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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 397

1888 - Berlin : Hertz
Luisen's Tod; allgemeine Trauer um dieselbe. 397 äußersten Lebensgefahr. Am folgenden Tage traf der berühmte Arzt Heim aus Berlin ein und erklärte, daß diese krampfhafte Steigerung der Krankheit nur einen Ausgang haben könne — den Tod. In der Nacht vom 18. zum 19. traten die Brustbeklemmungen wieder ein. In dieser schweren Nachtstunde sagte sie zu Heim: „Ach, bedenken Sie, wenn ich dem Könige und meinen Kindern stürbe." Früh gegen 4 Uhr traf der König mit seinen beiden ältesten Söhnen ein. Welche Freude — es war die letzte für die sterbende! Der König schien wie zermalmt von Schmerz. Alles, was er bis dahin vom Schicksal hatte erdulden müssen, stand in keinem Vergleiche zu dem Leide der Gegenwart. Nicht Herr seiner Gefühle, eilte er auf Augenblicke hinaus, um Fassung zu sammeln. Da sagte die Königin: „Der König thut, als ob er Abschied von mir nehmen wolle; sagt ihm, er solle das nicht, ich sterbe sonst gleich." Man wollte den König trösten, es sei ja noch Hoffnung da. „Ach," sagte er, „wenn sie nicht mein wäre, würde sie leben, aber da sie meine Frau ist, stirbt sie gewiß." So nahete die neunte Stunde — die Todesstunde. Es trat wieder ein heftiger Anfall ein. „Ach, mir hilft nichts mehr, als der Tod," rief die Leidende. Der König saß an ihrem Bette, er hatte ihre rechte Hand ergriffen. Gegenüber kniete ihre Schwester, die Prinzessin Solms, und die Freundin der Königin, Frau vou Berg, an deren treuer Brust das Haupt der Sterbenden ruhte. Die Aerzte standen um das Bett, die ganze Familie war in dem Zimmer versammelt. Es war zehn Minuten vor neun Uhr, als vre Köuigin sanst das Haupt zurückbog, die Augen schloß und ausrief: „Herr Jesus, mach' es kurz." Noch einmal athmete sie aus; mit diesem stillen Seufzer endete ihr Leben. Der König war zurückgesunken: er raffte sich bald wieder auf und hatte noch die Kraft, seiner Luise die Augen zuzudrücken, — „seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet." Preußen und ganz Deutschland trauerte mit dem Könige, mit dem Königshause um Luise. Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes begleitete ihren Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhestätte bereitet hat, wie sie ihrer und seiner würdig ist, ein Heilig« thum ächter Fürsten- und Menschengröße. „Und so ruhe denn, erhabener Geist," ruft ihr die Freundin in ihren Gedenkblättern nach, — „ruhe von Deinen Mühen und Sorgen hier auf Erden! Deine eigentliche Heimath war ja der Himmel, und der Erde warst Du nur geliehen, daß Du sie aus kurze Zeit verherrlichen solltest und ihr offenbaren die ewige Kraft des Heiligen und seine Bebeutung und sein Fortwirken auch nach seinem irbischen Vergehen; und daß Du solltest verkünbigen ans Erben bte Liebe, welche vom Himmel kommt und zu dem Himmel führt Und die Zeiten trägt und hält. Nun sei und bleibe Deinem Volk ein leuchtender und leitender Stern durch die ferne Nacht der Zeiten, welche unserm Auge noch verhüllt sind." Im Hinblicke auf das herrliche, unvergleichliche Marmorbild der schlafenden Königin, welches der Bildhauer Rauch für das Mausoleum in Charlottenburg geschaffen hat, sang Theodor Körner:

2. Elemente der Astronomie und mathematischen Geographie - S. 54

1911 - Berlin : Winckelmann
54 Die Fixsterne und Nebelflecke. monde, die rasche Umlaufsbewegung des innersten Marssatelliten sprechen vor- läufig gegen die Theorie. Sie vermag dafür besser als jede andere bis jetzt auf- gestellte Hypothese die Entstehung unseres Sonnensystems, die Übereinstimmung der Planeten und der meisten Trabanten in bezug auf Umlaufsrichtung und Bahnebene zu erklären, so daß man ihr auch heute noch eine große Bedeutung nicht absprechen kann. Wahrscheinlich sind aber die Vorgänge bei der Planeten- und Trabantenbildung nicht so einfach gewesen, wie sie die Nebularhypothese voraussetzt.

3. 1. Abth. - S. 14

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
14 Abschll. i. Mathematische Geographie. zelten. Die Antipoden können weder die einen noch die anderen mit einander gemein haben, sondern sie müssen vielmehr beide einander entgegengesetzt seyn. Bemerkung. Nicht immer hat man richtige Meinungen über Größe und Gestalt der Erde, ihre Weltstellnng, ihre Bewegungen und über die Erscheinungen, welche damit zusammenhangen, gehabt. Das gebildetste und geistreichste Volk des Alterthums, die Griechen, glaubte in den frühesten Zeiten, wie die Kinder noch heute, daß die Erde eine Scheibe sey, über welche ein kristallenes Himmelsgewölbe sich aus- spanne, ruhend auf 2 hohen festen Berggipfeln (Kaukasus und Atlas). Erde und Welt war ihnen noch Eins, oder vielmehr, außer den Gegen- den, die sie bewohnten oder aus dunkeln Sagen höchst unvollkommen kann- ten, gab es nichts anderes Gedenkbareö für sie. Jenseit der Grenze, welche sie dieser, durch ihre Unkenntniß beschrankten Welt willkürlich setzten, war nach ihrer Meinung nur noch das unendliche, finstre, wüste Chaos, d. i. ein Etwas, von dem sie sich durchaus keine deutliche Vor. stellung zu machen wußten. — Die Sonne, ihnen noch unbegreiflich, wurde ihrem dankbaren Kinderfilm zur wohlthätigen Gottheit, welche täg- lich das Himmelsgewölbe hinauf und hinunter fuhr, Licht, Wärme, Se- gen spendend. Als ihnen später die Erde bekannter wurde, verwarfen sie die frü- heren Vorstellungen, neue traten an die Stelle derselben, aber der Irrthum blieb noch vorherrschend,-.und nur langsam und allmählig trat die Wahr- heit ans Licht. Zwar lehrte schon Pythagoras, der Weltweife, im Jahr 500 vor Christo, die Kugelgestalt der Erde, aber diese Lehre fand Wider- spruch und konnte die Volksmeinung nicht ändern, weil er sie nicht zu beweisen vermochte. Erst etwa 300 Jahre später war der Glaube an die Kugelgestalt der Erde der herrschende. — Eben so waren die Begriffe über Sonne, Mond und Sterne und das Verhältniß derselben zur Erde noch sehr dunkel und verworren, wenngleich die Weltweisen darüber schon manche einzelne Wahrheit gesagt hatten. Erst Claudius Ptolemaus (100 I. n. Chr. Geburt) stellte über alles dieses ein wissenschaftlich begründetes System auf. Er lehrte, daß die Erdkugel im Mittelpunkt der Wett, frei, aber unbeweglich schwebe, daß die Sonne sie in regelmäßiger Bahn umkreise, daß die Planeten um die Sonne in gesetzloser Bahn herum irrten (woher ihr Name „Planeten" Irrsterne). Dieses ptvlemäische Weltsystem wurde lange für untrüglich angese- hen/ und obwohl mehrere gelehrte Männer Einzelnes bezweifelten und an- fochten, so wagte oder vermochte doch keiner, das Ganze anzugreifen und umzustoßen, bis gegen die Mitte des 16ten Jahrhunderts der Sternkun- dige Nikolaus Kopernikus aus Thorn, mit seinen Anfichten über unser Planetensystem hervortrat, welche wir noch heute als die richtigen und einzig wahren anerkennen, ungeachtet der einzelnen Zusätze und Berichti- gungen, welche diesem, nach dem Begründer benannten/ sogenannten Ko- pernikanifchen Weltsystem, in späteren Zeiten, hinzugethan worden sind.

4. Geographie - S. 7

1912 - Berlin : Wichert
Zuerst lesen! Worin bestehen gediegene geographische Kenntnisse? Be- stehen sie in dem Kennen oder Können etlicher Schock von Städte-, Fluß- und Gebirgsnamen? Die könnte auch ein sechsjähriger Junge in 8 Tagen auswendig lernen! Besäße er darum gute geographische Kenntnisse? Er hätte so viel und so wenig Nutzen davon, wie von etlichen Schock auswendig gelernter Wörter einer Fremdsprache, zu denen ihm die Möglichkeit der rechten Anwendung fehlt! Bestehen gute geographische Kenntnisse in dem Wissen der Einwohnerzahlen der Städte und Länder, in dem Wissen des genauen Verlaufs der politischen Grenzen usw.? Das sind Sachen, die dem beständigen Wechsel unter- warfen sind. Wer darauf sein Hauptgewicht legt, der macht sich zum statistischen Sammelsurium, ist in seinem Wissen aber schon nach einem Jahr veraltet und erscheint geradezu lächerlich, wenn er nach zehn Jahren Zahlen oder Grenzlinien angibt, die der Vergangenheit angehören. Besteht das geographische Wissen in der Kenntnis der Sehenswürdigkeiten der Städte, in der Beherr- schung der Stadtpläne oder dergleichen? Bieten unsere modernen Städte in groben Umrissen nicht fast alle dasselbe? Welche hat keine Theater, Denkmäler, Museen, Bildersamm- lungen, Bibliotheken, schöne Anlagen, bemerkenswerte Stra- ßen, bedeutende Männer, die hier geboren oder gestorben sind, hier wohnten oder auf der Durchreise einmal Station mach- ten? Soll man von jeder Stadt das alles, was sie hatte, hat oder nicht hat, wissen und erwähnen? Geißt denn geographische Bildung gewinnen, sich zum Fremdenfiihrer ausbilden? Besteht die geographische Schulung in dem Wissen „i n - teressanter Namen, Beiname n" usw. von Städten und Ländern, als da sind: „Der Garten Deutschlands" — „Die tote Ecke Europas" — „Der kranke Mann" — „Das himm- lische Reich" u. a.? Das ist gefährliche Einseitigkeit! Darf man aus dem Regenbogen eine Farbe (Rot oder Blau) heraus- greifen und sagen, man habe den Regenbogen charakterisiert, während doch sieben Farben sein ganzes Wesen ausmachen?

5. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 2

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
Küstrin. Er führte seine Gemahlin in das Erzstift, wo man sie mit allgemeiner Freude empfing. Auf der Moritzburg bei Halle wurde dem jungen Paare am 8. November 1572, abends 7 Uhr, der erste Sohn geboren, Johann Sigismund, der nachmalige Kursürst. Fast zu derselben Zeit erschien in dem Sternbilde der Cassiopeia ein neuer, vorher noch nie gesehener Stern. Ansangs zeigte er das blasse Licht der Venus; später leuchtete er in rötlicher Feuerfarbe. Seinen vollen Glanz behielt er aber nur einige Monate und verschwand im März 1574 wieder vollends. „Nichts hat die Gemüter der Menschen zu so großer Bewunderung erregt", sagt ein Bericht, „als die unvorhergesehene Erscheinung dieses Sternes, welcher ungefähr 15 Monate an demselben Orte unbeweglich gestanden hat. Zugleich mit dem Aufgange dieses wunderbaren Sternes ist in glücklichster Geburt der neunte brandenburgische Kursüst aus der Familie der Hohenzollern, Johann Sigismund, an dieses Erdenlicht getreten, von beiden Eltern aus dem Geschlechte der Burggrafen von Nürnberg abstammend. Dieser Stamm, welcher sich in der Nachkommenschaft Joachims I. in zwei Äste gespalten hatte, wuchs durch die Geburt Hans Sigismunds wieder zusammen, ein in dieser Familie früher nicht vorgekommenes Beispiel."*) Tycho de Brahe, der berühmte dänische Astronom (1546—1601), erblickte den neuen Stern zuerst am 11. November 1572 und widmete ihnt eine besondere Schrift: „De Stella nova." Es war natürlich, daß die brandenburgischen Astrologen ein so auffallendes Ereignis am Firmamente, wie das Erscheinen des neuen Sternes war, mit der Geburt des Prinzen Johann Sigismund in Verbindung brachten. „Weil eben zu der Zeit sich ein neuer Stern in der Cassiopeia sehen ließ, wird selbiger der Brandenburgische Glücksstern benennet," sagt ein Halli-scher Chronist. Und er ist in der That zu einem Glücksstern geworden. Knüpften sich doch an die Geburt Johann Sigismunds für den Fortbestand des Hauses Brandenburg neue Hoffnungen; war es doch auch wieder Johann Sigismund, der durch die Erwerbuug von Cleve und Preußen den ersten bedeutenden Grund zur territorialen Erweiterung des kleinen Staates legte. Für das spätere Leben Johann Sigismunds hatte die Astrologie ebenfalls ihre Deutungen. „Auch der Tod dieses besten und huldreichsten Fürsten," heißt es, „schien der Vorzeichen nicht zu entbehren, denn wie er zugleich mit der Erscheinung des neuen und ungewöhnlichen Sternes in der Cassiopeia geboren wurde, gelangte er knrz nach dem Kometen des Jahres 1607 zur Verwaltung Preußens, und seinem Tode (1619) ging ein ganzes Jahr jener Unheilskomet voraus, welcher Wohl aus den Augen, doch nicht ans den Gemütern der Menschen entschwunden ist wegen der langen Trauerzeit, welche er über das unglückliche Europa und namentlich über Deutschland mit sich geführt hat." _ *) Von Johann Cernitius, Vice-Registrator des Kurfürstl. Archivs zu Berlin, in seinem Werke: Decem e familia Burggraviorum Nurnbergensium Electorum Brandenburgicorum eicones. Anno 1628.

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 75

1887 - Berlin : Dümmler
Die Entdeckung des Albert N'yanza. 75 Anzahl Kanoes zu sehen, die auf den sandigen Strand gezogen waren, sowie andere, die sich mit Fischen beschäftigten. Auf dem Sande hart am Rande des Wassers, etwa eine halbe Meile von uns, standen eine Anzahl Eingeborene, und ich steuerte gerade auf sie zu. Als wir dicht herankamen, setzten sie sich nieder und hielten ihre Ruder über die Köpfe empor; dies war ein unverkennbares Zeichen, daß sie beabsichtigten, uns freiwillig als Bootsmänner zu dienen, und ich steuerte das Boot auf den Strand. Wir befanden uns kaum auf dem Grunde, als sie sich ins Wasser stürzten, uns enterten und in bester Laune unfern Mast und unser Segel nieder- rissen, die ihnen höchst albern erschienen (da sie nie Segel benutzen). Sie setzten uns auseinander, sie hätten auf der andern Seite des Vorgebirges gesehen, daß wir Fremde wären, und ihr Häuptling hätte ihnen befohlen, uns zu helfen. Ich bat sie nun, dem zurück- gebliebenen Kanoe sechs Mann zu Hilfe zu schicken; dies versprachen sie zu thun, und nachdem wir einige Zeit gewartet hatten, fuhren wir in rasendem Lauf ab, um von Spitze zu Spitze quer über die breite Bai zu rudern. Als wir im Mittelpunkte der Bai waren, befanden wir uns etwa vier Meilen vom Lande. In dieser Zeit trat von Südwesten- her ein Auswallen des Sees ein. Während wir in Vacovia lagen, hatte ich bemerkt, daß, wenn auch die Morgen windstill waren, in der Regel um 1 Uhr nachmittags sich von Südwesten her ein starker Wind erhob, der eine schwere See auf den Strand brachte. Ich fürchtete jetzt, wir würden einem Sturm ausgesetzt werden, ehe wir das gegenüberliegende Vorgebirge erreichen konnten, denn das stei- gende Aufwallen des Sees deutete Wind aus der alten Himmels- gegend an, zumal da auf der Westküste sich dunkle Gewitterwolken zusammenzogen. Ich sagte Batschita, sie solle die Ruderer drängen, vorwärts zu eilen, da unser schweres Kanoe im Fall eines Sturmes sicherlich würde zum Sinken gebracht werden. Ich sah nach meiner Uhr; es war Mittag vorüber, und ich war überzeugt, daß wir gegen ein Uhr einen starken Südwestwind bekommen würden. Meine Mannschaft sah mit ziemlich bleichem Gesicht auf die vorbedeutungsvollen schwarzen Wolken und das zunehmende Aufwallen des Sees, rief aber aus: „Jnschallah, es wird keinen Wind geben!" Mit gebührender Rück- ficht auf ihren Glauben an eine Vorherbestimmung bestand ich darauf, daß sie die Reserveruder in Bewegung setzten, da unsere Rettung

7. Vaterländische Geschichte - S. 48

1898 - Berlin : Nicolai
48 wurden wegen ihrer Zuchtlosigkeit von den empörten Bewohnern Ungarns und Bulgariens erschlagen. Die Fürsten und Ritter hatten weislich die Schwierigkeiten und Gefahren des Unternehmens erwogen und trafen ernste Vorbereitungen. Viele Bischöfe und Edle in Frankreich und Italien hatten das Kreuz genommen. Da im Innern Deutschlands der traurige Bürgerkrieg herrschte, wurden für diesmal nur die Deutschen jenseits des Rheins von der religiösen Begeisterung erfaßt. In Lothringen scharte sich ein zahlreiches Heer von Kreuzfahrern um den Herzog des Landes, den ritterlichen Gottfried von Bouillon, der auch die Führung des ganzen Zuges übernahm. Wohl eine halbe Million Menschen stand in Wehr und Waffen, alle von dem festen Vertrauen erfüllt, Gott werde ihnen den Sieg in dem heiligen Werke verleihen. Die Nordfranzosen und Lothringer wählten den Landweg, die Südfranzosen und die Italiener zogen über das Mittelmeer. Vor Konstantinopel vereinigten sich sämtliche Kreuzfahrer. 4. Kampf und Sieg. Trotz mancher Gefahren erreichten sie glücklich Kleinasien. Hier hatten sie schwere Kämpfe gegen die Türken zu bestehen; mehr noch litten sie durch Seuchen und Hungersnot. Doch vollführten sie glänzende Kriegsthaten, die die Welt in Verwunderung versetzten. Das eroberte Land wurde zu Fürstentümern umgestaltet und abendländischen Fürsten übertragen, die vertragsmäßig die Oberhoheit des griechischen Kaisers anerkannten. Im dritten Jahre erreichte das Heer, jetzt nur noch rund 20 Ooo Mann stark, Jerusalem. Als die Kreuzfahrer von einem Berge herab die Zinnen der Stadt erblickten, fielen sie zu Boden und küßten unter Freudenthränen die heilige Erde. Nach langer, schwerer Belagerung wurde der Sturm auf die Stadt gewagt. Als der erste stürmte Gottfried mit den Seinen auf die Mauer und in die Stadt und pflanzte die Kreuzesfahne auf. Jerusalem wurde genommen (1099). 5. Erfolg. So war das Ziel des Unternehmens erreicht. Gottfried von Bouillon wurde zum Könige gewählt. Er aber nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes"; denn er muk da nicht eine goldene Krone tragen, wo sein Herr und Heiland mit Domen gekrönt worden war. Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde ganz Palästina eingenommen und nach europäischer Weise verwaltet.

8. Die Neuzeit - S. 24

1881 - Berlin : Gaertner
24 1521 1786: Deutschland bis 1618 und die liabsburgischen Länder. gebildet, seit dem Tode des dänischen Königs Friedrich in Prag wohnhaft und von Kaiser Rudolf unterstützt, entdeckte 1572 im Sternbilde der Cassiopeia einen glanzenden neuen Stern und erwarb sich ein besonderes Verdienst durch genaue astronomische Beobachtungen und Berechnungen. Manche Bedenken machten ihn zum Gegner des Kopernikanischen Systems. Der Mathematiker, Astronom und Philosoph Giordano Bruno büfste dafür, dafs er die Konsequenzen dieses Systemes zog und in den Bewohnern der Erde, des „Stäubchens unter den Millionen“, nicht mehr den Endzweck der Schöpfungen sehen wollte, 1600 sein Leben zu Rom auf dem Scheiterhaufen. Papst Gregor Xiii. lieft, gestutzt auf die Fortschritte der Mathematik und Astronomie, zunächst in der Absicht, eine genauere Feier der Kirchenfeste zu ermöglichen, den Kalender m der noch heute üblichen Form verbessern. Chemie und Medizin welche auf der medern Stufe des Altertums stehen geblieben und in ihrer Entwickelung durch Aberglauben und Betrug behindert waren, in enge Verbindung gesetzt und m che-richtigen Bahnen gelenkt zu haben, ist das bleibende Verdienst es Schweizer Theophrastus Paracelsus. Aber seine ungeregelte Lebensweise liels ihn zur konsequenten und klaren Durchführung seiner Forschungen nicht kommen. Dieselben vervollständigte sein Verehrer Hellmont, der zwar wissenschaftlich hochgebildet, aber nicht frei war von religiösem Phantasmus und Mystizismus. In allen Wissenschaften bewandert war auch der Mailänder Arzt Cardanus. Sein Streit über mathematische Fragen mit ändern Gelehrten ergiebt das rege Interesse für solche Fragen. Noch der ersten Hälfte des lb. Jahrhunderts gehört Georg Agrikola an, der die wissenschaftliche Geologie egrundete und damit der Wissenschaft wie dem Bergbau gleiche Dienste erwies. Noch glänzendere Resultate weist der-Anfang des 17. Jahrhunderts auf. •Johann Kepler (zu Weil in Baden von armen Eltern geboren und 1630 zu egensburg gestorben, nachdem er von der Verfolgung aller Konfessionen zu leiden gehabt hatte) förderte teils durch Beweise teils durch Hypothesen fast alle exakten Wissenschaften, so die Geometrie, die Arithmetik, die astronomische erechnung durch "\ erbesserung der von einem Schotten gefundenen Logarithmen, (le Optik, indem er zuerst die Theorie des menschlichen Auges feststellte. Erst durch seine Einrichtung wurde das zu Middelburg in Holland erfundene Fern-10 die Astronomie brauchbar. In dieser schuf er durch die drei nach ihm benannten Gesetze, welche er vorzugsweise durch Beobachtung der Bahn des Mars und der ändern Planeten fand, eine neue Epoche. Wie das darüber verfaftte Werk, „die Weltharmonie“, von dem Genie, so zeugen die „Rudolfini-schen Tafeln von der Ausdauer und Arbeitskraft dieses Gelehrten. Durch seine Hypothesen über die Anziehungskraft als die wahre Ursache der Bewegung der Himmelskörper, über den Einflufs des Mondes auf Ebbe und Flut eilte er seiner Zeit weit voraus. Astrologische Vorhersagungen stellte er teils auf Grund seiner astronomischen Kenntnisse an, teils um nicht Hunger zu leiden. Sein italienischer Zeitgenosse Galileo Galilei, in seiner Vaterstadt Pisa sorgfältig ei zogen, wurde, wie es heifst, durch die Pendelschwingungen einer (noch heute gezeigten) Lampe auf die Gesetze des Pendels und durch die blofse Kunde vom Fernrohre auf die Entdeckung desselben geführt. Seine Schlüsse über die Meeresoberfläche, die Sonnenflecke, die Milchstrafte, sowie viele Entdeckungen zur Bestätigung des Kopernikanischen Systems sind sein bleibendes Verdienst. Auch in der Mechanik und über den Fall der Körper, den er am schiefen Turme seiner Vaterstadt beobachtete, stellte er Sätze auf, durch welche schon zum Teile seine Schüler zu wichtigen Resultaten geführt wurden. Gleich Keplei hatte er durch religiöse Verfolgung zu leiden, wovon aber manches übertrieben zu sein scheint (E pur si muove?). Er starb 1642. o7. Die deutsche Litteratur. Von der den Deutschen eigentümlichen Liebe zur Poesie zeugte noch im Beginn des 16. Jahrhunderts die große Verbreitung des Meistergesanges, die vielen und eifrig gelesenen Volksbücher, die an Liedern, welche nach Göthe „wahre Perlen der Poesie“ sind, so reiche Volkspoesie, sowie die zahllosen epischen, lyrischen und dramatischen Kunstprodukte dieser Zeit. Hans Sachs, in Nürnberg 1494 geboren, 1576 gestorben, giebt

9. Neuzeit - S. 109

1911 - Berlin : Duncker
if Ft 'f- --S-^ --Wvv. ^.At^/yl"----- ti y 109 räumen, während die Piemontesen liber den Ticino gehen. 1848 Die Revolution in Preußen. In Preußen hat sich angesichts der jüngsten Ereignisse Friedrich Wilhelm Iv. schon Anfang März von seiner bisherigen ablehnenden Haltung abgewandt und^sich von der Notwendigkeit einer Konstitution überzeugt. Doch kommt es nun in Berlin auf die Nachrichten aus Wien hin und unter dem Einflüsse zahlreicher fremder Agitatoren zu revolutionären Exzessen der Bevölkerung. Am 18. März verspricht eine Proklamation des Königs die Einberufung des Vereinigten Landtages auf den 2. April und gleichzeitig das kräftige Eintreten für eine Reform der deutschen Bundesverfassung. Durch Zufall und ohne daß jemand verletzt wird, fallen vor dem Schlosse zwei Schüsse aus den Reihen der dort versammelten Truppen, als diese im Begriff sind, den Platz zu räumen: sofort erheben sich in den Straßen der inneren Stadt zahlreiche Barrikaden, und es kommt zu einem blutigen Straßenkampfe, der bis nach Mitternacht währt. Der König erläßt am nächsten Morgen einen zur Versöhnung mahnenden Aufruf, das Volk fordert aber den Abzug der Truppen, und diese erhalten durch ein Mißverständnis den Befehl, die Stadt zu räumen; diese ist jetzt in den Händen der Aufrührer. Am Vormittage des 19. März muß der König und die Königin auf dem Schloßhofe vor den Leichen der auf den Barrikaden Gefallenen erscheinen; ein liberales Ministerium unter dem Vorsitz von Ludolf Camphausen wird gebildet. Das Frankfurter Parlament. 1848 Anfang April tritt in Frankfurt am Main das Vorparlament zusammen, in dem die Grroßstaaten Preußen und Österreich aber nur sehr schwach vertreten sind. Es beschließt mit Zustimmung des Bundestages die Wahlen zu einer konstituierenden deutschen Nationalversammlung auszuschreiben. Im Aufträge des Vorparlaments veröffentlicht Dahlmann den

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 69

1905 - Berlin : Vahlen
Die deutsche Sprache. Verfall der karolingischen Reiche. 9091. 69 eine Stelle des im bayerischen Dialekt abgefaten Gedichtes Muspilli (Weltuntergang), auf das oben ( 18) hingedeutet ist*). Der antichristo stet pi demo altfiante, stet pidemo Satanase, der inan varsenkan scal: pidiu scal er in deru uuicsteti uunt pivallan enti in demo sinde sigals uuerdan..... so daz Eliases pluot in erda kitriufit s inprinnant die perg, poum ni kistentit enihc in erdu, aha artruknent, muor varsuuilhit sih, suilizt lougiu der himil. mno vallit, prinnit mittilagart, sten ni kistentit u. s. w. Der Antichrist steht bei dem Altfeinde, steht bei dem Satan, der ihn versenken soll: deshalb soll er auf der Kampfessttte wund hinfallen und fr diesmal sieglos werden .... Wenn dann Elias' Blut auf die Erde truft, so entbrennen die Berge, Baum bleibt nicht stehen irgendeiner auf Erden, die Wasser vertrocknen, das Moor verschlingt sich, langsam verbrennt in Lohe der Himmel. Der Mond fllt, es brennt Mittelgart (die Erde, 18), kein Stern bleibt fest usw. 3. Verfall der karolingischen Reiche. 91. Fortan hat sich unsere Erzhlung im wesentlichen auf die jetzt deutsch redenden Lande zu beschrnken. Doch ist es ntig, das Geschick aller Karolingerreiche im ganzen zu berblicken. Am frhesten erlosch die gerade Linie Karls des Groen in Italien. Lothar nmlich hatte vor seinem Tode er starb 855 sein Reich unter seine drei Shne geteilt. Italien und die Kaiserwrde gingen auf Lud-wig Ii. der, der ohne mnnliche Erben 875 starb. Seine beiden jngeren Brder waren ihm schon im Tode vorausgegangen, Karl von der Provence 863 und Lothar Ii., nach dem die ihm bei der Teilung zugefallenen Lande zwischen Rhein und Maas bis zum Meere Lothringen genannt wurden, 869. Lothringen teilten Lothars Ii. Oheime, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, 870 im Vertrage von Wersen an der Maas (bei Mastricht). Ludwig der Deutsche erhielt dadurch die Bistmer Utrecht, Metz, Straburg und Basel und die Erzbistmer Trier und Kln mit allem weltlichen Land, das darin oder dazwischen lag, so da die Grenze, wo die welsche und deutsche Sprache fid) fcheibeit, ziemlich auch die Landesgrenze zwischen dem Westfrankenreiche (Frankreich) und dem Ostfrankenreiche (Deutschland) warb. In Deutschland herrschte Ludwig der Deutsche bis 876, mit Kraft und Tchtigkeit, so ba sich allmhlich die so sprde gesonderten Stmme, Sachsen, Bayern, Alamannen, Franken, an eine deutsche Reichseinheit zu gewhnen begannen. Aber durch die Teilungen, die Ludwig nach frnkischer Art unter seinen Shnen vornahm, warb das kaum Errungene wieber in Frage gestellt. Der Fluch des Verwandtenzwistes zerrttete hier *) Es stammt aus dem Anfange des 9. Jahrhunderts und wurde in einem Lud-wig dem Deutschen gehrigen Erbauungsbuch entdeckt, auf desfen Rnder es wohl von dem König selbst aufgezeichnet worden war.
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