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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 5

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Spanien. 5 das es verloren hatte, zu bieten, überschritt Hamilkar Barkas die Meerenge von Gibraltar und begründete in Spanien ein neues Kolonialland und im 8. Jahrhundert haben, wieder von Afrika her, die Araber sich hier festgesetzt und eine blühende Kultur geschaffen. Beziehungen Spaniens zum Ozean. Seinen politischen Höhepunkt erreichte Spanien dadurch, daß es mit Portugal zuerst unter den europäischen Küsten- staaten die Vorteile der geographischen Lage am Atlantischen Ozean auszunutzen verstand. Von Spanien aus erfolgte 1492 durch den Italiener Kolumbus die Entdeckung Amerikas und nun ward Spanien alsbald das „Reich, in dem die Sonne nicht unterging"; es gebot neben seinem europäischen Besitz über die neuentdeckten Länder in Amerika, über die Philippinen, die Molukken oder Gewürzinseln in Asien und über zahlreiche Eilande des Stillen Ozeans. Im Laufe des 19. Jahrhunderts ging Spanien jedoch fast seines ganzen auswärtigen Besitzes verlustig. Die natürlichen Hilfsmittel des Landes selbst waren zu gering, die über vier Erdteile ausgebreitete Weltmacht gegen die erwachsenen Feinde, Holland, England und Frankreich, zu schützen.^ Natürliche Schranken der wirtschaftlichen Entwicklung Spaniens. Spanien bildet in seiner Hauptmasse ein hochgelegenes und darum wenig ergiebiges Tafel- land, dessen Flüsse zumeist in canonartigen Tälern dahinziehen und bei ihrem unregelmäßigen Wasserstande der Schiffahrt nur an den Mündungen dienen. Die Küste zeigt im W. und O. zumeist schwache Gliederung, reichere allerdings im N. und S. Seine Natur wird in vielfacher Hinsicht als „halbafrikanisch" bezeichnet. Auch die scharfe Abtrennung des Landes vom. übrigen Europa durch die unwegsamen Pyrenäen wirkte nachteilig auf dessen Handel und Verkehr. Erwerbszweige. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Land- Wirtschaft; sie liefert namentlich in den fruchtreichen Randgebieten: in Anda- lufien, am Südabhange der Sierra Nevada, in Valencia und Murcia feurige Weine, Südfrüchte, Maultiere und edle Pferde, diese besonders in Andalusien. Fast die ganze Welt wird von Spanien mit Kork versehen. Sehr günstig lägen die Bedingungen für den Bergbau, da die Gebirge reiche Mineralschätze ent- halten, so Quecksilber bei Almaden, Kupfer in der Sierra Morena und Eisen in den kantabrischen und katatonischen Bergen. Aber seit der Entdeckung der ameri- konischen Minenländer wurde der heimische Bergbau vernachlässigt; jetzt ist er wieder einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Spaniens; er liegt jedoch großen- teils in fremden Händen. Eine bescheidene Stellung nimmt die Industrie ein, obwohl alle Bedin- gungen zu einem reichen Industrieland vorhanden sind. Es fehlt aber vorerst an Kapital, genügenden Verkehrsmitteln und Sicherheit -der staatlichen Verhält- nisse; zudem ist das Volk bedürfnislos und wenig gebildet. Die Hauptgewerbe sind Eisenindustrie in den baskischen Provinzen, Baumwollindustrie in Kata- louieu, Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation in Sevilla.

2. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 44

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
44 Europa. Aus dem Industriegebiete Mittelenglauds. Fabrikquartier von Leeds am Aire (är), dem Hanptjitz der englischen Tuchfabrikation. Leeds liefert mehr Tuchstoffe als irgendein Fabrikdistrikt Europas, und sein Handel erstreckt sich über die ganze Welt. Aus dem Seendistrikt Nordenglands. Windermere. Parkähnliche Landschaft. Tie nordenglischen Seen zeichnen sich durch hohe landschaftliche Schönheit aus. Sie gleichen den Vogesen« und Schwarzwaldseen, haben aber wegen ihrer tieferen Lage ein mannigfaltigeres Pflanzenkleid und freundlicheren Charakter. Auch hier parkähnliche Landschaft. Tie Seen werden im Sommer viel besucht.

3. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 37

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Westeuropa. 37 nach Cjten den P o üout Monte Biso mit seinen Nebenflüssen Dorariparia und Tora Balten und nach Westen die schon erwähnten Rhonezuslüsse D u - r a n c e und I s cre. — Mitten durch die Westalpen sührt die M o n t C e n i s - B a h n (Jsere-Dora Riparia) nach Italien, die nächste Verbindung zwischen Süd- Frankreich und Italien. Tie Landschaften der Westalpen, Tavoyen und Tanphine, sind zusolge ihres viel- fach unwirtlichen Charakters wenig bewohnt und ihre Bevölkerung sucht deshalb vielfach in anderen Teilen Frankreichs Erwerb (Savoyarden). Im Tale der Jsere, wo die Bahn zum Mvnt Cenis aufsteigt, liegt G r e n o b l e, eine Festung. Ii. Das Ientralplateau. a t u r. Das französische Zentralplateau bildet die Fortsetzung der deutschen Mittelgebirgsschwelle, ist aber geschlossener als diese. Es erhebt sich steil aus der Rhoneebene und senkt sich allmählich nach Westen und Norden; nach diesen Rich- tungen entsendet es auch seine größten Flüsse: die Loire mit ihrem Hauptneben- flnffe Allier und die zur Garouue gehenden Flüsse Tarn, Lot und D o r - d o g n e. Die Hauptmasse des Gebirges bildet das wenig fruchtbare, der Eifel ähn- liche Hochland der Anvergne mit zahlreichen erloschenen Vulkanen, deren höchster, der M ontdore (1900 m), zugleich der höchste Punkt des inneren Frankreich ist. Tie Armut des Plateaus nötigt die Bewohner vielfach zur Auswanderung nach den großen Städten Frankreichs, wo sie wegen ihrer Treue und ihres Fleißes gern gesehen sind. Gegen das Rhonetal und die Ebene von Languedoc begrenzen das Hochland die Cevennen, ein schluchtenreicher Gebirgszug. Das Zentralplateau gehört zu den unwirtlichsten Landschaften Frankreichs. Es nimmt V« des ganzen Landes ein. Bodenschätze, E r w e r b und S i e d e l u u g e u. Die Hauptschätze der Landschaft bestehen, wie in: Rheinischen Schiefergebirge, in K o h l e n - u u d E r z - lagern. Tie reichsten umschließt das Gebirge westlich von Lyon; daher hier groß- artige Eisenindustrie, besonders Massenfabrikation, deren Mittelpunkt St. Etienne ist. Nordwärts folgen die Kohlen- und Eisenlager bei L e C r e n z o t, das die größten Maschinenwerkstätten und Wasfenfabriken in Frankreich hat (das „französische Esse n"). Im Norden der Auvergne E l e r m o n t. Nach Nordosten bilden die Fortsetzungen des Zentralplateaus die Cöte d'or, das quellenreiche Aalkplatean von Langres und die Tichelberge, die an den Vo- geseu endigen. C. Die französische Tiefebene. Ausdehnung u u d Natu r. Sie erstreckt sich von den Pyrenäen bis Belgien. Im Gegensatz zur Norddeutschen Tiesebene hat sie meist welligen Charakter, liegt südlicher und ist daher auch milder und sruchtbarer. Leichte Bodeuanschwel- lungen scheiden sie in drei Becken: das der Seine, der Loire und der Garonne. Mit dem Rhone-Saönegebiet bestehen natürliche Verbindungen:

4. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 39

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Westeuropa. 39 und Straßburg). Paris ist der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und politischen Lebens sowie die erste Industriestadt Frankreichs (vorzüglich in Modeartikeln). Es ist außerdem reich an herrlichen Bauwerken, Palästen und Kirchen, Museen und Denkmälern (Notre Dame-Kirche, Louvre). Das regste Leben herrscht aus den Boulevards. Um den ganzen Stadtkoloß läuft ein Kranz von Forts, so daß Paris zu den gewaltigsten Festungen der Erde zählt. Wsw. von Paris Versailles mit dem Residenzschlosse Ludwigsxiv. und seiller Nachfolger. In diesem wurde König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 zum Deut- schen Kaiser ausgerufen. Östlich der Champagne erstreckt sich als selbständige Landschaft die Hochfläche von Französisch-Lothringen^), das Übergangsland zwischen Deutschland und Frankreich, vielumstritten und darum geschichtlich so wichtig. Loth- ringen, ein Tafelland wie Franken und Schwaben, dacht sich, wie der Lauf seiner beiden Hauptflüffe Mosel und Maas lehrt, nach Norden ab und sendet seine Ge- Wässer dem Rhein zu. In seinen tiefeingeschnittenen Tälern erzeugt es Obst, Wein und Getreide wie das Neckartal, die Berge find reich an Wald und Wiesen, Kohlen, Eisen und Salz. Lothringens Mittelpunkt bildet Nancy, an der Hauptstraße von Straßburg nach Paris (Rhein-Marne-Kanal) gelegen, die alte und freundliche Hauptstadt des ehedem deut- schen Herzogtums Lothringen. Die von W. kommenden Straßenzüge überschreiten hier Mosel und Maas; deshalb finden sich hier die Festungen Epinal und Toul an der Mosellinie und Verduu an der Maaslinie, serner viele Schlachtfelder, so bei Metz und S e d a n. Ii. Das Loire-Gebiet. — Natur. Das Tiesland der Loire ist durch seine Fruchtbarkeit und seinen sorgsamen Anbau „die Kornkammer Frankreichs"; die lieblichen Gegenden der obstreichen Landschaft Touraine heißen geradezu der „Garten Frankreichs". Die Loire betritt das Tiefland bald, nachdem sie den Allier aufgenommen, fließt dann noch eine Strecke nordwestlich und biegt dann nach Westen um zum Meere. S i e d e l u n g e n. Tie wichtigeren Wohnorte an der Loire sind Orleans, am nördlichsten Punkt des Flusses, ein Kreuzungspunkt wichtiger Bahnen; Tours, im Mittelpunkt des weiten Beckens, und, bereits zur Bretagne gehörend, Nantes an der Mündung, bedeutend durch Handel und Industrie. Die eigentliche Hafenstadt ist St. N a z a i r e. Nach Norden ist die Ebene nicht völlig offen. Das Bergland der Bretagne^) schließt das Loiregebiet hier ab. Die Bretagne, eine rauhe, 200 m hohe Hochfläche, hat eine reich- gegliederte Küste, weshalb sich die Einwohner hauptsächlich dem Fischfang und der Schiff- fahrt zugewendet haben. An ihrer hafenreichen Westküste liegt der Kriegshafen Brest, 80 000 Einw. Iii. Das Garonne-Gebiet. — Natur. Das Tieslandbecken der Garonne ist, abgesehen von der Küste, sruchtbar und besonders in den Flußtälern sehr weinreich, ja es ist Frankreichs größtes Weinland. Mit dem Loire-Gebiet steht es durch die Senke von Poitiers (Karl Martell 732) in Verbindung. Nur der Küstenstrich am ') Lothringen — Reich des Lothar. 2) Bretagne — Land der (keltischen) Acetonen.

5. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 41

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Westeuropa. 41 Golf von Biscaya zeigt große Ode. Durch die hier vorherrschenden Westwinde wird nämlich der Sand des Meeres zu Dünen aufgetürmt, die wieder ostwärts wandern und dadurch das Land zu ärmlichen, spärlich bewohnten Heiden (franz. Land es1)) machen. — Tie Garonne kommt von den Pyrenäen. An der Mündung erweitert sie sich trichtersörnüg und führt dann den Namen G i r o n d e. (Nebenflüsse vom Zentralplateau?) S i e d e l u n g e n. An der Garonne liegen die bedeutendsten Städte des Tiefland- beckens: Toulouse, ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt in der Tieflandpforte, die zwischen Zentralplateau und Pyrenäen vom Atlantischen Ozean zum Mittelmeer führt; Bordeaux, der wichtigste Ort, zugleich der größte atlantische Seehafen Frankreichs, auch Hauptausfuhr- platz für die berühmten Bordeauxweine, die namentlich an den Ufern der Gironde gedeihen; 250 000 Einw. Tie Phrenäenlandschasten. Den Mittelpyrenäen gehören vielbesuchte Bäder an, z. B. P a u. Dort liegt auch der Wallfahrtsort L o u r d e s. Wichtigere Orte der Westpyrenäen find die befestigte Hafenstadt B a y o n n e an der Mündung des Küstenslusses A d o u r und das Seebad B i a r r i tz; in den Ostpyrenäen liegt die Festung P e r p i g n a n. Auf der gebirgigen, landschaftlich schönen, aber schwach besiedelten Insel Kor- sika die Stadt Ajaccio mit italienisch sprechender Bevölkerung. Überblickt man den natürlichen Reichtum der sranzösischen Landschaften, so ist es gerechtfertigt zu behaupten: Frankreich ist mit Naturgaben reich gesegnet. Bevölkerung. Sprache. A b st a m m u n g. Beinahe allenthalben herrscht die französische Sprache. Von den wenigen Nichtsranzosen wohnen die F l a m e n int Nordosten, die I t a l i e n e r im Südosten und auf der zu Frankreich gehörigen Insel Korsika, die Basken im Norden der westlichen Pyrenäen und die keltischen B r e t o n e n in der Bretagne. — Die Religion ist säst ausschließlich die katholische. — Frankreich hat eine fast ganz ein- heitliche Bevölkerung. — Die Bevölkerung vermehrt sich sehr langsam und steht an Dichte weit hinter jener des Deutschen Reiches (75 gegen 120 auf 1 qkm) zurück; daher auch die schwache Beteiligung der Franzosen an der überseeischen Auswanderung. — Der lebhafte Handel, die blühende Industrie, die ergiebige Bodenkultur, nicht zum wenigsten auch das Spartalent der Franzosen sind die Ursache eines ziemlich allgemeinen Wohlstandes der Bevölkerung. Das Land, an dessen Spitze ein Präsident steht, ist in Departements eingeteilt. Auswärtige Besitzungen. Frankreich, nach England der größte Kolonialstaat, hat Besitzungen in allen Erdteilen, die größten und wichtigsten in Afrika, darunter A l g e r i e n und Tunis im Norden des Erdteiles. ]) Landes — unbebautes Land.

6. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 23

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Republik Frankreich. 23 umsaßt Vt der Landesfläche. Gleich vorteilhaft wie die Lage und Grenzen Frankreichs ist demnach auch dessen Oberflächengestaltung. Wirtschaftliche Stellung. Da sich Frankreich eines vorzüglichen Klimas erfreut — es gehört teils der mitteleuropäischen, teils der südeuropäischen Klima- zone an —, das Flußnetz eine gleichmäßige Verzweigung durch das ganze Land hin aufweist, der Boden meist sehr ertragsfähig ist und zugleich sorgfältige Be- wirtfchaftnng erfährt, so erklärt sich hieraus seine außerordentliche Produktenfülle. Seine Naturgaben machen Frankreich zu einem der reichsten Länder der Erde. Nahezu 2/3 der Boden fläche dienen dem Getreide- und zwar vorwiegend dem Weizenbau, da das Brotgetreide der Franzosen der Weizen ist, nicht der Roggen wie in Deutschland. Indessen vermag auch eine gute Ernte den Bedarf nicht zu decken. Trotz eines erheblichen Rück- ganges der Weinproduktion infolge des Auftretens der Reblaus ist Frankreich das erste Weinland der Erde, und das Erträgnis seines Weinbaus wird im Durch- schnitt auf 600—700 Mil- lionen Mark im Jahre, in besonders gesegneten Jahr- gängen sogar aus 1 Milliarde bewertet. Als die besten Sor- ten gelten die der Champagne, Burgunds und die Bordeaux- weine. Auch im Obstbau und in der Erzeugung von O b st w e i n ist Frankreich unübertroffen. Das mittel- meerische Gebiet bringt neben Kastanien, Walnüssen, Man- deln und Feigen auch etwas Südfrüchte (Orangen und Zitronen) und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von Nizza in der Blumenzucht. Des weiteren baut man Flachs, Zuckerrüben, Kartoffeln und Tabak. Bitter ge- rächt hat sich in manchen Landesteilen, besonders im Rhone- und Garonne- gebiet, die Ausrottung der Wälder. Vorbildlich erscheint Frankreich in der Ge- flügelzucht. In seinen Bodenschätzen steht Frankreich erheblich hinter Deutschland und England zurück, insbesondere erweist sich die getrennte Lage von Kohle und Eisen als ein Hindernis der industriellen Entwicklung des Landes. Obenan steht die Seidenindustrie mit den Hauptsitzen Lyon und St. Etienne. Weltruf Frankreichs natürliche Verkehrslinien.

7. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 24

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
24 Europa. ^ genießen seine Mode- und Luxuswaren, weitbekannt sind die feinen franzö- sischen Liköre (Cognac nördlich von Bordeaux) und Käsesorten (Fromage de Brie). Die vorzügliche geographische Lage des Landes, sein Produktenreichtum, der Fleiß seiner Bewohner und nicht zum wenigsten die viel glücklichere politische Eut- Wicklung des Staates gegenüber dem so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreichs Handel schon sehr frühe recht günstig gestaltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Ausfuhr in Fabrikaten. Recht ansehnlich ist übrigens auch die Ein- und Ausfuhr von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel freilich von Deutschland be- deutend überflügelt. Der deutsche Außenhandel beläuft sich gegenwärtig aus 16 Milliarden Mar!, der französische nur auf 8 Milliarden. Ein Grund hie- für liegt in der ganz geringen Bevölkerungszunahme Frankreichs. Während Deutschlands Bevölkerung au Zahl stetig steigt, kommt Frankreich über seinen alten Bestand fast nicht hinaus; daher auch die schwache Beteiligung der Fran- zosen an der überseeischen Auswanderung. Diese beiden Tatsachen sind vor allem die Ursache davon, daß Frankreich von seinem großen Kolonialbesitz nicht jenen Zuwachs von Macht erfährt, den ihm die nahegelegenen Länder seiner afrikanischen Kolonien gewähren könnten. Verfassung. Frankreich ist eine Republik, an deren Spitze ein Präsident steht. Die einzelnen französischen Landschaften. 1. Das mittelmeerische Frankreich. Das Rhonetal. Es war schon im grauen Altertum eine sehr wichtige Verkehrsstraße. Zinn und Bernstein wanderten auf diesem Wege aus Nordeuropa zum Mittelmeer herab, und im Mittelalter zogen die Deutschen häufig über das Rhonetal und den Mont Cenis nach Italien. Umgekehrt drangen durch das Rhonetal auch die Segnungen der mittelmeerischen Kultur nach Nordeuropa. In dem warmen italienischen Klima des Rhonetales reifen von Orange abwärts Oliven und Südfrüchte, und auch die Pflan- zun gen von Maulbeerbäumen, die dem Seidenspinner die Nahrung liefern, sind äußerst zahlreich; Lyon (470000 Einw.) ist der bedeutendste Fabri- kationsplatz für Seide geworden. Westwärts davon erstreckt sich ein mächtiges Kohlenlager; hier St. Etienne mit seiner großartigen Metall- und Seidenindnstrie. Am Unterlaufe der Rhone liegt Avignon, das im Mittelalter den Päpsten 70 Jahre lang als Residenz diente. Östlich des unteren Rhonetales dehnt sich die Provence aus mit ihrem sonnigen, milden Klima, daher hier die berühmten Winterknrorte Cannes, Nizza, Mentone. Auch der Zauber der Poesie ruht über diesem reizvollen Lande; war doch die Provence im Mittelalter das Land der Troubadours, die für unsere deutschen Minnesänger vorbildlich wurden. Dank seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich an der buchtenreichen Steilküste Marseille (über 1l-2 Mill. Einw.) zum größten Seehandelsplatz Frankreichs, geschützt durch den nahen Kriegs- Hafen Tonlon (100000 Einw.). Nördlich von Lyon zieht sich zu beiden Seiten der Saöne die Landschaft Burgund hin mit ihren trefflichen Weinen, für welche Dijon der Stapelplatz ist.

8. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 25

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die einzelnen französischen Landschaften. 25 Nordöstlich öffnet sich das Land zur Burgundischen Pforte, in welcher der Rhone-Nhein-Kanal zieht und der Verkehr Deutschlands nach dem südlichen Frank- reich sich bewegt. Zur Deckung dieser Lücke dienen die Festungen Belfort und Besancon. Die Landschaften der Westalpen, Savoyen und Dauphine, haben zufolge ihrer Hochgebirgsnatur geringe Bevölkerung. In der Dauphine das sehr malerisch gelegene Grenoble, eine Festung. 2. Das atlantische Frankreich. .V"."* ' 'vtf:. a) Das Hinterland des "Kanals. Es umfaßt die Gebiete jenseits der Nordgrenze des Weinbaues, wo mit Ausnahme der Champagne^ der Obstbaum die Nebe vertritt und Gras- Wirtschaft und Rinderzucht die größte Verbreitung in Frankreich erreichen. An Bodenschätzen hat das Hinterland des Kanals Frankreichs größtes Kohlen- lager um Valenciennes und Eisenlager in den Argonnen in Lothringen. Französisch-Lothringen. Dessen Mittelpunkt ist Nancy (Nanzig) mit 110000 Einw. Außerdem gehören ihm, da die von W. kommenden Straßen- züge zwei Flüsse (Mosel und Maas) überschreiten müssen, viele Schlachtfelder an, so jene westlich von Metz und bei Sedau, ferner die Festungen Toul und Verdnn (Birten). Westlich dieser Landschaft erstreckt sich die Champagne, deren edelstes Er- zeuguis ein köstlicher Schaumwein ist, der Champagner. Der wichtigste Wohnplatz des Gebietes und zugleich die Krönungsstadt der französischen Könige ist Reims (110000 Einw.). Mit Lothringen teilt die Champagne den Reichtum an Schlacht- feldern. Eines der berühmtesten ist die Ebene bei Chälons an der Marne, wo Attila mit seinen Hunnenscharen aufs Haupt geschlagen wurde. Die nordöstlichen Landschaften (Französisch-Hennegau, Französisch-Flandern, Artois und Picardie) zählen zu den fruchtbarsten und bestangebauten Gegenden Frankreichs und enthalten überdies gegen die belgische Grenze hin noch große Kohlenlager, weshalb in diesen Gebieten auch eine hochentwickelte Industrie ihren Sitz hat, vor allem in Lille (210000 Einw.). Von den Seestädten Calais und Boulogne aus erfolgt meist die Überfahrt nach England. Die Normandie, das Müudungsland der Seine, ist ganz vorzugsweise das Land der.obstweine, des cidre (Apfelweins) und poire (Birnenweins). Ihren Namen trägt die Landschaft von den Normannen, denen Karl der Einfältige dieses Gebiet überließ, um ihren Räubereien ein Ziel zu setzen. Die Bretagne, von den Briten der gegenüberliegenden Küste besiedelt (daher auch der Name des Gebietes), liefert sehr tüchtige Seeleute. Die Bevölkerung spricht teilweise noch heute eine dem Gälischen in Wales verwandte Sprache und bewahrt überhaupt in Gebräuchen und Vorstellungen manche Spuren keltischen Heidentums. Im Herzen des Seinebeckens, in Jsle de France, wo sich die Straßen von allen Seiten kreuzen, entstand Paris, die drittgrößte Stadt der Erde (2,8 Mill. Einw., Gr. Paris 3,8 Mill.), der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und poli-

9. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 55

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 55 — Westen ins Land und zerlegt die Insel in 5 Gürtel. Die Küste ist reich gegliedert und hat überall zur Anlegung von Häfen eingeladen, deren das Land über 100 zählt. 4. Der S. und O. ist Tiefland, der N. und W. Bergland. Wild zer- rissene Gebirge hat besonders Schottland. Irland ist größtenteils Tiefland. 5. Die meisten Flüsse kommen von W. und laufen nach O. Sie haben keinen langen, aber einen ruhigen Lauf, sind wasserreich und erweitern sich an der Mündung zu Meerbusen. Das Meer steigt zur Zeit der Flut weit hinauf in den Flüssen und trägt große Schiffe bis ins Innere des Landes. Außer den Flüssen hat England ein dichtes Netz von Kanälen und Eisen- bahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse. 6. Das Klima ist Seeklima und durch den Golfstrom gemildert. Die Winter sind milder, die Sommer kühler als bei uns. Viele Nebel liegen auf dem Lande. Die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges Vieh. Die Äcker werden mit Sorgfalt bebaut. Ein unvergleichlicher Reichtum von Eisen und Kohlen findet sich in dem Lande. Nirgends aiebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends mehr Schiffe und regeren Handel. Die Eng- länder sind deutschen Stammes, ernst und stolz, unternehmend und zähe. Sie lieben Wettrennen, Hahnenkämpfe und Ringkämpfe. Fabelhaften Reichtum findet man neben großer Armut. Die Schotten sind ein biederes, kräftiges, geistig reges Volk, die Hrländer gutmütig, fröhlich, anstellig aber arm. Um Kartoffeln und Branntwein dreht sich oft ihre Lebenssorge. Der größte Teil des Bodens in Irland gehört reichen auswärtigen Herren, die ihn verpachten lassen. Die Lage der Pächter ist meist traurig, ihre Unzufriedenheit allgemein. Engländer und Schotten sind meist evangelisch, die Jrländer meist katholisch. 7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit 5,6 Mill. Einwohnern in ihrem Polizeibezirk; diejenige Schottlands Edin- bürg (296), die Irlands Dublin (255). Die größten Häfen sind nach London Liverpool (Liwrpuhl 633) und Bristol (232); die größten Fabrikstädte sind: Birmingham (Börmingäm 506) in Metallwaren, Manchester (Männ- tschestr 535) in Baumwollenwaren, Glasgow (715) in beiden. 20 Städte haben über 100000 Einwohner. — England hat in allen Erdteilen Kolonien, die zusammen größer als Europa sind. Zu allen wichtigen Meeresstraßen hat es sich den Schlüssel zu verschaffen gewußt: Gibraltar, Malta, Eypern, Aden in Arabien, Singapore auf Malakka u. a. — (Umsegele die Küsten der beiden Inseln! Gieb die Lage der genannten Städte an!) 30. Die Republik Frankreich. (Flächeninhalt: 536000 qkm. — Bevölkerung: 38,5 Mill. Einw.) 1. Frankreich hat eine sehr geschützte Lage im W. Europas. 2. An Ausdehnung und Volkszahl steht es Deutschland etwas nach. 3. Fast überall finden wir natürliche Grenzen. Von Spanien wird es durch die Pyrenäen, von Italien durch die Alpen, von der Schweiz durch den Jura, von Deutschland durch die Vogesen, von Belgien durch einen Festungsgürtel (z. B. Lille (216) und Sedan) geschieden. Die Hauptthore nach Deutschland sind durch die Festungen Metz und Belsort gesperrt; ersteres ist deutsch, letzteres französisch. Frankreich stößt im S. an das Mittelmeer, im W. an den Atlantischen Ozean mit dem Golf von Biscaya, im N. an den Kanal. Die Küste ist größtenteils flach, streckenweise mit Dünendämmen und kleinen Inseln umlagert. Am Mittelländischen Meere liegt der große Handels- Hafen Marseille (spr. Marßäj, 444) und der große Kriegshafen To ulo n (Tulong, 95), außerdem die schöne Stadt Nizza (94) mit mildem Klima

10. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 96

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
96 Europa. — Trotz eines erheblichen Rückgangs der Weinerzeugung infolge des Auftretens der Reblaus ist Frankreich das erste Weinland der Erde, und das Erträgnis seines Weinbaus wird im Durchschnitt auf 600 Millionen Mark im Jahr bewertet. Als die besten Sorten gelten die der Champagne, Burgunds und die Bordeauxweine. Auch im O b st b a u und in der Erzeugung von Obstwein ist Frankreich unübertroffen. Das mittelmeerische Gebiet bringt neben Kastanien, Walnüssen, Mandeln und Feigen auch Südfrüchte und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von Nizza in der Blumenzucht. Bitter gerächt hat sich in manchen Landesteilen, besonders im Rhone- und Garonnegebiet, die Aus- rodung der Wälder. Vorbildlich erscheint Frankreich in der Geflügelzucht, wogegen die Viehzucht dem Bedarf des Landes nicht genügt. In seinen Bodenschätzen steht Frankreich erheblich hinter Deutschland und England zurück, insbesondere erweist sich die getrennte Lage von Kohle und Eisen als ein Hindernis der industriellen Entwick- lung. An erster Stelle steht in gewerblicher Hin- sicht die Seidenin- d u st r i e mit den Haupt- sitzen Lyon und St. Eti- enne. Weltruf genießen die Mode-undluxus- warenfrankreichs, weit- bekannt sind die feinen französischen Liköre (Cog- nac nördl. von Bordeaux) und Käsesorten. Auch die Eisenindustrie hat eine achtenswerte Stellung. Die vorzügliche geo- graphische Lage, der Pro- duktenreichtum, der Fleiß der Bewohner und nicht zum wenigsten die viel glücklichere politische Ent- Die Hauptweinbaugebiete Frankreichs. Wicklung gegenüber dem so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreichs Handel schon sehr früh recht günstig ge- staltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Ausfuhr in Fabri- katen. Recht ansehnlich ist auch die Ein- und Ausfuhr von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel aber von Deutschland, ja in den letzten Jahren sogar von den kleinen Niederlanden, überflügelt. Der deutsche Außen- handel beläuft sich auf 16^ Milliarden, der französische nur auf 10 Milliarden Mark, der holländische auf etwas mehr (1910). Ein Grund hierfür liegt in der ganz geringen Bevölkerungszunahme Frankreichs. Während Deutschlands Bevölke- rung jährlich um nahezu 1 Million steigt, kommt Frankreich iiber seinen alten Bestand
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