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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 336

1899 - Gera : Hofmann
336 wie sein Vater, einfach, bieder und verständig. Auch in seinem Äußeren hat er die meiste Ähnlichkeit mit ihm." Des Prinzen Jugend fiel in die Zeit der „deutschen Schmach" und des „preußischen Unglücks". Ein tiefer, unverlöschlicher Eindruck blieb ihm lebenslang aus jener Zeit. Er hatte gesehen, wie seine edle Mutter blutige Thräuen weinte, als sie mit ihren Kindern bis an das äußerste Ende des Reiches flüchtete, wie sie todkrank in einer Bauernhütte am Nervenfieber darniederlag, wie sie neben dem zer- brochenen Wagen am Grabenrande saß, während ihre Kinder mit blauen Kornblumen ihr Haupt schmückten, und wie endlich der Jammer des Vater- landes ihr das Herz brach. Als Jüngling nahm er an den Befreiungs- kriegen teil und zeichnete sich durch Mut aus. Mit ganzer Seele widmete 2^8. Bismarck 249. Roon. er sich dem Soldatenstande. Er vermählte sich 1829 mit der edlen, deutschgesinnten Prinzessin Augusta von Weimar. Gott segnete die Ehe mit zwei Kindern, dem späteren Kaiser Friedrich Iii. und der noch lebenden Großherzogin Luise von Baden. In dem Revolntions- jahre 1848 zog er sich durch seine Geradheit den Haß der Berliner zu und mußte auf den Wunsch seines königlichen Bruders auf einige Zeit nach England gehen. Hier lernte er die verfassungsmäßigen Rechte eines freien Volkes kennen und ehren. Später besiegte er in Baden und der Pfalz die Aufständischen. Sein Charakter zeigte sich zu allen Zeiten schlicht und wahr, stark und klar, gerecht und fromm, mild und leutselig. In seiner ersten königlichen Ansprache wünschte er, „daß es ihm unter Gottes gnädigem Beistände gelingen möge, Preußen zu neuen Ehren zu führen." 1864 2. Der deutsche Mann im dänischen Kriege 1864. Er setzte gegen den Widerstand des Abgeordnetenhauses mit Hilfe des tüchtigen Kriegsministers von Roon und des thatkräftigen und klugen Minister- präsidenten von Bismarck (geb. 1. April 1815) eine neue Heeresein- richtung durch, welche die Wehrkraft des Landes bedeutend erhöhte. Ein Versuch, die deutschen Fürsten aus friedlichem Wege zu einigen und Deutschlands äußere Machtstellung wie innere Wohlfahrt zu erhöhen, scheiterte an der Eifersucht zwischen Preußen und Österreich. Damals

2. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 118

1904 - Gotha : Perthes
118 4. Jenode. Der deutsche Bund (unter sterreichs Leitung). Als die hchste Aufgabe des Bundes betrachtete sterreich (Metternich) diebekmpfnng aller freiheitlichen und nationalenbestrebungen. Es wute in dieser Politik Preußen festzuhalten, das indessen ans dem Gebiete der Verwaltung in musterhafter Weise eine Neuordnung des Staates vollzog. Endlich erzeugte die Fernhaltung des Volkes von den ffentlichen An-gelegensten und das Elend des deutschen Bundes eine revolutionre Gesinnung. Es kam zu den preuischen und deutschen Verfassungskmpfen, in denen Preußen zu einem Verfassungsstaat umgewandelt wurde, die uatio-nalen Bestrebungen dagegen insbesondere an dem Widerstande sterreichs scheiterten. I. Die Gekmpfung freiheitlicher und nationaler Bestrebungen. Nach den Strmen einer gottlosen Revolution betrachteten die Fürsten die christliche Religion als den festesten Halt der Staatsordnung. Daher schlssen die drei siegreichen Monarchen auf Antrieb Alexanders I. (Sept 1815) die heilige Allianz, in der sie sich zu den christlichen Grundstzen der Gerechtigkeit, Liebe und Friedfertigkeit verpflichteten. In der Bekmpfung der Revolution ging das Frstentum indes zu weit, denn es trat jeder freieren politischen und nationalen Regung mit Gewalt entgegen. Von patriotischer Begeisterung erfllt war insbesondere die deutsche Jugend aus dem Freiheitskampf zurckgekehrt. Um die deutsche Kraft zu sthlen, erffnete Turnvater Jahn in Berlin wieder seine Tnrnschnle (srisch, frei, frhlich, fromm ist der Turngemein Willkomm!"). Voll sittlichen Ernstes und christlicher Gesinnung war vor allem die studentische Jugend. In Jena entstand 1815 eine neue Burschenschaft, die alle Studenten zu einer groen christlich - deutschen Studentenschast verbinden und so in ihrem Kreise zum ersten Male die deutsche Einheit darstellen wollte. Ein groes Ver-brderungssest wurde am 18. Oktober 1817 zu Eisenach gehalten (Wart-burgfest) und das Jubelfest der Reformation mit der Jahresfeier der Leip-ziger Schlacht verbunden. Ein Jahr darauf (18. Okt. 1818) kam die allgemeine deutsche Burschenschaft zustande. Der kecke Freimut der Studentenschaft erschreckte die Regierungen, und der nationale Gedanke beunruhigte besonders den sterreichischen Minister Metter-nich. Da geschah es, da von einem jungen Fanatiker, Karl Sand, der Dichter Kotzebue, in den Augen der Burschen ein russischer Spion und Vater-landsverrter, in Mannheim erdolcht wurde (1819). Dies Ereignis setzte die Hfe vollends in Besorgnis und wurde Anla und Vorwand, alle auf Freiheit und Einheit gerichteten Bestrebungen zu bekmpfen; die Turnpltze wurden geschlossen, die Jenaer Burschenschaft aufgelst, Jahn in Festungshaft

3. Lernbuch der Erdkunde - S. 137

1902 - Gotha : Perthes
Winter-Lehraufgabe (3. Jahresdrittel). Die deutschen Kolonien. § 148. Zähle die deutschen Kolonien auf: 1. In Afrika. (K. 35—37.) 2. Im Großen Ozean. (K. 42/43.) Meist Handels- und Pflanzer-Kolonien; — nur in Südwestafrika Ackerbau und Viehzucht. Die Kolonien der Südsee find Flottenstationen und wichtig für den Durchgangsverkehr. Die Kolonien stehen hinsichtlich Verwaltung, Finanzen und Leitung der Schutztruppe unmittelbar unter dem Reichskanzler, bzw. der Ko- lonialabteiluug des Auswärtigen Amtes (der Gouverneur von Kiautschou unter dem Reichs-Marineamt). Die Ausgaben für die Kolonien werden bestritten durch Zölle, Steuern u. s. w. im Lande selbst oder durch Reichszuschüffe. Die Gouverneure sind Offiziere oder Beamte. Neben dem Reichskanzler steht ein Kolonialrat als beratende Körperschaft (20 Mitglieder: Kaufleute, Reeder, Vorstände der Kolonial- gesellschaften, Vertreter der Mission), nach Bedarf zusammentretend. Für die Gesundheitspflege in den Tropen (Tropen-Hygiene) arbeitet das Reichs-Gefuudheitsamt. Wichtigste Kolonialgesellschaft: die deutsche Kolonialgesell- schaft, über ganz Deutschland in 309 Abteilungen mit 36000 Mit- gliedern verbreitet. Kolonialschule in Witzenhausen. Geschichtliches. 1. April 1883 kaufte A. Lüderitz in Bremen die Bucht Angra Pequena in Südwestafrika (heute Lüderitzbucht). 2. 1884 übernimmt das Deutsche Reich den Schutz über dieselbe und dehnt diesen aus über das Land zwischen Oranje und Kunene (bis zum 20.° ö. L.), auch über Togo und Kamerun. l)r. Nachtigall Reichskommissar für Westafrika.

4. Lernbuch der Erdkunde - S. 74

1902 - Gotha : Perthes
74 Pflanzenwnchs und Tierwelt: siehe § 99. Bevölkerung: 3 Mill. Einw. — sehr dicht! (71). Meist Germanen (2/3), auch Franzosen (wo?) und Italiener (wo?). Meist Protestanten (3/5) (Reformierte). Sprache: Meist deutsch (französisch, italienisch). Viehzucht, Käserei — Getreidebau auf der Hochebene — Weinbau im Südwesten — Industrie lebhaft (Seide, Baumwolle, Uhren im Jura, Spitzen, Holzschnitzereien), Hausindustrie; — Fremdenbesuch. Münze: 1 Franc = 100 Centimes (Rappen) = 0,80 Mk. Geschichtliches. 1. Früheste Bewohner in Pfahlbauten — dann Kelten und Rhäter. 2. Von den Römern kultiviert. 3. Besiedelung durch Alemannen im Osten und Burgunder im Westen, letzterer Teil zum Königreich Burgund. 4. Seit 1032 gehörten beide Teile zum Deutschen Reich. 5. 1307 Bund der drei Urkantone (welche?) gegen die Habsburgische Be- drückung, ihnen schloßen sich allmählich die anderen an. 6. 1648 Unabhängigkeit anerkannt. 7. 1798 Gründung der Helvetischen Republik (durch französischen Einfluß), von 1815 an lockerer Staatenbund, seit 1848 ein fester republikanischer Bundes- staat. § 103. Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat). Bundesrat (Sitz Bern). Die 22 Kantone sind selbständige Republiken. Heereswesen: Auszug und Landwehr 240000, Landsturm 280000 Mann. Landesfarben: Rot-weiß. Suche die wichtigsten Kantone ans! Namen meist nach »Städten. (K. 12.) Die fünf im Südwesten sind welsch — einer im Tefsingebiet italienisch — einer (Graubüuden) deutsch-romanisch — die anderen deutsch; — welche Kantone grenzen an das Deutsche Reich? Die wichtigsten Städte! a) In dem Alpenland: Im Rhone-Rheintal nur kleine Ortschaften. Stadt zwischen Thuner und Brienzer See? — (Touristenort für das schöne Berner Oberland: Staubbach im Lauterbrunnental, Gieß- bach am Brienzersee, Jungfrau, Grindelwaldgletscher.) Wie heißen die Ortschaften am Eingang und Ausgang des St. Gotthard-Tunnels?

5. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 25

1894 - Gotha : Behrend
Fachministerien. 25 und Entscheidungen bei Beschwerden über die unter- stellten Verwaltungsstellen. 8. Fachministerien. Je nach km Bedürfnis hat jeder Staat verschiedene Ministerien. Die in den größeren Staaten üblichen Fachministerien sind folgende: a) das Ministerium des Innern (innere Verwaltung und Polizei). b) Das Ministerium der auswärtigen Angelegen- heiten (Beziehungen zum Auslande, Gesandte, Konsuln rc.). 0) Das Ministeriurn für Kultus und Unter- richt (Kirche und Schule).*) d) Das Justizministerium (Gerichtsbarkeit, Anstellung der Gerichtsbeamten). s) Das Finanzministerium (Einnahmen und Aus- gaben des Landes). 5) Das K r i e g s m i n i ste ri u m (Militärangelegenheiten). Je nach Bedarf kommen hinzu: g) Das Ministerium für Handel und Gewerbe. Be- findet sich nur in Preußen; in den kleineren Staaten ist dasselbe anderen Ministerien (Innern, Finanzen) übertragen. h) Das Marinemini st erium. Oft ist dasselbe mit dem Kriegsministerium verbunden. 1) Das Ministerium für öffentliche Arbeiten. In sein Gebiet fallen namentlich Berg-, Hütten- und Salinenwesen; Eisenbahnen, Bauwesen rc. (Nur Preußen hat ein solches.) k) Das Ministerium für Ackerbau Ist meist dem Ministerium des Innern einverleibt. (Nur Preußen hat ein solches.) In manchen Staaten, wie in England, Frankreich rc., giebt es noch ein Ministerium für Kolonien. Die deutschen Staaten mittlerer Größe haben meist sechs Ministerien, es ist hier Handel, Gewerbe und Landwirtschasts- pflege dem Ministerium des Innern zugewiesen, ebenfalls die auswärtigen Angelegenheiten, warum letztere? (Werden meist vom auswärtigen Amte des deutschen Reichs besorgt.) Maritime An- •) In Preußen sind auch mit dieser Abteilung die Medizinal- angelegenheilen verbunden.

6. Geschichte der neuesten Revolution - S. 95

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
- 95 schämen, bei der sich der „Diktator" Werner, der Jude Rosenthal, der Pole Cowetzky und ein paar flüchtige Civil- kommjffäre befanden. In Lörrach wurde Dr. Kaiser an- geblich seiner Gesinnung wegen gefangen genommen und, als er entfloh, vor seinem Hause eine Kanone aufgefahren und seiner wehrlosen Frau von Blenker eine beträchtliche Summe Geldes abgepreßt. Ja, ganze Städte und Dörfer wurden von flüchtigen Banden wegen ihrer „reaktionären" Gesinnung um baares Geld gebrandschatzt. Anr 23. Juli wurde auch die Festung Rastadt, in wel- cher das revolutionäre Regiment a»r längsten gewüthet und alle Sündengreuel groß gezogen hatte, auf Gnade und Un- gnade übergeben, und damit hatte die badische Revolution ihr schmähliches, aber wohlverdientes Ende. Von den Re- bellen wurden 27 standgerichtlich erschossen, eine große An- zahl zu l Ojähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die Zahl der Flüchtlinge aber, die Vaterland und Familie verlassen und in der Fremde in Armuth und Schande herumirren tnußten, betrug über 10,000. Ueberdies war dem Staate und den Privatleuten in Baden durch die Revolution ein Schaden von mehr als 100 Millionen Gulden erwachsen, gesegnete Fluren verwüstet, reiche Dörfer verbrannt worden und es mußte lange dauern, che alle aufgelöste Bande der Ord- nung und des Vertrauens wieder hergestellt und die ins Stocken gerathenen Gewerbe und Geschäfte wieder in Gang gebracht wurden! Fast gleichzeitig mit der badischen Revolution war am 3. bis 9. Mai in Sachsens Hauptstadt Dresden eine Straßcnschlacht mit Barrikaden geliefert worden, gleichfalls angeblich zur Erzwingung der Reichsverfassung, vom auf- gewühlten und vom Erzgebirge aus unterstützten Volke. Auch eine aufständische provisorische Regierung hatte sich gebildet, bei welcher ein flüchtiger demokratischer Russe, Na- mens Bakunin, eine Hauptrolle spielte. Man wollte sogar das königliche Schloß unterminiren und in die Luft sprengen. Auch dort waren es wieder die Preußen, welche die Frevler und Meuterer Niederkämpfen und die Rebellen erdrücken halfen. 10. Niedergang der revolutionären Wewegung. Der Kaiser von Oesterreich selbst war nämlich damals in eigner großer Gefahr und konnte seinen deutschen Bun- desgenossen keine ausreichende Hülfe leisten, indem er in

7. Geschichte der neuesten Revolution - S. 9

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
9 ligkeit zur Revolution wurde, da auch die polnischen Trup- pen meist zu den Empörern übergingen und den russischen Großfürsten Konstantin nebst den russischen Soldaten und Beamten aus der Hauptstadt und dem Lande vertrie- den. Die Revolution, in der größten Tollkühnheit unter- nommen, schien ein gelungener Handstreich, und ein in der Eile zusammengerufener polnischer Reichstag sprach (am 25. Januar 1851) schon die Absetzung des Kaisers Nikolaus und die Ausschließung des Hauses Romanow vom polnischen Throne aus, auf welchen durch freie Wahl ein neuer konstitutioneller König erhoben werden sollte. Allein bald mußten die empörten Polen erkennen, daß, wer Wind säet, Sturm erntet. Denn in kurzer Zeit wälzten sich aus dein innern Rußland bedeutende Truppenmassen heran, und der gefeierte Türkenbesieger und Feldmarschall Diebitsch Sabalkanöki rückte mit etwa 120,(Hk) Mann und 400kanonen über den Bug. Auf beiden Seiten wurden mörderische Schlachten mit großer Tapferkeit geschlagen und theils gewonnen theils verloren, und die Schrecken der Re- volution durchtobten die Hauptstadt und das Land, bis endlich nach einem zweitägigen fürchterlichen Sturm (6. und 7. September 1831), bei welchem 11,000 Russen den Tod fanden, der russische Feldinarschall Pa skew i tsch Eri- wanski die polnische Hauptstadt wieder einnahm und ein strenges'strafgericht hielt. Mehr als 20,000 Polen, welche der Gnade des zürnenden Kaisers mißtrauten, wunderten nach der Schweiz, Frankreich, England und mußten im Auslande das Brod der Trübsal essen. Die Meisten von ihnen, unzufrieden mit den Schlüssen der göttlichen Weltrc- gierung und von heftiger Sehnsucht nach dem für sie ver- lornen Vatcrlande ergriffen, vermehrten die Zahl der Revo- lutionäre anderer Länder und hofften durch neue Umwäl- zungen das Ziel ihrer Sehnsucht zu erreichen. In Deutschland war nach den Freiheitskriegen auf dem Wiener Kongreß das alte deutsche Kaiserthum nicht wieder hergestcllt worden, sondern an dessen Stelle trat kraft der Bundcsakte vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund, d. h. die Vereinigung der souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands zu einem beständigen Bunde, als des- sen Zweck die Erhaltung der innern und äußern Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten erklärt ward. Die deutsche Bundesakte gewährte den Katholiken wie den Protestanten

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 260

1892 - Gera : Hofmann
260 ziffer verteilt. Deutschlands Zerrissenheit und Ohnmacht, die sich besonders auf dem klglichen Bundestage zu Frankfurt in dessen langweiligen und nutzlosen Verhandlungen zeigte, blieb aber der groe Schmerz eines jeden guten Deutschen. Die neununddreiig Bundesstaaten bekmmerten sich wenig um einander, und der Bund" ward zum Gesptt. Friedrich Wilhelm Iii. lebte und regierte einfach und gerecht, demtig und gottesfrchtig. Darum liebte ihn sein Volk wie einen Vater und nannte ihn den Gerechten". Meine Sache ist die Sache meines Volkes!" sagte er. Ich mchte um vieles nicht der ein Volk herrschen, welches keine Religion htte." Sein Wahlspruch, mit dem auch sein Testament begann, lautete: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" Tief betrauert von seinem Volke, starb er am 7. Juni 1840 und liegt neben seiner unvergelichen Gemahlin Luise im Mausoleum8) zu Charlotteuburg begraben. 5) Die Lokomotive erfand der Englnder Stephenson im Jahre 1814; die erste Eisenbahn wurde 1830 von Liverpool nach Manchester gebaut. 6) Die Schmuggelei, verwandt mit schmiegen kriechen, schlpfen. Schmug-geht = Schleichhandel treiben, d. H. heimlich Ware ins Land bringen, ohne den gesetzlichen Eingangszoll zu zahlen. 7) Der deutsche Zollverein ist fr Deutschland das wichtigste und heilsamste Ereignis in dem halben Jahrhundert zwischen Waterloo und Knigartz, ohne welches (in Verbindung mit dem Bau des Eisenbahnnetzes) die Wiederherstellung des Reiches ent-weder gar nicht oder nur viel spter und mit unendlich viel greren Schwierigkeiten und Opfern mglich gewesen wre. Da sich Preußen unter den zuletzt 13 Stimmen des Zollvereins nur eine vorbehielt, während es doch allein mehr Land und Leute besa als alle brigen Vereinsmitglieder zusammen, ist eine That fortwhrender Selbstverleugnung, wie sie in der Geschichte kaum zum zweitenmale wird vorgekommen sein. Diese Geduld und Selbstbeherrschung, d. i. eben wahre Strke, hat Preußen durch seine hchst ungnstigen Grenzen gelernt, die es mit 28 anderen deutschen Staaten in Berhrung setzte." (Roscher.) 8) Mausoleum = ursprnglich das Grabmal des Knigs Mansolus von Karten in Kleinasien. Fragen: Warum scheiterte der russische Feldzug? Was trieb zu der wunderbaren Erhebung 1813? Wodurch war Napoleon bei den Kmpfen im Vorteil? Wie war das Reich der 100 Tage" mglich? Warum war die Kongrearbeit eine so verzweifelte? Der Brand von Moskau" von Stgemann. Aufruf" von Krner. Das eiserne Kreuz", Der Land-strm" und Auf Scharnhorsts Tod" von Schenkendorf. Die Trommel" von Besser. Ltzows wilde Jagd" von Krner. Der Trompeter an der Katz-dach" von Mosen. Das Lied vom Feldmarschall" und Die Leipziger Schlacht" von Arndt. Blcher am Rhein" von Kopisch. Belle-Alliance" und Vor Blchers Standbild" von Sturm. Ein Wort vom alten Blcher" von Hese-kiel. Die Grenadiere" von Heine. Die nchtliche Heerschau" von Zedlitz. Die drei Gesellen" von Rckert. 86. Friedrich Wilhelm Iv. (18401861) und die Revolutionen. 1. Allerlei Aufstnde und Umwlzungen. Der Herd der Un-ruhen blieb Frankreich, wo der redliche Ludwig Xviii. beim besten Willen die Parteien nicht befriedigen konnte. Unter seinem eigen-

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 247

1890 - Gotha : Behrend
Leipzig. 247 grund treten ließ. Als gefälliges Mittelglied zwischen Stadt und Vorstädten bildete sich die Promenade. Wie die Aufhebung der Thorsperre den Verkehr im Innern der Stadt hob, so wurde der Eintritt in den deutschen Zollverein (1. Januar 1834) zu einem Akt der fröhlichen Wiedergeburt des Leipziger Handels und Gewerbes. Von der Zunahme des Unter- nehmuugsgeistes und des Wohlstandes zeugten hauptsächlich die rasch und stolz sich erhebenden Neubauten, worin Stadtbehörden, Universität und Private miteinander wetteiferten. So war der Gang des Fort- schritts schon lebhaft, als die Dampfkraft mit dem Bau von Eisen- bahnen demselben einen mächtigeren und über alle Erwartung folge- reichen Anstoß gab. Die Eröffnung der Leipzig-Dresdener Bahn, der ersten größeren Deutschlands (1839), bezeichnet eine neue Periode in der Entwicklung Leipzigs, denn seitdem hat sich die anziehende Kraft des Handelsplatzes immer mehr bewährt und bis in unser Zeitalter hinein stetig größere Stärke gewonnen, wo er einer der wichtigsten Knotenpunkte des sich entwickelnden deutschen Eisenbahnnetzes geworden ist und die zu frischem Leben erblühten wissenschaftlichen Institute ihm einen neuen Glanz verliehen haben. Wenn Leipzig aber neuerdings viele andere deutsche Großstädte überflügelt hat, so ist dies besonders dem Umstände zuzuschreiben, daß es im neuen deutschen Reich die Rolle zu erfüllen hat, die einst Frankfurt a. M. oblag. Sie ist gleich- fam zweite Hauptstadt des Bundesstaates und verdankt die Verlegung wichtiger Bundesbehörden wie des Reichsgerichts hierher der geringen Neigung der Deutschen für Zentralisation. 2. Die innere Stadt ans dem rechten Ufer der Pleiße mit ihren viel- stöckigen, untereinander ziemlich gleichen Gebäuden bietet ein Bild bürger- licher Wohlhabenheit des 17. und 18. Jahrhunderts. Ihren Mittel- Punkt bildet der Marktplatz, der. auf drei Seiten von hohen, altertüm- liehen, zum Teil im Renaissancestil erbauten Privathäuseru eingeschlossen, mit seinem Rathaus auf der vierten Seite und dem sogenannten Königshaus der Schauplatz vieler denkwürdiger Ereignisse war. In dem letzteren, früher der Residenz der Landesherrn, wenn sie in Leipzig weilten, feierte jahrelang August der Starke feine berüchtigten Meßfeste und fand 1760 das berühmte Gespräch Friedrichs des Großen mit Gellert statt. Im Erker dieses Hauses war es, wo Napoleon I. von dem Könige von Sachsen Abschied nahm, von wo einige Stunden später der letztere in Gefangenschaft abgeführt ward, wo im Jahre 1820 auch der Sieger von Leipzig, der Fürst Schwarzenberg, sterben sollte. Dem Rathaus gegenüber in der verkehrsreichen grimmaschen Straße mit ihren hübschen Gebäuden liegt das länger als drei Jahrhunderte berühmteste Bürgerhaus der Stadt: Auerbachs Hof, in den Jahren 1530—1538 erbaut, ehedem ein Bazar der reichsstädtischen Handelsherren und als solcher der wichtigste Meßhandelsplatz, durch die an ihm haftende Faust- sage und durch Goethes Faustdichtung weltbekannt. Die in dem Wein-

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 112

1895 - Gera : Hofmann
112 Drittes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem deutschen Volksleben. die kaiserischen Landsknechte unter Frundsberg auch begierig wider sie darum, daß sie dem Kaiser und dem deutschen Namen zuwider dem Franzosen, der ein steter Feind des Kaisers war, wider die Deutschen ihre Brüder und Blutsfreund kriegeten. Da beide Haufen aneinander kamen, trat aus dem schwarzen Haufen hervor ihr Hauptmann Langenmantel von Augsburg, und mit aufgeworfenem Arm und lauter Stimme fordert er in einen Kampf den von Frundsberg und den von Ems, aber mit mancher Stimme ist er verworfen, gescholten und mit viel Waffen niedergeschlagen worden, und ein Knecht hat seine abgehauene Hand mit der Armschiene und die Finger mit den goldenen Ringen als ein Siegzeichen aufgeworfen. Da haben die Kaiserischen angefangen zu schreien und zu den schwarzen Knechten gestoßen und geschlagen. Georg von Frundsberg und Marx Sittich von Ems haben an dreien Orten die Feindhaufen angegriffen und sie alle erschlagen, daß schier keiner aus dem schwarzen Haufen davongekommen." All die vorgenannten Söldnerscharen zeigen in ihrem Wesen und in ihrem Geschicke eine große Übereinstimmung. Alle zeichneten sich ebensosehr durch ihre Kriegstüchtigkeit wie durch ihre Geringachtung der Rechte des Eigentums und der Forderungen der Menschlichkeit aus. Alle fanden, nachdem sie verhältnismäßig nur kurze Zeit bestanden, ein unerwartetes, schnelles und tragisches Ende. So geben sie uns ein charakteristisches Bild von Zuständen, wie sie beim Übergange des Mittelalters in die Neuzeit fast überall in Europa sich vorfanden. 4. Die Landsknechte. Albert Richter, Die deutschen Landsknechte. Leipzig 1871. Waren die Söldnerscharen des ausgehenden Mittelalters in ihrer Zügellosigkeit und Wildheit ein Schrecken des schutzlosen Landvolkes, so ist nicht zu verwundern, daß man allerlei Versuche zur Abstellung dieser Landplage machte. Reichstage faßten Beschlüsse gegen dieses Unwesen, in verschiedenen Landfrieden wurden ihm besondere Paragraphen gewidmet, aber alles war vergeblich. Da gelang es dem deutschen König Maximilian, auf ähnlichen Grundlagen etwas ganz Neues zu schaffen, wovon die Kriegführung bis zum Aufkommen der stehenden Heere beherrscht worden ist; Maximilian schuf die Landsknechte. Zwar waren diese auch nichts andres als zum Kriegsdienste geworbene Söldner; aber der Unterschied lag darin, daß Maximilian nicht, wie es bisher fürstliche Kriegsherren gethan hatten, ganze Fähnlein in der Verfassung, die sie sich selbst gegeben hatten, in seinen Sold nahm, sondern daß er seinerseits irgend einem bekannten und erprobten Anführer unter gleichzeitiger Ernennung zum Feldobersten durch eine Urkunde den Auftrag gab, auf Grund einer gedruckten Kriegsordnung eine bestimmte Anzahl von Söldnern zum Dienst unter dem Reichsbanner anzuwerben. Hierin liegt das Wesen der Neuerung. Verachtete Rotten räuberischen Gesindels wurden zu kaiserlichem Kriegsvolk umgeschaffen. Ein Erfolg dieser Neuerung war, daß auch Männer aus besseren Ständen zu den Landsknechtsfähnlein strömten, daß gar bald auch reiche Bürgerssöhne und selbst Adlige es nicht für eine Schande hielten, Landsknechte zu sein.
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