Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 570

1888 - Berlin : Hertz
570 Feldzug in Süddeutschland. Brigade gegen die Badenser bei W e r b a ch vor. Ueberall wurden die süddeutschen Truppen über die Tauber zurückgeworfeu. Bei Tanber-Bischofs-heim rückte der würtembergische General von Hardegg noch fünf Mal gegen die Göbensche Avantgarde vor, wurde aber nach dreistündigem heftigem Kampfe zum endlichen Rückzüge genöthigt. Nachdem das Buudes-Corps somit die Tauberlinie verloren hatte, zog es sich in der Richtung auf Würzburg näher zur baierschen Armee und nahm mit allen seinen vier Divisionen Stellung auf einer hochgelegenen bewaldeten Ebene bei Herchsheim, die Baiern eine Meile nordwestlich davon bei Helmstadt. General Mantenffel rückte von der Tauber her zum Augriffe beider Armeen, die an Zahl der seinigen weit überlegen waren. Am 25. Juli griff die Division Göben das Buudes-Corps bei Herchsh eim, die Division Beyer bei Helmstadt die baiersche Armee an und warfen dieselbe auf Würzburg zurück. Am 26. Juli giug Prinz Karl von Baiern von Neuem zum Angriffe vor, wurde aber von den Divisionen Beyer und Fließ nach einem hartnäckigen Kampfe bei Roßbrunn nochmals geworfen und zog sich nun in der Nacht über den Main zurück. Würzburg aber, durch die Feste Marienberg geschützt, blieb stark besetzt. Am 27. Juli rückte die Main Armee gegen Würzburg vor und begann ein heftiges Feuer gegen die Feste. Schon knüpften die Baiern Verhandlungen wegen der Ueber-gabe derselben an, da traf aus Nicolsburg die Nachricht ein, daß auch zwischen Preußen und Baiern ein Waffenstillstand eintreten solle. Fürs Erste wurde auch vor Würzburg Waffenruhe geschlossen. Daszweitereserve-Corps unter dem Großherzoge von Mecklenburg-Schwerin, das aus deu eigenen Truppen desselben und einer preußischen Division, im Ganzen etwa 22,000 Mann bestand, war unterdeß in Eilmärschen über Hof vorgerückt, ohne Seitens der zum Schutze jeuer Gegend bestimmten baierschen Reserve-Brigade auf erheblichen Widerstand zu stoßen. Am 28. Juli rückte die Avantgarde in Bayreuth ein und zersprengte am 29. bei Seybottenrenth ein baiersches Bataillon. Am 31. besetzte das Reserve-Corps Nürnberg, dort, wie überall, von der Bevölkerung sehr freundlich und willig aufgenommen. Der Waffenstillstand fetzte weiterem Vorrücken auch hier ein Ziel. General von Mantenffel hatte mit dem Prinzen Karl von Baiern eine Uebereinknnft abgeschlossen, nach welcher die Preußen vorläufig Würzburg besetzten. Baden hatte schon am 30. Juli seine Truppen vom Bundes-Corps abberufen. Würtemberg schloß gleichfalls am 2. August Waffenstillstand. Der ganze Feldzug gegen Süddeutschland hatte von Neuem gezeigt, wie wenig die vereinzelten Armeen der kleineren Staaten bei aller Tüchtigkeit der Truppen ohne ein festes Band im Stande sind, einem entschlossenen Gegner Widerstand zu leisten, wie sehr daher Preußens Bestreben auf eine enge Zusammenfassung der deutscheu Wehrkraft gerechtfertigt war. Auf Grund der Waffenstillstandsbedingungen besetzte Preußen Theile von allen süddeutschen Staaten: von Baden Heidelberg und Mannheim, von Würtemberg Mergentheim, von Baiern einerseits alles Land bis Nürnberg, andererseits Würzburg, ferner ganz Nassau und Hessen-Darmstadt. Preußen hatte daher, als die Friedensverhandluugeu stattfanden, die Hand ganz oder theilweise auf die Gebiete seiner sämmtlichen Gegner in Süddeutschland gelegt. Es benutzte diese Stellung, um sofort eine enge Verbindung mit Süddeutschland zu erneuern.

2. Für die obere Stufe - S. 33

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 3 g 1431—1448 3. Konzil zu Basel (dem Papste feindlich, ohne Ergebnisse). 1438—1439 Albrecht Ii. (von Habsburg). 4mb - ■ 1440—1493 Friedrich Iii. — Die Beichsnot. 1. Wirren im Osten: a) Ungarn und die Türken (Bajazeth um 1400). 1453 Eroberung Constantinopels. Ungarn löst sich von Habsburg los; König Matthias Corvinus drängt die Türken zurück. b) Böhmen selbständig unter Podiebrad. c) Polen-Lithauer siegreich über den deutschen Orden. 1466 Thorner Friede: Westpreufsen polnisch, Ost-preufsen Lehensland. 2. Wirren im Westen: Karl der Kühne von Neu-Burgund strebt nach der Königskrone, nach dem Besitze Lothringens und der Schweiz. Granson, Murten, — Karl f bei Nancy (1477). Heirat Maximilians mit Maria von Burgund. 3. Vorgänge im Innern: a) Allerlei Fehden (Albrecht Achilles gegen Nürnberg, gegen Bayern-Landshut). b) Ein neuer schwäbischer Bund (Fürsten, Kitter und Städte). c) Wiederaufnahme der Reformbestrebungen: Reichsregiment, fürstliche Aristokratie neben dem Kaiser. (Berthold von Mainz.) 1493—1519 Maximilian I. („der letzte Ritter“). a) Keformanfange: Ewiger Landfriede — Reichskammergericht — gemeiner Pfennig — 10 Reichskreise (Kreisoberst). b) Habsburgische Bestrebungen: Vergebliche Kämpfe in -Italien (Landsknechte); — Verheiratung Philipps von Burgund (seines Sohnes) mit der Erbtochter von Spanien. Meypr. Geschichtstabellsn. Ii. Q

3. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 69

1885 - Berlin : Gaertner
- 69 Doch schon in ieneu Zeiten entwickelte sich die Macht und Freiheit der Städte, die in der a-olne noch viel Bedeutender werden sollte. Die deutschen Städte, deren Zahl unter den Hohenstaufen sehr ansehnlich vermehrt wurde waren anfangs von dem Kaiser oder Landesfrsten oder Bischof abhngig (Reichs- und Landstdte), erhielten aber im Laufe der Zeit gewisse Hoheitsrechte, die zuletzt so bedeutend wurden, dass sie sich zu kleinen Republiken ausbildeten. Diese Freiheiten befan-den sich lange Zeit nur in den Hnden der Patriziergeschlechter (Schoffenrat, Ratsmeister, Brgermeister); die Gewerbetreibenden und Ackerbauer waren davon ausgeschlossen, bis sie sich in Znften oder Innungen vereimgtm und da-durch gestrkt, ihre physische Kraft zur Erringung politischer Gleichstellung benutzt n, was ihnen freilich nicht immer in gleich hohem Grade gelang, jrt den Stdten kam vorzugsweise die Rechtspflege zur Ausbildung (Schppengenchte, Land- und Stadtgerichte; die Ausbung des Rechts war grausam, Folter, Gottesgerichten, s.w.). Deutschland wurde in dieser Zeit der Mittelpunkt des europischen Handels (Augs-brg, Nrnberg, Straburg, Frankfurt, Kln, Erfurt). Zum Schutz des Handels gegen die Raubritter und um im Auslande Handelsvorteile zu erlangen ("ondon, Nowgorod), bildete sich der Stdtebund, Hansa genannt, der 1364 77 Städte nmfasfte (Kln, Danzig, Lbeck, Braunschweig, Hamburg) und so mchtig war, dass schon am Ende des 13. Jahrhunderts 7 hanseatische Städte einen glucklichen Krieg gegen Norwegen fhrten, und dass es dem Bunde gelang, den Seerubereien der Normannen ein Ende zu machen. In den Zeiten der Reformation verfiel die Hansa allmhlich. Auer ihr bestand der rheinische Stdtebund . 63. Litteratur. Die gelehrte itteratnr in lateinischer Sprache blieb ausschlielich in den Hnden des geistlichen Standes. Unter den lateinischen Chro-nikenschreibern ragen hervor Matthus Paris (Geschichte Englands von 1066 bis 1258), Wilhelm von Tyrns (Geschichte der Kreuzzge), Otto von Freising en, ein Halbbruder Konrads Iii., ein ausgezeichneter Gelehrter (fr die Geschichte Friedrich Barbarossa's wichtig). Durch die Kreuzzge kamen die Abendlander mit den Griechen und Arabern in Berhrung; dies fhrte sie tiefer in die Erkenntnis des Altertums ein und rief die Beschftigung mit den Naturwissenschaften ms Leben.' Namentlich ward Aristoteles Beherrscher der Wissenschaften des Mittel-alters. Als Gelehrte in dieser Richtung ragten hervor die Englnder Johann von Salisbury und Roger Baco, der Franzose Vincent von Beanvais, vor allen aber der Deutsche Albertus Magnus (c. 1250), in der Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft gleich ausgezeichnet. Neben der lateinischen Litteratur ent-stand nun aber auch in allen Lndern, vorzugsweise von dem Ritterstande und vielfach auch von Knigen und Fürsten gepflegt (Friedrich Ii., Richard Lwenherz, Alfred u. A.), eine Litteratur der lebenden Sprachen._ So lernen wir zuerst m Frankreich Memoiren dieser Art kennen, die durch die lebendige persnliche An-schauung der Erzhler hchst interessant sind und uns durch die Unbefangenheit der Darstellung ein deutliches Bild von den Sitten und der Kultur der Zeit ent-werfen, wie Villehardonin's Geschichte des vierten Kreuzzuges, die er, selbst des Schreibens unkundig, seinem Kaplan diktierte, und Joinville's Geschichte des heiligen Ludwig. Etwas spter (Ende des 14. Jahrhunderts) ist Frois-sard's Geschichte des 14. Jahrhunderts. hnliche Werke erzeugt Spanien und Italien. Vor allem aber war das poetische Leben der Zeit reich bewegt. Auch dies bildete sich, teils durch die Verwandtschaft der romanischen Sprachen, teils durch die Gleichmigkeit in Staat, Kirche und Leben, teils durch die Kreuzzge, in allen Lndern in ein und derselben Weise aus. Seinen Ursprung hatte es in Katalonien und der Provence (Troubadours). An den Hfen der Fürsten (Land-

4. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 12

1892 - Berlin : Nicolai
12 Jäcklin Rohrbach, Florian Geier bald an der Spitze ansehnlicher Heere, während die überraschten Edelleute ihnen wehrlos preisgegeben waren. Nun wuchs der Aufruhr und ging in blutige Gewaltthätigkeiten über. Klöster und Schlösser gingen in Flammen aus, Grausamkeiten wurden mit teuflischer Mordlust verübt. In Weinsberg jagte man den Grafen von Helfenstein in die Spieße, verwundete sein Kind aus deu Armen der Gräfin, mißhandelte diese selbst. Luther hatte anfangs zu Gunsten der Bauern gesprochen; jetzt erhob er sich gegen sie. In seiner Schrift „wider die räuberischen und mörderischen Bauern" forderte er die Obrigkeit aus, die Empörung ohne Erbarmen niederzuschlagen, da es nichts Teuflischeres geben könne, als einen aufrührerischen Menschen. Endlich ermannten sich die Fürsten; Ludwig von der Psalz, Georg Truchseß von Waldburg, der Feldherr des Schwäbischen Bundes, besiegten sie leicht, da die Bauern ihren Heeren nicht gewachsen waren. Nun begann ein Blutgericht, welches an Grausamkeit dem Verfahren der Bauern in nichts nachstand. Schuldige und auch Unschuldige wurden eingekerkert, niedergemetzelt, geblendet. Man rechnet, daß damals an 70000 Menschen umgekommen seien. Weite Landschaften waren verödet, zahlreiche Dörser niedergebrannt. Die Bauern, „die sich vom Karren losgerissen, wurden jetzt mit Ketten an den Wagen gespannt." — In Thüringen scharten sich die Bauern um den „Propheten" Thomas Münzer, der in Mühlhausen fein Wesen trieb und ein neues Gottesreich auf Erden herzustellen verhieß. Auch hier gingen Klöster und Burgen in Flammen ans. Gegen Münzer erhoben sich der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen, zerstreuten feine Haufen bei Frankenhaufen. Münzer ward gefoltert und hingerichtet; die Bauern wurden gehetzt und 1525 haufenweis niedergemacht. 1525. Fortgang der Reformation. Der erste Krieg mit Franz hatte Karl gehindert, gegen die Reformation einzuschreiten, der schnelle Ausbruch des zweiten entzog ihn aufs neue den deutschen Angelegenheiten. Das Reichsregiment, welches in seiner Abwesenheit die Reichsgeschäfte besorgte, führte das Wormser Edikt nicht durch. Auf dem Reichstage zu Speier (dem ersten) kam es sogar zu dem Beschlusse, daß bis zu einem allgemeinen Konzile „jeder der Stände also leben, regieren und sich halten möge, wie er solches gegen Gott und kaiserliche Majestät 1526 hoffe und vertraue zu verantworten" (1526). Damit war den Ständen d. h. deu Fürsten und freien Städten Freiheit gegeben, die Reformation einzuführen. Ausbreitung der Reformation. So konnte sich Luthers Lehre 1525 ausbreiten. 1525 starb Luthers Beschützer Friedrich der Weise. Er hatte die neue Lehre gewähren lassen, ohne sie gerade einzuführen. Das that aber sein Bruder und Nachfolger Johann der Beständige. Der Gottesdienst wurde umgestaltet, statt der Messe trat die deutsche Predigt in den

5. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 108

1885 - Berlin : Barth
108 § 71. Maximilian I. § 72. Brandenburg. Podiebrad) ließ er sich entreißen; gegen die Ausbreitung der türkischen Macht in Europa that er nichts (Constantinopel fiel 1453); kaum daß er in seinen Erblanden die eigenen Unterthanen zu bemustern vermochte. Maximilian I., 1493—1519, Friedrichs Sohn, „der letzte Ritter", nannte sich „erwählter römischer Kaiser", da ihm nicht gelang in Rom gekrönt zu werden. Wichtiger als seine meist in Italien geführten Kriege ist die durch ihn erneuerte Verbindung der burgundischen Lande mit Deutschland. Das Herzogtum Burgund, seit Kaiser Karl Iv. ganz von Deutschland abgekommen, ein Lehn der Krone Frankreich und von einer Seitenlinie des französischen Königshauses (Valois) beherrscht, hatte im 15. Jahrhundert sich über den größten Teil der deutschen Herrschaften in den Niederlanden ausgedehnt und bildete durch seine blühenden Städte (Antwerpen) und seinen ritterlichen Adel eins der mächtigsten Reiche jener Zeit. Dennoch erlag Herzog Karl der Kühne mit seinen prächtigen Heeren dem Mute der schweizerischen Eidgenossen; besiegt bei Granson und bei Murten 1476, verlor er Schlacht und Leben bei Nancy 1477. Maximilian aber vermählte sich mit der Erbtochter Karls, Maria; und so kamen die Niederlande an das Haus Habsburg, während König Ludwig Xi. von Frankreich (§ 75) das eigentliche Burgund (Bourgogue) einzog. Dem deutschen Reiche suchte Maximilian 1495 auf dem Reichstage zu Worms durch den „ewigen Landfrieden" die innere Ruhe zubereiten: alle Fehden wurden verboten; ein Reichskammergericht (in Frankfurt a. M., dann in Speier, zuletzt in Wetzlar) übernahm die Verfolgung aller Klagen gegen reichsunmittelbare Stände, und zur Vollstreckung der Gerichtssprüche wurde Deutschland in 10 Kreise mit je einem Fürsten als Kreisobersten geteilt (1. österreichischer, 2. bayrischer, 3. schwäbischer, 4. fränkischer, 5. kur- oder niederrheinischer, 6. oberrheinischer, 7. westfälischer, 8. obersächsischer, 9. niedersächsischer, 10. burguudischer Kreis). Ohne die freie Reichsritterschaft zählte man 240 Stände. Böhmen mit seinen Nebenländern, Preußen und die Schweiz wurden nicht in die Kreisverfassung aufgenommen. § 72. Brandenburg. 1. Die heutige Mark Brandenburg ward, als sie durch die Völkerwanderung von ihren deutschen Bewohnern (Sueven) geräumt war, durch Slaven (Wenden) bevölkert. Ihre Unterwerfung durch

6. Geschichtliche Gedenkstätten - S. 12

1885 - Berlin : Hofmann
/ 12 A. Europa. Crespy. 1544 endgültiger Friede zwischen Karl V. und Franz I. — Nördlich St. Quentin. 1557 Sieg der Spanier über die Franzosen. — 1871 19. Januar Sieg Goebens über die Nordarmee unter Faidherbe. Corsica. Ajaccio an der Westküste. 1768 15. August Napoleon Bonaparte geboren. Belgien. Westflandern- Nieuport an der Küste. 1600 Sieg der Niederländer unter Moritz von Nassau über die Spanier. Ostflandern. Gent an der Schelde. 1576 Vereinigung aller niederländi- schen Provinzen zur Entfernung der spanischen Truppen (Genfer Pacification). — Südlich Oudenarde. 1708 Sieg Marlboroughs und Prinz Eugens über die Franzosen unter Vendome. Hennegau. Südöstlich von Tournay Fontenoy. 1745 Sieg der Franzosen unter dem Marschall von Sachsen über die Engländer und Holländer. Jemappes südwestlich von Mons. 1792 Sieg der Fran- zosen unter Dumouriez über die Österreicher. — Nörd- lich von Mons Steenkerken. 1692 Sieg der Franzosen unter Luxemburg über Wilhelm Ih. von England. — Nordöstlich von Charleroi Fleurus. 1690 Sieg der Franzosen unter Luxemburg über die Verbündeten unter dem Grafen von Waldeck. — 1794 Niederlage der Österreicher durch die Franzosen unter J ourdan. Namur. Ligny westlich von Namur. 1815 16. Juni Sieg Napo- leons über die Preussen unter Blücher. Lüttich. Lüttich an der Maas. 1106 f Kaiser Heinrich Iv. — Etwas nördlich Herstal (Herist al). Stammsitz der Karolinger. — Westlich Neerwinden. 1693 Sieg der Franzosen unter Luxemburg

7. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 90

1901 - Berlin : Weidmann
90 Vom Interregnum zur Reformation. stunde von 11—12 beschränkt wird. In den Flußarmen, welche durch die Stadt führen, hat das Vieh seine Schwemmen, dort brüllt und grunzt es und verengt den Weg für Menschen und Karren. Da fehlt auch der Mist nicht, auf abgelegenen Plätzen lagern große Hausen, und wenn die Stadt sich einmal zu einem Kaiferbefuch oder einer großen Messe schmückt, dann läßt sie, um säuberlich auszusehen, nicht nur die Gehängten vom Galgen abnehmen, sondern auch den Dünger von Straßen und Plätzen der Stadt schassen. Die Hauptstraßen der Stadt sind hier und da gepflastert, längs der Häuser besondere Steinwege, und vornehme Städte, wie Aachen, Nürnberg, Ulm halten städtische Pflasterer und lassen sich die Straßenbesserung etwas kosten. Aber nicht überall war man so weit, in Frankfurt wurden die Hauptstraßen bis 1399 nur durch Holzwellen, Sand und kleine Steine gebessert; doch muß der Weg oft schwierig gewesen sein, es gab für die Domherren eine gesetzliche Entschuldigung beim Konvent zu fehlen, wenn der Straßen-fchnttttz arg war. Wurde auf einem Platze der Stadt ein Fest gefeiert, ein Stechen oder Schauspiel, dann wurde der Platz mit Stroh belegt; dasselbe durste jeder Bürger vor seinem Hanse thun. Wer bei schlechtem Wege ausging, fuhr in schwere Holzfchuhe; von den Ratsherren wurde gefordert, daß sie diese vor der Sitzung auszogen. Auf den Straßen sind die Brunnen häufig, es sind einfache Ziehbrunnen mit Rolle, Kette und Doppeleimer, wird der eine heraufgewunden, so fährt der andere zur Tiefe; wo gutes Wasser fehlt, sind die Städte feit ältester Zeit bemüht gewesen, reine Quellen und Bäche in die Stadt zu leiten. Dafür sind sogar Hebemaschinen errichtet — feit 1292 in Straßburg; der Meister, welcher sie erbaute, verunglückte bei dem kunstvollen Werke. — Oft haben die Bürger darum große Anstrengungen gemacht. Sogar das kleine Gotha hat sich mit Hilfe eines kunstreichen Mönches durch Visierrute und unendliche Arbeit eine Wasserader wohl zwei Stunden weit über und zwischen Höhen herzugeführt. Denn an reichlichem Wasser hing das Gedeihen der Stadt. Für das Vieh und gegen Brandunglück, zum Schutz gegen außen, vor allem aber für städtische Gewerbe war es unentbehrlicher als jetzt. Ohne Stadt-

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 240

1905 - Berlin : Vahlen
240 Der Bauernkrieg. 347349. Kiedens willen ein Billiges gefallen zu lassen. Aber bald gingen die Auf-stndischen im bermut des ersten Sieges weiter; die verwegensten unter ihren Fhrern faten wie frher die Reichsritter den Gedanken, das ganze Reich umzugestalten. Einen Kaiser wollte man an der Spitze lassen aber sonst Fürsten, Ritter, geistliche Herren, Burgen und Klster abtun: das nannten sie in ihrer Sprache das Evangelium handhaben. 348. Bald begingen die zgellos werdenden Massen unmenschliche Grausamkeiten: den Grafen von Helfenstein, der zu Weinsberg sa, nahmen sie gefangen und jagten ihn in die Speere; dann hausten sie in den Klstern und Schlssern Schwabens und Frankens mit Brand und Raub. Sie er-oberten Hellbronn und wollten es zur Hauptstadt ihres neuen Reiches machen. Immer mehr schwanden Ordnung und Zucht in den Haufen; die frchterlichste Umwlzung drohte dem Reich. Da ermannten sich die Fürsten, deren Stellung am meisten bedroht war. Der Truchse von Waldburg, der Feldhauptmann des schwbischen Bundes, trieb die ungebten Haufen zuerst im Algu, dann im Hegau nach leichtem Kampf auseinander. Dann schlug er den Neckarhausen, während der strkste, der in Franken und im Odenwald, von ihm in Verbindung mit den Kurfrsten von der Pfalz und Trier vernichtet wurde. Fast noch unmenschlicher als vorher die Bauern selbst wtete dann die Rache der Sieger. 349. Um dieselbe Zeit fanden hnliche Bewegungen in Thringen statt, nur da sie hier einen mehr theokratischen Charakter trugen und mehr von einem verwegenen Manne ausgingen und geleitet wurden. Dies war Thomas Mnzer, ein Gelehrter, der sich einst als Prediger in Zwickau den Schwarmgeistern ( 344) angeschlossen und deshalb seine Stelle verloren hatte. Ihm war Luther zu unentschieden. Laut und frech predigte er gegen den Dr. Lgner, gegen das geistlose, sanft lebende Fleisch zu Wittenberg". Eine neue geistliche und weltliche Ordnung der Dinge sollte eingefhrt, alle Stnde, alles Vermgen gleich gemacht werden und nur die prophetische Er-leuchtung fortan das Zepter führen. Mit solcher Predigt gewann er die leichtbewegliche Menge; er setzte sich in Allstedt in Thringen fest und ging dann nach vorbergehendem Aufenthalt in dem damals schon von der Bewegung der Bauern aufgewhlten Sddeutschland nach Mhlhausen ( 255), wo inzwischen die niederen Brgerklassen die Macht des Rates ge-brachen und eine Mnzers Sinn entsprechende Verfassungsnderung durch-gefhrt hatten. Hier begann er nun sein himmlisches Jerusalem auf Erden aufzurichten. _ Zwischen Harz und Thringer Wald sielen ihm die Bauern zu. Die Ruinen verbrannter Klster am Fu beider Gebirge (Paulinzelle, Walkenried) bezeichnen die Ausdehnung der damaligen Verwstung. Aber bald traten ihm ohne Unterschied ihrer religisen Ansichten die Fürsten ent-gegen. Johann von Sachsen, seit wenigen Tagen Kurfürst ( 351), und Philipp von Hessen, beide der Reformation zugetan, Heinrich von Braunschweig und Georg von Sachsen, beide deren bittere Feinde, fhrten reisiges Volk gegen Mnzers Bauern. Umsonst entflammte Mnzer, der Mann mit dem Schwert Gideons", in wildbegeisterter Rede auf den Regenbogen weifend, der eben am Himmel stand, die Gemter der Seinen, die bei Frankenhausen (im Schwarzburgischen) eine Wagenburg geschlagen hatten. Leicht trieben die Fürsten die Heerhaufen auseinander; Mnzer selbst, aus einem Versteck hervorgezogen, wurde ge-foltert und endete auf dem Blutgerst (1525). Bald war der Aufstand berall niedergeworfen. Der Bauernstand hatte sein Los eher verschlimmert

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 211

1905 - Berlin : Vahlen
Der schwbische Sttebun. 303305. 211 von einer tatschlichen Hilfeleistung abzuhalten, als er 1386 gegen die Schweizer zog ( 313). Und doch erlitt er die Niederlage von Sempach und fand hier selbst seinen Tod. Dieser Sieg der Schweizer hob auch den Mut der schwbischen Städte mchtig gegen ihre frstlichen Nachbarn, die jetzt alle gegen ihre wachsende Macht verschworen waren. Da geschah es, da die Wittelsbacher Herren den Erzbischof Piligrin von Salzburg, den Verbndeten der Städte, treulos fingen. So entbrannte der Kampf von neuem. Ganz Sddeutschland fllte sich mit Fehde, Mord, Raub und Ver-Wstung. In Bayern und Franken hielten sich die Brger oben; in Schwaben kam es bei Dffingen 1388 zur Schlacht gegen Eberhard den Greiner und seinen Sohn Ulrich. Die Brger belagerten den Kirchhof des Ortes, der von Leuten des Grafen Eberhard besetzt war, als der Gremer zum Entstze der Seinen nahte. Wacker stritten die Stdter gegen das Ruter-Heer nicht minder gewaltig Ulrich, der die Reutlinger Niederlage auszuwetzen hatte; er fiel, und schon wankte das frstliche Heer; da rief der alte Rausche-bart: Der gefallen, ist wie ein anderer Mann!", und als die Gefahr am grtenwar, fiel der gleiendewolf", derwunnensteiner, mit seiner Ritterschar in das Brgerheer*) denn an diesen Tagen machten Fürsten und Ritter, sonst selbst einander bitter feind, gemeinsame Sache gegen die noch verhateren Städte und so erlagen die Brger in furchtbarer Niederlage, durch die des Bundes Macht gebrochen wurde. Dann sank der besondere Stdtebund der Frankfurter und der Wetterau; die Sldner der rheinischen Städte, ein verrufenes, zuchtloses Gesindel, trieb das Schwert des Vaters des nach-maligen Knigs Ruprecht von der Pfalz ( 229) auseinander, der auf einmal 60 dieser Knechte von der Freiheit" in einem Ziegelofen verbrennen lie. Auf dem Tage von Eger 1389 verbot dann König Wenzel unein-gedenk frherer Zusagen frmlich jede Einung der Städte. 304. So endigten die Stdtebnde Sddeutschlands, schneller und ruhmloser als die norddeutsche Hanse. Doch blieben die einzelnen sddeutschen Städte noch lange in Blte und Kraft ( 294). Noch <30 Jahre spter (1449) konnten sie einen neuen groen Stdtekrieg gegen den streitbarsten Fürsten der Zeit, Albrecht Achilles ( 239), führen und gingen mit Ehren daraus hervor. Freilich zeigten sich auch bei diesen Reichsstdten die blen Seiten eines nur locker gefgten Bundeswesens. Eine hinderte die andere und jede die Gesamtheit durch Zlle und Stapel-rechte, die die einzelnen sich eiferschtig zu verschaffen und zu bewahren trachteten. Die meisten erlahmten nach und nach, andere zogen die Ruhe und Sicherheit bringende frstliche Herrschaft der teuren und bedrohten Reichsfreiheit vor. Und so ist auch fr die Mehrheit der sddeutschen Städte mit dem Ausgange des Mittelalters die beste Zeit vorber; nur einzelne, wie Augsburg und Nrnberg, strahlen noch im 16. Jahrhundert im vollsten Glnze. 6. Der Volkscharakter während des 14. und 15. Jahrhunderts. 305. Das ritterliche Leben war in Barbarei entartet, das buerliche in Knechtschaft versunken ( 283). Nur wo die Waffen noch gefhrt wurden, blieb auch ein lebenswerteres Dasein. Und so hatte es besser als der arme Bauer sogar der reifige Knecht auf den Burgen, der in seines Junkers *) So melden sptere Berichte; die ltesten berlieferungen nennen als die Ritter, die den Sieg gewinnen halfen, die Herren von Bitsch und Werner von Rosenfeld. 14*

10. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 9

1910 - Berlin : Salle
Der Humanismus und seine Vertreter. Der Humanismus und seine Vertreter. Johann Renchlin und „die Briefe der Dunkelmänner". Johann Reuchlin (1455 — 1522), geb. zu Pforzheim, studierte in Freiburg und begleitete als Erzieher den Sohn des Markgrafen Karl nach Paris, das damals mit Recht als der Mittelpunkt der europäischen Gelehrsamkeit galt. Die alten Sprachen, darunter auch das damals in christlichen Kreisen wenig bekannte Hebräisch, waren außer Rechtswissenschaft, der er sich zu Orleans und Poitiers widmete, der Hauptgegenstand der Reuchlinschen Studien. Sein lateinisches Wörterbuch erlebte in 27 Jahren 23 Auflagen. Zuerst ließ Reuchlin sich in Tübingen nieder als Universitätslehrer und Doktor der Rechte. Graf Eberhard im Bart, den er auch einmal nach Italien begleitete, war sein besonderer Gönner. Als ein Regierungs- Wechsel m Württemberg eintrat, folgte Reuchlin einer Einladung des Bischofs und Kanzlers Joh. von Dalberg nach Heidelberg, wo er ein Handbuch des Zivilrechts und eine „Weltgeschichte" ausarbeitete. 1499 kehrte er nach Stuttgart zurück und bekleidete elf Jahre lang die einflußreiche Stelle eines „Richters des schwäbischen Bundes". 1509 beginnt sein merkwürdiger Streit mit den Domini- kanern in Köln. Ein getaufter Jude Pfefferkorn verfolgte seine ehemaligen Glaubensgenossen aufs heftigste und wandte sich wegen ihrer gewaltsamen Bekehrung an Kaiser und Regierungen. Die Schriften der Juden, welche Lästerungen des Christentums enthielten, sollten auf seinen Antrag von der Obrigkeit jedes Orts verbrannt werden. An Reuchlin erging die Aufforderung, diese Schriften zu prüfen, und sein Urteil lautete, daß weder der Talmud, welcher die Aus- legung des Mosaischen Gesetzes enthält, zu verbrennen sei, noch die Kommentare zum Alten Testament, die nützlichen Vorarbeiten christlicher Ausleger, noch die Gesang- und Predigtbücher. Die Kabbala, (nach der kabbalistischen Auffassung ist das Weltall, das schon von den Pythagoräern als ein Sinnbild der geheimnisvollen Kräfte der Zahlen betrachtet wurde, ein wundervolles Blatt, auf das der Schöpfer alles Bestehende mittels der ersten zehn Ziffern und der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets geschrieben habe. Das Wort „Kabbala" ist von dem Namen des Hindus „Kapila", des Urhebers der Philosophie der Zahlen, abgeleitet), die Methode, die heiligen Dinge in mystischer Weise durch eigentümliche Buchstaben- deutungen zu erklären, sei auch von den Päpsten nicht verworfen
   bis 10 von 49 weiter»  »»
49 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 49 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 3
3 2
4 4
5 3
6 0
7 1
8 10
9 3
10 15
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 2
27 7
28 7
29 0
30 0
31 3
32 2
33 1
34 4
35 6
36 23
37 7
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 4
46 14
47 2
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 34
1 602
2 89
3 199
4 86
5 13
6 29
7 112
8 203
9 414
10 44
11 10
12 90
13 98
14 144
15 81
16 653
17 2096
18 14
19 900
20 186
21 195
22 92
23 1075
24 79
25 738
26 202
27 17
28 143
29 366
30 93
31 166
32 103
33 33
34 110
35 292
36 142
37 178
38 338
39 1181
40 49
41 176
42 277
43 329
44 38
45 726
46 270
47 21
48 23
49 44
50 14
51 644
52 504
53 104
54 210
55 205
56 146
57 17
58 99
59 228
60 71
61 42
62 17
63 52
64 71
65 224
66 246
67 122
68 272
69 105
70 29
71 418
72 140
73 49
74 106
75 197
76 218
77 982
78 70
79 25
80 67
81 67
82 415
83 718
84 108
85 187
86 112
87 429
88 189
89 96
90 92
91 170
92 1486
93 24
94 1052
95 90
96 234
97 45
98 832
99 114

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 27
1 27
2 4
3 7
4 34
5 16
6 26
7 19
8 5
9 75
10 14
11 11
12 14
13 2
14 14
15 0
16 22
17 5
18 90
19 35
20 0
21 5
22 1
23 1
24 5
25 55
26 32
27 1
28 4
29 18
30 30
31 18
32 0
33 66
34 10
35 4
36 46
37 1
38 10
39 33
40 49
41 2
42 3
43 11
44 49
45 3
46 8
47 29
48 1
49 9
50 21
51 13
52 15
53 11
54 50
55 95
56 4
57 16
58 16
59 59
60 8
61 11
62 24
63 3
64 18
65 29
66 47
67 15
68 40
69 20
70 224
71 27
72 34
73 3
74 4
75 12
76 0
77 33
78 18
79 17
80 293
81 87
82 13
83 2
84 1
85 0
86 0
87 1
88 14
89 9
90 12
91 33
92 43
93 273
94 20
95 6
96 55
97 165
98 22
99 43
100 44
101 1
102 11
103 37
104 0
105 48
106 5
107 8
108 2
109 4
110 9
111 2
112 10
113 9
114 5
115 2
116 1
117 0
118 14
119 14
120 0
121 17
122 58
123 3
124 3
125 3
126 9
127 17
128 2
129 9
130 24
131 25
132 11
133 40
134 1
135 5
136 35
137 11
138 1
139 115
140 14
141 4
142 75
143 25
144 218
145 75
146 4
147 1
148 32
149 6
150 11
151 18
152 7
153 9
154 19
155 22
156 15
157 18
158 23
159 6
160 0
161 34
162 0
163 1
164 2
165 21
166 22
167 3
168 4
169 10
170 8
171 114
172 26
173 27
174 41
175 39
176 20
177 77
178 0
179 12
180 4
181 1
182 45
183 55
184 6
185 2
186 1
187 4
188 38
189 0
190 1
191 87
192 8
193 3
194 23
195 2
196 18
197 29
198 12
199 39