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1. Geschichte - S. 83

1913 - Berlin : Oehmigke
— 83 — durch den Wald gelangten sie in die Nähe des Hussitenlagers. Als der Feind auf sie und ihre Bierfuhren aufmerksam wurde und hervorbrach, ließen sie die Wagen stehen und flüchteten nach der Stadt zurück. Mit Jubelgeschrei führten die Böhmen die willkommene Beute ins Lager und begannen ein wackeres Zechgelage. Um die Wirkung des Gebräus zu erfahren, sandte man einen listigen, schlauen Späher hinaus. Dieser war mit allen Schleichwegen vertraut. Ungehindert kam er in die nächste Nähe des Lagers und sah, daß die meisten Hussiten im tiefen Schlafe lagen und auch die ausgestellten Wachen hin und her taumelten. Schnell lief er zurück und meldete der Stadtbehörde seine Wahrnehmungen. Schleunigst machten sich nun die waffenfähigen Bürger unter Führung ihrer Bürgermeister auf den Weg zum Lager und erreichten es auf einem Waldwege, ohne gesehen zu werden. Die Wachtposten wurden leicht niedergemacht. Einige entkamen zwar und versuchten, die Schläfer im Lager zu ermuntern; aber es gelang nicht, die Wagenburg genügend mit Verteidigern zu besetzen. Die kampftüchtigen Bürger überstiegen die Lagerwehr und schlugen alles nieder, was sich nicht durch schleunige Flucht zu retten vermochte. Von den Türmen und Lughäusern hatten die zurückgebliebenen Wachen der Stadt den Vorgang da draußen mit Spannung beobachtet. Als sie die Flucht der Feinde sahen und dies den Bewohnern verkündeten, strömte jung und alt hinaus ins Lager und betrachtete mit Staunen und Heller Freude die von den Hussiten zurückgelassenen Waffen, Rüstungen, Zelte usw. Mit Beutestücken beladen und von ihren Angehörigen umringt, kehrten die Sieger unter dem Jubel der Bevölkerung in die Stadt zurück. — Noch heute wird zur Erinnerung an diesen Sieg alljährlich ein Fest gefeiert. Am Montag vor dem Himmelfahrtsfeste bewegt sich vormittags 10 Uhr ein feierlicher Zug von der St. Marienkirche durch das Mühlentor zur St. Georgenkapelle. Voran gehen die oberen Schulklassen, geführt von ihren Lehrern, die Mädchen in weißen Kleidern und mit Kränzen im Haar. Dann folgt die Kapelle des Stadtmufikus, und daran schließen sich die Geistlichen, die städtischen Behörden und Bürger in großer Zahl. Die Musik spielt den Choral: „Vater unser im Himmelreich", der von dem ganzen Zuge mitgesungen wird. In der 6*

2. Geschichte - S. 150

1913 - Berlin : Oehmigke
— 150 — gedächtnis derjenigen jungen Männer enthielten, die in den Schlachten der Jahre 1813 bis 1815 ihr Leben für die Befreiung des Vaterlandes gelassen hatten. 2. Der Aufruf zu den Waffen ward von andern Aufrufen begleitet, die zu freiwilligen Gaben für „die heilige Sache" aufforderten. Auch an uns erging diefeimahnung nicht umsonst. Ich entsinne mich noch, als wäre es gestern gewesen, eines sonnenhellen Frühlingsmorgens dieses glorreichen Jahres 1813. Mein Vater stand reisefertig neben meiner Mutter am Tische der grünen, sogenannten „guten Stube". Der Wagen, der ihn nach Prenzlau führen sollte, hielt schon angespannt vor der Tür, und meine Mutter packte auf dem Tisch an einem Kästchen, das er mitnehmen wollte. Ich sah, wie sie unsere silbernen Eßlöffel und den großen, innen vergoldeten Vorlegelöffel — ein Familienerbstück, das nur an hohen Fest- und Ehrentagen in Gebrauch kam — sorgfältig in Papier wickelte und in die lange Holzschachtel legte. Dann holte sie aus der großen, bunt gemaserten Kommode die goldene „Erbs-kette" und drei Ringe hervor, die sie zu dem Silberzeug in das Kästchen tat, das auch die wenigen Schaumünzen aus unseren Sparbüchsen, eine silberne Zuckerzange und eine silberne Kinderklapper, mein Patengeschenk, bereits verschlungen hatte. Die hellen Tränen stürzten ihr aus den Augen, als sie sich von der Kette und den anderen Liebeszeichen trennen sollte. Aber mein Vater nahm die Weinende in seine Arme und sagte: „Mutter, so viele Tausende geben ihr Blut und wir nur das elende Metall! Komm, gib mir einen Kuß und sei fröhlich! Es gilt ja Freiheit und Vaterland !" Und sie küßte ihn, und unter Tränen lächelnd, streifte sie ihren goldenen Trauring ab und reichte ihn dem Vater hin, der gleichfalls den seinigen vom Finger zog und beide zu dem übrigen legte. Es war das letzte Wertstück, das sie beide als Opfer bringen konnten „auf dem Altar des Vaterlandes". Dann begleiteten wir ihn an den Wagen, und fort rollte er mit unsern Schätzen hin zur Hauptstadt der Uckermark, um unsere Tropfen hineinzuschütten in das hochaufwogende Meer opferfreudiger Begeisterung des treuen Volkes. Meine Mutter war froh, daß sie wenigstens den Vater selbst behielt. Ihre Bitten und Tränen hatten ihn nur schwer von dem Gedanken abgebracht, wie sein Amtsbruder, der Prediger Haffner in Stresow, selbst die Büchse zu nehmen und für seinen König ins Feld zu ziehen; denn mein

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 25

1892 - Gera : Hofmann
— 25 — \ v Das Niederwald-Denkmal. Er schlief auf einem schlichten Feldbette, das er auch auf Reisen mitnahm. Schlafrock und Schlafschuhe trug er niemals. Er stand sehr früh auf, las die eingegangenen Briefe und verhandelte mit den Ministern. Am Mittag stand er an dem Eckfenster feines Schlosses und sah zu, wie die Wache aufzog. Vieles Volk strömte um diese Zeit zusammen, um ihn zu fehen und zu begrüßen. Er war eine hohe, königliche Erscheinung. Milder Ernst und herzliche Freundlichkeit lagen aus seinem Antlitz. Manche kamen weit her. Ost hielten sie Bittschriften in die Höhe. So einst ein armer Weber, dem der Webstuhl

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 7

1892 - Gera : Hofmann
— 7 — V Kaiser Wilhelm Ii. den Fahneneid geschworen. Die Richter sprechen Recht in seinem Namen. Ans den Münzen steht sein Bild. Jeden Sonntag wird für ihn, sein Haus und seine Regierung in der Kirche gebetet. In jeder Schule hängt sein Bild und wird sein Geburtstag gefeiert. 2. Kaiser Wilhelm Ii. verlebte eine glückliche Jugend. Unser Kaiser und König wurde am 27. Januar 1859 geboren, ist also jetzt . . .. Jahre alt. Sein Vater war der deutsche Kaiser Friedrich und seine Mutter die noch lebende Kaiserin Viktoria. Als er kaum geboren war, da rief ein alter General den vielen Menschen, die vor dem Schlosse auf gute Nachricht warteten, freudig zu: „Es geht alles gut; es ist ein tüchtiger Rekrut, wie man es nur verlangen kann!" Als Abgeordnete kamen und dem Vater Glück wünschten, da sagte dieser: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten." Der kleine Prinz wurde sorgfältig erzogen. Sein Vater bekümmerte sich selbst um alles. Er sollte einfach, ordentlich, fleißig und gehorsam werden. Nur nicht gern waschen ließ er sich, desto lieber aber von den Schildwachen am Schlosse grüßen. Einmal schrie er wieder vor dem Waschen. Da befahl sein Vater, ihn ungewaschen hinaus zu lassen. Fröhlich sprang der kleine Prinz fort und spazierte am Posten vorbei. Aber siehe! der Posten erhob kein Gewehr und that, als sähe er ihn nicht. Bitterböse lief der Prinz zu feinem Vater und klagte ihm fein Leid. Dieser aber sagte ernst: „Vor einem ungewaschenen Prinzen darf kein Soldat das Gewehr präsentieren!" Da schämte sich der Prinz und ließ sich von der Zeit ab willig waschen.

5. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 14

1822 - Berlin : Reimer
i% Erzählungen. Nunmehr draschlöffel auch mit in derscheunekorn, ^uhr selber in das Holz: da^ trat er einen Dorn Sich in den linken Fuß; man hörte von den Bauern Den kleinen Löffel sehr bedauern. Zuletzt verdroß es ihn; und als zur Kirchmeßzeit Des Schulzen Hadrian ein Zimmermannsgcselle, Ihn „kleiner Löffel" hieß, hatt er die Dreistigkeit, Und gab ibm eine derbe Schelle. ‘ Allein die Rache kam ihm auch sehr hoch zu stehn; Denn Schulzens Hadrian ging klagen, Und durch das ganze Dorf hört man die Rede gehn: Der kleine Löffel hat den Hadrian geschlagen. O, das that Löffeln weh, und er beschloß bei sich, Sich in die Fremde zu begeben. Was, sprach er, kann ich nicht ein Jahr wo anders leben ? Indessen ändert sich's und man verkennet mich. Gleich ging er hin, und ward ein Reuter; Das höret Nachbars Hans, die Nachricht gehet weiter, Und man erzählt von Haus zu Haus: Der kleine Löffel geht nach Böhmen mit hinaus. Held Löffel will vor Wuth ersticken. Indeß enthält der Sachsen Heer Befehl, in Böhmen einzurücken. Nunmehr ist Löffel fort, man sprichtvon ihm nicht mehr. Die Sachsen dringen M, gehn bis nach Mahren hinter, Und Löffel gehet mit. Es geht ein ganzer Winter, Ein halber Sommer hin; man senkt den Weinstock ein, Als man den Ruf vernimmt, es solle Friede seyn. La meint nun unser Held, daß man die Kinder- possen, Die ihn vordem so oft verdrossen, Borlängst schon ausgeschwitzt. Erwirkt sich Urlaub aus, Und suchet seines Vaters Haus Er hörte schon den Klang der nahen Bauerkühe; Ein altes Mütterchen, das an den Zäunen kroch, Erblickt ihn ungefähr, und schrie: Je, kleiner Löffel! lebt ihr noch? L r ch t w e r.

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 119

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Briese. > 119 und ausschließlich für die Unterhaltung mit Ihnen zu retten. Wann verfliegen mir die Stunden schnel- ler, und wann wird mir leichter und besser zu Mu-- the, als wenn ich mich an Ihre Seite hindenke? Was für eine angenehme Ueberraschung uns gestern Ihr liebevollcr Brief vom 12. dieses Monats^ ge- währt hat! Im lachenden Gebiete unsrer jüng- sten gemeinschaftlichen Erinnerungen umherstreifend, standen wir eben zusammen auf der Altane unseres Gasthofes. Unverwandt waren unsre Blicke aus den mit weißen Segeln besaeten Spiegel des Sees gerichtet, und auf die vor uns aufgethürmten Hoch- gebirge von Glarus, Unterwalden und Uri, von deren Schnee- und Felsengipfeln die eben enipor- steigenden Schatten den Purpur der Abendsonne langsam verdrängten, als Ihr willkommner Brief unser aller Gespräche, Sinn und Gedanken für dem Rest des Abends auf Sie, und auf Sie allein zu- rückführte. Nur allzugern glauben wir Ihrer für uns so erfreulichen Versicherung, daß Ihnen ein so langes Getrenntseyn von Ihren Kindern schwer fällt. — Dank sey es der, das Herz, wenn bange Besorgnisse es anfechten, zu froheren Gefühlen stimmenden Kraft eines heitern Sommers; Dank sey es der in wundersamen Mischungen um uns her grünenden Schweizer-Welt, und dem mit jedem Augenblicke sich erneuernden Wechsel reizender, noch nie gesehener Naturscenen, daß unsre Sehnsucht nach Ihnen nicht jetzt schon in quälendes Heimweh übergeht! Unser Herz hing zwar an Ihnen von frühester Jugend an, und mit unendlicher Liebe: doch erst als unser erwachender Geist dem Ihrigen von ferne zu folgen versuchte, und wir ansingen^ es zu fühlen, mit welcher Einsicht und Sorgfalt Ihre mütterliche Liebe nicht bloß dre physischen Ve^ dürfnisse unsrer ersten Kindheit, nein, auch alles das bedachte, was unser Herz zu seiner Ausbildung, unser Verstand zu seiner Entwicklung bedurfte; da erst sind wir zum vollen und lebendigen Bewußt- seyn gelangt, was für ein kostbares und seltenes Geschenk uns die Vorsehung in Ihnen habe zu Theil

7. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 193

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 193 Fräu von Detmund. Ich bin beschämt über Mein Glück. — Ich denke an mein Mißtrauen gegen die Vorsicht/an den tödtlichen Kummer, den ich fühlte, als Du zur Welt kamst. Es war in eben der Stunde; es war Unmittelbar auf den Augenblick, da ich den Tod deines Vaters erfuhr. Mit welchem Jammer sah ich dich an! Mit welchem Schmerz, dich geboren zu haben; (indem sie ihn küßt urid' die Arme um ihn herum schlägt.) Und warst du der, der mir helfen; der schon in seiner frühen Kindheit mei- ne Thränen abtrocknen sollte? — — Gott! Was fehlt mir mm noch? Nichts l Nichts,rnls Gewiß- heit von deinem Bruder! dann bin ich glücklich. .Der Edelknabe. Von meinem Bruders Wie das, liebe Mama? Frau von Detmund. Wettn der Fürst sein Verbrechen wüßte — — Der Edelknabe. Äch wenn auch! Es hat ja nichts zu bedeuten. — Sie sehn ja wohl, wie liebreich, wie freundlich er ist. Frau von Detmund. Gegen Uns, mein Kind. — Weil wir unschuldig sind. Der Edelknabe. Und er hat mir ja ver- sprochen, es sollte geheim bleiben. Der Oberst sollte Nichts davon wissen. Frau von Detmund (auffahrend.) Was? Dir versprochen? Der Edelknabe. Ganz gewiß! Ganz gewiß! Daß Cie sich also deswegen nicht ängsten ! Frau von Detmund. Ich erstane. Du hast ihm gesagt? — Der Edelknabe (indem er Unrath Merkt.) Ach nicht viel! — Was ich wußte. — Er fragte mich nach meines Bruders Aufführung, und dg konnt' ich doch nicht die Unwahrheit reden. Das ha- den Sie ja selbst mir verboten. Frau von Detmund (ängstlich.) Aber- Kind! — Liebstes Kind! — Konnte denn deine Einfalt — Der Edelknabe. Wie? Sind Sie unruhig darüber? tt N

8. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 74

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
74 Dritter Abschnitt. ,»Nicht theilhaftig machen, sondern blos ihr zusehen. Weißt du noch nicht, Sohn, daß es ein unumgäng- liches Erforderniß ist, auch Thorheiten zu kennen, um aus dem Gegentheile oder Mittelwege zu schlie- ßen, was gut sey." Sie gingen zwei Abende hinter einander, und dem Jüngling mißfiel die Neuheit des Schauspiels keinesweges. „Wann gehen wir denn heute auf den Masken- ball?" fragte er anr dritten Abend, als hre gewöhn- liche Stunde sich nahte, und er noch keine Anstalt zum Aufbruche sah. — Warum haltst du es für eine so ausgemachte Sache, daß wir heute wieder hingehen? „Weil Sie es ja selbst als nützlich an- priesen, Thorheiten zuzusehen." Wohl behalten Í antwortete der Vater lächelnd. Nur merke dir noch eine einzige Einschränkung: die, nicht allzuoft ih- nen zuzusehen. Die Lange des Umgangs kann uns leicht gewöhnen, schön ¿u finden, was wir anfangs lächerlich fanden; und wenn andere uns eine Zeit lang zur Schau gesessen haben, sitzen nur selbst an- dern in eben dieser Stellung. “ ' n 5. Mutterliebe. In einer blühenden Ebene Italiens zwischen duftenden Limonienwaldern beglückte die gute Cle- mentiue in einem kleinen einsamen Häuschen einen Manu und drei Kinder mit unaussprechlicher Liebe. Sie gab ihrem Gatten mehr durch ihr Herz, als die Natur ihm gab durch die Reize, die iu braunen Lok- keu ihr Antlitz umspielten und aus ihren schwarzen Augen lächelten; sie that für ihre Kinder mehr durch holde bildende Pflege, als einst durch die Geburt in das Leben. ' Eines Tages hatte sie von der kühlen Dämme- rung des Morgens an bis zum schwülen sinkenden Abende, indeß ihr Gatte in Geschäften entfernt war, emsig gearbeitet, und ohne nur einmal an sich zu denken, rastlos ihre Kräfte an der Beschickung des

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 192

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
192 Fünfter Abschnitt. Das wird Sie, hoffe ich, über alle Bedürfnisse hin- aussetzen. Frau von Detmund (sich niederwerfend.) So viele Gnade! — Kann ich sie je---- Der Fürst (hätt sie zurück.) Was soll das? Stehen Sie auf! Stehen Sie auf! — Ich thue ja nichts, als- was ich dem Andenken des Mannes in, dessen Wittwe Sie sind; als was ich thun würde, dessen Verdienste ich so, wie . :n, schaßte.— Sagen Sie mir: Würden Sie jetzt noch Bedenken haben, das Kind wieder zurückzunehmen? Frau von Detmund. Wie könnt' ich, Ihro Durchlaucht? Der Fürst. Und du, Kleiner! — Gingst du wohl gerne mit deiner Mutter? Der Edelknabe (die Uhr in der Hand.) Mit meiner Mutter? — O ja! Der Fürst. Aber ich weiß doch, du liebst mich. Du bliebst auch wohl gern hier bei mir? Der Edelknabe. Sehr gern, gnädigster Herr! Der Fürst. Nun dann! — Wenn das ist — Schickt' ich dich fort, so hätt' ich dich doch immer verstoßen, und du hast mich so dringend gebeten, dich nicht zu verstoßen. Auch hat dich deine Mutter nun einmal in meine Arme geworfen. Ich muß denn schon auf Anstalten denken. — Bleiben Sie dal Ich komme wieder, Madame. Zwölfter Auftritt. Fratt von Detmund. Der Edelknabe. Frau von Detmund.. Gütiger Gott! —* (indem sie sich in den Sessel wirft.) Was war das? Der Edelknabe (fröhlich um sie herum.) Nun? Nun? — Jsts nun recht? Ists nun gut? Frau von Detmund (ihn zärtlich zu sich zie- hend.) O liebstes Kind! ---- ' Der Edelknabe. Aber Sie freun sich ja nicht! Sie müssen sich freun, liebe Mama! schttldig I für jeden die Ihrig

10. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 134

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
134 leben hütend und wartend unter dem Vieh und lagern auf bloßer Erde. Erst das Jünglingsalter sondert den Freigeborenen vom Knechte, und tapfere Thaten geben ihm einen Vorzug. Einfach unter Arbeit erzogen, ohne Lockung und Reizung, erwacht in dem Jüngling erst spät die sinnliche Begierde, und in voller Manneskraft nur naht er sich der Jungfrau. Auch mit diesen eilt man nicht; jugendlich bleiben sie wie jene, auch an schlankem Wuchs ihnen ähnlich; gleich kräftig gesellen sie sich zu dem Manne, und die Kraft der Eltern kehrt in den Kindern wieder. Schwestersöhne haben gleiche Ehre bei dem Oheim, wie bei dem Vater. Erben jedoch und Nachfolger eines Jeden sind die eigenen Kinder, und Niemand macht -ein Testament. Sind keine Kinder da, so haben die nächsten Grade in der Besitzübernahme die Brüder, die Brüder des Vaters,> die Brüder der Mutter. Je mehr Verwandte da sind, je größer die Zahl der Verschwägerten ist, desto mehr Liebe wartet des Alters, und kein Preis steht aus Kinderlosigkeit. Die Feindschaften des Vaters oder des Verwandten, so gut wie seine Freundschaften zu übernehmen, ist Pflicht. Doch währen sie nicht ewig ohne Versöhnung fort. Gesühnt nämlich wird selbst der Todtschlag mit einer bestimmten Anzahl von Zugthieren oder kleinerem Vieh, und es nimmt das ganze Hans die Sühne an: eine nützliche Einrichtung für das Gemeinwesen, denn doppelt gefährlich sind die Feindschaften, wo sie Hand in Hand mit der Freiheit gehen. Bewirthirng und Gastrecht übt kein anderes Volk so freigebig aus. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu wehren, gilt als gottlos: nach bestem Vermögen setzt ihm ein Jeder zum Willkommen eine Mahlzeit vor. Ist der Vor-rath aufgezehrt, so weist der, welcher eben den Wirth machte, den Gastfreund zu einer andern Herberge und begleitet ihn; uneingeladen treten sie in das nächste Haus, wo man sie mit gleicher Freundlichkeit aufnimmt. Zwischen Bekannten und Unbekannten macht innerhalb der Grenzen des Gastrechts Niemand einen Unterschied. Wenn der Fremde beim Abschied
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