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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 7

1892 - Gera : Hofmann
— 7 — V Kaiser Wilhelm Ii. den Fahneneid geschworen. Die Richter sprechen Recht in seinem Namen. Ans den Münzen steht sein Bild. Jeden Sonntag wird für ihn, sein Haus und seine Regierung in der Kirche gebetet. In jeder Schule hängt sein Bild und wird sein Geburtstag gefeiert. 2. Kaiser Wilhelm Ii. verlebte eine glückliche Jugend. Unser Kaiser und König wurde am 27. Januar 1859 geboren, ist also jetzt . . .. Jahre alt. Sein Vater war der deutsche Kaiser Friedrich und seine Mutter die noch lebende Kaiserin Viktoria. Als er kaum geboren war, da rief ein alter General den vielen Menschen, die vor dem Schlosse auf gute Nachricht warteten, freudig zu: „Es geht alles gut; es ist ein tüchtiger Rekrut, wie man es nur verlangen kann!" Als Abgeordnete kamen und dem Vater Glück wünschten, da sagte dieser: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten." Der kleine Prinz wurde sorgfältig erzogen. Sein Vater bekümmerte sich selbst um alles. Er sollte einfach, ordentlich, fleißig und gehorsam werden. Nur nicht gern waschen ließ er sich, desto lieber aber von den Schildwachen am Schlosse grüßen. Einmal schrie er wieder vor dem Waschen. Da befahl sein Vater, ihn ungewaschen hinaus zu lassen. Fröhlich sprang der kleine Prinz fort und spazierte am Posten vorbei. Aber siehe! der Posten erhob kein Gewehr und that, als sähe er ihn nicht. Bitterböse lief der Prinz zu feinem Vater und klagte ihm fein Leid. Dieser aber sagte ernst: „Vor einem ungewaschenen Prinzen darf kein Soldat das Gewehr präsentieren!" Da schämte sich der Prinz und ließ sich von der Zeit ab willig waschen.

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 258

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
2§3 Siebenter Abschnitt. L. Der Tod Herzogs Karle des Kühnen, in der Schlacht bei Nancy. Den Herzog, von einem Schlag ln der Schlacht noch betäubt, trug der Strom der Flucht gegen St. Jean, sein Hauptquartier. Drei Büchsenschüsse von der Stadt Nancy ist unter einer kleinen Höhe ein fruchtbarer, damals sumpfiger Grund , welchen der Bach Laxon durchschnitt; Vireley, Name der Gegend. Als Karl über den Graben setzen wollte, fehlte dem Pferde und ihm die Kraft. Er stürzte, das Eis brach, er kämpfte empor. Hierüber fand ihn der Feind, ohne ihn zu erkennen; verwundete ihn durch den Sitz, durch die Hüfte- schlug das Pferd, welches (endlich, auf) ihn fallen ließ und floh. Viel Burgundischer Adel nahm hier den Tod; niemand war bei ihm in der letzten Noth. Er rief den tauben Castlan von S. Diez, der ihn verwun- det, um Rettung, welches dieser übel verstanden; er hieb ihn mit der Hallbarde durch den Kopf. Fal- len sah' ihn der Edelknaben einer, Johann Vattist Colonna, ein Runter. Als der Krieg sich entfernt, wurde Karl von Unbekannten unerkannt ausgezogen. Als an den Thoren von Metz, Rene' von dem Feind abließ, fragte er nach ihm; den ganzen folgenden Tag wurde er vergeblich gesucht, bis Campobasso durch Colonna die Gegend erfuhr. Eben suchte ein Weib, Karls Wäscherin, wo einer der Leichnams erwa noch den Ring anhabe: sie wandte auch seinen Körper; „Gott! der Fürst!" rief sie mit großem Geschrei. Großentheils eingefroren, mit geronne- nem Blut überdeckt, im Gesicht angeschwollen, war er wenigen kenntlich; bis, nachdem er mit Wein und warmem Wasser gewaschen worden, die Gefan- genen, Anton der große Bastard, Olivier de kr Marche, der Portugiesische Arzt Lobo und seine Kammerdiener gebracht wurden. „Er ij?s!" rie- fen sie, und weinten laut; man erkannte die Narbe der Schlacht von Monrlhery, die Eigenheiten sei- nes Körpers, überaus lange Nagel, die Spur seiner Fistel. Auch Feinde ergriff Rührung mit Grauen. —

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 302

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
302 Siebent. Abschn. Charakterschilderung rc. weinen zu könndn, nicht über ihn, sondern über mich selbst, daß ich das Unglück hatte, einen solchen Freund zu verlieren. Kriton, der sich noch vor mir der Thränen nicht enthalten konnte, stand auf, und irrere im Gefängnisse umher; und Apollodorus, der die ganze Zeit mehrentheils geweinet hatte, fing an, überlaut zu heulen und zu jammern, daß emem jeden das Herz davon brach. Nur Sokrates blieb unbewegt, und rief uns zu: was machet ihr Klein- muthigen? Deswegen habe ich so eben die Weiber weggeschickt, damit sie hier nicht so klagen und win- seln möchten; denn ich habe mir sagen lassen, marr müsse suchen unter Segen und guten Wünschen den Geistaufzugeben. Seyd ruhig, und zeiget euch als Männer! — Als wir dieses vernommen hatten, schälten wir uns, und hörten auf zu weinen. Er ging auf und nieder, bis ihm die Füße schwer wur- den, und legte sich sodann auf den Rücken, wie der Sklave ihm gerathen hatte. Nun fing ihm der Un- terleib an kalt zu werden. Er deckte sich auf, denn man harte ihn zugedeckt, und sagte zum Kriton'r (dieses waren seine letzten Worte) Freund! vergiß nicht, dem Gott der Genesung einen Hahn zu brin- gen, denn wir sind ihm einen schuldig. — Kriton antwortete: Es soll geschehen. Hast du sonst nichts mehr zu hinterlassen? Hierauf erfolgte keine Ant- wort. Einige Zeit hernach bekam er Zuckungen. Der Mann deckte ihn vollends auf, und seine Blicke blieben starr. Als Kriton es sahe, drückte er ihm Mund und Augen zu. Dieses war das Ende unseres Freundes, eines Mannes , der unter allen Menschen, die wir kann- ten, unstreitig der rechtschaffenste, weiseste und ge- rechteste gewesen ist. Moses Mendelssohn.

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 197

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 197 ziehen: und weder Sie, Herr Hauptmann — (gei linder) noch Sie, Madame, sollen mir meine Erzie- hung verderben. — (besonders zur Frau von Der, mund.) Daß Sie ihm nie womit aushelfen! nie! auch nicht mit der mindesten Kleinigkeit! auch nicht unter dem Namen eines Geschenks! Durchaus nicht! -----Er kann von seinem Gehalte leben, und er mag sich einschränken lernen. — (eine Bewer gung mit der Hand.) Fort! In die Wache, Herr Fahndrich! (Die Heiden Offiziere treten ab.) Vierzehnter Auftritt. Der Fürst. Frau von Detmund. Der Edelknabe. Der Fürst ('sie ansehend.) Nun? — So nie- dergeschlagen , Madame? Frau von Detmund (bescheiden.) Ich bin Mutter, Ihro Durchlaucht. Der Fürst. Aber doch nicht von den weich- lichen , die lieber ihre Kinder nicht bessern, um sie nur ja nicht zu kranken? Frau von Detmund. Wie falsch wäre dann meine Liebe! — Nein, ich fürchte nur, daß mein Sohn Dero Gnade auf immer verloren hat. Der Fürst. Fürchten Sie das? Und doch habe ich ihn fürs erste der Gnade nur würdig ma- chen wolle», die ich ihm aufbewahre. —- Jugend und Unbesonnenheit — denen verzeih ich so leiclst, Madame; aber ich darf nur nicht immer. Was bet dem einen Bewegungsgrund zur Besserung, ist- wird bei dem andern Einladung zu größer» Verbre- chen. — — Sorgen Sie indessen nur nicht! Der junge Mensch wird schon klüger, und nach eben dem Maaße werde ich gütiger werden. — (sich gegen-de.n Edelknaben wendend.) Was den Kleinen betrifft—— Wissen Sie, welche Absichten ich mit ihm habe? Frau von Detmund. Nein, Ihro Durch- laucht. — — Aber wie sie auch seyn mögen, sie werden die großmüthigsten seyn. — So sehr ich

5. Grundriß der neuern Geschichte - S. 156

1835 - Berlin : Trautwein
156 2fnijang $ut: ¿meiien und> fcriiien Ç>eviot>e. jcugntfle beruor, namentlich tic ffierfe 2jluratori’$, Gicogitara'ij uni» Sôotta’i?. ©le ©taatöwtflenfdjaft bearbeitete ter fcflarfflnntge 23lco (1669— 1744) auf eigentümliche Sßeifc; gilangieri (1752—178s) fcbrleb et» clafflfd)e$ 2ßerf über tie ©efefcgebung, 33eccaria (17)5 —1793) über Verbrechen mit ©trafen. ©e&r 21u$gejetd)itetcé leu freien Italiener in den meticinifcijen/ mat&ematifd}en mit) Oîatur» iviffenfctjaften : Ükalpigbi (fl. 16.94) gehört ju be» größten »euer» Anatomen; (Eafflnt (1625 — 1712), fpdter in grattfreid), bereicherte tie Slflroitomie burd) fehr wichtige (Entbecfungen, nnb ÿiajji b»rd) tie (Entbecfung der (Eere$ (isoi); al$ fd)arfflmttgen Slflrouomcn n»b Stlathematifer ¿eignete fîcf) der in elafflfeher ©prad)e fehreibente grifl (1727 — 1784) auô; ©alpani (fl. 1799) mnd)te (Id) burd) die (Eutbccfung der tl)tertfd)en (Electricitat unfterblid), nnb Volta (fl.1827) cntwicfelte biefelbe weiter, ©te geiflige (Entwicfelung der ffanbh itapifdje» und flaotfd)en ßdnber rourte bornamlid) burd) bent- fd)en (Einfluß beflimmt und gef&rbert. ^n ©anemarf fanten Sîuufl und 2bi(fenfd)ûft befonberö feit der Ssïitte be$ achtjehnten Sahrbunbertégebeiblidjeÿflege: bervegruitber terstjationalîiteratur würde nad) manchen frühem, ober mangelhaften Verfuchen der al$ ßuflfpielbidjter und ©attrifer gleich au$gejeid)nete £olberg (1684— 1754); (Ewalb (1743—1781) bewahrte flef) alô Cdîeifler tn der ßprif und im ©rama; Ssaggefen (1764 — 1826) bilbete die Q3rofa und fd)rieb ßieter, (Epifleln und fomiflhe (Erklungen; ©eßlenfchldger (geb. 1779), wie Vaggefen aucf) teutfeher ©id)ter, bai #aupt der romantifehett ©djule in ©dnentarf ttnb fehr Pcrbientum ©eflhmacï$s biltung, ifl ein trefflidjer ßprifer und ©ramatifer ; por mehrere achtungéwertbe 9)ieifler in den bilbenben Âûnflcn tritt der frdftige und geniale 23ilthauer Xhorwalbfcn (geb. 1772) fccrror. ©iewifîeits fd)aftlid)cn gorfehungen anberer Rationen eigneten fld) die ©dnen nicht allein an, fonberu fle führten biefelben juin ©heil auch weiter; namentlich würde die Sllterthum^wiffenfdmftburchsoega (1755—1809) und die «Pbpflf burd) Derfleb’ô ©heoric p0m eleftrod)emifd)en 9jîag= itetiémué fehr erweitert. 2lud) ©chweben’S geiflige (Entwicfelung begann erfl in der ¡(wetten £dlfte beô adfließnten 3ûhtunberttf fl ch jtt einer eigentümlichen uttb gebiegenen ßiteratur ju geflalten: die biflorifdjen ©cßriften ©alin’ö (170s—1763) und ßagerbring’tf (1707 —1787) waren die erflen bebeutenbern (Srjcugniffe berfelben; fpdter zeichnete in der ßprif und ©atire ßellgren (1751 —1795) und in der erflern in viel h&hernt ©rabe Vetlman (1745—1795) fld) au$; aber eine neue Seit begann fur die ÿoefle mit ©egnér, fo wie für bic ©efd)icf)tc mit Callenberg (fl. 1834) und ©eijer. Unter den 5bifleufd)ûften würden die $Uturwi|7enfd)aften felbfldnbig bearbeitet,

6. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 22

1916 - Berlin : Weidmann
22 I. Aus der nheren Vergangenheit. von den Soldaten die dicke Berta" genannt wurde. Sie war ein Schrecken fr die feindlichen Festungen. Dagegen erregten bei unseren Truppen die Gulaschkanonen" groe Freude, denn es waren unschuldige Feldkchen, die ihnen warmes Essen an die Front brachten. Zahlreiche Flieger, Zeppeline, Kraftwagen und -rder und Scheinwerfer dienten dazu, den Feind zu ersphen, und die Flugzeuge warfen auch Bomben auf die feindlichen Stellungen und Festungen. englische''Aus- 14, Die Englnder faten alsbald den teuflischen Plan, hungerungs-' uns auszuhungern. Ihre Flotte, die weit grer als die deutsche plan. war, hielt alle Schiffe von unfern Ksten fern, so da wir keine Lebensmittel und andere Waren von auswrts bekommen konnten. So wren wir wohl wirklich verhungert, wenn wir uns nicht auf andere Weise geholfen htten. Die Reichsregierung regelte nmlich den Verbrauch des Getreides, des Mehls und der Kartoffeln, spter auch den des Fleisches und andrer Lebensmittel. Sie be-stimmte genau, wieviel Kartoffelmehl das Kriegsbrot (K=S3rot) enthalten msse, und wieviel Gramm Brot und Mehl jeder Brger verzehren drfe. Die Feinde rgerten sich, als sie wahrnahmen, da wir durchhalten" wrden. Sie rgerten sich aber noch mehr der unsere Unterseeboote (Ii-Boote), die unser Kaiser und sein Groadmiral v. Tirpitz an die englischen Ksten, ins Mittelmeer und berallhin sendeten. Denn diese kleinen und doch furchtbaren Schiffe strten ihren Handel ganz empfindlich und ver-senkten durch ihre Torpedos selbst die grten Kriegsschiffe. Grausamkeit Der Krieg wurde von uusern Gegnern beraus grausam der Feinde. ^ ungerecht gefhrt. Sie verwendeten Dumdumgeschosse, so genannt nach einer indischen Stadt bei Kalkutta, in der es viele Waffenfabriken gibt. Diese Geschosse zerfetzten die Leiber der Soldaten und lieen nur schwer eine Heilung zu. Die Englnder stellten gefangene Deutsche vor ihren Reihen auf, damit diese zuerst getroffen wrden oder unser Angriff berhaupt unterbleiben sollte. Die Russen trieben aus demselben Grunde ganze Scharen ihrer eigenen Leute, Greise, Frauen und Kinder, vor sich her. Wehe unsern armen Soldaten, die in Gefangenschaft geraten waren. Sie wurden erbrmlich behandelt und bekamen kaum satt zu essen. Da wir aber weit mehr Gefangene machten, erwiderten wir bis-weilen die Hrte unserer Feinde, bis diese die belstnde abgestellt hatten. Wenig freundlich benahmen sich auch die Nordamerikaner

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 35

1834 - Berlin : Enslin
— 35 — tan er ein großes Kriegsbündniß gegen sie zusammen brachten; und indem dagegen die Athener die meisten Seestädte auf ihrer Seite hatten, so war nun das ganze griechische Volk in zwei große Massen getheilt, die bald darauf einen wüthenden Krieg mit einander anfingen, welchen man den peloponesischen Krieg nennt. Ihre Kriegstrnppen rückten zuerst gegen einander im Jahre 431 vor Christi Geburt; und man kann also sagen, daß die Griechen, nachdem sie in der ersten Hälfte des fünf- ten Jahrhunderts so ruhmreich für ihre Freiheit gegen die Perser gekämpft hatten, nun die zweite Hälfte des- felben Jahrhunderts gar schrecklich zu ihrer eigenen Zer- störung anwandten. Als dieser Krieg anging, lebte in Athen ein sehr berühmter und überaus kluger Staats- mann, Perikles, der ihn vorzüglich veranlaßt hatte, weil er es durchsetzen wollte, daß seine Mitbürger, die Athe- ner, Herren über ganz Griechenland würden. Er gab auch den Athenern durch seine Reden und durch seine Klugheit großen Muth, so daß sie alle Hoffnung auf ihn setzen konnten. Aber bald betraf sie in diesem Kriege ein sehr großes Unglück. Da die Spartaner mit ihren Kriegstruppen in das Gebiet der Stadt Athen einfielen, so mußten alle Landleute von den umliegenden Dorf- schaften in die Stadt Athen, welche mit großen Mau- ern umgeben war, hineinflächten, um hier Schutz und Sicherheit zu suchen. Dadurch wurde die Stadt so ganz mit Menschen angefüllt, daß sie nicht nur die Plätze und Straßen bedeckten, wo sie unter Zelten lagen, son- dern daß auch die Tempel der Götter ganz angefüllt waren. Ww nun schon ein solcher Zusammendrang von Menschen für sich sehr ungesund ist, so kam auch noch hinzu, daß gerade jetzt in Athen ein Schiff einlief, auf welchem die Matrosen eine bösartige und ansteckende Krankheit mitbrachten. Auf diese Weise brach zum schreck- lichsten Unglück der Athener eine wüthende Pest in ihrer Stadthaus, die von Männern, welche damals gelebt ha- den, überaus fürchterlich beschrieben wird. Wenn die Menschen von dieser Krankheit befallen wurden, so em- pfanden sie bald eine so brennende Hitze, daß sie keine Kleider am Leibe leiden konnten, und daß sie in ihrem glühenden Durste jammernd um die Wasserbrunnen her- 3 *

8. Geschichtsbilder - S. 89

1903 - Berlin : Süsserott
W1 — 89 — Geistlichen bezeugte er Hobe Achtung und sorgte dafür, daß ihnen der Zehnte entrichtet wurde. Mit der Bildung der Geistlichen war es aber nur schwach bestellt; viele konnten nicht einmal lesen. Diese mußten es noch lernen. Auch ließ er für sie die Predigten der Kirchenväter sammeln. Auf Karls Befehl mußte deutsch, nicht lateinisch gepredigt werden. Zur Verbesserung des Kirchengesanges ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen und gründete Singschulen. Aber die rauhen Kehlen der Franken gewöhnten sich nur schwer an den kirchlichen Gesang. Ihr Singen glich dem Gehen! wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Lastwagens, der über einen Knüppeldamm fährt. Jedermann aus dem Volke sollte den Glanben und das Vaterunser auswendig lernen, und wer nicht wollte, wurde mit Prügelstrafe bedroht. 13. Schule. — Karl gründete Dom- und Klosterschulen und für die Kinder seiner Hofbeamten eine H ofsch nle. Einst kam er selber in diese Karl der Große in der Schule. Schule und forschte nach dem Fleiße und Betragen der Kinder, hörte eine Zeitlang dem Unterrichte zu und ließ sich die schriftlichen Arbeiten der Schüler zeigen. Er stellte dann die faulen und unwissenden Schüler zu seiner Linken, die fleißigen und geschickten zu seiner Rechten. Da sand es sich, daß gerade die vornehmen Knaben links, die geringeren aber rechts standen. Freundlich wandte sich der Kaiser zu den armen, aber fleißigen Kindern: ,,Es freut mich, daß ihr so fleißig und folgsam gewesen seid. Fahret io fort, mein Lohn soll euch nicht fehlen!" Zürnend erhob er dann die Hand und sprach zu den vornehmen, aber faulen Kindern: „Ihr aber, ihr faulen, unnützen Bnben, die ihr euch zu vornehm dünkt, etwas Nützliches zu lernen, Pocht nicht auf eure Milchgesichter und auf euren Adel.

9. Geschichtsbilder - S. 247

1903 - Berlin : Süsserott
Der Dichter Ernst Moritz Arndt dichtete begeisterte vaterländische Lieder. Er schürte den Haß gegen die Unterdrücker und ermahnte das Volk, ihnen zu widerstehen wie einst Hermann den Römern. Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn errichtete in der Hasenheide bei Berlin einen Turnplatz und wollte" die Jugend durch körperliche Übungen im Turnen und Fechten wehrhaft machen, damit sie kräftig erfunden werde, wenn die Stunde der Befreiung schlagen sollte. Als Jahn einmal mit seine» Turnern zum Brandenburger Tor hinausging, fragte er einen derselben: „Was denkst du, wenn du dies Tor siehst?" „Nichts!" war die Antwort. „Schlingel," rief der alte Turnvater, indem er dem Jungen eine Ohrfeige gab, „du sollst denken: „Da haben uns die Franzosen die Biktoria heruntergestohlen, die müssen wir wieder haben!" 8. Wapoleons Zug nach Wußland 1812. 1. Die große Armee. — Der russische Kaiser hatte die Kontinentalsperre aufgehoben, weil sie dem Handel Rußlands schwere Wunden schlug. Das verdroß Napoleon. Er beschloß, den Zaren zu demütigen und erklärte ihm den Krieg. Der Welteroberer plante, nach der Niederwerfung Rußlands durch Asien zu marschieren und den Engländern Ostindien zu entreißen. Im Juni 1812 brach er mit dem stolzesten Heere auf, das die Welt bis dahin gesehen hatte. 600000 Mann folgten den Fahnen des übermächtigen Korsen, davon allein 200000 Deutsche aller Stämme. Österreich mußte 30000, Preußen 20000 Mann Hülsstruppen stellen. Letztere bildeten den linken Flügel, welcher in die Ostseeprovinzen einfallen sollte. Napoleon führte die Hauptarmee in der geraden Richtung auf Moskau. Der Durchzug der Truppen und die damit verbundenen Einquartierungen brachten besonders die Bewohner der Provinz Ostpreußen an den Bettelstab. Die Ossiziere ließen sich den Schinken in Rotwein kochen, und der gemeine Soldat forderte von seinen Wirtsleuten zwei Gerichte zum Mittag. 2. In Feindesland. — Die Russen wichen vor dem überlegene» Feinde zurück und brannten Städte und Dörfer nieder. Der dadurch herbeigeführte Mangel an Lebensmitteln führte schon jetzt Hunger und Erschöpfung herbei. Bei Smolensk am Dnjepr hielten die Russen zum erstenmale stand. Einen ganzen Tag wurde blutig gestritten, Smolensk ging in Flammen auf, die Russen zogen sich weiter zurück. Bei Borodino, 100 km vor Moskau, stellten sich die Rnssen abermals zur Schlacht. 70000 Tote und Verwundete deckten nach dem furchtbaren Kampfe das Schlachtfeld. Napoleon blieb Sieger, und der Weg nach Moskau stand ihm offen. 3. Der Brand von Moskau. — Am 14. September stand Napoleon vor Moskau. Hier gedachte er den Winter über zu bleiben und im Frühjahre den Kampf fortzusetzen. Vor den Toren der Stadt machte Napoleon Halt. Doch wartete er vergeblich auf das Erscheinen der Behörden, die, wie es Sitte war, um Schonung bitten oder die Gnade des Siegers anflehen sollten. Als sich kein Mensch blicken ließ, befahl Napoleon den Einzug. Aber auch in den Straßen herrschte Totenstille, höchstens huschte hier und da verdächtiges Gesindel um die nächsten Ecken. Man hörte nichts als die Hnfschläge der Rosse und die Fußtritte der Soldateu. Die Stadt war von den Einwohnern verlassen und dem Untergange geweiht worden. Napoleou bezog die alte Zarenburg, den Kreml. In der Nacht schon brach an verschiedenen Stellen der Stadt Feuer aus. In der zweiten

10. Geschichtsbilder - S. 154

1903 - Berlin : Süsserott
konnte nur ein Schöffe sein. Der Angeklagte wurde alsdann vor den Richterstuhl des Freigrafen geladen. Die Ladung erfolgte durch einen Brief mit sieben Siegeln, der vom Fronboten überbracht ward. Wenn die Macht des Angeklagten, z. B. eines Raubritters, zu fürchten war, so begaben sich die Fronboten nachts vor das Tor der Burg, hieben drei Späne heraus und steckten die Ladung in die Kerbe. Darauf schlugen sie dreimal gegen das Tor. Folgte der Angeklagte der Ladung, fo konnte er sich verteidigen. Man führte ihn in dev Kreis der Richter und las ihm die Anklage vor. Fast immer handelte es sich um todeswürdige Verbrechen. Auf dem steinernen Richtertisch lag ein blankes Schwert zur Eidesabnahme und ein aus Weiden geflochtener Strick zur Vollstreckung des Urteils. Gestand der Angeklagte seine Schuld oder wurde er derselben überführt, so wurde das Urteil gesprochen und sofort vollzogen. Der jüngste Schöffe knüpfte den Verurteilten an den nächsten Baum. Erschien der Angeklagte nicht, und dies war meist die Regel, so erklärte ihn das Gericht für „verfemt", und sein Name ward in das Blutbuch eingetragen. Alle Wissende hatten nun die Pflicht, deu Verfemten zu verfolgen und das Urteil an ihm zu vollstrecken. Doch mußten wenigstens drei Schöffen dabei zugegen sein. Man hängte den Verfemten und steckte als Wahrzeichen der Feme ein Messer in den Stamm des Baumes, oder man stieß ihn nieder und steckte das Messer neben ihm in die Erde. Zur Zeit des Faustrechts wirkten die Femgerichte nicht ohne Segen. Die Macht des Freigrasen ward mehr gefürchtet als das Gebot des Kaisers. Mit der Verbesserung der Rechtspflege verloren die Femgerichte ihren Schrecken und ihre Achtung. In Westfalen erhielten sich Reste der Femgerichte bis ins 18. Jahrhundert. 2. Gerichtliche Strafen. — Anfänglich sprach mau Recht nach Gewohnheit und Herkommen. Jede Stadt und jedes Laud hatte besonderes Recht. Die berühmtesten Gesetzbücher des Mittelalters sind der Sachsenspiegel und der S chwaben spie gel. In diesen Büchern waren auch die Strafen genannt, die den Verbrecher trafen. An die Stelle des früher üblichen „Wergeides" trat eine Bestrafung an Leib und Leben, Gut und Ehre. Die Strafen waren durchweg grausam. Diebe wurden an den Galgen gehängt, Brandstifter und Kirchenräuber lebendig verbrannt, Landesverräter von Pferden zerrissen, Falschmünzer in Öl gesotten, ungetreue Frauen lebendig begraben. Meineidigen sollte die Zunge hinten zum Nacken herausgerissen werden. Der Scharsrichrer halte mit seinen Knechten reichliche Arbeit. Häufig wurden die Missetäter auch gräßlich verstümmelt, indem man ihnen Nase und Ohren abschnitt, Hand und Fuß abhaute, die Augen blendete 2c. Neben den Leibesstrafen waren allerlei Ehrenstrafen im Gebrauch, z. B. das Hundetragen, das Stehen am Pranger, das Ausstäupen und Brandmarken. Falschspieler, Betrüger, z. B. Bäcker, die zu kleines Brot gebacken Hatten, wurden mit derwippe, einem vergitterten Kasten, ins Wasser getaucht und dann wieder emporgeschnellt. Strasgesäug-nisse in unserm Sinne kannte das Mittelalter nicht. Die Verbrecher wurden in den Turm geworfen lebiglich zur Untersuchung ihrer Missetaten. Trotz der strengen Strafen kamen damals Verbrechen weit häufiger vor als heute. 45. Der schwarze Tod. Die Geißelbriider. 1. Der schwarze Tod. — lim das Jahr 1348 würde Deutschland von einer furchtbaren Pest heimgesucht. Unter dem Namen „schwarzer Tod" durchzog die Pest ganz Europa. Man nannte sie auch das „große Sterben." Die Menschen bekamen Geschwüre, schwarze Pestbeulen, am ganzen Körper, spieen Blut aus und starben meistens ant britten Tage der Erkrankung. In China soll die Krankheit ihren Ursprung genommen haben und durch Schiffsleute nach Jti.lien verschleppt worden sein. Europa verlor fast den dritten Teil seiner Bewohner. Keine Arznei half. Die Ansteckung erfolgte oft schon durch Berührung der Kleider. Tödlicher Schrecken ergriff die Menschen; einer floh den andern. Die Kranken starben ohne Pflege bahiu. Die Toten blieben unbeerbigt in den Häusern liegen, ober man warf sie ans dem Fenster auf die Straße, wo sie die Lust
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