Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 4

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 4 — Das Klima gleicht dem der s. Länder Europas. Heiße, trockene Sommer und milde, regenreiche Winter sind die hervorstechenden Merkmale (Iii, S. 124). Die Trockenzeit dauert aber länger als in Südeuropa. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Tanger und Alschier 18, in der Stadt Marokko 21,7 °. Während im atlantischen Gebiet durch den Ozean die Sommerhitze gemäßigt, die Winterwärme erhöht wird, nehmen nach O. und be- sonders nach dem Innern hin die Gegensätze zu. Alschier hat noch eine Januarwärme von 12,1 °, aber mitunter sinkt das Thermometer bis auf 5 0 unter Null, und im algerischen Binnenlande sind Frost und Schneefälle eine gewöhnliche Erscheinung. Der Regen fällt in den Küstengebieten noch reichlich (50—100 cm), nimmt aber nach dem Innern zu rasch ab und sinkt an den Grenzen der Sahara bis auf weniger als 20 cm. Die lange Trocken- zeit im Sommer läßt die meisten Flüsse versiegen und alle zarten Pflanzen, soweit sie nicht künstlich bewässert werden können, verdorren. Die Pflanzenwelt trägt ebenfalls südeuropäisches Gepräge (Iii, S. 124). Immer- grüne Hartlaubgewächse, Ölbaum, Lorbeer, Myrte, Oleander usw., sind überall ver- breitet. Vorzüglich gedeihen Südfrüchte und Wein. Im S. treten noch afrikanische Pflanzen hinzu, besonders die Dattelpalme. An eigentlichen Wäldern, die u. a. auch Korkeichen und Zedern enthalten, sind die Atlasländer arm. Sie bedecken überwiegend die dem Meere zugekehrten Bergabhänge. Viel weiter verbreitet ist der Buschwald (Macchie Iii, S. 125). Die Tierwelt enthält eine Anzahl großer Raubtiere, die aber immer mehr ver- schwinden. Der früher häufig vorkommende stattliche berberische Löwe ist ganz ausgerottet. Der Bär findet sich nur noch im Atlas, und auch der Panther ist selten geworden. Sehr zahlreich dagegen sind die Hyäne und der Schakal, die man schont, weil sie sich durch Vertilgung des Aases nützlich machen. Von andern Tieren seien noch erwähnt verschiedene Antilopen, mehrere Affenarten, zahlreiche Eidechsen und giftige Schlangen und die oft große Verheerungen anrichtende Wanderheuschrecke. Die Bevölkerung der Atlasländer setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen, den alteingesessenen Berbern, die an Zahl weit überwiegen, und Arabern, die erst später als Eroberer eingedrungen sind und das Land dem Islam unterworfen haben. Die Bewohner der Städte, ein Mischvolk aus Arabern, Berbern und den Bewohnern der alten römischen Siedlungen, bezeichnet man als Mauren. Dazu kommen dann noch als Sklaven eingeführte Neger und zahlreiche Juden, die sich zum großen Teil zur Zeit der Verfolgungen aus Spanien hierher geflüchtet haben. Die Berber, in Algerien Kabilen genannt, sind ein Zweig der hamitischen Völkerfamilie. Sie bewohnten bereits im frühen Altertum die Atlasländer und wurden damals als Libyer bezeichnet. Der Name Berber ist späteren Ursprungs und aus „Barbaren" entstanden, womit die Griechen und Römer alle nicht griechisch oder lateinisch redenden Völker bezeichneten. Im Laufe der Zeit haben die Berber manche fremde Bei- Mischung erfahren, im Altertum durch die Phönizier, die im heutigen Tunis die blühende Handelsstadt Karthago gründeten, und durch die Herrschaft der Römer, im Mittelalter durch den germanischen Stamm der Vandalen und die Araber, deren Einbruch jedenfalls am folgenreichsten gewesen ist. Doch haben sich die Berber in ihrer Mehrheit, besonders in den Gebirgsgegenden, rein erhalten, und ihre Sprache wird neben der arabischen, der herrschenden Landessprache, noch heute in mehreren Mundarten gesprochen. Die Berber sind ein großer, kräftiger Menschenschlag von edler Körperhaltung, heller

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 6

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 6 — ins Land ein und beherrschte es 100 Jahre lang. Viel schlimmer aber war der Einbruch der mohammedanischen Araber, die von O. heranstürmten und „alle Erzeugnisse der Vergangenheit, Tempel, Kirchen, Prachtbauten, römische und vandalische Kultur ver- nichteten" und das Land dem Islam unterwarfen. Später entstanden mehrere selbständige arabische Reiche, die bis ins vorige Jahrhundert hinein gefürchtete Raubstaaten waren. Kein Kauffahrteischiff, das die Wogen des Mittelmeeres durchfuhr, war vor einem Über- fall der kühnen Seeräuber (Korsaren) sicher, und viele Taufende von Christen wurden im Laufe der Jahrhunderte in die Sklaverei geschleppt. Die Kriegszüge, die Karl V., Ludwig Xiv. und andere Herrscher, später (1815 und 16) die Engländer, die Holländer und die Amerikaner gegen sie unternahmen, brachten nur vorübergehend Besserung. Erst als Frankreich 1830 dauernd Alschier, das schlimmste der Raubnester, besetzte, wurde dem Korsarentum ein Ende bereitet. 1881 kam dann auch Tunis und 1912 Marokko unter französische Schutzherrschaft. 2. Marokko. (450000 qkm, 7-8 Mill. E., 16—18 auf 1 qkm.) Bodengestalt und Gewässer. Der Hohe Atlas, der Marokko in seiner Mitte durchzieht, bildet eine mächtige, geschlossene Kette von 700 km Länge. Der höchste Gipsel des noch ungenügend bekannten Gebirges scheint der Tand- schürt zu sein, der fast die Höhe des Mont Blane erreicht (4700 in). Die Pässe liegen sehr hoch, meist zwischen 2000—3500 m, und sind sehr be- schwerlich, da das Gebirge nach beiden Seiten ungemein steil abfällt. Einen großen Teil des Jahres sind die Bergketten in Schnee gehüllt, der aber nirgends dauernd liegen bleibt. Obwohl der Atlas, aus der Ferne gesehen, einen gewaltigen Eindruck aus den Beschauer macht, steht er doch an Groß- ortigkeit und Schönheit weit hinter den Alpen zurück. Es fehlen ihm die aus- gedehnten Firnfelder und die Gletscher, es fehlt der Wasserreichtum, es fehlen die prächtigen Seen, es fehlt das frische Grün der Wälder und Almen, es fehlt auch die menschliche Kultur. Die trockene, dem Ozean abgekehrte Südseite des Gebirges bildet eine fast pslanzenlose Felsenwildnis, und auch die Niederschlags- reicheren Nordabhänge sind größtenteils kahl, da Menschenhand die ursprünglich vorhandenen Wälder vernichtet und der Regen die fruchtbare Erde abgespült hat. Glühende Hitze brütet im Sommer über der öden und toten Landschaft, deren Schweigen nnr selten durch das heisere Geschrei eines nach Beute spähenden Geiers unterbrochen wird; im Winter herrscht eisige Kälte und Schneegestöber. Für Siedlungen ist das Gebirge wenig geeignet. Die spärliche, noch in wilder Unabhängigkeit lebende Bevölkerung ist auf die untern Haupt- täler beschränkt, wo man dem steinigen und kargen Boden durch künstliche Be- Wässerung die nötigen Nahrungsmittel abgewinnt. Dem Hohen Atlas sind zwei Nebenketten vorgelagert. An der Nordseite zweigt sich ö. von der Stadt Marokko der Mittlere Atlas ab, der sich ent- fchiedener nach N.-O. wendet und durch das Tal des nordwärts strömenden

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 10

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 10 — ist, ruht. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich wache oder träume, ob die Städte Fes und Paris wohl auf demselben Gestirn liegen." Elwa 350 km sw. von Fes liegt auf einer von zahllosen Fruchtbäumen bedeckten Hochebene, nahe dem Atlas, die zweite Hauptstadt, Marokko oder M a r r a k e s ch (60—80 000 E.). Sie soll zur Zeit ihrer Blüte 700000 E. gehabt haben. Innerhalb der riesigen, halb- verfallenen Stadtmauer liegen heute große, freie Plätze und Gärten. Andere Städte des Binnenlandes sind Mekines, sw. von Fes, und Tarudant, die Hauptstadt des Sus. Die wichtigeren Häfen liegen alle am Atlantischen Ozean. Der bedeutendste ist Tanger oder Tandfcha (46000 E.) an der Straße von Gibraltar, der Sitz der fremden Gesandt- schaften (Abb. 2). Unter den Bewohnern sind etwa 6000 Europäer. Die Stadt liegt an einer schönen, aber seichten und wenig geschützten Bucht und wird z. T. von hohen Bergen um- rahmt, deren Abhänge in üppigem Grün prangen und mit Villen und Gärten europäischer Bauart bedeckt sind. Tanger ist ein lebhafter Handelsplatz mit Post- und Telegraphen- ämtern europäischer Staaten, Banken und europäisch eingerichteten Gasthöfen, zeigt aber sonst ganz das Gepräge der übrigen marokkanischen Städte. Die andern Küstenstädte, darunter Kafablanka, Mogador und Agadir, der Hafen des Sus, liegen alle an offenen Reeden mit starker Brandung, und die Schiffe müssen oft tagelang vor Anker liegen, ehe eine Landung, und zwar auch nur mit Booten, möglich ist. — An der Mittel- meerküste haben die Spanier einige Besitzungen, die sog. Presidios. Die wichtigsten sind <!enta (ßs-uta), Gibraltar gegenüber, und Melilla, weiter ö. Wirtschaftliches. Marokko ist ein mit großen natürlichen Reichtümern ausgestattetes Land. Aber die greuliche Mißregierung hat bisher jede Wirtschaft- liche Entwicklung zurückgehalten. Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und Viehzucht. Die mannigfachen Höhenabstufungen des Landes und das im all- gemeinen günstige Klima ermöglichen den Anbau aller Kulturpflanzen der wärmeren und gemäßigten Länder. Aber da der Bauer den Lohn seiner Arbeit nicht genießt (S. 11), bei den schlechten Verkehrsverhältnissen auch die Ausfuhr mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist, wird der Ackerbau nur nach- lässig betrieben, und große Strecken fruchtbaren Landes liegen unbenutzt da. Dazu kommt die überaus rückständige Art der Bewirtschaftung. Der altertüm- liche Holzpflug vermag die Oberfläche nur zu ritzen; Eggen, Sensen und ondere Geräte sind unbekannt, und das Getreide wird gedröschen, indem man das Vieh darüber treibt, wobei natürlich viele Körner verloren gehen. So der- mag das Land, das eine reiche Korn- und Fruchtkammer sein könnte, nur ge- ringe Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen; ja bei Mißwachs und Heuschreckenplagen hat es sogar unter Hungersnöten zu leiden. Das Hauptgebiet dcs Ackerbaus ist der Schwarzerdegürtel des Altasvorlaudes (S. 7). Weizen, Gerste, Gemüse und Hülsenfrüchte find die ^aupterzeuguifse. Neuerdings hat der Flachsbau größere Ausdehnung gewonnen. Manche Gebiete würden sich auch sür den Anbau von Baumwolle, Neis und Zuckerrohr eignen, und auch für den Weinbau liegen die Bedingungen günstig; aber man ist über kümmerliche Anfänge nicht hinaus- gekommen. Vorzüglich gedeihen in verschiedenen Teilen des Landes Südfrüchte aller Art: Apfelsinen, Granatäpfel, Oliven, Mandeln und in den Oasen f. vom Atlas Datteln, und ihr vermehrter Anbau könnte dem Land eine reiche Einnahmequelle verschaffen.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 12

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 12 — einigermaßen sicher. Jedes Streben nach Erwerb wird durch dies System erstickt. Kunst und Handwerk sind in den tiefsten Verfall geraten. Einem geschickten Handwerker wird seine Geschicklichkeit zum Fluch: er muß gegen schlechten Lohn für den Kaid oder den Sultan arbeiten. Alte Familien mit ererbtem Reichtum gibt es kaum noch. Jeder sucht zu verstecken, was er besitzt. Der Reiche vergräbt sein Geld, der Bauer verbirgt seine Getreidevorräte und was er sonst an wertvoller Habe besitzt iu unterirdischen Behältern, die er in dunklen Nächten herstellt und deren Spuren er so sorgsam verwischt, daß kein anderer sie auffinden kann. Aufstände der gequälten, bis aufs Mark ausgesogenen Bewohner der einzelnen Provinzen gegen ihren Kaid oder den Sultan sind an der Tages- ordnung. Um sie zu verhindern, wird geflissentlich der Haß und die Eifersucht von Stamm zu Stamm, von Provinz zu Provinz genährt und gelegentlich eine Provinz der andern zum „Aufessen", wie der Kunstausdruck lautet, überlassen .... Einer der furchtbarsten Blutsauger war der Kaid von Haha, einer Landschaft sw. von Mogador. Da er aber einen großen Teil der Erpressungen an den Sulian ablieferte, konnte er sich lange behaupten. Sich stetig erneuernde Ausstände wurden mit unerhörter Grausamkeit unterdrückt. Einmal wurden Hunderte von Aufständischen mit dem sogen. „Lederhandschuh" bestraft. Es wird dabei dem beklagenswerten Opfer die eine Hand mit einer Kette auf dem Rücken befestigt, in die andere gibt man ein Stück ungelöschten Kalk, schließt sie, umwickelt sie fest mit einem Stück rohen Leders und taucht sie in Wasser. Nach neun Tagen wird die gefesselte Hand sreigegeben. Ist inzwischen noch nicht der Brand eingetreten und befreit der Tod nicht den Unglücklichen von seinen Qualen, so ist er für sein Leben ein Krüppel. Endlich zwang ein Ausstand den zugleich in eine Fehde mit dem Kaid der Nachbarprovinz verwickelten Biedermann zur Flucht. Es gelang ihm aber mit Hilfe eines andern benachbarten Kaid nicht nur sich selbst und seinen Harem, sondern auch seine Schätze in Sicherheit zu bringen. Er kam glücklich nach Marrakesch, opferte dem Sultan die Hälfte seines Blutgeldes und verbrachte den Rest seiner Tage in Frieden." 3. Algerien. (375 000 qkm, 5,6 Mill. E., 10 auf 1 qkm). Das Land. Algerien gliedert sich in drei natürliche Landschaften: das sog. Tell im N., das Hochland der Schotts zwischen den beiden Zügen des Atlas und die Algerische Sahara im S. Mit dem Namen Tell bezeichnet man die gebirgige, 60—200 km breite Küstenlandschaft Algeriens. Der Tellatlas, der sie durchzieht, besteht aus einer Menge von kleinen, meist in der Richtung der Küste verlaufenden Ketten, deren höchste 2300 m erreicht. Zwischen den einzelnen Bergzügen liegen stufenförmig hintereinander kleinere und größere Talebenen, die durch meist schluchtenartige Quertäler miteinander verbunden sind. Die bedeutendsten dieser Ebenen sind die Metidscha bei Algier, die 95 km lang und im Durchschnitt 15 km breit ist, und das noch größere Tal des Schelisf. Die Flüsse, da- runter als größter der Scheliff, sind wegen ihrer Wasserarmut zur Schiffahrt nicht geeignet, aber wichtig, weil sie der künstlichen Bewässerung dienen. Die 1000 km lange Küste hat meist hohe, felsige User und eine Menge von Felsvorsprüngen und kleinen Buchten, von denen aber nur wenige brauchbare Häfen bilden.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 16

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 16 — 1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte (13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8), Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw. Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab- geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen- handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt. Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt- städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz. Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe, Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an- steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern {Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten, und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.), dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste, Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville (27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E). 4. Tunesien. (120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm). Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost- feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be- sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W. des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg- züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel- bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis 20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl- reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen. Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor- züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 17

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Mittelmeerbeckens, ist überaus günstig. Dazu kommt die im Verhältnis zur Größe des Landes längere Küste mit der trefflichen Bucht von Tunis. Auch das anbaufähige Land nimmt einen verhältnismäßig größeren Raum ein. Seit Tunis unter der geordneten französischen Verwaltung steht, hat die wirtschaftliche Ausnutzung bedeutende Fortschritte gemacht. Der Bodenbau nimmt stetig zu, durch die Anlage von Eisenbahnen (1910: 1500 km), Land- straßen und großartigen Hafenbauten in Tunis, Biferta und Sfaks ist der Verkehr erleichtert worden, der Handel bewegt sich in steigender Linie, und der Staatshaushalt steht günstiger als in Algerien. Die Erzeugnisse sind im wesentlichen dieselben wie in der Nachbarkolonie. Der Außenhandel belief sich 1911 auf 212 Mill. Mk. (A. 115, E. 97). Deutschland führte 1911 für 5 Mill. Mk. aus Tunis aus, für 1,7 Mill. ein. Siedlungen. Die Hauptstadt Tunis (200000 E.) liegt auf hügeligem Boden an i>er gleichnamigen Bucht, aber nicht unmittelbar an der Küste, sondern an der Binnenseite eines großen Strandsees. Ein 11 lim langer Kanal, der jetzt die Lagune durchschneidet, hat sie größeren Schiffen zugänglich gemacht und verbindet sie mit dem Hafen Goletta. Von den Bewohnern sind 70000 Europäer, vorwiegend Italiener, und 50000 Juden. 15 km nö. lag das alte Karthago, von dem sich nur noch geringe Trümmerreste finden. An der Nordküste Biserta (25000 E.), das in letzter Zeit zu einem Kriegshafen ersten Ranges umgebaut worden ist. Andre, an der Ostküste gelegene Häfen sind Sfaks (30000 E.) und Gabes. Die bedeutendste Siedlung im Innern ist Kairuan (25000 E.) mit prächtigen Moscheen, als heilige Stadt der Araber ein wichtiger Wallfahrtsort und Mittelpunkt des Karawanenverkehrs. Staatliches. Tunesien ist seit 1881 ein Schutzstaat Frankreichs. Dem Namen nach wird es zwar noch von einem Fürsten, dem Bei, regiert, aber die Vertretung nach außen und die ganze Verwaltung liegt in den Händen der Franzosen, die das Land auch militärisch besetzt halten. Tunis stand seit 1575 unter türkischer Herrschaft, die sich aber allmählich lockerte, bis endlich der Bei 1871 volle Selbständigkeit erlangte. Sie sollte nicht lange dauern. Unbedeutende Grenzverletzungen durch den räuberischen Stamm der Krumir gaben 1881 den Franzosen den erwünschten Anlaß, sich in die Angelegenheiten des Landes einzumischen und die Schutzherrschaft an sich zu reißen, zum großen Vevdrusse der Italiener, die eben- falls ihr Auge auf das ihnen so nahe Tunis geworfen hatten. Iii. Niederafrika. 1. Die Sahara. Lage, Größe. Die Sahara, die größte Wüste der. Erde, erstreckt sich in -einer Länge von 5000 und einer Breite von etwa 1800 km quer durch ganz Nord- asrika, von der Düneuküste des Atlantischen Ozeans bis zu den Felsgestaden des Roten Meeres. Eine Unterbrechung bildet nur der fruchtbare, aber ver- hältuismäßig schmale Streiseu des Niltals. Die Wüste wird im N. von den Atlasländern begrenzt; weiter ö. tritt sie an einigen Stellen bis nahe an das Mittelmeer heran. An der Südseite findet ein allmählicher Übergang zu den Fick, Trdkimde. Iv. Band. o

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 75

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 75 — mit den notwendigsten Gegenständen versorgen und wohin diese ihre Erzeugnisse auf den Markt bringen" (Passarge). Größere Ansiedlungen gibt es nur an der Küste, in den dein Ackerbau dienenden Gegenden und in den Bergwerksbezirken. 1. Die Hauptstadt des Kaplandes, die Kapstadt (70000, mit den Vorstädten 170000 E.), liegt am Südrande der nach N.-W. offenen, geräumigen und tiefen Tafelbai, die den Schiffen einen guten Ankerplatz bietet und jetzt durch große Dämme auch vor den Nordweststürmen gesichert ist. Unmittelbar hinter der Stadt erhebt sich der Tafelberg (1080 m), eine bis zur Höhe des Brockens fast senkrecht emporsteigende, gewaltige, oben ganz flache Felsmasse, und daneben der Löwen opf (665 m). Beide bilden eine 4 km lange Mauer, die der Stadt gegen die heftigen Süd- und Südostwinde Schutz gewähren. Die Kapstadt ist eine der schönsten Städte Afrikas, regelmäßig gebaut, mit ansehnlichen öffentlichen Bauwerken und prächtigen Park- und Gartenanlagen in der Umgebung. Sie ist das wichtigste Eingangstor Südafrikas und darum der Ausgangspunkt mehrerer Eisen- bahnen und ein wichtiger Haltepunkt für die den Erdteil umsegelnden Schiffe. Noch wich- tiger als Handelsplatz ist Port Elisabeth (31000 E.) an der Algoabai, der Haupthafen für den mittleren und ö. Teil der Kolonie und die n. davon gelegenen Gebiete. Die Ber- bindung nach dem Innern ist von hier aus viel kürzer als von der Kapstadt. Die bedeutendste Stadt im Innern ist Kimberley (31000 E.) inmitten des wichtigsten Diamantenbezirks. Etwa 800 Weiße und gegen 2000 Schwarze sind in den Bergwerken beschäftigt. 2. In Natal ist Durban (70000 E., darunter 32000 Weiße) ein bedeutender Hafen und der Ausgangspunkt mehrerer Bahnen. An der Hauptlinie, die nach Transvaal führt, Pietermaritzburg (30000 E.), der Sitz der Regierung, eine ganz europäisch gebaute, von großen Gärten und schönen Landhäusern umgebene Stadt. 3. Die Hanptstadt vom Oranjesreistaat ist Bloemfontein (27000 E.), die von Transvaal Pretoria (50000 E.). Eine weit größere Bedeutung hat Johannisburg (240000 E.). Die Stadt ist innerhalb einiger Jahrzehnte mit fast beispielloser Schnelligkeit emporgeblüht. Noch 1886 war die Gegend eine ziemlich wertlose Viehweide. Heute „herrscht ein sehr großstädtisches Leben in der reichen Bergwerksstadt und eine sehr leichtlebige, genußsüchtige Bevölkerung. Die breiten Straßen, die zahlreichen öffentlichen Gebäude, die Klubhäuser, Theater, Börse und vor allem die großen Kaufhäuser machen einen imponierenden Eindruck, und in den Vorstädten hat man es verstanden, schmucke, grüne Gärten anzulegen, die von schnellwachsenden hohen Eukalyptusbäumen überschattet werden an Stellen, wo sich vor einigen Jahren noch ödes Grasland ausdehnte" (Passarge). d) Portugiesisch-Ostafrika. (760000 qkm, 3,1 Mill. E., 4 auf 1 qkm). Die Kolonie reicht von der Delagöabai bis zum Rovuma, der Grenze gegen Deutsch-Ostafrika. Sie umfaßt im wesentlichen das bis 400 km breite, feuchtheiße und fruchtbare, aber ungesunde Küstenvorland, greift indessen auch noch in das Stufenland und am Sambesi und Njassasee bis auf das Hoch- land über. Das Land ist schon seit Jahrhunderten in portugiesischem Besitz, doch sind die heutigen Grenzen erst in neuster Zeit durch Verträge mit den Engländern festgelegt worden. Früher zogen die Portugiesen hauptsächlich durch den Sklavenhandel Nutzen aus dieser Kolonie. Der Anbau wurde dagegen ganz vernachlässigt, und als der Sklavenhandel

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 90

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 90 — Bergbau liefert besonders Meerschaum, die Industrie Teppiche (Smyrna) und Seidenwaren (Brnssa). Den Verkehr besorgen noch größtenteils Kamel- karawanen. Fahrstraßen gibt es nur in geringer Zahl, und die Gesamtlänge der Eisenbahnen beträgt nur 2400 km. Die wichtigsten Linien sind die von dem neu angelegten Hafen Haidar Pascha bei Skutari nach Konia mit Abzweigung nach Angora (Anatolische Bahn) und mehrere Strecken von Smyrna ins Innere. Von großer Bedeutung für die Zukunft des Landes wird die Bagdadbahn werden, die als Fortsetzung der Auatolischeu Bahn nach Bagdad und weiter zum Per- fischen Meerbusen führen soll. Die Bagdadbahtt wird von der Deutschen Bank gebaut, in deren Händen auch der Betrieb der Anatolischen Bahn liegt. 1908 wurde mit dem Bau begonnen, und man ist jetzt am Taurus angelangt, dessen Durchstechung das schwierigste und kostspieligste Stück der ganzen Anlage ist. Doch ist anch in Syrien bereits eine Strecke vom Amanusgebirge über Aleppo bis zum Euphrat (200 km) im Betrieb. Die geplante Linie berührt Adana in der Ebene von Tarsus und zieht von da ö. durch Syrien nach Mosul am Tigris, folgt diesem bis Bagdad, berührt weiterhin Basra und endet bei Koweit am Persischen Busen. Sie wird eine Länge von 2100 km haben; die Kosten hat man auf 200 Mill. Mk. veranschlagt. Da die Bahn auf weite Strecken durch öde, wirtschaftlich wertlose Gegenden führt, ist wohl für lange Zeit auf einen Betriebsgewinn nicht zu rechnen, und die Gesellschaft hat sich darum von der tür- kischen Regierung eine Noheinnahme von jährlich 12300 Mk. auf das km sichern lassen. Doch ist zu erwarten, daß in vielen Gegenden, die die Bahn berührt, neue Kulturoasen entstehen. Banse, ein guter Kenner des Morgenlandes, hält die Anlage der Bahn, im ganzen genommen, wirtschaftlich für verfehlt. „Strategisch ist sie für die Türkei von Be- deutung, da für einen n. Kriegschauplatz jetzt erst ihre mefopotamischen und Teile der syrischen Truppen verwertbar werden. Für den Schnell- und Postverkehr ist sie ebenfalls eine Er- leichterung, kommt aber da vornehmlich den Interessen der Engländer in Indien entgegen. Großer Güterverkehr jedoch, der ja allein das Unternehmen gewinnbringend macht, wird niemals die ganze Bagdadbahn benutzen, sondern höchstens Teilstrecken, um möglichst schnell den billigen Seeweg zu erreichen. Phantasie ist es, daß die Erzeugnisse Mesopotamiens oder gar Indiens durch die Bagdadbahn direkt bis Mittel- und Westeuropa oder auch nur bis Konstantinopel könnten befördert werden". (Vergl. auch S. 99.) Der Handel Kleinasiens ist beträchtlich, läßt sich aber nicht in Zahlen angeben. Über Smyrna, den wichtigsten Hafen, mit dem aber neuerdings Haidar Pascha stark in Wettbewerb tritt, wurden 1906 Waren im Werte von 112 Millionen Mark ausgeführt, darunter besonders Rosinen (28,5 Millionen Mark), Feigen (15), Gerste (14), Knoppern (9), Teppiche (7), Baumwolle (6,6), Opium (5,6). Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt. Während im Innern weniger als 10 Menschen aus dem qkm wohnen, steigt die Dichte in den w. Küstenlandschaften stellenweise ans 75—100. Den Hauptbestandteil bilden die Osmanen (7 Mill.), ein Zweig des Türkenvolkes, der sich nach seinem Führer Osman nennt. An den Küsten wohnen viele Griechen (1 Mill.), die Haupt- sächlich den Handel in Händen haben. Daneben gibts noch Armenier, besonders im O., Tscherkessen, Juden usw. 4/5 der Bewohner sind Mohammedaner, 1f6 Christen. Die heutigen Osmanen sind aus einer Verschmelzung der türkischen Eroberer mit

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 92

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 92 — hat das Land infolge der immer weiter fortschreitenden Bahnbauten und dank der Rührig- keit nichttürkischer Völker wieder einen Ausschwung genommen, der für die Zukunft eine neue Blüte erhoffen läßt. Siedlungen. Kleinasien führt als türkische Provinz den Namen Anädoli (Anatolien), das Land gegen den Aufgang. Dasselbe bedeutet die früher für den w. Teil gebräuchliche Bezeichnung Levante. Dank der überwiegend türkischen Bevölkerung, die in keiner andern Provinz so zahlreich ist, bildet Kleinasien die Hauptstütze des Osmanischen Reiches. Unter den Städten überragt an Bedeutung alle andern Tmyrna (225000 E., darunter 100000 Griechen), im Hintergrunde einer geräumigen Bucht an der Westküste, der erste Handels- platz der Türkei (S. 90). Unter den Gewerben ist die Teppichknüpserei am bedeutend- sten. Vrnssa (80000 E.), herrlich gelegen am Fuße des Myfischen Olymp (2530 m), nicht weit vom Marmarameer, hat bedeutende Teppich-, Wollwaren- und Seidenindustrie. Tkutari (80000 E.) am Bosporus gilt als Vorstadt von Konstantinopel. An der Nord- küste liegen die Hafenstädte Sinob (Sinope) und Tarabison (Trapezunt, 50000 E.), letzteres besonders wichtig als Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse Armeniens. — An der Südküste ist die im Winkel zwischen Kleinasien und Syrien gelegene fruchtbare Schwemm- landebene von Tarsus der Sitz einer dichten Bevölkerung. Das alte berühmte Tarsus, die Vaterstadt des Apostels Paulus, ist jetzt unbedeutend. Die wichtigste Stadt ist heute Lldlna (45000 E.), durch eine Eisenbahn über Tarsus mit dem Hafen Merfina ver- bunden. Eine steigende Bedeutung, namentlich auch für den Handel mit Mesopotamien, gewinnt der Hafen Alexandretta oder Jskendernn im Hintergrunde des gleichnamigen Busens. Die Städte des Hochlandes liegen alle in fruchtbaren Oasen. Angora (30000 E.) ist bekannt durch die hier in großem Umfange betriebene Zucht der Angora- ziege. Konia (60000 E.) ist das alte, ans der Apostelgeschichte und den Kreuzzügen bekannte Jkonium. Am Fuße des Erdschias Kaisarie (70000 E.), eine lebhafte Handelsstadt. Inseln. Der Westküste ist eine große Zahl von Inseln vorgelagert, darunter als wichtigste Lemnos, Lesbos oder Mytilene (1750 qkm), Chios, Samos, das seit 1832 ein unabhängiges, aber zinspslichtiges Fürstentum ist, und Rhodns (1460 qkm). Alle diese Inseln sind gebirgig, werden von Griechen bewohnt und erzeugen viel Wein und Feigen. Auch treiben die Bewohner Schiffahrt, Fischfang und Schwammsischerei. 70 dm von der Südküste entfernt liegt Cypern (9600 qkm), das seit 1878 unter englischer Ver- waltung steht. Gegen früher verödet, hebt es sich wieder unter der Fürsorge der englischen Regierung. Die Hauptausfuhrerzeugnisse sind Johannisbrot (jährlich bis zu 2 Mill. Mk.), Wein und Seide. Die Hauptstadt ist Nikosia (15000 E.). 2. Armenien. (380000 qkm, 4,7 Mill. E., 12 auf 1 qkm). Das Land. Ö. von Kleinasien liegt das Hochland von Armenien, die gewaltigste Erhebungsmasse Vorderasiens. Es besteht aus mehreren stufenartig übereinanderliegenden Hochflächen, die sich 1500 bis 2000 m über den Meeres- spiegel erheben. Ihnen sind wieder kreuz und quer verlausende Gebirgszüge und einzelne Bergstöcke aufgesetzt, und die Flüsse haben tiefe, oft schluchtenartige Täler in die Hochlandsmasse eingegraben. Zahlreiche Berge, sast durchweg er- loschene oder noch schwach tätige Vulkane, erreichen Höhen von 3000—4000 m. Der höchste ist der ziemlich in der Mitte gelegene Ära rat (5200 m). Als ein

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 36

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— -36 — Der Mahmudiekanal verbindet es mit dem Nil. Etwa 1/B der Bewohner sind Europäer, Franken genannt. Alexandria ist eine Gründung Alexanders des Großen und war im späteren Altertum eine der prächtigsten und größten Städte der Erde mit etwa 600000 E., ein Hauptsitz der griechischen Gelehrsamkeit und Geistesbildung. Im Mittelalter geriet es gänzlich in Verfall. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand auf der Trümmer- stätte des alten das heutige Alexandria, dessen großartiger Aufschwung aber erst den letzten Jahrzehnten angehört. Die Hafenstädte Rosette (14000 E.) und Damiette (40000 E.) an den beiden Hauptmündungsarmen des Nils werden in ihrer Entwicklung durch die große Schlammführung des Flusses gehindert. Unter den andern Städten des Deltas ist Tanta <75000 E.) die bedeutendste. An der Einmündung des Sueskanals ins Mittelmeer liegt das erst 1859 gegründete Port Said (50000 E.), das seine Bedeutung dem großartigen Kanalverkehr verdankt. Es ist jetzt ein Hauptplatz für den Handel nach dem Morgenlande und noch besonders wichtig durch seine Kohlenniederlagen, aus denen sich die Schiffe für ihre Weiterfahrt versorgen. Am Endpunkt des Sueskanals Sues (18000 E.) in vollkommen wüstenhaster Umgebung. In Oberägypten liegt Siut (50000 E.). Ein bekannter Ort ist außerdem Assuan am großen Staudamm. In der Nähe die Insel Philae mit den berühmten Tempelresten und die Dörfer Lnxor und Karnak mit den Trümmern der alten „Hunderttorigen" Stadt Theben. Zu Ägypten gehört ferner eine Reihe von Oasen in der Libyschen Wüste: Chargeh mit 64 Ortschaften, Dachel, Farafrah und Siwa. Staatliches. Ägypten gehört dem Namen nach zum Türkischen Reiche und wird von einem erblichen Khediven oder Vizekönig regiert. Die Abhängig- keit von der Türkei beschränkt sich auf die Zahlung einer jährlichen Abgabe von 15 Mill. Mk. In Wirklichkeit ist aber auch der Khedive nicht Herr des Landes, dessen Verwaltung vielmehr seit 1882 ganz in den Händen der Engländer liegt. Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde. Bis hinauf ins 4. Jahr- lausend v. Chr. reicht die geschichtliche Kunde. Wie kaum in einem andern Lande waren hier die Bedingungen für die Entwicklung eines reichen Kulturlebens vorhanden. „Hier gab es einen Boden, der, durch die Natur selbst jährlich von neuem befruchtet, fast ohne Arbeit reichliche Ernten trug und dadurch den Ackerbau, feste Wohnsitze und geordneten Besitz sehr leicht machte. Dabei nötigte das schmale Tal zum Leben in größerer Gemein- schast" (Daniel). Schon früh haben die alten Ägypter, ein ernstes und arbeitsames Volk, durch Kanäle und Deiche die Überschwemmungen des Nils geregelt. Sie hatten große Städte mit Palästen und prächtigen Tempeln, deren Reste noch heute unser Staunen er- regen. Sie schufen in den Pyramiden Bauwerke vou einer Größe und Massigkeit, wie sie die Welt kein zweitesmal bietet. In Religion, in Kunst und Wissenschaft erreichten sie eine für jene Zeit staunenswerte Höhe der Knltur, und ihre Könige, die Pharaonen, dehnten ihre Herrschaft zeitweilig bis über Syrien und Mesopotamien aus. Im Jahre 525 v. Chr. kam Ägypten unter persische, 332 durch Alexander den Großen unter mazedonische Herr- schast. Nach dem Zerfall dieses Reiches wurde Ägypten wieder selbständig unter dem griechischen Herrschergeschlechts der Ptolomäer, zu deren Zeit das von Alexander gegründete Alexandria zum Brennpunkte der spätgriechischen Kultur, des sog. Hellenismus, wurde. 31 v. Chr. kam Ägypten zum Römischen Reiche. Dann folgte von 638 an die arabische, von 1517 an die türkische Herrschaft. 1841 gelang es dem Statthalter Mehmed Ali, die Erblichkeit seiner Stellung durchzusetzen. Unter seinen Nachfolgern wurde das Band, das Ägypten noch mit der Türkei verknüpfte, immer loser. Jsmael nahm 1867 den Titel eines Khediven oder Vizekönigs an, und die Abhängigkeit vom Sultan blieb fernerhin
   bis 10 von 2149 weiter»  »»
2149 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2149 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 46
2 69
3 112
4 161
5 205
6 180
7 121
8 62
9 50
10 294
11 108
12 49
13 61
14 26
15 150
16 103
17 65
18 107
19 54
20 14
21 14
22 145
23 46
24 70
25 19
26 54
27 44
28 184
29 484
30 33
31 45
32 32
33 221
34 49
35 21
36 243
37 452
38 139
39 116
40 53
41 107
42 50
43 76
44 54
45 187
46 183
47 86
48 75
49 106

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 79
1 167
2 21
3 101
4 550
5 69
6 118
7 33
8 42
9 125
10 49
11 230
12 28
13 43
14 24
15 24
16 163
17 521
18 94
19 169
20 42
21 109
22 25
23 329
24 14
25 35
26 44
27 22
28 85
29 59
30 6
31 11
32 36
33 47
34 29
35 25
36 86
37 84
38 95
39 300
40 174
41 72
42 55
43 92
44 53
45 155
46 72
47 58
48 66
49 78
50 66
51 96
52 51
53 9
54 115
55 27
56 45
57 27
58 22
59 76
60 18
61 177
62 98
63 10
64 105
65 65
66 25
67 37
68 91
69 44
70 194
71 104
72 80
73 40
74 28
75 64
76 204
77 221
78 37
79 197
80 59
81 11
82 139
83 194
84 35
85 66
86 31
87 123
88 29
89 85
90 36
91 70
92 400
93 47
94 209
95 152
96 34
97 169
98 197
99 43

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1234
1 331
2 206
3 304
4 159
5 451
6 1337
7 385
8 111
9 421
10 556
11 307
12 643
13 393
14 475
15 184
16 276
17 142
18 438
19 529
20 189
21 215
22 189
23 64
24 673
25 995
26 730
27 226
28 376
29 537
30 386
31 212
32 566
33 1897
34 817
35 170
36 218
37 209
38 182
39 705
40 581
41 372
42 350
43 722
44 301
45 180
46 267
47 701
48 290
49 349
50 547
51 558
52 766
53 203
54 1036
55 870
56 179
57 127
58 634
59 1846
60 229
61 393
62 577
63 73
64 339
65 569
66 119
67 279
68 156
69 17
70 148
71 287
72 387
73 288
74 272
75 345
76 295
77 487
78 551
79 186
80 570
81 2854
82 301
83 692
84 294
85 240
86 324
87 353
88 236
89 490
90 298
91 508
92 90
93 232
94 742
95 677
96 261
97 574
98 208
99 350
100 1682
101 370
102 623
103 394
104 420
105 172
106 304
107 440
108 157
109 563
110 414
111 324
112 481
113 468
114 482
115 292
116 298
117 103
118 184
119 722
120 261
121 692
122 325
123 554
124 507
125 395
126 209
127 915
128 193
129 478
130 330
131 1161
132 338
133 792
134 367
135 120
136 2119
137 273
138 185
139 374
140 366
141 122
142 938
143 564
144 182
145 594
146 172
147 147
148 545
149 106
150 323
151 449
152 789
153 295
154 433
155 460
156 522
157 361
158 287
159 632
160 401
161 689
162 147
163 123
164 266
165 377
166 819
167 235
168 357
169 298
170 250
171 624
172 424
173 1037
174 208
175 2081
176 327
177 1532
178 320
179 877
180 314
181 106
182 781
183 3140
184 626
185 223
186 190
187 271
188 790
189 170
190 112
191 383
192 437
193 819
194 321
195 481
196 749
197 339
198 444
199 603