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1. Teil 2 - S. 137

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 60. Die Drehung der Erde um die Sonne. 137 Wie unsere Erde, so sind alle Planeten dunkle Körper, die ihr Licht von der Sonne erhalten. Die Sonne ist, wie alle Fixsterne, von einer glühenden Gasmasse umgeben, in welcher, wie uns die Spektralanalyse (Fraunhofersche Linien) lehrt, alle Elemente, aus denen auch unser Erdkörper besteht, gasförmig vorkommen, besonders auch Wasserstoff und Eisen. Über den festen Kern der Sonne wissen wir nichts Sicheres. Auch über die Höhe der an der Sonne herrschenden Temperatur ist man sehr verschiedener Meinung. Durch ein Fernglas, selten auch mit bloßem Auge, beobachtet man dunkle Stellen auf der leuchtenden Sonnenscheibe, die Sonnenflecken. Sie sind ebenfalls noch nicht mit Sicherheit erklärt. Bei Sonnen- finsternissen besonders beobachtet man an dem Rande der Sonnenscheibe leuchtende Erhebungen, Protuberanzen; diese sind als gewaltige, aus der Gasmasse hervorbrechende Massen glühenden Wasserstoffgases erklärt, die mit ungeheurer Geschwindigkeit, 500 — 800 km in der Sekunde, bis zu 500000 km Höhe emporflammen. Die Sonne ist so groß, daß alle sie umkreisenden Planeten zu- sammen nur etwa ihres Volumens ausmachen. Wäre sie eine Hohlkugel, so könnte die Erde, in ihrem Mittelpunkte stehend, noch von dein Monde in seiner wirklichen Entfernung innerhalb der Kugel um- kreist werden. Der Durchmesser der Sonne ist gleich 109 Erddurchmessern. Die Ansicht, die wir heute über unser Weltsystem haben, verdanken wir zwei deutschen Astronomen, dem aus Thorn stammenden Nico laus Koppernikus (eig. Niklas Koppernigk), f 1543, und dem aus Weil der Stadt in Württemberg stammenden Johannes Kepler, f 1630. Koppernikus stellte die Tatsache fest: die Sonne steht still und die Planeten, unter ihnen die Erde, drehen sich um die Sonne. Die Fixsterne sind Sonnen. Kepler war es, der die Bahnen der Planeten als Ellipsen nachwies, und endlich entdeckte der englische Physiker Jsaac Newton 1727) in dem Gravitationsgesetz die Ursache der Planetenbewegung. § 60. Die Drehung der Erde um die Sonne. Die Erde dreht sich in 24 Stunden von W. nach O. um ihre Achse (W^Mzzimd im Jahre einmal in einer elliptischen Bahn um die ®onne Umdrehung erfolgt von W. nach O. Die *) Beweise für die Rotation sind: der Benzenbergsche Fallversuch und der Foucaultsche Pendelversuch. **) Beweise für die Revolution sind: die Parallaxe der Fixsterne und die von Bradley entdeckte Aberration des Lichts.

2. Deutsche Geschichte - S. 30

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. Grundherrn, oft des Grafen selbst, besonders gern in den Dienst eines Klosters oder Bistums; denn unter dem Krummstab, sagte man, ist gut wohnen. Dann waren sie der Kriegspflicht ledig; der neue Herr, dem sie einen Zins zahlen muten, schtzte sie auf ihrem Hofe, den sie zwar nicht mehr als freie Leute, aber sonst weniger behindert als frher bewirtschafteten. Dies hat auch Karl trotz einiger Versuche nicht hindern knnen. So ist es gekommen, da im Laufe der Jahrhunderte der freie Bauernstand mehr und mehr verschwand und die Bauern zumeist hrig wurden. Damit Macht?^"9* aber zusammen, da die Vasallen des Knigs immer mchtiger Vasallen wurden und die knigliche Gewalt einzuschrnken suchten. Die Lehen, die der Belehnte anfangs nur auf Lebenszeit erhielt, wurden bald ein e r b l i ch e r Besitz; schon die nchsten Nachfolger des groen Karl haben mit den Vasallen schwere Kmpfe führen mssen. 31. Karls Tod. 814. Als Karl sein Ende herannahen fhlte, berief er seinen Sohn Ludwig, den einzigen, den ihm der Tod nicht entrissen hatte, zu sich nach Aachen und setzte ihn in feierlicher Versammlung zum Nach-folger und Mitregenten ein. Einige Monate spter starb er und wurde im Mnster zu Aachen beigesetzt. Seine Gestalt prgte sich den Vlkern, die er Q9en Beherrscht hatte, ein, und ein reicher Kranz von Sagen flocht sich um sein Andenken. Man erzhlte sich, wie gewaltig seine Krperkraft gewesen sei, wie er Gerechtigkeit gebt und die Stolzen und Eitlen gedemtigt habe, wie ihn die edelsten Helden als seine Paladine umgaben. Man war gern bereit das Mrchen zu glauben, da er in der Aachener Kaisergruft auf einem Throne fitzend beigesetzt sei, und da ihn so Kaiser Otto Iii. gefunden habe. Alte Einrichtungen fhrte man noch in spter Zeit gern auf ihn zurck; in feiner Person sah man die ganze Majestt des Kaisertums verkrpert/ Die spteren Karolinger. ^Fromme" 32. Ludwig der Fromme. Karls Sohn Ludwig trgt den Namen 814-840. der Fromme, weil er der Kirche sehr ergeben war. Um diese hat er sich Verdienste erworben; insbesondere hat er das Erzbistum Hamburg ge-grndet. Im brigen war er kein tatkrftiger und starker Herrscher. Unter seiner Regierung wurde das Reich durch Brgerkriege zerrttet. Der Kaiser hatte nmlich wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitkaiser ernannt und zugleich seinen beiden jngeren Shnen Pippin und Ludwig Stcke des Reiches zuerteilt. Als ihm aber seine zweite Gemahlin Judith noch einen Sohn gebar, Karl, den man nachher

3. Deutsche Geschichte - S. 31

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die spteren Karolinger. 31 den Kahlen nannte, wnschte er auch diesem ein Stck des Erbes zuzuweisen und stie seine frheren Bestimmungen um. Da erhoben sich die lteren Shne gegen ihn; der Papst trat auf ihre Seite; und nachdem aus dem Lgenfelde" bei Kolmar im Elsa den Kaiser seine Vasallen treulos a$elb. verlassen hatten, mute er sich seinen Shnen ergeben und ffentliche Kirchen-be tun. Damit waren aber die inneren Wirren nicht zu Ende; auf einem Feldzuge gegen seinen Sohn Ludwig starb der Kaiser 840. 33. Die Reichsteilung von Verdun. 843. Nach dem Hinscheiden des Vaters, dem Pippin bereits im Tode vorangegangen war, tobte der Krieg zwischen den brigen Shnen weiter. Endlich kam zu Verdun an 58etir^tad der Maas ein Vertrag zustande, wodurch das Reich zwischen ihnen in folgen- Verdun. der Weise aufgeteilt wurde: Lothar, der Alteste, erhielt die Kaiserkrone und Italien, dazu die Gebiete, welche sich, stlich etwa von den Alpen und dem Rheine, westlich von Rhone, Saone, Maas und Schelde begrenzt, vom Mittelmeer bis zur Nordsee erstrecken; Ludwig, nunmehr derdeutsche genannt, erhielt Ostfranken, d. h. die Lande stlich vom Rhein; Karl dem Kahlen wurde Westfranken zugewiesen. So zerfiel das Weltreich Karls des Groen; es entstanden allmhlich selbstndige Staaten und Nationen, eine deutsche, eine franzsische, eine italienische. Von den Reichen, welche durch den Vertrag von Verdun entstanden, ist das Lothars nicht von Dauer gewesen. Es wurde nach seinem Tode unter seine drei Shne geteilt. Der nrdlichste dieser Teile aber, der nach Lothars gleichnamigem Sohne den Namen Lotharingien erhielt, ist nach dessen Anfall Hinscheiden zur Hlfte von Ludwig dem Deutschen, zur Hlfte von einem ^iens^an seiner Shne erworben worden. So wurde Ostfranken wesentlich ver-grert; es reichte bis zur Maas und zur Schelde, und Metz und Verdun, Brssel und Antwerpen sind im Mittelalter deutsche Städte gewesen. Karl I. der Groe f 814. Ludwig der Fromme 1840. Lothar. Pippin. Ludwig der Deutsche Karl Ii. der Kahle. t 876. Karlmann. Karl Iii. der Dicke, | abgesetzt 887. Arnulf. Ludwig das Kind t9ll.

4. Deutsche Geschichte - S. 32

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Deutsche Geschichte Ms zur Grndung des nationalen Staats 919. Araberber 34> Die spateren Karolinger. Whrend sich das Karolmgerreich innerlich auflste, war es zugleich von auen her schweren Angriffen aus-gesetzt. Die Lnder am Mittelmeer litten unter den Arabern, die mit ihren Flotten die See beherrschten und die Ksten plnderten, die Insel Sizilien und einen groen Teil Unteritaliens eroberten. Im Osten hatte Ungarn, man es mit dem Reitervolk der Magyaren oder Ungarn zu tun, die an Stelle der Aroaren die Ebenen an der Thei und Donau eingenommen hatten. Nor- Der Norden endlich mute Schweres ertmloeu durch die Normannen, die mannen. ' ^ Bewohner Skandinaviens und Dnemarks. Diese, Wikinger, d.h. Krieger, genannt, unternahmen auf ihren Schiffen mit khnem Wagemut weite Raubzge, liefert in die Flumndungen ein und verheerten und brand-schtzten weithin das Land. Neben anderen Stdten haben sie Hamburg ver-brunt, dessen Erzbischof seinen Sitz nach Bremen verlegen mute. Nach Ludwigs des Deutschen Tode (876) folgten ihm seine Karl der Shne. Der untchtigste von ihnen, Karl Iii., spter der Dicke genannt, berlebte seine Brder, vereinigte nicht nur Ostfranken, sondern auch noch einmal das ganze Karolingerreich und gewann die Kaiserkrone. Aber als er die Normannen, die Paris bedrohten, anstatt sie mit Waffengewalt an-zugreifen, durch das Versprechen einer Geldsumme zum Abzug, bewog, regte sich allgemeiner Unwille, und auf einer Reichsversammlung wurde er im 887. Jahre 887 von den Groen abgesetzt; im Jahre daraus starb er. Seitdem blieb das Karolingerreich endgltig geteilt; es zerfiel in die Reiche Ostfranken, Westsranken, Italien und Burgund. aimuif. In Ostfranken folgte Arnulf, Karls des Dicken Neffe, bisher Herzog von Krnten, ein tchtiger, kriegerischer Mann. Aber er starb frh, und nun Ludwig das wurde ein Knabe König von Ostfranken, Ludwig das Kind. Fr ihn fhrte der Erzbischof Hatto von Mainz die Regierung, derselbe, an den sich die Sage vom Museturm in Bingen knpft. Es war damals eine traurige Zeit fr Deutschland. Die Ungarn streiften ungestraft bis zum Rhein. Dazu wurde das Land durch innere Kriege zerrttet. Denn in jener Zeit, wo die Regierungsgewalt ohnmchtig war und das Reich der Auflsung nahe zu sein schien, regte sich wieder der Selbstndigkeitstrieb der einzelnen Stmme, Die Herzog-die einst Karl der Groe und seine Vorgnger mit gewaltiger Hand nieder-geworfen hatten; die Stammesherzogtmer erstanden wieder, und die Herzge, edlen Geschlechtern entsprossen, waren bestrebt, ihre Macht dem König gegenber mehr und mehr auszudehnen. Er waren die fnf Herzog-tmer Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothrin-gen, die fast wie selbstndige Staaten nebeneinander standen. In diesen Nten starb im Jabrc 911 Ludwig das Kind, der letzte I

5. Deutsche Geschichte - S. 37

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Otto I. der Groe. 936 973. 37 vollem Ernst, von tiefer Frmmigkeit, aber auch von starker Willenskraft. Nachdem er in der alten Kaiserstadt Aachen gewhlt worden war, lie er sich von dem Erzbischos von Mainz salben und krnen; beim Krnungsmahle dienten ihm die Herzge als Truchse, Mundschenk, Kmmerer und Marschall. Auf Grund der Grotaten seines Vaters konnte Otto krftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener. Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzgen, welche sichaufstnde, ungern unterordneten; ihnen schlo sich Ottos jngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mute der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Ouedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag milang, und Heinrich mute fliehen, wurde aber gefangen genommen und in Haft gesetzt. Da trat ein Wandel in seiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im hrenen Bergewande whre.nd der Frhmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Fen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf seine unerschtterliche Treue zhlen. Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um der ietfi00 die Herzogtmer nach Willkr zu verfgen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder seiner Familie. Bayern ver-lieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben seinem Sohn L i u d o l f. Er selbst beherrschte auer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt. Andrerseits traf er eine Neuerung, die von groer Bedeutung fr die Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal seit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fhlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich hhere Bildung besaen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in seine Umgebung und in seinen Rat; die Bischfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grund-besitz, sondern auch mit grflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischos von Kln machte Otto seinen jngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemhte. Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um seine Macht auch auer- ^ebgeen8 halb seiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgesetzt und mit groer Grausamkeit gefhrt. Gero, der Mark-graf der wendischen Mark, lud einst dreiig wendische Fürsten zu sich und lie

6. Deutsche Geschichte - S. 118

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
118 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. hugenottischen Fhrer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kmpfen und Verwstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte mnnliche Spro des Hauses Valois, ermordet wurde, war zu-nchst kein Ende des Brgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, untersttzt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einflu zu Henrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer aus dem Throne dulden. Da entschlo sich Heinrich zum katholischen Glauben berzutreten. Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt ffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrtteten Lande wurde endlich der Friede wiebergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsbung zu. Phmsii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 1598. sprote|tant|mu besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begrnden knnen. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach auen ohnmchtig, bte es die Gromachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Il und Rudolfs Il Whrend im brigen Europa die streitenden Mchte und Religionsparteien sich bekmpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Ferdinandi.strter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemht, den Augsburger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger Maxi-mtuan$in. milian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564 1576. ^ ca^ j0 da man eine Zeitlang seinen bertritt erwartete. Der in Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und menschenscheuer, zum Trbsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlsse fate und sich ungern mit politischen Dingen befate; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Stern-deuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u. ct. die Kunst zu ent-decken hoffte, Gold zu machen. Stange So konnte sich zunchst der Protestantismus immer weiter aus-^tismus- reiten. Um 1570 berechnete man, da etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei K u r f r st e n, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Nordbeutschlaub hatten die meisten weltlichen F r st e n die Reformation burchgefhrt; aber auch eine ganze Reihe g e i st -

7. Deutsche Geschichte - S. 104

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu groe Be? lastung wehren. Das fnfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht berall, aber doch in den meisten Landschaften immer drckender geworden. So hatten denn schon im fnfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstnde der Bauern stattgefunden; den armen Konrad" nannten sie sich, der buerliche Bundschuh" Bmiern/rieg. Wx vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im sdlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell der den grten Teil Sddeutschlands mit Einschlu des Elsasses, dazu der Thringen er-streckte. Die Bauern faten ihre Forderungen in den zwlf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die Freiheit des Evangeliums" und darauf, da nach Gottes Wort alle gleich wren. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstrten und verbrannten Schlsser, Burgen und Klster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spiee getrieben. In Thringen stand einer der Schwrm-geister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Mnzer, der durch Prophezeiungen und schwrmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte. Nieder-de^ Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern, Bauern, ihr Unrecht vorgehalten; dann aber emprten ihn die Roheiten und Gewalt-taten der Bauern so, da er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und hrteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufruhrern gefgt hatten, bereits getan. Der schwbische Bund, ein Bund von Fürsten und Stdten Sddeutschlands, hatte ein Heer aus-gestellt, das der T r u ch s e von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten der die Hausen der sddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Mnzer mit seinem Hausen bei Frankenhausen unweit des Kyffhusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen fr ein Zeichen der gttlichen Hilfe erklrt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hin-gerichtet. Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr miachtet, der Druck wurde noch rger.

8. Deutsche Geschichte - S. 106

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich; die Erwerbung Bhmens und Ungarns. sgie?6 / Iii. Karls V. Kriege mit Franz I. In den Kriegen, die Karl V. mit Franz I. von Frankreich fhrte, handelte es sich besonders um die Herr-schast der Italien, zumal der Mailand, das deutsches Reichslehen, aber von den Franzosen in Besitz genommen war. In Oberitalien wurde mit Schlacht bei wechselndem Glcke gefochten; da wurde Franz 1525 in der Schlacht ^aia' bei Pavia nicht nur besiegt, sondern auch gefangen; er wurde nach Madrid gefhrt. Hier verstand er sich zu einem Vertrage, in dem er alle Forderungen Karls zu erfllen versprach. Aber er hielt ihn nicht, sondern schlo sofort nach feiner Befreiung gegen den Kaiser ein Bndnis mit mehreren italienischen Regierungen, u. a. dem Papste, der in Sorge der Karls wachsende Macht Der zweite in Italien war und fr seinen Kirchenstaat frchtete. So begann' ein Shie!' zweiter Krieg. Dessen denkwrdigstes Ereignis ist es, da im Jahre 1527 die deutschen Landsknechte, erbittert der die sumige Soldzahlung und in offener Emprung begriffen, ihre Befehlshaber zwangen sie nach Rom zu führen, wo sie reiche Beute zu machen hofften. Selbst gegen ihren bewahrten Fhrer Georg von Frundsberg richteten sie ihre Spiee; in der Erregung traf diesen ein Schlaganfall, dem er bald darauf erlag. Karl von Bourbon, ein franzsischer Prinz, der zu Karl bergegangen war und das Heer befehligte, tat den Emprten den Willen und fhrte sie Erstrmung vor Rom. Bei der Bestrmung'wurde er selbst tdlich getroffen; aber die Mauern wurden erstiegen, und während der Papst in der Engelsburg eine Zuflucht gefunden hatte, herrschten die deutschen Landsknechte, plndernd und die kirchlichen Einrichtungen verhhnend, wochenlang in der ewigen Stadt. Im Jahre 1529 kam der Friede zustande; Franz leistete auf Italien Verzicht. Auch mit dem Papst vershnte sich der Kaiser. Er kam im Jahre 1530 mit ihm in Bologna zusammen und lie sich dort von ihm zum Karls Kaiser- Kaiser krnen; er ist der letzte deutsche Kaisen, der seine Krone von einem ironung. erhalten hat. / 112. Die Trkengefahr und die Erwerbung Bhmens und Ungarns durch das Haus Habsburg. In jener Zeit erschienen die Trken an den Grenzen Deutschlands. Ihr Sultan Suleiman der Prchtige fiel im Jahre 1526 der Ungarn her und besiegte den König Ludwig von Ungarn und Bhmen in einer Schlacht; auf der Flucht ertrank dieser selbst in einem angeschwollenen Bache. Der Erbe seiner Lnder war

9. Deutsche Geschichte - S. 169

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjhrige Krieg. 1756 1763. 179. Bon Prag bis Leuthen. 1757. Im Frhjahr 1757 brach 1757. Friedrich pltzlich der die Psse des Gebirges in Bhmen ein und besiegte den Prinzen Karlvonlothringen,der wieder den Oberbefehl fhrte, bei Prag. Die Preußen erlitten schwere Verluste; der Feldmarschall^rfl9 Schwerin, der selbst eine Fahne ergriff und mit ihr den Truppen voran-strmte, starb den Heldentod. Aber Karl von Lothringen wurde gentigt sich nach Prag zurckzuziehen, das nun von den Preußen belagert wurde. Da nahte von Osten ein Entsatzheer heran, das von dem Feldmarschall Daun befehligt wurde; der König mute sich entschlieen ihm mit einem Teil seiner Truppen entgegenzugehen. Bei Kol in kam es zur Schlacht. 18^nl Der Feind hatte die bermacht, und es gelang nicht ihn zurckzudrngen. ' ^' Sirs die Seinen zurckwichen, versuchte Friedrich selbst sie zu sammeln und gegen eine Batterie zu führen; auch als sie zurckblieben, ritt er weiter; erst als ein Offizier ihm zurief: Sire, wollen Sie die Batterie allein er-obern", machte er langsam Kehrt. Er hatte keine Reserven mehr. Noch vier Bataillone", sagte er nachher, und die Schlacht war gewonnen". Zieten deckte den Rckzug, den der Feind nicht strte. Aber Friedrich mute nunmehr die Belagerung von Prag ausgeben und Bhmen rumen, X eine Lage war gefhrlich. Whrend er in der Lausitz den fter-reichern gegenberstand, waren die Russen in Ostpreuen, zwei fran-zsische Heere in die Weserlande und Thringen eingedrungen. Gegen das sdliche der franzsischen Heere, das von dem Prinzen von Soubise befehligt wurde und sich mit der deutschen Reichsarmee vereinigt hatte, wandte sich nunmehr der König. Bei Robach, nordwestlich von Weien- Robach fcls, standen 33 000 Franzosen und 10 000 Mann Reichstruppen dem Kni/' Sauber, der nur 22 000 Mann bei sich hatte. Die Feinde glaubten die Preußen umgehen und in der Flanke angreisen zu knnen. Da lie Friedrich es war am 5. November kurz nach Mittag pltzlich die Zelte abbrechen. Die vonseydlitz befehligte Kavallerie erschien auf einem lang-gestreckten Hgel, der sie bisher verdeckt hatte, und wars in zweimaligem, glnzendem Angriff die feindliche Reiterei; es folgte ein kurzes Feuergefecht des Fuvolks; dann ri allgemeine Flucht unter den Feinden ein. Die Preußen hatten wenig der 500 Mann verloren, die feindliche Armee war zersprengt. Darber aber, da es gelungen war, die bermtigen Franzosen zu schlagen entstand nicht in Preußen allein, sondern weithin in deutschen Landen freudige Begeisterung; seitdem wurde der groe Preuenknig der Held der deutschen Nation. ti Nunmehr mute Friedrich aber nach Schlesien zurckeilen; dort waren sterreicher eingebrochen und hatten Breslau genommen. Friedrich

10. Deutsche Geschichte - S. 242

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Steinmetz mit dem linken Flgel einen Erfolg nach dem andern. Von Glatz herankommend, warf er zuerst am 27. Juni bei Nachod ein feind-liches Korps zurck, am nchsten Tage bei S k a l i tz ein anderes, am . 29. Juni bei Schweinschdel ein drittes. So wurden die sterrei-chischen Truppen, die im Kampf gestanden hatten, smtlich gentigt, sich zum Hauptheer zurckzuziehen. Benedek war schon jetzt davon berzeugt, da der Feldzug einen schimmen Ausgang nehmen wrde, und bat seinen Kaiser, Frieden zu schlieen. Als dieser Vorschlag abgelehnt wurde, beschlo er eine ent-scheidende Schlacht zu wagen und stellte seine Truppen bei Kniggrtz am rechten Elbufer auf. Die sterreichische Armee nahm auf Hhen, denen das Tal der Bistritz vorgelagert war, eine gnstige Verteidigungsstellung ein, die man durch Erdwerke und Verhaue noch verstrkt hatte; den Mittel-punkt der Schlachtordnung bildete die Hhe von C h l u m. Am Abend des 2. Juli erfuhr Prinz Friedrich Karl, da der Feind vor Kniggrtz stehe und war sofort zum Angriff entschlossen; er benachrichtigte den König, der mit dem Hauptquartier -in Gitschin ein-getroffen war, und dieser genehmigte unter Moltkes Zustimmung den Ent-schlu und lie sogleich in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl zugehen, Kvnimtzyon Norden her in den Kampf einzugreifen. Am Morgen schritten die Truppen der ersten und der Elbarmee, nur 124 000 Mann, zum Angriff auf den Feind, der 222 000 Mann zhlte. Unter furchtbarem Geschtzfeuer durchschritten die Truppen, im Sden die Elbarmee, bei dem Orte S a d o w a die erste Armee, das Tal der Bistritz und begannen den Angriff auf die Hhen. Hier aber hatten sie unter dem Feuer der Feinde schwer zu leiden. Die furchtbarsten Verluste erlitt eine Division des vierten, schsischen Armee-korps, die von dem General von Fransecky befehligt wurde; sie besetzte den Swiepwald und behauptete ihn mit dem grten Heldenmut trotz des Granatfeuers und der Angriffe der feindlichen bermacht. Dennoch war die Lage bedenklich, wenn die zweite Armee nicht zur rechten Zeit eintraf. Da erschienen kurze Zeit nach Mittag von Norden her die Truppen des Kronprinzen, deren Marsch dadurch erschwert worden war, da die Wege durch Regenwetter aufgeweicht waren. Der Angriff wurde ihnen dadurch erleichtert, da die beiden Armeekorps, welche Benedek nordwrts aufgestellt hatte, ihre Krfte im Kampfe um den Swiepwald erschpft hatten. Unter dem Schutze des Pulverdampfes erklomm das Gardekorps, unbemerkt vom Feinde, die Hhe von C h l u m und nahm sie; dadurch wurde die Schlacht entschieden. Zwar lie Benedek jetzt seine Reserven angreifen, aber vergeblich. Ein furchtbarer Reiterkampf endete mit der Niederlage
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