13 0
14 15
15 0
16 3
17 12
18 0
19 0
20 0
21 0
22 10
23 15
24 0
25 64
26 7
27 1
28 1
29 0
30 6
31 12
32 0
33 1
34 0
35 34
36 3
37 0
38 0
39 2
40 0
41 4
42 0
43 25
44 0
45 15
46 2
47 5
48 1
49 0
50 0
51 0
52 31
53 4
54 1
55 20
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 5
64 0
65 6
66 44
67 0
68 5
69 0
70 0
71 5
72 2
73 0
74 0
75 1
76 3
77 4
78 0
79 1
80 0
81 1
82 4
83 0
84 0
85 0
86 0
87 3
88 12
89 10
90 0
91 1
92 46
93 0
94 2
95 4
96 0
97 1
98 22
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 4
2 7
3 11
4 0
5 22
6 5
7 30
8 11
9 0
10 2
11 1
12 11
13 2
14 1
15 69
16 1
17 1
18 0
19 13
20 14
21 0
22 57
23 15
24 5
25 2
26 2
27 70
28 0
29 72
30 0
31 3
32 2
33 63
34 6
35 0
36 0
37 51
38 1
39 31
40 0
41 0
42 0
43 6
44 0
45 2
46 2
47 13
48 5
49 6
50 3
51 0
52 14
53 0
54 68
55 0
56 4
57 0
58 4
59 52
60 4
61 0
62 70
63 57
64 18
65 1
66 0
67 0
68 0
69 8
70 0
71 9
72 0
73 2
74 88
75 8
76 0
77 1
78 2
79 0
80 3
81 88
82 6
83 1
84 2
85 86
86 0
87 5
88 0
89 4
90 0
91 51
92 159
93 0
94 1
95 1
96 0
97 0
98 49
99 15
100 18
101 1
102 4
103 2
104 31
105 0
106 0
107 8
108 63
109 9
110 2
111 3
112 4
113 14
114 3
115 43
116 12
117 0
118 0
119 0
120 64
121 19
122 2
123 5
124 5
125 0
126 40
127 204
128 41
129 14
130 0
131 10
132 0
133 1
134 42
135 0
136 276
137 1
138 30
139 0
140 6
141 1
142 5
143 29
144 0
145 28
146 39
147 4
148 11
149 9
150 0
151 3
152 2
153 0
154 4
155 13
156 10
157 0
158 0
159 5
160 4
161 0
162 65
163 51
164 7
165 29
166 72
167 13
168 1
169 5
170 0
171 0
172 32
173 116
174 0
175 64
176 2
177 196
178 1
179 37
180 2
181 59
182 100
183 44
184 4
185 9
186 31
187 28
188 6
189 166
190 16
191 0
192 20
193 15
194 5
195 4
196 5
197 1
198 0
199 2