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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 15

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur- und Länderbeschreibung. ser Thiere wird von den Amerikanern zu Fußsohlen und Gürteln benutzt; die Tschuktschen spannen sie mit Stöcken aus und gebrauchen sie als Kähne. Das Fleisch der Seekühe hat zwar gröbere Faden als das Rindfleisch, aber gekocht ist es diesen inr Geschmack sehr ähnlich, und hat noch den Vorzug, daß es selbst in den heißesten Tagen nicht leicht in Fäulniß übergeht; das Fleisch der jungen Kälber ist jedoch bei weitem zarter. Das Fett unter der Haut, welches eine Hand breit den ganzen Leib uwgiebr, ist weiß und flüssig, riecht und schmeckt sehr ange- nehm, und giebt, wenn es gekocht wird, eine im Geschmack dem Mandelöl ähnliche Butter. Da die Menge dieser Thiere um Kamtschatka überaus groß ist, und ein einziges derselben ungefähr, zweihun- dert Pud oder achttausend Pfund wiegt, so könnte diese Nahrung allein hinreichen, alle Einwohner ar«f das ganze Jahr mit gesitndem und schmackhaften Fleisch zu versorgen. Die Seeotter, die mit Unrecht der kamtschat- kische Biber genannt wird, unterscheidet sich von der Flußotter bloß darin, daß sie sich im Meer auf- hält, fast um die Hälfte größer ist, und an Schön- heit der Haare dem Biber näher kommt. Sie ist unstreitig ein amerikanisches Seethier, und an der Küste von Asien nur ein Fremdling, wo sie sich im sogenannten Bibermeer aufhält. Ihre Länge be- trägt gewöhnlich fünf, und ihr Umfang an der dick- sten Stelle des Leibes drei Schuh; die größten die- ser Thiere wiegen etwa siebenzig bis achtzig Pfund. Ihr Fell übertrifft an Lange., Schönheit, Schwärze untr Glanz der Haare die Felle der Flußbiber bei weitem. Ein solches Fell wird auf Kamtschatka mit zwanzig, in Jakutsk mit dreißig, in Irkutsk mit vierzig bis fünfzig, an der chinesischen Grenze im Tauschhandel aber mit achtzig bis hundert Rubel be- zahlt. Das Fleisch dieser Thiere ist ziemlich schmack- haft, und sogar das der Weibchen ist, wider die gewöhnlichen Gesetze der Natur, kurz vor und nach der Werfzeit am besten. Die Nahrung der Seeot- Uvn besteht in Seekrebsen, Konchilien, kleinen Fi-

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

3. Mittelalter - S. 94

1890 - Berlin : Weidmann
— 94 — Die Kultur des Abendlandes erreichte wesentlich durch die Kreuzzüge zu Anfang des 13. Jh. ihren Höhepunkt, in welchem sich die Bekanntschaft mit der glänzenden arabischen Kultur im äufseren wie im geistigen Leben wiederspiegelt. 1) Das äufsere Leben wurde verfeinert durch Bekanntwerden mit 1) orientalischen Stoff en (Baumwolle, Kattun, Musselin, Damast, Seide, Atlas, Sammet); 2) Erzeugnissen des Kunstgewerbes (Teppiche1), Stickereien, Schmucksachen und andere Kostbarkeiten, Glas-Spiegeln2), Damascener Waffen, Farben [karmoisin, lila u. a.]); 3) Pflanzen und Früchten3) (Sesam, Johannisbrot, Mais, Reis, Zucker,4) Limone, Südfrüchte, Pistazie, Aprikose, Perlzwiebel, Wassermelone); 4) Sitten und Gewohnheiten (häufiges Baden, Dampfbäder, Schminken, Barttragen, byzantin. Haarputz, der aus Indien stammende Rosenkranz). — Auch verallgemeinerte der durch die Kreuzzüge gesteigerte Handelsverkehr Italiens (Venedig, Amalfi, später Genua und Pisa) mit Byzanz,6) den Arabern6) und den Mongolen7) den Gebrauch der schon bekannten Produkte Indiens (Gewürze, Spezereien, Perlen, Edelsteine, Elfenbein). Die höchste Entfaltung des gesamten weltlichen Lebens fand das bis 1200 durchaus aristokratische Mittelalter an den Höfen der Fürsten im Ritterwesen, das mit seinen ‘höfischen’ Formen in allen westlichen Ländern dasselbe war und alle Nicht-Bürgerlichen wie zu einem großen Orden vereinte. Der durch Ritterschlag in diesen Orden nach einer Dienstzeit als Edelknabe und Knappe Aufgenommene mufste Tapferkeit, Treue ohne Falsch, Gerechtigkeit, Milde und Menschlichkeit, besonders gegen Witwen, Waisen, Frauen und Schwache geloben. Daher die Tourniere und der Kult der Frauen (Minnedienst). Dies Ritterwesen erhielt durch die Kreuzzüge seine volle Ausbildung, daher die geistlichen Ritterorden.8) Der Ritter wurde ‘Herr’ angeredet, während der Bürger ‘Meister’ hiefs. 2) Wissenschaft. Auf dem Gebiete des geistigen Lebens wirkte vorzugsweise die Erweiterung des Gesichtskreises befreiend, indem sie die Autorität der Kirche untergrub. — Die vollständige Kenntnis des Aristoteles durch lateinische Übersetzungen aus dem Arabischen führte die Blüte der mittelalterlichen Philosophie, der Scholastik herbei, in welcher die aristotelische Philosophie im Sinne der römischen Kirchenlehre ausgebildet wurde, zuerst durch den Schwaben Albertus Magnus (1193—1280, Dominikaner, Bischof von Regensburg, f in Cöln), dann durch den Italiener Thomas v. Aquino (1226—1274, aus gräfl. Geschlecht, Schüler Alberts d. Gr. und Lehrer in Cöln, Paris, Bologna).9) — Erweiterung der geographischen Kenntnisse durch Reisen, wie die des Marco Polo und seiner Oheime.10) *) Z. B. die kostbaren im Halberstädter Dom befindlichen. 2) Über Venedig eingeführt; daher noch jetzt der Buf der venetianischen Spiegel. Früher waren Metallspiegel wie im Altertum gebräuchlich. 3) Sie wurden z. t. auch nur weiter verbreitet. *) Zucker (aus lat. sacharum entstanden, das indischen Ursprungs ist) war schon im Altertum bekannt, aber nur ‘ad medicinae usum' nach Flin. 12, 32, der ihn beschreibt als lmel in arundinibus collectum cummium modo candidum (weifs wie Gummi), dentibus fragile. Kaffee wurde erst im 16. Jh. in Europa bekannt, Thee nach 1635. 5) Byzanz war lange Stapelplatz orientalischer Waren, aber die Indolenz der Griechen that nichts zu deren Verbreitung nach dem Abendlande, und dieses hatte bis zu den Kreuzzügen genug mit sich zu thun. 6) An die Verbote des Handels mit den Ungläubigen seitens der Päpste kehrten sich die Italiener nicht. 7) Vgl. o. zu 1241. — 8) S. o. zu 1119, 1120, 1189. 9) Thomas v. Aquino ist 1880 von Leo Xiii. zum Normalphilosophen der katho- lischen Kirche erhoben worden, über den die Philosophie nicht hinausgehen darf. 10) S. u. zu 1271.

4. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 188

1879 - Berlin : Stubenrauch
188 §. 45. oft in gediegenen Klumpen, Metallwaren, aufs Feinste gearbeitet, Vorräte der elegantesten Kleider von allen Fa<zons und Moden, feinste Wäsche, übermäßige Borräte von Esswaren, chinesische Waren aller Art, europäische Gegenstände in allen Formen. Dazu kommen noch die Menge Speisewirtschaften und Ersrischungsörter, die Spielhäuser, welche in unheimlicher Menge sogar auf den Straßen erblühen und schon von ferne an dem Gelächter der Spielenden, an den wilden Ausrufen der Verlierenden kenntlich sind. Ueberall ist Unruhe und ein Gewühl von Menschen aller Völkerschaften. Hier sieht man den originellen Chinesen mit seinem Haarzopf und breitkrämpigen Hute, dort zeigt sich ein eleganter Europäer, ferner der Goldwäscher vom Oberland, ziemlich einem Straßenräuber gleichend, dann der deutsche Krämer mit einschmeichelndem Wesen und endlich die Matrosen aus allen Theilen der Welt. Dieser außerordentlichen Mischung zufolge hat Franziska keinen eigentlichen Charakter, es ist weder europäisch noch etwas anderes. Es ist deshalb schwierig, sich in diesem bunten Gemisch heimisch zu fühlen. D. Die Territorien. 1. Washington, zwischen Oregon und britisch Columbia. 2. Idaho, am Colorado; goldreich. 3. Montana an der Missouriquelle; Gold. 4. Dakota im Norden von Nebraska. 5. Utah, südlich von Oregon, am obern Colorado und dem Salzsee. Sitz der religiösen Sekte der Mormonen. Neu-Jerusalem, Hauptstadt. 6. Arizona am Columbia, südlich von Utah. 7. Nen-Mexiko am obern Rio grand del Norte. 8. Indianer-Gebiet, nördlich von Texas. 9. Wyoming, das jüngste Gebiet, nördlich vom Colorado. 10. Aljaska, früher das russische Amerika; 1867 von der Union gekauft; ein arktisches Land mit 24 000 ^Meilen und 54 000 Einwohnern. 9w für Pelzhandel wichtig; in jüngster Zeit sind auch Goldlager daselbst entdeckt. Iv. Die Mepuölik Memko. §. 45. Der Freistaat Mexiko, von 1864—1867 ein Kaiserthum, umfasst 36 000 ^Meilen mit 9 Mill. Einwohnern, die theils ansässige Indianer (4 72 Mill.), theils Mischlinge, theils Kreolen (das sind eingeborne romanische Weiße), theils Neger sind. Das Land ist reich an edeln Metallen, feinen Hölzern, Vanille, Cochenille, Kakao, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. Das Klima an den Küsten ist heiß und ungesund, auf den Terrassenländern und dem Plateau dagegen herrscht ewiger Frühling. Das Land hat hohe Vulkane (Popoeatepetl) und nur kleine Gewässer. Äckerbau und Gewerbe stehen auch in den fruchtbareren Gegenden auf niedriger Stufe. Die Viehzucht wird stark betrieben. Mexiko, (210) schöne Hauptstadt, 2100 m über dem Meere; Mittel- punkt des mexikanischen Handels. Vera-Cruz, am Meerbusen von Mexiko, Hafen. Acapulco, Hafen am stillen Ocean. Merida auf der waldreichen Insel Aucatan. Pucbla, (75) älteste Stadt in Mexiko. St. Lonis Potosi, Gold- und Silbergruben.

5. Abth. 2 - S. 96

1804 - Berlin : Mylius
96 :t . t 63. Zn einem strengen Winter bat ein armer, ziem» lich erwachsener Knabe, dessen Eltern durch Brand alleö verloren hatten, drei gutmüthige Kinder um ein altts'hemdb. Kurz vorher hatten die Kinder von .'chrem Vetter.2 Nthlr. i8 Gr. zum Geschenk erhalten, welches sie unter sich theilen und einen guten Ge- brauch davon machen sotten. Sie glaubten, jetzt die r'leste Gelegenheit zu haben, und jedes legte noch von seinem'taschengelde 2 Gr. zu, und so kauften sie fiw die ganze Summe dem armen Knaben Lein- wand) die Elle zu 5 Gr. Als die Eltern von dieser guten That hörten, kauften sie noch so viel Leinwanb dazu, daß der Knabe 4 Hemden bekommen konre. Wenn nun der Knabe zu eiiiem Hemde Elle nöthig hatte, so fragt sichs, wie viel Ellen Leinwand die El, tern der guten Kinder noch dazu kaufen, und wie viel Groschen.sie dafür geben mußten? 64. Wie viel Geld, fragte ein Lehrer seine Schüler, könte Jemand ersparen, der täglich 2 Loth > Kaffee a 6 Pf., i Loth Zucker füp s Pf., und für 7 Pf. Sahne gebraucht, wenw er sich diesen uunöthigen Auf- wand versagte? Einer von den Schülern antwortete: 20 Rthlk. Nein, sagte ein andrer, das ist zu wenig: ich habe etwas über die Halste mehr. Um wie viel Thaler und Groschen hatte sich der erstere verrechnet? 65. Ob gleich die Eltern der kleinen Karoline viel Geld

6. Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder - S. 198

1905 - Berlin Leipzig : Teubner
198 26. bis Erzählung der Schneeflocke. 2. Im Krankenhaus. Sonntagnachmittag war es und schönes, klares Frostwetter. Großvater und Großmutter- waren schon unterwegs. Durch einen Garten gingen sie, wo weiße Knallbeeren hingen, in ein großes, rotes Haus. — Wen wollten Sie sprechen? — Iann Meyer. — 5lch so, den Maurer- gesell, Zimmer Kummer 19. — Richtig, da ist er ja. — Ko, Iann, kannst du all wedder lopen, dat is jo fein! — Kch, es war doch nicht fein, denn der Doktor hatte gesagt, er müßte nun immer mit einem Krückstock gehn. Kch, das war ein großes Unglück gewesen, als sie mit 2 Mann den schweren, eisernen Balken ins Haus hineintrugen. Da hatte irgendwas in dem dunkeln Gange gelegen, und Iann war hingefallen und hatte sein Bein unter den Balken gekriegt. hu, wie hatte er ge- schrien und geweint, und er war doch ein großer Mann mit einem Vollbart. Dann kam der Sanitätswagen, und sie trugen Iann hinein, und — Iann war so still, als wär er tot — er war ohnmächtig. — Das ist ein großes Unglück, sagte der Großvater, als sie wieder unten im Garten bei den Knall- beeren gingen, nun kann er nicht wieder Mauermann werden — der arme lernn! 3. Gin glücklicher Übend. Lisa tollte auf der Straße herum, und es war schon Übend, und die Laternen brannten schon längst. Uber heute durfte sie wohl so lange — heute war ja Sunner Klaus. Kein, was es da alles zu lachen gab! Zwei Iungens hatten sich Frauenkleider angezogen und richtige kleine Frauenhüte aufgesetzt, und beim Schlachter in der Jäger- straße kriegten sie Leberwurst und Blutwurst; ein kleiner Klaus ließ seine Leberwurst in den Dreck fallen, aber er steckte sie doch gleich in den Mund. — Lisa, Lisa, sagte aus einmal Gante Walfisch, die unten bei ihnen im Hause wohnte, du mußt ganz schnell nach Hause kommen, bei euch ist der Sunner Klaus. — Kein, bei uns kommt er erst in der Kacht, sagte Lisa, aber

7. Theil 6 - S. 606

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
6o6 bekannt geworden, und zuerst nur als Arznei gebraucht worden war. Thee, Kaffee und Ta- back waren vor dem dreißigjährigen Kriege in Deutschland noch nicht bekannt. Zu den bisher beschriebenen Arten des Lu- xus kam noch eine unerhörte Sucht, ausländi- sche Kletdermoden nachzuahmen, die sich bis in die niedern Bürgerklassen verbreitete. So wird den Doctorfrauen, die gar zu gern den Edel- frauen gleich gestellt feyn wollten, in mehreren Polizeiverordnungen verboten, große Eisen und Wülste unter, dem Nock zu tragen, die Hälse so wett «zu entblößen, sich mit Perlenketten, Goldrosen und Kleinodien zu behängen, Schlei- er, Kopftücher und Schuhe mit Perlen oder Gold beseht, desgleichen Aufschläge von Zobel oder Hermelin zu tragen, u. dgl. Nach Sam- met und Seide, zwei damals noch sehr lheu- ren Stoffen, waren die Weiber besonders lü- stern. Seidene Strümpfe hatte die englische Königin Elisabeth zuerst getragen, dreißig Jah- re nachher stolzirteu schon die deutschen Amt- mannsfrauen darin einher. An einem Manne aber fand man im sechzehnten Jahrhundert noch einen seidenen Strumpf so luxuriös, daß der Markgraf Johann von Brandenburg-Küstrin (f 1571) seinem geheimen Rathe Derthold von Mandelsloh, welcher einmal an einem Wochen- tage in seidenen Strümpfen zu ihm kam, ver-

8. Theil 10 - S. 157

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
fen des Ministers bei seinen übrigen Unterneh- mungen verdächtig zu machen. Ein furchtbarer Aufruhr zu Oporto über die Weinkompagnie, war eine Erscheinung solcher feindseligen Aufwie- gelungen, die der Minister durch eine harte Be- strafung abschreckte. Die Jesuiten, sagt der Mi- nister in seinem Berichte an den Papst, spreng- ten auö, der Wein, welchen die Kompagnie verkaufe, fei verfälscht, und zur Messe untaug- lich. Jenes schreckliche Erdbeben, welches Lissa- von 1755 heimsuchte, die ganze Stadt Lissabon fast verschlang, und einen Theil der Einwohner, 30000, entweder unter den Trümmern der Ge- bäude, oder in den Wellen des aufgeschwollenen, und empörten Tajus begrub, ward für sie ein Mittel den Uebriggebliebenen, welche die Angst und die Furcht für des einwohnenden Aberglaubens Stimme empfänglicher machte, die Strafgerichte des erzürnten, und mit dem portugifsschen Volke und feinem Minister unzu- friednen Gottes darin zu zeigen. Aber wie Karvalho auch hier in unermü- deter Thätigkeit mitten unter den Bemühungen für die Verwundeten, dem Strafen des frechen, plündernden und räuberischen Pöbels, dem Be- lehren eines abergläubischen und erhihten Volkes, zugleich an die Trümmer die Hoffnung zu einer neuen und fchönern Stadt, welche zu verlas- sen er die schon in Auswanderung Begriffenen

9. Theil 10 - S. 266

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
266 fjeerenber Zug nach Virginien unternommen, wobei mau Städte anzündete, Magazine plün- derte, den damals wieder auflebenden Tobacks- handel dieser Provinz vernichtete, (Z000 Tonnen Tabackü wurden in Portsmouth genommen) an lao Fahrzeuge verbrannte, die englische Armee bereicherte, viele Einzelne unglücklich machte, und doch seinen Hauptzweck nicht erreichte. Ein ähn- licher Zug ward in Konnecktikut unternommen, wobei man 3 Städte Fairfield, Newwalk und Greenfield in die Zische legte, und alle Vor- rathe zum Schiffsbau, und zum Kriege zerstörte, aber dennoch Washington, bei allen diesen Miß- handlungen der Einwohner von Konnecktikut, nicht aus seiner festen Stellung hervorziehen konnte, um diese Unthaten zu rächen, wozu er in seiner Lage sich doch nicht einen so glücklichen Erfolg versprechen konnte, als er hatte gegen die Indianer, die in Vereinigung mit den Loyalisten in den hintern Gegenden ähnliche Verheerungs- züge machten. Gegen diese nämlich ließ er den General Sullivan mit einem Korps von 5noo Mann eindringen, ig von ihren Flecken in die Asche legen, izoooo Scheffel Korn verderben, ihre Gärten verwüsten, und selbst ihre Frucht- bäume niederhauen. Diese Strenge, welche vielleicht in der Ausführung noch von Sullivan, der auch bald fein Kommando niederlegte, über- trieben geworden zu fein scheint, sollte die Wil- - ■ f ' ' ' ' ' ' ,<

10. Theil 10 - S. 236

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
236 genannt, früher beseht, würde es ihm nicht 1043 Mann theils Todter und Verwundeter ge; kostet haben, um die Provinzialen wiederum dar; aus zu vertreiben, welche bei ihrem Verlust, ne; den 449 andern, den Tod des Doktor Wa rren, der seine Geschäfte verlassend für die gemein- schaftliche Sache der Freiheit die Waffen ergrif- fen hatte, bedauerten, so wie den Untergang der Stadt Eharleötown, die bei dieser Gele- genheit von dem Feuer der Flotte in einen Aschenhaufen verwandelt ward. Bei diesem fast blutigsten Gefecht des ganzen Krieges (lg. April 1775) war Washington nicht zugegen gewesen, aber er leitete die Blokade, durch welche man Boston auf das engste einfchloß. Die englische Armee litt hier wahrend des Win- ters von 1775 — 1776 den schrecklichsten Man- gel, indem die Truppen mit allem Nothwendi- gen aus England versehen werden mußten, Gegen das Ende des Jahrs wurden allein 5000 Ochsen, und 14000 lebendige Sch aase vach Amerika und eben so viel Schweine, 10000 Fässer Bier u. s. w. gesendet. Selbst Heu und Pferdefutter mußte hingeschickt werden, auch 3000 Malter Stein- kohlen zur Feurung, von denen viele, nebst andern Versorgungsschtffen in die Hände der amerikanischen Kaper fielen, wodurch der Man- gel an Brennmaterialien so groß wurde, daß man alte Hauser in Baston niederreißen mußte.
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