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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 71

1865 - Eisleben : Reichardt
71 -- Der vor Jerusalem von Vespasian zurückgelassene Sohn Titus vollendet 70 Die Eroberung Jerusalems x) In der Stadt selbst wilde Parteiungen und schreckliche Hrmgersnoth. Endlich Erstürmung der Stadt, der Tem- pel verbrannt. Ueber eine Million Juden waren in die-- sem Kriege umgekommen, viele Tausende gefangen, y) Be- ginnende Zerstreuung des jüdischen Volkes über die ganze Erde. 79 81 Titus- Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. B Doch große Unglücksfälle: Feuersbrunst und Pest in Rom. 79 Herculanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuv verschüttet. 171 l fand man beim Graben eines Brunnens die ersten Spuren von Herculanum; jetzt steht der Flecken Por» tici darüber. Die Ausgrabungen von Pompejisehr wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. (Herrliche Wandmalereien.) 81—96 Domitianus Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Charakter. Er schließt einen schimpflichen Frieden mit Decebalus, dem Könige von Dacien, a) triumphirt aber doch. Läßt sich als Gott verehren.b> Zweite große Chri- stenverfolgung; der Apostel Johannes nach Patmos verbannt. Auf Anstiften seiner von ihm bedrohten Gemahlin wird Domitian vom Anführer der Leibwache ermordet. 96—98 Nerva Schon bejahrter Senator, wird durch die Verschworenen Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier M. Ul Pius Trajanus, stirbt schon nach 16 Monaten. 98—117 Trajanus. Ein guter Kaiser.«) Macht Dacien, Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen, stirbt nach glücklichem Kriege gegen die Parther in Cilicien. Er er- baute das prächtige forum Trajani. Die Trajanssäule (109 Fuß hoch) noch vorhanden. x) Zum Andenken daran der noch wohlerhaltene Triumphbogen des Titus errichtet. y) Darunter der in einer Höhle gefangene jüdische Geschichtsschreiber Josephus. z) Sein berühmtes „Diem perdidi! "pflegte er wann auszurufen? a) Oestl. Ungarn, Siebenbürgen, Moldau und Wallachei. d) „Unser Herr und Gott befiehlt." c) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Trajanus."

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 82

1899 - Gera : Hofmann
82 ?1- Das römische Forum zur Kaiserzeit. Rekonstruktion nach Rehlender. eine Kette, eine Handmühle, einen Topf, einige Pfähle und Lebensmittel auf einen halben Monat, im ganzen ein Gewicht von 30 kg. Vor einer Schlacht wurde diese Last abgelegt. Strenge Strafen schreckten den feigen, Beute und Ehre lockten den tapfern Soldaten. — 2. Seine herrliche Residenz. In Rom herrschte eine unbeschreib- liche Pracht, besonders in den Tempeln, Theatern und Bädern. Augustus rühmte von sich, daß er die Backsteinstadt in eine Marmorstadt ver- wandelt habe. Auf dem palatinischen Hügel erhob sich die kaiserliche Burg. Das kaiserliche Rom erhielt unter Augustus und seinen Nach- folgern einen Prachtbau nach dem andern. Die Bauart vereinigte in gefälliger Weise den einheimischen Gewölbe- und Kuppelbau mit dem griechischen Säulenbau. Der große Zirkus war eine Rennbahn für allerlei Wettrennen, an denen die Römer ein besonderes Gefallen fanden. Über 100 000 Schaulustige fanden Platz darin. Das herrliche Pantheon war allen Göttern geweiht und ist heute die Märtyrer- kirche. Das Kolosseum war ein riesenhaftes, vierstöckiges Rundtheater für Wettkämpfe von Menschen und Tieren mit mehr als 80 000 Sitz- plätzen. Hier ergötzte sich das schaulustige Volk an den Fechterkämpfen und Tierhetzen. Die Fechter oder Gladiatoren waren Kriegsgefangene oder Sklaven oder Verbrecher. Sie wurden lange und fleißig im Fechter- handwerk geübt und mußten dann vor den Augen von Tausenden in der Arena, dem eiförmigen Kampfplatz, auf Tod und Leben mitein- ander kämpfen. Zeigten sie sich lässig oder schonten sich gegenseitig, so wurden sie mit Peitschen und glühenden Stangen gegeneinander getrieben. Die unterliegenden Fechter wurden verschont oder getötet, je nachdem die Zuschauer ihre Daumen erhoben oder senkten. Ebenso beliebt wie die Fechterkämpse waren die Tier hetzen. Löwen, Tiger, Elefanten und

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 83

1899 - Gera : Hofmann
✓ — 83 — andere wilde Tiere wurden durch Hunger, Peitschenknallen, Verwundung durch Fackeln oder Stacheln zur Wut gereizt und auf den Fechter zu einem Kampfe auf Leben und Tod losgelassen. Das gegenseitige Zer- fleischen von Mensch und Tier war Augenweide für das entartete Volk. Je mehr Blut floß und je mehr Tiere und Menschen fielen, — oft viele hundert —, desto gelungener war das Schauspiel! Unter den prächtigen Marktplätzen zeichnete sich der Tr ajan s mit einer Ehrensäule aus, die mit allerlei Bildwerk und Inschriften bedeckt war. Den Kaisern Titus und Konstantin wurden später schöne Triumphbogen errichtet (vergl. Abb. 81). Sehr ge- schickt und dauerhaft waren die Heer- straßen angelegt. Sie gingen von dem goldenen Meilensteine auf dem Forum Romanum aus und liefen nach allen Teilen des weiten Reiches. Großartig waren die Wasser- leitungen, prachtvoll und vielbenutzt die öffentlichen Badehäuser. Alle diese Bauwerke finden sich noch heute in Rom entweder in Trümmern oder in veränderter Benutzung. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen in Rom seufzte das Elend der zahlreichen Armen. Die Sitten verfielen immer mehr. Die Götter wurden verlacht, die Ehen gebrochen, das Familienleben zerstört, die ehrliche Arbeit verachtet, die unsinnigsten Schwelgereien getrieben, Mitleid und Erbarmen gegen Unglückliche vergessen und täglich neuen Vergnügen nachgelaufen. Ein Dichter seufzte angesichts dieser Sittenverderbnis: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" 3. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte die ungeheure Staatsmaschine. Aber klug ließ er die Republik zum Schein fortbestehen und begnügte sich, alle höheren Ämter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jährlich erneuern zu lassen. Dem ruhebedürftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und führte feste Gehälter ein. Künste und Wissenschaften wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mäcenas gefördert. Vir- gilius dichtete die Änöide, Horatius seine Oden, Ovidius die Meta- morphosen und Phädrus seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glückliche Volk nannte Augustus den „Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern rief man zu: „Sei glücklicher als Augustus und besser als Trajan!" Mon der römischen Schrift. Griechen und Römer schrieben auf Wachstafeln und Papyrusrollen, in den Zeiten nach Christi Geburt auch 6*

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 156

1890 - Gotha : Perthes
156 zusicherte und dies in der Sladt verkünden ließ. Es erschienen 50 000 Gnadeflehende, denn nur die römischen Überläufer, die Scipio ja mit dem Tode würde bestraft haben und Hasdrubal mit seiner Familie zogen sich in die höchste Citadelle zurück, um den Kampf fortzusetzen und lieber mit den Waffen in der Hand zu sterben als am Galgen. Bald aber verlor auch Hasdrubal den Mut und bat um Gnade, seine Frau dagegen verschmähte und verhöhnte ihn wegen seiner Feigheit, ermordete ihre Kinder, damit sie nicht als Sklaven verkauft würden und stürzte sich von den Zinnen des Tempels, ihren feigen Mann verfluchend, in die Flammen des angezündeten Nationalheüigtumes, und ihrem Beispiele folgten die Überläufer. Karthago ward nun erobert, ward vollends niedergebrannt, nachdem man es ausgeplündert hatte, und dann über die Der-fluchte Stätte der Pflug geführt, zum Zeichen, daß hier niemals wieder eine Stadt solle gebaut werden, wie es der Senat befahl. Trotz des Brandes mutz noch viel erhalten fein, denn Scipio nahm noch viele ficilifche Denkmäler aus den Tempeln und sandte sie nach ©icitien zurück. Nach 60 Jahren saß Marius auf diesen Öden Trümmern. Die Gefangenen wurden getötet oder als Sklaven verkauft, die Vornehmen unter die italienischen Städte verteilt, Hasdrubal im Triumphe zu Rom aufgeführt. Einen Teil des karthagischen Landes erhielten die drei Söhne des Masinissa geschenkt, das Übrige behielten die Römer als Provinz, welche ein Prätor oder Prokonsul ver- waltete. Karthago hatte 700 Jahre gestanden. Später entstand neben den Ruinen des alten Karthago ein Neu-Karthago als Hauptstadt des römischen Afrikas, ward reich durch Kornhandel und Industrie, dazu Sitz der Wissenschaften, wo auch der heilige Augustin lehrte und schrieb. Im Anfange des Mittelalters eroberten es die Vandalen und machten es zu ihrer

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 74

1892 - Gera : Hofmann
hndische Geduld 6{. Rmische Katakombe. des rmischen (Unterirdische, in Felsen gehauene Begrbnissttte, von den Christen Volkes mik-wahrend der Verfolgungen auch zum Gottesdienst benutzt.) , , . , ., p . . braucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero ttete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: Welch ein Knstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstrung Jerusalems. Die rmischen Statthalter hatten Juda ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange gereizt, bis sie sich emprten und alle Rmer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijhrigen Vernichtungskriege fielen Tausende unter dem Schwerte. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgerufen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Tit^us bertrug er den Oberbefehl in Palstina. \ In Jerusalem, wo drei Parteien sich wtend bekmpften, war wegen des Passahfestes viel Volk zusammengedrngt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und lie Sturmbcke und Trme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wtende Ausflle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Rmer zurck. Nun lie Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man a das Leder der Schuhe, Grtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die V>ten begrub man nicht mehr, sondern warf sie der die Mauer. Die Uberlufer wurden von den Rmern entweder gekreuzigt oder erschlagen und ihr Leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg erobert, aber noch immer wiesen die Ver-blendeten jedes Anerbieten der Gnade zurck. Den Tempel hatten sie zu einer Festung umgeschaffen. Beim Sturm schleuderte ein Soldat die Brandfackel in die Gertkammer, und der herrliche Bau ging in 10. Aug. Nammen auf. Nun begann das Morden seitens der Sieger. Das 70 Blut flo in Strmen von den Stufen nieder; Haufen von Leichen

7. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 231

1894 - Gera : Hofmann
6. Das Bild Karls des Großen; sein Tod. 231 einschlug und viele andere Vorzeichen, die aber der Kaiser nie achten wollte, hatten, glaubte man, seinen Tod seit etlichen Jahren verkündet. Der Leichnam wurde einbalsamiert und in der Marienkirche zu Aachen bestattet. Über dem Grabe errichtete man einen vergoldeten Bogen mit Karls Bilde und den Worten: „Hier unten liegt der Leib Karls, des großen rechtgläubigen Kaisers, der das Reich der Franken herrlich vergrößert und siebenundvierzig Jahre hindurch glücklich regiert hat. Er starb ein Siebziger im Jahre des Herrn 814, in der siebenten Jndiktion, am 28. Januar." In der Mitte des Achtecks des Aachener Doms, des ältesten Kerns dieser Kirche, bezeichnet eine flache Kalksteinplatte am Boden mit eingelegten Metallstreifen und der Metallinschrift „Carolo Magno“ heute die Stelle, unter welcher des Kaisers Gebeine geruht haben sollen. Fast zweihundert Jahre später, im Jahre 1000, ließ der phantastische Otto Iii., dessen leuchtendes Vorbild der große Karl war, das Grab desselben wieder öffnen, um seine irdischen Reste andächtig zu betrachten. Da die kühnen normannischen Seefahrer, welche wiederholt die nördlichen und westlichen Küsten Deutschlands mit ihren Plünderungszügen heimsuchten, auch Aachen nicht verschont und das Innere des dortigen Münsters verwüstet hatten, so hatte man die Erinnerung verloren, an welcher Stelle Karls Leib ruhte. Otto ließ jene Stelle aufsuchen und fand sie glücklich. Es war nichts mehr vorhanden als Gebeine und sonstige uuverweste Überreste, die in einem königlichen Sarkophage lagen. Das goldene Kreuz, welches an dem Halse hing, nahm er an sich mit einem Teile der noch nicht verwesten Gewänder, das übrige legte er mit großer Verehrung zurück und ließ das Grab wieder schließen. Fm Jahre 1165 ließ Friedrich Barbarossa die Gruft abermals öffnen und die Gebeine in einen neuen, mit Gold und Edelsteinen reich geschmückten Kasten bringen und, da Karl der Große vom Papste Paschalis Iii. heilig gesprochen war, vor dem Hochaltar zur Verehrung der Gläubigen aufstellen. Jener Kasten wird ebenfalls heute noch gezeigt. Bei einer dritten Öffnung durch Friedrich Ii. im Jahre 1215 wurden die Gebeine (Schädel, Armknochen und Hüfthorn) in eine kostbare silberne, mit Edelsteinen besetzte Truhe verschlossen, in welcher sie noch jetzt in der Sakristei aufbewahrt werden. Krone, Scepter und kaiserliche Gewänder wurden die Krönungsinsignien der deutschen Kaiser und werden heute noch in der kaiserlichen Schatzkammer zu Wien verwahrt, da sie bei Franz Ii. zum letztenmal in Anwendung kamen. Die Krone soll freilich nicht von Karl dem Großen herstammen, sondern erst dem elften Jahrhundert angehören. Drei Jahre vor feinem Tode hat Karl, „damit ein jeder wisse, was ihm zukomme, und nicht Streit und Hader wegen der Teilung entstehe", sein Testament über die fahrende Habe gemacht. Alles Geld, Geräte und Kostbarkeiten wurden in drei gleiche Teile geteilt, von denen die beiden ersten zu gleichen Teilen unter die 21 Erzbischöfe des Reiches — darunter die von Mainz, Köln, Salzburg, Trier, — zur Verteilung an die Kirche, das dritte Drittel aber zu vier gleichen Teilen unter die Kirche, die Söhne, Töchter und Enkel, die Armen und die Palastdienerschaft verteilt werden solle. Der Erlös der zahlreichen kostbaren Bücher sollte ganz für die Armen bestimmt fein.

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 190

1890 - Gotha : Behrend
190 Bilder aus den süddeutschen Landschaften. schwarzen fränkischen Waldungen den Horizont. Das war eine Burg und eine Aussicht, die deu Blick erweiterte und das Herz erhob, wie geschaffen für ein zur Herrschaft berufenes Kaisergeschlecht! Welch eine Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die nah und fern bald mehr bald minder versteckt mit ihren Türmen und schimmernden Dächern und Zinnen vor Augen liegen! Ganz nahe, dem Anscheine nach nur einen Steinwurf weit, ruht am uördlichen Fuße des Berges die Stadt Gmünd, ebenso nahe auf der südlichen Seite in einem fruchtbaren Thale das schöne Göppingen, die beide zum Besitztum der hohenstausischen Familie gehörten. Ringsum erheben sich über die niedrigen Ortschaften Vergschlösser in Menge und umgeben mit ihren Trümmern wie Vasallen das ebenfalls gesunkene Haupt. Rechberg, Stanseneck, Helfenstein, Ramsberg. Scharfeueck, Berneck, Drachenstein waren ehemals fre Sitze blühender Geschlechter, deren Andenken sogar znm Teil verweht ist. Auch das Stammhaus der Hohenstaufen ist läugft verschwunden, und nur spärliche Mauerreste siud übriggeblieben von der alten Herrlichkeit. In den Stürmen des Bauernkrieges 1525 haben rohe Hände den ehr- würdigen Kaisersitz zerstört und auch das nahe Kloster Lorch, die Grab- stütte des hohensiaufifchen Ahnhern, mit Feuer verwüstet. Weder die Jungfrau Maria mit dem Jefnskinde über dem Portal, noch des alten Kaisers Barbarossa steinernes Bild mit dem bloßen Schwert hatten die Bauernhause:? vor der Zerstörung des Klosters znrückgefcheucht; von den verglühenden Trümmern desselben zogen sie nach dem Hohen- stanfen, auf desfen Gipfel die Kaiserburg lag mit ihren 2 m dicken und sehr hohen Mauern aus Quaderstein und ihren vielen festen Türmen; so schien sie gesichert gegen jeden Angriff; aber manches Jahrhundert war über ihren Zinnen dahingegangen und die Burg baufällig ge- worden. Deshalb wagten die zweiunddreißig Knechte, die darin lagen, keine Verteidigung, als ein Hanfe von dreihundert Bauern in tiefer Nacht den Berg hinanstieg, und während diese mit wildem Geschrei um Thor und Mauer stürmten, warseu die Thorwächter in feiger Ver- zweiflnng die Schlüffel vou deu Ziunen herab. So öffneten sich die Angreifer felber die Burg und warfen nach gründlicher Plünderung die Feuerbrände hinein. Am Bergkegel liegt noch ein Dörfchen, welches den Namen Hohen- stanfen trägt. Über einer Seitenthür der alten, neuerdings restaurierten und mit Steinwappen gezierten Kirche steht die Inschrift: „Rio transibat Cäsar, amor bonorum, terror malorum.", nebst einigen Reimen, die auf den Kirchenbesnch des Kaisers Bezug haben. Auf der Mauer sieht man sein verwittertes Freskobildnis gemalt. Die Thür ist zugemauert, gleich als sollte nach dem Kaiser niemand mehr durch dieselbe eingehen. 2. Mitten im schwäbischen Lande tritt aus dem Felsgebirge, welches die Douan vom Nekar scheidet, hochragend der Zollern heraus, von dem, in mittelalterlicher Schönheit neuerstanden, die Stammbnrg des deutschen Kaiserhauses in das herrliche alte Alemannien hinabschant.

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 354

1890 - Gotha : Behrend
354 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, geblich dem Götzen Krodo in der Nähe der Harzburg dargebrachten Opfern als Altar gedient hatte, ist in das Reich der Märchen zu ver- weisen." Hiermit läßt sich recht wohl die Nachricht vereinigen, daß dieser Altar von der Kaiserin Theophanie, Ottos Iii. Mutter, eiuer Kirche iu Goslar verehrt sei.*) Ohne Zweifel ist es der „goldene Altar", der an gewissen Festen enthüllt wurde. Sonst enthält die Halle noch die steinerne Umfassung des Kaiser- stuhles, Säulen aus der Krypta, Teppiche aus der Zeit der Früh- renaissanee, Grabsteiue aus Schieser und Sandstein, Altarschreine und dergl. Aus der Höhe des Kaiserbleekes liegt, die Stadt überragend, das Kaiserhaus, der älteste Prosanbau Deutschlands diesseit des Rheins. Von hier aus konnte Kaiser Heinrich Iii, der Erbauer des Palastes, „die Stadt und seine Lieblings-Schöpsnngen, den Dom und das St. Petersstift, überschauen und über diese hinaus, in der Richtung nach Werla, den Blick in die Ferne schweifen lassen." Im Jahre 1054 wird das Haus, welches iu deu alteu Aufzeich- uungen curtis regalis, domus oder aula regis, domus Caesaris, imperatoris, palatium imperii, kayserhus genannt wird, schon be- wohnt gewesen sein. Als Baumeister sieht man den jungen Kleriker- Benno an, der von Heinrich Iii. aus dem Kloster Hirschau, „jener be- rühmten Architektenschule iu Schwaben", nach Goslar bernsen war, später Dompropst iu Hildesheim ward und als Bischof von Osna- brück starb. Im Jahre 1065 brach Feuer im Kaiserhause aus, doch muß es bald, ehe es erheblicheu Schaden angerichtet hatte, gedämpft sein. Auch der Einsturz, welcher 1132 im Palaste erfolgte, muß keine große Bedentnng gehabt haben. Die noch erkennbaren Spuren eines größeren Brandes, dem namentlich die angrenzenden Kaisergemächer zur Beute sielen, werden ans dem Jahre 1829 herrühren. Welche Erinnerungen werden angesichts dieser ruhmreichen und ehrwürdigen Stätte wach! Hier bedrängten Heinrich Iv. die auf- ständischen Sachsenfürsten, hier schmolz ein Blitzstrahl das Schwert über dem ruhig schlummernden Heinrich V., hier wurden bis zum Tode dieses Kaisers (1125) nicht weniger denn 23 glänzende Reichs- und Hoftage abgehalten. 10 deutsche Könige und Kaiser haben hier gewohnt. Konrad Iii. entsetzte hier 1138 Heinrich den Stolzen seiner Lande, Friedrich I. belehnte hier 1157 seinen Vetter Heinrich den Löwen mit den Harzforsten, Pfalzgraf Heinrich überreichte hier 1219 dem Kaiser- Friedrich Ii. die Reichsinsignien. Von 1050—1253 ist das Kaiserhaus so eug mit der Reichsgeschichte verwachsen, daß es unmöglich ist, alle seine Beziehungen zu dieser in kurzen Worten auch nur anzudeuten. *) Nicht unerwähnt soll hier bleiben, daß der verstorbene Geheime Rat von Quast, Konservator der Altertümer in Preußen, den Krodoaltar für einen heidnischen Opferaltar hielt, der durch die Völkerwanderung hierher verschleppt wurd

10. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 188

1890 - Gotha : Behrend
188 Bilder aus Süd-Europa. In einem Laden grub man zwei Gerippe mit verschränkten Armen aus. Ob Gatte und Gattin, ob Bruder und Schwester — die Unglück- lichen ergaben sich in das Unvermeidliche und sind mit einer letzten Um- armuug in den Tod gegangen. Ein Priester der Isis raffte die Kostbarkeiten des Tempels zusammen und floh durch die Straßen. Aber er kam nur bis zum Marktplatz; hier siel er nieder, beladen mit den Heiligtümern seiner Göttin. Unterdessen opferten in seinem Tempel die Anhänger dieses neuen und wunderlichen Gottesdienstes, welcher aus Ägypten herübergekommen war, und flehten zu der hülfreichen Göttin um Schutz und Rettung. Ihr Glaube war fester, als der ihres Priesters, aber auch sie wurden verschüttet samt dem Tempel und samt den halbverbrannten Opfern auf den Altären. Ein zweiter Jsispriefter faud die Tempelthür schon versperrt, als er sich zur Flucht entschloß. Es war zu spät. Denn obgleich er in der Todesangst eine Axt ergriff und zwei Wände durchschlug, so sank er doch vor der dritten Wand zusammen und mußte ersticken. Alle Totenmasken, welche ich gesehen habe, beweisen, daß die letzten Pompejaner unter schweren Kämpfen gestorben sind. Machen wir nun der wiedererstandenen Römerstadt einen Besuch, so können wir es allerdings nicht jenem Engländer gleichthuu, welcher von der Behörde die Erlaubnis erhielt, in einem der neu ausgegrabenen Hänser vierzehn Tage lang zu wohnen. Er ließ seine klassische Wohnung nach altrömischer Weise ausmöblieren, kleidete sich mit Familie und Diener- schaft nach ebenderselben Mode und brachte seine zwei Wochen mit klassischer Lektüre zu. Wir können nur flüchtig durch die Straßen der Stadt wandern und hier und da ein Gebäude in Augenschein nehmen. Nachdem wir die Eiseubahu verlassen haben, schreiten wir dnrch lange Schutthaufen und treten durch Das herknlanische Thor in die stille Stadt. Welch ein wunderbares Bild! Bor achtzehn Jahrhunderten schritten dnrch dieses selbe Thor fröhliche und geschmückte Menschen in die grüne Ebene hinaus oder an den kühlen Strand. Ans demselben Pflaster, welches wir beschreiten, sind Sallnst und Cicero gegangen. Die Pompejaner aus Vespasians und Titus' Zeiten haben denselben Himmel, denselben Vesuv, dasselbe Meer gesehen, das wir sehen; sie haben diese Häuser bewohnt, die vor unseren Augen stehen. Hier reichen sich die Jahrtausende die Hand. Dieses Hänsergrab sieht noch so wohlerhalten aus, als fehlten ihm nur die Bewohner. Wir sind unser etwa ein Dutzend, welche der alten Römerstadt einen Besuch abstatten. Unser Führer geleitet uns dnrch das tiefe Thor und bleibt innerhalb desselben vor einer Nische stehen. „Hier," sagte er, „stand das Schilderhaus des Thorpofteus. Hier stand ein römischer Soldat Wache, und hier hat man auch sein Gebein ausgegraben." Wollte dieser Römer seinen Posten auch gegen den Vesuv be- haupten? Entfloh er auch dann noch nicht, als die Flüchtigen in Scharen an ihm vorbeidrängten? Die Straßen Pompejis bieten keineswegs einen schönen Anblick dar. Die Häuser siud klein und von außen wenig verziert. Die
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