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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 9

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen« > A Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis, Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeiler und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind«, „O Zöllner, o Zöllner! entfleuch geschwind!" Es drölmt und dröhnte dumpf heran, Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus« Der Zöllner sprang zum Dach hinan, Und blickt in den Tumult hinaus, „Barmherziger Himmel! erbarme dich! Wcrlehrcn! verlohrcn! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß; Bon beiden Ufern hier und dort, Won beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind» Die Sckpllen rollten, Stoß auf Stoß; An beiden Enden hier und dort, Zerborsten und zertrümmert, schoß Ein Pfeiler nach dem andern ¡fort« Bald nahte cher Mitte, der Umsturz sich, „Barmherziger Himmel! erbarme dich!" Hoch an dem fernen Ufer stand Ein Schwarm vln Gaffern, groß und klein Und jeder schrie, und rang die Hand;- Doch mochte niemand Retter seyn. - - Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind» Rasch gallopirt ein Graf hervor, Auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war cs, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem^ welcher hie Rettung der Armen wagt." Und J

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 19

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. 19 Seit deut ist mir der Hund so lieb, Mit seiner Treue schönem Trieb, Stets fr-eut mich seine Treue Auf's neue, l6. Sneü. Begleitet von zwei treuen Hunden Ging Snell, ein Fleischer, über Land» Schon waren ihm nach wenig Stunden Die Thürme seiner Stadt verschwunden, - Als in dem Wald, durch den sein Weg sich wand, Ein Mann mit Knotenstvck, - im Blicke . Mehr tiefen Gram, als Hcrzenstücke, Bescheiden flehend vor ihm stand. „Freund! Nür ein Kleines einem Armen! ,,Gott näher bringt dich das Erbürtnen!" Snell wendet sich, und zieht hervor Ein Silberstück, als über's Ohr Der Unhold ihn mit einem Schlag Zu Boden stürzt. Der Fleischer lag 'Betäubt, und auf dem Punkt, beraubt zu seyn. Die Hunde stürzen drauf gleich auf den Mörder rin, Zerfleischen schrecklich ihn, und zerren Ihn endlich bis zum nahen Sumpf. Dann fliegen sie zurück zu ihrem Herten, Der, noch an allen Sinnen stumpf Am Boden lag, beriechen und belecken, Um ihn in's Lebenau erwecken, Ihm freundlich Händ^ und Angesicht. — Snell wachet auf sieht seinen Mörder nicht; Doch findet er sein Geld, und seine Hunde , Fühlt keine Beule, keine Wunde, Und wandert seines Weges fort. Doch plötzlich dringt aus nahem Ort Ein kläglich Wimmern ihm zu Ohren. Er geht^ dem Läute nach, und sieht Den Räuber blutend und verrohren,^ Wenn niemand rettet. — Hochentglüht Von Menschlichkeit und Tugend, springet B 2 Er

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 149

1822 - Berlin : Reimer
Natur-Schilderungen. 1üz Der alten Sag': Es war ein stolzer Graf — Verwittert sind die Trümmer seiner Burg —- Die Jagd war seine Lust; sein tobend Spiel Zertrat des Landmanns Hoffnung, und sein Wild Verschlang mit freier Gier des Landes Fett. Am hrilgen Tag durchschnob sein Ungestüm Die junge Saat. Auf ihren Knieen lag Ein armes Weib vor ihrem Acker, hob Eröarmung flehend Händ' und Blick empor, Und sieben Waisen flehten um sie her. Die sie im Hüttchen mit des Ackers Frucht Ernährte — "Ach ! Erbarmung, edler Graf! Daß Gott sich dein erbarme!" — flehten sie. Er aber rieb die düstre Stirn und schnob; — Die Wittwe sank von seines Rosses Huf — Er schnob den Wald hinein — im Wald erscholl Ein Weheruf mit schaurigem Geseufz; — Das Jagdgetümme! schwieg — am Abend war Der stolze Graf nicht mehr; die Burg versank — Den Frevel büßend heult seit diesem Tag, Wann sich der Herbst dem trüben Winter naht, Und welkes Laub des Wandrers Fuß umrauscht, Die wilde Jagd im öden Luftrevier. Dann schwebt auch oft ein schrecklich Meteor In stiller Nacht am Himmel; Funken sprüyn, Wohin es schweift. Es ist ein luftig Spiel, Gleich Wasserblasen nur aus Dunst gewebt, Der Knaoe sieht es gern, das Flackerwerk, Und ahmt es spielend nach. Der Kürbiskopf, Der sich am schwachen Reis gewaltig bläht, Wird ausgehöhlt, und ein entsetzlich Maus . Ihm eingekerbt, dazu die Nase noch Und zweier Augen schreckliche Gestalt. „ Bald flammt ein Licht im hohlen Kopf und haucht Ihm Leben ein, und wer ihn sieht, erschrickt. Noch sehen sie am Weg' im tragen Sumpf Der Windumlichter Tück' und Gaukelei, Die trügerisch sich um Moraste drehn, Den

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 37

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Horch, was tönet für ein Sausen Jetzt mit eins durch Luft und Wald Daß die Aefte dumpf erbrausen, Und des Forstes Grund erschallt. Durch die Wolken jagt es staubend; Als gesendet von der Höll', Huschen Larven, Flammen schnaubend, >Hin mit mördrischcm Gebell. „Fort, o fort," rief Eilebeute; „Fort," erschrocken, Raubebald: „Gott! des wilden Jägers Meute Jagt am Himmel durch den Wald.". Von den Rossen eilig nieder Reißen sie sich schreckenbleich; Ducken die erschöpften Glieder In das dichteste Gesträuch. Doch es blitzt, und Donner hallen; Graunvoll gähnt des Bodens Grund Daß die beiden sinkend fallen In der Erde tiefsten Schlund, Jahre waren hingegangen; Von den Rittern keine Spur! Schon in Flammen aufgegangen Ihre Schlösser! öd' die Flur! Ausgerodet längst der Rücken Dort des Waldes! Wo er stand, War ein Bergwerk zu erblicken; Ringsum wuchert es dem Land. In des Schachtes tiefen Gründen, Wie's die Ruthe zuckend rieth, Einen neuen Gang zu finden War des Bergmanns Fleiß bemüht; Unter ihres Eisens Streichen, • Und der Hämmer schwerem Zwang; Als die Schichtenlagen weichen, Zeigt sich ein gewölbter Gang.

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 258

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
2§3 Siebenter Abschnitt. L. Der Tod Herzogs Karle des Kühnen, in der Schlacht bei Nancy. Den Herzog, von einem Schlag ln der Schlacht noch betäubt, trug der Strom der Flucht gegen St. Jean, sein Hauptquartier. Drei Büchsenschüsse von der Stadt Nancy ist unter einer kleinen Höhe ein fruchtbarer, damals sumpfiger Grund , welchen der Bach Laxon durchschnitt; Vireley, Name der Gegend. Als Karl über den Graben setzen wollte, fehlte dem Pferde und ihm die Kraft. Er stürzte, das Eis brach, er kämpfte empor. Hierüber fand ihn der Feind, ohne ihn zu erkennen; verwundete ihn durch den Sitz, durch die Hüfte- schlug das Pferd, welches (endlich, auf) ihn fallen ließ und floh. Viel Burgundischer Adel nahm hier den Tod; niemand war bei ihm in der letzten Noth. Er rief den tauben Castlan von S. Diez, der ihn verwun- det, um Rettung, welches dieser übel verstanden; er hieb ihn mit der Hallbarde durch den Kopf. Fal- len sah' ihn der Edelknaben einer, Johann Vattist Colonna, ein Runter. Als der Krieg sich entfernt, wurde Karl von Unbekannten unerkannt ausgezogen. Als an den Thoren von Metz, Rene' von dem Feind abließ, fragte er nach ihm; den ganzen folgenden Tag wurde er vergeblich gesucht, bis Campobasso durch Colonna die Gegend erfuhr. Eben suchte ein Weib, Karls Wäscherin, wo einer der Leichnams erwa noch den Ring anhabe: sie wandte auch seinen Körper; „Gott! der Fürst!" rief sie mit großem Geschrei. Großentheils eingefroren, mit geronne- nem Blut überdeckt, im Gesicht angeschwollen, war er wenigen kenntlich; bis, nachdem er mit Wein und warmem Wasser gewaschen worden, die Gefan- genen, Anton der große Bastard, Olivier de kr Marche, der Portugiesische Arzt Lobo und seine Kammerdiener gebracht wurden. „Er ij?s!" rie- fen sie, und weinten laut; man erkannte die Narbe der Schlacht von Monrlhery, die Eigenheiten sei- nes Körpers, überaus lange Nagel, die Spur seiner Fistel. Auch Feinde ergriff Rührung mit Grauen. —

6. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 8

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Männer der Nobilität nach Willkür über die Aemter und Ehrenstellen, die ihnen zugleich die Mittel zur Befriedigung ihrer Habgier und ihres Ehrgeizes an die Hand gaben, und setzten sich im Vertrauen aus die mächtige Unterstützung jder Parteigenossen ohne Scheu über Gesetz und Recht hinweg. Aus diesen Reihen war der Proconsnl Cäpio hervorgegangen, ein herrschsüchtiger, ausgeblasener Aristokrat, dem die Unfälle der Republik nur zur eigenen Erhöhung dienen sollten. Als der Consnl Marcus Manitus mit neuen Heeren an der Rhone erschien und den Proconsnl zu sich entbot, um dem Feinde mit vereinten Kräften zu begegnen, weigerte dieser .den Gehorsam ans Aerger, daß der Andere den Oberbesehl führen sollte. Er nahm seine Stellung zwischen den beiden Lagern, und als die Cimbern, denen das doppelte Heer Besorgnisse einflößen mochte, an Manlins eine Friedensbotschaft abordneten, gerieth Cäpio über diese Zurücksetzung in die größte Wuth. Nur mit Mühe entgingen die Gesandten seinen Zornausbrüchen, und dem Eon-sul grollte er von da an noch heftiger. Unter solchen Umständen wurde die Schlacht bei Aransio (Orange) an der Rhone geliefert Der Ausgang war noch blutiger, als alle vorhergegangenen Niederlagen. Achtzigtausend Römer und Bundesgenossen, darunter der Consnl mit zweien seiner Söhne, und vierzigtausend Kriegsknechte vorn Troß sollen die Wahl-statt bedeckt haben. Kaum zehn, heißt es, seien übrig geblieben, die Schreckensbotschaft nach Rom zu tragen. Beide Lager sielen in die Hände der Deutschen. Seit dem gallischen Brande war Rom nicht in solche Angst gerathen, als bei der Kunde von der Arausischen Schlacht. Man erwartete, der furchtbare Feind wurde alsbald die Alpen überschreiten und in Eilmärschen ans Rom losrücken; die Phantasie des Volkes glaubte die schrecklichen Gestalten mit ihren Panzern und Thiersellen bereits vor deu Mauern der Stadt zu erblicken. Mit Begierde und Entsetzen lauschte man den Erzählungen von ihrer wilden Kriegsweise und ihren schrecklichen Gebräuchen: die Schlacht eröffneten sie mit furchtbarem Gelärm und Gebrüll

7. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 14

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
14 Teutonen wurden leicht in die Ebene hinabgedrängt. Als sie dort Anstalten trasen, die versäumte Ordnung herzustellen, erscholl plötzlich der Schlachtruf in ihrem Rücken. Marius hatte seinen Legaten Claudius Marcellus mit 3000 Schwerbewaffneten und einer Anzahl Knechte vom Troß, denen er das Ansehn von Reitern gegeben, aus dem Lager entsandt, damit sie, während des Kampfes plötzlich aus dem Walde hervorbrechend, den Feind von hinten bedrohten. Die Kriegslist gelang vollständig. Die Germanen, erschreckt durch das heftige Kriegsgeschrei im Rücken, leisteten den andringenden Legionen nur unsicheren Widerstand, und wie tapfer-auch der einzelne Mann im dichten Handgemenge stritt, am Abend war das deutsche Heer eine verwirrte oder zersprengte Masse. Was nicht fiel oder sick selbst tödtete, wurde in Kriegsgefangenschaft geführt, um dann auf dem Sclavenmarkt verkauft zu werden. Unter den Gefangenen befand sich der Teutonenkönig Teutobod, ein schlanker, starker Jüngling, den die Sequaner auf der Flucht ergriffen und den Römern ausgeliefert hatten. Die bei der Wagenburg harrenden Frauen, beseelt von dem Wunsche, den Gefallenen die alte Treue zu bewahren, und ein Leben in Knechtschaft verschmähend, tödteten sich und ihre Kinder mit eigener Hand, um nicht dem Hohne der Römer preisgegeben zu werden. Wie hoch die Zahl der germanischen Leichen gewesen sei, welche die Wahlstatt bei Aqnae Sextiae im Jahre Einhundertundzwei vor unserer Zeitrechnung deckten, kann bei der großen Verschiedenheit der Angaben nicht mit Sicherheit ermittelt werden; die geringste Schätzung beträgt Hunderttausend. Die Bürger von Massilia sollen ihre Felder und Weinberge mit den Knochen der Todten umfriedigt haben, und noch lange nachher konnte man an der erhöhten Fruchtbarkeit des Bodens die Stellen erkennen, wo die Leichen der Gefallenen verwes't waren. Der Name „Ambronen" diente noch Jahrhunderte lang in Italien zur Bezeichnung von Menschen, die in elender Knechtschaft ihr Leben verbrachten. „Nach der Schlacht'," erzählt Plutarch im Leben des Marius, ,,wählte

8. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 146

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
146 erst auf dem Boden der Provinzen selbst der römische Einfluß den Raum zu einer bedeutungsvolleren Entfaltung." Kriegswesen und Gefolgschaften. Jeder waffenfähige Mann war kriegspflichtig; nur Alter und Geschlecht befreite vom Felddienst; oft mag sieb die Volksversammlung zum Heerlager umgewandelt haben. In einfacher Rüstung, einen kleinen Schild von Holz oder Weiden-geflechl und mit Farben bemalt in der Hand, zogen die Gaugenossen zur Schlacht aus, unter Feldzeichen mit Thier-bildern, die in den Tagen des Friedens in heiligen Hainen aufbewahrt wurden, und geführt von dem Herzog und den Gau- und Centgrafen. Nach Cäsar hatten diese Macht über Leben und Tod, nach Tacitus stand das Strasrecht im Heer allein den Priestern zu, die es gleichsam auf Befehl des Kriegsgottes vollzogen. Daß Frauen und Kinder dem Heere gefolgt seien, gehörte sicherlich zu den Ausnahmen und mag bei solchen Kriegen stattgefunden haben, die zugleich mit einer Auswanderung des ganzen Volkes verbanden waren, oder wo man sich vor dem eindringenden Feind schützen mußte. Dann allerdings war ihre Anwesenheit dem Manne ein Sporn zur Tapferkeit und zum Sieg. Wie Tacitus berichtet, wurden die einzelnen Rotten gebildet durch die Glieder einer Familie, durch Verwandte und Nachbarn. Der Grundherr stand an der Spitze seiner Liten und Lassen, der Aelteste des Geschlechts an der Spitze seiner Söhne, Brüder und Angehörigen. Der Schlachtgesang, begleitet von Hörnerklang und von Schlägen aus die Schilde, glich einem wilden Meeresgetose, wenn die sturmgepeitschten Wellen an der Brandung anprallen; um den Ton noeb furchtbarer zu machen, pflegten die Krieger den Schild vor den Mund zu halten, und je voller die Töne klangen, desto sicherer erwarteten sie den Sieg. Von dem Volksstamme der Arier meldet der Geschichtsschreiber ferner, daß sie mit

9. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 88

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
Baumstämme um ba§ Schlachtfeld getestet; viele angesehene Feldobersten und Hauptleute bluteten auf den Altären der Götter in den heiligen Hainen; Sachwalter und Pfleger des Rechts starben unter Martern. Florus erzählt, die Barbaren hätten einem derselben die Zunge ausgerissen mit dem höhnenden Zuruf: „Nun höre auf zu zischen, Schlange!" Andere hätten sie der Augen beraubt, Andern die Hände abgehauen. Es war die Vergeltung für gleiche Unmenschlichkeiten, deren sie jich selbst einst gegen die Gallier schuldig gemacht. Caldus Eölius, ein Mann von vornehmem Geschlechte, schlug sich mit den Ketten, die man ihm angelegt, den Schädel ein, um der Schmach und Verhöhnung zu entgehen. Wer mit dem Leben davonkam, sah jich zu schimpflicher Sclaverei verdammt. „Mancher Römer aus ritterlichem oder senatorischem Geschlechte alterte bei einem deutschen Bauer als Knecht oder Heerdenhü-ter." Selbst die Todten verschonte die Rache nicht. Des Varus Leichnam, den die Pietät seiner Krieger verscharrt hatte, wurde aus dem Grabe gerissen und sein abgetrennter Kopf als Siegeszeichen an Marbod geschickt, der ihn später dem Kaiser nach Rom auslieferte. So ging das herrliche Heer von 50,000 Mamt zu Grunde. Wohl hatte Augustns Ursache, über die schreckliche Niederlage zu trauern. Es wird von römischen Schriftstellern gemeldet, er habe bei der Nachricht in wildem Schmerze den Kopf an die Wand gestoßen und ausgerufen: „Varus, Varus, gieb mir die Legionen wieder!" Er habe sich Monate lang Haar und Bart wachsen lassen und den Schlachttag alljährlich in tieser Trauer begangen. Die Feste und Spiele hörten auf; die germanische Leibwache wurde auf die Inseln entfernt. Nächtliche Wachen durchzogen die Straßen; man fürchtete, die Schreckenstage der Cimbern und Teutonen möchten wiederkehren. Das sonst so laute Rom war stumm und still.

10. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 13

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
13 Klange zusammengeschlagener Waffen rückten die Ambronen, 30,000 an der Zahl, vor, durch den Ruf des eigenen Namens Ambronen! Ambronen! sich selbst ermuthigend. Die Römer begegneten ihnen mit Muth und Festigkeit; die in ihrer Mitte fechtenden Ligurier riefen denselben Namen „Ambronen" aus, als wäre er der ihrige, und erzeugten dadurch Verwirrung. Endlich wendeten sich die Deutschen zur Flucht, verfolgt von den Römern, die mit jenen zugleich bei den Zelten und Wagen der Teutonen ankamen. Da stießen sie auf unerwarteten Widerstand. Die Frauen, die Niederlage dem Verrathe der Ambronen zuschreibend, stellten sich den Flüchtigen und Verfolgern mit Schwertern und Beilen entgegen und wehrten beide in wilder Verzweiflung ab. ,,Unter die Kämpfenden gemischt," erzählt Plutarch, „rissen sie mit der bloßen Hand die Schilde der Römer herunter und fielen ihnen in die Schwerter, Wunden und Verstümmelung ertrugen sie ruhig, ungebeugten Muthes bis in den Tod." Die Nacht trennte endlich die Kämpfenden. Es war eine fürchterliche Nacht. Die Teutonen und wie viele von den Ambronen sich zu ihnen gerettet, waren in wildem Aufruhr. In die Klage um die Gefallenen und in das Wehgeschrei der Weiber mischten sich die Schmerzenstöne der Verwundeten, die Drohuugeu und Kampfrufe der zürnenden Männer. Geheul und unheimliches Getöse wie von wilden Thieren durchtönte die Berge und das Flußthal und erfüllte die Römer mit Angst und Schrecken. Marius selbst war in steter Furcht vor einem nächtlichen stürmischen Angriff auf sein schlecht befestigtes Lager und verdoppelte darum seine Wachsamkeit. So ging die Nacht vorüber. Am Morgen stellten sich die Legionen nach genommenem Frühmahl sogleich in Schlachtordnung aus. Kaum wurden die Teutonen der Feinde ansichtig, so stürmten sie, von Zorn entbrannt und nach Rache dürstend, die schlüpsrige Anhöhe hinauf, wo die Römer ihre Stellung genommen hatten, ohne' für ihre Nahrung bedacht zu sein, noch die nöthige Kriegsordnung einzuhalten. Aber an den sesteu Reihen der Römer prallte der Sturm zurück, die
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