Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 716

1888 - Berlin : Hertz
716 Deutschlands Friedenspolitik.? Tage nach der glorreichen Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches als die höchste Aufgabe desselben verkündigte, nämlich: „ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens zu sein," — das haben die drei Kaiser der großen Reiche des europäischen Festlandes seitdem als ihre gemeinsame Aufgabe erfaßt und erkennen lassen, ;und dadurch dem segenverheißenden Streben eine unerschütterliche Sicherheit der Erfüllung gegeben. — Das Vertrauen, welches die beiden alten Kaiserreiche dem neuen Deutschen Reiche entgegentrugen, bewährte seine Kraft und Bedeutung auch darin, daß es dazu beitrug, die alten freundlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland sichtlich zu beleben und zu befestigen. Die Drei-Kaiserpolitik hat Europa während der nächsten Jahre beherrscht, selbst in Frankreich die Revanchepläne, von welchen viele Kreise dort erfüllt waren, zurückgedrängt. Der deutschen Politik ist es zunächst auch gelungen, Europa während des jüngsten Orientkrieges den Frieden zu wahren, ohne doch dabei in die Rolle eines bloßen Zuschauers zu verfallen. Seit dem Beginn der Unruhen zunächst in der Herzegowina hatten die europäischen Regierungen im Interesse der Erhaltung des allgemeinen Friedens ihre Blicke auf die dortigen Ereignisse gerichtet. Die gemeinsamen Bestrebungen waren dahin gerichtet, den Kampf auf das bisherige Gebiet zu begrenzen, sowie die Gefahren und das Elend desselben zu vermindern, besonders indem Serbien und Montenegro von der Betheiligung an der Bewegung zurückgehalten wurden. Die Cabinette von Wien, Petersburg und Berlin hatten deshalb in Folge eines vorgängigen vertraulichen Ideenaustausches der ernstlichen Erwägung der europäischen Garantiemächte die Nothwendigkeit vorgestellt, der hohen Pforte anzuempfehlen, ihr Programm durch solche Maßregeln zu vervollständigen, die unabwendbar erscheinen, um in den augenblicklich durch die Geißel des Bürgerkrieges verwüsteten Provinzen Friede und Ordnung wiederherzustellen. Die Mächte Europa's vereinigten sich unter dem Einfluß Deutschlands zunächst über das sogenannte „Berliner Memorandum", sodann durch das „Londoner Protokoll" über eine gemeinsame Politik; aber die Rathschläge derselben scheiterten an der Hartnäckigkeit der Pforte. Bei Schluß des Reichstages von 1876 noch konnte der Kaiser sagen: „Der bisherige Fortgang der Verhandlungen der europäischen Mächte über die im Orient schwebenden Fragen berechtigt Mich zu der Hoffnung, daß es Meinen Bemühungen und den einander entgegenkommenden friedlichen Intentionen der an der Entwickelung der Dinge im Orient unmittelbar betheiligten Mächte gelingen werde, die schwebenden Fragen ohne Beeinträchtigung der guten Beziehungen zu lösen, welche gegenwärtig unter ihnen obwalten. Ich werde, gestützt von dem Vertrauen, welches Deutschlands friedliebende Politik sich erworben hat, im Wege freundschaftlicher und selbstloser Vermittelung mit Gottes Hülfe auch ferner dazu mitwirken." Aber die hier noch ausgedrückte Hoffnung wurde vereitelt und es kam (1877) zum Ausbruch des Krieges zwischen Rußland und der Türkei. Als nun in Folge der siegreichen Kriegführung Rußlands die Türkei ohnmächtig

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 717

1888 - Berlin : Hertz
Deutschlands Friedenspolitik. 717 darniederlag und im Frieden von San Stefano Zugeständnisse an Rußland gemacht hatte, welche die Interessen der anderen Großmächte zu verletzen schienen, wäre es beinahe zum Kriege zunächst zwischen England und Rußland gekommen, wenn nicht nach beiden Seiten ein mäßigender und vermittelnder Einfluß namentlich von Seiten der deutschen Politik geübt worden wäre. Auf den Vorschlag Oesterreichs trat schließlich ein Congreß in Berlin zusammen, um den Frieden zwischen Rußland und der Türkei mit früheren Bestimmungen und den Interessen aller Großmächte in Uebereinstimmung zu bringen. Kaiser Wilhelm lag bamals krank darnieder, in seinem Namen begrüßte der Kronprinz (13. Juli 1878) den Congreß bnrch solgenbe Ansprache: „Der in Berlin versammelte Congreß hat seine Arbeiten bamit eingeleitet, daß er Wünschen für die Wieberherstellung Sr. Majestät des Kaisers, meines erhabenen Vaters, Ausbruck gab. Ich banke den Vertretern der Mächte für bieses Zeichen von Sympathie. Im Namen meines erhabenen Vaters äußere ich den Wunsch, ihre Bemühungen bnrch ein Einverstänbniß gekrönt zu sehen, welches das beste Unterpfanb für den allgemeinen Frieden fein wirb." Der Congreß erlebigte seine schwierige Arbeit in einem Monat unter dem fortwährenden vermittelnben und versöhnlichen Einfluß des Fürsten Bismarck, welcher die von ihm selbst so bezeichnete Rolle des „ehrlichen Maklers" zwischen den Mächten erfolgreich und zu großer Ehre Deutsch-laubs durchführte. Am 15. Juli würde benn der Friebe von Berlin geschlossen, nach bessen erstem Satz sämmtliche Mächte von dem Wunsche beseelt waren, die im Orient hervorgerufenen Fragen in dem Geiste einer festen europäischen Ordnung in Gemäßheit der Bestimmungen des Pariser Vertrages vom 30. März 1856 zu regeln. Das Ansehen der deutschen Politik wurde durch den Berliner Vertrag, welcher seitbem eine der Grunblagen des Völkerrechts bilbet, noch erhöht, der Drei-Kaiser-Buud selbst noch befestigt und erweitert. Der enge Zusammenschluß der deutschen und russischen Regierung würde von den Feinben der Friebenspolitik vergebens benutzt, um in Oesterreich Mißtrauen und Feinbfchaft gegen Rußland» zu schüren, die Folge war nur der noch möglichst engere Anschluß Oesterreichs an Deutschland, — aber nicht im Gegensatz, sonbern gerade im Zusammenhange und im Geiste des alten Drei-Kaiser-Bunbes. Durch den offenen Zutritt des Königreichs Italien und die entschiedene Annäherung Spaniens und mehrerer der Donaustaaten zu der von Deutschland besonders betriebenen Friedenspolitik erhielt diese einen erweiterten Wirkungskreis und mit Ausnahme Frankreichs erkannten alle Mächte, selbst England gern das Uebergewicht Deutschlands in der europäischen Politik an. Im richtigen Moment faßte Deutschland selbst in Westafrika Fuß und wußte durch seine Colonialpolitik selbst die Gemeinschaft mit Frankreich zunächst aus einem wichtigen Gebiete zu gewinnen. Wenn es nach dem heißen Wunsche Kaiser Wilhelms geht, so bringen uns schon die nächsten Jahre die volle Versöhnung mit Frankreich und hierin die höchste Bürgschaft des Friedens.

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 660

1888 - Berlin : Hertz
660 Ausfall aus Paris. ganzen Zeit der Einschließung fortgesetzt, erreichten bald einen hohen Grad der Vollkommenheit. Größere und kleinere Erdwerke, Geschütz-Emplace-ments, Schützengräben, Barrikaden, Blockhäuser, Verhaue rc. erstanden in großer Zahl, Dörfer, Mauern, einzelne Gehöfte und Häuser, die im Einschließungsbereiche lagen, wurden mit allen Mitteln der Kunst befestigt, andere, die das Schußfeld behinderten oder dem Feinde als Stützpunkt dienen konnten, zerstört; aus gleichem Grunde legte man ganze Waldstrecken nieder,— nach allen Seiten wurden zahlreiche und gute Communi-katiouen hergestellt, schützende Brustwehren und Unterkunftsräume, zum Theil selbst bombensicher eingedeckt, für die Vorposten errichtet, an geeigneten Punkten Observatorien eingerichtet und die wichtigsten derselben mit den Hauptquartieren, so wie diese untereinander telegraphisch verbunden — kurz, es wurde Alles aufgeboten, um die Cerniruugsliuie undurchdringlich zu machen. Der erste größere Ausfall wurde von der Pariser Garnison am 30. September gegen die Front des 6. Armeecorps unternommen. Nach sehr heftigem mehrstündigem Feuer der Forts brachen Morgens 6 Uhr starke feindliche Colonnen gegen Chevilly und Choisy vor. Um 8 Uhr war dieser Angriff durch die 12. Infanterie-Division auf allen Punkten abgeschlagen. Dasselbe Schicksal hatte ein zweiter Angriff, welchen der Feind nach abermaliger heftiger Beschießung um 9 Uhr gegen Chevilly richtete. Auf französischer Seite nahmen an dem Ausfall mindestens zwei Divisionen vom Corps Binoy Theil; die Verluste derselben waren beträchtlich. Am 13. October wurde ein Ausfall gegen das 2. baiersche Corps bei Chatillou mit Leichtigkeit zurückgewiesen. An demselben Tage wurde das frühere kaiserliche Schloß in St. Cloud von den Franzosen selbst ohne jede ersichtliche Veranlassung in Brand geschossen. Am 21. October unternahm die Pariser Garnison mit etwa 12,000 Mann unter dem Schutze des Forts Mont Valerien einen Ausfall gegen die Vorposten der 10. Infanterie-Division bei La Malmaison und Buzanval, wurde jedoch nach mehrstündigem Gefechte, in welches auch einige von St. Germain herbeigeeilte Compagnien des 1. Garde-Landwehr-Regiments eingriffen, unter den Augen des Königs mit beträchtlichem Verluste zurückgewiesen. L e B o u r g e t. Am 28. October früh Morgens wurde die in Le Bourget als Beobachtungsposten stehende Compagnie des Garde-Corps von bedeutender Uebermacht angegriffen und aus dem Dorfe zurückgedrängt, bevor sie Unterstützung erhalten konnte. Der Feind zog dann beträchtliche Verstärkungen an sich und richtete sich in dem Dorfe zu hartnäckiger Vertheidigung ein. Ein am 29. gemachter Versuch, ihn durch Artillerie-Feuer zu vertreiben, hatte keinen Erfolg. Da Le Bourget der einzige Beobachtungsposten vor der ausgedehnten Front des Garde-Corps war, auch die Gefahr vorlag, daß der Feind, im Besitze dieses Ortes, sich mit schweren Batterien in der Höhe desselben etabliren und dadurch die Vertheidigungsstellung des Garde-Corps ernstlich beunruhigen würde, so befahl der Kronprinz von Sachsen, das Dorf dem Feinde unter allen Umständen wieder zu entreißen. In Folge dessen griff der General-Lieutenant von Budritzki am 30. October Morgens

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 663

1888 - Berlin : Hertz
Gefecht bei Villier-5. 663 kannten sächsischen Vorposten wurden zunächst aus Brie und Champigny zurückgedrängt und die Württembergische Division fast gleichzeitig bei Villiers in ein außerordentlich heftiges Gefecht verwickelt. Nachdem der feindliche Angriff auf das 6. Corps abgeschlagen war, eilte der General von Tümpling dem Württembergischen linken Flügel zu Hülse; auch die 7. Infanterie-Brigade (vom 2. Corps) setzte sich dahin in Marsch und griff erfolgreich in das Gefecht ein. Kurz nach 1 Uhr Nachmittags war der Angriff auf dem linken Flügel siegreich zurückgeschlagen, so daß nunmehr der General von Obernitz dem hart bedrängten rechten Flügel seiner (Württembergischen) Division Unterstützung zuführen konnte. Von der 24. (K. sächsischen) Division befanden sich, als der Angriff erfolgte, erst einige Bataillone auf dem linken Marne-Ufer, der Rest traf kurz nach Mittag ein. Der Kampf wurde bei Villiers mit großer Erbitterung bis nach Einbruch der Dunkelheit geführt und endete Abends mit der Behauptung der Stellung Villiers durch die an Zahl verhältnißmäßig nur schwachen deutscheu Truppen. Die Franzosen gingen mit ihren Hauptlasten^auf das rechte Marne-User zurück, behielten jedoch auf dem linken User festen Fuß in den, sonst von den deutschen Vorposten besetzten Dörfern Brie und Champigny. Außer dem Nebenangnfs gegen das 6. Corps erfolgten ant 30. andere auch gegen das 2. baiensche Corps, das Garde-Corps und das 4. Armee-Corps. Bei letzterem kam es zu einem ernsteren Kampfe um Epinay, welcher aber gleichfalls mit dem Rückzüge des Gegners endete. Um 6 Uhr Abends war der Kampf überall siegreich für die deutschen Waffen beendigt. Der Verlust der Franzosen war sehr bedeutend, der der deutschen Armeen gleichfalls erheblich. Am folgenden Tage (1. December) erbaten die Franzosen einen Waffenstillstand zur Beerdigung ihrer Gefallenen. Am 2. December wurden die vom Feinde seit dem 30. November festgehaltenen Stellungen bei Brie und Champigny mit Tagesanbruch von den Sachsen und Württembergern wieder genommen. Gegen 9 Uhr brach jedoch General Ducrot nochmals mit sehr überlegenen Kräften gegen dieselben Dörfer vor. Abermals mußten dieselben geräumt werden, da das Feuer der Forts und zahlreiche schwere Batterien das Thal bis nack Villiers hin beherrschten. Dagegen waren wiederum alle Anstrengungen des Feindes gegen Villiers vergeblich. Der Kampf wurde hier nochmals bis nach Einbruch der Dunkelheit mit außerordentlicher Heftigkeit geführt und zur Abwehr der immer von Neuem und mit frischen Kräften unternommenen Angriffe mußte außer den Württembergern und Sachsen auch das 2. preußische Corps (Fransecky) herangezogen werden. Auf feindlicher Seite focht die ganze Ii. Dncrotsche Armee. Der Kampf endete nach 6 Uhr Abends. Die Franzosen behielten wiederum Brie und die Hälfte von Champigny im Besitz, während die andere Hälfte dieses Ortes sich in den Händen der deutschen Truppen befand. Die Niederlage der französischen Armee war jetzt bereits entschieden. Am 3. December währten zwar die Kanonade und kleine Scharmützel noch fort, am 4. December Vormittags jedoch zog der Feind seine letzten

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 19

1888 - Berlin : Hertz
Otto mit dem Pfeile; Fehde mit Magdeburg; Gefangenschaft; Markgräfin Hedwig. 19 Otto mit dem Pfeile (1267 — 1308).— Das Vertrauen, welches die beiden Fürsten in ihre Kinder gesetzt hatten, wurde nicht getäuscht; denn die feste Einigkeit, welche unter diesen herrschte, ließ die Gefahren nicht aufkommen, welche sonst in einem getheilten Reiche unvermeidlich sind. Vielmehr blieb das Streben der Markgrafen ein gemeinsames und war in vieler Beziehung von glücklichem Erfolge begleitet. Der bekannteste unter den Söhnen Johann's und Otto's ist der älteste Otto Iv., welcher auch die Erzkämmererwürde erhielt und später Ottomitdempfeile genannt wurde. Auch er war durch Kriegsmuth und unternehmenden Geist ausgezeichnet, und wie auf dem Schlachtfelde, so glänzte er zugleich in den milderen Künsten des Friedens und erwarb sogar als Minnesänger hohen Ruhm. Auch seiner Frömmigkeit wegen ward er von den Zeitgenossen gelobt, doch hielt ihn dieselbe nicht ab, gegen die geistlichen Fürsten mit aller Kraft und Kühnheit aufzutreten. Der größte Theil seiner Regierungszeit war gerade durch die heftigsten Fehden mit dem Erzbisthum Magdeburg ausgefüllt, wobei ihn seine Brüder und Vettern treulich unterstützten. Der nächste Anlaß dieser Fehden war sein Wunsch, einen seiner jüngeren Brüder, Erich, welcher schon Domherr zu Magdeburg war, zum Erzbischof gewählt zu sehen. Da ihm dies mißlang und statt Erich's Graf Günther von Schwalenberg gewählt wurde, zog er ohne Weiteres zum Kampfe gegen Magdeburg aus. Schon war er bis dicht vor die Stadt gerückt, und, auf den hohen Dom derselben hinweisend, rief er übermüthig aus: „Dort wollen wir bald unsere Rosse füttern;" da holte der Erzbischof Günther das Banner des Schutzherrn von Magdeburg, des heiligen Mauritius, aus dem Dome, sammelte durch begeisterte Ansprache die Bürger der Stadt und viele Fürsten und Ritter um sich und zog muthig zum Vertheidigungskampfe hinaus. Der Markgraf Otto hatte vorzeitig gefrohlockt; denn seine Kriegsschaar wurde in die Flucht geschlagen und er selbst, obwohl ritterlich kämpfend, gerieth in die Gewalt der Feinde. Der Erzbischof, um seinen Stolz zu beugen, ließ ihn in einen engen Käfig von eichenen Bohlen sperren, in welchem er vor den Bürgern Magdeburgs ausgestellt und auf das Demüthigste behandelt wurde. Aus solcher tiefen Schmach errettete ihn seine treue Gemahlin, die Markgräfin Hedwig. Mit bittern Thränen hatte sie Otto's Geschick beklagt und mit sorgender Liebe auf Mittel und Wege gedacht, ihn aus der Gefangenschaft zu erlösen. Ein alter, braver Diener des fürstlichen Hauses, Johann von Buch, den Otto in einer Anwandlung von Heftigkeit wegen wohlgemeinter, aber lästiger Vorstellungen verstoßen hatte, wurde jetzt in der Stunde des Unglücks wieder der Gattin treuer und ergebener Rathgeber. Aus seinen Vorschlag verkaufte sie alle ihre Kostbarkeiten und eilte selbst nach Magdeburg, um von den geistlichen Herren die Freiheit ihres Gemahls zu erflehen mw nöthigen Falls zu erkaufen. Um 4000 Mark Silber wurde derselbe wirklich freigegeben; da sie aber eine so große Summe nicht besaß, so verpfändete Otto sein Ehrenwort, das Geld binnen vier Wochen zu zahlen oder in seine Haft zurückzukehren. Beglückt eilte er mit der trefflichen Hedwig in sein Land zurück ; aber noch lastete auf ihnen die schwere Sorge, wie sie das Geld herbeischaffen könnten Da half noch einmal der alte Johann von Buch. Er führte den Markgrafen in die Kirche zu Stendal und wies ihn auf einen eisernen

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 78

1888 - Berlin : Hertz
78 Bestrafung der Raubritter; Joachim's landesväterliche Thätigkeit. fahren. Da legten ihm die Verschworenen einst bei der Jagd auf der Köpe. nicker Haide einen Hinterhalt; der Fürst wurde jedoch von einem Bauern ge» warnt, ließ seine Reisigen herbeikommen, jagte die Verschworenen aus ihrem Hinterhalt auf und uahm eine große Anzahl derselben nebst ihrem Führer gefangen. Sie erlitten zur Warnung einen schrecklichen Tod. Um das Uebel gründlich auszurotten, schickte der Fürst eine Anzahl bewaffneter Reiter mit Henkersknechten überall im Lande umher, die Landbeschä-diger aufzugreifen und sofort zuhängen. In einem Jahre wurden auf diese Weise über siebzig Junker und Knechte zum schimpflichsten Tode gebracht. Selbst die Fürsprache der angesehensten Verwandten, auch fürstlicher Personen wurde von dem strengen Joachim nicht beachtet, und als sein Onkel, der Markgraf Friedrich von Anspach, an ihn schrieb, er möchte nicht fürder gegen den Adel seines Landes wüthen, antwortete er: „Adelich Blut habe ich nicht vergossen, sondern nur Schelme, Räuber und Mörder hinrichten lassen. Wären dieses redliche Edelleute gewesen, so würden sie kein Verbrechen begangen haben." Ein ander Mal, als ein Ritter aus dem Mecklenburgischen ergriffen worden war, baten dessen zahlreiche Verwandte, nebst vielen Fürsten und Joachim's eigene Gemahlin, sowie sein Bruder für denselben, auch bot der Ritter sein ganzes Vermögen als Lösegeld; Joachim aber sagte: „Es ziemt sich nicht, daß ein Fürst die Gerechtigkeit seil habe oder Strafbare um Geld freilasse, und wenn dieser und jeder andere als Verbrecher Ergriffene hundert tausend Gnlden geben könnte, so würde doch keiner meinen Spruch ändern." Natürlich waren die Bauern und die Städte sehr bereitwillig, dem Fürsten bei seinem Unternehmen zur Ausrottung der Räubereien allen Beistand zu leisten, und so gelang es seinen ernstlichen Bemühungen, denen sich auch die benachbarten Fürsten anschlossen, die innere Sicherheit endlich wieder herzustellen und durch fortgesetzte Strenge zu befestigen. Die Marken erholten sich nun zuseheuds von den Zeiten der Noth und der Bedrängniß, und der Kurfürst konnte nach wenigen Jahren des Friedens mit Genugthuung auf die wieder erblühenden Länder sehen, welche seinem Scepter unterworfen waren. Auch außerhalb Brandenburgs wurde sein Name mit Achtung und Ruhm genannt, und die Stadt Hamburg begab sich während eines Streits der Hansestädte mit Dänemark freiwillig uuter seinen Schutz. Joachim's landesvaterliche Thätigkeit. In der That verdiente Joachim solches Vertrauen, wie der ganze Verlauf seiner eben so vorsorglichen und landesväterlichen, als strengen Regierung erwies. Wir sehen ihn später durch das ganze Land reisen, um sich eine genaue Kenntniß von allen 93er* hältuissen zu verschaffen. Ueberall wird er mit Jubel empfangen: denn man weiß von ihm, wie ein alter Schriftsteller sagt, daß er „aus gnädiger Zuneigung und Wohlmeinung kommt, um sich überall nach dem Regiments und Wesen der Städte zu erkundigen und ferner gnädiglich zu helfen und zu rathen, damit Städte und Einwohner an ihrer Nahrung zunehmen, sich bessern, Friede, Gericht und Recht bei ihnen erhalten werden." Nach dieser Reise erließ Joachim eine allgemeine Städteordnnng, worin unter Anderem auch die Einführung gleicher Maaße und Gewichte in allen märkischen Landen

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 81

1888 - Berlin : Hertz
Judenverfolgung. 81 hohe Bühnen stufenweise über einander gebaut. Auf der obersten standen etliche „hochgelahrte und rechtsverständige Leute," ausser mittleren der Richter nebst feinen Schöppen, Schreibern, Zeugen und Anwälten, auf der untersten die angeklagten Juden nebst Paul Fromm. Nur Jacob war nicht da; er hatte schon früher angegeben, daß ihm eines Nachts die Jungfrau Maria erschienen sei, und war demzufolge zum Christenthum übergetreten, weshalb er eine mildere Behandlung als die übrigen Angeklagten erfahren sollte. Die Juden, in ihrer uralten Volkstracht und mit spitzen, theils gelben, theils weißen Hüten bekleidet, hatten unter Gesang die Gerichtsstätte betreten. Der Richter ließ die ganze Verhandlung laut verlesen und fragte sodann die Angeklagten, ob sie bei ihrer Aussage beharren wollten. Als sie dies bejaht hatten, beriethen sich d die Schöppen eine kurze Zeit und sprachen dann folgendes Urtheil ans: „Dieweil der böse Christ, Paul Fromm, sich an dem heiligen Sacrament vergriffen, dasselbe gestohlen und verkauft habe, darum so solle man ihn auf einen Wagen binden, die Gassenauf und nieder führen, mit Zangen reißen und darnach in ein Feuer legen. Und dieweil die boshaftigen, schnöden und verstockten Juden ihre böse Mißhandlung des heiligen Sacraments und ihren grausamen Mord an schuldlosen Christenkindern auch zu mehrmalen vor und außerhalb des Gerichts bekannt, darum so solle man sie zu Pulver verbrennen, darum, daß alle anderen ein Beispiel und Exempel an ihnen nehmen möchten, daß sie solche und dergleichen Uebelthat auch nicht begehen möchten." Sofort wurden die Angeklagten den Henkern zur Vollstreckung des Urtheils übergeben. Die Juden, nachdem sie den Todesspruch vernommen, rüsteten sich unter Ermahnung eines Rabbiners durch lauten Gesang in ihrer Väter Sprache zu dem grauenvollen Tode, dem sie entgegengingen. Das Volk aber meinte, daß die „schnöden Juden" durch neue Lästerungen den christlichen Gottesdienst verhöhnen wollten. Hinter dem Rabensteine hatte der Scharfrichter mit seinen Helfershelfern einen „wunderlichen Bau zu ihrer Straf" aufgerichtet, „dreier Mann hoch, aus hölzernen Rösten bestehend, die mit Stroh und Pech belegt waren." Auf diese befestigte er die acht und dreißig (Schlacht-Opfer mit Halseisen, nur Paul Fromm stand abgesondert von seinen Leidensgenossen an einen Pfahl gekettet. Als das gräßliche Todtenbett angezündet ward, da brachen viele der unglücklichen Juden in laute Lästerungen gegen das Christenthum aus und versuchten es, den anwesenden Priestern ins Angesicht zu speien. Bald verendeten sie unter fürchterlichen Qualen. Jakob, welcher die Taufe empfangen hatte, wurde am anderen Tage mit dem Schwerte hingerichtet. Damit war jedoch die Sache noch nicht beendigt, vielmehr wurden in Folge dieser Vorgänge alle Juden aus der Mark Brandenburg verbannt, nachdem sie Urphede geschworen, d. H. den Eid geleistet, nie wieder zu kommen'. Es ist möglich, daß ein Theil der Anklagen, welche gegen die Juden erhoben wurden und welche sie in den unerträglichen Folterqualen zugestanden, begründet war, es ist möglich, daß sie in dem Haß gegen die Christen, welcher durch ihre Bedrückung immer genährt wurde, sich zu fanatischer Entweihung christlicher Heiligthümer (schwerlich aber zu den Greuelthaten gegen christliche Kinder) hinreißen ließen; immerhin aber wendet sich der Blick mit schmerzlichen Gefühlen von einer Zeit ab, wo gegenseitiger Religionshaß zu Hahn, preutz. Gesch. 20. «ttff. g

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 33

1888 - Berlin : Hertz
Kaiser Karl und Waldemar. 33 eine Art Untersuchung über Waldemar's Person anstellen. Die Herzöge von Sachsen und von Mecklenburg nebst einer Anzahl von Rittern wurden hiermit beauftragt: natürlich durften und wollten sie zu keinem andern Resultate koin^ men, als daß durch allerlei Zeugniß die Acchtheit des wiedererschienenen Waldemar bewiesen sei. Hieraus belehnte ihn Karl feierlich mit der Mark zu Brandenburg und Landsberg und versprach ihm kräftigen Schutz. Dem Herzog Rudolph von Sachsen aber und seinen Verwandten wurde, worauf es bei dem ganzen Gaukelspiel ja vorzugsweise ankam, die Mitbelehnung und Erbfolge in der Mark für den Fall zugesprochen, daß Waldemar ohne männliche Erben sterben sollte. Ferner verstand sich der vermeintliche Waldemar ohne Weiteres zur Abtretung der Lausitz au Böhmen und überließ ebenso ohne Widerspruch große Striche Landes an seine angeblichen Freunde, die Fürsten von Magdeburg, Mecklenburg und Andere. Erst nachdem dies Alles so festgestellt war, begann die Belagerung von Frankfurt, aber Ludwig's Schaaren im Verein mit den braven Bürgern der Stadt wiesen muthig alle Angriffe zurück. Zwar faheu sie sich in der Hoffnung getäuscht, daß der Pfalzgraf Rudolph von Baiern, welcher mit dein Grafen Günther von Schwarzburg zu ihrer Hülfe herbeieilte, ihnen Rettung bringen würde; derselbe gcrieth durch zu tollkühnes Vorbringen in Gefangenschaft. Aber so tapfer war die Sscrtheibigung der braven Frankfurter, daß Karl mit ollen seinen Bundesgenossen zuletzt unverrichteter Sache abzog. Jetzt trat für Ludwig eine günstige Wenbung der Verhältnisse ein, inbem es seiner Partei im deutschen Reiche gelang, den Grasen Günther von Schwarzburg als Gegenkönig gegen Karl aufzustellen: dieser würde um seine Stellung im Reich besorgt und daher zu Friebensunterhandlnngen sehr geneigt. Er vertrug sich bald mit mehreren Anhängern Ludwig's, sogar mit dem Pfalzgraf Rudolph, wußte auch Günther von Schwarzburg, welchem es zur kräftigen Vertheidigung feiner Sache an Geld und Leuten fehlte, zu beseitigen, und es blieb ihm jetzt nur noch übrig, mit Markgraf Ludwig seinen Frieden zu machen. Dieser war hierzu gern bereit, wenn ihm der friedliche Besitz seines Landes zugesichert wurde, und so kam denn ein Friedeusvertrag zu Staude, in welchem Karl den Ludwig als Markgrafen von Brandenburg anerkannte, allen Ansprüchen auf Tyrol entsagte und sich verpflichtete, beim Papst die Bestätigung von Ludwig's Ehe und die Aufhebung des über ihn verhängten Kirchenbannes zu bewirken. Ludwig dagegen versprach, Karl als römischen König anzuerkennen und ihm die Reichskleinobien, welche er noch von seinem Vater her in Häuben hatte, auszuliefern (1349). Auf Walbemar hatte Karl bei seiner Aussöhnung mit Ludwig keine Rücksicht mehr genommen; der Kaiser war gewohnt, jebes Mal die Mittel zu wählen, welche ihn am leichtesten seine persönlichen Zwecke erreichen ließen, und wie er sich nicht gescheut hatte, das Erscheinen Waldemar’s zu benutzen, um Ludwig in die Euge zu treiben, so machte es ihm auch feinen Skrupel, den von ihm feierlich anerkannten Walbemar eben so leicht wieber aufzuopfern, sobalb bies seinem Vortheile mehr entsprach. Um seiner Treulosigkeit wieberum den Schein bcr Gerechtigkeit zu geben, versprach er eine nochmalige Untersuchung über Walbemar, welche natürlich jetzt bei der veränbertcn Stim-mung der Richter nur gegen denselben ausfallen konnte. Er wurde vor des Hahn, sireufj. G-sch, 20. Aust. 3

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 40

1888 - Berlin : Hertz
40 Raubzüge des Erzbischofs von Magdeburg. Die Quitzows. und verwegen ihr Haupt, sonbcrn auch bic benachbarten Fürsten, bic Herzoge von Pommern, Mecklenburg und Lüneburg, besonbers aber der Erzbischof von Magbeblirg, angelockt bnrch die Schwäche des kaum vertheibigteu Laubes, ober gereizt durch Raubzüge bcr märkischen Ritter, fielen ranbenb und plüuderub iu die Marke» ein. Der Erzbischof von Magbeburg hatte au der Greuze des Havellaubes eine Raubveste Mylow erbaut, von wo aus er die Städte und Lanbschaftcn ringsum durch stete Raubzüge belästigte. Jobst's Statthalter, Ritter Lippolb vou Brebow, beschloß, biefe Burg zu brechen, und führte ein ansehnliches Kricgshccr gegen bieselbe; aber er gerieth selbst in Gefangenschaft. Nun schloß der Erzbischof noch ein Bünbniß mit dem Fürsten von Anhalt; vereint zogen bieselben plünbernb und verwüstenb in bcr Gcgcnb von Branbcnbnrg umher. Am schrecklichsten erging cs der armen Stadt Rathenow; bnrch Verrath kam bieselbe in bic Hänbc des Fürsten von Anhalt, welcher sein rohes Kriegsvolk ungezügelt rauben, morben nnb alle thierische Wuth und Lcibcnschast üben ließ. Als die Bürger ihm schon bcn Hulbigungscib geleistet, gebot er ihnen, die Panzer wieber anzulegen, um dem Erzbischof entgegen zu ziehen. Kaum aber hatten die wehrhaften Bürger die Stadt verlassen, so befahl der unmenschliche Fürst, die zurückgebliebenen Weiber, Greise nnb Kinder aus bcn Hänscrn und aus bcn Thoren der Stadt zu jagen, nnb so mußten bic Unglücklichen, mitten im Winter, ohne alles Hab nnb Gut ihren Hcab verlassen und am Bettelstab in die Frembe wanbern. Was in der Stadt noch zu plünbern war, würde fortgeschafft, die räuberischen Horben aber setzten sich bort fest, um von ba ans das Land rings herum weiter zu verheeren. Nachbem bet Greuel nur allzuviel schou verübt worben, vereinigten sich die Stabte der Mittelmark zu einem Schutzbüubniß und vergalten dem Erzbischof ihrerseits durch Einfälle tu das Magbcburgische bic Unbill, die sic von ihm erfahren hatten. Einen Augenblick schien es, als sollten die schwer Heimgesuchten bei einer kräftigen Obrigkeit selbst wieber Schutz erhalten, ba der ehrenwerthe Markgraf Wilhelm von Meißen als Statthalter in den Marken eingesetzt würde (1396). Er verbanb sich mit mehreren benachbarten Fürsten und besonbers mit Lübeck und bcn übrigen Hansastäbten, um bic Ranbbnrgen zu zerstören und die Sicherheit bcr Grenzen wieber herzustellen, aber nur zu balb legte er sein Amt nieder und an seine Stelle trat wieber Lippolb vou Brebow, kurz baraus bessen Schwiegersohn, Hans von Quitzow (1400). Die Quitzows. — Der Raine bei* Quitzows ist einer der verrufensten in bcr branbenburgischeu Geschichte; beult iu jener Zeit oer Schmach und bcr Zerrüttung war es vor allen andern Geschlechtern das der Quitzows, auf welches das Volk mit Zittern und Schrecken blicken mußte. Unter allen Raubrittern waren keine so verwegen, wie biefe, keine übten das Raubhanbwerk in so großem Maßstabe aus. Die beiben Brüder Hans und Dietrich von Quitzow waren die Söhne eines geachteten Ritters Kuno von Quitzow auf Quitzhövcl iu der Pricgnitz. Haus heirathete die Tochter des Statthalters Lippold von Bredow und erhielt dabei die Burg Platte bei Brandenburg, balb barauf das Statthalteramt. Er, wie sein Bruder Dietrich, war von wildem, rohem Wesen, ein Feind ruhigen, friedlichen Lebens, ein Verächter der Bürger und Bauern und zu jeder Gewaltthat bereit, und seine Macht und seinen Reichthum zu vermehren. Seine Laudesoerwaltung begann er bamit,

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 174

1888 - Berlin : Hertz
174 Spannung mit dem Kaiser wegen Schlesiens; Aufnahme französ. Protestanten. doch des Kurfürsten Kühnheit und Entschlossenheit wiederum allgemeines Erstaunen erweckt (1680). Mit dem Kaiser gerieth Friedrich Wilhelm ebenfalls in ein sehr gereiztes Verhältniß, besonders weil gerade damals auch die schlesische Erbschaftsfrage wieder in Anregung kam. Der letzte Herzog von Liegnitz war (1675) gestorben, und das Haus Oesterreich hatte sich ohne Weiteres in den Besitz seines Landes gesetzt. Der Kurfürst war zuerst noch zu sehr mit dem pom-merschen Kriege beschäftigt, um seine auf der alten Erbverbrüderuug beruhenden Ansprüche mit Nachdruck geltend machen zu können. Als er aber nach dem Friedensschlüsse mit diesen Ansprüchen hervortrat und den Kaiser aufforderte, ihm eine Zeit zu bestimmen, wo er die schlesischen Herzogtümer zu Lehen empfangen könnte, wurde er kurz abgewiesen; man gab ihm zu verstehen, das Haus Oesterreich werde niemals einen protestantischen Fürsten mitten in seinen Erbländern Fuß fassen lassen. Der Kurfürst vermochte für jetzt nicht zu erlangen, was erst sein berühmter Urenkel, Friedrich der Große, mit gewaffneter Hand erkämpfen mußte. Natürlich mußten solche Vorgänge Friedrich Wilhelm immer mehr vom Kaiser abziehen, während von Frankreich ans Alles versucht wurde, um ihn für ein Bündniß zu gewinnen. Wirklich ließ er sich zum Abschlüsse eines Vertrages bewegen (1682), durch welchen er sich freilich nur verpflichtete, den Frieden zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche zu vermitteln. Seine Bemühungen zur Herstellung einer Einigung waren jedoch vergeblich. Neue Feindschaft gegen Frankreich; schütz der französischen Re-formirterr. Die Hinneigung des Kurfürsten zu Frankreich war nicht von langer Dauer; dieselbe widerstrebte seinem deutschen Herzen, und als er die fortwährenden Gewaltthaten sah, welche sich Ludwig Xiv. wider alle Zusicherungen gegen deutsche Länder erlaubte, konnte er es nicht länger über sich gewinnen, mit ihm verbündet zu bleiben. Vor Allem aber waren es die Verfolgungen der Protestanten in Frankreich, welche den Kurfürsten von Brandenburg, als einen ächt evangelischen Fürsten, zu sehr entrüsteten, als daß er hätte länger Ludwig unterstützen können. Friedrich Wilhelm hatte sich überall der gedrückten Evangelischen angenommen, in Polen, Schlesien, Ungarn, ja selbst in Piemont; ebenso hatte er sich schon vor vielen Jahren bei Ludwig Xiv! für die verfolgten französischen Protestanten verwendet. Der König hatte das als eine Einmischung in seine Landesangelegenheiten zwar sehr übel genommen, jedoch ziemlich höflich darauf geantwortet und die Erhaltung der Privilegien der Evangelischen versprochen. Seit dem Jahre 1681 aber wurden die Bedrückungen der französischen Protestanten immer stärker und zuletzt unerträglich. Dies bestimmte den Kurfürsten, sich Oesterreich wieder zu nähern. Vollends sagte er sich von Ludwig Xiv. los, als das von Heinrich Iv. zum Schutz der französischen Protestanten gegebene Edict von Nantes im Jahre 1689 durch Ludwig aufgehoben, die freie Religionsübung der Evangelischen verboten und dieses Verbot mit den gewaltsamsten Mitteln zur Ausführung gebracht wnrde. Nachdem die Protestanten schon vorher von allen öffentlichen Aemtern, ihre Kinder sogar von den Schulen ausgeschlossen, und ihnen aller richterlicher Schutz genommen war, begann jetzt ein grausames Bekehrungsgeschäft. Mit den Priestern zugleich wurden Dragoner in die
   bis 10 von 7808 weiter»  »»
7808 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7808 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 71
1 432
2 336
3 125
4 770
5 962
6 60
7 487
8 24
9 89
10 1521
11 207
12 398
13 20
14 207
15 23
16 292
17 25
18 29
19 75
20 207
21 100
22 109
23 167
24 85
25 275
26 156
27 218
28 1294
29 60
30 107
31 490
32 147
33 864
34 1550
35 365
36 582
37 2080
38 44
39 281
40 122
41 77
42 180
43 207
44 31
45 1447
46 770
47 323
48 288
49 74

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 67
1 641
2 98
3 276
4 162
5 15
6 38
7 157
8 357
9 1164
10 50
11 29
12 103
13 104
14 150
15 170
16 854
17 2356
18 18
19 913
20 355
21 210
22 92
23 1137
24 80
25 758
26 207
27 25
28 153
29 590
30 107
31 168
32 117
33 45
34 315
35 304
36 186
37 210
38 500
39 1190
40 57
41 367
42 290
43 443
44 188
45 816
46 300
47 23
48 43
49 49
50 42
51 728
52 542
53 126
54 214
55 206
56 176
57 17
58 111
59 276
60 385
61 191
62 22
63 65
64 115
65 233
66 285
67 153
68 331
69 129
70 48
71 473
72 186
73 69
74 1066
75 203
76 227
77 1012
78 235
79 35
80 143
81 71
82 426
83 729
84 113
85 291
86 233
87 435
88 192
89 99
90 111
91 171
92 1879
93 35
94 1087
95 129
96 581
97 121
98 1105
99 128

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1771
1 1001
2 842
3 1427
4 768
5 1779
6 2332
7 2085
8 597
9 2097
10 1479
11 799
12 2299
13 1254
14 1237
15 1069
16 1976
17 1034
18 2102
19 2284
20 488
21 1297
22 977
23 302
24 2109
25 1366
26 1602
27 1146
28 1544
29 1510
30 1456
31 932
32 1466
33 7356
34 1609
35 1116
36 453
37 1097
38 379
39 2989
40 1938
41 411
42 1607
43 2068
44 1868
45 618
46 1664
47 1796
48 912
49 1463
50 2175
51 3147
52 2972
53 855
54 3592
55 1733
56 693
57 682
58 1404
59 6990
60 1028
61 1467
62 2314
63 581
64 1000
65 2290
66 418
67 1498
68 562
69 377
70 340
71 1742
72 863
73 1604
74 1138
75 1625
76 724
77 1475
78 1541
79 982
80 2335
81 9923
82 737
83 1580
84 1528
85 1254
86 1075
87 994
88 1178
89 1033
90 689
91 2257
92 1198
93 642
94 374
95 1020
96 391
97 1323
98 1012
99 1284
100 5603
101 799
102 2150
103 2023
104 1254
105 500
106 707
107 1017
108 773
109 1595
110 1204
111 1324
112 1204
113 1023
114 1332
115 834
116 1261
117 409
118 888
119 1938
120 1050
121 2566
122 823
123 1494
124 2277
125 1353
126 840
127 3890
128 870
129 1375
130 587
131 4013
132 1272
133 1915
134 1084
135 463
136 7851
137 822
138 653
139 876
140 1515
141 872
142 1816
143 1848
144 745
145 2278
146 933
147 443
148 1943
149 448
150 1256
151 1484
152 3156
153 769
154 1301
155 2007
156 2229
157 1760
158 1359
159 1502
160 850
161 867
162 941
163 896
164 838
165 1540
166 3075
167 679
168 1168
169 939
170 780
171 2168
172 1215
173 4043
174 797
175 7919
176 1714
177 6684
178 725
179 2855
180 978
181 856
182 4042
183 8572
184 1480
185 584
186 636
187 1067
188 1867
189 1306
190 651
191 1627
192 1500
193 2924
194 1042
195 1311
196 2716
197 1290
198 1459
199 1364