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1. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 47

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 13. Nordfriesland. 47 verstärkt, daß die Bewohner der größeren Inseln sich auch in stürmischen Nächten ohne Sorge schlafen legen. Oie kleinen Halligen werden aber bei jeder höheren Klüt überschwemmt. Oer Halligbewohner hat sein Haus auf einem aufgeworfenen Erdhügel, der Werft, auf- gebaut. Dahin führt er seine Schafherde, wenn der blanke Hans droht. Das niedrige Haus vermag dem Sturm zu widerstehen,- denn seine Eckpfosten sind tief in das Erdreich getrieben, wenn aber das Meer die werft zerreißt, dann schwankt der Lau. Oie Bewohner flüchten vor dem eindringenden Wasser auf den Boden und erwarten mit Zagen, was das Geschick über sie bestimmt hat. Jeder Augenblick kann das Ende in der salzigen Klüt herbeiführen. Oie letzte schwere Klüt war im Jahre 1825. Als nach der Sturmnacht der Morgen tagte, trieben auf den wellen die Trümmer der Gebäude, ertrunkene Menschen und 5lbb. 23. Die Hallig Nordstrandischmoor. >phot. Glückstadi & Münden, Hamburg.) Eiere; ja selbst die Toten waren von der unbarmherzigen Zlut in ihrer Ruhe gestört worden,- die Kirchhöfe waren von den lvogen aufgewühlt und die Särge hinweg- gespült worden. Trotz aller Not liebt der Halligbewohner seine Heimat. Gewöhnlich durchkreuzt er als Seemann fremde Nieere; er sieht schöne Länder, kennt die großen Städte, und in einem arbeitsreichen Leben erspart er sich oft soviel, daß er sich in einem schönen Hause der Stadt zur Nuhe setzen könnte,- aber unlösbare Bande verknüpfen ihn mit der Heimat,- er kehrt wieder heim nach der Hallig. (Gedicht von Allmers: Oer Hallig- matrose".) Oie schleswigsche Westküste ist gefährlich für den Seemann. Nicht ohne Grund nennt er die Nordsee die Nlordsee. In früheren Zeiten haben oft böse Elemente unter den Inselbewohnern das traurige Schicksal der Schiffbrüchigen verschuldet, indem sie den Schiffern in der Nacht irreführende Lichter zeigten. Oie Habsucht trieb zu solchem Werk,- denn die Güter, die von den Schiffen an den Strand trieben, gehörten den Kindern. In den Kirchen betete man: „Gott segne den Strand!" ohne zu bedenken,

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 11

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 11 gern und viel besucht, vie Innenräume mit palas und Prunksaal sind alt und echt erhalten. Jetzt ist die Burg in ein bequemes, vornehmes Gasthaus um- gewandelt. vie weiße Frau. Auf der Burg Lauenstein hat die „weiße Zrau" der hohenzollern gelebt, von ihr berichtet folgende Sage: Oer Graf Gtto von Grlamünde war gestorben. Er hinter- ließ eine junge lvitwe, Kunigunde, mit zwei kleinen Mndern. Nicht lange trug Kuni- gunde den Witwenschleier. Ihr herz entbrannte in heftiger Liebe zu dem Burggrafen Albrecht dem Schönen von Nürnberg aus dem Hause hohenzollern. Aber der Burggraf erwiderte ihre Liebe nicht. Oa forschte sie heimlich nach, warum er sie verschmähte. Sie erfuhr, daß er zu einem vertrauten gesagt habe: „lvenn vier Augen nicht wären!" Kbb. 11. Grenzwiese mit dem Ingelsberg im Winter. (Nach einer Photographie von Rudolph, Erfurt.) Diese Rede bezog die Gräfin auf ihre beiden Binder. Oa fuhr ihr der Teufel ins herz. Sie beschloß, die unschuldigen kleinen zu beseitigen. In einer Nacht ließ sie die Binder, einen Knaben und ein Mädchen, durch ihren Jäger umbringen. Nun glaubte sie ihr Ziel erreicht zu haben. Aber Albrecht wandte sich mit Abscheu von der Mörderin. Er hatte mit den vier Augen ihre und seine eigenen gemeint. Oa verzehrte Neue das herz der Unglücklichen. Ourch schwere Lüßungen suchte sie ihre Schuld zu sühnen. Sie starb in einem Kloster. Aber selbst im Grabe fand sie die ersehnte Ruhe nicht. Als weiße Krau irrt sie an den Stätten umher, wo sie gelebt hat. Sie erscheint auch in den preußischen Nönigsschlössern, wenn in dem Hause hohenzollern ein Todesfall bevorsteht. Einen eigentümlichen Reiz zeigt die Gebirgsnatur im Winter. Bei strahlendem Sonnenschein ist die Winterpracht märchenhaft. Bäume und Sträucher erscheinen vom Rauhreif wie überzuckert. Tief zur Erde neigen sie ihre mit Schnee bedeckten Aste. Rings ist alles mit Millionen glitzernder Kristalle

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 81

1890 - Gotha : Perthes
81 sie an Stärke und Geschick zu übertreffen, doch Odysseus legte neue Pfeile auf die Armbrust und schoß drei der ärgsten Schreier nieder. Natürlich tobten die übrigen um so lauter, doch Odysseus sagte ihnen in herben Worten, wer er sei und daß er sie für ihren Übermut strafen wolle. Jetzt baten sie um Verzeihung und boten Ersatz des verzehrten Gutes, doch Odysseus schoß einen nach dem anderen nieder, sein Sohn und der Sauhirte schleuderten Spieße, und wenn die Freier auf diese Weise auch Wurfwaffen erhielten und sich hinter Tischen bargen wie hinter Schilden, so fielen sie doch allesamt einer nach dem andern. Hierauf mußten die Mägde die Leichen in den Hof schaffen, wo man sie verbrannte, und den Saal scheuern, der ja voll Sblut war. Dann ließ Odysseus seiner Gemahlin melden, Odysseus sei angekommen und unten in der Halle. Sie wollte es nicht glauben und sandte eine Dienerin, um sich den Fremden anzusehen und ihn auszuforschen. Diese Dienerin, die sehr alt war und den jungen Odysseus gepflegt hatte, trat sehr vorsichtig auf und bezweifelte vieles, was ihr der Fremdling erzählte. Da sprach dieser endlich: „Du mußt wissen, daß ich einst als Jüngling von einem Eber am Schenkel stark verwundet ward und lange krank lag, wahrend du mich pflegtest. Nun siehe her, ich kann dir die alte Narbe zeigen, an welcher du erkennen wirst, daß ich Odysseus bin." Mit diesen Worten zeigte er die Narbe, und die Dienerin fiel freudig vor ihm nieder, weil sie in ihm ihren alten Herrn wieder erkannte. Dann eilte sie zur Penelope mit der Nachricht, Odysseus, der lange Erwartete, sei gekommen und befinde sich unten im Saal, um sie zu empfangen. Penelope, die so oft getäuscht war durch falsche Nachrichten, glaubte der alten Dienerin nicht, ging zwar in die Halle hinab, wo sich der Fremdling befand, setzte sich ihm gegenüber auf einen Schemel und sah ihn scharf an, ob er wirklich ihr Gemahl sei. Noch immer zweifelte sie. Da Körner, Die Kämpfe im Altertum. g

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 155

1890 - Gotha : Perthes
155 drei große Straßen in die Byrsa, den Sitz des Reichtums und der alten Kaufrnannsfarnilien. Hier waren die Häuser sieben bis acht Stock hoch und mit einem platten Dache versehen. In diesem Stadtteil erhob sich ein rasender Kampf. Haus für Haus wurde verteidigt und erst nach vielem Blutvergießen erobert. Man durchbrach die Mauern und kämpfte von Zimmer zu Zimmer, dann von Stockwerk zu Stockwerk bis hinaus aufs platte Dach, wo man Bretter oder Balken über die Straße nach dem gegenüber stehenden Hause legte, um dort den Kampf fortzusetzen. Bei diesem verzweifelten Widerstände kamen die Römer nur langsam vorwärts, behielten aber die Oberhand. Denn in der Stadt herrschte furchtbare Hungersnot, man nährte sich bereits von Leichen, wollte aber trotzdem von Übergabe nichts wissen, auch hatte Hasdrubal an römischen Gefangenen solche Grausamkeiten verübt, daß von Übergabe nicht die Rede sein konnte, weil die Römer alsdann würden Rache genommen haben. Nachdem die Römer in tagelangen mörderischen Kämpfen unter vielem Blutvergießen einen Teil der Altstadt erobert hatten, ergriffen sie ein anderes Mittel, dem Gemetzel ein Ende zu machen. Sie zündeten die eroberten Häuser an, und da die Karthager vor den Flammen zurückwichen, folgten ihnen rasch die Römer, rissen die Häuser nieder und errichteten aus der ungeheuren Schuttmasse einen Wall gegen die Mauer und Citadelle. Dabei begingen sie, wie der Augenzeuge Polybius berichtet, unglaubliche Grausamkeiten, weil der heftige Widerstand der Karthager sie in Wut brachte. Denn sie begruben absichtlich Verwundete und Lebende unter dem Schutt. Auf diese Weise drangen die Römer in die Altstadt ein, wo nun jeder sein Leben zu retten suchte. Da kamen Priester flehend mit Wafsenstillstandszeichen und baten um das Leben, was Säpio jedem der Herauskommenden

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 95

1890 - Gotha : Perthes
I1 95 griechische Städte zerstört, deren Bevölkerung umgebracht oder als Sklaven verkauft. Als z. B. Selinus nach nenntägigem Verzweiflungskampfe siel, wobei 16 000 Einwohner getötet, 5000 als Sklaven verkauft wurden, verstümmelten die karthagischen Söldlinge sogar die Leichen der Besiegten und schmückten sich mit den abgehauenen Gliedern der Erschlagenen. In Himera wurden 3000 Gefangene niedergemacht und die ganze Stadt zerstört, und dasselbe Schicksal traf Selinus. Diese Aus-mordung und Verwüstung Volk- und bildungsreicher Städte charakterisiert die Herzlosigkeit der habgierigen Karthager, der Engländer ihrer Zeit. Nicht minder schlimm erging es dem zwischen Weingärten und Olivenwäldern gelegenen reichen und üppigen Akragas oder Agrigent, welches 200 000 Einwohner zählte. Diese wehrten sich zwar herzhaft gegen die karthagischen Söldner, aber als man ihnen die Zufuhr abschnitt, so daß Hungersnot ausbrach, wanderten in kalter Winternacht viele Einwohner aus, viele ermordeten sich, um nicht vom Feinde zutode gemartert zu werden, oder verbrannten sich in den angezündeten Tempeln. Agrigent galt nächst Syrakus für die größte und prachtvollste Stadt der Insel und hatte eine merkwürdige Bauart, denn die Häuser zogen sich an einer durch Schluchten und Thäler gespaltenen Hügelreihe hinan, auf deren höchstem Gipfel im Nordosten die schwer zugängliche Stadtburg mit dem Zeus- und Athenetempel stand. Dieser Zeustempel galt für das größte Gotteshaus der Insel, denn er maß 340 Fuß in die Länge, 60 Fuß in die Breite und 120 Fuß in die Höhe. Seine Säulen besaßen einen so gewaltigen Umfang, daß sich in ihre Schaftkehlen ein Mann stellen konnte. Die Flächen des Mauerwerks hatte man mit halberhabenen Bildern gefüllt, welche Scenen aus dem Gigantenkampfe und dem Trojanischen Kriege darstellten. Die Menge der Statuen, Gemälde und Grab-

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 210

1890 - Gotha : Perthes
210 nun seine Maschinen gegen die Mauer vorrücken und auf dem vom Schutte gereinigten Boden des einspringenden Winkels aus Weiden geflochtene Schirmwände, hohe hölzerne Türme und Schilddächer mit Mauerbrechern Herstellen; da machten die Belagerer einen Ausfall, unterstützt von den Geschützen der Türme und Mauer, brannten die Schirmwände und einen Turm nieder und wichen erst, Fackeln und Waffen wegwerfend, als Alexander mit seiner Garde erschien. Die Maschinen setzten also ihre Arbeit fort. Da machte der Athener Ephialtes, der Alexanders wegen ans seiner Vaterstadt flüchten nutzte und in persischen Diensten stand, einen Ausfall, warf Pechkränze und Feuerbrände auf die Maschinen, ward dagegen von den hohen Belagerungstürmen mit einem Hagel von Geschossen und Steinen überschüttet, von Alexander selbst angegriffen und zum Weichen gebracht, wobei er selbst fiel und viele feiner Streiter auf der Flucht über den Schutt der eingestürzten Mauer und in den engen Thoreingängen niedergemacht wurden. Unterdessen hatte ein anderer Kriegshaufeu nach einer andern Seite der Stadt hin einen Ausfall unternommen, ward aber nach hartem Kampfe zurückgetrieben, und da man nur über eine enge Brücke in die Stadt gelangen konnte und diese Brücke sich mit Flüchtlingen überfüllte, so brach sie zusammen, stürzten viele Städter in den Graben, wo sie sich gegenseitig erdrückten, oder von den Mace-doniern mit Speeren erstochen wurden. Beängstigt durch diese wilde Flucht der Ihrigen, schlossen die Städter den Eingang zur Stadt, damit nicht etwa auch Macedonter denselben benutzten, und wurden nun die waffen- und wehrlosen Städter vor dem verschlossenen Thore von den Macedontern niedergemacht. In der Nacht wollten die Macedonier die Stadt erstürmen, aber Alexander ließ zum Rückzüge blasen, weil er sicher auf die Übergabe der Stadt rechnete, denn er zählte nur 40 Tote, der Feind dagegen über 1000.

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 170

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
l'jo -------- was er von ihnen verlange. Ein im Namen Sr. Hoheit veröffentlichtes Edikt verpflichtete alle Maurer und Lastträger dieser Städte zur Hilfeleistung bei dem ^Viederauf-bau von Tiberias bei Strafe der Geisselung für jeden, der dem Befehl nicht gehorche. Es gab dort Steine im Ueber-fluss, denn Tiberias war vor seiner Zerstörung eine sehr grosse Stadt, und zur Zeit des R. Ami und R. Assi*) hatte sie dreizehn Synagogen. Die Bewohner der sieben Städte erhielten den Befehl, noch über den Bedarf hinaus Lehm zu bereiten, um die Bauten ausführen zu können. Sand war ebenfalls im Ueberfluss vorhanden, denn der See von Tiberias war nahe. Indessen empfanden die Araber Neid, und ein alter Scheriff überedete sie, den Wiederaufbau der Stadt, die später ihnen verhängnisvoll werden könnte, nicht zu gestatten. Er habe in einem alten Buche, so sagte er, gelesen, dass, sobald man die Stadt, die Tiberias heisst, wieder aufbaue, ihre Religion untergehen und sie allesamt Sünder sein würden. Die Araber brauchten dieses nur zu hören, als sie sich nicht weiter an der Wiederherstellung der Mauern beteiligten, und so waren die Arbeiten unterbrochen. Ganz bestürzt, wandte sich Joseph den Adret an den Pascha von Damaskus, ihm gegen die Bewohner der offenen Städte, die sich weigerten, dem Befehle des Sultans zu gehorchen, zu Hilfe zu kommen. Entsetzt darüber, schickte der Pascha sogleich Leute dorthin, liess zwei von den Aufwieglern ergreifen und töten, dass die ändern es sähen, sich fürchteten und aufhörten, sich als Rebellen zu zeigen. Hierauf kehrten sie zur Arbeit zurück. Bei den Aufgrabungen für den Bau der Mauer stiessen sie auf einen grossen Stein, unter dem eine Treppe in einen Kellerraum und in eine grosse Kirche führte, die eine Fülle von Marmor-Statuen und Altären *) Zwei der späteren Amaraim, die um 450 lebten. Vgl. Berachoth 2a.

8. Lehrbuch der Geschichte für die Quarta höherer Lehranstalten - S. 37

1902 - Gotha : Perthes
37 Unterwerfung der gallischen Vlkerschaften an der Rhone. Die hier errichtete Provinz hie nach der Kolonie Narbo die narbonensische. Bei dem Tode des Knigs Attalus Iii. von Pergamum erwarb Rom auch das pergamenische Reich und richtete hier die Provinz Asien ein. So umgab denn den italischen Grostaat eine ansehnliche Reihe von Pro-vinzen: Sicilien, Sardinien x), zwei Spanien. Macedonien, Afrika, Asien und das narbonensische Gallien. Die Verwaltung einer Provinz unterstand einem Prtor. Dieser besa zum Zeichen seiner unbeschrnkten Amts- und Strafgewalt 6 Viktoren, welche die Beile in den Bndeln hatten. Die Kassenverwaltung fhrte der Qustor. Iv. Das rmische Weltreich. L Die inneren Schden der Republik. Whrend Rom den ganzen Lnderkreis um das Mittelmeer herum von sich abhngig machte, stellten sich bedeutende innere Schden ein. So wurde die brgerliche Gleichheit durch das Entstehen eines Amtsadels (Nobilitt) wieder aufgehoben, da dieser sich schroff abschlo und die Männer des Volkes von den hheren mtern fernzuhalten suchte. Dieser Amtsadel trat auch uerlich als fester Stand durch das Recht hervor, in den Hinteren Seitenrumen des Atriums (des bedeckten Hofraumes) Ahnenbilder, bemalte Wachsmasken, aufzustellen und diese bei Todesfllen in dem Leichenzug nach dem Forum ffentlich vorzufhren. Mit dem Reichtum der Nobilitt stand in grellem Widerspruch die Ver-armung der italischen Bauern. Denn im zweiten punischen Kriege waren die Felder und buerlichen Wirtschaften verwstet worden, und die vielen ber-seeischen Feldzge nach dem Frieden hatten Brger wie Bundesgenossen dem heimatlichen Boden entzogen. Viele kleine Gter gingen ein und wurden von den reichen Familien erworben, die mit Sklaven ihren Grogrundbesitz be-wirtschaften lieen. Der Verlust des buerlichen Besitztums war fr die Bundesgenossen um so schmerzlicher, als sie von den Vorteilen des rmischen Brgerrechts ausgeschlossen waren. Mit ihrem Blute war zum groen Teile die rmische Weltherrschaft errungen worden, aber die Frchte der Eroberungen kamen allein den rmischen Brgern zugute. Die staatlichen und wirtschaftlichen Schden wollten die Gracchen beseitigen d. h. Italien einen krftigen Bauernstand zurckgeben, die bermacht der Nobilitt brechen und den Bundesgenossen das rmische Brgerrecht ver-schaffen. A. Die beiden Gracchen, tziverius und Gajus Sempronius Hracchus. Die Gracchen gehrten den ersten Familien Roms 2) an; denn sie waren die 1) Sicilien und Sardinien waren bald nach ihrer Erwerbung in Provinzen umgewandelt worden. 2) P. Cornelius Scipio Africanns major Cornelia _Gem.: Tiberins Sempronius Gracchus_ Tiberius Cajus Sempronia Gem.: P. Cornelius Scipio Africanus minor.

9. Deutsche Prosa - S. 202

1900 - Gera : Hofmann
202 Hermann Hettner. Nähen und Krankenpflege in fremden Häusern das Ihrige zur Auf- rechterhaltung und Förderung des kleinen Hausstandes beizutragen. Wer von Dresden nach Kamenz geht, betrete den dicht an der Straße liegenden Kirchhof zu Pulsnitz. Sogleich am Eingang desselben, an der rechten Seite findet er ein Grab, das die sterblichen Reste von Rietschels Eltern umschließt. Der Sohn hat in kindlicher Liebe das Grab mit deren Porträtreliefs geschmückt. Es sind ehrsame, schlichte, tüchtige Bürgergesichter; der Vater hat ganz und gar die Gesichtszüge seines Sohnes, nur herber und derber. Schöner und tiefempfundener hat wohl nie ein Sohn seine Eltern verherrlicht. Die Formengebung ist, wie es in der Natur Rietschels lag, und wie es gerade hier dem Stoff so durch- aus angemessen war, in der scharfen Individualisierung der altdeutschen Meister gehalten, aber geläutert und gehoben durch das feinste plastische Stilgefühl, durchglüht von der liebevollsten Wärme und Innigkeit. Der Trieb zur bildenden Kunst erwachte im Knaben schon früh. Bereits in das vierte Jahr fallen die ersten Versuche zu zeichnen. Für Vater und Sohn war es die höchste Freude, wenn es gelang, einige Pfennige zum Ankauf eines Bilderbogens zu erübrigen. Ein glücklicher Zufall fügte es, daß in dem kleinen Städtchen ein freilich sehr unzu- länglicher Zeichenlehrer, Namens Köhler, lebte, der den talentvollen Knaben unentgeltlich in seinen Unterricht aufnahm. Bald wurde aus dem Schüler der bereitwilligste Gehilfe. Noch jetzt befinden sich auf dem Schießhause zu Pulsnitz einige Scheiben, welche Rietschel in jener Zeit gemeinsam mit seinem Lehrer für das Prämienschießen malte. Rietschel wurde das Factotum für alle Dinge, wo Pinsel und Farbe nötig waren; er malte Modelltücher zum Sticken, kleine Transparente mit Tempel und Opferflammen zu Geburtstagsgeschenken, Wappen und Schilder, Stammbücher und Neujahrswünsche und konnte mit diesem Erwerb schon manches Scherflein in den Haushalt der Eltern legen. Der Unterricht, welchen der Knabe genoß, war der gewöhnliche Unter- richt der Elementarschule; doch durfte er den lateinischen Stunden, welche der Prediger seinen Söhnen erteilte, beiwohnen. Rietschel hat mir mehrmals mit leuchtenden Augen erzählt, wie in dieser engen Jugendzeit die Poesie, die in ihm wohnte, vornehmlich durch die biblischen Psalmen in ihm geweckt und genährt wurde. Nun war die Zeit gekommen, da es galt, einen selbständigen Lebensberuf zu wählen. Gegen die Wahl eines Handwerks sträubte sich seine ganze Seele; er wußte, daß ihm dann keine Muße bleibe, weder für feine Lieblingsneigung des Malens, noch für seinen unaus- löschlichen Drang nach innerer Ausbildung. Eine Zeit lang dachte er daran Schullehrer zu werden; ein geliebter Lehrer riet ab im Hinblick auf die kümmerliche Lage, mit welcher leider auch jetzt noch immer die

10. Geschichte der neuesten Revolution - S. 25

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
25 rin seinen Platz. Plötzlich hoben und senkten sich die Ge- wehre, ein Schuß fiel, man sagt aus dein Garteil des Ho- tels, und ein langer Knall krachte hinterher. Einige fünf- zig Todte und Verwundete stürzten nieder. Unter wildem Geschrei stob die Menge auseinander und ergoß sich durch alle Stadtthcile mit dem Ruf: „Zu den Waffen! Wir sind verrathen! Man mordet uns!" Die kleine Kolonne republikanischer Blousenmänner, die vor dem Pelotonfeuer zurückgewichen war, kam unter einem fruchtbaren Rachcge- schrei nach der Blutstatte zurück, lud ein Dutzend Leichname auf einen Karren und zog unter Mordgeschrei und Wuth- geheul durch die Straßen. Inzwischen erloschen an den Häusern die Lampen, aus allen Ecken und Winkeln huschten Bewaffnete hervor, wie auf ein geheimes Machtgebot thürinten sich die Pflastersteine zu Barrikaden empor und auf allen Kirchthürmen läuteten die Sturmglocken, während die Empörer hier und da mit den Truppenpatrouillen Flintenschüsse wechselten. Als der Morgen des verhängnißvollen 24. Februar anbrach, war Paris bewaffnet bis an die Zähne, anderthalbtausend wohk- vertheidigte Barrikaden starrten den königlichen Truppen entgegen, die Revolte von gestern hatte sich in eine Revolution verwandelt. Dies war das Werk der Ver- schwornen der'geheimen, militärisch eingerichteten Gesell- schaften, welche, nachdem sie den Vorgang vor dem Hotel Guizots wahrscheinlich selbst hervorgerufen, ihn schnell zum Losbrechen benutzten, ihre Abtheilungen gu den Waffen rie- fen, die Häuser nach Waffen durchsuchten und die Waffen- läden plünderten, die Gläser- und Flaschenmagazine aus- lcerten und ihre Vorräthe über die Straßen streuten, um sie der Reiterei unzugänglich zu machen, und die Menge der übrigen Gesinnungslosen theils mit sich fortrissen theils zwangen, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Im Schloß der Tuilericn wußte man wenig oder nichts von dem, was in der Stadt vorging, und die Truppen be- hielten ihre Stellung bei. Nachdem Graf Molo es abge- lehnt hatte, ein neues Ministerium zu bilden, ließ der Kö- nig um Mitternacht den Herrn Thiers, eins der Häup- ter der Widerstandspartci in der Kammer, rufen, der sich auch bereit erklärte, mit Odilon-Barrot, Rem usai und Duvergier de Heu renne ein Kabinet zu bilden; Marschall Bugeaud sollte an die Spitze der bewaffneten Macht treten, doch wollte das neue Ministerium dies nicht
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