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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Gera : Hofmann
— 15 — ^6. Die Ruinen von Babylon. hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Türme überragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Gärten der Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch die Erde aufgeschüttet und mit Mauerwerk eingefaßt, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf er- hob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich Gärten, Felder und Jagdgründe aus. Ähnlich war Ninive, von dem man neuerdings mehrere Königs- paläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hieß Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die Priesterwürde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Ver- ehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be- sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man , führte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Landbau wurde durch treffliche Bewässerungs- anstalten unterstützt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfärberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blühte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer- legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und

2. Das Mittelalter - S. 215

1889 - Gotha : Perthes
215 In derselben Zeit, da sich die Vorstellungen von der Erde wandelten, vernderten die astronomischen Entdeckungen des Copernicus^) (f 1543) auch die von der Stellung der Erde innerhalb der Welt. Schlu. Das Mittelalter, aus der Verbindung der Germanen mit der rmisch-christlichen Welt hervorgegangen, ging zu Ende, als diese Verbindung sich wieder lste. Nachdem die Herrschast des ppstlichen Roms auf staatlichem Gebiet von den sich selbstndig fhlenden Nationen zurck-gewiesen war, begann das deutsche Volk endlich auch auf religis-kirchlichem sich von den rmischen Formen loszusagen. Weder die Priester-liche Herrschaft (rmische Hierarchie) noch die dem lebensmden Altertum entlehnte Askese fand man in dem Evangelium, aus das man zurckging, be-grndet: dagegen entsprach die unmittelbare Hingabe des Einzelnen an Gott, wie sie das ursprngliche Christentum verlangt, und die wiederhergestellte Harmonie zwischen Geist und Krper dem auf das Individuelle gerich-teten Geiste und dem noch lebensfrohen Gemte des deutschen Volkes. Der Glaube fhrte die Einzelnen wieder unmittelbar zur Gottheit, die Sitt-lichkeit verpflichtete alle wieder zu denselben Gesetzen. Es srug sich, ob die andern europischen Nationen der von Deutschland aussenden Bewegung Z folgen wrden; da trat dem protestantischen Grundsatz freier, indivi-dueller Entwicklung auf religisem Gebiete der auf romanischem Boden er-wachsene Jesuitenorden mit dem Grundsatze unbedingten Gehorsams entgegen. Der unvereinbare Gegensatz des protestantischen und jesuitischen Grund-gedankens beherrscht zunchst die neue Zeit. * 4^' 1) Nikolaus Copernicus geb. 1473 zu Thoru, gest. als Kanonikus zu Frauenburg 1543. Der Druck seines grundlegenden Werkes (de revolutionibus orbium caelestium) wurde kurz vor seinem Tode vollendet. Das copernicanische System wurde von Joh. Kepler (geb. 1571 in der Stadt Weil in Wrtemberg) zur Unumstlichkeit erhoben; K. war 16011626 kaiserlicher Mathematiker in Prag; er starb in Regensburg während des Reichstags 1630. Gleichzeitig fand der Italiener Galilei (15641642) das copernicanische System durch seine Beobachtungen besttigt. Giordano [bfchorba'no] Bruno (geb. um 1550 zu Nola, gest. 1600 zu Rom auf dem Scheiterhaufen) lehrte bereits, da die Fixsterne Sonnen seien und das irdische Sonnensystem eines von unendlich vielen Sonnensystemen.

3. Mittel- und Norddeutschland - S. 31

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 31 — die das Wasser zu kleineren und größeren Rinnsalen zusammenlaufen lassen und ihm be- stimmte Bahnen anweisen. Eine auf die beschriebene Weise entstandene Quelle nennt man Schichtquelle. — Bildet die undurchlässige Schicht eine Mulde, wie bei Fig. 8b, so sammelt sich das Wasser darin wie in einer Schüssel, um dann an den niedrigsten Stellen des Randes als sog. Überfallsquellen abzufließen. Eine dritte Entstehnngs- a) Schichtquelle. b) Übcrfallquelle, c) Spaltquelle. Fig. 8. Entstehung der (Quellen. (Nack Schwalbe, Mineralogie und Geologie.) Fig. 9. Artesischer Brunnen. (Nach Klein, Lehrbuch der Erdkunde.) art veranschaulicht Fig. 8 c. Hier ist das durchlässige Gestein von einer Spalte durch- setzt, die bis unter die Ränder des wasserführenden Beckens hinabreicht, und in der darum das Waffer emporsteigen und als Spaltquelle hervortreten muß. Künstliche Spalt- quellen sind die sog. Bohrbrunnen, die nach der französischen Landschaft Artois, wo sie zuerst in größerer Zahl angelegt wurden, auch artesische Brunnen heißen. Bei

4. Slg. 2 - S. 28

1879 - Dresden : Meinhold
28 S3urg zu Prag gegenübersitzen. Der Eine, mit einem Zirkel und einem Polyeder in der Hand, sucht offenbar seinem Zuhörer mathematische Lehrsätze begreiflich zu machen; das neben ihm stehende Tellurium, der Himmelsglobus, das nach den Sternen gerichtete Teleskop lassen keinen Zweifel, welche Forschungen seinen Geist beschäftigen. Es ist Johann Kepler, einer der größten Söhne, die Deutschland je gehabt hat, sein Schüler, der Kaiser Rudolph Ii., der im Jahre 1576 ans seinen Vater Maximilian Ii. gefolgt war. Freilich war an ihm des großen Astronomen Mühe verschwendet, sein beschränkter, durch die Jesuiten nur zum Gehorsam gegen seinen Beichtvater erzogener Geist vermag dem kühnen Gedankenfluge seines Lehrers nicht zu folgen, ihn beschäftigt das Verlangen, in den Sternen die Zukunft zu lesen, den Stein der Weisen aufzufinden und die Kunst des Goldmachens zu entdecken, wo Jener sich mit Entzücken in die Betrachtung der ewigen Harmonie des Weltenbaues versenkt. Die Liebhaberei des Kaisers hatte jedoch das Gute, daß er feine Residenz Prag zum Hauptfitz der damals in Deutschland erwachenden astronomischen Thätigkeit zu derselben Zeit erhob, wo Galiläi in Italien seine unsterblichen Entdeckungen machte. Der Däne Tycho de Brahe, durch Intriguen aus feinem Vaterlande vertrieben, fand in Prag gastliche Aufnahme und sorgenfreie Muse, um seine Berechnungen über die Bewegungen der Himmelskörper vollenden zu können, und durch diesen wieder ward Kepler nach Prag gezogen. Das Leben dieses merkwürdigen Mannes bietet ein treues, aber trauriges Spiegelbild der Zeit, in der er lebte und die ihn nicht verstand. Als der Sohn eines armen Gastwirths 1571 zu Weil im Würt-temtier gischen geboren, wendete er sich auf der Universität Tübingen dem Studium der Theologie zu, aber bald, dem Drange seines Genies folgend, vertauschte er dasselbe mit dem der Astronomie und Mathematik, obgleich diese Wissenschaften damals noch so tief standen, daß die übrigen Facultäten mit Verachtung auf sie herabsahen. Noch nicht 22 Jahre alt, erhielt er von den Ständen des Herzogthums Steyermark einen Ruf als Profeffor der Mathematik und Moral an das Gymnasium zu Graz. Wenn er aber die Hoffnung hegte, sich feinen wissenschaftlichen Forschungen hier ungestört überlassen zu können, so ging diese keineswegs in Erfüllung. Schon nach zwei Jahren begann die Verfolgung, durch welche Erzherzog Ferdinand fein Land von der protestantischen Ketzerei säuberte; bei Todesstrafe wurde auch Keplern geboten, vor Sonnenuntergang die Stadt zu verlassen und die Güter, welche er durch feine Frau befaß, zu veräußern. In dieser schlimmen Lage traf ihn die Einladung Tycho de Brahes, nach Prag zu kommen und mit einem Jahrgehalte, sowie dem Titel eines kaiserlichen Mathematikus ihn bei der Berechnung der Himmelstafeln, die er feinem Beschützer zu Ehren die Rudolphinifchen nannte, zu unterstützen. Kepler nahm sie an und als Tycho im nächsten Jahre (1601) starb, ward Kepler fein Nachfolger als Director der kaiserlichen Sternwarte. Hier nun begann er feine großartige Thätigkeit mit der Entdeckung der elliptischen Gestalt der Planetenbahnen und der Gesetze ihrer Bewegungen, und die Erfindung des Fernrohres, welche damals die Welt in Bewegung setzte, diente nur dazu, die Wahrheit seiner Behauptungen festzustellen. Da aber zog der Sturz des Kaisers Rudolph auch für ihn die verhängnisvollsten Folgen nach sich. Sein Gehalt wurde ihm nicht mehr ausgezahlt, und um nicht mit den ©einigen zu hungern, sah er sich genöthigt, eine Professur am Gymnasium zu Linz anzunehmen. In den 15 Jahren, die er hier wirkte, entstand fein großes Werk, die Weltharmonik, vollendete er die Rudolphinifchen Tafeln unter Umständen, wie sie nicht trauriger sein können.

5. Kleine Schulgeographie von Europa - S. uncounted

1908 - Dresden : Huhle
g £chufcuchbib!ioihek Vorwort zur zehnten Auflage. Die zehnte Auflage erscheint in größerem Drucke und mit deu Ergebnissen der neuesten Volkszählung. Immer bemüht, der Schule das Beste zu bieten, danke ich auch allen denen, die mein Wirken unterstützen, und bitte weiter um Zusendung von Urteilen und etwaigen Wünschen. Mit herzlichem Ostergruß Dresden, den 1. April 1896. Der Verfasser. Vorwort zur dreizehnten Auflage. kolonialen Weiterung Zu Verfasser Bnchhand flage hat besonders die neuesten Zählungen und berücksichtigt, auch hat der Text mehrfach Er- Januar 1908. Der Verfasser. -chnlgeographie von Europa" erschien eine von demselben ulkarte von Europa" in Farbendruck, die durch jede von 20 Pfennig bezogen werden kann. Die Verlagsbuchhandlung. Ächta (Sogtt) tfi2) 3855,4

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 178

1880 - Dresden : Salomon
178 beginnt mit den griechischen Philosophen und schließt mit Tycho de Brahe; die dritte leitet Copernikus ein. Das erste eigentliche Weltsystem stellte Ptolemäns zu Alexandrien um 125 n. Ch. auf. Er lehrte: Um die im Mittelpunkt der Welt ruhende Erde kreisen die sieben Wandelsterne: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn, deren Ordnung durch die Länge ihrer Um- lausszeiteu bestimmt ist. Das Ganze umschließt die Fixsternsphäre. Figur 31 veranschaulicht sein System. Nach diesem Systeme müßten aber auch Merkur und Venus in Opposition zur Soune treten können, was doch nie vorkommt. Um diesen Widerspruch zu lösen, modistcirten schon die älteren Astronomen das Ptolemäische System, und so entstand ein neues, das egyptische System: Mond, Sonne, Mars, Jupiter und Sa- turn bewegen sich um die ruhende Erde; ^Merkur und Venus drehen sich aber zunächst um die Sonne und erst mit dieser um die Erde. Figur 32 zeigt das egyptische Weltsystem. Fig. 32.

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 188

1880 - Dresden : Salomon
Anhang. Literarische Nachweise. Adriano Balbi, geb. 1782 in Venedig, gest. 1848. Werke: Abrege de geograpliie (Deutsch: Andree: Handbuch der politischen Erd- beschreibung. Eanabich: Handbuch des geographischen Wissens.) Johann Friedrich Blumenbach, geb. 1752 in Gotha, gest. 1840. Professor in Göttingen. Werke: Handbuch der vergleichenden Ana- tomie und Physiologie. Anders Celsius, geb. 1701 in Lund, gest. 1744. Werke: lieber die Wärmemessung. Gradmessung. Heinrich Wilhelm Dove, 1803—1879. Professor in Berlin. Werke: Meteorologische Untersuchungen. Die Verbreitung der Wärme in der nördlichen Hemisphäre. Klimatalogische Beiträge. Peter Anders Hansen, geb. 1795 in Tondern, gest. i879 als Director der Sternwarte Seeberg bei Gotha. Werke: Theorie der Sonnen- finsternissc. Theorie der Pendelbewegung mit Rücksicht auf die Ge- statt und Bewegung der Erde. Mondtafeln. Fr. Wil. Hörschel, geb. i 738 in Hannover, gest. 1822 in England. Werke: Heber den Bau des Himmels. Beschreibung des 40füßigen refleetirenden Teleskops. Alexander von Humboldt, 1769—1859. Auf allen Gebieten der Naturwissenschaften ein Pfadfinder des Geistes. Werke: Kosmos. Ansichten der Natur. Reisewerk. Johannes Kepler, 1571 — 1630. Werke: Kurzgefaßte Darstellung der Kopernikanischen Weltordnung. Harmonie der Welten. Opera omnia (edirt von Frisch). Nikolaus Kopernikus, 1473—1543 Werke: De orbium coelestium revoiutionibus. Isaak Newton, 1642 — 1727. Begründer der neuern Physik und physischen Astronomie. Werke: Philosophiae naturalis prineipia.

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 180

1880 - Dresden : Salomon
180 Wir wissen, daß sich alle Bewegungen, die man am Himmel wahrnimmt, anch die verwickeltsten Erscheinungen im Laufe der Fig. 35. nicanische Weltsystem wurde lebhast bekämpft von dem dänischen Astronomen Tycho de Brahe, gest. 1601. Er stellte ein eigenes und zwar eklektisches System auf, das die Erde in den Mittel- punkt der Welt zurückführte. Um die Erde kreisen nach diesem Systeme Mond und Sonne. Die Sonne aber bildet den Mittel- Punkt für -die Bahnen der Planeten, und zwar ist die Entfernung der untern Planeten von der Sonne kleiner, die der obern dagegen größer als der Abstand der Sonne von der Erde. Figur 35 veranschaulicht dieses Tychonische Weltsystem. § 16. Fixsterne. Nach der Helligkeit, mit welcher die Sterne leuchten, unter- scheidet man sechs Klassen von Fixsternen. Die hellsten werden

9. Lernbuch der Erdkunde - S. 222

1902 - Gotha : Perthes
222 schein entsprechende Ansicht ist die des Ptolemäns (140 v. Chr.), jene die des Kopernikus (1543). — Woraus schließen wir, daß sie sich von Westen nach Osten bewegt? (Bewegung im Eisenbahn- Zug!). Beweise für die Rotation der Erde: 1. Es ist unglaublich, daß die so weit entfernte Sonne sich in 24 Stunden um die Erde drehen sollte. 2. Die nach dem Äquator strömenden Winde (Passate) er- fahren eine Ablenkung, und zwar auf der nördlichen Halbkugel nach rechts, auf der südlichen nach links; die vom Äquator ausgehenden Luftströmungen werden nach der entgegengesetzten Richtung abgelenkt (Wind beim Eisenbahnzug und beim Lausen!). 3. Von großer Höhe fallende Körper weichen von der senk- rechten Richtung etwas östlich ab. 4. Foncaults Pendelversuch: Die Schwingungsebene eines schwingenden Pendels dreht sich im Laufe längerer Zeit über der Erde (d. h. eigentlich steht sie still und die Erde bewegt sich unter ihr weiter; Versuch mit der Zentrifugalmaschine). 5. Die anderen Weltkörper besitzen auch eine Rotation (für die Sonne siehe § 210). Durch die Rotation der Erde um ihre Achse entsteht also Tag und Nacht! Über die Dauer der Rotation siehe unten. tz 207. Die zweite Bewegung der Grde. Die Erde bewegt sich zweitens wie alle anderen Planeten um die Sonne (Revolution); auch von Kopernikus^) aufgestellte Ansicht (zuerst von Aristarch von Samos, 270 v. Chr.). Die Revolution der Erde erklärt die scheinbare jährliche Bewegung der Sonne (am Horizont) ganz einfach und ungezwungen. Beweis für die Revolution der Erde ist die Aberration des Lichtes (Bradley, 1747): wir sehen einen Stern am Himmel nicht in der Richtung, in der er steht, sondern etwas nach Osten verrückt, was sich nur aus einer Bewegung der Erde von Westen nach Osten (und Nikolaus Koperuikus (1472—1543), Domherr zu Frauenberg bei Königs- berg; fem Hauptwerk ,.De revolutionibus" erschien in seinem Todesjahr. Einen eigentlichen Beweis konnte er für seine Lehre noch nicht finden, sie fand deshalb und auch aus religiöser Kurzsichtigkeit heftigen Widerspruch.

10. Deutsche Prosa - S. 264

1900 - Gera : Hofmann
264 Ferdinand Cohn. kommen haben. Gleich den Bienenzellen umschließen auch die Zellen der Pflanzen einen inneren Hohlraum, welcher von regelmäßigen Wänden ringsum begrenzt und mit Säften gefüllt ist. Aber auf- fallender Weise fanden die Entdeckungen der Väter der Pflanzenanatomie kein Verständnis unter ihren Zeitgenossen; sie regten zu keiner Nach- folge an, die Kunst mikroskopischer Beobachtung wurde nicht weiter fortgebildet, und hundert Jahre später war sie so gut wie verloren gegangen. Erst seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde wieder mit Hilfe des Mikroskops der Bau der Pflanzen gründlicher durchforscht, als je zuvor, und seit dem dritten Jahrzehnt wurde das inzwischen außerordentlich vervollkommnete Mikroskop auch zur Lösung entwicke- lungsgeschichtlicher Probleme zu Hilfe gezogen. Die erste Aufgabe, welche das Mikroskop zu lösen hatte, war, wie wir schon bemerkt, die Entstehung des Pflanzenkeims. Wir können hier nicht alle die einzelnen Phasen verfolgen, durch welche unter wett- eiferndem Zusammenarbeiten zahlreicher Forscher und nach mancherlei Fehlgriffen und Abwegen endlich Schritt für Schritt der geheimnisvolle Vorgang aufgehellt wurde, wie im Innern der Blüte, eingeschlossen von den Geweben der Samenknospe, die Erzeugung eines neuen Pflanzen- wesens sich vollzieht. Das Ergebnis war: daß jede Pflanze, von der Palme und Eiche bis zum niedersten Grase, zuerst als eine einfache mikroskopische Zelle erscheint, welche durch einen wunderbaren Ge- staltungsakt ins Dasein tritt. Das war eine hochwichtige Entdeckung; ist ja doch die Entstehung eines neuen lebenden Wesens eine Neu- schöpfung; jetzt zeigte sich, daß das Geheimnis der Schöpfung in der Erzeugung einer Zelle ruht. Die Zelle selbst aber erscheint dem tiefer eindringenden Auge des Forschers in der Gegenwart nicht mehr als das einfache Saftbläschen, sondern als ein Organismus von kompli- zierter innerer Einrichtung, der niemals von selbst entsteht, sondern immer nur als Tochter von einer Mutterzelle geboren wird; gerade bei der Fortpflanzung der Zellen haben uns die Entdeckungen der letzten Jahre eine ungeahnte Folge innerer Bewegungen, erregt von geheimnisvollen Kräften, enthüllt. Nachdem das Problem der ersten Entstehung der Zellen feiner Lösung nahe gebracht worden war, blieb noch das zweite Problem: wie entwickelt sich aus der ersten Zelle die zusammengesetzte Pflanze mit ihren mannigfaltigen Organen, deren jedes wieder aus zahllosen Zellen besteht? Das Mikroskop gab auch hierüber Aufschluß: quer durch den inneren Raum jener ersten Zelle zieht sich eine Scheidewand und teilt denselben in zwei Kammern; jede dieser Kammern ist eine Zelle für sich und teilt sich durch eine neue Scheidewand wieder in zwei Abteilungen; indem Scheidewand auf Scheidewand sich zieht, ent-
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