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1. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 52

1882 - Berlin : Habel
52 zuge. Übrigens wurden die Kämpfe gegen die Mauren nach dieser teilweise mißlungenen Unternehmung, besonders durch Karls Sohn, den Unterkönig Ludwig von Aquitanien, sort-803 gesetzt. So ward im Jahre 803 Barcelona genommen und das Land an den Südabhängen der Pyrenäen völlig unterworfen. Es ward als spanische Mark fränkisch. 787-788 4» Krieg gegen Thassilo von Kaiern 787—788. In Baiern hatte sich das Landesherzogtum auch unter Pippin gehalten. Von seiner Gemahlin, einer Tochter des 787 Desiderius, aufgereizt, suchte sich Herzog Thassilo im Jahre 787 der fränkischen Oberhoheit zu entziehen. Als darauf Karl den sächsischen Heerbann und fränkische Truppen in Baiern einrücken ließ, bat der Herzog um Gnade und stellte Geiseln. Aber schon im folgenden Jahre ward er von seinen eigenen Unterthanen des Verrats angeklagt, die feindlichen Avaren aus Pannonien ins Land gerufen zu haben, und vor den Reichstag nach Ingelheim zur Verantwortung geladen. Von einem aus fränkischen: und bairischen Großen zusammengesetzten Gerichtshof als geständig des Verrats zum Tode verurteilt, ward er vom Könige begnadigt und in ein Kloster geschickt. Baiern (mit seinem Nebenlande Kärnten, wozu auch das jetzige Steiermark und Kram gehörte) ward nun fränkische Provinz und in Grafschaften eingeteilt. 789 u. 810 5. Kriege gegen Slaven 789 und Dünen 810. In die von den Germanen während der Völkerwanderung verlassenen Landstriche östlich der Elbe waren Völker slavischen Stammes nachgerückt. So hatten zu den Zeiten Karls des Großen die Abodriteu etwa das heutige Mecklenburg, die Milzen oder Lintizen etwa das jetzige Vorpommern, die Heveller die Havelgegenden, die Sorben die Striche zwischen Saale und Elbe inne. Alle die genannten Stämme nannten die Deutschen Wenden. Andere slavische Völker waren die Pommern in Hinterpommern, die Czechen in Böhmen und Mähren, die Kroaten, die Slowenen in Krain, die Winden in Kärnten, die Lechen oder Polen u. s. w. Das erste slavische Volk, gegen welches Karl kämpfte, waren die Milzen. Dieselben hatten den Sachsen gegen ihn Hilfe geleistet. Schon seit dem Jahre 780 mit den Abodriten 789 verbündet, überschritt er im Jahre 789 die Elbe und drang mit Unterstützung jener bis zur Peene vor. Doch hatte der Zug keine weiteren Folgen und ist nur deshalb wichtig, weil mit ihm die Deutschen gegen die Slaven zum Angriff übergingen und die Jahrhunderte langen Kämpfe begannen, durch welche die Slaven immer weiter nach Osten zurückgedrängt worden sind und die gewissermaßen noch bis auf den heutigen Tag nicht 805-806 beendet sind. Auch die Böhmen wurden 805—806 besiegt.

2. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 58

1882 - Berlin : Habel
der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Die Grabschrist lautet: Sub hoc conditorio situm est corpus Karoli magni atque orthodoxi imperatoris. Qui regnum Francorum nobiliter ampliavit et per annos Xlvii feliciter rexit. Decessit septuagenarius anno domini Dccc°Xiv° indictione Vii. V. Kal. Febr. Der Person und der Thaten Karls des Großen hat sid) die romanische wie die deutsche Sage in hervorragender Weise bemäd)tigt (karoliugisd)er Sagenkreis). Dritter Abschnitt. Teilung und Auflösung des fränkischen Reiches. I. 3 erfüll der lrarslirrgrscherr Monarchie. —840 L Ludwig der Fromme, 814—-840. Ludwig der Fromme, bisher König von Aquitanien, Karls des Großen unfähiger Sohn, folgte seinem Vater, da seine beiden älteren Brüder Karl und Pippin bereits gestorben waren, als Kaiser und Beherrsd)er des ganzen fränkischen Kaisertums, bod) behielt Bernhard, Pippins naturlid)er Sohn, die Würde eines Unterkönigs von Italien. Um die Reichseinheit für die Zukunft zu sichern, erließ Ludwig auf Drängen der für Erhal-8i7 tung derselben einstehenden Geistlichkeit bereits im Jahre 817 eine Teilungsakte. Nach derselben wurden seine drei Sohne folgendermaßen bedadst: Lothar, der älteste Sohn, sollte die Kaiserwürde und das gesamte Reich erhalten. Als seine Vasallen sollten Ludwig (später nicht im Sinne der damaligen Zeit „der Deutsche" genannt) Baiern und Pippin Aquitanien beherrschen. Bernhard von Italien machte einen Versuch, dieser Teilungsakte entgegenzutreten. Er ward deshalb von einem Reichsgeridste wegen Hochverrats znm Tode verurteilt. Der Kaiser schenkte ihm zwar das Leben, ließ ihn aber blenden, so daß er infolge dessen starb. Nun erhielt Lothar and) nod) Italien zugesprochen. Diese Teilungsakte von 817 suchte Ludwig der Fromme 829 insofern umzustoßen, als er im Jahre 829 für seinen ihm von seiner zweiten Gemahlin Judith (Todster des bairischen Grafen Welf) geborenen Sohn Karl (den Kahlen) das Herzogtum Alamannien bestimmte. Dagegen lehnten sid) Pippin von Aquitanien und Lothar auf. Jener stürzte durch

3. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 60

1882 - Berlin : Habel
60 denkliche Weise. Manche segensreiche Einrichtung Karls des Großen ging in ihnen zu Grunde, so z. B. die Einrichtung der Sendboten. Ludwigs Hauptfehler lag nicht in der Abhängigkeit von der Geistlichkeit, an die er allerdings eine Menge der Krougüter verschleuderte, die aber auch für die Einheit des Reiches einstand, weil dieselbe der Einheit der Kirche entsprach, sondern in der Schwäche seines Charakters überhaupt. 840—843 2. Auseinrmderfall des Reiches 840—843. Nach Lud- wigs des Frommen Tode verlangte Lothar die Durchführung der Teilungsakte von 817 und hatte in seinem Bestreben die Geistlichkeit und Pippin, Pippins von Aquitanien Sohn, auf seiner Seite. Dagegen schlossen Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, welche Lothar vergebens eine gleichmäßige 841 Teilung anboten, ein Bündnis. Schon im Jahre 841 kam es zu einer großen Schlacht bei Fontanetum (Foutenoy, südwestlich von Auxerre), in welcher Lothar vollständig geschlagen ward. Diese Schlacht brach die Macht Lothars, aber auch die Kraft der Franken, deren Adel auf dem Schlachtfelde lag. Daher die Erscheinung, daß von jetzt an allmählich zunächst der Baiern-, dann der Sachsenstamm die erste Stelle unter den deutschen Völkern einnimmt. Doch gab Lothar seine Sache vorläufig noch nicht verloren. Da Ludwig der Deutsche großen Anhang bei den sächsischen Edelingen hatte, so suchte er die Friliuge auf seine Seite zu bringen, indem er ihnen Wiederherstellung der alten Rechte versprach. Es brach infolge dessen in Sachsen ein Aufstand gegen Ludwig aus (Aufstand der Stellinger, Gemeinfreien), der jedoch bald unterdrückt ward. Eine neue Vereinigung Ludwigs und 842 Karls im Jahre 842, bei der beide, jener in romanischer, dieser in deutscher Sprache, schworen zu einander zu stehen (jeder um dem Heere des andern verständlich zu sein), jedes der beiden Heere aber in seiner eigenen Sprache sich zur Treue verpflichtete, hatte endlich zur Folge, daß nach langen 843 Verhandlungen und Vermessungen im August 843 zu Virten (Virodimum, Verdun) ein Vertrag zustande kam, durch welchen die einzelnen Hauptbestandteile des Reiches für immer von einander geschieden wurden. Die Bestimmungen desselben waren folgende: a) Ludwig empfing die Länder am rechten Rheinufer außer Friesland, dazu aber auf dem linken User die Sprengel von Mainz, Worms und Speier (propter vini copiam. *). *) Wahrscheinlich aber nicht sowohl deswegen, als wegen der Wichtigkeit der Rheinübergänge bei Mainz und Worms; auch kirchliche Beweggründe mochten bei dieser Teilung mitgewirkt haben, da Mainz die Metropole der meisten ostfränkischen Bistümer war.

4. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 62

1882 - Berlin : Habel
62 westliche Hälfte behielt. Die deutsche Grenze war somit bis zur Maas vorgeschoben, und auch der Elsaß war in Ludwigs 875 Besch gelangt. — Endlich im Jahre 875 starb auch Ludwig Ii. von Italien. Ihn hätte in der Kaiserwürde Ludwig der Deutsche beerben müssen, als der ältere der beiden noch lebenden Söhne Ludwigs des Frommen, allein der schlaue Karl der Kahle kam diesem zuvor, zog nach Italien und ließ sich vom Papste Johann Viii. zum Kaiser krönen. B. Die oft fränkischen linrofingev. 843—876 1. Kudwig der Deutsche 843—876. Ludwig war der edelste Sohn Ludwigs des Frommen und der thatkräftigste. Er kämpfte tapfer gegen die Böhmen und Mähren, welche er in der fränkischert Abhängigkeit erhielt. Doch vermochte er seine Erfolge gegen die Slaven wegen der häufigen Verwickelungen in den fränkischen Teilreichen nicht gehörig auszubeuten. Auch er teilte sein Reich nach fränkischem Herkommen und geriet infolge dessen mit den über die Art und Weise der Teilung unzufriedenen Söhnen in Kampf, doch ward er des Widerstandes Herr. In begriff, gegen Karl den Kahlen zu Felde zu ziehen, um ihn seiner unrechtmäßig erworbenen kaiserlichen 876 Würde zu entkleiden, starb Ludwig im Jahre 876. Seine Söhne teilten sich auf folgende Weise in das fränkische Reich: Baiern mit seinen Nebenländern erhielt Karlmann, Franken und Sachsen nahm Ludwig (der Sachse), Alaman-nien und Lothringen bekam Karl der Dicke. Von diesen Brüdern trugen Karlmann und Karl nacheinander die Kaiserkrone, welche durch jenen auf einem Zuge nach Italien seinem Oheim Karl dem Kahlen wiederabgenommen und den deutschen Karolingern wiedererworben worden war. Lndwig der Sachse besiegte außerdem die Westfranken, die zur Eroberung Lothringens bis zum Rheine vorgedrungen waren, bei Andernach. Da aber Karlmann und Ludwig ohne eheliche Erben zu hinter-lassen starben, so vereinigte seit dein Jahre 882 Karl der Dicke wieder das ganze ostfränkifche Reich unter feinem Zepter. 876—887 2. Karl der Dicke 876—887. Von allen Seiten drängten die Feinde auf die zwieträchtigen und daher zur Verteidigung schwachen fränkischen Teilreiche ein. Die Sarazenen verwüsteten die Küsten Italiens und der italienischen Inseln, und die Slaven bedrängten die Ostgrenzen des ostfränkischen Reiches; besonders war es der Fürst Swatopluk (Zweutibold) von Mähren (Neffe des Rastislaw, mit welchem schon Ludwig der Deutsche harte Kämpfe zu bestehen gehabt hatte), welcher dem ostfränkischen Reiche gefährlich ward, da er ein groß-

5. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 63

1882 - Berlin : Habel
63 mährisches Reich (Mähren, Böhmen, das westliche Pannonien) gegründet hatte. Auch kirchlich hatten sich die Mähren von Deutschland unabhängig gemacht, indem sie durch die griechischen Mönche Methodius und Cyrillus mit Genehmigung des Papstes eine eigene slavische Nationalkirche gegründet hatten (Methodius Bischos von Mähren), obwohl sie bereits von Passau aus bekehrt waren. Vor allem aber drohte den Reichen Gesahr von den räuberischen Normannen, welche aus ihren Vikingssahrten unter ihren Seekönigen aus den Flüssen bis tief in die Binnenländer hineinfuhren und alles brandschatzten. Besonders war es Westsranken, was sie heimsuchten. Daselbst war Karl der Kahle im Jahre 877 gestorben. Um gegen die Normannen einen besseren Schutz zu haben, wählten die Westsranken im Jahre 884 mit Umgehung Karls des Einfältigen (letzten 884 Enkels Karls des Kahlen) den Kaiser auch zu ihrem Könige, so daß derselbe das ganze fränkische Reich mit Ausnahme Niederburgunds, das sich unter dem Grafen Bofo von Vienne als arelatisches Königreich (von der Hauptstadt Arelate, Arles) 879 unabhängig gemacht hatte, wiedervereinigte. Doch 879 war diese Vereinigung nicht mehr die wirkliche Karls des Großen, sondern sie bestand nur äußerlich in der Person des Herrschers. Karl der Dicke war ein schwacher Regent. Dadurch daß er sich erniedrigte und von den Normannen den Frieden erkaufte, anstatt ihn zu erkämpfen, machte er sich verächtlich. Infolge dessen ward er von den ostsränkischen Großen aus einem Reichstage zu Tribur am Rhein 887 des Thrones 887 entsetzt und von denselben sein Neffe Arnuls, Markgras vou Kärnten, natürlicher Sohn Karlmanns von Baiern, zu Forch-heim zum Könige der Ostsranken erhoben. Karl starb im Jahre darauf auf seinen Gütern in Schwaben. 3. Arnulf 887—899. Arnuls ward auch von den West-887—899 franken, welche den Grafen Odo von Paris zu ihrem Könige erhoben hatten, von Rudolf von Hochburgund, der dieses Reich an der Aar neben dem niederburgundifchen oder arela-tischeu Reiche im Jahre 888 gestiftet, und von Berengar von Frianl, der die Herrschaft über Italien an sich gebracht, als Oberherr anerkannt, doch war dies alles nur leere Form, das karolingische Reich war zersallen und auch nicht einmal eine Familienherrschaft mehr, wie noch vom Vertrage zu Verdun bis zu Karl dem Dicken. — Arnuls war ein thatkräftiger Herrscher. Er besiegte 891 die Normannen bei Löwen an 89i der Dyle und machte dadurch ihren Einfällen in das Ostsrankenreich ein Ende. Ebenso besiegte er den Herzog Swatopluk

6. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 65

1882 - Berlin : Habel
65 b) Durch die Ausbildung der deutschen Herzogtümer Mit dem karolingischen Reiche zerfiel auch tue karolingische Neichsversassung. Das volkstümliche Herzogtum, von Karl dem Großen ganz beseitigt, bildete sich, von neuem. (Sachsen und Baiern mar seine Sbudung eine naturgemäße. Dort war Otto der Erlauchte aus der Familie der Ln-dolsinger, als das Haupt derjenigen, die ein überragendes Ansehen hatte, der eigentliche erste Sachsenherzog (obwohl er in Urkunden immer noch Gras genannt wird), hier wußte unter Arnuls und Ludwig dem Kinde der Markgras Luitpold von der böhmischen Mark, Führer des bairischen Heerbannes, sich die meiste Macht anzueignen. 3hm folgte als Herzog sein Sohn Arnuls. Dagegen stieß die Bildung der herzoglichen Gewalt in Franken und Schwaben ans große Hindernisse. Dort stritten zwei Familien um den Vorrang, die Konradiner und die Babenberger. Der Kamps ward mit den Waffen in der Hand ansgesochten und die Konradiner Konrad und Eberhard erlangten eme der herzoglichen ähnliche Gewalt. In Schwaben widerstrebte tue Geistlichkeit (Salomo von Konstanz und Hatto von Mainz als Abt von Reichenau), doch traten die beiden Brüder Erchanger und Berthold, die Verwalter der königlichen Krongüter (gewöhnlich die Kammerboten genannt) , aus und erschlugen ihren Nebenbuhler Burchard von Rhätien. In Lothringen endlich erhob sich Gras Reginar von Hennegau, der das Herzogtum den Westsranken verriet, zur höchsten Gewalt. So bestanden bei Ludwigs Tode die Herzogtümer Sachsen (mit Thüringen), Franken, Baiern, Ala-mannien (oder Schwaben) und Lothringen. c) Durch den Untergang der altgermanischen Gemeinsreiheit und das Weiterumsichgreisen des Lehnsverbandes. In den unruhigen Zeiten der letzten Karolinger konnte die Freiheit des gemeinen Mannes immer weniger behauptet werden. Derselbe sah sich genötigt, sich in Schutz und dadurch in Abhängigkeit des größeren Grundbesitzers zu begeben. Er nahm von dem Großen nur den Nießbrauch seines ursprünglich ihm zu eigen gehörigen Besitzes. So griff zunächst die Zinspflichtigkeit um sich. Aus freien zinspslichtigen Nutznießern (Hintersassen) wurden die kleinen Leute aber bald hörige Knechte. Auch in Deutschland breitete sich jetzt der Lehnsverband immer weiter aus, da die Reicheren natürlich ein Vasallenverhältnis vorzogen und sich nicht in jene knechtische Abhängigkeit begaben. Die Folge davon war, daß jetzt auch diesseit des Rheines der allgemeine Heerbann immer mehr in den Hintergrund trat und nunmehr Wolf, Geschichte. Ii. 4. Aufl. 5

7. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 67

1882 - Berlin : Habel
Konrad von Franken, nachdem der Herzog^ Otto der Erlauchte von Sachsen und Thüringen in Rücksicht auf sein hohes Alter die Krone ausgeschlagen hatte. Konrad I. 911—918. Auch aus ihn blieben Hatto von 911-' Mainz und Salomo von Konstanz von Einfluß. Er stellte sich die Aufgabe, die Macht der Herzoge zu brechen und die karolingische Verfassung wiederherzustellen. Dadurch geriet er in Kampf gegen sämtliche übrige vier Herzoge, und zwar a) gegen Reginar von Lothringen, gegen welchen er, da derselbe schon zu Ludwigs des Kindes Zeiten zu den Westfranken abgefallen, zwei Feldzüge doch ohne Erfolg unternahm; b) gegen Erchanger von Schwaben und dessen Bruder Bert hold (die Kammerboten), die er, als er ihrer im offenen Felde nicht Herr zu werden vermocht hatte, nachdem sie sich auf einer Synode unterworfen, widerrechtlich enthaupten ließ. Die Schwaben erklärten sich nun für Bnrch ard, den Sohn des im Jahre 911 von den Kammerboten erschlagenen Bnrchard von Rhätien, und auch dieser erkannte nur dem Namen nach den König als Oberherrn an; c) gegen Arnulf von Baiern, der gegen Konrad im Buude mit den Schwaben kämpfte. Der König nötigte ihn zwar zur Flucht, aber dafür rief er die Ungarn ins Land, welche alle Landschaften bis Lothringen hin brandschatzten; d) gegen Heinrich von Sachsen, den Sohn Ottos des Erlauchten, welchem er Thüringen hatte entziehen wollen. In dem hierüber ausgebrochenen Kampfe machte Konrads Bruder einen Einfall in Sachsen, ward aber 915 bei der 915 Eresbnrg geschlagen. So vermochte Konrad, trotz seiner persönlichen Tapserkeit und trotzdem daß er die Geistlichkeit in seinem Bestreben auf die Einheit des Reiches zur Seite hatte, die Auflösung desselben in seine einzelnen Stammesbestandteile nicht zu verhindern. Er starb im Dezember 918 ohne Nachkommen, 918 seine Besitzungen sielen seinem Bruder Eberhard zu, der auf seinen Wunsch die königlichen Abzeichen seinem persönlichen Feinde Heinrich von Sachsen überbringen mußte.

8. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 72

1882 - Berlin : Habel
72 919 -925 a) Heinrichs innere Kämpfe 919—925. Mit Heinrich beginnt ein neues Zeitalter, indem durch seine zunächst nur von den fränkischen und sächsischen Großen zu Fritzlar in Hessen vollzogene Wahl (die Sage von dem Vogelherd stammt erst aus dem zwölften Jahrhundert) die Herrschaft von den Franken auf die Sachsen überging. Heinrich erkannte, daß er den einzelnen Stämmen ihre Oberhäupter lassen und diese nur zum Gehorsam gegen die Krone zwingen müsse. Er begnügte sich daher vorläufig nur mit der Würde eines Ersten unter Gleichen. Da ihn die süddeutschen Herzoge jedoch nicht als König anerkennen wollten, zog er im 920 Jahre 920 zunächst gegen Burchard von Schwaben. Derselbe unterwarf sich freiwillig und übergab dem Könige die Burgen, der ihn dafür im Herzogtume beließ und sich nur die Besetzung der Bistümer und die Krongüter vorbehielt. — Widerstand leistete Arnulf von Baiern, so daß Heinrich 921 im Jahre 921 Regensburg belagern mußte. Arnulf ward nun zwar Heinrichs Lehnsmann, doch blieb seine Macht sehr groß, namentlich blieb ihm die alleinige Besetzung der Bistümer, auch konnte er, wie Burchard, eigenmächtig Kriege führen. — Endlich gelang es Heinrich I. auch Lothringen, welches 911 an Westfranken abgefallen war, für Deutschland wiederzugewinnen, 925indem er den Herzog Giselbert 925 zwang, sich ihm zu unterwerfen, nachdem er bereits vier Jahre vorher Karl den Einfältigen von Frankreich im Vertrage von Bonn vermocht hatte, ihn, den Nichtkarolinger, als König über Deutschland anzuerkennen. — So stand Heinrich im Jahre 925 als Oberkönig aller deutschen Stämme da, doch war seine Stellung insofern eine andere als die der fränkischen Könige gewesen war, als das von ihm gegründete Reich eher ein Bund von selbständigen Staaten mit einem gemeinsamen Oberkönig war; doch verstand es Heinrich, die Kräfte der einzelnen Reichsalieder geschickt zusammenzuhalten und gegen die auswärtigen Feinde zu richten. 924-934 b) Kämpfe gegen Slaven, Magyaren und Dänen 924—934. Die Ungarn hatten eine Reihe von Jahren ihre Einfälle ausgesetzt. Im Jahre 924 kehrten sie wieder und drangen bis Sachsen vor. Heinrich hatte feine gehörige Truppenmacht, um ihnen mit Erfolg entgegenzutreten, er rettete sich nach der Burg Werla bei Goslar und suchte die lästigen Feinde durch einen neunjährigen Waffenstillstand gegen Zahlung von Zins von Sachsens Grenzen abzuhalten, während sie die übrigen deutschen Länder weiter heimsuchten. Diese Zeit des Waffenstillstandes benutzte der König trefflich, er legte in Sachsen und Thüringen Burgen an und bestimmte,

9. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 75

1882 - Berlin : Habel
75 War so Otto im Jahre 938 siegreich, so wuchs doch im folqenben Jahre die Empörung zu gefahrdrohender Hohe Auch 939 sein jüngerer Bruder Heinrich strebte nach der Konigskrone. Derselbe verband sich mit Eberhard, der erst kurz vorher Verzeihung vom Könige sür seinen Bund mit Thankmar erhalten hatte, und mit Giselbert von Lothringen, welcher sich unabhängig zu machen suchte. Nachdem Heinrich zu Saal-feld in Thüringen die sächsischen Großen vergeblich zum Abfall zu verleiten gesucht hatte, begab er sich zu Jemen -Verbündeten an den Rhein, aber die drei Aufstänbilchen wurden von Otto im Jahre 939 bei Wirthen unweit Xanten mit939 weit geringeren Streitkräften geschlagen. Heinrich sloh^ zunächst nach Merseburg, aber von hier, als er sich in der ^este nicht zu halten vermochte, zu König Ludwig Iv. von Frankreich, mit welchem sich auch Giselbert verband. Und als nun Otto den Lothringer in Ziegenberg vergeblich belagert hatte, Ludwig sogar bis in den Elsaß vorbrang, und auch Erzbi chof Friedrich von Mainz vom Könige absiel, geriet derselbe in große Bebrängnis, aus der er nur durch den plötzlichen Tod seiner Hanptwibersacher befreit warb. Nämlich Eberharb warb bei Anbernach von den königlichen Truppen unter Hermann von Schwaben überfallen und getötet, Giselbert aber ertrank bei seiner Flucht über den Rhein. Auch Ludwig von Frankreich gab nun den Kampf auf, als Otto gegen ihn bis an die Seine vorgedrungen war, und ebenso unterwarf sich Heinrich und erhielt basür Lothringen. Doch verband sich bald darauf letzterer abermals mit Friedrich von Mainz und sann sogar mit diesem aus Mord an dem Könige. Dennoch vergab Otto feinem Bruder zum zweitenmal, als sich derselbe ihm zu Frankfurt im Jahre 941 zu Füßen warf und um 941 Verzeihung bat. Von jetzt an war Heinrich feinem königlichen Bruder in unwandelbarer Treue ergeben. Bei diefen Kämpfen hatte es sich um nichts anderes gehandelt, als um die Frage, ob die herzogliche oder die königliche Gewalt in Deutschland die Oberhand behalten solle. Indem Otto als Sieger hervorging, konnte er Einrichtungen treffen, welche das Herzogtum unschädlich machten und die Reichseinheit in ihrem früheren Grade möglichst wiederherstellten. Er entzog den Herzogen das Recht zu Krieg und Frieden, außer wo es sich um die Verteidigung der Reichsgrenzen Hartbelte, schaffte die Herzogswahl durch das Volk und die Erbansprüche der Herzoge ab und behielt sich selbst die Besetzung vor. Pfalzgrafen (comites palatii) mußten von jetzt an die königlichen Rechte in bert Herzogtümern wahren und bienten gleichfam zur Beaufsichtigung der Herzoge.

10. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 77

1882 - Berlin : Habel
77 Ausbreitung des Christentums unter ihnen nicht nur dem wahren Glauben, sondern auch dem Reiche dauernd zu gewinnen. Die Mission erhielt damals einen großartigen Aufschwung. Von Bremen aus ward das Christentum in Skandinavien verbreitet, in den Grenzbezirken gegen Dänemark wurden die Bistümer Schleswig, Aarhus und Ripen, im Lande der Abodriten Oldenburg (im jetzigen Holstein, später nach Lübeck verlegt) gegründet. Ebenso traten die Bistümer Havel-berg für die wilzischen Rhedarier, Brandenburg für die Heveller und Lusitzer, Merseburgs Zeitz (später nach Naumburg verlegt) und Meißen für die Sorben und Müzlener, Posen für die Polen ins Leben. Die letzten fünf wurden zunächst Mainz, dann aber dem im Jahre 968 von Otto gegründeten Erzbistum Magdeburg untergeordnet. Als Markgraf Gero auf einem Pilgerzuge 965 starb, 965 teilte der König sein Gebiet in neun Grafschaften, weil er nicht wieder eine so große Ländermasse einem einzigen Manne anvertrauen wollte. Später zerfiel das ehemalige Markherzogtum Geros in drei Marken, die unmittelbar vom Könige verliehen wurden, nämlich in die Nordmark (das Land um Stendal, Salzwedel, Brandenburg, bis zur Oder), die ^Ostmark (von den Gegenden der unteren Saale bis zum Bober, später auch Mark Lausitz genannt) und die thüringische Mark (von der Saale bis östlich zum Queiß, später Mark Meißen genannt). c) Kämpfe gegen Westfranken und Dänemark. Wie gegen Osten, so wußte Otto auch seinen Einfluß gegen Westen und Norden geltend zu machen. In Westsranken war Ludwig Iv. (transmarinus genannt, weil er als Flüchtling in England geweilt hatte), Ottos Schwager, in eine schimpfliche Abhängigkeit von seinen Vasallen und sogar in die Gefangenschaft Herzog Hugos von Francien geraten. Aus seine Bitte zog ihm Otto mit 30000 Rittern zu Hilfe. Er drang 946 bis Rouen vor und eroberte auch Reims, aber es kam 946 zu keiner Entscheidung. Der Herzog von Lothringen mußte den Krieg noch eine Zeitlang fortsetzen, bis ein Übereinkommen zwischen Ludwig und Hugo abgeschlossen ward. Erfolgreicher war sein Zug gegen König Harald Bla-tand (Blauzahn) von Dänemark, Gorms Sohn und Nachfolger. Derselbe hatte die schleswigsche Mark wiedererobert und sogar den Markgrafen Billuug gefangen genommen. Da soll Otto im Jahre 947 bis in die Nordspitze Jütlands vor- M7 gedrungen sein und auf dem Rückwege Harald selbst besiegt haben. Er stellte nicht mir die Mark Schleswig wieder her, sondern vermochte auch den König zur Annahme des Christen-
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