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1. Geschichte - S. 142

1913 - Berlin : Oehmigke
— 142 — Ach, seitdem sind 65 Jahre verflossen (so schließt Knesebeck), und ich habe diesen Gruß, der gleich bestellt wurde, da ich Urlaub dazu erhielt, und noch weniger den Ton der Stimme vergessen, mit dem er gesprochen wurde. Theodor Fontane, (Grafschaft Ruppin). 47. Der 20. Mai 1810. 1. An einer dunkeln Stelle des Paretzer Parks befindet sich im Dickicht eine gußeiserne Pforte mit der Inschrift: L, den 20. Mai 1810. Hier war es, wo die unglückliche Königin Luise zum letztenmal den Boden ihres geliebten Paretz berührte. An diesem Tage fuhr sie allein mit ihrem Gemahl dorthin; es sollte nach Gottes Ratschluß das letztemal sein! Wehmutsvoll begrüßte sie die alten, traulichen Stätten, die sie so oft in glücklichen Tagen mit Freud' und Wonne gesehen. Mcht trennen konnten sie sich von jener Anhöhe im Park, die das Rohrhaus trägt. Von hier hatte sie eine weite Fernsicht über den von schwellenden Segeln und zahlreichen Schwänen belebten Havelstrom mit seinen Buchten und Seen, über die im schönsten Maiengrün prangenden Wiesen und Acker. Zu ihren Füßen lag das friedliche Paretz, im Grün der Bäume halb versteckt die Kirche. Die Sonne neigte sich. Tiefer und länger dehnten sich die Schatten über die Landschaft und mahnten zum Aufbruch. Aber die Königin wollte so lange als möglich an ihrem Lieblingsorte bleiben und wartete bis zum Niedergang der Sonne. Ahnungsvoll sprach sie vor sich hin: „Die Sonne eines Tages geht dahin. Wer weiß, wie bald die Sonne unsers Lebens scheidet!" 2. Die Königin hatte gewünscht, den Wagen nicht an dem entfernter liegenden Schlosse, sondern hier an der Landstraße zu besteigen. Dadurch wurde der Aufenthalt verlängert. Das Gefährt war beim Rohrhaus angelangt. Die Königin schritt am Arm ihres Gemahls den kurzen Gang von der Anhöhe hinab und durch die Parktür nach der Landstraße. — Zwei Monate später hauchte sie ihre Seele aus. Noch oft ist dann der trauernde König hierher gekommen, ohne Begleitung^ einsam und still, das Andenken an jene letzte Stunde, an seine unvergeßliche Luise zu erneuern. August Trimus (Märkische Streifzüge).

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 37

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Horch, was tönet für ein Sausen Jetzt mit eins durch Luft und Wald Daß die Aefte dumpf erbrausen, Und des Forstes Grund erschallt. Durch die Wolken jagt es staubend; Als gesendet von der Höll', Huschen Larven, Flammen schnaubend, >Hin mit mördrischcm Gebell. „Fort, o fort," rief Eilebeute; „Fort," erschrocken, Raubebald: „Gott! des wilden Jägers Meute Jagt am Himmel durch den Wald.". Von den Rossen eilig nieder Reißen sie sich schreckenbleich; Ducken die erschöpften Glieder In das dichteste Gesträuch. Doch es blitzt, und Donner hallen; Graunvoll gähnt des Bodens Grund Daß die beiden sinkend fallen In der Erde tiefsten Schlund, Jahre waren hingegangen; Von den Rittern keine Spur! Schon in Flammen aufgegangen Ihre Schlösser! öd' die Flur! Ausgerodet längst der Rücken Dort des Waldes! Wo er stand, War ein Bergwerk zu erblicken; Ringsum wuchert es dem Land. In des Schachtes tiefen Gründen, Wie's die Ruthe zuckend rieth, Einen neuen Gang zu finden War des Bergmanns Fleiß bemüht; Unter ihres Eisens Streichen, • Und der Hämmer schwerem Zwang; Als die Schichtenlagen weichen, Zeigt sich ein gewölbter Gang.

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 265

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. Lv5 Aus der. Berge dichtem Nebel Schießt der Pfeile Hagel nieder; Donnernd ballt das Schlachtgeheule; Klirrend fahren aus dem Dunkel Mordbegier'ge Schwerterblitze, Und zerschmettert sinken Römer, Tausende, wie vor Orkanen Meilenlange Wälder brechen. Es erbebt die Erde, Felsen Schütteln ihre grauen Scheitel; Grausig walzt der See die Leichen Auf dem blutbeschäumten Rücken, Wild die schwarzen Wasser hebend. Die Schlacht ist gewonnen und Hannibal wendet Den Zug, wo das Land seine Schätze ihm spendet» , Roma zittert. Doch die Ströme Wiel vergossenen Blutes löschen Nicht der alten Heldentugend Lichte Flammen. Neue Heere Ziehen aus den reichen Mauern, Und des Führers weises Zaudern * Hemmt des Feindes rasche Schritte. - .' Hannibal begehrt zu schlagen, Und den Muth der Römer reizend, Weigern die, durch lange Künste Den Karthager zu ermüden. . Neues Kampfgetürnmel tobet In verwüsteten Gefilden, , Und auf's neue trinkt die Erdtz Blut der übermannten Römer; Nömerkraft sinkt vor den Listen Hannibals, des vielgeprüften. Doch im kühnen Alpenzuge, Und im Eis des rauhen Himmels, Den durchwateten Gewässern, Und *)^Fabius Maximus, der Zauderer, vermied die Schlacht, Überzeugt, daß Hannibal sich m dem verwüsteten Lande nicht halten könne.

4. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. VII

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Erben imii Mldmigsgnng drs Mrknssrrs. Nach ausführlichen brieflichen Mittheilungen zusammengestellt tiew Professor Dr. A. Schottmüller in Berlin. «Weorg W eber wurde am 10. Februar 1808 in Bergzabern, einem jetzt zur bayrischen Pfalz gehörigen Städtchen, geboren. Schon im dritten Jahre verlor er seinen Vater, der ein bürgerliches Gewerbe trieb, und wurde dann von der verwittweten Mutter in ärmlichen Verhältnissen, aber mit liebevollem Herzen erzogen. Als einziges Kind sollte er die Stühe ihres Alters werden. Er verlebte eine harte Jugend voll Arbeit und Entbehrung, voll Mühe und Sorgen, nur erheitert durch die mütterliche Liebe und die schöne Natur, wo grüne Matten und waldige Höhen mit Rebenhügeln und Ackerfluren abwechseln. Es war natürlich, daß unter solchen Umstanden der Knabe früh einen ernsten Sinn zeigte und sich, trotz eines weichen, empfindsamen Gemüthes und einer warmen Liebe zur Natur und Einsamkeit, die ihn durch's ganze Leben begleitet haben, bald an Selbftthätigkeit und praktisches Handeln gewöhnte. Während sich andere Knaben an muntern Spielen ergötzten, mußte er zur Unterstützung der Mutter sich mancherlei beschwerlichen Arbeiten unterziehen und an Noth und (Entbehrung gewöhnen. Er sammelte Holz für den Winter, er las Aehren in der Erntezeit, er verrichtete leichtere Dienste um geringen

5. 1. Abth. - S. 270

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
270 Ab sch ii. X. Allst. gebauter, als sonst irgend eine Gegend der Erde. Hier findet stch kein wildes Thier, fast keine wilde Pflanze, überall sind die Felder mit Kulturgewächsen bedeckt, und die Wohnungen der Menschen schwimmen zum Theil, auf Flößen erbaut, auf den Gewässern, um den gesegneten Fruchtboden in allen sei- nen Theilen benutzen zu können. Die weiten, ebenen Acker- felder sind von unzähligen Flußarmen, künstlichen Gräben und Kanälen durchzogen, aber auch nicht selten, namentlich in der Ebene des Uan-tse-Kiang, von Sümpfen, Teichen And Seen unterbrochen. Die hydrographischen Verhältnisse des Hoang-Ho und Z)an-tse-Kiang sind noch sehr unbekannt. — Ma« weiß wenig mehr, als daß beide Ströme auf dem inneren Hoch- lande entspringen, daß sie das chinesische Alpenland, der er- stere im Norden, der andere im Süden des Uün-Ling, in zahlreichen und großartigen Wasserfällen durchbrechen, und darauf die Tiefebenen gewinnen, denen sie den Namen ge- den. In ihrem Deltalande sind sie durch den Kaiserkanal mit einander verbunden. §. 24. Hin du stau; — der Ganges und der Indus. Der Ganges und der Brahmaputra sind beide sehr wasserreiche Ströme; beide entspringen, einander benachbart, auf der Himalaya-Kette; jener an der Süd-, dieser an der Nordseite derselben; beide münden fast gemeinschaftlich. Der Brahmaputra, im oberen Laufe Dzangbo-tsiu genannt*), durchbricht in einem Querthale die ganze Breite der Hima- laya-Masse, der Ganges nur die nördlich vorliegenden Ket- ten. Der Ganges nimmt eilf Flüsse auf, welche aulängc des Laufes und Wasserreichthum mehreren selbstständigen Strömen, z. V. dem Magdalenenfiusse, fast gleich kommen; bei Hari-Dwara (d. i. Felsthor des Gottes) tritt der ") Klavroths Annahme, daß der Dzangbo-tsiu der obere Jrawaddy sey, fcsiesnt durch Vedfords, Wilkor imd Burltons Beobachtungen, wenn man sie nur den Angaben des Pater Hyacinth und Georgi's vergleicht, vollständig wi- derlegt zu seyn. Solches geht mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Ansicht der genannten Charte von Asten zu Ritters Werk hervor, deren Verfasser diese Angelegenheit mit kritischer Schärst: behandelt, und vollständig ins Klare' gebracht zu haben scheint.

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 65

1887 - Berlin : Dümmler
Die Niam-Niam und Monbuttu. 61 eines Dorfes dieses Stammes seinen raschen Tod fand. Verschmäht wird nur jenes Fleisch, welches von einem mit ekelhafter Hautkrank- heit behafteten Körper herrührt. Städte und Dörfer in unserm Sinne giebt es dort nicht, überall sind Hütten in kleinen Gruppen zerstreut, auch der Wohnsitz des Fürsten besteht nur aus einer Anzahl von Hütten aus Stroh, die er und seine Weiber bewohnen. Die Macht eines solchen Fürsten beschränkt sich auf den Oberbefehl über alle waffenfähigen Männer, auf Vollstreckung von Todesurteilen, auf freie Verfügung über Krieg und Frieden, dann auf das Anrecht eines größern Teils der Beute; dagegen erhält er von den im Stamme felbst gewonnenen Früchten nur das, was seine Weiber und Sklaven ihm erarbeiten. Seine Hofhaltung erkennt man von weitem an den vielen Schilden, welche in Gruppierungen aufgehangen sind und den Bewaffneten feiner Wache gehören. Sonst mangelt aller fürstliche Pomp, und jeder fremdartige Schmuck wird verschmäht. Seine Autorität ist sonst eine vollkommene. Nach dem Tode ist der erstgeborene Sohn der Erbe seiner Rechte, die Brüder werden mit einzelnen Distrikten belehnt. Die größte Masse des Landes der Niam-Niam fällt zwischen den 4. und 6. Gr. nördl. Br. Soweit das Land bekannt ist, hat es zwischen dem 5. und 6. Grad nördl. Br. einen Flächengehalt von ungefähr 3000 deutschen Quadratmeilen. Zunächst durchzogen die Reisenden das Gebiet des Häuptlings Nganjo. Nach mehreren Tage- reisen erreichten sie die Ufer des Ssui-Flusses — diesen Namen trägt der Fluß bei den Niam-Niam. Der Punkt des Überganges der Karawane über denselben war 15 Meilen von der Quelle entfernt; der Fluß ist da bereits ein bedeutendes Gewässer, und die hohen Ufer mit schmalem Flußbett umschließen eine reichliche Wassermenge, welche den Reisenden auf ihrem Rückzüge im Juli beträchtliche Schwierigkeiten verursachte. Die dortige Ufergegend bezeichnet Schweinfurth als eine weit und breit menschenleere Wildnis. Mit dem 5. Breitegrade ändert sich die Bodenbeschaffenheit, die Gegenden werden sehr wasserreich, die Vegetation äußerst mannigfaltig; man könnte während der regenlofen Zeit mit großen Ochsenwagen vom Gazellen-Flusse bis zum oberen Djur gelangen. Vom 5. Breitegrad an treten aber unübersteigliche Hindernisse entgegen, namentlich in Schmalheit der Pfade, den wildverschlungenen Gewächsen, Baum- stämmen u. f. w. zwischen Wasser und Sümpfen. Überall erhalten hier die Flüsse ununterbrochene Quellen, das ganze Land gleicht einem

7. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 30

1901 - Berlin : Rentel
— 30 - feiner Herrschaft. Er unterwarf auch einen großen Teil Galliens und machte Paris zu seiner Residenz. Nach Chlodwigs Tode. Chlodwigs vier Söhne teilten nach des Vaters Tode das Reich unter sich; sie waren kräftige Herrscher. Die Franken eroberten Burgund und Thüringen, und auch die Bayern erkannten ihre Oberhoheit an. Nach wiederholten Teilungen und Bereinigungen zerfiel das fränkische Reich in zwei Hauptteile: 1. Neustrien mit der Hauptstadt Paris, 2. Austrasien mit der Hauptstadt Metz. 26. Dorfanstedelungen nach der Völkerwanderung. Niederlassung der Familien. Nach vieljährigen Wanderzügen wurden die Germanen seit der Gründung des fränkischen Reiches endlich seßhaft. Wenn eine große Familie oder mehrere Familien zusammen sich entschlossen hatten, die Nomadenwanderung aufzugeben, so wurde ein Stück Land zur gemeinsamen Heimat ausgewählt. War die betreffende Landschaft bereits von andern Siedlern bewohnt, so wurde alles daran gesetzt, den Widerstand der vorgefundenen Bevölkerung zu brechen. Gelang die Eroberung, so erhielt jedes eingewanderte Familienhaupt seinen Landanteil. Doch das weitaus größte Stück des Bodens verblieb ungeteilt im Eigentum der Gemeinde als Almendegut. Zu letzterem gehörten: Wald, Weide, Moor, Gewässer, Stege, Wege, Quellen und Brunnen. Jede Familie hatte hieran das Nutzungsrecht und durfte also im Walde die Jagd ausüben, aus dem Walde Holz und Streu holen, in den Gewässern fischen und die Weide für das Äieh benutzen. — Die bisherige Bevölkerung des Bodens wurde, wenn sie nicht weiterzog, verknechtet oder mindestens zu Halbfreien herabgedrückt. Im besten Teile legte man die Häuser und Gärten des Dorfes an, soweit dieselben nicht schon vorhanden waren. Außer den geschlossenen Dörfern gab es auch Einzelhöfe, die inmitten ihrer Felder standen. Einteilung der Felder. Das Ackerland wurde nach dem Lauf der Gewässer und nach der sonstigen Lage oder der Art des Bodens in verschiedene Felder geteilt. Jedes einzelne Feld zerlegte man, vom gemeinsamen Wege auslaufend, in so viel schmale Streifen, als die Gemeinde Besitzer zählte, so daß jeder vom nahen und ferne gelegenen, vom guten und schlechten Boden gleichviel erhielt. Um allen Streit zu vermeiden, verteilte man die einzelnen Laudstücke durch das Los, und jeder Streifen wurde auch Los genannt. Alle dem einzelnen Genossen zugewiesenen Streifen nannte man zusammen seine Hube. Die Einzelhöfe standen mit den Dörfern nicht in Feldgemeinschaft und konnten sich daher ihr Ackerland nach Belieben einteilen, wohl aber hatten sie mit dem Dorfe die Wald- und Weibege-Elternschaft. 27. Die ersten städtischen Ansiedelungen in Deutschland. Römerstädte. Die ältesten Stübte Deutschlands sind durch die Römer angelegt worben. Aus beit römischen Stanblagerit ant Rhein entwickelten sich Köln, Bonn, Koblenz, Bingen, Trier, Mainz, Worms, Speier, Straßburg; an der Donau entstauben Augsburg, Regensburg, Passau, Linz, Wien. Von biesen Städten war Germanien im Westen und Süden umgeben. Zerstörungen und neue Ansiedelungen. Zur Zeit der Völkerwanderung wurden diese großartigen Befestigungen aber durchbrochen und

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 299

1890 - Gotha : Perthes
299 der glühende Staub, der die Augen entzündet und das Atmen erschwert, die durchfröstelnde Nachtkühle und das schaurige Geheul hungriger Raubtiere. Nirgends findet der ermattete, lechzende Wanderer ein Obdach oder einen Grasplatz, muß vielmehr in glühendem Sande rasten. Nirgends erquickt ihn ein Trunk Wasser oder eine Frucht, denn alles um ihn her ist unfruchtbare Sand- und Steineinöde, und nirgends findet er ein Zeichen, welchen Weg und welche Richtung er einzuschlagen hat. Denn ihn umgiebt das unterschiedslose Einerlei der Einöde. Durch diese Wüste sollen Semiramis und Cyrus gezogen sein und von Hunderttausenden ihrer Streiter kaum zwanzig gerettet haben." Alexander wählte diesen Weg, um die räuberischen Horden dieser Einöden einzuschüchtern und seine Flotte zu unterstützen, welche nicht auf lange Zeit Vorrat mit sich führen konnte und doch den Seeweg von Indien nach Persien auffinden sollte. Mit etwa 120 000 Mann war Alexander nach Indien gezogen, hatte 36 000 Mann Nachschub erhalten, aber Tod und Besatzungen brachten sein Heer auf 80 000 Mann herab, von denen 40 000 Mann den Zug durch die Wüste mitmachten. Als Alexander das Grenzgebirge überstiegen hatte und etwa 28 Meilen vom Indus entfernt war, kam er in das Gebiet feindlicher Völker, denen er Dorf für Dorf niederbrannte, die Krieger niederhauen ließ, Gefangene als Sklaven verkaufte, bis sich die Bewohner der ganzen dorfreichen Gegend unterwarfen. Er ließ alsdann hier einige Truppen zurück, um eine Kolonie zu gründen, die Flotte zu erwarten und zu versorgen. Als man sich Gedrosien näherte, ward der heiße, flache Küstensaum breiter und öder, die Hitze erschlaffender, der Marsch beschwerlicher. Man zog tagelang durch einsame Sandstrecken, in denen von Zeit zu Zeit Palmengruppen kärglichen Schatten gegen die fast senkrecht niedersengende Sonne boten. Oft da-

9. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 140

1908 - Berlin : Voss
— 140 — jedoch nicht einzuholen. Der. direkte Weg nach Aminuis mußte allerdings «nfgegeben werden. Mit Orientierung nach der Sonne hoffte Sprögel im Bogen reitend die Wasserstelle Awadrab an der Pad^) nach Aminuis, jeden- falls die letztere zu erreichen. Aber nachmittags bezog sich der Himmel, und damit hörte in dem entsetzlich eintönigen Dornbuscht-Lande jede Möglich- feit der Orientierung auf. Sprögel verlor die Richtung und traf bis zu»l Abend weder Päd noch Wasserstelle. Als es dunkel wurde, band er das Pferd an einen Baum und legte sich etwa hundert Schritte entfernt hinter einen Busch; die mit Wasser noch halb gefüllte Feldflasche reichte bis Tagesgrauen. Das Pferd war aber gänzlich erschöpft und konnte nicht mehr geritten wer- den, da das verwundete Bein stark angeschwollen war. Sprögel nahm es am Zügel und marschierte weiter in südöstlicher Richtung, nin eine Päd oder den ausgetrockneten Flußlauf zu erreichen; bei dein Mangel einer Orien- tierungsmöglichkeit marschierte er aber tatsächlich in entgegengesetzter Richtung. Nach zwei Stunden Marsch konnte Waldmann nicht mehr weiter, er wurde seinem traurigen Schicksal überlassen an einer Stelle, wo gutes Gras stand -lind einige ausgegrabene eßbare Wurzeln umherlagen. Den Sattel versteckte Sprögel hinter einem Busch und marschierte weiter, ausgerüstet mit Ge- wehr und Packtasche, darin ein Stückchen Speck, Tabak und Streichhölzer. Mittags brach die Sonne durch, sie konnte jetzt zur Orientierung nicht mehr viel helfen, brachte aber Qual durch ihre heißen Strahlen. Nach einer Mittagsrast ohne Schlaf marschierte Sprögel weiter bis Sonnenuntergang, er fand kein Wasser, und den Speck konnte er nicht ge- nießen, da sonst der Durst uoch fürchterlicher geworden wäre. Die Nacht brachte aber Schlaf. Am Morgen des zweiten Tages, des scheinbar hoff- nnngslosen Jrrmarsches, am 27. März, war starker Tan gefallen, mit dein das Taschentuch getränkt, ja sogar durch Ausringen etwas Wasser in die Feldflafck>e getropft werden konnte. Um 9 Uhr war der Tau schou wieder verdunstet. Ohne Wasser und ohne Nahrung marschierte Sprögel weiter, bis Sonnenuntergang, er gönnte sich nur eiue kurze Mittagsrast. Am 28. früh rauchte er etwas Tabak und bekämpfte damit seinen Hunger. Den Dnrst vermochte er wieder durch Abstreifen betonter Gräser zu löschen. Nach einer Stunde Marsch saud er endlich Pferdespuren und zu seiner Freude vou be- ichlagenen Pferdeu, auch Esels-Spuren waren dabei, also wahrscheinlich von der eigenen Truppe. Die Spuren führten aber nach verlassenen Hottentotten- Hütten. Nach den Wnrzel-Resten zu schließen, hatten hier Hottentotten und nicht Deutsche gerastet. Die beschlagenen Pferde waren wohl die am 25. genommenen. Sprögel folgte indessen der in einen ausgetrockneten Flußarm führenden Spur und fand ausgeschachtete Wasserlöcher mit gutem Wasser, einem Labsal, welches auch gestattete, den Rest Speck zu essen. Er glanbte am großen Nossob zu seiu und damit eine brauchbare Orientierung gefunden zu haben, die Pferdespur ging abwärts im Flußbette, er folgte derselben mit dem großen Schatz einer gefüllten Feldflasche. Allmählich verstärkten sich die Pferdespuren durch audere von rechts und links heranführende, aber der Mist *) Durch Geleisespuren der Ochsenwagen bezeichneter Verbindungsweg zwischen Wasserstellen.

10. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 142

1908 - Berlin : Voss
leichter ertragen und gegen Morgen regnete es! welche Freude und Er- frischung, und noch dazu eine alte Wagenspur, in der sich Regenwasser an- sammelte und sogar stehen blieb. Sprögel trank sich zunächst satt und füllte noch seine Feldflasche, indem er das Wasser mit dem Munde aufsog und dann in die Flasche laufen ließ. Auf dem weiteren Marsche fand er eßbare Wurzeln und auch ein paar kleine Wasserlöcher, sodaß er am Tage der Rettung, ani 5. April, wieder gut marschieren konnte. Mittags bemerkte Sprögel drei Reiter, welche er für Hottentotten hielt, sie zogen vorüber, ohne ihn zu bemerken, da er sich seitwärts im Busch versteckt hatte. Es folgte eiue große Staubwolke, aus welcher wie herrliche Musik eiu deutsches Kommando ertönte! Hauptmann Kliefoth, welcher mir die Einzelheiten dieses lltägigen Jrrmarsches in einem Briefe aus Amiuius vom 3. August 1905 mitteilte, setzte hinzu: „ich hoffe, in meinem nächsten Schreiben melden zu können, daß ich mit meiner auf 120 Gewehre ergänzten Kompagnie wieder vor dem Feinde gestanden habe." — Ein Brief kam nicht mehr, aber ich las in der Zeitung 1905: „In den ersten Dezembertagen fanden östlich von Aminnis Gefechte gegen Manasse Noroseb und Simon Kopper statt, die in die Flucht geschlagen wurden. Dabei fielen Hauptmann Kliefoth und zwei Reiter. Nach dem Gefecht stellten sich 250 Hottentotten." — Anlage 5. Der Urwald Im fropifchen Afrika. (Auszug aus: Fr. Thouuer „Im afrikanischen Urwald".) Hoch über das Unterholz empor erheben sich alte Bäume, meist durch bedeutende Zwischenräume vou einander getrennt. Wo der Wald in der Nähe der Dörfer gelichtet wurde, da bilden solche stehengebliebene Baumriefen mit ihren schlanken Stämmen und verschieden geformten Kronen eine hervorragende Zierde der Landschaft. In: Walde dagegen kommt die schöne Form der Krone nicht zur Geltung. Die Zwischenräume zwischen diesen älteren Bäumen sind durch zahlreiche dünne Stämmchen ausgefüllt, die so schnell als möglich! nach oben, uach Licht und Luft streben. Dicke, unregelmäßig hin- und her- gebogene, strickähnliche Lianen hängen von den hohen Bäumen herab und gereichen dem Walde, wo sie vorkommen, keineswegs zur Zierde. An vielen Stellen wachsen zwischen dem Unterholze hohe, krautartige, teils aufrechte, teils kletternde Scitamineen und bilden daselbst ein undurchdringliches Dickicht. Dazwischen schlängelt sich nun der Weg, bedeckt, von abgefallenen Zweigen und Früchten der verschiedensten Größe, oft durch umgestürzte Baumstämme unterbrochen, an vielen Stellen von Sträuchern und noch mehr von den er- wähnten Scitamineen überwachsen, sehr häufig auch mit Wasser angefüllt, welches sich hier als au einer tiefergelegenen Stelle angesammelt hat. Der Marsch auf einem solchen Waldwege gleicht mehr einer Turnübung als einer Wanderung. Während der Reisende über die den Weg versperrenden Äste klettert und bemüht ist, dem Wasser nach Möglichkeit ansznweichen, schlagen
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