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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 539

1888 - Berlin : Hertz
Besitznahme von Hannover. 539 Zurücklassung einer geringen Truppenzahl über Lüneburg nach Hannover vorgerückt, wo er am 18. eintraf. Dort war inzwischen am 17. Abends General von Falckenstein von Minden her mit der Göbenschen Division eingerückt. König Georg hatte bereits am 16. mit dem Kronprinzen und mit seinen Truppen die Hauptstadt verlassen. Der Ausmarsch erfolgte in der höchsten Ueberftürzung und Verwirrung. General von Falckenstein traf alsbald Anordnungen für die einstweilige Regierung des Landes. Die preußischen Truppen aber folgten den Hannoveranern über Hildesheim nach Göttingen, wohin sich König Georg zunächst zurückgezogen hatte, und wo seine ganze Armee sich sammeln sollte. In der That eilten die Truppen von allen Seiten mit großem Eifer und mit Pflichttreue herbei. Wäre König Georg von dort nnverweilt weiter südlich gezogen, so hätte er sich mit hessischen und baierschen Truppen vereinigen und sodann ernsten Widerstand leisten sönnen. Aber er blieb drei Tage in Göttingen in der trügerischen Hoffnung, daß baier-sche Truppen von Süden her zu ihm stoßen würden. Als diese Hoffnung schwand, inzwischen aber die preußische Division Beyer sich von Kassel her in Bewegung setzte, wandte sich der König ant 21. Juni von Göttingen östlich, um sich mit seiner ganzen Armee durch die preußische Provinz Sachsen und durch Thüringen nach Baiern durchzuschlagen. Ueber Heiligenstadt und Mühlhausen ging der Zug auf Gotha zu. Die Hannoversche Armee unter dem Oberbefehle des Generals von Arentsschild bestand aus mehr als 18,000 Mann mit 52 Geschützen, tüchtige Truppen mit guter Uebung und Disciplin, namentlich eine trefflich berittene Kavallerie. Um derselben den Abzug durch Thüringen zu verlegen, besetzten die Preußen und die mit ihnen vereinigten kobnrg-gothaischen Truppenjoen Werraübergang, sowie Eisenach und Gotha. Mit großer Beschleunigung wurden Besatzungstruppen aus Magdeburg, Aschersleben, Torgäu, Naumburg herangezogen, um die Hannoveraner, die sich bei Langensalza vereinigten, von allen Seiten zu umstellen. König Georg schickte am 23. einen seiner Adjutanten nach Gotha, um über ein ehrenvolles Abkommen mit Preußen zu verhandeln. König Wilhelm von Preußen, welcher ein Blutvergießen zwischen seinen und den Hannoverschen Truppen verhindern wollte, schickte zum Zwecke der Verhandlungen gleichfalls einen seiner Adjutanten nach Gotha; als derselbe jedoch dort ankam, hatte der König Georg seinerseits die Verhandlungen wieder abgebrochen. Von preußischer Seite wurde noch eine Bedenkzeit und Waffenruhe bis zum 26. Mittags angeboten: König Georg sollte sich entscheiden, ob er für sich und den Kronprinzen, sowie für sämmtliche Offiziere mit Waffen und Pferden freien Abzug, für die Soldaten dagegen Entlassung in die Heimath annehmen wolle. Er verlangte jedoch freien Durchzug für sich und sein ganzes Heer nach Süd-deutschlaud, um mit Oesterreich gegen Italien zu kämpfen. Dies mußte von Preußen zurückgewiesen werden. Inzwischen näherte sich ein baierfches Corps über Hessen, und es entstand für Preußen die Gefahr, daß dasselbe sich mit den Hannoveranern vereinige. Jede Verzögerung der Entscheidung konnte bedenklich werden; ant 26. Vormittags wurde deshalb dem König Georg nochmals ein Buudniß mit Preußen unter Sicherung des hannoverschen Besitzstandes und unter Annahme der preußischen Vorschläge für eine neue Bundesreform angetragen. Aber der in verhängnisvollen Täuschungen be-

2. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 110

1886 - Berlin : Weidmann
110 Wilhelm. Hof, einige Meilen davon. Im Hauptquartier von Gitschin beschlo man am Abend des 2. Juli, dem Angriff der sterreicher am fol-genden Tage zuvorzukommen, obwohl dieselben eine weit bessere Stel-lung inne hatten als die Preußen. Am 3. Juli morgens begann der Ausmarsch. Der König selbst bernahm das Oberkommando. Bis Mittag hatte man einen schweren Stand, zumal die sterreichische Artillerie der preuischen an Zahl weit berlegen war - da erschien aber der Kronprinz in der rechten Flanke des Feindes und erstrmte Chlum; aus allen Seiten ersolgte ein neuer, jetzt erfolgreicher Angriff; >te sterreichische Armee wurde vllig geschlagen und wich gegen die Elbe und die Festung Kniggrtz zurck, von den Preußen unter dem Könige selbst verfolgt. [Fortgang des Krieg es. Nikolsbnrg.^ Die Friedensver-Mittelungen Napoleons Iii. wurden verworfen. Die Preußen be-sehten vielmehr Prag und Brnn und marschierten unaufhaltsam auf Wien los; das Hauptquartier wurde nach Nikolsburg im sd-lichen Mhren verlegt. Hier kam es unter franzsischer Vermittlung Zum Abschlu der Friedensprliminarien in dem Augenblick, als der linke Flgel der Preußen bei Blumenau (nordwestlich von Preburg) einen neuen Sieg in Aussicht hatte. [Der Mainseldzug.^ In der ersten Hlfte des Juli wurden auch die sddeutschen Verbndeten der den Main zurckge-worsen, besonders durch die Treffen von Kissingen und bei Asch ffe nburg, in welchem auch 7 Bataillone sterreicher mitfochten. In der zweiten Hlfte des Juli folgte die Besetzung Frankfurts a. M, Darmstadts, Wrzburgs und Nrnbergs. Am 2. August trat eine Waffenruhe ein, während welcher die einzelnen preuenfeindlichen Staaten zu Berlin den Frieden abschlssen. [In Italien: Custozza. Lissas Obwohl die Italiener von den sterreichern sowohl zu Lande bei Custozza (sdwestl. von Verona) als auch zur See bei der Insel Lissa (an der dalmatinischen Kste) geschlagen wurden, erhielten sie im Frieden doch ihren Lohn fr die mit Preußen geschlossene Bundesgenossenschaft. [Friede mit sterreich zu Prag 23. Augusts Der Friede, welcher zwischen Preußen und sterreich zu Prag vereinbart wurde, bestimmte: 1. die Auflsung des deutschen Bundes; sterreich genehmigt im voraus die Neugestaltung Norddeutschlands, wie sie von Preußen vorgenommen werden wrde. 2. Schleswig-Holstein gelangt in den alleinigen Besch Preuens. 3. sterreich zahlt 20

3. Geschichtsbilder - S. 264

1903 - Berlin : Süsserott
— 264 — fassung. Am 18. März 1848 gewährte der König dies Verlangen. Vom Balkon des Schlosses verkündete er seinen Entschluß der unten versammelten tausendköpfigen Menge. Ein donnerndes Hurra durchbrauste die Lust. Plötzlich fielen zwei Schüsse. Wahrscheinlich hatten sich zwei Gewehre der Schloßwache, die den Schloßhof von Eindringlingen säubern sollte, entladen. Die Schüsse trafen niemand, erzielten aber eine ungeahnte Wirkung. „Wir sind verraten! J}n den Waffen!" schrie die ausgeregte Menge'und"stob auseinander. Fremde Aufwiegler schürten den Aufstand. Ein blutiger Straßenkamps zwischen Volk und Militär nahm seinen Anfang und währte bis tief in die Nacht. Es gab mehrere hundert Tote und Verwundete. Um das Volk zu beruhigen, befahl der König am Morgen des 19. März den Abzug der siegreichen Truppen und willigte in die Errichtung einer Bürgerwehr. 3. Die Nationalversammlung. — Ju Frankfurt a. M. trat ant 18. Mai 1848 die Teutsche Nationalversammlung zusammen. 600 Männer ans allen deutschen Gauen berieten hier über die Wiederherstellung eines einigen und starken Deutschlands. Die Mehrheit wollte Österreich wegen seiner vielen nichtdeutscheu Bewohner ganz vom Deutschen Reiche ausschließen und ein solches unter Preußens Führung begründen. König Friedrich Wilhelm Ia . vou Preußen wurde darauf von der Nationalversammlung zum Teutschen Kaiser gewählt, lehnte aber die Krone ab, weil das Einverständnis der deutschen Fürsten fehlte. Er versuchte jedoch eine Einigung der Fürsten und Völker zu bewerkstelligen. Österreich war dagegen und forderte, daß der Teutsche Bundestag wieder ausgerichtet werde. Widerstrebend willigte Preußen im Vertrag von Olmütz ein; es wollte einen Krieg vermeiden. Die Nationalversammlung löste sich aus, und die deutschen Einheitsbestrebungen waren vereitelt. 4. Mecklenburg — Die französische Februarrevolution schlug ihre Wellen auch nach Mecklenburg. Überall im Lande sanden stürmische Volksversammlungen statt, und traten Reformvereine ins Leben. Großherzog Friedrich Franz Ii. war srendig bereit, an der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung mitzuarbeiten und war auch von der Notwendigkeit einer Verbesserung der Landesverfassung überzeugt. Aus freien Wahlen der Bevölkerung ging eine neue Volksvertretung, die Abgeordnetenkammer, hervor, welche im herbste 1848 zu Schwerin ibre Beratungen eröffnete. Sie legte dem Großherzog einen Verfassungsentwurf vor, der von ihm trotz vieler Bedenken angenommen und^ 1849 als nunmehr gültiges „Staatsgrundgesetz" bekannt gegeben wurde. Die neue Verfassung hatte aber viele Gegner im Lande, besonders in der Ritterschaft- Als daher in Frankfurt a. M. der Bundestag wieder in seine Rechte eingesetzt worden war, erhob die Ritterschaft beim Bundestag Klage wegen Verletzung ihrer Rechte und erreichte die Einsetzung eines Schiedsgerichts. Im Iabre 1850 wurde der Freienwalder Schiedsspruch gefällt. Die alte landständische Verfassung wurde in vollem Umfange wiederhergestellt.^ Die trüben Erfahrungen dieser unruhigen Zeit machten den Großherzog Friedrich Franz Ii jedoch keineswegs mutlos. Er bestrebte sich, alle Spuren der Aufregung zu verwischen und nach fcem Grundsatz zu handeln: „Die beste Verfassung ist ein guter Regent." 96. König Friedrich Wilhelm Iy. 1840—1861. 1. Frömmigkeit.—Friedrich Wilhelm Iy., der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise, war eiu frommer Fürst. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen", lautete sein Wahlspruch. Seine Gemahlin Elisabeth, eine bayrische Prinzessin, teilte seine Frömmigkeit. Über 300 Kirchen wurden neu erbaut, viele Waisen-, Kranken- und Diakonissenhäuser gegründet. Die Wohltätigkeit des königlichen Paares kannte keine Grenzen. Wo irgend Not war, half es.

4. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 139

1910 - Berlin : Singer
— 139 — ist, so ist das höchste Gesetz des Menschen nicht die Gottes-, sondern die Menschenliebe. Feuerbach brach gänzlich mit dem philosophischen Idealismus und verkündete den philosophischen Materialismus. Aber auch für ihn blieb ein letzter Schritt übrig, den er nicht zu tun vermochte. Im Sinne seiner Philosophie immer ein fester Demokrat, war er den Regierungen in hohem Maße verdächtig. Er gelangte auf keinen akademischen Lehrstuhl, und seine ehrenvolle Armut fesselte ihn an ein einsames Dorf, wo ihm die historische Welt mehr oder minder verschlossen blieb. Sein Materialismus blieb auf die Natur beschränkt, was er selbst oft als eine Unzulänglichkeit empfand, ohne doch je zu einer klaren Würdigung der Tatsache zu gelangen, daß der Mensch nicht bloß in der Natur, sondern auch in der Gesellschaft lebt, daß der Materialismus also nicht nur Natur-, sondern auch Gesellschaftswissenschaft ist. Während sich so die deutsche Philosophie revolutionär zu entwickeln begann, hatte eine ähnliche Entwickelung auch im deutschen Proletariat eingesetzt, unter den deutschen Handwerksburschen, die im Auslande lebten, fei es, weil sie nach 1830 von der Reaktion über die Grenze getrieben waren, sei es, weil sie auf der Wanderschaft im Auslande hängen geblieben waren. Ziemlich gleichzeitig, um das Jahr 1835, entstanden geheime Organisationen deutscher Handwerksburschen in Paris und in der Schweiz, dort als Bund der Geächteten, hier als Junges Deutschland, das sich an das Junge Europa unter der Leitung des italienischen Revolutionärs Mazzini anschloß. In beiden Geheimbünden herrschte die bürgerlich-demokratische Richtung vor. Das Junge Deutschland hatte in der Schweiz zunächst freieren Spielraum, wurde aber auf Andrängen des Deutschen Bundestages von den schweizerischen Regierungen unterdrückt. Im Bunde der Geächteten aber gewannen die proletarischen Tendenzen mehr und mehr das Uebergewicht; er wandelte sich in den Bund der Gerechten um, der enge Beziehungen mit der Gesellschaft der Jahreszeiten anknüpfte, aber so auch in deren Katastrophe verwickelt wurde. Er siedelte nunmehr nach London über. Hier stifteten einige seiner Mitglieder am 7. Februar 1840 den Kommunistischen Arbeiterverein, der heute noch besteht. In Paris aber sammelte der Schneider Weitling die zersprengten Elemente und begab sich dann in die Schweiz, um die kommunistische Propaganda zu betreiben.

5. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 175

1910 - Berlin : Singer
- 175 — ment zu verlangen, wiesen ihre Wortführer mit der ganzen sittlichen Entrüstung gekränkter Biedermänner zurück. Gegen eine so schwächliche Politik erhob nun ein einzelner Mann seine warnende Stimme. Er hieß Ferdinand Lassalle. 6. Lassalle. Lassalle (1825—1864) war der Sohn eines Seidenhändlers in Breslau. Seine Familie gehörte dem osteuropäischen Judentum an, das noch tief im Schacher und Wucher steckte. Nicht als ob an der bürgerlichen Ehrbarkeit seines Vaters etwas auszusetzen gewesen wäre! Aber wie das Tagebuch des fünfzehnjährigen Knaben zeigt, erwies sich die moderne Bildung, die seinem elterlichen Hause angeflogen war, in jedem Augenblick lebhafterer Erregung als ein sehr dünner Firnis. Das Judentum des Knaben Lassalle war noch ganz unverfälscht, und seine ersten Träume gingen dahin, an der Spitze der Juden sie mit den Massen in der Hand von allen Ketten zu befreien, die sie noch zu tragen hatten. Im übrigen machte sich der eingebildete und naseweise Junge auf dem Breslauer Gymnasium bald unmöglich, und gegen den Willen seiner Eltern, die ihn gern studieren lassen wollten, siedelte er im Frühjahr 1840 an die Handelsschule in Leipzig über. Jedoch so unbedacht der Entschluß war, so heilsam erwiesen sich seine Folgen. Die Schlacken des jüdischen Schachers, die dem Knaben Lassalle noch anhingen, schliffen sich ab an dem christlichen Schacher, der in der Leipziger Handelsschule nach allen Regeln der Kunst gelehrt wurde. Und indem sich Lassalle von dem Schacher abwandte, wandte er sich auch von dem Judentum ab; die fleißige Beschäftigung mit den deutschen Klassikern öffnete feine Augen für die Geistesschätze der modernen Kultur. Im Unterschiede von Marx und Engels wuchs Lassalle aus persönlicher Bedrängnis zum Revolutionär empor. Von jener Selbstverständigung über die Kämpfe und Wünsche der Zeit, die Marx und Engels in ihren Anfängen suchten, stand in Lassalles Lexikon nichts geschrieben. Sobald sein Selbstbewußtsein erwacht war, wußte er, was er zu tun und zu lassen hatte. An seinem sechzehnten Geburtstage war er sich klar über seine Zukunft, über die Zukunft des Agitators, des Redners, des Schriftstellers, der für die heiligsten Interessen der Menschheit kämpft, und fei es bis zur eigenen Vernichtung. Seine Eltern fügten sich wiederum feinem energischen Willen, und im Herbst 1841 begann Lassalle seine neue Laufbahn.

6. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 217

1910 - Berlin : Singer
— 217 — Es schien nun anfangs auch jo, als ob die liberale Ssourqeoifte enbltch einmal Fuß beim Male halten wollte. Der Reichstag lehnte nochmals einen Kautschukparagraphen ab der als ein Ausnahmegesetz gegen bte Sozialdemokratie in'bas Strafgesetzbuch eingefügt werben sollte, obgleich der Minister Eulenburg im Falle der Ablehnung mit dem „hauenben Säbel und der schießenben Flinte" drohte Lei bett Reichstagswahlen von 1877 verloren die National-liberalen etwa 20 Manbate, die an die Konservativen fielen, aber eine schutzzollnerische Mehrheit ließ jtch trotzbem noch immer nicht im Reichstage bitten. Zu Weihnach en 18/7 oerhanbelte Bismarck nochmals mit dem "ationalliberalen Führer v. Bennigsen, aber tvieber ohne Erfolg. Was B -marcf den Rationalliberalen bot, war ihnen zu wenig, und was er von ihnen verlangte, war ihnen zu viel. Sie lobten einen ober ein paar Statisten ins Ministerium stellen aber bafür das Tabaksmonopol und einen Haufen tftnanzzcüe bewilligen, ohne „konstitutionelle Garantien", ohne Sicherung des baburch arg geschmälerten parlamentarischen Bnbget-rechtls: sie sollten einen scheinbaren Anteil an der politischen Macht erhalten, den wirklichen Anteil baran aber, soweit sie ihn überhaupt noch besaßen, zum guten Teil preisgeben. Das war ihnen boch eine allzu bittere Zumutung. Um so mehr hatte es nun aber im Interesse der liberalen Bourgeoisie gelegen, die Arbeiterklasse nicht gewaltsam vor den Kops zu stoßen. Allein ba ihre Opposition gegen Bismarck sie in ihres Herzens Grunbe erzittern ließ, so glaubten sie sich stärken zu sollen, ittbem sie um so mütenber über die Sozial-bemofratie herfielen: eine Politik, die unter den historischen Torheiten des vorigen Iahrhunberts immer einen hervor* ragenben Platz behaupten wirb. Die Fortschrittler hatten sogar noch einen größeren Anteil baran als die Nationalliberalen. Bennigsen hat es nie so arg getrieben wie der fortschrittliche Führer Eugen Richter, der den Kampf gegen Bismarcks reaktionäre Wirtschaftspolitik für die Neben-, den Kampf gegen das klassenbewußte Proletariat aber für die Hauptsache erklärte und biefen Kampf mit den Waffen des heutigen Reichsverbanbes führte. Der Pfiff einer so selbstmörberischen Politik bestanb barin, daß sich die liberale Bourgeoisie der Bekämpfung der reaktionären Wirtschaftspolitik durch die Arbeiterklasse mit Recht für sicher hielt, cber sehr mit Unrecht annahm, durch heftiges Toben gegen die „Umstürzler" sich „nach oben" zu

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 336

1899 - Gera : Hofmann
336 wie sein Vater, einfach, bieder und verständig. Auch in seinem Äußeren hat er die meiste Ähnlichkeit mit ihm." Des Prinzen Jugend fiel in die Zeit der „deutschen Schmach" und des „preußischen Unglücks". Ein tiefer, unverlöschlicher Eindruck blieb ihm lebenslang aus jener Zeit. Er hatte gesehen, wie seine edle Mutter blutige Thräuen weinte, als sie mit ihren Kindern bis an das äußerste Ende des Reiches flüchtete, wie sie todkrank in einer Bauernhütte am Nervenfieber darniederlag, wie sie neben dem zer- brochenen Wagen am Grabenrande saß, während ihre Kinder mit blauen Kornblumen ihr Haupt schmückten, und wie endlich der Jammer des Vater- landes ihr das Herz brach. Als Jüngling nahm er an den Befreiungs- kriegen teil und zeichnete sich durch Mut aus. Mit ganzer Seele widmete 2^8. Bismarck 249. Roon. er sich dem Soldatenstande. Er vermählte sich 1829 mit der edlen, deutschgesinnten Prinzessin Augusta von Weimar. Gott segnete die Ehe mit zwei Kindern, dem späteren Kaiser Friedrich Iii. und der noch lebenden Großherzogin Luise von Baden. In dem Revolntions- jahre 1848 zog er sich durch seine Geradheit den Haß der Berliner zu und mußte auf den Wunsch seines königlichen Bruders auf einige Zeit nach England gehen. Hier lernte er die verfassungsmäßigen Rechte eines freien Volkes kennen und ehren. Später besiegte er in Baden und der Pfalz die Aufständischen. Sein Charakter zeigte sich zu allen Zeiten schlicht und wahr, stark und klar, gerecht und fromm, mild und leutselig. In seiner ersten königlichen Ansprache wünschte er, „daß es ihm unter Gottes gnädigem Beistände gelingen möge, Preußen zu neuen Ehren zu führen." 1864 2. Der deutsche Mann im dänischen Kriege 1864. Er setzte gegen den Widerstand des Abgeordnetenhauses mit Hilfe des tüchtigen Kriegsministers von Roon und des thatkräftigen und klugen Minister- präsidenten von Bismarck (geb. 1. April 1815) eine neue Heeresein- richtung durch, welche die Wehrkraft des Landes bedeutend erhöhte. Ein Versuch, die deutschen Fürsten aus friedlichem Wege zu einigen und Deutschlands äußere Machtstellung wie innere Wohlfahrt zu erhöhen, scheiterte an der Eifersucht zwischen Preußen und Österreich. Damals

8. Geschichtstabellen für höhere Schulen - S. 101

1883 - Berlin : Gaertner
101 Grimm (Göttingen und Berlin), der Orientalist Bopp (Berlin). Die Monumenta Germaniae historica, Steins Schöpfung. Der Historiker L. v. Banke (Berlin), der Naturforscher Alexander von Humboldt (Paris und Berlin), der Geograph Karl Bitter (Berlin), der Mathematiker Gaufs (Göttingen), der Astronom Bessel (Königsberg). Beuth, der Begründer der Gewerbeakademie in Berlin. Thaer, der erste Begründer einer landwirtschaftlichen Lehranstalt. In Frankreich der Astronom Laplace, der Anatom Cuvier. In England der Naturforscher Darwin. Ausbreitung des Dampfmaschinenbetriebs in der Industrie und Schiffahrt. Die erste Eisenbahn 1880 Manchester-Liverpool; 1835 Nürnberg-Fürth. 8. Die Revolntionsjahre 1848-1850. 1848 Frankreich wird durch die Februarrevolution nach dem Sturze Louis Philipps eine Republik. Sklavenemancipation. General Cavaignac Diktator nach der Niederwerfung der Socialdemokratie von Paris in der Junischlacht. Im Dezember wird Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs von Holland, Präsident der Republik auf vier Jahre. Österreich. Mitte März Sturz Metternichs nach dem Aufstande Wiens. Abfall der Lombardei und Venetiens mit Unterstützung Sardiniens. Erhebung Ungarns unter Kossuth. Windischgrätz erobert Wien. Kaiser Franz Joseph folgt auf seinen Oheim Ferdinand I nach dessen Thronentsagung. Preußen. 18. März Aufstand in Berlin. Friedrich Wilhelms Iv Aufruf an die deutsche Nation zur Errichtung eines konstitutionellen deutschen Bundesstaates. Wrangel nimmt im Kriege Deutschlands mit Dänemark um Schleswig-Holstein das Danewerk. Die Insurrektion in Posen unter Mieroslawski unterdrückt. Konstituierende preufsische Nationalversammlung in Berlin. Wrangel besetzt Berlin. Auflösung der nach Brandenburg verlegten Nationalversammlung durch das Ministerium Brandenburg- Manteuffel. Deutschland. Im Mai Eröffnung der konstituierenden deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. Auflösung des Bundestages nach der Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichsverweser. 1849 Oktroyierung einer konstitutionellen Gesamtoerfassung für den österreichischen Kaiserstaat.

9. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 374

1884 - Berlin : Gaertner
238. Die Konvention von Tauroggen. 1812. Jork an de König iriedricfi Mmekm. (D roysen, Das Leben des Feldmarschalls Grafen Jork v. Wartenburg, Bd. I, S. 359.) Tauroggen, d. 30. Dec. 1812. Durch einen sptern Abmarsch wie der Marschalls durch die vor-geschriebene Marschdirektion von Mitau auf Tilsit, blo um den Rckzug der 7. Division zu decken; durch bse Wege und endlich durch ungnstige Witterung in eine hchst nachteilige Lage versetzt, habe ich mich gentigt gesehen, mit dem kaiserlich russischen General-Major v. Diebitsch die Konvention abzuschlieen, welche ich Ew. Majestt hiemit alleruuterthnigst zu Fen lege. Fest berzeugt, da bei einem weiteren Marsch die Auflsung des ganzen Corps und der Verlust seiner ganzen Artillerie und Bagage eben so unausbleiblich gewesen sein wrde, wie bei der groen Armee, glaubte ich als Unterthan Ew. Majestt nur noch auf Allerhchst Dero Interesse und nicht mehr auf das Ihres Verbndeten sehen zu mssen, fr den das Corps nur geopfert wre, ohne ihm in seiner Lage noch wahre Hlfe leisten zu knnen. Die Konvention lt Ew. Majestt in Hchst Ihren Entschlieungen freien Willen; sie erhlt aber Ew. Majestt ein Truppencorps, was der alten oder einer etwaigen neuen Allianz Wert gibt und Allerhchstdieselben nicht unter die Willkr Ihres Alliierten setzt, von dem Sie die Erhaltung oder Retabliernng Ihrer Staaten als Geschenk annehmen mten.2 Ew. Majestt lege ich willig meinen Kops zu Fen, wenn ich ge-fehlt haben sollte; ich wrde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Unterthan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestt sich von den bermtigen Forderungen eines Alliierten losreien knnen, dessen Plne mit Preußen in einem mit Recht Besorgnis erregenden Dunkel gehllt waren, wenn das Glck ihm treu geblieben wre. Diese Ansicht hat mich geleitet. Gebe Gott, da sie zum Heile des Vaterlandes fhrt. York." 1 Macdonald. 3 Die Konvention bestimmt in Art. 1, da das preuische Corps den Landstrich zwischen Memel, Tilsit und dem Haff besetze, und da dieser Landstrich als neutrales Gebiet betrachtet werde mit dem Vorbehalt des Durch-zuges russischer Truppen. Nach Art. 2 bleibt das preu. Corps neutral bis zu den eingehenden Befehlen des Knigs; sollte derselbe die Wiedervereini- gung mit der franzsischen Armee befehlen, so wird dieses Corps bis zum 1. Mrz nicht gegen Rußland dienen. Art. 3 setzt fest, da, wenn der König oder der Kaiser die Konvention verwerfen sollte, das Corps nach dem Orte, den der König befehlen

10. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 485

1884 - Berlin : Gaertner
485 Die Lage der fr Deutschland rckerworbenen Gebiete wird eine Reihe von Maregeln erheischen, fr welche durch die Reichsgesetzgebung die Grundlagen zu schaffen sind. Ein Gesetz der die Pensionen der Offiziere und Soldaten und der die Untersttzung ihrer Hinterbliebenen soll fr das gesamte deutsche Heer die Ansprche gleichmig regeln, welche der gleichen Hingebung fr das Vaterland an den Dank der Nation zustehen. Geehrte Herren, mge die Wiederherstellung des deutschen Reiches fr die deutsche Nation auch nach innen das Wahrzeichen neuer Gre sein; mge dem deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich gefhrt, ein nicht minder glorreicher Reichsfrieden folgen, und mge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wett-kmpfe um die Gter des Friedens als Sieger zu erweisen! Das walte Gott! 313. Der Frankfurter Friede. 10. Mai 1871. (Der deutsch-franzsische Krieg 1870 71. Redigiert von der kriegsgeschichtl. Abteilung des groen Generalstabes. 2. Teil, Heft 20, Anl. S. 799.) Art. 1. La distance de la ville de Beifort la ligne de frontiere teile qu'elle a ete d'abord proposee lors des negocia-tions de Versailles et teile qu'elle se trouve marque sur la carte annexee , l'instrument ratifie du trait des prliminaires du 26 fvrier, est consid6r6e comme indiquant la mesure du rayon qui, en vertu de la clause j relative du premier article des preliminaires, doit rester la France avec la ville et les fortifications de Beifort. . . . La commission internationale dont il est question dans l'art. 1er des preliminaires, se rendra sur le terrain immdiate-ment apres l'echange des ratifications du present traite pour executer les travaux qui lui incombent et pour faire le trac de la nouvelle frontiere conform6ment aux dispositions prece-dentes. Art. 3. Le Gouvernement frangais remettra au Gouvernement allemand les archives, documents et registres concernant l'administration civile, militaire et judiciaire des territoires c6d6s. Si quelques-uns de ces titres avaient et deplaces, ils seront restitus par le Gouvernement frangais sur la demande du Gouvernement allemand. Art. 5. Les deux nations jouiront d'un traitement 6gal en ce qui concerne la navigation sur la Moselle, le canal du Rhin la Marne, le canal du Rhne au Rhin, le canal de la Sarre
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