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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 549

1888 - Berlin : Hertz
Einrücken des Kronprinzen nach Böhmen. 549 nahe der Grenze vier österreichische, an Infanterie überlegene Corps gegenüber. Das Überschreiten der schwierigen Gebirgspässe aber erforderte tagelange Märsche in den eingeschnittenen Thälern und das Erklimmen hoher Bergrücken in drückender Junihitze. In den engen Pässen konnten geringe Haufen tapferer Feinde den Marsch ganzer Corps unausführbar machen oder wenigstens so lange aufhalten, bis die nahen österreichischen Colonnen sich vereinigten , um mit Uebermacht über die Spitzen der einzeln hervorbrechenden preußischen Truppen herzufallen. Die Nähe der beiden österreichischen Festungen Josephstadt und Königgrätz gewährte den Oesterreichern noch erhebliche Vortheile , namentlich für die Verpflegung, während der Unterhalt der preußischen Armee in diesen Gebirgswegen mit den größten Schwierigkeiten verknüpft war. Aber alle diese Schwierigkeiten wurden iu rühmlichster und denkwürdiger Weise überwunden. Am 25. stand die gestimmte Armee in einer Stärke von 125,000 Mann dicht an den Gebirgspässen zum Einrücken nach Böhmen bereit. Der Uebergang sollte westlich von der Grafschaft Glatz stattfinden. Um aber den Feind über diese Absicht zu täuschen, mußte unmittelbar zuvor das 6. Armeecorps zum Scheine einen Vorstoß östlich von der Grafschaft machen. Die Täuschung gelang in der That. Während die Oesterreicher glaubten, daß die Masse der preußischen Armee dorthin folgen werde, setzte sich dieselbe unerwartet durch die westlichen Pässe in Marsch: das 1. (preußische) Armeecorps mit der Kavallerie-Division am weitesten rechts über den Paß von Trautenau, vas 5. (poseusche) Corps aus dem linken Flügel von Reinerz nach Nachod, das Gardecorps in der Mitte durch kleinere Nebcn-pässe, um je nach Bedürfniß nach der einen oder der andern Seite zur Hand zu sein. Das 6. (schlesische) Corps aber sollte nach der Ausführung jener Schein-bewegung sofort dem 5. folgen. Der Schutz Schlesiens wurde den meist aus Landwehr gebildeten fliegenden Corps der Generale Graf Stolberg-Wernigerode und von Knobelsdorff anvertraut. — Am26. erfolgte auf allenpunkten der Uebergang, — bewunderungswürdig rasch und über jedes Erwarten glücklich. Das Gardecorps, das nach beiden Seiten Unterstützung gewähren sollte, überschritt zuerst die Grenze, unter den Augen des Kronprinzen und unter dem Jubel der Truppen. Dasselbe stieß zunächst nur auf kleine Kavallerie-Abtheilungen. Garde-Ulanen hatten ein erstes siegreiches Gefecht gegen Windifchgrätz-Dragoner. Trautenau (27. und 28. Juni). Das erste Armcecorps unter General von Bonin, welches am weitesten westlich den rechten Flügel der Kronprinzlichen Armee bildete, ließ seine Avantgarde am 27. Juni auf der großeu Straße von Lieban bis gegen Trautenau vorgehen, ohne auf erheblichen Widerstand zu stoßen, und empfing am Eingänge von Trautenau die Zusicherung, daß keine feindlichen Truppen darin seien. Kaum aber waren die Preußen bis zum Markte vorgedrungen, so wurden sie von allen Seiten aus den Häusern, von versteckten österreichischen Soldaten und von Bürgern, mit Gewehrfeuer begrüßt. Wuthentbrannt stürzten sie in die Häuser, aus denen das Feuer kam und nahmen deren Bewohner gefangen. Die ersten durch die Stadt hindurchziehenden Bataillone fanden jenseits derselben alsbald den Feind in größeren Massen vor sich. Benedek hatte den Feldmarschall-Lieutenant von Gablenz, der in Schleswig an der Seite der Preußen gefochten,

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 310

1822 - Berlin : Reimer
313 Poetische Lsestule. Und fchaut hinaus mit dlsterm Blick Nnd sturzt hinsb in die Fluty. — Der Ritter mit Thranew schaut zuruck, Er war dem Lcucn so gut. Der blickt ihn an! ,,O Nitter habt Dank Fur alles Gute!" und versank. W o ck s h a m m e t> 28^ Die Zedern auf Libanon» Zwölf Männer zogen, mit des Eisens Schärfe Gerüstet auf des Libar.s hohen Gipfel. Sie wählten sich der Bannen höchst und standen Umher. Beschlossen war der Zeherfall, Die manch Jahrhundert schon dem Sturm getrotzct» Da tönte aus den Wipfeln eine Stimme: Bcrwegne! ehrt ihr nicht mein hohes Alter, Und meine Kraft, die durch die Wolken strebt? Dies eben ists, antworteten die Männer, Was jetzt des Schicksals höhere Gewalt Auf dich hernieder ruft. Willst du allein Ihm trotzend stehn, ein kühner Spott des Wechsels Der über Rom und Babylon gewaltet? Erfahr' auch du des Geistes Uebermacht; Der mit des dunkeln Erzes Kraft sich rüstet. Gewaltsam trafen jetzt des Eisens Schlage Den alten Stamm. Die hohen Gipfel wankten» Erschrocken stand die Schaar der jungen Zedern, Und tiefer drang ins Mark des Erzes Wuth. Da siel der Baum, zerschmettert sanken rings Der Zedern junges Volk, der Berg cckbebte/ Und weithin scholl das donnernde Getöse. So bleibt im Fall dem Großen noch die Größe. Dem Sturze folgte Schweigen. Ein Gewimmer Ertönte aus der "jungen Zedern Wipfel, Die mit zerrißnen Aeften standen, seufzend:

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 153

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 153 — Die kühnen Attaquen des Prinzen von Homburg, vor allem aber der dichte, jede Aussicht verhüllende Nebel mögen Wrangel über die anfänglich geringe Zahl seiner Feinde getäuscht haben. Sonst hätte em einziger energischer Vorstoß seiner Kavallerie genügt, die bran-denburgische Avantgarde über den Haufen zu werfen. Wrangel glaubte wahrscheinlich, schon die gesamte brandenburgische Kriegsmacht hinter sich zu _ haben. Vor dem Dorfe Linum ordnete er fein Heer. Er hätte keine bessere Position wählen können. Es war die Stelle, wo beide Plateaus, Glin und Bellin, in einem schmalen, sandigen Streifen Landes in einander übergehen. Ein alter Landwehrgraben deckte die Front der schwedischen Armee, das unwegsame Luch die Flanken. Für die Verteidigung durch Infanterie war der Ort wie geschaffen; Kavallerieangriffe hätten ihn kaum aus demselben zu vertreiben vermocht. Die Kürassiere des Prinzen konnten hier nichts ausrichten; dieser forderte, daß man ihm eiligst Dragoner schicke. Ehe sie eintrafen, hatte Wrangel sich bereits zurückgezogen und eine Stellung, wie er sie günstiger nicht sinden konnte, aufgegeben. Eine Erklärung für feinen Entschluß ist nicht 'leicht Vielleicht war er ohne jede Kenntnis des Terrains, und der undurchdringliche Nebel, der sich bald in ebenso dichten Regen verwandelte, verbarg ihm die großen Vorteile seiner Lage. Genug, er räumte die Stellung vor Linum und zog sich hinter das Dorf'zurück. Die Bagage schickte er nach Fehrbellin, ebenso ein ganzes Infanterieregiment, das vor den Zugängen des Ortes Schanzen auswerfen, die abgebrannte Brücke wieder Herstellen und den demolierten Damm jenseit der Stadt, den einzigen Weg durch das Rhinluch, passierbar machen sollte. Hinter dem Dorfe Linum ordnete er fein Heer von neuem auf einer mäßigen Erhöhung. Seinen linken Flügel' lehnte er abermals an das Luch, den rechten an das Dechtower Gehölz. Letzteres ließ er unbesetzt, weil er es für Kavallerie ungangbar hielt. Es war dies ein Fehler, der sich bestrafen sollte. Der Prinz von Homburg griff m der Front an; die Reiter seines linken Flügels suchten und sanden indessen einen Weg durch die Fichten und überflügelten die schwedische rechte Flanke. Leicht wäre dies verhindert worden wenn Wrangel zu rechter Zeit einen kleinen Teil seines Fußvolks 'in das Wäldchen geworfen hätte. Nun sah er sich gezwungen, von neuem zurückzugehen. _ Er nahm die dritte und letzte Aufstellung, und zwar unmittelbar bei dem Dorfe Hakenberg. Sein linker Flügel stand-dicht vor diesem^Dorse; der rechte schob sich bis an das Dechtower Gehölz r F! ^aume desselben lagen einige mit Gebüsch bewachsene Sand-hugel, die den rechten Flügel seiner Schlachtordnung beherrschten. Wrangel ließ sie, wegen des Nebels, unbeachtet und deshalb auch unbesetzt. Dieser Zufall sollte über das Schicksal des Tages entscheiden. Derfflinger dem Kurfürsten etwas voraus, erreichte zuerst das Schlachtfeld Er ließ sofort zwei Kanonen auf die Hügel schaffen und nahm de» Feindes rechte Flanke unter Feuer. Bald war auch Friedrich Wilhelm zur Stelle. Er führte an

4. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 108

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 108 — Ufer des Stromes aus gingen sie in wenig unterbrochener Linie nach Südosten; besetzt waren sie mit Infanterie und schweren Geschützen und durch eine Schiffbrücke mit Warschau verbunden. Das Terrain, in welchem die polnische Armee lagerte, bildete ein ziemlich scharf abgegrenztes Viereck. Zwei Seiten desselben, Westen und Süden, wurden durch die Weichsel gedeckt; im Winkel, den der Fluß hier bildet, liegt das Dors Praga. Den Nordrand machten die Schanzen. Nach Osten zu ward die Stellung durch kleine Waldparzellen, Sumpf und Sand-hügel geschlossen. Diese Anhöhen, so niedrig sie auch sein mochten, entzogen doch den Blicken der draußen Weilenden alles, was im Lager vorging. Hier wurde die surchtbare Masse der Reiterei bereit gehalten, hier konnte sie sich ungehindert und unbeobachtet zu Geschwadern formieren und hervorbrechen, immer den Gegner überraschend. Außerhalb dcs Vierecks schwärmten die Tataren. Den Verbündeten blieben nur zwei Wege, in das Lager zu gelangen; entweder mußten sie das nördliche Bollwerk desselben, die Schanzen, nehmen, oder von Osten her über die Sandhügel eindringen. Aus der Nordseite zog sich ein dichter, stellenweise sumpfiger Wald bis auf 2000 Schritt an die Schanzen heran. Es war am Vormittage des 18./28. Juli 1656, an einem Freitage, als das verbündete Heer durch diesen Wald in zwei Kolonnen gegen die Polen anrückte. Der König Karl Gustav befehligte das rechts zunächst der Weichsel marschierende Corps, der Kurfürst das andere. 600 schwedische Reiter unter General Wrangel stürmten ans dem Walde hervor und warfen sich aus die polnischen Vorposten, diese bis in die Schanzen zurücktreibend. Ihnen folgte Karl Gustav mit seinem Heere, stellte es vor den feindlichen Werken in dem freien, ungefähr 1500 Schritte breiten Raume zwischen dem Strome und dem Gehölze auf, zog seine gesamte schwere Artillerie vor und fing an, die Schanzen zu beschießen. Neben ihm faßte das Heer des Kurfürsten Posto. Die Polen erwiderten lebhaft das Geschützfeuer der Schweden, ohne ihnen besonders zu schaden. Die gegenseitige Kanonade dauerte bis zur völligen Dunkelheit. Alsdann gingen die Verbündeten zurück, doch nicht sehr weit, so daß sie immer noch im Bereiche der polnischen Artillerie blieben. In der Nacht zogen sich Schwärme von Tataren um den Wald herum und attaquierten mehrmals die schwedische Nachhut; diese, unter General Horn, hielt aber mutig stand und zwang die Feinde immer zum Weichen. Der folgende Tag brachte Hitze und einen Nordostwind, der dem Feinde dichte, undurchdringliche Staubwolken zutrieb. Beim Morgengrauen unternahmen beide Fürsten eine Rekognoscierung. Sie erkannten, daß dem Feinde an den Schanzen sehr schwer beizukommen und es geratener wäre, ihn an der Oftseite seiner Stellung anzugreifen. Dazu gehörte aber, daß das Heer dahin gebracht wurde und dort festen Fuß faßte. Die Einleitung zu diesem schwierigen Manöver fiel dem Kurfürsten anheim. Gegenüber der Ecke, wo die Oftfeite des Vierecks mit den Schanzen zusammenstieß, lag eine kleine, von den Feinden besetzte Anhöhe. Diese erstürmte Friedrich Wilhelm und ließ alsbald schwere

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 134

1879 - Berlin : Nicolai
134 er wieder vor. Da bemerkte er, wie die Franzosen über die reißende Katzbach setzten. Jetzt schien ihm der rechte Augenblick gekommen, denselben eine Niederlage beizubringen. Als ein Theil von ihnen den Fluß überschritten hatte, der übrige aber noch zurück war, gab er das Zeichen zum Angriff. Mit Heldenmuth stürzte sich Iork mit seinen Truppen aus den Feind und warf ihn die steilen Abhänge des Flußusers hinab. Maedonald führte zwar frische Schaaren heran, aber von Neuern griff sie Z)ork an und Blücher hieb mit der Reiterei so mächtig aus sie ein, daß sie in wilder Flucht dem Flusse zueilten. Hier erlagen ihrer viele dem Schwerte der Verfolger, viele fanden den Tod in den reißenden Wellen. Von Blücher heftig verfolgt, floh Macdonald in größter Unordnung aus Schlesien. Auch hier, wie bei Großbeeren, hatten die Kolben das meiste gethan, weil der Regen in Strömen herunterfiel. Nach heißer Schlacht in der kalten Regennacht, auf durchnäßtem Boden litten auch die Sieger ungemein, aber sie waren frohen Muthes, hatten sie doch den verhaßten Feind gänzlich geschlagen. — Dresden. Kulm. Napoleon hatte sein Heer deßhalb in Schlesien so eilig verlassen, weil er gehört hatte, daß die Böhmische Armee über das Gebirge gestiegen war und gegen Dresden marschire. Er eilte daher zurück, um diesen Angriff zurückzuschlagen. In der zweitägigen Schlacht bei Dresden zeigte sein überlegenes Feld Herrntalent sich von Neuem. Er erfocht einen glänzenden Sieg. Aber nicht allein schlagen, vernichten wollte er die Feinde. Während die geschlagene Armee mit Mühe durch die Schluchten des Erzgebirges den Rückzug bewerkstelligte, sollte Vandamme schnell auf der großen böhmischen Straße vordringen, nach Böhmen hinabsteigen und die Verbündeten, wenn sie ermüdet und nicht zur Schlacht vorbereitet aus dem Gebirge hervorkämen, einzeln angreisen und vernichten. Daß dieser Plan nicht gelang, verdanken wir der Tapferkeit der russischen Generäle Ostermann und Eugen von Würtemberg. Mit Heldenmuth vertheidigten sie die Straße Schritt für Schritt. Bei Culm hielten sie dem Feinde stand und nahmen die Schlacht an. Zwei Tage wurde hier heftig gekämpft. Da erschien der preußische General Kleist im Rücken des Feindes. Zwischen zwei feindliche Armeen eingeklemmt, mußte sich Vandamme fast mit seinem ganzen Heere ergeben. So hinderte die Schlacht bei Culm die Vernichtung der Böhmischen Armee.

6. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 356

1880 - Berlin : Nicolai
356 wurden, hielt er es für eine günstige Gelegenheit und sandte seinen Vezir aus, der nahm die Stadt im Sommer 1098. Als nun der folgende Winter verflossen war, da war kein Halten mehr, und im Mai 1099 brach das Christenheer auf. Sie eilten zwischen der Küste des Meeres und dem Gebirge Libanon nach Süden hinab; Biblus und Berytus und die alten Städte Sidon und Tyrus fielen in ihre Hand. Voll brennender Sehnsucht durchstreiften sie nun Galiläa, und ihr Herz schlug höher, daß sie endlich die geweihten Stätten sehen sollten. Dann betraten sie Samaria und Judäa, zogen durch den Eichenwald und das Gefilde von Saron und nahmen Ramla und Emaus, wo der Herr sich den beiden Jüngern offenbart hatte. Hier waren sie nur noch eine Tagereise entfernt von der Stadt. Die Gluth ihrer Andacht und Ungeduld ließ sie nicht rasten. In ungeordneten Schaaren, eilenden Laufes, manche mit bloßen Füßen, unter lautem Gesänge heiliger Lieder vollendeten sie den letzten Theil des Weges. Nur noch eine Bergwand trennte sie von der Stadt; zur Höhe drängte Alles hinauf. Da endlich lag sie vor ihnen mit ihren Thürmen und Zinnen, die Stadt Gottes, wie eine Leuchte auf dem Berge, daß durch sie erleuchtet würden alle Völker der Erde, die noch in der Finsterniß waren. Die Pilger jauchzten auf in lautem Rufe der Freude und des Dankes, Thränen brachen aus ihren Augen, und sie fielen nieder, küßten den heiligen Boden und vergaßen Alles, was sie bisher erduldet hatten. Laut priesen sie Gott, daß er ihnen bis hierher geholfen und ihnen vergönnt habe zu schauen, wonach Könige sich umsonst gesehnt hatten. Das war am 7. Juni des Jahres 1099, ein hoher und herrlicher Augenblick, dessen die Menschen noch heute gedenken nach vielen hundert Jahren. Aber es war nur ein Augenblick. Noch galt es einen heißen Kampf, denn wohl hatten sich die Aegypter gerüstet sie zu empfangen. Das große Heer der Pilger war zusammengeschmolzen wie Schnee vor der Sonne, und von so vielen, die ausgezogen waren, vermochten kaum dreißigtausend die Waffen zu führen; alle andern waren ums Leben gekommen oder zurück geblieben. Darauf sammelten die Fürsten ihre Schaaren und schlossen die Stadt ein. Wie auf drei Säulen ruhend, erhebt sich auf drei Bergen Jerusalem aus der Tiefe des Thales. Nach Osten liegt der steile Berg Moriah mit dem Tempel Salomos, der fest war wie eine Burg, im Norden davor der zweite, Akra, und gegen Süden der dritte Berg, Zion, mit der Burg Davids. Ueber allen dreien aber nach Norden zu liegt der Theil der Stadt, welcher Bezetha hieß und einst die Neustadt war, ebener und flacher als die andern. Die drei Berge sind umgürtet von einem engen Thale, das ist im Westen Gihon, im Süden Hinnom und im Osten Josaphat. Unten in der Tiefe dieses Thales rauscht in der Regenzeit der Bach Kidron vorüber zwischen dem Moriah und dem Fuße des Oelberges; eben da ist auch das Wasser der Quelle Siloah, das stille gehet, und ergießt sich in den Teich desselben Namens. Jenseits des Thales aber erheben sich andere Berge, welche wie eine Mauer die Stadt einschließen. Im Osten der Oelberg, der höchste und steilste von allen: hier sieht man hinab auf Jerusalem und weit hinaus in das Land, auf die Gebirge von Ephraim und Juda, bis zum dunkeln Spiegel des todten Meeres hin. Auf den Oelberg folgt im Süden der Berg des Aergernisses und gegen Westen, Zion gegenüber, der Berg des bösen Rathes, wo des Judas Blutacker war. Die Ebenen gegen Norden sind fruchtbar, sonst aber ist der Boden umher hart und wasserarm. So

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 219

1890 - Gotha : Perthes
219 lange Schichtlinie der Perser, rechts auf den Höhen dicht gescharte Haufen Fußvolk, und links zogen große Massen von Reitern die Schlachtlinie hinab, um sich auf dem rechten Flügel zu einer großartigen Menge zu vereinigen, deren gewaltiger Masse, wie es schien, das Häuflein der macedonischen Reiter bald erliegen mußte. Um dieser Übermacht der feindlichen Reiterei zu begegnen, ließ Alexander hinter der Schlachtlinie unbemerkt die thessalische Reiterei nach dem linken Flügel eilen, um sich neben den Bogenschützen und Thraciern aufzustellen, wahrend die peloponnesische Reiterei dicht am Meeresufer aufmarschierte, um eine Umgehung des linken macedonischen Flügels zu verhindern. Gegen die Kardaker sandte er Schützen und Reiterei, wogegen Plänkler und Bogenschützen des rechten Flügels den Feind beschäftigen sollten, wenn der Kern des macedonischen Heeres sich auf das persische Zentrum werfe. Als nun die Macedonier den Vormarsch begannen, sahen sie, daß der feindliche linke Flügel ihren rechten weit überragte, also umgehen und in der Flanke und im Rücken angreifen konnte. Um dieser Gefahr zu begegnen, verlängerte Alexander den bedrohten Flügel so weit, daß er weit über den gegenüberstehenden feindlichen hinausragte und dieses persische Corps von seinem Heere abgeschnitten ward. Daher reichten nur wenige macedonische Truppen aus, um diesen Teil des Perserheeres außer Wirksamkeit zu setzen, wenn Alexander mit dem Zentrum den Hauptangriff ausführte. War das feindliche Zentrum geworfen, so wollten die Macedonier gegen den feindlichen rechten Flügel einen Front-und Flankenangriff ausführen, ihn damit sprengen oder zermalmen. Nachdem diese Aufstellungen ausgeführt waren, rückten die Macedonier langsam vor, von Zeit zu Zeit Halt machend, um Ordnung innc zu halten, worauf es ja vorzugsweise ankam. Alexander ritt dabei die Front auf und ab und redete seinen

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 413

1888 - Berlin : Hertz
Schlacht an der Katzbach. 413 Blücher zurückgeblieben. Dieser stand bei Jauer am rechten Ufer der Katz-bach. Als Napoleon abgezogen war, beschloß er, über die Katzbach zu gehen und die zurückgebliebenen Franzosen anzugreifen. Macdonald hatte dieselbe Absicht, und so rückten beide Feldherren gleichzeitig und in gleicher Stärke, keiner vom andern wissend, unter strömendem Regen am 26. August gegen einander vor. In drei Truppeuzügeu näherte sich Nachmittags um 2 Uhr das schlesische Heer der Katzbach; doch ehe diese Züge den Fluß erreichten, fanden sie unerwartet den Feind, der jenseits angegriffen werden sollte, schon diesseits in den Ebenen von Wahlstatt in vollem Anzuge. Augenblicklich mußte Blücher seine ganze Anordnung, die für eine Schlacht auf dem linken Ufer getroffen war, für eine Schlacht auf dem rechten Ufer umändern, und schnell waren seine Maßregeln ergriffen. Er redet zu den Soldaten^ als komme Alles, wie er es gewollt und erwartet: er reitet umher, den schlauen Blick auf den Feind geheftet, und wie Alles bereit ist, ruft er voll Zuversicht: „Nun, Kinder, hab' ich genug Franzosen herüber, nun vorwärts!" An* deren ruft er zu: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, ob ihr euren König und euer Vaterland liebt. Seht dort den Feind. Auf, zeigt euch wie wackere Preußen." Unter dem stürmischen Rufe: „Es lebe der König!" fetzt sich sogleich Alles in Bewegung. Das französische Fußvolk kommt ungestüm entgegen, aber der Regen hindert das Gewehrfeuer; es entsteht ein Handgemenge und die Preußen haben mit Bajonett und Kolben schnell die Oberhand. Blücher zeigt sich überall voran; die Truppen, Anfangs in finsterem Schweigen, jauchzen ihm bald freudig zu: „Hör', Vater Blücher, heute geht's gut!" Sie rücken unaufhaltsam vor und ihr Geschütz begleitet wirksam ihre Bahn. Inzwischen kommen böse Nachrichten vom linken Flügel unter Längeren, dort sei die feindliche Reiterei durchgebrochen. Blücher setzt sich an die Spitze seiner Reiter, schreit „Vorwärts" und stürmt mit Ulanen und Husaren unter lautem Hurrah in vollem Rennen auf die feindlichen Reiter. Die Franzosen räumen geschlagen das Feld; in den Engwegen des Neißethals aber geräth Alles in Verwirrung. Der Regen strömt noch immer herab, die Gebirgsflüsse wachsen mit jedem Augenblicke und ihre tobenden Flnthen reißen Brücken und Stege fort. Vergebens suchen die Flüchtigen Uebergänge, die eingetretene tiefe Dunkelheit läßt Tausende in der wüthenden Neiße, in der Katzbach, den Tod finden. (26. August 1813). Blücher's Eifer war sofort auf die Verfolgung des Feindes gerichtet. Iork erhielt den Befehl, noch in der Nacht mit seinem Heerestheile dem Feinde nachzudringen. Indeß stiegen die Gewässer jeden Augenblick, das Fußvolk durchwatete bis an den halben Leib im Wasser die wüthende Neiße. Blücher selbst feuerte unaufhörlich die Verfolgung an. Den ermüdeten Truppen rief er zu: „Nur vorwärts, Kinder, um eine neue Schlacht zu sparen!" Sein Wort gab neue Kraft, und mit Hurrahgeschrei und „Vater Blücher lebe!" ging es weiter bis an den Bober und Queiß. Dort ließ Blücher am 1. September Victoria schießen und ein Tedenm halten. Wohl hatte er Grund zum Danke gegen Gott; denn große Ergebnisse waren mit geringem Verluste erkauft. Das Heer vernahm staunend die Größe des vollbrachten Werkes, ein allgemeiner Jubel durchlief seine Reihen, als Blücher in einem Tagesbefehle so zu ihnen sprach: „Soldaten des schlesischen Heeres^

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 623

1888 - Berlin : Hertz
Sedan. 023 dann unterhalb Donchery das preußische 11. Corps, diesem zunächst das 5. Corps, noch weiter links die Württemberger, und werter hinten das 6 Corps. Diesen Truppen gegenüber standen von französischen ^trett-krästen die Corps Mac Mahon, Failly, Canrobert, die Reste der Douay ichen Armee und das nettgebildete 12. Corps. Mittelpunkt ihrer Ausstellung war die Festung Sedan, ihre Flanken erstreckten sich von den Borbergen der Ardennen hinter Sedan bis gegen Mezieres, das ihrem rechten Flügel zum Stützpunkte diente. Das deutsche Oberkommando nahm aus emer Bergkuppe vor Donchery seine Aufstellung, von wo man die ganze Lchlackt-ordnnng übersehen und die Entwickelung nach allen Richtungen verfolgen !°nnt®ichter Nebel bedeckte Thal und Höhen; erst gegen halb 8 Uhr brach die Sonne durch, es wurde ein schwüler drückender Tag. _ Um halb 7 Uhr ertönte aus dem rechten deutschen Flügel anhaltendes Geschützfeuer. Iran hatte den Feind in seiner linken Flanke gefaßt. Auf den Anhöhen start? er in vorzüglicher Deckung. Während der Kamps hier über eme Stunde lang zum Stehen kam, ging der linke preußische Flügel, das n^und o. Corps, zur völligen Umgehung der französischen Linien vor. Der Tchlaedt-plan beruhete darauf, daß dieses Corps sich durch eineu Marsch m den Bergen hin schließlich mit den Corps des rechten Flügels zur völligen Umschließung der Franzosen die Hand reichen sollten, so daß auf der ^>eite gegen die Ardennen ein Riegel vorgeschoben wurde. Nach^ U Uhr war die Umgehung von Seiten des 11. Corps soweit vollbracht, daß dasselbe^bereits an der anderen Seite unmittelbar an den Feind herankam. Heftiges Batteriefener bezeichnete den Eintritt des Augenblicks. Dies war für die Sachsen auf dem rechten Flügel, welche bis dahin absichtlich noch nicht mit ganzer Kraft vorgegangen waren, das Signal zu einer den Feind übermannenden Attacke. Derselbe begann schon jetzt sich an einigen Stellen auf die hinterwärts gelegenen Höhen zurückzuziehen; aber Alles, was sich so zu retten suchte, siel in die eiserne Umarmung dev beiden dorthin vorgedrungenen preußischen Corps. Als das 11. Corps von dem mittleren Bergrücken auf den überraschten Gegner herabdestlirte, ließ der Widerstand an vielen stellen schon nach, an anderen aber kam es zu verzweiseltem Kampf. Um dem verheerenden preußischen Artilleriefeuer beizukommen, ging die französische Kavallerie in wiederholten Attacken mit glänzender Tapferkeit vor, einige Regimenter mit verzweifelter Bravour. Sie sagten durch die Lücken der Infanterie hindurch, kehrten überwältigt von dem mörderischen Feuer der Artillerie um, kamen aber auf demselben Wege zum zweiten und dritten Male zurück, bis das Feld von Leichen und Pferden wie besäet war. Die französische Infanterie ermattete früher und warf Hausenweise die Waffen weg. Inzwischen war das 5. Corps auf der Umgehung bis an die äußersten Höheuwaldungen gelangt und sperrte den Truppenteilen, welche ^nach den Ardennen zu entkommen suchten, den Weg. Nachdem somit die Fluchtlinie rückwärts geschlossen war, vollzog sich die Entscheidung allein noch auf dem mittleren Schlachtfelde und in der Festung selbst, die setzt deu von ^den Höhen herabgeworfenen Truppen die einzige Zufluchtsstätte blieb. Lveit 1 Uhr näherten sich die Feuer der preußischen Batterien von dem rechten
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TM Hauptwörter (200)200

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