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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 102

1822 - Berlin : Reimer
Da tönte ruhevoll die Freundin sanfter Seesen - Das ernste Hort herab vom Blüthenbaum: ,,Wohl mir in diesen stillen Gründen! Ach! dem Gedankenlosen schwinden Auch zwei Jahrhunderte vorüber, wie ein Traum'. Wen aber Weisheit lockt, und Ehr und süße Pflicht- Ihm ist in zehen Sommern für sein Leben Ein Unermeßliches gegeben. Des Seyns verhängte Dauer nicht«. Gedanken nur sind wahres Leben. Hang. 2g» Der Hirsch^ der sich über fà Schicksal beklagt. Muß ich denn, sprach ein Hirsch, allein Ein Raub der Hund' und Menschen seyn, Wor stündlichen Gefahren beben, Und länger doch, als Andre leben? Natur, so rief er jämmerlich, Natur! o warum schufst du mich? Ern Hase lief bei ihm vorbei. Dijl kleines Thier lebst sorgenfrei! Wie leicht, wenn Jäger e-Z entdecken, Kann solch ein Würmchen sich verstecken! „Wo kam denn jüngst mein Weibchen hin, Pirach dieser, wenn ich sicher bine" Indessen trabt' ein großer Bar * Tiefsinnig seinen Holzweg her. War ich so stark, rief jetzt von neuen __ Der Hirsch, wie sollten sich die Jager scheuen! Dich, Tragen, zog das Glück uns allen vor. Ja! sprach der Bär - das zeigt mein-blutend Wr! Ein Rebhuhnflug schoß schwirrend auf. Mas hilft mir, sprach der Hirsch, mein schneller Lauf? O könnt' ich wie ei.u Rebhuhn stiegen!

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 89

1822 - Berlin : Reimer
' Fabeln, Ts Daß wir bedrängten arck'en Mause Vor Mangel noch verderben müssen. Ei! sprach der Hàd, was hast du dich Der Hunde Speisen anzumaßen? Ein jedes lebt allein sür sich Iß du, was sonst eie Käfer aßen, Und was den Fliegen zugehört, Und laß uns Hunde ungestört. Ach! sprach die Maus, das muß ich wohn Du sackst dich übermäßig voll, Und zwingst mich noch, den kleinsten Thieren Ihr bischen Nahrung zu entführen. Mit Willen thät ich sicher nicht Zuwider meiner Mäusepsiicht: Doch ach! man kennt in höchster Noth Nicht Pflicht, noch Ordnung, noch Gebot z Und dieses Unheil, wie ich spüre, Rührt her vom Geitz -er reichen Lhiere. 26. Die Distel und drr Rosenstrauch. Ei Brüderchen! sprach einst zum Rosenstrauch Die Distel: Ei, du hast ja Stacheln auch, Ich glaubte, mir allein wär dieser Schmuck des schieden, ■ Allein ich seh', bin's aber wohl zufrieden, Laß die Natur uns beiden ihn gewährt. Fürwahr! ich freue mich; er giebt uns gleichen Werth? Sprich Brüderchen! du freuest dich doch auch? Msr giebt der Stachel keinen Werth, Erwiederte der Rosenstrauch; Ich werd' um meiner Blumen-willen, Die um mich her die Luft mit Wohlgeruch erfüllen, Und deren Färb' und Bau Bewunderung erregen, Nicht aber meiner Dornen wegen Gesucht, gepflegt, und überall geliebt. Wirst du nun ernst vergleichen Blumen tragen, ‘ orr>•.

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 56

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
56 Zweiter Abschnitt. ich! Laß keinen Fluch und Jammer dich verfolgen. Dcr n nur in einer unbefleckten Seele wohnt Ruhe und Freude. 10. Die zwei Sperlinge. In einem trocknen Mißjahre quälte der Hunger zwei Sperlinge hart; beide fühlten sich schon dem Verschmachten nahe. — Sammle noch einmal deine Kräfte, lieber Bruder, — sprach der Schwächste von ihnen — fleuch umher und sieh', ob du nicht irgendwo einige Nahrung entdeckst! Ich flöge gern mir, aber ich kann nicht mehr. Findest du Speise, so bringe auch mir etwas davon! Aber nur bald! dennionst hat der Hunger mich umgebracht. — Der Stärkere versprach es und flog aus. — Das Glück war ihm günstig. Er sah einen Kirschbaum voll reifer Früchte. — O, rief er, geborgen ist nun mein Freund und ich! Er flog hinzu, kostete, fand die Kirschen vortrefflich, und stillte seinen Hunger bis zum Uebermaß. — Eine Stunde verfließt; die Sonne senkte sich zum Untergange. Er will jetzt mir einigen Kirschen beladen zu seinem Freunde flie- gen. — Doch nein! nein! denkt ex wieder: noch bin ich selbst zu matt; noch will ich diese Kirsche verzehren; und dann jene! — So fährt er fort; so flattert er von Aste zu Aste, bis die Dunkelheit ihn überrascht und er einschläft. Erst am Morgen erwacht er wieder, und eilt nun wirklich zu seinem perlaßnen Bruder. Er findet ihn — auf dem Rük- ken liegend und todt. Nichts sey dir heiliger, als die Erfüllung eines Versprechens, zumal wenn es dem Notleidenden gegeben ist. Der Edle vergißt im eignen Glück das Unglück seiner Brüder nicht.

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 11

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
11 Natur- und Länderbeschreibmig. eines scharfsinnigen und gelehrten Beobachters be- glaubigt wäre. Die Liebe der Mütter für ihre Jun- gen ist überaus groß; und jene suchen diese durch allerlei Spiele zu ergötzen. Wenn man diesen Spie- len zusieht, so scheint es, als ob sie sich im Streiten üben wollten; eins sucht das andre nieder zu wer- fen, und, wenn der Vater brummend hinzu kommt, fügt er die Streitenden aus einander, schmeichelt Hem Sieger, und versucht auch wohl selbst, ihn auf Hie Erde nieder zu stoßen; je mehr dieser sich wider- setzt, desto mehr gewinnt er in der Liebe der Eltern, denen hingegen ihre tragen oder furchtsamen Kinder wenig Freude zu machen scheinen. Obgleich die Vielweiberey unter den Seebären herrschend ist, und mancher unter ihnen bis fuufzig Weiber hat, so be- wacht doch jeder die seinigen mit großer Eifersucht, und wird überaus wüthend, wenn ein Fremder ih- nen zu nahe kommt. Selbst wenn sie zu Tausenden am Ufer liegen, sind sie doch immer Familienweise in Heerden getheilt, und auf eben die Art schwim- men sie auch im Meere beisammen. Die alten, wel- che keine Weiber mehr haben, leben einsam, und sind Hie attergrimmigsten; diese bringen oft einen ganzen Monat auf dem Lande mit schlafen zu, ohne etwas zu genießen; was sich ihnen aber von Menschen und Thieren nähert, fallen sie mit der größten Wuth an. Die Seebären liefern sich zuweilen unter einander Llutige Schlachten, die gewöhnlich ihre Eifersucht wegen der Weiber, oder wegen eines guten Lager- platzes zur Ursache haben. Wenn zwei wider Einen streiten, so kommen andre der schwächer» Parthei zu Hülfe, und während des Kampfes heben die Zu- schauer ihre Köpfe schwimmend aus dem Meere, und sehen eine Zeit lang ruhig zu, bis auch sie Beweg- gründe finden, sich unter die Kämpfenden zu mischen. Zuweilen bedecken diese kriegenden Heere eine Ufer- strecke von zwei bis drei Wersten, und rings umher erschallt ihr schreckliches Brummen und Brüllen. Oft machen die Streiter wahrend des Kampfes einen stun- denlangen Stillstand, um sich zu erholen, wobei sie stch ohne Gefahr neben einander legen; dann stehen

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 15

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur- und Länderbeschreibung. ser Thiere wird von den Amerikanern zu Fußsohlen und Gürteln benutzt; die Tschuktschen spannen sie mit Stöcken aus und gebrauchen sie als Kähne. Das Fleisch der Seekühe hat zwar gröbere Faden als das Rindfleisch, aber gekocht ist es diesen inr Geschmack sehr ähnlich, und hat noch den Vorzug, daß es selbst in den heißesten Tagen nicht leicht in Fäulniß übergeht; das Fleisch der jungen Kälber ist jedoch bei weitem zarter. Das Fett unter der Haut, welches eine Hand breit den ganzen Leib uwgiebr, ist weiß und flüssig, riecht und schmeckt sehr ange- nehm, und giebt, wenn es gekocht wird, eine im Geschmack dem Mandelöl ähnliche Butter. Da die Menge dieser Thiere um Kamtschatka überaus groß ist, und ein einziges derselben ungefähr, zweihun- dert Pud oder achttausend Pfund wiegt, so könnte diese Nahrung allein hinreichen, alle Einwohner ar«f das ganze Jahr mit gesitndem und schmackhaften Fleisch zu versorgen. Die Seeotter, die mit Unrecht der kamtschat- kische Biber genannt wird, unterscheidet sich von der Flußotter bloß darin, daß sie sich im Meer auf- hält, fast um die Hälfte größer ist, und an Schön- heit der Haare dem Biber näher kommt. Sie ist unstreitig ein amerikanisches Seethier, und an der Küste von Asien nur ein Fremdling, wo sie sich im sogenannten Bibermeer aufhält. Ihre Länge be- trägt gewöhnlich fünf, und ihr Umfang an der dick- sten Stelle des Leibes drei Schuh; die größten die- ser Thiere wiegen etwa siebenzig bis achtzig Pfund. Ihr Fell übertrifft an Lange., Schönheit, Schwärze untr Glanz der Haare die Felle der Flußbiber bei weitem. Ein solches Fell wird auf Kamtschatka mit zwanzig, in Jakutsk mit dreißig, in Irkutsk mit vierzig bis fünfzig, an der chinesischen Grenze im Tauschhandel aber mit achtzig bis hundert Rubel be- zahlt. Das Fleisch dieser Thiere ist ziemlich schmack- haft, und sogar das der Weibchen ist, wider die gewöhnlichen Gesetze der Natur, kurz vor und nach der Werfzeit am besten. Die Nahrung der Seeot- Uvn besteht in Seekrebsen, Konchilien, kleinen Fi-

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule - S. 66

1879 - Berlin : Mrose
— 66 — 888 v. Chr. Gründung Karthago's. Lothar erhielt außerdem noch einen Strich Landes zwischen Frankreich und Deutschland (Lotharingien) nebst dem Kaisertitel. Italien jedoch kam nach Lothars Tode an Frankreich; auch wählten 882 die Franzosen Karl den Dicken (Karl des Deutschen Sohn) zum König, und so wurde das fränkische Reich noch einmal vereinigt. Erst seit Karl des Dicken Absetzung 888 blieb die Trennung von Frankreich und Deutschland dauernd. Ii. Beschaffenheit (Kultur) der Germanen. In der Kindheits- oder Waldperiode der Germanen kann man die beiden zugleich geographischen Unterabtheilungen annehmen: die Zeit der Völkerwanderung: 400, und die Zeit Kar Fs d. Gr.: 800. a. Völkerwanderung d.h. einige Jahrhundert vor und nach ihr. Die Germanen dieser Zeit sind als Barbaren zu bezeichnen. Sie wohnten in künstlichen Höhlen, d. h. in Hütten, welche ans Lehm erbaut waren. Ihre Kleidung bestand aus Fellen, und ihre Nahrung beschränkte sich meist ans das Fleisch der erlegten Thiere. Angebaut wurde in einigen Gegenden Hafer, Gerste und Rüben. Pferde, Rind er, Schweine und Hunde waren die Hausthiere. Arbeitstheilung kannten sie noch nicht; jede Familie besorgte Alles, was sie nöthig hatte: der Mann kämpfte gegen Thiere und Menschen; die Frau that die Hausarbeit; und die Leibeignen alles Übrige. Die Freien waren gleich. Kriegsgefangene wurden leibeigen. Man kannte weder Rang noch Stand. Die Germanen bildeten also keinen Staat, auch nicht einmal ein Volk, sondern nur einzelne Stämme. Später traten je zehn Familien zu einer Zehnerschast zusammen, und 10 Zehnerschaften zu einer Hundertschaft. — Die Häupter dieser Familien versammelten sich gewöhnlich jeden Neu- oder Vollmond zu gemeinschaftlichen Berathungen.—

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 197

1887 - Berlin : Dümmler
Schwierige Wahl. 197 fand, welche ein Haufe Tukuleurs (Peulhs), die dem Dorfe zu spät zu Hilfe gekommen waren, den besiegten Mauren entrissen hatte. Der glückliche und von denen, welche seine Schicksale erfuhren, mit Geschenken überhäufte Ibrahim erreichte nun ein ziemlich hohes Alter, um die Kinder seiner Enkel zu sehen, welche er gottes- fürchtig erzog. Dies begegnete Ibrahim, dem Sohne des Sega, und beweist, daß Gott groß ist und für die ihm Vertrauenden alles vermag, was er will." 2. Schwierige Wahl. Es hatte ein Mann seinen Vater verloren und es blieb ihm nun seine alte schwache Mutter übrig, die ihn, den einzigen Sohn, sast vergötterte. Seine junge Frau war dem Manne kurz nach der Entbindung von einem Sohne gestorben. Der Sohn, ein Wunder- kind, konnte, kaum acht Jahre alt, schon den Koran lesen; er fürch- tete sich vor nichts und schoß mit seinem Pfeile die Vögel im Fluge. Derselbe Mann besaß auch einen Hahn, der, indem er die Erde auf- wühlte, ihm täglich 100 Goldkörner brachte; er hatte serner eine Kuh, welche ihm jeden Morgen ein Kalb gab, und endlich eine Baumwollenstaude, welche anstatt der Blumen jede Nacht 30 ge- webte Schurze trug, von denen der eine immer schöner war, als der andere. Nun trug es sich eines Tages zu, daß sein Sohn in den Brunnen fiel und hätte umkommen müssen, wenn man ihm nicht zu Hilfe gekommen wäre; aber zu gleicher Zeit bedrohten eine ge- fräßige Ziege seine Baumwollenstaude, ein Löwe seine Kuh, ein Schakal seinen Hahn und ein böser Räuber seine alte Mutter, welche er totschlagen wollte. Nun war die Frage, ob dieser Mann zuerst seinem Sohne, seiner Baumwollenstaude, seiner Kuh, seinem Hahne, oder seiner alten Mutter helfen solle. Jeder sprach darüber seine Meinung aus, und zu Ehren dieser, edler Gefühlsregungen für unfähig gehaltenen, Schwarzen muß man sagen, daß fast alle riefen: Er muß zuerst seinem alten Mütterchen helfen! Die Minderzahl entschied sich für die Rettung des Kindes und nur zwei oder drei, welche merkwürdiger Weise Gefangene waren, sprachen sich zu Gunsten der Tiere aus.

8. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 125

1887 - Berlin : Dümmler
Das Reich Schoa und dessen Bewohner. 125 bloß — 500 Frauen! Doch seine Priester lobten ihn, obwohl er jede schöne Frau im Lande als sein Eigentum betrachtete. Der Aberglauben hat auch seine ergötzlichen Seiten. Der heilige Aragawi wurde am Schwanz einer Schlange auf den Felsen Damo in Tigre hinaufgezogen. Der heilige Samuel ritt nur auf Löwen; ein an- derer wunderlicher Reisender schwamm auf einer Haut über das Rote Meer. Wenn es beim Sonnenschein regnet, dann wird ein Tiger oder eine Hyäne geboren; ein bunter Leopard entsteht, wenn die Wolken buntfarbig aussehen. Eine das Haus umflatternde Nachteule deutet an, daß eine Frau bald gebären werde; die Weder- maus erzeugt Kopfschmerzen. Das Küssen der Kirche, das Tragen einer blauseidenen Schnur am Halse, Fasten und Almosengeben sind Hauptsachen des abessinischen Christentums. Karl Andree. Die Expeditionen Burtons und Spekes. Ii. B. Der abesfinische Kadeort Uaoge. Unser Weg führte über Wansage, einem der bedeutendsten Bade- orte Abessiniens am Gumara-Fluß gelegen. Die heiße Quelle entspringt auf dem linken Ufer des genannten Flusses in einer Höhe von 2—3 m aus der Erde, und füllt ein vom Negus Theodor errichtetes Baffin mit seinem -I- 37° C. warmen Wasser. Über dem Bassin ist eine Hütte errichtet, und die hier ihre „Kur" abmachenden Abessinier tummeln sich den ganzen Tag lang im Wasser herum. Ost kommt es zwischen den Kurgästen zu Streitig- keiten, zumal wenn einer länger, als ihm erlaubt ist, Bäder ge- nommen haben soll. So hört man von früh bis spät die brüllenden Töne der Streitenden und die Klagelieder der Weiber und Kinder, die häufig bei dieser Gelegenheit Prügel bekommen. Es gehen nach Wansage Kranke aller Art, und da es wenige Abessinier giebt, die nicht an einer gewissen galanten Krankheit litten, so sieht man meistens nur Patienten, die gegen diese und ihre Folgen hier Heilung zu finden glauben. Gewöhnlich bleiben die Kranken sieben Stunden lang im Wasser. Die Kurgäste wohnen in kleinen, konischen Hütten, welche, aus Stroh erbaut, sehr an Fischreusen

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 395

1890 - Gotha : Perthes
395 ward ein dem Gotte geweihtes Tier ernährt, gepflegt und angebetet. Aus golddurchwirkten Purpurdecken ruhten diese Tiere, welche man badete, salbte, mit Schmuck versah, mit Leckereien fütterte, nach dem Tode einbalsamierte und in heiligen Gräbern bestattete. Starb eine Katze, so schoren sich die Hausbewohner die Augenbrauen; starb ein Hund, so wurden Kopf und Leib rasiert. Reiche Leute verwendeten oft ihr ganzes Vermögen auf die Bestattung heiliger Tiere. Das heilige Krokodil vom See Möris lebte zahm im Tempel von Fleisch und Mehl, trug Glas- und Goldgehänge in den Ohren. Spangen an den Vorderbeinen, ward nach dem Tode einbalsamiert und in heiligem Sarge begraben. Viele hielten es für eine fromme That, dieses Krokodil mit Leckerei zu füttern. Die größte Verehrung genoß der schwarze Ochse Apis, der besondere Kennzeichen hatte. Ihm ähnliche Stiere durften nicht getötet werden, und sein eigener Tod ward tief betrauert, dann aber suchten Priester nach einem neuen Apis. War er gesunden, so schickte man ihn 40 Tage auf schöne Weide, und dann dursten ihn auch Frauen sehen. Endlich führte man ihn in einem Boote, welches eine goldene Kapelle trug, nach Memphis, wo man seine Ankunft sieben Tage mit Aufzügen, Festen und Schmausereien feierte. Fröhlich ward das Fest der Göttin der Fruchtbarkeit gefeiert. Männer und Frauen kamen zu Schiffe nach Babustis; auf allen Böten ertönte Flötenmusik, Weiber lärmten mit Klappern, die anderen schlugen in die Hände und sangen dazu. In jeder Stadt ward gelandet, die Straßen unter Neckerei, Tanz und Geschrei durchzogen, in Babustis große Opfer gebracht und viel Wein getrunken, weil an 70 000 Männer und Frauen hier sich einzufinden pflegten. Osiris und Isis verehrte man im ganzen Lande, jenen als Herrn der Welt uni) des Lebens, diese als Göttin der Fruchtbarkeit. Der Feind beider war Typhon, die ausdörrende Hitze, Unfruchtbarkeit und

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-
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